Beiträge von Lyciscus

    Noch war es leise, hier und da ein paar Worte die man vernehmen konnte, aber selbst diese nur sehr gering. Tatsächlich waren schon der ein oder andere Gast dazu gestoßen, aber so richtig voll war es noch nicht. Wenn Lyciscus an den Marktplatz von Rom dachte, oder eben auch das Forum, dort waren immer genügend Menschen zu finden, mehr als man eigentlich gerne sehen mochte. Hier jedoch, zumindest noch momentan, konnte der Thraker recht gemütlich seine Aufgabe erledigen, wer weiß aber wie dies sein würde, sobald hier die Menschen das komplette Theater füllten.


    Eine Frage der Aurelia brachte den Leibwächter kurz zum nachdenken, in einem Theater? Daran konnte sich Lyciscus nicht wirklich erinnern. "Nun, Domina, in einem Theater war ich noch nicht." Zumindest konnte er sich nicht erinnern das es in Thrakien so etwas überhaupt gab. "Jedoch gab es natürlich hier und da ein paar Feste, wo schöne Frauen tanzten." Ein wohl etwas dürftiger vergleich, jedoch erinnerte sich Lyciscus gerne an diese Zeit zurück. Was sein Interesse betraf, so musste der Sklave auch hier ein wenig nachdenken, schließlich war er nun schon sehr lange in Rom, an der Seite seiner Herrin. Da hatte er auch wenig Zeit seinen eigenen Interessen nachzugehen, auch wenn ihm die Aurelia viel Freizeit genehmigte, und er diese auch hin und wieder nutzte. "Gesellschaft!" stieß es aus Lyciscus hervor. "Ich rede gerne mit bekannten, und natürlich gehört auch Essen und Trinken dazu. Training ist auch eine kleine Leidenschaft von mir, wie auch Wissen ansammeln." Ja der Thraker lernte schnell, Techniken, Wege, und auch viele andere Dinge. Einerseits war es zum überleben wichtig, andererseits war der Leibwächter generell sehr interessiert von anderen zu lernen. "Und, ähm..., ..." Nun, so richtig wusste Lyciscus nicht was er sagen sollte. Einerseits galt seine Interesse auch der Frauen, wie wohl der meisten Männern, aber am meisten immer noch der Aurelia.


    Die Zeit in Antium vermisste er ja doch sehr. Allein schon mit dem Schiff zu reisen, was sicherlich auch zu seinen Interessen gehörten, waren immer eine Wohltat für ihn. Doch solche Dinge konnte er nicht seiner Herrin auf die Nase binden, obwohl es doch schon hin und wieder einmal knisterte, und dennoch, der Thraker versuchte so gut wie möglich immer seiner Lust zu entkommen, bisher mit erfolg. "Und, Domina, welche Interessen teilst Du? Natürlich abgesehen von Deinen bezaubernden Kindern?" Apropos Kinder, Lyciscus fühlte sich schon recht gut wenn man bedachte, das er der Aurelia immer gut zugesprochen hatte, das sie einmal Kinder haben werde, und sie eine fabelhafte Mutter sein würde. Das sie zugleich mit zwei Kinder gesegnet worden war, war natürlich eine doppelte Freude, auch für Lyciscus.

    Während Lyciscus seiner Herrin lautlos folgte, flogen so einige Gedanken an ihm vorbei. Einerseits war seine Domina wie ausgewechselt, seit ihre Kinder das Licht der Welt erblickt hatten, nun, sehr verwunderlich war es wiederum nicht, hatte sie sich scheinbar ja nichts sehnlicher erhofft, als Mutter zu werden. Irgendwie kam es dem Thraker vor, als wäre die Aurelia nun wesentlich lockerer, obwohl sie dies schon früher hin und wieder war. Dennoch gab sie ihrem Leibwächter, der nun wesentlich mehr Augen haben musste, auch den Auftrag, auf ihre Kinder acht zu geben. Für Lyciscus war dies so oder so klar gewesen, schließlich kümmerte er sich um so gut wie jeden, der irgendwie in seiner Nähe war.


    Als Leibwächter hat man es nicht immer einfach, auch wenn die Aurelia stets bemüht war, Lyciscus ein angenehmes Leben zu bescheren. So musste er auch auf sie aufpassen, wenn sie ins Theater ging, was ihn selbst kaum interessierte. Es war aber immerhin nicht das erste mal, das der Thraker mehr Zeit damit verbracht hatte, rum zu stehen und Däumchen zu drehen, aber dies war nun mal seine Aufgabe, der er natürlich so gut er konnte, nachkam.


    Wie so oft schon erblickte der Sklave den Rücken seiner Herrin, der wie immer ein Grinsen auf sein Gesicht zauberte, manche Dinge werden sich wohl niemals ändern. Ein wenig Zeit war noch vorhanden, scheinbar waren auch noch nicht alle Gäste eingetroffen, denn viele Menschen konnte Lyciscus vorerst nicht erkennen. Gerade mal eine Handvoll Sklaven, die auf der Bühne ihrer Arbeit nachgingen, hatte der Thraker entdeckt.


    Mit einem leisen seufzter, das sich fast in ein darauffolgendes gähnen verwandelt hätte, fragte sich der Leibwächter, ob er heute wohl noch etwas aufregendes zu sehen bekommen würde.

    Es war schon interessant wie verschieden die Menschen waren, während Lyciscus und die Aurelia die Seefahrt regelrecht genossen, war es für andere ein Fluch. Der Flavier, genauso wie Azita selbst, schien die Fahrt nicht gerade gut zu tun.


    Mit etwas Glück auf seiner Seite, und das sich die hübsche Sklavin gerade noch so festhalten konnte, schaffte es der Thraker sie wieder auf das Schiff zu holen, von dem sie fast über Bord gegangen wäre. Irgendwie kam es dem Leibwächter vor, als müsse er Azita wesentlich mehr beschützen, vor sich selbst, als die Aurelia.


    Natürlich konnte die kleine Sklavin nichts dafür, das ihr Körper ihr diese streiche spielte, und Lyciscus war auch schnell beruhigt das es ihr soweit gut ging, auch wenn sie sich wieder übergeben musste. Nun, lange konnte es ja nicht mehr dauern, bis man in Antium angekommen war, und so packte Lyciscus die kleine Sklavin behutsam, um sie irgendwo hinzubringen, wo sie sich ein wenig hinlegen, und ausruhen konnte.


    "Versuch noch ein wenig durchzuhalten, Azita. Es sollte nicht mehr lange dauern bis wir wieder festen Boden unter unseren Füßen haben." lächelte der Thraker ihr entgegen, während er sie langsam und fürsorglich über das Schiff trug...

    Viele Gedanken durchzogen äußerst schnell den Kopf des Thrakers, so schnell, das er sie nicht ordnen konnte, und zusätzlich wusste er nicht ganz recht, ob das hier alles gerade passiert ist. Man konnte nicht behaupten, das Lyciscus die Szene gerade nicht genossen hatte, schon allein deshalb, weil er durchaus gerne die nähe einer Frau genoss. Doch das dies mit Azita passieren würde, damit hatte der Leibwächter der Aurelia nicht gerechnet, vielmehr hätte er sich gedacht, das es wohl mit seiner Herrin selbst passieren würde, nicht zuletzt, weil ihn sein Herz immer zu ihr zog.


    Doch so locker wie die kleine Sklavin das ganze nahm, schien sie selbst kein bisschen davon verwirrt zu sein. Auf die Frage ob er eine gute Taverne kennen würde, antwortete er etwas zögerlich, da er immer noch verwirrt war. "Ähm... ja natürlich, wir müssen nur ein wenig noch durch den Markt gehen, auf der rechten Seite gibt es dann eine, die auch gutes Essen bereit stellt." Das die hübsche Sklavin nun den Besuch des Forums verschieben wollte, war zwar etwas merkwürdig, aber Lyciscus wollte Azita nicht dazwischen reden.


    Jedoch war es dann schon wesentlich merkwürdiger, als die kleine Prinzessin an dem Leibwächter vorbei ging, und dabei auch noch meinte, das die Zeit drängen würde, schließlich wartete noch Arbeit auf sie in der Villa. Azita und Arbeit? Die hübsche Sklavin der man regelrecht ansah, das jegliche Art an Arbeit ihr eigentlich eine Last war? Nun, hier wurde Lyciscus doch etwas stutzig, hatte er etwas falsch gemacht? So richtig erklären konnte es sich der Thraker nicht, und so folgte er ihr langsam wieder Richtung Markt.


    Dann fing Azita auch noch an über Nestor zu sprechen, wie auch immer sie plötzlich auf diesen Kerl kam. Lyciscus kannte Nestor nur sehr flüchtig, besonders viel kam er eigentlich nicht mit den anderen Sklaven in Kontakt, da er meist mit seiner Herrin beschäftigt war. Immerhin erfuhr er von Azita, das dieser scheinbar recht Geschickt war mit Schnitzereien. "Es ist schön, das Du Dich auch mit anderen in der Villa angefreundet hast." lächelte der Thraker seiner Begleitung freundlich zu, auch wenn er nicht ganz denn Sinn dahinter verstand, warum Azita gerade jetzt von Nestor zu sprechen begann. "Das ist natürlich toll, wenn er für Dich ein paar Figuren machen würde, hast Du da schon welche im Sinn, die Du gerne hättest!?" fragte Lyciscus nach, denn nur wegen dem Vorfall gerade eben, musste man ja nicht gleich das Reden komplett einstellen. Und so folgte der Thraker seiner Begleitung in Richtung Taverne...

