Beiträge von Lea

    Bei der Göttin, was tat der Mann da? „Ich habe nicht vor dich zu verletzen.“ Sagte sie und versuchte immer noch aus dem da tat schlau zu werden. Er tapste wie ein Bär auf sie zu und versuchte sie zu packen. Zum Glück wurde er etwas schneller, so das sie nun nur eine Chance sah. Sie griff seinen Arm, drehte sich ein und nutze geschickt die Bewegungsenergie des Thrakers aus. Ihren eigenen Schwerpunkt senkte sie etwas ab, in dem sie in die Hocke ging. Als ihre Hüte unterhalb seiner Hüfte und damit seines Schwerpunktes war, schnellte sie nach oben und hob den Sklaven mit einem geschickten Hüftwurf aus. Sie ließ ihn jedoch kontrolliert zu Boden gleiten, in dem sie mit einigen Kraftaufwand den Wurf abfing. Langsam ließ sie seinen Arm durch ihre Hände gleiten. Bis er seitlich auf dem Boden lag. „Hatte ich schon Technik erwähnt?“ fragte sie mit einem Zwinkern. „Wenn dir ein Gegner an Kraft überlegen ist, nutze seien Bewegung gegen ihn.“ erkläre sie dem Thraker.

    „Dann haben wir ja etwas gemeinsam, was den Ort der Geburt angeht. Nur das es bei uns die Frauen sind, die kämpfen.“ sagte sei und schon waren sie wieder mitten drin in den Kampfhandlungen. Der Sklave lernte schnell. Und so stand die Frau nun ohne Waffe da. Ein Zustand,, den sie so gar nicht mochte. Denn im Nahkampf ohne Waffe, war Kraft ein entscheidender Vorteil. Und an Kraft war ihr der Mann wohl eindeutig überlegen. Dennoch war sie nicht der Typ, der einem Kampf aus dem Weg ging, gerade nicht, wenn es nur eine Übung war. Sie nickte als. Und hob ihre Fäuste in Richtung ihres Kopfes um dieses zu decken. Sie tänzelte mit ihre Füßen und um ihren Gegner herum. Sie musste nun ihre Schnelligkeit nutzen. Technik und Schnelligkeit waren ihr Vorteil. Dennoch griff sie nicht an. Sie wartete auf seine Angriff, damit sie seine Energie die er aufbringen musste um sie anzugreifen gegen ihn einsetzen konnte. Sie taxierte ihn und ihr Blick lag in seinen Augen. Sie wartete geduldig darauf was er tun würde.

    Hiera stieg lachend von der Brust des Mannes und reichte ihm die Hand. „Braust du etwa schon eine Pause? Fragte sie und hob das Trainingsschwert erneut und brachte sich in Stellung. „Ausdauer, ist ein weiter wichtige Punkt.“ Sagte sie. Dann aber ging sie auf seien Frage ein. "Nun wenn ich Zeit habe und du von deiner Herrin frei bekommst, warum nicht?“ Vielleicht hatte seine Herrin ja sogar ein Interesse an einer guten Ausbildung ihres Sklaven und Hiera konnte sich das Ganze sogar noch bezahlen lassen. Sie brauchte Geld um hier zu überleben. Zurück in ihre Heimat konnte und wollte sie nicht. Zu schwer wiegte der Verrat an ihrer Freund, den ihr Stamm in ihren Augen begangen hat. Und sie war einfach davon gelaufen. Hier in Rom würde man wohl sagen sie ist desertiert. Also warum sollte sie ihre Fähigkeiten nicht nutzen und sie gegen Geld weitergeben. Daran hatte sie bis jetzt noch nicht mal gedacht. „Achte auf deine Deckung.“ Sagte sie und schon prasselte ein Hieb nach dem anderen auf den Thraker ein.

