In eine normale Sklaventunika gehüllt ging Hiera leicht versetzt hinter Silanus her. Ja man konnte sie in ihrer Aufmachung nicht von den anderen Sklavinnen der Stadt unterscheiden. Man sah ihr nicht an, dass sie nur wenige Handgriff benötigte um einen Menschen leise und lautlos zu töten. Man sah ihr nicht an, dass sie wirklich in der Lage war den Mann der ihr vor ihr lief zu beschützen. Ihre Augen gingen ruhig umher und sie hatte das Umfeld im Blick um so dichter das Gedränge wurde um so aufmerksamer wurde sie. Als er am Sklavenmarkt anhielt um die Ware zu betrachten positionierte sie sich so hinter ihm, dass sie das direkte Umfeld so überblicken konnte damit sie jeder Zeit in der Lage war einzugreifen. Was seien Aufmerksamkeit erregt hatte beachtete sie jedoch nicht. Das war nicht ihr Auftrag. Ihre Aufgabe war es einzig und allein ihren Herren zu beschützen.
Beiträge von Lea
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Nicht lachen. Hiera bat die große Göttin um Beistand um nicht laut loszulachen. Sie lehnte dich an die Wand hinter ihrem Bett und verschränkte wieder ihre Arme vor der Brust und beobachte das Schauspiel. Ja ein Schauspiel war es, dass ihr gerade geboten wurde. Denn die Frau – die ja hier laut der Aussage des Mannes die Herrin war – unterstrich gerade ihren Stand hier und das deutlich. Hiera hatte ein großes Grinsen im Gesicht und war wirklich bemüht nicht loszulachen. Auf die geforderte Erklärung, die der Mann nun abliefern würde, war sie mindestens genau so gespannt.
So blickte sie nun auch zwischen den Beiden hin und her. -
Leere Kiste..ah diese leere Kiste. Hiera öffnete diese gerade, als sie eine Frauenstimme vernahm und wirbelte herum. Bei der Göttin wo kam die her und vor allem wo waren ihre Instinkte hin? Sie hatte nicht mal die Schritte der Frau vernommen. Hiera schallte sich innerlich für ihre Unaufmerksamkeit. Gut sie war ausgelaugt und übermüdet, aber nein so etwas durfte nicht passieren. Ihre Rüstung legte sie noch in eben jene Kiste, die nun nicht mehr ganz so leer war.
Nachdem das erledigt war betrachtete sie nun vollkommen unverhohlen und wahrscheinlich wenig sklavenhaft die Frau. Warum stammelte der Römer denn nun so? Hiera konnte sich keine Reim auf sein Verhalten machen. Die Erklärung folgte auf dem Fuße. Die Herrin des Hauses also.
MOMENT hatte er gerade gesagt das die Frau hier das Sagen hatte? Hö? Hatten bei den Römer nicht die Männer das sagen? Zumindest hatte sie das so gelernt. Aber das Verhalten ihres Herren, sein Gestammel und das er die Frau als Herrin des Hauses vorstellte passte nicht zu dem was sie bisher angenommen hatte. Eine Frau! Hatte hier das Sagen! Über Hieras Gesicht huschte ein Lächeln. Nun das war etwas mit dem sie sich arrangieren konnte. „Salve!“ sagte sie dennoch wortkarg auch in Ermangelung dessen was sie hätte sonst sagen sollen. -
Hiera, die sonst immer recht kontrolliert war versuchte wirklich sich das Lachen, welches sich bei der Vorstellung wie der Mann den ihm viel zu engen Gürtel anlegte, seinen Weg bahnte zu unterdrücken. Sie lief bestimmt puterrot an und schließlich brach das herzerfrischende lachen aus ihr heraus. Sie brauchte eine ganze Weile um sich zu beruhigen und sagt schließlich unter Träne vor Lachen. „Nein bei der großen Göttin, das musst du natürlich nicht. Verwahre ihn für mich und gib ihn mir zurück, wenn ich meine letzte Reise antrete, damit ich nicht ohne ihn vor meine Göttin treten muss.