    Obwohl es irgendwie der Wahrheit entsprach, so kam es dem Thraker immer etwas komisch vor, wenn Azita ihn als ihren Retter bezeichnete. Bisher war er immer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, aber würde dies wirklich auch immer so sein? Selbst hier am Brunnen, war es doch relativ knapp, und Lyciscus musste schon viel Geschwindigkeit aufbringen, um die hübsche Sklavin gerade noch so aufzufangen. Noch während der Leibwächter der Aurelia nachdachte, ob Azita Gedanken lesen konnte, da sie tatsächlich in seinem Gesicht gesehen hatte, das er sie für vermutlich tollpatschig hielt, rechtfertigte sich die kleine Sklavin.


    Und während der Thraker noch seine Vorschläge machte, und dabei Azita immer noch auf seinen Händen trug, sah er wie die Augen der kleinen Sklavin eine Ausstrahlung erreichten, die er so bei ihr noch nicht gesehen hatte. Langsam zog sie sich mit ihrem Arm, der um den Nacken von Lyciscus gelegt war, nach oben, und ohne auch nur zu ahnen, was gleich kommen würde, fühlte der Thraker ein angenehme Wärme auf seinen Lippen.


    Noch nicht komplett realisiert, was hier eigentlich vor sich geht, war Lyciscus eher steif. Azita immer noch in seinen Armen, und ihre Lippen, auf seine. Es war ein Gefühl, das der Leibwächter schon lange nicht mehr gefühlt hatte, und die Verwirrtheit zu beginn, schwand äußerst schnell. Der Thraker erwiderte die Küsse, genau so sanft und zärtlich, wie er sie erhielt. Schon eine Ewigkeit durchströmte Lyciscus nicht mehr dieses Gefühl, das gerade durch seinen ganzen Körper strömte.


    "Soll … ich … das Kleid … für dich tragen … heute … Nacht? … flüsterte es verführerisch in das Ohr von Lyciscus, und für einen Moment öffnete er seine Augen, und setzte seine Lippen wieder ab, von der Frau die er gerade zärtlich küsste. Für einen kurzen Augenblick dachte er, sein Herz sei stehen geblieben, dabei raste es bereits so schnell, das es ihm gleich aus der Brust springen könnte. Ein tiefer Blick in die Augen von Azita folgte, dabei dachte er natürlich an das Kleid, und wie die kleine Sklavin darin aussah, als sie sich auf dem Marktplatz zur schau stellte. Etwas kraftvoller drückte Lyciscus Azita an sich, und begann nun von seiner Seite aus, sie weiter zu küssen. Zärtlich war der beginn, und dennoch wurde das saugen an den Lippen kräftiger, während er dabei wieder die Augen schloss. Hin und wieder ließ er seinen Zungenspitze zwischen den Lippen der Sklavin hin und her gleiten, und man konnte definitiv ein Leidenschaftliches Feuer spüren.


    Ein enormes Gefühlschaos breitete sich in Lyciscus aus, tausende Gedanken durchströmten seinen Kopf, ohne auch nur einen davon klar erkennen zu können. Das einzige was er mit seinen geschlossenen Augen sah, war das hauchdünne Kleid, das langsam auf ihn zu kam. Viel zu lange war es schon her, das der Thraker so etwas genießen durfte, und nicht weniger lang ist es her, das Lyciscus ein Bett mit einer Frau geteilt hatte. Unter dem Kleid konnte man so einiges erkennen, das den Leibwächter durchaus gefiel, das Kleid würde wohl nicht lange diesen Körper bedecken, denn die wahre Schönheit, und das was er begehrte, befand sich darunter. Etwas genauer betrachtete Lyciscus seinen Gedanken, und plötzlich erkannte er zugleich, die Frau, die dieses Kleid trug. Es war nicht Azita, die er gerade voller Leidenschaft auf seinen Arm küsste, nein, es war seine Herrin, seine Domina, die Aurelia, die Frau, an die sich sein Herz klammerte.


    Dieser Moment verursachte einen Blitzschlag, der durch den Körper des Leibwächters drang. Langsam entfernte Lyciscus wieder seine Lippen von Azita, obwohl ihre Lippen so verführerisch schmeckten, und er diesen Moment mehr als nur genoss. Aber das Chaos das so eben entstanden war, in seinem Kopf, in seinem Herz, ja sogar zwischen seinen Beinen, verwirrten ihn nun gänzlich. Sanft und behutsam ließ der Thraker seine Begleiterin zu Boden, so das sie auf ihren Füßen zum stehen kam, dabei kratzte er sich nachdenklich am Hinterkopf. "Nun... ähm... also..." so richtig wusste Lyciscus nicht was er eigentlich sagen sollte. Obwohl es ihn eigentlich brennend interessierte, warum Azita überhaupt so gehandelt hatte, behielt er die Frage für sich. "Also wann... möchtest Du dann zu mir... wegen dem Kleid... also ich meine... willst Du... jetzt etwas essen gehen?" Natürlich sah man Lyciscus an, das er etwas Nervös war, und zugleich auch verwirrt, und das war er in der tat. "Oder möchtest Du lieber gleich... ohne Kleid... ähm... ich meine zum forum gehen?" Sogar ein schlechtes Gewissen plagten den Thraker, gegenüber der Aurelia, obwohl es unbegründet war, aber sein Herz klammerte an ihr, und verursachten diese Gefühle. Doch Azita war eben doch etwas besonderes, außergewöhnlich, und Lyciscus fand immer mehr gefallen an ihr, und ohne Grund, wäre es wohl niemals so weit gekommen...

    Lyciscus fand es sehr schön, Zeit mit Azita zu verbringen, so konnte er sie ja doch etwas näher kennen lernen, und bisher hatte er durchaus Spaß. Die kleine Sklavin scherzte auch nicht gerade wenig, und das gefiel dem Thraker sehr gut, denn so oft hatte man auch wieder nicht etwas zu lachen, war das Leben in Rom schließlich nicht immer voller Freude, schon gar nicht das, eines Sklaven. Wobei sich der Leibwächter der Aurelia in keinster Weise beschweren würde, ganz im gegenteil, ihm ging es wirklich sehr gut bei seiner Herrin, und dafür war er ihr auch sehr dankbar, so dankbar, das er vielleicht eines Tages sein Leben für sie geben musste.


    Natürlich hatte die hübsche Sklavin durchschaut warum Lyciscus sie nicht unbedingt auf dem Forum hören wollte, und in der tat, es wäre viel zu gefährlich. Es könnte gut möglich sein, das man Azita einfach nur auslachen würde, was sie wiederum in Wut versetzen würde, was auch nicht gerade vorteilhaft wäre. Andererseits konnte es genau so gut sein, das man sie ernst nahm, und am Ende würde es auf die Aurelia zurück fallen. Grundsätzlich musste sich der Thraker wohl keine sorgen um sich selbst machen, die Aurelia hatte ihn schon einiges durchgehen lassen, wo andere womöglich schon bestraft wurden. Ausnutzen wollte er diese Gutmütigkeit auf keinen Fall, aber es ging ihm auch mehr um Azita, diese würde bestimmt eine Strafe erwarten, oder sogar verkauft werden. Auch dies konnte Lyciscus doch eigentlich egal sein, wäre da nicht die Tatsache, das er bereits eine Sympathie für die kleine Perserin entwickelt hatte.


    Lyciscus lehnte bereits in einer angenehmen Position, die Arme vor seiner Brust verschränkt, und ein breites Grinsen schmückte sein Gesicht. Azita scherzte weiter, Gefahr war hier definitiv keine gegeben, und selbst wenn die ein oder andere Person vorbei kommen würde, wahrscheinlich wäre das einzige was man von ihr vernehmen kann, ein Kopfschütteln. Während sich also die hübsche Sklavin noch ein paar Scherze erlaubte, schien sie fast vom Brunnen zu fallen. Schlagartig war der Thraker bereit los zu laufen, seine angenehme Position hatte er bereits ruckartig verlassen, doch Azita hatte sich selbst wieder stabilisiert. So konnte der Leibwächter wieder seine lehnende Position annehmen, und lauschte aufmerksam dem, was die kleine Sklavin zu berichten hatte.


    Ja, die ersten Worte die Azita's Lippen verließen, waren tatsächlich sehr laut, vermutlich war Lyciscus nicht der einzige der sie gehört hatte, aber in diesem Moment war es ihm eigentlich egal. Ein wenig überrascht war er dennoch, welch kräftiges Gebrüll aus dieser kleinen Sklavin hervor stieg. Doch es ging weiter, scheinbar gefiel es der hübschen Sklavin hier eine Ansprache zu halten, auch wenn diese nur für den Thraker zu vernehmen war. Wie eine kleine Kriegerin sprach Azita ihre Worte aus, Emotional, mit einem Funkeln in den Augen und gefolgt von Feuer, das in ihren Bewegungen zu erkennen war. Mit den Worten die Lyciscus hören musste, würde die hübsche Sklavin eigentlich eine gute Domina abgeben, wobei sie wohl eher eine nicht ganz so gutmütige wäre, wie es die Aurelia ist. Völlig in ihrem Element, sprach Azita und bewegte sich schneller, so schnell, das der Thraker bereits bemerkte das sie ein wenig die Kontrolle verloren hatte.