    Da hatte der Mann Hiera tatsächlich auf dem falschen Fuß erwischt. Ein kurzes Grinsen war zu sehen auf ihrem Gesicht, das aber ebenso schnell verschwunden wie es gekommen war.
    Schon ging sie in die Knie, blitzschnell stellte sie ihr rechtes Bein aus und wirbelte herum, so das sie mit ihrem rechten Bein die Beine von dem Thraker, der seinen sicheren Stand noch nicht wieder gefunden hatte wegfegte. So schnell wie sie ihn von den Beinen geholt hatte, saß sie nun auf seiner Brust und hielt ihm das Schwert aus Holz an die Kehle. „Es sei dir verziehen, tu das nie wieder. Frauen meines Schlages reagieren empfindlich auf so was. Würden wir nicht trainieren wärst du jetzt tot.“ Sie funkelte ihn an, doch dann erschien wieder das Grinsen auf ihren Gesicht. „Du hast mich wirklich überrascht. Gut gemacht.“

    Sie erkannte, dass der Mann vor ihr durchaus über Erfahrungen im Kampf verfügte. Seine Instinkte funktionierten und doch erkannte sie auch, dass er nicht so umfassen ausgebildet war wie sie. Er parierte zwar jeden ihrer Schläge, was auch von ihr beabsichtig war, da sie nur so herausfinden konnte, wo die Schwächen ihres Gegners waren. Als er nun seinerseits zum Angriff überging und sich dabei geschickt um sie herumdrehte um sie am Rücken zu treffen, brauchte es nur Augenblicke, bis sie den Angriffsversuch zu lesen vermochte. Und hier kam ihr dann wieder ihre Ausbildung, Schnelligkeit und Beweglichkeit zu gut. Sie drehte sich nur halb mit dem Gegner mit und in einer Flüssigen Bewegung, ging sie in den Spagat, so dass sie nun quasi unter ihrem Gegner war. Ihr Schwert aus Holz wäre, wenn es denn echt wäre nun zur Großen Gefahr für die Männlichkeit ihre Gegners geworden. Sie tippte nur kurz mit ihrem Schwert auf eben jene Stelle und war ebenso schnell wieder auf den Beinen.
    „Ich nehme dein Angebot an.“ Sagte sie und brachte sich wieder in Stellung. „Schnelligkeit ist der Schlüssel. Mithilfe der Schnellkraft ist eine Bewegung in einer möglichst kurzen Zeit durchzuführen. Nicht zuletzt ist die Schnellkraft auch abhängig von der Anspannung der Muskulatur in einer bestimmten Zeit. Intramuskuläre Koordination, sowie verschiedene Komponenten der Koordination und Reaktionsfähigkeit, spielen dabei eine sehr wichtige Rolle.“ Begann sie auch sogleich mit der ersten Lektion. „Außerdem ist es wichtig, dass du deinen Gegner nie aus den Augen lässt. Beobachte ihn lesen ihn.“ Sagte sie und täuschte einen Angriff auf die linke Seite des Gegners an um blitzschnell auf einen Angriff auf die rechte Seite umzuschalten. „Du musst lernen, dass deine Reaktions- und Aktionszeit zu verbessern. Versuche mein Schwert zu treffen.“ Sagte sie und schon hielt sie ihr Holzschwert mal nach oben mal nach unten mal zur rechten oder zur linken Seite. Es war willkürlich und ohne Rhythmus, so dass ihr Gegner immer genau beobachten musste was sie tat.

    Hiera ging geschmeidig wie eine Gazelle um den Mann herum. Sie war wie ein Panther auf dem Sprung. Doch noch taxierte sie den Mann nur. „Welchen Deal schlägst du vor?“ fragte sie und griff aber nur Momente später an. Da das hier aber nur ein Training war, schlug sie gezielt auf die Waffe des Mannes. Sie wollte ihn tatsächlich nicht verletzen sondern ihn nur dazu zwingen, dass er ihre Schläge abwehrte und parierte. Immer und immer wieder griff sie nun an und zog sich ebenso geschwind zurück, wechselte ihre Position und griff erneut an.
    So plötzlich wie die Angriffe kamen stoppte sie diese nun und wartete lauernd auf den Gegenangriff.

