Beiträge von Lea

    In eine blaue Wolltunika gehüllt, stand Hiera an eine Mauer gelehnt da. Von den anderen Sklaven war sie optisch nicht mehr zu unterscheiden, was es ihr einfach machte sie hier in der Stadt frei zu bewegen. Zur Sicherheit hatte sie auch noch einen kleinen Weidenkorb dabei, damit es so aussah, als wäre sie ganz normal beim einkaufen. Sie hatte ihren Standpunkt wirklich gut gewählt und konnte von hier aus den ganzen Markt überblicken. Sie musste auch nicht lange warten, bis sie ihn erblickte. Der Thraker, er war tatsächlich gekommen. Sie bleib noch eine Weile wo so war. Ja sie wollte sicher sein, dass er allein gekommen war. Erst als sie sich wirklich sicher sein konnte, dass er allein war, stieß sie sich leicht von der Wand ab und ging langsam in seine Richtung. Er sah sich um, seien Blicke streiften sie wohl ein oder zwei Mal, aber er erkannte sie nicht. Ein kleinen Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie war noch einen halben Schritt entfernt, als sie leise sagte. „Hallo Thraker.“ sie nickte ihm zu und legte kurz ihren Zeigefinger an die Lippen um ihm zu signalisieren, dass er nichts sagen sollten. „Folge mir.“ waren die nächsten leisen Worte. Sie drehte sich auch augenblicklich um und bog nach wenigen Schritten in Seitengasse ab. Hier war mehr Ruhe als auf Merkt, wo ein regel Treiben herrschte. „Ich danke dir das du gekommen bist und ich freue mich, dich wieder zu sehen.“ Sagte sie nun im normaler Gesprächslautstärke.

    Eine Sklavin aus dem Haus der Iunier hatte sich von Hiera überreden lassen. Sie hatte gesagt gibt einfach den Brief ab. Ganz wohl war ihr nicht bei der Sache, aber dennoch tat sie Hiera den gefallen, vor allem, weil diese ihr jetzt was schuldete. Hier vor dem Haus fand sie sogar einen Man, der offensichtlich Sklave des Hauses war. Als sie ihn fragte, ob er zu dem Haushalt gehöre, nickte er. So drückte sie ihm das Schreiben in die Hand mit der Bitte um Aushändigung an Lyciscus.
    Bevor der Mann auch nur irgendetwas antworten konnte. Nahm die Sklavin die Beine in die Hand und verschwand umgehend wieder.





    Sim-Off:

    *Lyciscus hat PM

    „Ähm...Ja. Ist das sonst nicht üblich? Also ein Bett braucht doch wohl jeder und wo soll man seien Sachen denn sonst hintun?“ Hiera oder wie man sie jetzt ja nannte Lea kannte sich in den Gepflogenheiten im Umgang mit Sklaven nicht aus. Sie wusste also nicht, ob es normal war, das Sklaven ein Bett und eine Truhe bekamen. „Also hier im Haus ist das normal.“ Sagte sie also und zuckte mit den Schultern. „Ja natürlich dürfen wir das Balneum benutzen, die Domina mag es nicht wenn man schlecht riecht.“ Sagte die junge Amazone lachend. „Wir müssen es anschließend nur sauber hinterlassen. Komm ich zeig dir wo es ist. Eine neue Tunika bekommst du auch. Welche Farbe darf es denn sein?“

    Viola? Als ob es nicht schon reichte, dass sie nach Veilchen duftete. Entsprechend rollte sie auch mit den Augen. Aber zum Glück machte die Frau auch noch andere Vorschläge. Aber selbst wenn es Viola werden würde, Hiera würde es hinnehmen. Schließlich hatte sie wohl kaum Mitsprachrecht. Doch dann wurde sie eines Besseren belehrt, überließ er ihr tatsächlich die Entscheidung? Hiera stutze einen Moment. „Ähm..“[/] Sagte sie zunächst und überlegte eine Weile. Schlussendlich kam sie aber doch zu der Entscheidung, dass es schlussendlich egal war wie man sie zukünftig rief. So zuckte sie auch nur mit den Schultern und antwortete. [I]“Wenn dir Lea gefällt, dann eben Lea.“ Sie würde sicherlich eine Weile brauchen, bis sie auf diesen Namen auch wirklich reagierte, aber er würde irgendwann zu dem ihren werden.