    Und so war es zwar nicht verwunderlich, aber dennoch im ersten Moment schockierend, als Azita einfach ins Leere stieg. Blitzschnell reagierte Lyciscus, und dennoch musste er sich bei der Ankunft beim Brunnen, ziemlich tief hinunter beugen, damit er Azita noch rechtzeitig auffangen konnte. Nun, diesmal war es schon recht knapp, und der Thraker schüttelte ein wenig den Kopf, während er sich mit der hübschen Sklavin auf seine Armen aufrichtete. Diese Frau schien entweder vom Pech verfolgt zu sein, oder sie wurde bereits mit einer Tollpatschigkeit geboren, die sie immer wieder in solche Situationen brachte. Wenn das so weiter ginge, würde sie sich vermutlich irgendwann doch noch verletzten, schließlich konnte Lyicscus nicht immer zur Stelle sein, und selbst wenn, war er doch nur ein normaler Mann, der auch keine Wunder bewirken konnte.


    "Azita... Du solltest etwas besser aufpassen..." sprach der Thraker mit einer sehr ruhigen Stimme, während er die Sklavin immer noch auf seinen Händen trug, denn besonders schwer war sie ja nicht. "Das waren jetzt schon einige Vorfälle, innerhalb von kurzer Zeit, irgendwann wirst Du Dich noch verletzen." fügte der Leibwächter hinzu, während er nochmal über den Brand auf dem Anwesen nachdachte, der Dornenbusch in dem sie sich verfangen hatte, auf der Nordwind, wo sie fast ungewollt von Bord gegangen wäre, und nun hier, wo sie fast den Boden geküsst hätte. Gut, im Grunde konnte sie nichts dafür, und auch hier nicht, wo eigentlich Lyciscus sie auf den Brunnen gehoben hatte.


    Während er sie noch immer auf seinen Händen trug, lächelte Lyciscus ihr freundlich zu. "Wir wollten doch eigentlich etwas Essen gehen, nicht wahr?" erwähnte der Thraker noch das zuvor besprochene, bevor er den Einfall mit dem Brunnen hatte. "Ich würde sagen, wir füllen jetzt Deinen Magen, mit etwas, was Dir zusagt, bevor ich den Zorn der Prinzessin zu spüren bekomme!" grinste der Leibwächter Azita breit an. Natürlich war es ein kleines necken das ihre Ansprache betraf. "Danach können wir dann gerne zum forum romanum spazieren, in Ordnung?" fragte Lyciscus noch schlussendlich nach, dabei machte er keinerlei Anstalten, Azita aus seinen Armen gleiten zu lassen...

    Grundsätzlich war Lyciscus nicht der Typ dafür, wütend zu werden, eher war er immer ruhig und gelassen. Meistens versuchte er auch Konflikte möglichst ohne großen aufsehen und streit zu regeln, aber in diesem Fall platzte ihm der Hals vor lauter Wut. Das lag schlichtweg daran, wie der Händler Azita behandelte, und das gefiel ihm überhaupt nicht.


    Nun, immerhin hatte es Wirkung gezeigt, und der Händler kam seiner Forderung nach. Somit war auch der Thraker zufrieden, und sein Gemüt beruhigte sich schlagartig wieder, auch das Feuer in seinen Augen verschwand zugleich. Und so ging er zusammen mit seiner Begleitung, ohne dem Händler noch weitere Beachtung zu schenken, einfach weiter.


    Beeindruckend fand Lyciscus die ganze Situation nicht wirklich, wenn sich solch eine Handlung vermeiden ließ, war es ihm wesentlich lieber, auch wenn Azita scheinbar fasziniert war von seinem Handeln. Dennoch, der Thraker fing an nun breit zu grinsen, und antwortete auf die Frage der hübschen Sklavin. "Nun, ich habe den Händler gefragt, ob er überhaupt weiß mit wem er es hier zu tun hat... Als ich ihm dann aufgeklärt habe, das Du eine Prinzessin bist, die ihn schneller als er denken kann, in irgendein Loch sperren könnte, hatte er sich rasch dazu entschieden, sich bei Dir zu entschuldigen!" Natürlich konnte man in Lyciscus grinsen erkennen, das er Azita ein wenig neckte, aber schließlich war der Tag auch dafür gedacht, Spaß zu haben. Und die kleine Sklavin wusste sicherlich wie man mit solch Antworten umgehen würde.


    "Also gegen eine Kleinigkeit zu Essen und zu Trinken habe ich absolut nichts, ganz im gegenteil, hast Du auf etwas besonderes Lust?" entgegnete Lyciscus seiner Begleitung, denn in der tat hatte er ein wenig Hunger. "Hmmm, nun, wenn Du auf das forum romanum willst, können wir natürlich gerne hingehen..." fügte der Thraker hinzu, auch wenn er vor einiger Zeit schon dort war, und eher uninteressantes Geschrei gehört hatte. Aber Azita sollte sich selbst davon überzeugen, was die Leute Roms dort so von sich gaben, und vielleicht war ja doch ein interessanter Redner dort.


    Etwas verwirrt sah Lyciscus jedoch drein, als die hübsche Sklavin meinte sie würde selbst eine Rede halten wollen. Auf der einen Seite konnte dies sicherlich ziemlich lustig werden, wer weiß was sie dem Römischen Volk alles auf den Kopf werfen würde, auf der anderen Seite könnte es aber auch sehr gefährlich werden. Schließlich konnte der Leibwächter Azita schon soweit einschätzen, das er wusste, das sie sich sicherlich nicht zurücknehmen würde, was ihre Wortwahl betrifft. Mal abgesehen davon, das der Thraker sie sicherlich nicht gegen eine Horde irrer beschützen könnte, ganz allein, kommt noch hinzu, das man vielleicht in Erfahrung bringen würde, woher die zwei Sklaven stammen. Genau das war das gefährlichste daran, denn Lyciscus wollte der Aurelia auf keinen Fall irgendwelche Schwierigkeiten oder ähnliches bereiten. "Also wenn ich ehrlich bin, halte ich das für keine gute Idee... Wir können gerne zuhören, was die Menschen dort so von sich geben, aber selbst eine Rede halten, sollten wir vielleicht vermeiden... Du kannst mir aber sehr gerne erzählen welche Worte Du zu dem Volk gesprochen hättest!" lächelte Lyciscus Azita freundlich zu.


    "Oder..." nach einem kurzen Blick, entdeckte der Leibwächter eine ruhige Stelle, wo kaum Menschen zu sehen waren. Schnell packte er sanft die Hand von Azita, und zog sie mit sich mit zu besagter Stelle. Dort angekommen, drehte er die kleine Sklavin ein wenig herum, und drückte sie behutsam gegen einen großen Quadratischen Brunnen, der ziemlich hoch gebaut war. Seine Hände wanderten an die Hüften der kleinen Sklavin, und seine Daumen streichelten wieder sanft weiter, wo er noch zuvor zwischen den Vorhängen aufgehört hatte. Ein sehr tiefer Blick in Azitas Augen folgte, während er ihr langsam immer näher kam, man könnte fast meinen, das Lyciscus sie gleich... Doch mit einem kleinen ruck, hob er die hübsche Sklavin an ihren Hüften hoch, und stellte sie am oberen Ende des Brunnens ab, wo sie ohne Mühe stehen konnte, und nun um einiges größer als der Leibwächter war. "...Oder Du hältst Deine Rede einfach hier!?" schlug Lyciscus frech grinsend vor. Der Spaß sollte heute definitiv nicht zu kurz kommen, und so wanderte der Thraker ein paar Schritte zurück, suchte sich ein geeignetes Plätzchen, wo er Azita gut beobachten und sich zugleich anlehnen konnte. "Los Prinzessin, lass Deine wundervolle Stimme erklingen!" rief er ihr noch motivierend zu, während er sie angrinste, und geduldig darauf wartete, wie die hübsche Sklavin wohl auf diesen Spaß reagieren würde, den sich Lyciscus gerade erlaubte.

    Irgendwie war es doch eine Erlösung, zwischen den Vorhängen wieder auf den Marktplatz zu wandern. Nicht, weil er nicht gerne bei Azita gewesen war, nicht weil die Situation in der er sich gerade mit ihr befand einen bitteren Nachgeschmack hatte, ganz im gegenteil, irgendwie schien er das ganze sogar als schön empfunden zu haben. Aber warum? Genau das fragte sich Lyciscus, denn er war schlichtweg überfordert damit, das sein Herz immer noch sehr schnell schlug, und er gedanklich immer noch bei der hübschen Sklavin stand.


