Beiträge von Lea

    Fragen so viele Fragen und doch keine Antworten. Keine Antworten auf die Frage nach dem Warum. Meinungen. Nur Meinung. Kein Wissen. Kein wirkliches wissen. Sie meinten die Person zu kennen und urteilten. Sie kannten sie aber nicht nicht die Person und nicht die Persönlichkeit. Urteilten, verurteilten nach dem was sie gesehen erlebt, aber nicht nach den Ursachen.
    Sie stellte vorsichtig fragen, bewegte sich im Schatten. Sie wollte nicht auffallen nur Antworten, auf die Fragen, die ihr auf der Seele brannten. Wie hatte es soweit kommen können?
    Etwas, jemand zupfte an ihrem Arm. Alle Instinkte, nach ihren Messern zu greifen, unterdrückend drehte sie sich langsam um. So blickte sie in das Angesicht einer jungen Frau. Eine junge Römerin. Was wollte sie? Misstrauisch zögerte sie. Mit sich ringend ob es nicht besser wäre in der gesichtslosen Masse dieser Stadt unterzutauchen. Und doch obsiegte ihre Neugierde, Was wollte diese Frau? Sie hob leicht den Kopf und Augen voller Argwohn sahen die Römerin an. „Was?“ Nur ein Wort nicht laut gesprochen und dennoch mit einem gefährlich scharfen Unterton.

    Zu spät? Nein das konnte durfte nicht sein und doch wurde es zur Gewissheit. Sie war zu spät. Die Spur war erkaltet. Man konnte ihr nicht mehr folgen, am Ende dieser Spur konnte man nichts mehr finden. Und doch hörte sie den Namen. Sie hörte die Geschichten, die Gerüchte. Sie wollte mehr wissen. Wollte alles wissen. Wollte wissen was passiert ist, wollte wissen wie es so weit kommen konnte. Nichts von dem was sie bisher gehört hatte passte zu dem Bild welches sie kannte.Nicht von dem war die Person die sie suchte und doch war sie es. Die Beschreibung war eindeutig. Unverkennbar die selbe Person und doch eine vollkommen andere. Was hatte man nur gemacht? Was getan? Sie ging durch die Gassen, stellte Frage und hörte dies und das. Einer sprach voller Bewunderung, der nächste voller Hass. Nur langsam Bruchstückhaft setzte sich ein Bild zusammen. Aber nichts was erklären würde. Nichts was Antworten geben würde. Und Antworten wollte sie nun haben. Ohne Antworten würde sie nicht gehen. Würde nicht unverrichteter Dinge wieder abziehen. Sie würde dem Ganzen auf den Grund gehen. Die Subura war ihr nächstes Ziel. Hier erhoffte sie sich Antworten auf ihre Fragen.

    Hier war sie nun also in Rom. In jener Stadt die sie Zentrum des Imperiums nannten. Jener Schmelztiegel bestehend aus hunderten verschiedenen Völkern. Allen übergeordnet jene Römer, die mit ihrer Herrschaft aus Krieg und Unterdrückung alles unterwarfen was nicht römisch war. Unter ihren Füßen spürte sie die abgerundeten Steine welche aneinandergelegt die Straßen der Stadt bildeten. Sie zogen sich durch die ganze Stadt. Eine gewisse Ordnung konnte man nicht verleugnen. Die Straßen waren gerade angelegt an ihren Ränder hoben sich die Gebäude empor. Die Mietshäuser welchen vielen Menschen Wohnraum boten waren nur in der unteren Etage aus Stein, die Oben Etagen waren aus Holz gefertigt. Zweifelsohne waren diese Bauten günstiger, jedoch waren sie wohl auch weniger feuerfest als die Gebäude die ganz aus Stein gebaut waren. Dort oben auf den Hügeln lagen die Häuser derer, die es im Imperium zu etwas gebracht hatten. Jene die die Macht innehatten. Diese Gebäude waren repräsentativ, ganz aus Stein. Sie waren mächtig und stellten die macht des Besitzers dar.
    So schlängelte sich nun der Tross des Händlers durch eben jene Gassen der riesigen Stadt. Sprachen vieler Völker dieser Welt schlugen einem entgegen.
    Nicht nur die Sprachen, auch die Gerüche sogen durch die Gassen. Dort roch es nach dem Essen einer Garküche. Dort nach den auf die Straße gekippten Abwässern. Wo anders roch es nach Gewürzen. Heimische und nach jenen die eine lange Reise hinter sich hatte. An der nächsten Ecke gab es Fleisch und Fisch. Die Gerüche gingen ineinander über und verbanden sich. Ihre Blicke gingen hin und her sie saugte alles in sich auf.
    Jede Information die sie auf den Weg zu dem Stand des Händlers bekommen konnte nahm sie in sich auf.
    Am Bestimmungsort angekommen stellte sie den Korb ab, entfernt die unter dem Boden angebrachten Messer. Diese verbarg sie unter ihrer Kleidung. Dann wollte sie sich verabschieden. Der alternde Händler bedankte sich für die Hilfe und gab ihr eine Kupfermünze. Er versicherte ihr noch, dass falls sie nach Arbeit suchen würde er bestimmt immer was für sie zu tun hätte. Sie bedankte sich nickend für das Geld und das Angebot. Dann aber ging sie ihrer eigenen Wege.