“ Sagte sie immer noch fröhlich und begann nun damit ihre Rüstung abzulegen. Nach und nach schälte sie ich aus ihrer Rüstung. Als sie nun alles bis auf ihren Brust und Lendenschutz abgelegt hatte und man ihre durchtrainierte Figur, aber auch einige wenige ältere Narben, die eindeutig auf Schlachten zurückzuführen waren und die Zeichnung auf ihrem rechten Oberarm, welche bei näherer Betrachtung eindeutig als ein von einer Rose umschlungenes Schwert war, bewundern konnte. Legte sie sorgsam ihre Rüstung zu einem kleinen handlichen Paket zusammen. „Möchtest du dies auch haben? Von Rechtswegen gehört es ja nun dir.“
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Der Weg war ruhig, nein der Weg war schweigsam. Eigentlich liefen sie nur nebenher und schwiegen sich an. Nach eine Weile erreichte sie das Haus auch hier schwieg die Amazone nur hier und da nickte sie um zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Aber die letzten beiden Sätze brachten sie dazu den Mann direkt anzusehen und sie hob eine Augenbraue. Was dachte er sich? Das Amazonen ein streitender um sich schlagender Hühnerhaufen sind? Sie lehnte sich an eine der Wände und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
„Habe ich auf dich den Eindruck gemacht, dass ich streitsüchtig bin und oder mich nicht unter Kontrolle habe? Habe ich irgendetwas getan, dass dich an meiner Selbstbeherrschung zweifeln lässt?“ Fragte sie den Mann. Und überlegt ob sie irgendwann in den letzten Stunden unbeherrscht war? Aber sie konnte sich an keine Situation erinnern in der sie nicht kontrolliert war. Eigentlich war sie noch nie unbeherrscht gewesen. Emotionen unter Kontrolle zu halten, dass hatte sie von klein auf an gelernt. Langsam stieß sie sich von der Wand ab und löste ihren breiten Gürtel, der ihre Hüften umschlang. Ja jede Amazone trug einen derartigen Gürtel, der der Königin war reich geschmückt, je nach dem wo man in der Hierarchie stand war der Gürtel verziert oder ein ganz einfacher Ledergürtel. In Hieras Gürtel waren Zeichnungen von Kriegerinnen eingeprägt. Sie legte ihren Gürtel, das Zeichen das sie frei war, das Zeichen, dass sie allein die Gewalt über sich und ihren Leib hatte, ab und reichte diesen nun an den Mann weiter. Ihr war wohl bewusst, dass er bestimmt nichts mit diesem Symbol anfangen konnte, deswegen erklärte sie es kurz. „Dies tragen wir als Zeichen für unsere Eigenständigkeit. Er gehört nun dir.“ -
Ähm. Hiera sah den Mann, der nun ihr Herr war, verdattert an. Fragte er sich tatsächlich? Für ihn war die Situation also genau so unwirklich wie für sie selbst. Ein einfacher Befehl hätte es auch getan und wenn sie ehrlich war, würde sie gerade nichts lieber tun als hier zu verschwinden. Sie hatte sich ja schon tagelang in der Zelle schmoren sehen.
So nickte sie dem Mann zu und antwortete kühl. „Ja natürlich.“ Das nichts lieber als das, fügte sie natürlich nur in Gedanken an. Sie gab nur ungern ihre wahren Gefühle preis. Dies war etwas, was sie von Varia gelernt hatte. Zeige niemals was du wirklich fühlst. Gefühle sind etwas was man gegen dich verwenden kann. Und so versuchet sie natürlich immer ihre wahren Gefühle zu verbergen so wie gerade die Erleichterung darüber, dass sie diesen Ort lebend und so schnell verlassen konnte. -
Nun da der zweite Mann sie direkt ansprach wandte sie ihm ihren Blick zu. Er eröffnet ihr, dass sie nah den Traditionen der Römer aufgrund ihrer Unterwerfung nicht sterben musste. Sie kante jene Tradition der Römer nicht, respektierte sie aber. Traditionen waren doch die Seele eines Volkes, verriet man sie, verriet man sein ganzes Volk.