    Der Thraker musste sich erstmal beruhigen, und holte tief Luft, dabei ignorierte er gerade sämtliche Leute die bei ihm vorbei gingen, und selbst die, die ihn ein wenig rempelten. Sein Blick wanderte in den Himmel, und der Tag war noch lange nicht vorüber, und dennoch verstand er gerade nicht was hier passiert war, vor allem mit ihm, und seinen Gefühlen. Das ihm sowas bei seiner Herrin passieren würde, verwunderte ihn eigentlich nicht mehr, schließlich war er sich sehr wohl bewusst, wie er zu der Aurelia stand, aber bei Azita? Er kannte die kleine Sklavin nicht, zumindest noch nicht gut genug, und dennoch hatte ihm alles bisher gefallen, was er von ihr gesehen hatte. Sie war einfach anders, anders als all die Menschen hier in Rom, eine kleine Perle zwischen vielen Steinen wenn man so will. Wahrscheinlich war es genau dieses außergewöhnliche, was Lyciscus anziehend fand, und nicht nur bei der kleinen Sklavin, schon bei der Aurelia, war es so gewesen, schließlich war seine Domina alles andere als eine normale Römerin, zumindest wenn sie nicht gerade in Gesellschaft anderer Römer war.


    Kurz schüttelte er leicht den Kopf, fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht, und rieb damit ein wenig hin und her, bevor er die Stimme des Händlers in seinen Ohren schellen hörte. Hatte dieser gerade den Preis verdoppelt? Der Leibwächter musste sich verhört haben, doch ehe er noch irgendeine Antwort darauf geben konnte, erklang schon die Stimme von Azita, die sofort den Preis kritisierte, und scheinbar den gleichen Gedanken wie Lyciscus hatte.


    Äußerst rasch und mit einem funkelnden Feuer in den Augen kam Azita zwischen den Vorhängen hervor geschossen, und fing zugleich an mit dem Händler zu streiten. Der Thraker beobachtete das ganze, war in der Zwischenzeit auch wieder etwas ruhiger geworden, und wartete nun geduldig ab, wie sich das ganze hier entwickeln würde. Für einen kurzen Augenblick dachte Lyciscus, der Händler würde nun seine Hand gegenüber der hübschen Sklavin anlegen, und so war er auch schon bereit dazwischen zu gehen, doch dieser schien einfach nur mit Worte um sich herum zu werfen.


    Hätte der Händler es doch bloß getan, dachte sich der Leibwächter in diesem Moment, denn die Worte die folgten, und noch mehr die Art und Weise wie sich der Händler gegenüber Azita aufführte, versetzten Lyciscus selbst in Wut. Eigentlich ist es eine Seltenheit das der Thraker wütend wird, es gehörte schon recht viel dazu, das er sein ruhiges Gemüt verlor. Aber hier und jetzt wurde seine Begleiterin angegriffen, für die er scheinbar mehr übrig hatte, als man es hätte denken wollen.


    Anständig wie Lyciscus war, ließ er den Händler aussprechen, ehe er langsam auf ihn zuging, und die Hand die er ihm entgegen streckte, packte. Aber es war kein freundliches Händchen halten, oder gar ein einschlagen auf das vorgeschlagene Geschäft, nein, der Leibwächter packte ganz schön fest zu, zwar nicht so fest, das er dem Händler alle Finger brechen würde, aber der Schmerz war dem Händler ins Gesicht geschrieben. Lyciscus wanderte weiter nach vorne, ging ganz nah an den Händler ran, und wenn sein Blick hätte töten können, wäre der Händler vermutlich gerade regungslos umgefallen.


    "Mein Freund... als wir noch das Kleid probierten, meintest Du vierhundert würde das Kleid kosten, nicht wahr?" sprach Lyciscus leise, seine Hand immer noch kräftig um die des Händler packend. "Jetzt verdoppelst Du einfach den Preis? Und dabei beleidigst Du auch noch meine Begleitung?" Man konnte an der kompletten Anspannung des Körpers sehen, das der Thraker tatsächlich wütend war. "Ich weiß ja nicht wie oft Du schon die Peitsche fühlen musstest, aber ich kann Dir gerne für das Kleid achthundert Peitschenhiebe anbieten." Der Griff wurde noch ein wenig stärker, und der Blick nicht weniger mit Feuer getränkt, als zuvor. "Aber da ich nicht will das dieser Tag wegen einem Halsabschneider wie Dir zur nichte gemacht wird, gebe ich Dir nun einen kostenlosen Rat... Du wirst das Geschäft mit meiner Begleitung abschließen, und Du wirst Dich bei ihr entschuldigen, und als Entschuldigung erwarte ich mir nicht nur Worte, sondern einen angemessenen Preis für Dein verhalten! ... Du wirst ihr das Kleid für zweihundert Sesterzen verkaufen, verstanden!?" mit diesen Worten, die immer noch ruhig und leise aus Lyicscus Mund kamen, löste er seinen Griff, und wich ein paar Schritte zurück. Dabei verschränkte er nun seine Arme vor seiner Brust, und wartete geduldig darauf, was der Händler nun machen würde. Sein Blick jedoch haftete auf dem Händler, und war immer noch funkelnd und von Wut getränkt...

    Der Tag hatte mehr oder weniger erst begonnen, und sonderlich viel bis auf ein paar Verkaufsstände und dem Laden, in dem man Kräuter kaufen konnte, wurden bisher nicht besucht. Trotzdem gab es bereits genügend zu sehen, vor allem für Lyciscus, der seine Begleiterin in einem hauchdünnen Kleid betrachten durfte. Zum Glück hatte der Thraker schnell wieder seinen Verstand gewonnen, und die hübsche Sklavin vor den Augen aller anderen bewahrt, zumindest von denen, die noch nicht auf Azita kleben geblieben waren.


    Und schon landeten sie hinter den Vorhängen, Eng, Klein, sehr nah beieinander, und mit dieser Situation tat sich der Leibwächter der Aurelia dann doch irgendwie schwer. So kam es das er die Hände mit der er die kleine Sklavin an den Hüften streichelte, rasch hinter seinen Rücken versteckte, denn er selbst wusste nicht mal warum er das eigentlich tat. Auf das Dankeschön von Azita konnte Lyciscus jedoch gar nicht erst reagieren, denn die zarten Hände der Sklavin, bewegten sich sanft über seinen Körper. Ein angenehmer Schauer, ja sogar ein Kribbeln, zog sich genau über die stellen, über die Azita fuhr, und als sie dann an seinen Händen angekommen war, bemerkte er schon das sie diese führen wollte. Der Thraker wehrte sich auch nicht dagegen, er ließ die hübsche Sklavin quasi die Führung übernehmen, und macht keinerlei Anstalten seine Hände wieder zurückzuziehen.


    Es war in diesem Moment ein merkwürdiges Gefühl, das Azita seine Hände wieder zurück an ihre Hüften positionierte, und dennoch, Lyciscus machte dort weiter, wo er zuvor aufgehört hatte, und ließ seine Daumen wieder sanft auf und ab gleiten. Scheinbar wollte Azita dieses Kleid aber dennoch kaufen, und so nahm sie den Vorschlag auch an, etwas darunter anzuziehen, wenn sie das Kleid tragen würde. Dennoch wollte die kleine Sklavin wissen, ob sie darin immer noch gut aussehen würde. Lyciscus wollte irgendwie schon eine Antwort darauf geben, als plötzlich der Händler, dem der Stand gehörte, quasi in die Vorhänge brüllte.


    Der Leibwächter drehte kurz seinen Kopf in Richtung des Spalts der Vorhänge, um dem Händler eine passende Antwort zu liefern. "Schon gut! Geduldige Dich noch ein wenig... wir werden das Kleid kaufen!" Ein wenig wartete Lyciscus noch ab, ob irgendeine Rückmeldung von seiten des Händlers kam, doch dieser schien zufrieden mit der Antwort zu sein, auch wenn sich der Thraker einbildete, ein leises fluchen gehört zu haben. So drehte er seinen Kopf wieder in die Richtung seiner Begleiterin, und blickte ihr diesmal direkt in ihre braunen Augen, die ein gewisses funkeln ausstrahlten. Gefühlt dauerte dieser Moment der Ruhe und des Augenkontakts eine Ewigkeit, und währenddessen, wanderten die Blicke des Thrakers zwischen den Augen und den Lippen der hübschen Sklavin hin und her. Spielte Lyciscus tatsächlich mit dem Gedanken, von diesen verführerischen Lippen zu kosten? Dieser Gedanke machte den Leibwächter Nervös, es war schon sehr lange her, das er mit solchen Gedanken gespielt hatte, und er hätte sich am ehesten noch vorgestellt, das dies bei der Aurelia passieren würde, der er ja sein Herz verschrieben hatte.