    Mit der Neuen im Schlepptau kam Hiera nun also in der Casa an. Sie nahm den direkten Weg in die zukünftige Unterkunft der Sklavin. „Hier wirst du schlafen.“ Sagte sie und deutete auf ein freies Bett. „In die Truhe dort kannst du deine Sachen legen.“ Nun zeigte Hiera auf kleine Waschschüsseln in der Ecke des Raumes. „Dort kannst du dich etwas frisch machen, aber die große Wäsche mit Veilchenduft gibt es im Balneum.“ Sagte sie und verschränkte nun grinsend die Arme vor der Brust und betrachtete die Neue erst mal in aller Ruhe.

    Hiera verzog das Gesicht. „Ich weiß. brummelte sie. Die Domina mg den Duft scheinbar.“ Das sie wie ein Strauß Veilchen roch seit sie bei den Iuniern war nervte sie natürlich, aber sie konnte sich ja schlecht dagegen währen und mit Axilla wollte sie sich nun wirklich nicht anlegen. Bei den Gedanken an die Domina huschte ein Grinsen über ihr Gesicht. „Aber weißt du was mich beruhigt? Das ich spätestens nach deinem Bad in der Casa nicht mehr die Einzige bin die nach Veilchen riecht.“ sagte Hiera, der plötzlich auffiel, dass sie ja noch nicht mal den Namen kannte. „Wie heißt du überhaupt?“
    Dem Dominus zugewandt sagte sie noch kurz. „Ja ich weiß Bescheid, Dominus. Wir gehen dann.“

    Hiera nickte und wiederholte. „Auf dem Sklavenmarkt gekauft und als Scriba personalis eingesetzt, weil ich schreiben und lesen kann.“ Sagte sie und die Geschichte klang in ihren Ohren mal wieder genau so unausgegoren, wie die die er seiner Verwandten aufgetischt hatte. Plötzlich musste Hiera lachen. Sie brauchte tatsächlich eine Weile bis sie sich beruhigte. „Dominus, verzeih, aber was Tarnungen beziehungsweise Legenden angeht musst du noch einiges lernen.“ Sagte sie zunächst. „Du möchtest also, dass ich eine Tarnidentität annehme? Nun das ist kein Problem.“ Hiera kramte kurz in ihren Erinnerungen welche passen könnte. „Ich bin 17 Jahre alt, stamme aus dem nordöstlichen Teil Griechenlands. Dort wuchs ich im Kreise meiner großen Familie auf. Man musste mich jedoch aufgrund Geldmangels früh in die Sklaverei verkaufen. Ich lernte lesen und schreiben bei meinem ersten Herren einen reichem griechischen Händler, der auch viel mit den Persern handelte, weswegen ich auch diese Sprache beherrsche. Dieser Händler jedoch verstarb und sein Sohn, ein alter Trunkenbold versoff alles und verkaufte mich weiter, so landete ich hier in Rom und schließlich bei dir.“ beendete sie ihre Ausführungen. „Ich denke diese Geschichte ist glaubwürdig. Willst du mir noch einen neuen Namen geben?“

    Sie war ein Schatten, also wie ein Schatten. Unauffällig bewegte sie sich im Dunstkreis ihres Herrn und beobachtete die Umgebung. Natürlich hatte sie mitbekommen, dass er auf die Sklavin geboten hatte. Natürlich hatte sie das Gespräch mitbekommen zwischen ihm und der Tiberia und dem Zukünftigen von Axilla. All das hatte sie wahrgenommen und registriert. Aber sie hatte ihre Aufgabe wahrgenommen, weshalb sie die gewonnen Informationen zwar abspeicherte, aber sie hier und jetzt beiseiteschob. Erst als er ihr nun quasi einen neuen Auftrag verpasste, sah sie erst ihren Herren und dann die Sklavin an. Sie nickte bestätigend, dass sie die Anweisung verstanden hatte. Fragte sich aber was sie der Sklavin groß zeigen können. Aber zum Glück gab es in der Casa ja andere, die sich um so einiges besser auskannten als sie selbst.