Als er sagte, das er zu alt sein um zu lernen, husche ein Lächeln über ihr Gesicht. Ja der Mann war wohl um ein vielfaches älter als sie, aber war man jemals zu alt um etwas zu lernen? Natürlich sagte sie nicht dergleichen. Sondern entbot ihm den Gruß einer Kriegerin, in dem sie ihre rechte Hand zur Faust formt und diese unterhalb ihrer linken Schulter platzierte, dass Ganze verbunden mit einem kurzen respektvollen nicken. Sie würde wohl normalerweise auch eben jenem Iunius – so hieß ihr Herr also – eine solchen Gruß entgegenbringen, doch stand ihr das nicht mehr zu und es war auch in ihren Augen nicht nötig, denn ihn hatte sie als Kämpfer geehrt indem sie sich ihm ob des Sieges unterworfen hatte.
„So mein Herr denn zustimmt, beantworte ich dir deine Fragen.“ sagte sie. Ja sie hatte nicht dagegen ihm seien Fragen ob nun Verhör oder nicht zu beantworten. Doch sie würde dies nur tun wenn sie die Erlaubnis dazu bekommen würde.
Ihr Blick glitt an ihr herab und plötzlich wurde ihr etwas bewusst, römische Sklaven hatten sich entsprechend zu kleiden „Mein Rüstung werde ich wohl nicht mehr tragen dürfen?“ Fragte sie und meinte damit eben je Rüstung, die sie am Leib trug. „Ich hoffe nur, dass ich nicht so etwas lächerliches wie bei dem Kampf in der Villa anziehen muss.“ Sagte sie leise vor sich hin und innerlich schüttelte es sie beim Gedanken an diese komische Rüstung die sie tragen musste, die wohl mehr einen optischen Nutzen als denn einen praktischen gehabt hatte. -
Sie verfolgte natürlich das Gespräch der beiden Männer und auch jene Situation war vollkommen neue. Männer die sich in ihrer Anwesenheit über sie unterhielten, so als wäre sie gar nicht da. Etwas an was sie sich wohl gewöhnen musste. Am liebsten hättet sie jedoch protestiert, denn natürlich war sie wie Varia. So wie diese vor Rom gewesen war. Immer noch hatte Hiera nicht verstanden, was mit ihrem Vorbild und Idol hier passiert sein musste, damit sie sich erhob. Gegen Rom und scheinbar auch gegen die Traditionen und die Göttin.
Aber in einem Punkt hatte er recht sie würde sich nicht über wie Varia erheben, sie würde den Traditionen folgen und ihren Schwur halten.
Während die Männer nun also sprachen schüttelte sie die Arme aus. Die kraftvollen Schläge die sie hatte abblocken müssen hatte natürlich auch ihre Muskeln über die Gebühr beansprucht. Dieses leichte Lockern der Muskeln tat nun gut. Und so langsam zerrte auch der lange Tag an ihr. Immerhin war das hier nun heute schon der vierte Kampf den sie absolviert hatte. Drei davon hatte sie immerhin für sich entscheiden könne. 'Willst du überleben musst du jeden Kampf gewinnen.' Hatte ihre Ausbilderin einst gesagt. Wie unrecht sie doch hatte. Scheinbar musste man auch manche Kämpfe verlieren, um zu leben. Sie sah nun wieder auf und zwischen den beiden Männern hin und her.
Sie war unsicher, wusste nicht so recht was und ob sie was sagen sollte oder durfte. Jetzt mit der Unsicherheit konnte man ihr wohl auch ihre Jugend ansehen.
Sagte er gerade, dass sie ihn trainieren sollte? Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie würde also vielleicht doch noch die Gelegenheit bekommen, ihn in den Staub zu schicken. So nickte sie auch zurück.
Ja sie hatte verstanden, dass über ihr Schicksal noch nicht endgültig entschieden war. Dies konnte wohl scheinbar auch noch dauern, weil es es wohl noch von anderen Männer abhängig war.