    Sie nahm den Korb wieder auf und nickte dem Soldaten zu. Sie war froh, dass es doch einfacher wahr als gedacht in die Stadt zu kommen. Gut es kam wohl auch auf die Tage und die Diensthabenden an. In den tagen vorher hatte sie beobachtet, dass die Soldaten Mann und Maus durchsucht hatten. Um so erleichterter war sie nun, dass sie fast unbehelligt in die Stadt kam sie schritt mit gewohnt sicheren kraftvollen Schritten und dennoch fast lautlos an den Soldaten vorbei und reihte sich wieder in die Reihen des Händlers ein. Sie würde die Waren noch zu ihrem Bestimmungsort bringen, dann jedoch würde sich ihre Wege trennen. Sie hatte eigene Ziele in der Stadt.

    Sie stand neben einem der Träger des Kaufmannes, diese wahr anscheinend schon durchgelassen, weswegen man sie und dem Mann neben ihr nun befragte. „Wir gehören zu ihm.“ Erwiderte der Mann neben ihr genervt und deutete auf mit dem Kopf in Richtung des korpulenten Mannes, der hinter dem Tor bei einigen Karren stand.
    Sie selbst hielt sich zurück und hielt ihren Kopf leicht gesenkt, dennoch beobachtete sie genau was um sie herum geschah. Sie hasste es in einer für sie so unübersichtlichen Situation zu sein. „Wir haben feinste Stoffe aus reiner Seide dabei, die der alte Geitzkragen auf den Märkten hier in Rom verkaufen will.“ Sagte der Träger des Händlers und sie bekam einen Stoß von ihm, worauf hin Hiera den Korb abstellte, damit die Soldaten die Stoffe in Augenschein nehmen konnten.

    Lang war der Weg hier her gewesen, lang und entbehrungsreich. Sie war ein Spur gefolgt einer Spur die ihren Ursprung weit weg von dieser Stadt hier hatte. Fast kalt war sie gewesen und doch hatte sie es geschafft die Spur aufnehmen und zu verfolgen. Sie hatte immer wieder nachgefragt, war so manchen Irrungen gefolgt. Hatte schon gezweifelt das ihre Entscheidung sich auf die Suche zu begeben falsch war, das es falsch war sich von allem was ihr lieb und teuer war abzuwenden und nach ihr zu suchen. Und doch hatte sie nie aufgegeben. Denn egal wie sehr sie die Heimat und ihr Volk liebte, es gab etwas das sie mehr verehrte, mehr achtete und mehr liebte al ihr Volk. Sie hatte sich Händler angeschlossen, hatte hier und da auf Höfen ausgeholfen – für ein Bett oder eine Mahlzeit. Hatte sich mit diesen Gelegenheitsarbeiten über Wasser gehalten. Und schließlich hatte sie es geschafft sie war hier angekommen – an ihrem Ziel. Seit Tagen beobachtete sie nun die Prozedur am Stadttor. Jeder der reinwollte wurde kontrolliert. Man würde wohl auch sie kontrollieren. Sie sah keine Möglichkeit unentdeckt in die Stadt zu kommen und so war es der Zufall der ihr zu Hilfe kam, ein Händler mit dem sie schon einige Meilen zurückgelegt hatte erkannte sie wieder und fragte ob sie für ein paar Münzen ihnen zur Hand gehen würde. Sie würde viele der Waren mit Handkarren in die Stadt ziehen und einige auch tragen müssen. Pferdefuhrwerke waren am Tag nicht erlaubt. Natürlich hatte sie sofort eingewilligt und so stand sie nun also mit einem Großen Korb voller wertvoller Stoffe im Arm in den Reihen des Händler und wartete darauf, dass sie in die Stadt eingelassen wurde.