    Hiera nickte dem Mann stumm zu und zerrte an dem teil welches die Perserin ihr zugedacht hatte. Noch einmal traf ein vernichtender Blick die Frau, dann schnappte sie Hiera eine der Schwertatrappen. Sie wollte sehen, wie beweglich sie in dem Teil war und vor allem ob es rutschte.
    Auch wenn das ihre Gegner wohl gut ablenken würde, hatte sie nicht das geringste Bedürfnis mitten im Kampf nackt in der Weltgeschichte herumzustehen. So schwang sie ein paar mal das Holzschwert und drosch auf den Holzpflock der jetzt mitten im Garten stand ein. Zumindest hatte die Perserin es geschafft das Rüstungsteil in Hieras Größe zu besorgen. Es behinderte sie tatsächlich nicht. So zeigte sie nun auch mit der Spitze ihres Holzschwertes auf Lyciscus. „Bist du zum ausruhen oder zum kämpfen hier?“ fragte sie und machte mit der freien Hand eine Bewegung, die andeutete, dass er sich erheben und zu ihr kommen sollte.

    Hiera lehnte neben ihrem Gegner an der Wand und betrachtete ebenso wie er die Eintretenden. Einige sahen kampferprobt aus, andere wirkten eher wie Bauern, der letzte der hereinkam kannte diese Perserin scheinbar und sie ihm Hiera sah die Veränderung, die hier gerade vorging. Zumindest stufte sie den Mann nicht als gefährlichen Gegner ein. Der war zumindest schlag bar, ebenso wie der gegen den Sie gerade gekämpft hatte. Die anderen wusste sie nicht nicht so recht einzuschätzen, aber das würde ja noch kommen. Sie blickte zu dem Mann neben ihr. „Nun das könnte ich wohl, aber lieber erst nach dem Kampf hier, ich kann das Geld gut gebrauchen. Warum machst du hier mit? Du bist doch ein Sklave oder? Hält dein Herr dich so kurz, dass du dir was dazuverdienen musst?“ fragte sie nun ihrerseits.

    Ein bequemes Bett zum Schlafen, eine Mahlzeit am Abend und sogar eben hatte sie was bekommen. Das war seit ihrer Ankunft in Rom schon fast ungewohnt. Sie lebte von der Hand in den Mund und wusste nie wann es die nächste Mahlzeit gab und wo ihr nächster Schlafplatz war. Allein dafür hätte sie hier schon mitgemacht. Das es obendrauf auch noch Geld dafür gab war so was wie ein Kuss Fortunas. Hiera war also entschlossen das Ding hier zu gewinnen um sich den Siegesbonus zu sichern. Dafür kam ihr das Training gerade recht. In letzter Zeit hatte sie ja nicht so viele Möglichkeiten gehabt. Gut mal hier ein kleiner Straßenkampf, mal dort einer. Immer um sich ein paar Taler zu verdienen, aber so wirklich trainieren konnte sie nicht.
    „Salve.“ Murmelte sie, dann fiel ihr Blick auf das was diese Perserin Rüstung nannte. „Das ist dein Ernst?“ Sie konnte es nicht glauben. Doch die Frau schien nicht gerade zu Scherzen aufgelegt. Bei der Göttin, was tat man nicht alles für ein paar Kröten in der Tasche. So entledigte sich Hiera ihrer alltäglichen Kleidung und zog dieses Teil an. Unbequem war es nicht, aber so richtig wohl fühlte sie sich darin auch noch nicht.

    Hiera legte den Stock beiseite, nickte ihrem „Gegner“ zu und folgte der Frau in den Raum. „Eine Unterkunft wäre gut.“ Sagte sie. Natürlich wäre das gut. So wäre zumindest für die nächsten Tage Unterkunft und Verpflegung gesichert und obendrauf konnte sie noch einen ganzen Batzen Geld verdienen. 50 plus 50 für den Sieger? Das war doch wirklich ein Ansporn für sie, hier als Siegerin hervorzugehen. Obwohl das wohl kein leichtes Unterfangen werden würde. „Man nennt mich Hiera.“ Sagte sie zu dem Mann, als sie nun wieder ihren Umhang umlegte.