    Hiera war leicht irritiert. Sie sollte besser gebildet sein, als ein römischer Schreiber? Dies verwunderte sie dann doch. „Ähm…“ Sagte sie bevor sie ein Kunstpause einlegte. “Nun es sind die Sprachen derer mit denen wir entweder gemeinsam kämpfen oder gegen jene wir kämpfen. Die Sprache derer zu beherrschen ist ein Vorteil, so kann man sich auch unter jenen bewegen um sie …. nun ja auszuspionieren. Um Informationen zu gewinnen ohne aufzufallen. In Schriftform kann ich nur die erwähnten, sprechen und verstehen kann ich noch ein paar mehr.“ Hiera zuckt mit den Schultern. “Eine Sprache zu lernen, fällt mir leicht. Ich muss mich nur einige Zeit unter denjenigen bewegen und ihnen zuhören um die Grundlagen zu lernen. Alles Weitere kommt dann beim Benutzen der Sprachen.“
    Ja es war für sie wirklich leicht. Viele hatte sie darum auch beneidet. Sie hatte ein Ohr für Sprachen und konnte sich relativ schnell auch deren Sinn erschließen und wenn sie lang genug eine Sprache benutzte, dann sprach sie diese sogar fast ohne jeglichen Akzent. Und von den unterschiedlichen Schriftzeichen war sie schon von klein auf an fasziniert. So dass sie immer, wenn sie die Chance hatte ihr Wissen aufgefrischt und Vertieft hatte. “Es ist ein Vorteil, gerade wenn man sich unauffällig unter andere Völker mischen will.“ Dieser Vorteil lag ja wohl auch für den Römer wohl auf der Hand. Und ihr hatte es sicherlich den ein oder anderen Auftrag auch erleichtert, dass man sie nicht als Fremde erkannt hatte, sondern annahm, dass sie dazu gehörte.

    Zwiebeln scheiden? Hiera schaute die Frau mit einer Mischung aus Verblüffung und Entrüstung an. Ja sie konnte mit Messern umgehen, schneiden auch, aber mit Küchenarbeit hatte ihr Umgang mit Messern mal so rein gar nichts zu tun.
    Da gefiel ihr der Vorschlag, das sie Leibwächter machen sollte schon besser. Obwohl sie dergleichen noch nie gemacht hatte, wusste sie das dies eine Aufgabe war, die sie bewältigen konnte. Aber hier war eine gehörige Portion Vertrauen nötig. Vertraute der Mann ihr wirklich so, dass er ihr sein Leben anvertrauen würde? Natürlich würde sie seines beschützen, mit allem was ihr zur Verfügung stand, schließlich hatte sie das geschworen.
    Die Frau brachte erneute Bedenken hervor. So blickte Hiera nun wieder zwischen den beiden hin und her. Scriba? Hiera hob mal wieder eine Augenbraue. Schreiber? Das war doch nicht ihr Ernst.
    „Ja kann ich.“ Sagte sie und setzte noch hinterher. „Die Schrift meines Volkes – ihr nennt es altgriechisch. Dann kann ich noch die Schrift der Perser und natürlich die eure. Einige der Schriftzeichen der Germanen beherrsche ich auch. Ich kann dieses Sprachen in Wort und Schrift. Nur mein Schriftbild, läst wohl zu wüschen übrig. Zumindest sagte man mir das immer, dass sich schreiben würde wie ein Huhn, dass über den Hof läuft.“