„Herr?“ Fragte sie schließlich mit leiser Stimme. „Ist es möglich, dass bis eine endgültige Entscheidung getroffen ist über mich, dass ich mich etwas ausruhen kann?“ Man sah wohl nun auch, dass sie sichtlich erschöpft und müde war. -
Sie hörte seine Worte und das über sie nun gesprochene Urteil. Ruhig und regungslos wie schon zuvor im Kerker, als er ihr das Todesurteil überbrachte nahm sie die Worte auf. Ihr Blick ruhe auf dem Mann. Ja sie strahlte eine für diese Situation unglaubliche Ruhe aus.
Sie machte in Gedanken gerade ihren Frieden mit der neuen Situation, sie würde nun also fortan unter diesen Mann leben und ihm dienen.
Sie nickte und senkte so wie sie es in den letzten Wochen oft bei den römischen Sklaven beobachtete hatte das Haupt. Jene Geste die normalerweise Unterwürfigkeit zeigte, wirkte bei ihr ob ihre stolzen Haltung wenig unterwürfig. „Ja Herr ich akzeptiere das du von nun an über mich, mein Leben und meinen Besitzt bestimmst.“ Sagte sie und stellte jedoch auch gleichzeitig damit klar, dass sie nur ihn als ihren Herren akzeptieren würde. Er war es, dem sie ihren Schwur geleistet hatte, also würde sie ihm dienen. -
Es dauerte einen Moment, bis er das Schwert und damit auch ihren Schwur entgegen nahm. Erst als er sie dazu aufforderte erhob sie sich und lauschte seinen Worten. Sie brauchte einen Moment um zu begreifen, um es für sich selbst auch zu verstehen, dass von nun an ein Mann über ihr Leben bestimmen würde. Sie hob ihren Blick nach einer Weile und sah den Tribun mit festem Blick an. „Bedingungslos, ja das sagte ich.“ Antwortete sie im ruhig kontrollierten Tonfall. „Wenn du sagst, ich bin eine Sklavin, dann bin ich dies. Wenn du sagst mein Tod ist nötig, musst du ihn nur befehlen und ich erledige das selbst.“ Sagte sie mit gelassen wirkender Stimme und offenbarte damit auch, dass sie sich tatsächlich selbst richten würde, wenn er es befehlen würde. In ihrem Blick jedoch lag etwas Unsicherheit. Dies war aber nur der Situation geschuldet, denn sich einem Mann unterzuordnen war ihr fremd, etwas an das sie sich würde gewöhnen müssen. Leiser fügte sie noch hinzu. „Es ist nicht nur dahin gesagt. Dieser Schwur gehört zu unseren Traditionen. Einmal gesprochen, kann er nicht gebrochen werden. Du sagtest vorhin, dass ich vielleicht die Letzte bin. Ich habe nicht vor als Letzte die Traditionen zu brechen. Sollten sie mit mir sterben, dann so wie sie seit Generationen gelebt werden.“ Dieses Mal war ihr Blick fest und sicher. Sie hatte wirklich nicht vor mit den Traditionen zu brechen. Sie würde sie dem Willen der Göttin beugen und diesem Mann treu dienen. Was auch immer das ihr bringen würde... vielleicht ja doch schon den baldigen Tod?
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War es nun Überlebenswille oder göttliche Fügung die sie hatte zögern lassen? Sie kam nicht dazu darüber nachzudenken, denn schon im nächsten Augenblick wurde sie wuchtig in der Magengegend getroffen und von den Beinen gehoben. Unsanft landete sie im Staub und er Mann auf ihr. Beides in Kombination nahm ihr für einen Moment die Luft zum atmen. Dann kam auch noch die Erkenntnis hinzu, dass sie wohl verloren hatte.
Der Mann schälte sich von ihr herunter und blickte auf sie herab. Hiera selbst schloss für einen Moment die Augen auch um jene Unsicherheit, die sich nun in ihr ausbreitete zu verbergen. Dann erhob auch sie sich. Das Gladius lag immer noch im festen Griff in ihrer Hand. Sie stellte sich dem Mann gegenüber auf und sah ihn einen Moment schweigend an. Einmal noch tief ein und ausgeatmet, dann beugte sie in der Art eines Krieger das Knie vor ihm. Das Gladius lag nun in beiden Händen, der Kopf wurde gesenkt.