    Hiera nickte und folgte der Frau und den Männer in den Garten. Sie betrachtete beide genau. Natürlich waren sie ihr wohl an Körperkraft überlegen. Ob sie das allerdings auch im Kampf waren, würde sich zeigen. Sie nahm Stock in die Hand und wog ihn kurz. Er war leichter als ein Schwert, was wohl ein Vorteil für sie war. Sie legte den Umhang ab und darunter kam etwas zum Vorschein, was sehr an eine Rüstung erinnerte. Nun konnte man ihr auch ins Gesicht sehen. Ihre Augen fixierten nun ihren Gegner für einige Momente, bevor sie urplötzlich auf ihn zu schnellte und dabei geschickt mit dem Stock, der als Schwert diente agierte, so dass sie vielleicht sogar einen Treffer landen konnte. Hiera agierte leichtfüßig und in schnellen flüssigen Bewegungen.

    Hiera blickte die Frau, die offensichtlich Perserin war, eine Weile schweigend an. „Auf jede gewünschte Art.“ Sagte sie schlussendlich auf die Frage hin. Ja sie konnte mit Pfeil und Bogen ebenso gut umgehen wie mit dem kurzen Schwert, oder einer Lanze. Sie konnte lautlos mit dem Messer töten, aber das war sicherlich gerade nicht gefragt. „Du planst Schaukämpfe, dazu könnte ich als Schwertkämpferin oder als Kämpferin mit einer Lanze beitragen. Hast du dafür Verwendung?“

    Die Porta wurde rasch geöffnet. Hiera blickte unter ihrer über den Kopf gezogenen Kapuze hoch. „In der Stadt gab es einen Aushang, das Kämpfer für eine private Veranstaltung gesucht werde und man solle sich hier melden.“ Sagte sie. Ihren Namen jedoch erwähnte sie nicht.

    Sie hatte eben jene Aushang gesehen. Natürlich hatte sie eine Weile hin und her überlegt ob es gut wäre, aber schlussendlich hatte sie entschieden, dass es wohl alle mal besser war als wieder in einer Taverne oder Garküche auszuhelfen. Eigentlich war das das beste Angebot, was sie seit Wochen lass. Bisher hatte sie sich mit kleinen miesen Arbeiten über Wasser gehalten. Das hier was mal was anderes. Vor allem endlich mal etwas was sie wirklich konnte. So machte sie sich nun auf dem Weg zu eben jener Villa und machte sich nun am Seiteneingang bemerkbar.

    Hiera schüttelte den Kopf. „Nein. Sie hat ihr Schicksal selbst gewählt. Rache ist nicht nötig. Aber ich möchte verstehen. Vielleicht erfahre ich noch mehr über sie. Kann sie so besser verstehen. Weißt du, warum sie in Gefangenschaft geriet? Sie hat uns weggeschickt. Wir sollten uns in Sicherheit bringen. Sie hat versucht uns zu beschützen. Es ist ihr gelungen. Jede von uns konnte fliehe, jeder außer sie selbst. Ich habe nie verstanden warum wir sie nicht gesucht haben. Warum wir nicht versucht haben sie zu befreien. Man hat sie einfach fallen lassen.. sie vergessen. Ich aber wollte nicht vergessen. Ich wollte sie finden. Als sich endlich die Gelegenheit bot, bin ich.. ich bin abgehauen um sie zu suchen. Ich wollte sie zurückbringen. Dies kam ich nun nicht mehr. Und zurück kann ich wohl auch nicht mehr. Ich werde also sehen, was das Schicksal für mich bereit hält. Ich danke dir für deine Warnung. Ich werde vorsichtig sein. Sei du es aber auch.“ Hiera sah der jungen Frau nun direkt in die Augen. „Wenn du mal Hilfe brauch solltest. Mein Name ist Hiera. Du wirst mich finden, wenn du mich brauchst.“ Sagte sie, so etwas was einem Lächeln am nächsten kam huschte über ihr Gesicht, bevor sie ihr Geishct wieder verbarg und aus der Ruine verschwand.