    Ein leichtes Zittern wurde in den Händen des Thrakers bemerkbar, und wanderte von dort in den Gesamten Körper. Zusätzlich schien Lyciscus verwirrt zu sein, von seinen Gedanken, der Situation, und irgendwie allem in diesem Moment. Und so stotterte der Leibwächter mehr, als das er gerade Wörter heraus brachte. "Ich... also... Du... Das Kleid... ähm..." Kurz holte er nochmal Luft... "Natürlich wirst Du... darin gut aussehen..." Sein Herz pochte stärker, und auch das Zittern verstärkte sich. "Also... zieh Dich am besten in ruhe wieder um, lass Dir das Kleid einpacken... und wir schauen dann weiter, auf was Du Lust hast, ja? ... Ich... werde... draußen auf Dich warten..." Bevor Lyciscus aber zwischen den Vorhängen nach draußen verschwand, wollte er noch von Azita eine Bestätigung hören, das sie damit einverstanden und zufrieden war, und so verharrte er geduldig in seiner Position, währen seine Daumen weiterhin ihre Hüften streichelten, wenn auch sehr Zittrig.

    Das war ja ein kleines Spektakel hier, die hübsche Sklavin zog tatsächlich alle Augen auf sich, als sie einfach aus den Vorhängen herausspazierte, in dem Kleid das der Thraker für sie ausgesucht hatte. Natürlich hatte Lyciscus nicht bedacht, wie Dünn der Stoff eigentlich war, und so hatte jeder einen sehr schönen anblick genossen, der gerade in der nähe war. Zu verstecken hatte Azita definitiv nichts, denn selbst der Leibwächter der Aurelia hatte sie in dem Kleid länger begutachtet, und auch er konnte seinen Mund dabei nicht geschlossen halten.


    Wenigstens kam er schnell zur Besinnung, so das er die kleine Prinzessin gleich wieder hinter die Vorhänge geschoben hatte, es war ihm wirklich unangenehm das alle Augen auf der hübschen Sklavin klebten, warum?, nun, so richtig wusste er das selbst nicht. Es hätte ihm ja eigentlich egal sein können, doch scheinbar hatte er zu Azita eine Sympathie entwickelt, und irgendwie war es ja doch abwechslungsreich, jemanden bei sich zu haben, der mehr Rebellisch unterwegs war, als ständig zu versuchen, nichts falsch zu machen.


    So richtig bemerkt hatte Lyciscus eigentlich gar nicht, wie nah er an Azita ran kam, erst hinter den Vorhängen, bemerkte er das die hübsche Sklavin ihre Hände auf seine Brust legte, und seine immer noch an ihren Hüften angelegt waren. Der Raum, wenn man es so nennen konnte, war definitiv nur für eine Person ausgelegt, aber völlig ausreichend um neue Kleidung auszuprobieren. Anstatt aber auf das Spektakel einzugehen, oder das man sich gerade so nah war, dass das Herz des Thrakers plötzlich etwas schneller schlug, fragte Azita nur nach dem Kleid. "Also... ich... ich finde, das es wirklich nicht ganz geeignet ist..." stotterte Lyciscus irgendeine Antwort heraus, die ihm gerade in den Sinn kam.


    Und nun folgten Fragen über Fragen, machte sich Azita wirklich so viele Gedanken , über das was Lyciscus gesagt hatte. Kurz kratzte sich der Leibwächter am Hinterkopf, und legte dann wieder seine Hand an die Hüfte zurück, dabei dachte er sich eigentlich in diesem Moment auch nichts, obwohl das Bild was sich hier ergab doch eher schon einem verliebten Paar glich. "Es... Es liegt nicht an Dir, Azita. Das Kleid selbst ist etwas... nun ja... zu durchsichtig!?" versuchte Lyciscus zu erklären, dabei grinste er die hübsche Sklavin aber auch leicht an, schließlich war es dennoch irgendwie auch eine lustige Situation. "Ich wüsste nicht wo Du das Kleid tragen könntest, außer vielleicht zum schlafen. Oder aber du würdest darunter noch etwas tragen, damit man nicht unbedingt alles erblicken kann, was nicht für jedes Auge in Rom gedacht ist." sprach Lyciscus weiter, und grinste etwas breiter.


    Völlig unbewusst fing der Leibwächter mit seinen Daumen langsam und sanft an, Azita's Hüften zu streicheln, während er tief in ihre Augen blickte. "Soll ich Dir ein anderes Kleid holen, das vielleicht doch einen stärkeren Stoff hat? Oder möchtest Du lieber einen anderen Stand begutachten? Wir können uns aber auch gerne noch andere Örtlichkeiten ansehen, falls das Dein Wunsch ist." Dabei schielte Lyciscus hinunter zu seinen Händen, und bemerkte erst jetzt, was sich gerade abspielte. Rasch und als hätte ihm gerade eine Biene gestochen, zog er seine Hände weg, und verschränkte sie hinter seinem Rücken, während er dennoch ein freundliches Lächeln auflegte, und geduldig auf Azita's Entscheidung abwartete...

    Lyciscus bemerkte schon, das es Azita scheinbar wirklich Spaß machte, mit ihm durch den Marktplatz zu wandern. Und er selbst hatte durchaus natürlich auch seine Freude damit, außerdem gefiel es ihm wesentlich besser, die hübsche Sklavin mit einem Lächeln im Gesicht zu sehen, als mit diesen Wutentbrannten Augen, die er bei ihr erblickt hatte, als sie sich das erste mal begegneten.


    Stolz verschränkte der Thraker seine Arme vor der Brust, als Azita sich das Kleid, das er ausgesucht hatte, etwas genauer ansah. Vermutlich wäre sie erstaunt das selbst ein einfacher Mann wie er, ein so schönes Kleid aussuchen kann, auch wenn er sich mit solchen Dingen überhaupt nicht auskannte. Azita sah sich das Kleid dann doch schon sehr genau an, denn irgendwie wollte sie weder ihre Augen noch ihre Finger davon lassen, erinnerte sie dieses Stück etwa an irgendetwas? Oder war sie tatsächlich so begeistert davon, das der Thraker dieses Kleid für sie aussuchte?


    Irgendwie bemerkte der Leibwächter aber doch Zweifel in der Stimme von Azita, natürlich war sich Lyciscus überhaupt nicht sicher, er hatte einfach eine Wahl getroffen, die er quasi aus dem Nichts entschieden hatte. Und was meinte sie damit für Tänzerinnen, und das es eher zu locker gestrickt sei? Der Thraker verstand eigentlich nicht wirklich was die kleine Sklavin meinte, es war doch nur ein Kleid, so wie jedes andere auch, oder etwa nicht? Als Azita dann aber auf die Lupa's zu sprechen kam, wanderten seine noch Stolz verschränkten Arme gleich in die Luft, und er winkte ihr mit beiden zu. "Nein... Nein... also so war das eigentlich nicht gedacht! ... Meinst Du wirklich... das sich das Kleid nicht eignet?" fragte Lyciscus nach, während er sich am Hinterkopf kratzte.


    Saturnalien? Was waren bitte Saturnalien? Der Sklave der Aurelia war zwar schon etwas länger in Rom, und lernte Tag für Tag dazu, aber von irgendwelchen Saturnalien hatte er noch nichts gehört. War das etwas irgendeine Feier wo sich Frauen schön kleiden durften? Man konnte Lyciscus natürlich ansehen das er komplett verwirrt war, und so kam auch nur ein "Ähm... Ja..." aus seinem Mund. Azita schien in manchen Punkten wesentlich mehr zu wissen, als er selbst, doch der Thraker sah dies durchaus Positiv, so konnte er doch noch einiges von ihr lernen.


    Azita entschied sich das Kleid zu probieren, und dabei zwinkerte sie dem Leibwächter auch noch frech zu. Lyciscus erwiderte das ganze mit einem breiten Grinsen, aber so richtig wusste er nicht, was das zwinkern zu bedeuten hatte. Schon verschwand die kleine Sklavin hinter den Vorhängen, und begann scheinbar damit, das Kleid anzuziehen. Während der Thraker noch einige Blicke in alle Richtungen warf, öffnete sich der Vorhang und schon stand Azita vor ihm, und trug dabei das ausgewählte Kleid.


    Nun, damit hatte der Thraker nicht gerechnet, er sollte wohl definitiv seine Kenntnisse erweitern, was die Kleidung betraf. Denn er befand sich in einer Starre, der Mund leicht geöffnet, und seine Augen wandernd über die Frau die vor ihm stand. Er musterte sie beginnend von ihren kleinen zarten Füßen, gefolgt von ihren völlig nackten Beinen hinauf. Erst ziemlich weit oben entdeckte er die ersten Umrisse des Stoffs, von dem Kleid das er sich ausgesucht hatte. Dabei wanderten seine Augen weiter über die Hüften, den Bauch, bis zu der Brust, wo seine Blicke dann doch kurz verweilten. Lyciscus befand sich scheinbar wiedermal in einer Art Trance, denn er bekam nicht mehr mit, was um ihn herum geschah. So fiel ihm nicht mal auf das hinter ihm einige Gefäße in mehrere Scherben zerbrachen, in diesem Moment blendete er alles aus, außer die schöne Frau die vor ihm stand. Also ob sie nun mit diesem Kleid hier gestanden wäre, oder einfach komplett Nackt, hätte wohl keinen großen Unterschied gemacht, denn man konnte so gut wie alles durch den Stoff erkennen. Und in der tat, Azita hatte nicht nur ein sehr hübsches Gesicht, auch der Rest den Lyciscus erblicken durfte, war äußerst reizvoll.


