Beiträge von Tisander

    Tisander schielte zu Fango, wie es schien saß in ihm eine tiefe Verbitterung und er war gerade ein wenig ungerecht. "Nun regt dich ab, es ist doch besser ich bezahle jemanden der dies aus freien Stücken macht, ehe ich einen herfalle, denn das ist nun wirklich nicht mein Ding. Das mit der Zuneigung wird sich bestimmt irgendwann ergeben", wenigstens hoffte er das, "aber bis dahin braucht es eben eine andere Lösung. Doch ich sehe du möchtest nicht darüber sprechen also lassen wir es.... Ich hörte du hast Krankenbesuche gemacht?" Tisander hatte gerade keine bessere Idee für ein Gespräch, obwohl er sich nicht sicher war was er von diesen Besuchen halten sollte. Gut der kleine war ein Streber aber doch kein Schleimer. Damit wollte er sich bestimmt nicht einschleimen, vielleicht interessierte ihn auch nur die Krankenpflege.

    Seltsame Bilder entstanden in Tisanders Kopf die er mit einem Kopfschütteln verscheuchte. Nein nicht sein Kleiner dachte er. Um die Situation zu retten fragte er: "Aber ihr hast doch eure Sklaven für euch arbeiten lassen oder hattet ihr keine?" Das gab es ja auch, bei ihm zu Hause zum Beispiel. "Naja irgendwann wirst du auch erfahren, wie es so ist wenn man spürt das man andere Menschen für bestimmte Dinge braucht. Doch nun komm, hörst du nicht das ferne Grollen? Man Magen ist es, er ruft nach Nahrung". Tisander stand auf und hinkte los.

    "Essen geht vor, man muss ja schließlich bei Kräften sein und bleiben", grinste Tisander schief. Dann konnte er es nicht lassen und bohrte nach. "Warst du denn schon einmal mit einer Lupa zusammen oder benutzt du lieber hauseigene Sklaven? Schöne jungen gibt es bei euch doch auch oder bist du der Schönling vom Dienst?"

    Jetzt würde das Augenbrauen wackeln was der Keine so liebte ihm auch nicht viel nutzen, jetzt musste er Farbe bekennen.

    Ein letztes blinzeln zum Kleinen, ein Augenrollen, mehr nicht, denn Tisander wollte nicht in verdacht geraten vom Streber abzuschreiben, dann legte er los.

    Mit jedem Wort das er las und schrieb, flossen immer mehr Gedanken in seine Griffel.

    Irgendwann befürchtet er Griffel und Taffeln würden ihm ausgehen. Hals und Nacken versteiften sich. Er hätte niemals gedacht, dass er einmal in seinem Leben gezwungen werden könnte so viel zu schreiben.

    Jetzt fingen auch noch Finger und Handgelenk an zu schmerzen,oje der Unterarm auch.

    Hoffentlich reichte die Zeit es gab ja so viel zu schreiben.

    Was war mit dem Knirps? So am rande bekam er mit der machte schon Schluss.

    Beiden Göttern, wenn das mal gut ging. Ein vorsichtiger Blick zum Duplicarius, nein der saß noch in aller Ruhe da.

    Mit grimmigen Blicke bedachte Tisander Prüfungsfragen und Duplicarius. Bisher hatte er diesen für einen recht annehmbaren Vorgesetzten gehalten, doch nun war er wirklich enttäuscht von diesem. Wie konnte man nur so böswillig sein und einem alles versauen? Wie würde er denn nun als Versager da stehen? Eine Stunde, dafür würde der Rest seines Lebens nicht ausreichen.

    Tisander schüttelte den Kopf. Ob er Frage hätte würde sich gleich herausstellen. Von ihm aus konnte es los gehen, vorbereitet war er nicht, er hieß ja nicht Fango. Bei dieser Feststellung linste er zu ihm hin, denn der hatte bestimmt wieder alles in vorbildlicher Ordnung auf seinem Platz ausgebreitet.

    Komme es wie es mag, wenn das hier nicht hin haut muss ich mir etwas neues überlegen. Andriscus fang schon an.

    "Beides", grinste Tisander, dabei frage ich mich gerade ob du das überhaupt schon verstehst. Er wusste die Frage war mehr als boshaft, doch er fand das musste einfach sein. Der Kleine war einfach zu brav und musste langsam gefordert werden.