    Ein Duell also? Verdammt und so wie sie Varia kannte, hatte die sich auch noch daran gebunden gefühlt. Da war so wohl an einen ausgebildete Soldaten geraten. Wer würde sie sonst im Duell besorgen? Und der hat sie dann auch noch stolz herumgezeigt. Na das hatte ihr bestimmt richtig geschmeckt. Hiera schüttelte es innerlich. Sie konnte es gut nachvollziehen wie sich ihr Idol gefühlt haben musste. Hier in Rom von einem Mann vorgeführt zu werden.
    Hiera war fast dankbar, dass auch diese Frau hier bestätigt, dass Varia dem Tod aufrecht gegenübergetreten ist. Alles andere hätte sie enttäuscht. Es überraschte sie auch nicht, das Pina.. ja Pina hieß die Frau ihr gegenüber sagte, dass Varia kontrolliert gehandelt habe. Denn das passte zu ihrem Wesen. „Weißt du... ich kennen ...kannte sie lange. Mein ganzes Leben lang. Ich habe immer zu ihr aufgeschaut. Jede von uns wollte so sein wie sie. Ich konnte es gar nicht abwarten meine Ausbildung endlich zu beenden und mich ihr anzuschließen. Ich war so stolz, dass sich mich tatsächlich ausgewählt hat. Ich weiß nicht ob es daran lag, dass ich wirklich gut war oder weil ich mit ihrer kleinen Schwester befreundet war.“ Ja das nagte wohl immer noch an Hiera. „Aber schlussendlich war es egal, ich dürft mich ihr anschließen. Sie hat uns weiter trainiert. Und dabei war sie unerbittlich, wenn wir bis dahin dachten, dass unsere Ausbilderinnen hart zu uns waren, belehrte Varia uns eines Besseren. Sie hat das Letzte aus uns herausgeholt und ging sogar noch darüber hinaus.“ Ja wie oft war sie in dieser Zeit vollkommen entkräftet zusammengebrochen. Wie oft hatte Varia sie angeschriene und ihr gesagt sie sollen den Arsch hochbekommen, auf dem Schlachtfeld nimmt auch keiner Rücksicht wenn man eine Pause braucht. Krieg ist kein Kinderspiel. Es geht um Leben oder Tod. Entscheide dich steh auf mach weiter oder stirb. Ja und wie recht sie damit hatte. „Sie hat sich verändert.“ Sagte Hiera leise. „An dem Tag an dem ihre Schwester in ihren Armen starb.“ Hiera dachte an jenen grauenvollen Tag zurück. Sie hatte das Bild noch genau vor Augen. Varia mit ihrer toten Schwester im Arm, den Blick zum Himmel gerichtet. Sie hörte noch genau wie sie die Göttin verfluchte. Vielleicht war das der Grund, war sie später hierherkam? Vielleicht hatte die Göttin ihr den Fluch so nachgetragen? „Sie wurde anders. Kälter, härter. Sie zog sich fast vollkommen von uns zurück. Auch wenn wir zu hause waren, duldete sie nur uns – ihre Kriegerinnen in ihrer Nähe. Jenen die nicht kämpfen ging sie aus dem Weg. Selbst ihre Mutter – unsere Königin mied sie. Sie lebte nur noch von Einsatz zu Einsatz.“ ja wirklichen gelebt hatte Varia seit dem Tod ihrer Schwester nicht mehr. Hiera sah nun die Römerin an. „Ja sie hat sicherlich überlegt gehandelt. Ich denke sie wollte nicht mehr. Und wenn sie an diese Mann gebunden war, dann war das ihre einzige Chance, sie musste getötet werden, denn sie konnte es nicht selbst tun.“