Leise aber mit fester Stimme sagte sie. „Nach der Sitte meines Volkes, gehört mein Schwert und mein Leben von heute an dir. Ich beuge mich dem Willen der Göttin und unterwerfe mich, ich werde dir gemäß der Tradition treu und bedingungslos dienen bis in den Tod.“ Das Gladius welches flach auf ihren Händen lag wurde nun über den Gesenkten Kopf gehoben, so dass der Mann nur zugreifen musste um anzunehmen, was ihm dargeboten wurde. -
Nickend nahm sie das Kompliment, wenn man die Anerkennung ihrer Kampfkunst denn so nennen konnte, entgegen. Nun drehte der Mann den Spieß um und griff seinerseits an. Seine Hiebe waren um einiges wuchtiger und kraftvoller als die ihren. Sie musste viel Kraft aufwenden um die Angriffe entsprechend zu blocken. Er schlug kraftvoll und präzise so wie man es von einem Soldaten erwarten würde. Es war ein ausgeglichener Kampf. Keiner schenkte dem anderen etwas. Ein Sieg musste redlich verdient werden.
Natürlich kannte sie die Rolle der Defensive auch, aber hier fühlte sie sich deutlich unwohler. Sie blockte seine Schläge ab und als sie nun einen neuerlich Hieb abblockte drehte sie sich seitlich um ihren Gegner herum, so dass sie in seinem Rücken stand. Hier war sie nun also den Chance, ihren Gegner zu schlagen ihn niederzustrecken, zu besiegen. Sie hob der Galdius um den finalen Schlag auszuführen.... ihre Gedanken überschlugen sich. Sollte sie den Kampf beenden als Siegerin und sterben oder wollte sie leben? Hin und her überlegte sie und so zögerte sie und hielt für einen Moment in der Bewegung inne, so dass sie auch vollkommen ungedeckt da stand. -
Hiera nahm das Gladius entgegen und wog es in der Hand. Ja sie wusste, dass dieses Schwert der Römer schwerer in der Hand wog als ihr Kurzschwert mit welchem sie normalerweise kämpfte.
Sie gab sich den Moment Zeit um sich nun also an das schwere Gladius zu gewöhnen. Dann blickte sie auf und dem Römer, der sich nun ebenfalls kampfbereit gemacht hatte entgegen. Auch sie nahm die gewohnte Stellung ein. Die Beine schulterbreit auseinander und leicht versetzt um einen sicheren Stand zu haben. Kurz verharrte ihr Blick auf der Klinge, bevor sie nun auf und dem Gegenüber direkt ins Gesicht blickte. Sie nickte nur kurz, als er frage ob sie denn bereit sei. Ja sie war bereit. Bereit zu kämpfen. Der Kampf der immer noch in ihrem inneren tobte, der immer noch gefochten und nicht entschieden war, drang nicht an die Oberfläche. Eine Seite in ihr wollte kämpfen die andere leben.
Von dieses Widersprüchen innerlich fast zerrissen, hob sie das Gladius in Angriffsposition und nur wenige Augenblicke später war sie es dann auch, die angriff. Immerhin kämpfte sie um ihr Leben oder wenigstens darum wie sie sterben würde. Sie kämpfte für das wofür sie stand. Der Mann hatte schließlich gesagt, das sie die letzte der ihren war. Sie kämpfte also nicht nur für sich, sondern für all jene die waren wie sie. So konnte sie ja wohl kaum einen schlechten Kampf abliefern. Wenn schon in den Tod gehen, dann mit Pauken und Trompeten.