    Seine Augen wanderten weiter nach oben, letztendlich sah er wieder in Azitas hübsches Gesicht, das ihm nur grinsend entgegen sah. Erst jetzt kam er wieder zu Sinnen, blickte kurz umher, und bemerkte, das wohl der gesamte Markt gerade seine Augen auf Azita richtete. Schnell war der Mund von Lyciscus geschlossen, und schon wanderte er der kleinen Sklavin entgegen, presste dabei seine Brust an ihre, und schob sie langsam aber doch wieder zurück hinter die Vorhänge. Kurz vergewisserte sich der Thraker ob diese auch keine weiteren einblicke zuließen, und atmete erstmal tief ein und aus. "Also... Ich... ähm... denke, das Kleid ist vielleicht doch nicht das richtige!?" stotterte der Leibwächter dahin, während er sich wieder am Hinterkopf kratzte. Und dennoch, die Bilder waren noch lange nicht verschwunden, wie Azita hier eigentlich fast Nackt vor ihm stand, und ja, er müsste wohl Lügen, wenn er behaupten würde, es hätte ihm nicht gefallen was er hier zu sehen bekam...

    Noch während Lyciscus versuchte, sich quasi aus den Staub zu machen, sprach die Aurelia eine bitte aus. ...Lyciscus! … Geh bitte zum Kapitän und frag ihn wie lange es noch dauern wird. Er soll alles in seiner Macht stehende tun, damit wir möglichst schnell den Hafen erreichen, ja?!... Keine Anzeichen von einem Befehl, einem Auftrag der erledigt werden musste, oder sonst eine Wortwahl, die nur hervorgehoben hätte, das der Thraker nur ein einfacher Sklave war. Das ganze auch noch vor den Augen und Ohren ihres Ehemannes, nun, darüber freute sich der Leibwächter natürlich, denn es zeigte ihm wieder nur, wie gut sein Verhältnis zu seiner Domina inzwischen gewachsen war.


    "Domina." sprach der Thraker aus, während er sich respektvoll verbeugte, und machte sich zugleich auf den Weg um den Kapitän schnellst möglich bescheid zu geben. Gerade ein paar Schritte hatte er sich fortbewegt, schon vernahm er eine bekannte Stimme, und drehte sich zugleich in die Richtung, aus der sie kam. Doch erblicken konnte er niemanden, denn im selben Moment huschte bereits eine Person an ihm vorbei, an den Rand des Schiffes. Also drehte sich Lyciscus noch einmal umher, bis er dann Azita endlich erblickte. Nun, jetzt wusste er immerhin das die hübsche Sklavin ebenfalls mitgekommen war, dabei beobachtete er etwas schmunzelnd, wie die kleine Rebellin, ihren Mageninhalt in das weite Meer fließen lies.


    Also sowas gehört sich doch für eine Prinzessin nicht, oder etwa doch? Scherzte der Leibwächter gedanklich, wobei er natürlich schon etwas mitleid mit der kleinen Sklavin hatte. Eine Schiffsfahrt war nicht jedermanns Sache, und schon gar nicht, wenn es solche Schwankungen an den Tag legte, wie es an diesem der Fall war. Letztendlich wollte Lyciscus aber behilflich sein, und so schlenderte er langsam in die Richtung wo sich Azita befand. Das leichte grinsen das er in seinem Gesicht hatte, verschwand aber sehr schnell, als er Zeuge davon wurde, wie die hübsche Sklavin aus seinem Blickfeld verschwand. "Verdammte Sch..." murmelte der Leibwächter in sich hinein, während sein Herz anfing so schnell zu pochen, das er glaubte es würde ihm aus der Brust springen. So rasch er nur konnte, lief er zu der Stelle, an der Azita noch zuvor gestanden hatte, bereit sofort in das Wasser zu springen, sobald er die Sklavin darin erblicken würde. Dabei musste er selbst darauf achten, nicht sein Gleichgewicht zu verlieren, denn die Wellen versetzten dem Schiff immer noch heftige Stösse. Angekommen, hielt sich Lyciscus gut fest, und blickte ins Wasser, mal nach links mal nach rechts, und erst als er sich etwas weiter nach vorne beugte, konnte er Azita erblicken. Ins Wasser gefallen war sie nicht, jedoch würde es nicht lange dauern, wenn der Thraker nichts dagegen unternehmen würde. Und so entschied sich der Leibwächter noch etwas weiter nach vorne zu beugen, seine Beine klemmte er zwischen die Balken, damit er nicht selbst noch ins Wasser fallen würde. Rasch packte er die kleine Sklavin an ihren Beinen, die er gerade noch erreichen konnte, aber in diesem Fall weder Sanft, noch darauf bedacht, das der Griff zu Grob sein könnte. So umklammerte er mit beiden Händen fest Azita's Beine und zog sie vorsichtig zu sich nach oben. Nachdem er sie etwas stabilisiert hatte, konnte er sie etwas besser ergreifen, und zog sie schlussendlich wieder ans Deck, dabei hatte er sie nun auf beiden Armen, als würde man ein Kind tragen, und ging mit ihr bis in die Mitte des Deck's, wo keine Gefahr mehr bestand, das Azita ins Wasser fallen würde.


    Langsam hockte sich Lyciscus nieder, und setzte die hübsche Sklavin erstmal ab, die sicherlich auch einen Schock davon getragen haben musste. Doch auch der Leibwächter hatte seinen noch nicht überwunden, und so kamen die ersten Worte ziemlich Vorwurfsvoll aus ihm heraus. "Was in aller Welt hast Du Dir dabei gedacht? ... Das hätte ganz schön ins Auge gehen können!" Zwar brüllte der Thraker nicht, jedoch konnte man durchaus den Druck in seiner Stimme fühlen. Während Lyciscus neben Azita hockte, und sie irgendwie entsetz ansah, kam ihm natürlich sofort der Gedanke, das die kleine Sklavin ja eigentlich nichts dafür konnte, und er versuchte noch schnell das gesagte wieder etwas zu dämpfen. "Ver... Verzeih mir... ich habe es nicht so gemeint, aber Du hast mir einen ganz großen Schrecken eingejagt..." sprach er mit einer wesentlich angenehmeren Stimme, als er sie noch zuvor hatte. Sanft streichelte Lyciscus das ganze Haar das Azita noch über dem Gesicht lag zur Seite, und legte ein sanftes Lächeln dabei auf. "Geht es Dir gut? Hast Du Dich verletzt?" erkundigte er sich noch, während sich sein Herzschlag, langsam aber doch wieder normalisierte...

    Der Tag hatte diesmal ein gutes Wetter, die Sonne schien, ein leichter Wind durchzog die Lüfte, und es war definitiv nicht zu heiß. Lyciscus fühlte sich grundsätzlich ganz gut, und es machte ihm auch Spaß mit Azita durch den Markt zu wandern. Es war natürlich ein ganz neues Gefühl mit so einer kleinen Rebellin unterwegs zu sein, aber es hatte durchaus auch seinen Reiz.


    Der Leibwächter verdrehte nur kurz die Augen, aber ein Grinsen hatte er trotzdem in Gesicht als die hübsche Sklavin ihm zu necken begann. Scheinbar wollte sie wirklich das er sich irgendwann diesen Duft anlegen würde, nun, wenn es sie glücklich machte, warum auch nicht. Lyciscus wartete geduldig ab, wobei er dennoch die Arme verschränkt hielt, bis Azita mit ihrem Einkauf und der Bezahlung fertig war.


    Kaum war das Geschäftliche erledigt, entdeckte die kleine Sklavin sehr rasch einen Verkaufsstand der sie scheinbar interessierte. Schon wurde der Thraker am Arm gepackt, irgendwie war es ja Süß wie die hübsche Sklavin den Leibwächter hinter sich herzog. Doch als Azita meinte, er solle ein Kleid für sie aussuchen, kam ihn diese Situation sehr bekannt vor. Hatte er nicht damals schon ein Kleid für die Aurelia ausgewählt, und das obwohl er mit Gewänder keine Erfahrung hatte, beziehungsweise, er nicht wusste was Frauen eigentlich gerne tragen. Jetzt sollte das selbe wieder geschehen? Da war doch dann noch etwas... konnte er nicht einen wunderbaren Blick auf den Rücken der Aurelia ergattern, der ihn wiedereinmal in einen Trance zustand versetzte? Nun, Azita war durchaus eine Hübsche Frau, doch den Gedanken daran sie genauer zu Mustern, hatte Lyciscus bisher noch nicht. Doch umso näher sie an den Stand heran gekommen waren, umso mehr weckte es das Interesse des Thraker's, die kleine Sklavin vielleicht doch mal zu begutachten.