    Ja Hiera fühlte sich gerade alles andere als wohl. Als nun auch noch Corinna den raum verließ, fühlte sie sich noch unsicherer. Ihre Hände verkrampften sich hinter ihrem Rücken ineinander, so kannte sie auch das leichte Zittern der Hände unterdrücken.
    Ja sie fühlte sich elend, nicht nur wegen der für sie ungewohnten Kleidung und Aufmachung. Auch weil sie der Frau alles erzählt hatte. Hatte sie nicht damit ihren Herrn verraten? Sie wusste s nicht. Er hatte ihr zumindest nicht verboten darüber zu reden. Jetzt da er es aber ausführte und seiner Verwandten erklärte, warum er es für besser gehalten hatte ihr nicht die Wahrheit zu sagen, fühlte es sich mehr denn je wie ein Verrat an. Hatte sie die Frau wirklich in Gefahr gebracht? Sie wusste es nicht und konnte nur hoffen, dass dem nicht so war. Aber wenn das Wissen um ihre bloße Existenz so gefährlich war, warum hat er ihr das dann nicht gesagt? Warum hat er sie überhaupt hier hergebracht? Warum? So viel Fragen und keine Antworten. Während die Beiden sich nun also unterhielten, stand Hiera stoisch mit unbewegter Miene da, sie versuchte ihre Unsicherheit, ihre Fragen hinter einer Maske zu verstecken.

    Corinna war es, die Hiera nun durch das Haus zum Cubiculum führte und dabei versuchte beruhigend auf die Amazone einzureden. Immer wieder versicherte sie ihr, dass sie ganz bestimmt nichts zu befürchten hätte. Ja Corinna war die Nervosität der anderen Sklavin nicht entgangen. Auch wenn diese schwieg konnte man sich ausmalen, was ihr durch den Kopf ging. So zupfte Hiera nun auch nervös an der für sie so ungewohnte Tunika herum, während Corinna klopfte. „Dominus? Ich bringe deine Sklavin.“ Hiera bekam noch ein aufmunterndes Lächeln. Doch irgendwie konnte gerade niemand die junge Frau aufmuntern. Die war ganz in Gedanken versunken und machte sich bitterliche Vorwürfe. Sie hätte nichts sagen sollen, aber auf der anderen Seite hatte sie auch nicht Lügen wollen. Unsicher war sie und ihr „neues“ ungewohntes Aussehen trug nicht gerade zu ihrem Selbstbewusstsein bei, nein im Gegenteil es förderte ihre Unsicherheit sogar noch.

    Hiera nickte nur noch. Sie konnte nichts mehr sagen, denn sie fühlte sich hundeelend. Einerseits war sie froh, dass sie nicht mehr lügen musste. Auf der anderen Seite fühlte e sich wie Verrat an. Bei der Göttin, warum musste hier in Rom alles so kompliziert sein? Sie ertappte sich dabei, dass sie sich in ihre Hierarchien zurückwünschte. Einfach einen klaren Befehl erhalten und diesen ausführen. Aber das hatte ihr Herr ja nicht getan. Hätte er doch einfach befohlen, dass sie kein Wort sagen sollte, schon wäre ihre Lippen versiegelt gewesen. Hätte er ihr befohlen, dass sie seine Geschichte bestätigen sollte, dann hätte sie eben dieses getan. Aber er hatte geschwiegen und nichts gesagt. Es war so wie die Frau gesagt hatte. Er hatte es nicht erlaubt, aber auch nicht verboten und dennoch fühlte sie sich hundeelend, als sie nun von der Sklavin ins Bad geführt wurde. Sie stieg in das ihr zugewiesene Becken. Und mahnte zur Eile, denn sie hatte wirklich die Befürchtung, dass die Frau dem Mann den Kopf abriss, zumindest hatte sie auf Hiera einen recht resoluten Eindruck gemacht.
    Corinna tat was ihr möglich war. Schrubbte die Frau gründlich ab und mit Veilchen-Öl wurde sie eingerieben, wusch die Haare erneut, kämmte diese und verpasste ihnen einen ordentlichen Schnitt. Hiera ließ alles über sich ergehen, fragte nur ab und an ob es noch lange dauern würde. Corinna war sichtlich genervt, ließ sich aber nicht beirren in ihrem Tun. Die Harre wurden sorgfältig getrocknet. Dann erst konnte Hiera die ihr zugedachten Sachen anlegen. Corinna nickte sichtlich zufrieden mit sich. Als Hiera ihr Spiegelbild erblickt schaute sie fast erschrocken. „Bin ich das?“ Corinna nickte lachend.
    „Komm ich bring dich zum Dominus.“