    Von Tisander kam kein Gebrüll, eher ein brummen. Er hatte bemerkt wie der Kleine geradezu nach dieser Prüfung lechzte. Er dagegen fürchtete sie fast, auch wenn er sich seinem Können sicher war, so war ihm aber bewusst, das hier sein Schwachpunkt war. Was nun wenn er hier versagte, musste er dann noch weiter Tiro bleiben? Nervös kaute er an seiner Unterlippe.

    Tisander runzelte die Stirn, es schien ihm, er hatte hier einiges verpasst. Vom Bad nach dem Training oder nach einem Wagenrennen war er es gewohnt sich um sich alleine zu kümmern. Da er der jüngste in seiner Praesina und auch sonst war, waren ihm nicht die Blicke der anderen entgangen. So war es gekommen, das er versuchte möglichst die ruhigen Zeiten der Thermen zu nutzen.

    Vielleicht sollte ich mich doch um mehr Anschluss bemühen, auch wenn ich die Ruhe liebe, dachte er.

    Auch wenn er zu erst die Zähne zusammen biss, bei Fangos Behandlung, so spürte er bald wie gut es ihm tat. „Ich muss schon sagen du hast ein Händchen dafür, ich dachte Sklaven hätten dich bedient, wie kommt es das du dies auch beherrschst? Aber nun komm lass uns Schluss machen ich habe wie gesagt Hunger.“

    Ah so macht das kleine Schlitzohr es also und ich quäle mich die Ganze Zeit selber ab, überlegte Tisander.

    "Da hatte ich schon die Hoffnung du hättest einen Geheimtipp für mich. An Geld sollte es nicht scheitern, denn unvermögend bin ich bestimmt nicht. Aber wenn du sagst die beiden gehen einem auch zur Hand. Wie machst du das eigentlich, bieten die dir das an oder fragst du sie?. Mir wäre es nie in den Sinn gekommen meine Kameraden zu fragen."

    Nachdenklich ergriff er den Salbentiegel und begann vorsichtig mit dem einreiben. Linke Hand für den rechten Arm war kein Problem, ebenso wenig würde es bei seinem Fuß kein Problem sein.

    "Aber nun im Vertrauen, eine Lupa wäre trotzdem recht angenehm, oder gibt es es hier sonst eine Lösung?"

    Vielleicht hatte er ja Glück und der Kleine wusste etwas, er schien ja recht umtriebig zu sein.

    Tisander betrachtete seine Hände, harte schwielige Hände, so wie ein Wagenlenker sie hatte. Er war es gewohnt für sich selber zu sorgen. "Wenn du mir keine Lupa spendierst und dich nicht selber bemühst muss ich es wohl alleine schaffen". Grinsend nahm er den Tiegel und schmierte sich zuerst den Arm ein und danach den Fuß. "So und nun noch in die Klamotten, was steht dann an?" Fragend sah den Kleinen an. Nach essen war ihm aber auch nach etwas anderem stand ihm der Sinn. Hoffentlich hatten sie bald Ausgang, sonst musste er sich etwas einfallen lassen.

    Erschrocken zuckte Tisander zusammen und wollte hochfahren, als der Kleine ihn rief. Kniff aber gleich die Augen zusammen und zog schmerzverzerrt dabei die Nase kraus. "Bei den Göttern nun bin ich doch eingenickt, dabei wollte ich mich nur ein wenig entspannen." Langsam richtete er sich auf und schaute sich suchend um. "Hattest du den Salbentiegel weggestellt. Es wird Zeit das ich mich einkleistere. Man was bin ich froh, dass ich den Barbaren der mir so den Arm demoliert hat, wenigstens noch zu Fall brachte. So wie der zum nächsten Schlag ausholte, wäre ich jetzt Matsch", sinnierte er kurz. "Was soll es, lass uns weitermachen, ich möchte endlich was vernünftiges essen."

    Nach einer gründlichen Reinigung, dieses mal ohne Rasur. Stieg Tisander vorsichtig ins Frigidarium um ein Kaltbad zu nehmen. Trotz der Kälte tat es ihm gut.

    Er war zu erschöpft um sich danach gleich an zu kleiden. Ein Tuch um die Lenden gehüllt legte er sich auf einer der Ruhebänke. Erschrocken fuhr er zusammen, als plötzlich eine Stimme ertönte, es hörte sich
    an wie die eines Duplicarius der einen Tiro zusammenfaltete.