    "Ist ja gut Azita, schön langsam, wir haben genug Zeit, ich werde ein Kleid für Dich aussuchen!" bestätigte Lyciscus nun ohne jeglicher Kritik, und folgte freiwillig der kleinen Sklavin hinterher, bis sie bei dem Stand angekommen waren. Der Thraker fing an die Kleider anzusehen, und fuhr mit seinen Fingern über das ein oder andere Stück, um den Stoff zu fühlen. Natürlich hatte er keine Ahnung was er hier eigentlich tat, aber er versuchte zumindest etwas zu finden, was ihm gefallen würde. Dabei blickte er auch hin und wieder herum, die Menschenmassen waren nicht weniger geworden, und schließlich wollte er nicht das jemand über seine Begleiterin trampelt. Sein Auge wanderte zu Azita, und er stellte sich vor wie sie wohl aussehen würde in einer der Kleider. Letztendlich entschied er sich, und zeigte auf ein Rotes Kleid... "Ich finde dieses könnte Dir gut passen, was denkst Du?" grinste Lyciscus sein Gegenüber an. Natürlich war das Kleid sehr offen geschnitten, und definitiv nicht für eine Sklavin geeignet, in der Villa damit rum zu laufen, aber wenn Azita mit dem Kauf eine Freude hatte, dann sollte sie es sich doch nehmen. "Wenn Du willst, kannst Du es gerne anprobieren, wie bereits gesagt, wir haben Zeit genug!" ein freundliches Lächeln folgte, wobei der Gedanke die hübsche Sklavin beim umziehen zu beobachten, wieder längst verflogen war...

    Die paar Wolken am Himmel vermochten es nicht die Sonne zu verdecken, immer noch schien sie wundervoll herab auf das Schiff und die weite des Meeres. Ein etwas stärkerer Wind als sonst zog durch Lyciscus Haare, aber bei weitem nicht unangenehm, bis auf das Schaukeln das durch die Wellen verursacht wurde. Ja diese Schifffahrt war anders als die bisherigen, nicht nur wegen des veränderten Wetters, auch weil der Thraker das erste mal etwas mehr mit dem Flavier in Berührung kam. So wie er immer noch nicht wusste wer sich eigentlich alles an Bord befand, so wusste er natürlich auch nicht, das der Ehemann der Aurelia ebenfalls die Reise nach Antium antrat.


    Natürlich verfolgte der Leibwächter das geschehen vor sich, zwischen der Aurelia und ihrem Ehemann. Und zum ersten mal sah Lyciscus ein funkeln in den Augen seiner Domina, das er bisher nicht zu Gesicht bekam. Es strahlte Enttäuschung, Wut und Verzweiflung aus, wobei die Worte die folgten, vielmehr Vorwurfsvoll klangen. Ja der Thraker war wirklich erstaunt über diesen Wandel, so hatte er seine Herrin noch nie gesehen, und verfolgte aufmerksam was sie von sich gab. Doch das schlimmste war als sich die wohl schönste Frau Rom's wieder dem Meer widmete, und nur noch trauer in ihrem Gesicht erkennbar war, genau so, wie die paar Tränen die sich langsam ihren Weg über ihre Wangen hinunter suchten.


    Der Anblick versetzte Lyciscus einen Stich in der Brust, er wusste zwar das die Aurelia einen Kindeswunsch hatte, aber das dieser so enorm war, konnte er sich nicht vorstellen. Im selben Moment blickte er zu seinem Dominus, der scheinbar selbst mit der Situation anfangs etwas überfordert zu schien, nicht zuletzt weil ihm scheinbar die Schiffsfahrt nicht gerade gut tat. Am liebsten hätte der Thraker seine Domina in den Arm genommen, sie getröstet, ihr über den Bauch gestreichelt, und ihr gesagt, das die Zeit kommen würde, in der sie bestimmt Schwanger wird. Ja immer noch glaubte der Leibwächter daran, aber diese Aufgabe sollte eigentlich der Flavier übernehmen, der scheinbar die Situation verbessern wollte, indem er seiner Frau Worte überreichte.


    Auch hier hörte der Sklave aufmerksam zu, und in der tat, die Worte waren gut gewählt, und der Flavier schien aufrichtig seiner Frau gegenüber zu sein. Was der Thraker nicht ganz verstand, wie konnte es bisher noch nicht dazu kommen, das die Aurelia Schwanger wurde, schließlich waren sie doch sicher schon länger verheiratet. Nun, da ihr Ehemann doch sicherlich viel zu tun hatte, konnte wohl nur die Zeit selbst ein Problem sein, die den Wunsch verhinderte. Davon hatte man aber in Antium nun mehr als genug, also sollte es wohl kaum ein Problem sein, das Lyciscus spätestens in Rom erfährt, das die Aurelia bald ein Kind auf diese Welt bringen würde.


    Die Worte schienen tatsächlich Erfolg gehabt zu haben, denn die Aurelia strahlte plötzlich und zusätzlich fühlte ihr Leibwächter, das eine glückliche Wärme von ihr ausging. Schon warf sie sich ihrem Ehemann um den Hals, und Lyciscus müsste lügen, wenn er nicht lieber an seiner Stelle gestanden wäre. Er konnte nur erkennen das seine Herrin sich an ihren Mann anschmiegte, ihn liebkoste, und Worte zuflüsterte, was genau, verstand er aber nicht.


    Lyciscus Gefühl vermittelte ihm, das er wohl gerade unpassend da stand, und auch wenn der Flavier lieber vom Schiff runter wollte, und das möglichst bald, so bewegte sich der Leibwächter mit vorsichtigen und langsamen Schritten weg von diesem Geschehen, immer noch langsam genug, so das man ihn aufhalten konnte, sofern man ihn doch benötigte. Außerdem wollte er sowieso noch nachsehen, wer sich eigentlich alles auf dem Schiff befand, Mara war mit Sicherheit mitgekommen, die Aurelia würde wohl niemals auf sie verzichten.

    Hallo meine Lieben :)


    Ich muss ganz ehrlich sagen das meine Motivation fürs schreiben ein wenig verloren gegangen ist, daher kamen bisher auch keine Beiträge. Von daher würde ich Euch alle die irgendwo warten, um etwas Geduld bitten, bis meine Lust wieder zurück gekommen ist, schließlich will ich nicht gezwungen einen Beitrag verfassen der dann von der Qualität her nicht zufriedenstellend ist. Dank für Euer Verständnis!


    Liebe Grüße

    Die Worte seiner Herrin hatte er zuerst überhaupt nicht realisiert, so unscheinbar klangen diese, zuerst dachte der Thraker überhaupt, er würde sich das ganze nur einbilden, da er einfach seine Blicke nicht von den Wunderschönen Augen der Aurelia lassen konnte. Und dennoch, diese Worte, die äußerst leise von den Lippen kamen, und quasi nur durch die Meerluft zu den Ohren des Leibwächters getragen wurden, niemals würde sein Kopf diese vergessen. Schlaflose Nächte sowie ewiges grübeln und nachdenken warteten auf Lyciscus, denn die Worte bohrten sich tief in sein innerstes.


    Also musste sich der Leibwächter wohl doch in Antium Beschäftigung suchen, und sei es nur, um für Ablenkung zu sorgen. Vielleicht wäre es ja möglich, das er sich um die Reparaturen kümmern könnte, dann würde er seinen Herrschaften genug Möglichkeit bieten, sich umeinander zu kümmern. So hilfsbereit der Gedanke war, und zudem auch einen ehrlichen und positiven Hintergrund hatte, so sehr schmerzte es ihn auch in der Brust, etwas woran sich der Thraker immer noch erst gewöhnen musste.


    Und während sich die beiden Herrschaften unterhielten, bemerkte Lyciscus schon wie das Schiff immer mehr zu wackeln begann. Und natürlich wurde es heftiger, so das der Leibwächter selbst erstmal schauen musste, das er sich auf den Beinen halten konnte. Es wurde aber schließlich noch komplizierter, denn gleichzeitig achtete er auf die Aurelia, die selbst scheinbar ihr Gleichgewicht etwas verlor. Und so streckte er bereits zur Vorsicht seine Arme etwas nach vorne, sein Blick wanderte aber weiter, zu seinem Herrn, der nicht weniger wackelig auf den Beinen stand, als er es schon zuvor tat. Und so wanderte rasch sein Kopf zwischen Beiden hin und her, um den passenden Moment zu erkennen, falls einer von Beiden auf dem Boden landen würde. Doch zum Glück blieben sie alle Standhaft, und Lyciscus musste nicht einschreiten, dabei bemerkte er gar nicht, das der Aurelia eine Wachstafel aus der Hand gerutscht war, die direkt vor den Füßen ihres Ehemanns zum liegen kam. Dieser wiederum sah aus als müsste er sich gleich übergeben, scheinbar bereitete ihm die Schiffsfahrt großes Unbehagen, nun, nicht jeder war dafür gemacht die Wellen und das Schaukeln zu ertragen.


    Erst als sein Dominus die Tafel aufhob, bemerkte Lyciscus das diese Ähnlichkeiten hatte, wie die Tafel die er von dem Orakel bekommen hatte. Wo war die Tafel eigentlich geblieben? Der Thraker hatte sie zwar zeitweise gesucht, aber nicht gefunden, also musste er sie wohl verloren haben, daran konnte er sich aber beim besten willen nicht mehr erinnern. Als der Leibwächter dann die Frage vernahm, die der Ehemann seiner Frau stellte, musste er sich zurück halten nicht zu lachen, ein breites Grinsen jedoch blieb nicht verborgen. Seine Herrin und Dichten? Nun, Lyciscus konnte sich so einiges vorstellen was die Aurelia wohl tun konnte, und sie überraschte ihn schließlich immer wieder auf's neue, aber Dichten konnte er sich nun wirklich nicht vorstellen, mal abgesehen davon, das sie wohl keine Freude daran hätte. Da das Schiff wieder relativ ruhig auf dem Meer entlang fuhr, erlaubte sich der Thraker eine Frage an die Herrschaften gerichtet. "Ist... Ist alles in Ordnung? Die Welle war ganz schön heftig, zum Glück ist nichts schlimmeres passiert!" Weiterhin stand er natürlich stramm an seiner Position, denn immer noch wusste er nicht was er jetzt tun sollte, vielleicht sollte er einfach um Erlaubnis bitten, gehen zu dürfen, damit sich die Beiden in ruhe unterhalten konnten, andererseits... war er zu gerne in der nähe seiner Herrin.