    Die Frau würde wirklich einen gute Prätorianer abgeben. Hiera fühlte sich unwohl, viel viel viel unwohler als in der Zelle. Ja sogar unwohl als man ihr eröffnet hatte, dass sie zum Tode verurteilt war. Ihr kam sogar kurz der Gedanke, dass das vielleicht sogar die bessere Lösung gewesen wäre.
    Sie klappte kurz den Mund auf und wieder zu.
    Auch wenn die Vorstelllug, wie sie ihren Herren übers Knie legte wirklich urkomisch war, Hiera war gerade nicht nach lachen zu Mute. „Es ist nicht seine Schuld.“ Sagte sie schließlich leise. „Es ist allein meine Schuld.“ Wieder machte sie eine Pause, dann straffte sie ihre Schultern und richtete sich zu voller Größe auf, nicht um bedrohlich zu wirken sondern aufrecht wollte sie sein. „Es ist wie ich gesagt habe, er hat mich gerettet.“ Einmal atmete sie noch tief durch. „Mein Name ist Hiera Tochter der Antiophe ich komme aus Themiskyra und stamme aus dem gleichen Volk wie Varia.“ Hiera nahm an, dass der Frau der Name sicherlich etwas sagte. „Man nahm mich gefangen und erklärte mir, dass aufgrund der Taten von Varia mein ganzes Volk, einschließlich mir zum Tode verurteilt wurde. Dein Verwandter selbst war es, der mir dieses Urteil überbrachte. Ich nahm es an und war bereit zu sterben. Der Tod ist der ständige Begleiter einer Kriegerin und daher nichts was mich erschreckt. Ich denke dein Verwandter hatte Mitleid. einer freiwilligen Versklavung die vielleicht mein Leben retten könnte, konnte ich nicht zustimmen. Aber gemäß unserer Tradition unterwerfe ich mich dem Mann, der mich zum Kampf fordert und besiegt? Dein Verwandter tat nun genau das und so schwor ich ihm meine Treue bis in den Tod. Genau aus diesem Grund übergab ich ihm auch meinen Gürtel. Er steht bei uns für Eigenständigkeit. Ich übergab ihn dem Herrn und bat ihn mir diesen wiederzugeben, wenn ich eines Tages meine letzte Reise antrete. Ich würde nur ungern ohne ihn vor meine Göttin treten." Die ganze Zeit ruhte Hieras ruhiger Blick auf der Frau. "Bitte..“ Oh ja dieses Wort kam ihr nur schwer über die Lippe normalerweise bat sie nie um etwas. „...Bitte du darfst ihn nicht …. er wusste wahrscheinlich nur nicht wie er dir das erklären sollte.“ Sagte sie und setzte auch gleich nach. „Ich würde es verstehen, wenn du mich nicht hier im Haus haben möchtest.“ Sie sah die Frau nun mit offenen ehrlich Blick an. „Eines möchte ich dir jedoch unabhängig von deiner Entscheidung versichern. Ich weiß nicht was mit Varia hier in Rom geschehen ist. Ich kannte eine ganz andere Frau. Ich würde und ich werde mich nicht gegen meinen Herren oder gegen Rom stellen. Lieber töte ich mich selbst.“ Ihre Stimme war ruhig und fest während sie das Versprechen gab und in ihren Augen konnte man wohl sehen, dass es keine Lüge war und sie ernst meinte was sie gerade versicherte. „Bitte mach deinem Verwandten... meinem Herrn keine Vorwürfe.“ Bat sie noch einmal.

    Sie sagte nichts zur Nachfrage des Namens ihre angeblichen früheren Herren. Sie wollte einfach nicht mehr lügen und so nickte sie auch auf die verwirrte Nachfrage hin. "Ja gekämpft." sagte sie leise ohne aber weitere Erklärungen abzugeben. Dann aber riss sie entsetzt die Augen auf. Was? Nein! Sie starrte die Frau, die gerade vollkommen falschen Schlüsse zog erschrocken an. “Nein bei der großen Göttin.“ entfuhr es der Amazone. “Aber…die Geschichte die er…es ist kompliziert. Er hat es nicht verboten, aber auch nicht ausdrücklich erlaubt. Bitte frag ihn.“ Sagte sie und hoffte, dass die Frau ihre Fragen nun an ihren verwandten richten würde. Und innerlich bereitete Hiera sich auch schon darauf vor, des Hauses verwiesen zu werden. Denn die Frau hier hatte sehr deutlich gemacht, wer hier im Haus das sagen hatte.