    „Sie hatte einen Herren?“ Ungläubig sah sie nun die junge Frau an. Hiera konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Varia sich einem Mann unterordnen würde. Jede ja aber Varia? „Was hat sie dir erzählt?“ Lautete die nächste Frage. Vielleicht konnte sie hier endlich das Bild zusammensetzen, denn das was sie bisher erfahren hatte, passte so gar nicht zusammen. „Sie hat … sie also wirklich? Sie hat einen Aufstand geführt?“ Hiera konnte es nicht glauben. Was bei der Göttin trieb Varia nur dazu? Doch sie konnte ihre Gedanken nicht weiterfuhren, denn ihr fielen die Tränen auf. „Wenn sie dir das Leben gerettet hat, dann war da immer noch ein teil der Varia vorhanden, die ich kannte.“ Sagte sei und hob den Kopf an um nun der Frau direkt ins Gesicht zu blicken. „Man erzählte mir sie starb aufrecht ohne zu klagen. Das ist de Varia die ich kennen. Sie sagte mir einst 'Letztlich werden wir alle sterben... Wir uns nicht aussuchen wie wir sterben, aber wir können entscheiden, wie wir dem Tod entgegentreten! Wenn der Tod dich anlächelt, dann lächle zurück.'“ Hiera hing einen Moment diesen Worten nach. „Nach allem was ich hier über sie bisher hörte und so wie ich sie kannte, war Gnade wohl nicht das was sie wollte.“

    Immer noch mit Misstrauen im Blick sah Hiera die Frau vor sich an. „Pina.“ Wiederholte sie den Namen ohne jedoch ihren eigenen zu nennen. „Sie hat dir von sich erzählt?“ Nun lag Verwunderung im Blick der jungen Frau. Die Varia die sie kannte war nicht gerade dafür bekannt großartig über sich zu reden. Die Varia die sie kannte hatte sich gern abgesondert und wenn dann hatte sie sich mit ihren Kriegerinnen umgeben. An dem gesellschaftlichen Leben hatte sie nur teilgenommen, wenn es nötig und geboten war. Aber nie aus reinem Vergnügen. Aber die Varia die sie kannte hätte auch nie einen Aufstand angeführt und das hatten ihr so viele hier erzählt. Sie konnte es immer noch nicht glauben. Irgendetwas musste hier mit ihr passiert sein. Und sie wollte es herausfinden. Sie konnte die Wegbegleiterin nicht mehr selbst fragen, denn man hatte ihr auch von ihrem Tod erzählt. Verbrannt hatten die Römer sie. Aber stimmte es denn wirklich, dass sie einen Aufstand angeführt hatte? Oder hatten die Römer ihr das nur angedichtet. Vielleicht konnte sie nun Antworten erhalten. „Hat sie wirklich den Aufstand angeführt?“ Stellte sie zunächst also ihre brennendste Frage.

    Misstrauen lag immer noch in ihrem Blick und doch veränderte er sich um Nuancen, als sie den ihr vertrauten Namen hörte. Sie kannte Varia? Wirklich? Immer noch überlegte sie ob es nicht vielleicht doch eine Falle war und es besser wäre in der Masse unterzutauchen, folgte sie zunächst nur mit den Augen der jungen Frau. Doch ihre Neugier obsiegte und so ging sie langsam mit geschmeidigen Schritten der Frau nach. In der Ruine angekommen sah auch sie sich um. Erst als sie sicher war, dass sie allein waren, entspannte sie sich etwas. „Was weißt du über Varia?“ fragte sie nun geradeheraus. In ihrer Stimme schwang immer noch Misstrauen mit und sie verbarg weiterhin ihr Gesicht. Sie hatte schon so einiges gehört und wer weiß, vielleicht war das hier ja eine dieser Römerinnen, die einen Hass auf Varia hatten? Entsprechend vorsichtig agierte nun auch Hiera. „Woher kennst du sie?“