    Grundsätzlich machte Lyciscus der gemeinsame Besuch des Marktes mit Azita doch recht viel Spaß. Er mochte ihre Rebellische Art, und das sie sich teilweise wie eine Prinzessin aufführte. Natürlich war es hier kein großes Problem, unter den Augen der Aurelia oder anderer Herrschaften, musste sie solch ein Verhalten aber prompt einstellen. Dem Thraker drohte vermutlich viel weniger Gefahr in so einer Situation als ihr selbst, aber Lyciscus wollte nicht derjenige sein, der vielleicht eine Strafe vollführen müsste, sollte Azita eine auferlegt werden.


    Nun war es auch soweit das der Leibwächter ein herzhaftes Gelächter ausstoßen musste, als Azita einen Römer der bei ihnen vorbei geschritten war, als parfümieren Gockel bezeichnete. Ihre freche Art erinnerte ihn teilweise an ihn selbst, und teilweise vermisste er diese Freizügigkeit, die er sich einfach nicht bei seiner Herrin erlauben durfte. Die Worte die folgten verwirrten Lyciscus ein wenig. Ein Duft der die Aurelia so sehr benebelt, das er sie um den Finger wickeln konnte? Oder gar einfach jeden Wunsch erfüllen würde? Es klang ja irgendwie sehr verlockend, aber warum sollte der Thraker dies überhaupt wollen? Immerhin hatte er sich trotz seines Missverhaltens in Antium, eine gute Basis geschaffen mit seiner Herrin. Und tatsächlich war es auch so, das die Aurelia ihm immer sehr entgegen gekommen war, sei es Privilegien oder sonstige Dinge. Und den Wunsch den er tatsächlich als einen Wunsch ansah, konnte wohl so ein Duft bestimmt nicht erfüllen, das konnte nur die Aurelia selbst aus ihrem tiefsten inneren machen, doch daran glaubte Lyciscus doch schon lange nicht mehr. "Vielleicht hast Du Recht, vielleicht gefällt ihr der Duft, aber ich werde mich doch nicht mit diesem Zeug einreiben, nur damit ich unserer Herrin irgendwelche Wünsche vortragen kann." entgegnete Lyciscus der hübschen Sklavin mit einer ernsteren Miene.


    War es denn nicht auch möglich bereits vorher Kräuter zu kaufen, um nachher welche zu haben, sollte etwas passieren? Scheinbar dachte Azita nicht an sowas, und krank fühlte sich der Thraker momentan nicht, also ließ er es auch dabei bleiben. Außerdem wollte er das die kleine Sklavin hier ihren Spaß hatte, und sich soweit Frei umsehen und bewegen konnte, solange dies möglich war. Das die Aurelia ihn nicht gleich bestrafen würde, stimmte wohl, dennoch wollte Lyciscus nicht unbedingt alles mögliche ausreizen, und schon gar nicht wollte er ihr Vertrauen missbrauchen oder gar brechen. Letztendlich kaufte Azita dann doch die Paste, und der Leibwächter sah es schon kommen, das er früher oder später wohl doch damit eingerieben werden würde.


    "Nun gut, dann bezahle den Händler und lass uns weiter gehen. Da Du meintest ich soll den nächsten Stand aussuchen, wie wäre es mit Kleidung für Dich, schließlich hat der Busch hinter der Scheune ja ein schönes Loch hinein gerissen!" dabei musste Lyciscus natürlich breit Grinsen, hätte sie die Kleidung noch an, hätte er es sogar gewagt sanft in das Loch zu stupsen.

    Völlig entspannt genoss der Thraker das angenehm warme Wasser auf seiner Haut. Lyciscus liebte dieses Gefühl der völligen ruhe und Entspannung, eine Massage wäre jetzt natürlich die Krönung aller Dinge, aber wahrscheinlich währe es auch zuviel des guten. Und so wartete der Leibwächter auf seinen Freund, und schlief schon fast ein, seine Gedanken kreisten umher, und plötzlich... hörte er doch ein leises Geräusch hinter sich.


    Es war Angus, der scheinbar nicht mehr fähig war ganz gerade zu laufen, und dennoch hatte er einen Krug in der Hand, bei dem es sich offensichtlich um Wein handelte, schließlich konnte man es doch erkennen, als die rote Flüssigkeit auf den Boden tropfte. Etwas amüsiert betrachtete Lyciscus das Spektakel, das ihm der Nordmann hier bot, denn als er sich versuchte auszuziehen, schien ihm das nicht gerade leicht zu fallen. Doch der Thraker machte sich nicht lustig über seinen Freund, vielmehr wartete er geduldig darauf, bist Angus sich entkleidet hatte, und näher an den Leibwächter heran trat.


    "Salve mein Freund! Schön das Du Zeit gefunden hast!" grinste Lyciscus den Briten entgegen. Mit einem Arm ausgestreckt auf das Wasser, sprach er weiter. "Komm doch gleich hinein, solang das Wasser noch eine angenehme Temperatur hat." Der Thraker machte Angus ein wenig Platz indem er selbst ein wenig zur Seite rutschte, dennoch konnte er die Frage auf seinen Zustand nicht auslassen. "Du scheinst heute etwas mehr getrunken zu haben!? Geht es Dir soweit gut mein Freund?" erkundigte sich Lyciscus vorsichtig, schließlich lag ihm doch sehr viel an dem Wohlbefinden seines Freundes.

    Während Lyciscus sein breites grinsen langsam verlor, das er der Aurelia entgegen warf, da er selbst über seine Worte schockiert war, und nur hoffte, das seine Herrin dies positiv aufnehmen würde, bemerkte er wie sich jemand langsam näherte. Kurz drehte er natürlich den Kopf in diese Richtung, und schon erblickte er den Ehemann seiner Herrin. Das komplette Grinsen, die ganze Freude die ihm direkt ins Gesicht geschrieben war, da er diese Schiffsreisen liebte, vor allem mit der Aurelia, waren verflogen. Das ganze wurde einfach davon hervorgerufen, da der Thraker keine Ahnung hatte, das der Flavier ebenfalls die Reise nach Antium antreten würde, denn davon hatte ihm seine Herrin kein Wort gesagt. Zusätzlich war er viel zu beschäftigt, als das er es hätte mitbekommen können, und so wusste er auch nicht, wer sich eigentlich noch auf dem Schiff befand.


    Äußerst rasch stand der Leibwächter stramm da, klopfte seine rechte Faust auf seine linke Schulter, verbeugte sich sehr großzügig, und begrüßte seinen Herrn. "Dominus!" Während er sich wieder langsam aufrichtete, sah er jedoch zugleich das es dem Ehemann der Aurelia wohl nicht sonderlich gut ging, zumindest machte er einen recht kranken eindruck. Vorerst kümmerte sich Lyciscus nicht darum, doch hoffte er sehr, das der Flavier nicht gleich umkippen würde, denn ein leichtes wanken war ebenfalls zu vernehmen.


    Immer wieder blinzelte der Thraker zur Aurelia, denn so recht wusste er nicht was er jetzt tun sollte, weil er einfach nicht damit gerechnet hatte. Zusätzlich kamen auch noch Gedanken auf, die Antium schon in der Zukunft betrafen, denn ihm war schon bewusst das die Reparaturarbeiten beaufsichtigt werden mussten, und somit ein wenig Arbeit auf seine Herrin zukam. Jedoch hatte sich Lyciscus auch schon auf den Strand gefreut, wo die Aurelia tatsächlich ohne zwänge, und viel Freude, einfach das tat, was ihr gefiel. Unter diesen Umständen konnte es natürlich sein, das seine Herrin wohl nicht so locker sein würde, wie sie es bei ihrem ersten Besuch in Antium war. Doch andererseits, verbrachten sie doch einige Zeit an dem schönen Ort, und so konnte sich vielleicht auch der Ehemann etwas entspannen, und die Beiden würden vielleicht eine schöne Zeit miteinander verbringen. Was wiederum bedeuten konnte, das die Aurelia vielleicht doch bald ein Kind erwarten durfte... Der Gedanke rief ein leichtes brennen in der Brust des Sklaven hervor, ungewohnt, irgendwie schmerzhaft, und ein hauch von Wut war zu vernehmen. Da Lyciscus noch nie mit Eifersucht oder gar Neid in Kontakt getreten war, konnte er sich diesen plötzlichen Zustand nicht erklären, doch er blieb ruhig an seiner Position stehen, und wartete nur darauf, was wohl als nächstes folgen würde...