    Fragen über Fragen und die Frau hörte einfach nicht auf. Woher zum Geier sollte sie wissen wie der Mann hieß. „Ähm...Herr?“ Wie heißen die denn sonst ach ja. „Dominus ließ er sich auch nennen.“ Sagte sie und setzte doch einfach lieber das dümmliche Grinsen auf, dass schien zumindest zu wirken.
    Was? Nun musste sie den dümmlich Ausdruck nicht mal spielen, dieses Mal kam er von Herzen, denn sie wusste im ersten Moment nicht wovon die Frau sprach. „Verprügelt?“
    Sie sah erst die Frau an, dann an sich herunter, dann wieder zu der Frau. „Ach das... das ist nichts.“ Die paar blauen Flecke waren ja nun wirklich nicht der Rede wert. Also zumindest aus Hieras Sicht nicht. Sie konnte der Frau ja auch schlecht erzählen, dass sie nicht verprügelt wurde, sondern das sie sich geprügelt und gewonnen hatte.
    Als die Frau nun ihre Hand ergriff, hätte Hiera ihr diese am liebsten sofort wieder entzogen. Der Daumen der über die Narben fuhr, war nicht körperlich unangenehm und doch fühlte Hiera sich gerade hundeelend. Sie wollte sie Frau einfach nicht weiter anlügen. „Ich habe gekämpft.“ Sagte sie also der Wahrheit entsprechend, dass dies nicht nur ihre letzte Arbeit war die sie verrichtet hat sondern eigentlich das Einzige war, dass sie konnte sagte sie nicht sie konnte es nicht. Hiera entzog der Frau sanft ihre Hand und ein trauriger Blick traf die Frau. „Bitte.. der Herr... ich kann nicht.“ Ja sie würde der Frau gern die Wahrheit sahen, ds dümmliche Grinsen war einem ernsten traurigen Gesichtsausdruck gewichen. „Wenn der Herr es erlaubt, kann ich es dir deine Fragen alle beantworten... wenn du es dann überhaupt noch möchtest.“ Sagte sie und schaute nun an der Frau vorbei, wahrscheinlich würde sie, wenn sie denn die Wahrheit wüsste Hiera ganz schnell vor die Tür setzte beziehungsweise drauf bestehen, dass der Mann sie dahin brachte wo er sie her hatte.