    Was ist nur los mit mir, überlegte er an einem helllichten Tag so müde zu sein, das kenne ich doch gar nicht. Vielleicht sollte ich anfangen und mir die Salbe einreiben oder doch lieber noch etwas liegen bleiben. Er entschied sich für letzteres.

    Tisander der seinen Kameraden sehr dankbar für ihre Hilfe war, blieb bei der Frage des Kleinen stehen und grübelte kurz. „Hm zu dumm, eigentlich würde mir warmes Wasser gut tun, um die müden Knochen aufzulockern
    wäre es genau das richtige. Doch dummerweise weiß ich meinem Fuß und Arm bekommt das Kühle heute besser. Aber wisst ihr was, ihr habt mir soweit geholfen, ich komme vorerst alleine klar. Ihr tut was für euch und ich kümmere mich um mich. Dankbar wäre ich euch aber wenn ihr später dann hier wieder vorbei schaut.“
    ….“Aber ich hätte da noch was“, ergänzte er. „Bei unserem ersten Ausgang lade ich euch ein und wir stellen Mogo auf den Kopf“. In Vorfreude grinste er sie an.

    Leise aber nach wie vor hinkend kam Tisander zurück. Den Tiegel mit der Salbe, welche man ihm im Valetudinarium gegeben hatte stellte er ab und schaute zu seinen Kameraden. „Wäre einer von euch so
    freundlich mir aus den Klamotten zu helfen, denn ich möchte zuerst einmal zu der Therme gehen. So wie ich aussehe kann ich mir die Salbe nicht auftragen. Eine Begleitung dorthin wäre auch recht hilfreich“.

    Tisander wusste sein Ton am Vortag und Morgen unangebracht gewesen, doch mit Hilflosigkeit konnte er einfach nicht umgehen, hatte er noch nie gekonnt. Nun hoffte er auf die Hilf seiner Kameraden. Normalerweise war auf sie verlass, doch er hatte es vielleicht übertrieben.

    Luscinus nickte und bat Tisander sich freizumachen und dann auf einen der Stühle platz zu nehmen. Dann nahm er vorsichtig den Arm in Augenschein. Er war blau-schwarz und geschwollen. Ebenso der Fuß.

    Kannst du den Arm bewegen?, also heben, im Gelenk drehen, den Bizeps anspannen? Es sieht erstmal nicht so aus als sei er gebrochen...dann den Fuß, beweg´ihn mal,...so im Gelenk drehen, die Zehen einzeln bewegen. ...zeig´mir mal was du alles bewegen kannst...Luscinus vermutete starke Prellungen im Arm und eine Verstauchung im Fuß, das würde jedoch erst das Bewegungsprofil zeigen.

    „Zuerst konnte ich den Arm nicht heben, er hing taub runter, in der Nacht begannen dann die Schmerzen.“ Vorsichtig begann Tisander den Bizeps anzuspannen. Biss die Zähne zusammen, hörte bald wieder auf. Das
    Drehen unterließ er gleich wieder ergebnislos.

    „Der Fuß war schon fast geheilt, nur noch ein leichtes hinken war zu sehen, doch nach dem Kampf war es wie nach der Verletzung in den Bergen.“ Die Zehen bewegen ging ja noch in etwa, doch an drehen war nicht mehr zu denken. „Den Göttern sei dank wenn es keine Brüche sind. Doch ich hörte Verstauchungen könnten noch
    schmerzhafter sein und dabei war ich so froh wieder hier zu sein“
    , fügte er leise hinzu.

    So,...meinte er zu Tisander während seine Blicke ihn taxierten.

    ...was hast du denn? Rein Äußerlich war ausser ein wenig Dreck und Blut wenig zu erkennen. Offenbar einer von dieser Patrouille...Na komm,...Luscinus wies ihm den Weg in einen freien Behandlungsraum.

    "Mir hat einer dieser Barbaren mit seiner Keule auf den rechten Arm geschlagen, zuerst war er taub und bewegungslos, seit der Nacht schmerzt er wie irre. Außerdem schmerzt mein rechter Fuß noch immer seit dem Unfall in den Bergen." Dies berichtete Tisander während er zu dem zugewiesenen Behandlungsraum ging.

    Im Valetudinarium angekommen schaute er sich suchend um. Hier kannte er sich nicht aus, denn bisher war er froh gewesen den Ort nicht aufsuchen zu müssen. Von irgendwoher hörte er Stimmen. Angenehm riecht es ja hier nicht, hoffentlich muss ich nicht hierbleiben, dachte er.