Ihr Gladius zum Angriff erhoben und nun immer wieder schnelle Schläge ausführend um sich dann zurückzuziehen, ihre Beweglichkeit ausnutzenden um um den Gegner immer wieder von der einen oder andere Seite anzugreifen. Sie wusste um ihre Schnelligkeit. Sie wusste, dass dies ihr Vorteil war und sie nutzen ihn. Der Mann würde wohl sicherlich jeden Schlag abwehren können, wenn er denn ein geübter Soldat war. Aber es würde ihn vielleicht müde und mürbe machen, das immer und immer wieder eine folge von Schlägen auf ihn niedergingen und die Amazonen sich dann flink zurückzog um dem Soldaten so wenig Angriffspunkte wie nur möglich zu bieten. -
Sie folgte den Mann auf den kleinen Übungsplatz. Nur kurz streifte ihr Blick die Anwesenden, doch diese waren schnell wieder ausgeblendet, denn sie fokussierte sich ganz auf ihren Gegner. Sie studierte ihn. Jede seiner Bewegungen um ihn einschätzen zu können. Sie versuchte wie immer Schwachstellen zu finden. Der Mann war genau so groß wie sie, wenn nicht sogar ein kleines Stückchen kleiner. Seine Bewegungen waren bis jetzt zumindest etwas langsamer als die ihren. Er war auch ein ganzen Stück älter. Aber sie ließ sich nicht täuschen, sie wusste sehr wohl, dass die Soldaten Roms gut in Übung waren.
„Das Gladius ohne Schild.“ Sagte sie nach der Wahl der Waffe gefragt. Ein kleines Messer wäre natürlich auch eine gute Wahl gewesen, dieses nahm sie aber nur her, wenn sie schnell und lautlos töten wollte. Sie wollte aber einen offenen Kampf und überlegte immer noch, ob sie nun Leben oder sterben wollte. -
Nein sie hatte nicht wirklich angenommen, dass sie hier einfach so wieder heraus spazieren würde. Nicht nachdem er ihr angekündigt hatte, dass ein Urteil bereits über sie gefällt wurde. So war der schnelle Tod im Fall eines Sieges wohl noch das Beste was sie hatte erwarten können. Sie nickte also bevor sie sagte. „Ja ich bin einverstanden. Ich würde den Tod mit dem Schwert wählen.“ Ja im Bezug auf ihr Leben war sie nicht gerade zimperlich. Natürlich hatte sie keine Sehnsucht nach dem Tod, aber dieser gehörte für sie so sehr zu ihrem Leben, dass sie vor diesem einfach keine Furcht empfinden konnte.
Ja sie wusste sehr wohl, dass sich ihr hier gerade die Chance bot auf das Leben. Aber sie kämpfte noch mit sich, ob sie wirklich unter einem Mann leben wollte.
Sie hasste Männer nicht, aber sich einem Mann unterzuordnen war so wider ihrer Erziehung, dass es ihr einfach falsch vorkam.
So überlegte sie immer noch hin und her, ihr Blick aber ruhte fast schon gelassen anmutenden auf dem Mann, gegen welchen sie gleich kämpfen sollte. -
Nun war sie aber doch erstaunt. Er forderte sie tatsächlich heraus? Sie blickte ihm direkt in die Augen um zu ergründen, ob er es wirklich ernst meinte. Aber der Römer schien nicht zu scherzen. So erhob sie sich langsam. Sie überlegte noch einen Moment und zuckte dann mit den Schultern. Sie hatte heute schon drei Männer auf Kreuz gelegt, da kam es auf einen mehr oder weniger auch nicht an. „Ich nehme deine Herausforderung an.“ Sagte sie und folgte dem Mann wie er es gefordert hatte. Ihre Gedanken jedoch überschlugen sich. Wollte sie das wirklich? Wollte sie siegen oder wollte sie sich besiegen lassen? Leben oder sterben? Sie wusste es nicht. Auf jeden Fall würde sie sich nicht ohne Gegenwehr geschlagen geben, dass wäre nun wirklich gegen ihr Naturell. Er wollte einen Kampf. Er sollte einen bekommen. Schon während des langsamen Laufens begann Hiera damit ihre Muskeln in den Armen zu lockern und bereitete sich innerlich auf diesen Kampf, der vielleicht der letzte ihres Lebens war, vor. „Was bekomme ich wenn ich gewinne?“ fragte sie mit einer unglaublichen Selbstsicherheit in der Stimme den Mann. Schließlich wollte sie wissen, ob es sich zu kämpfen lohnte.