    Die Fragen prasselten nur so auf sie ein und sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, aber die Befragung durch die Prätorianer war bei weitem nicht so schlimm gewesen wie das hier gerade. Denn da hatte sie einfach nur wahrheitsgemäß antworten können. Aber... hier und jetzt? Ihr Herr hatte der Axilla hier mal eben eine faustdicke Lüge aufgetischt und sie musste es nun ausbaden.
    So zog sie es erst mal vor zu schweigen bis sie im Bad angekommen waren. Die Decke? Welche Decke.. ach ja die Decke. Hiera war so in Gedanken, was sie der Frau erzählen sollte vertieft, dass sie schon gar nicht mehr an das Ding dachte, welches gerade ihren Körper umschlang. „Decke!“ Sagte sie nun auch mit einem strahlenden Lächeln, als sie begriff was sie tun sollte und im selben Moment schälte sie sich aus eben dieser. Abspülen und einseifen. Hiera nickte eifrig. Alles bloß nicht gezwungen sein auf die fragen zu antworten. So wickelte sie nun auch den Wickel ab, der Ihre Brüste umschlang, damit diese beim kämpfen nicht störten. Und schwuppdiwupp war auch der Lendenschutz weg. Der jungen Frau schoss plötzlich ein 'Ich habs.' durch den Kopf so setzte sie nun einfach ein dümmliches Grinsen auf. Sie hoffte zumindest, dass es dümmlich genug wirkte. „Aus dem Osten von da.“ Hiera zeigte in die Richtung in der sie Osten vermutete. „Latein, kann ich.“ Sagte sie mit einem triumphierenden Grinsen. Nun galt es die Klippen ihres letzten Herren zu umschiffen... aber Moment mal. Sie beschrieb nun einfach den Mann, der sie an der Villa Claudia in Gewahrsam genommen hatte. Genau genommen war das ihr letzter Herr. „Er war ein alter Soldat und hatte keine Verwendung mehr für mich.“ sagte sie, was ja gewissermaßen der Wahrheit entsprach. „Er gab mich an den Herrn weiter.“ Auch das stimmte nur das kein Geld geflossen ist. „Der Herr hat mich gewissermaßen gerettet.“ Auch das war die Wahrheit, zwar nicht die ganze aber ein Teil davon.
    Mit den Haaren? Was war mit ihren Haaren? Hiera griff sich unwillkürlich an den Kopf wobei mal wohl auch diese für Soldaten so typischen Narben an den Händen sehen konnte. „Ehm... sie sind zu kleinen Zöpfen gedreht.“ Sagte sie obwohl das ja offensichtlich war.
    Die Sklavin nahm einfach mal ihre Tätigkeit auf und übergoss Hiera mit einem Eimer Wasser und begann sie abzuseifen. Wie nötig das war, konnte man gut an der braunen Brühe erkennen, die sich unter ihren Füßen in einer Pfütze sammelte. „Hocke dich mal hin, ich komm gar nicht an deine Haare.“ Sagte sie zu Hiera, die ja sogar den Silanus um ein paar wenige Zentimeter übertraf. Hiera tat wie ihr gesagt wurde. Die arme Corinna mühte sich nun redlich um die doch recht verfilzten Haare zu entknoten. Sie zerrte und ziepte, was ihr den ein oder anderen unwirschen Blick einbrachte, aber Hiera hielt ruhig. Es dauerte eine Weile bis die Sklavin nun endlich damit begann auch die Haare einzuseifen. „Ich werde sie schneiden müssen.“ sagte sie. Scheiden? Hiera warf der Frau einen Blick zu, der ihr bestimmt das Blut in den Adern gefrieren ließ und schüttelte den Kopf.
    „Nicht scheiden!“ Sagte sie zu Corinna. „Doch schau.“ Corinna hielt Hiera die verfilzten Enden der Haare unter die Nase. „Das muss ab, da kommt kein Kamm mehr durch. „Aber nur das.“ brummte Hiera zurück. „Ich schere dich schon nicht kahl.“ sagte Corinna freundlich um die Situation aufzulockern. Schnipschnap waren die Enden der haare ab. Nun konnte Corinna auch endlich die Haare vom Schmutz befreien und wenn von Hieras Körper schon eine Brühe geflossen war, dann konnten die Haare noch toppen. Erst als nach mehrfachen Abspülen klares Wasser floss, sah Corinna zu Axilla. „Domina, ich denke jetzt kann sie ins Bad.“

    WAS? „Aber..ähm...“ Hiera sah fast schon hilfesuchend zu ihrem Herren. Der aber machte keine Anstalten die Frau davon abzuhalten sie in das Bad zu bringen. Noch einmal blickte sie sich nach Hilfe suchend zu Silanus um, doch der war scheinbar zur Salzsäule erstarrt. Nun rächte es sich wohl, dass er ihr auf dem Weg hier her mal so gar keine Anweisungen gegeben hatte. Was bei allen Göttern sollte sie der Frau denn nun erzählen? Lügen? Man sah es ihr an der Nasenspitze an, wenn sie log. So trabte sie nun also hinter der Frau her und überlegte fieberhaft was sie sagen sollte. „Ich ähm.. also...meine Heimat liegt im Osten. Ich ...Gelegenheitsarbeiten.“ Sagte sie, dass traf zumindest auf die letzten Wochen zu und war somit nicht gelogen. Sie konnte nur hoffen, dass die Frau sich mit der eher dürftigen Erklärung zufrieden gab.

    „Ich weiß, tschuldigung.“ murmelte Hiera auf die Bemerkung hin, dass sie wohl nicht gerade angenehm roch. Das wusste sie selbst und sie würde ja auch nichts lieber als sich waschen.
    Dann aber blieb ihr der Mund offen stehen, als sie die Geschichte hörte, die der Frau gerade aufgetischt wurde. Wenn sie könnte, dann würde jetzt zum wiederholten Male die Arme vor der Brust verschränken. Aber das ging gerade nicht, denn dann würde die Decke herunterrutschen und der Römer würde wohl wieder das Stammeln anfangen. So zog sie nur mal wieder eine Augenbraue hoch und konnte sich einen tadelnden Blick gerade so verkneifen. Denn ihr fiel sieden heiß Varia ein. Innerlich schlug sie sich gerade die Hand vor die Stirn. Natürlich! Er wollte seien Verwandte nicht verschrecken und ihr sagen, dass er ihr eine eigentlich zum Tode verurteilte Amazone ins Haus schleppte. Ob dieses Lügen besser war? Früher oder später würde die Frau die Wahrheit wohl sowie so erfahren und da wäre es zumindest aus der Sicht der Amazone besser ihr hier und jetzt reinen Wein einzuschenken. Aber er musste es ja wissen. Schließlich kannte er die Frau besser.
    Aber Hiera glaubte sich verhört zu haben. Im Haushalt helfen? War der Mann irre? Er war Römer ja, aber das hieß ja nicht automatisch, dass er von allen guten Geister verlassen war oder doch? Im Haushalt helfen? Das war doch … das konnte doch nicht sein ernst sein?
    Sie klappte ihren Mund auf, wollte schon protestiere bevor sie sich eines besseren besann.
    „Wenn ihr mir sagt, wo ich mich.. waschen kann, dann würde ich mich gern von dem Gestank befreien und störe eure Unterhaltung nicht weiter.“ Sagte sie, damit sie den Mund nicht ganz umsonst aufgeklappt hatte. Und ja eigentlich wollte sie gerade nur hier weg. Auch wenn es lustig war, wie die Frau ihren Herrn runter putzte, so war es ihr inzwischen unangenehm, dass sie Auslöser dafür war. Sie kannte den Mann ja schließlich auch erst ein paar Stunden und so wie er sie schon nach dem ersten Anschiss angefahren hatte, schien er dazu zu neigen seinen Frust weiter zu geben und danach stand Hiera der Sinn nun wirklich nicht. Sie hatte nicht die geringste Lust seinen Unmut abzubekommen.

    Es war einfach zu köstlich zu sehen, wie der Mann ins Stottern kam. Auch wenn sie nicht verstand warum. Die Verbindung zwischen dem Gürtel, ihrer Aufmachung, ihm und irgendetwas Verwerflichen sah sie einfach nicht.
    Nicht nur derlei Sachen, sondern allgemein alles was mit Mann und Frau und nicht mit kämpfen zu tun hatte war ihr fremd. Weswegen sie auch recht ungezwungen mit der ganzen Situation umging. Bis ja bis sie plötzlich angefahren wurde. Was hatte sie denn nun getan? Nichts genau sie hatte doch gar nichts getan, außer seine Anweisungen zu befolgen. Aber das war ja mal wieder typisch. Ein Anschiss wurde immer von oben nach unten durchgereicht, dass kannte sie zur Genüge. Was zum Henker störte ihn denn nun? Sie sah an sich herunter und fand das sie doch immer noch angezogen war. Das Römer auf etwas nackte Haut so empfindlich reagierten war ihr auch neu, sie würde es zu ihren neuen Erfahrungen hinzufügen und es sich für die Zukunft merken.
    Dann sah sie sich mehr oder minder hilflos um. Was zum Geier sollte sie sich denn überziehen? Hier war doch nichts. Ihre Rüstung? Nee das ging ja wohl kaum. Immerhin hatte er doch eben noch gewollt, dass sie genau diese ablegte. So zupfte Hiera nun also die grobe Decke vom Bett, dass er ihr eben noch zugeteilt hatte und wickelte sich darin ein. Ob das nun so viel besser war wusste sie nicht und sie sah davon ab zu fragen ob es denn so genehm ist.