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Hiera sah den Mann nun und nickte. „Das ist richtig. Ich würde mich nur unterwerfen, wenn du mich im Kampf besiegst.“ Sagte sie. Doch wusste sie nicht so recht worauf er hinaus wollte. Hatte er ihr nicht eben noch ihr Todesurteil überbracht? Sie hatte sich eigentlich schon damit abgefunden und nun stellte er eine derartige Frage. Wollte er tatsächlich ihr Leben retten? Sie sah ihn also entsprechend fragend an. „Forderst du mich zu einem Kampf heraus?“ In ihrer Stimme lag nun ein eine Spur von Unsicherheit. Sollte sie tatsächlich die Chance erhalten weiter zu leben?
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Der Mann hatte ihr scheinbar nicht zugehört. Ode aber hatte es, aber es nicht wirklich verstanden. Hiera lächelte in sich hinein. Ja mitunter konnte ihr Stamm für Männer wohl verwirrend sein. „Nun.“ Sagte sie. „Es gibt nur eine Erklärung dafür. Sie hatte sich ihm scheinbar unterwerfen müssen. Er wird sie besiegt haben. Varia hing genauso wie ich an unseren Traditionen. Wie ich gerade schon sagte, wenn ein Mann eine von uns im Kampf besiegt, dann muss sie sich ihm unterwerfen bedingungslos. Wir schören eben jenem unsere Treue und übergeben ihm unser Schwert und unser Leben zur freien Verfügung.“ Ob er diese Erklärung nun verstand? Hiera wusste es nicht, aber sie hätte auch nicht gewusst, wie sie es anders erklären sollte. Natürlich musste dies in den Ohren eines Römers, der ja ein vollkommen anderes Verständnis hatte ungewöhnlich klingen. In ihrem Denken musste man sich ihnen ja beugen nur allein weil sie Römer waren, aber dies würde eine Amazone nie tun. Sie konnte es nicht selbst nicht, wenn sie es wöllte. Es gab nur diesen einen Weg sie zu unterwerfen.
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Hiera sah den Mann offen an und schüttelte den Kopf. „Wenn man in den Kampf zieht und wie ich dazu erzogen wurde, dann ist der Tod doch nur ein täglicher Begleiter.“ Dann zuckte sie die Schulter. „Ja sie verbieten es, dass wir um etwas bitten. Und wenn ich die Letze bin, dann sollte ich wohl nicht nur deswegen mit unseren Traditionen brechen, dann gehen sie eben mit mir in den Tod und sterben mit mir.“ Sagte sie immer noch mit Gleichgültigkeit.
Nun huschte doch ein kaltes Lächeln über ihr Gesicht. „Es gibt nur einen Grund warum ich mich vor einem Mann auf die Knie werfen würde. Und zwar, wenn er mich im Kampf besiegt und ich ihm meine Treue schwöre. Dann und nur dann kniet eine meines Volkes vor einem Mann.“ Sagte sie und klärte ihn damit zugleich über eine Tradition ihres Volkes auf. -
Hiera nahm die Ausführungen des Mannes wort- und regungslos hin. Um ihren Stamm machte sich nur bedingt Gedanken. Sie wusste, dass dieser gut verborgen war. Oft schon hatten die Römer versucht sie zu zerschlagen und alle zu töten. Gelungen war es ihnen jedoch nie. Das Land war groß und weit. Sie würden es rechtzeitig erfahren haben, dass die Römer kommen und sich entsprechend zurückgezogen haben. Vielleicht sogar wie vor Generationen schon einmal über das Meer. Oder Sie war eben wirklich die letzte ihrer Art und damit war dann wohl das gefällte Urteil über sie nur logisch.
So nickte sie zunächst auch nur stumm.
Als sie nun ihre Stimme die sie nun erhob, war ruhig und frei von Emotionen. „Dann bin ich wohl die letzte meines Stammes. Wenn es denn eure Sitten entspricht, dann töte mich. Ich bin eine Kriegerin, die jeden Tag mit dem Tod rechnen muss. Ich habe vor langer Zeit schon den Frieden mit meiner Göttin gemacht. Du kannst das Urteil also auch gleich vollstrecken.“ Sagte sie und offenbarte damit auch, dass sie jenes über sie gefällt Urteil akzeptierte und nicht um ihr Leben betteln würde.