Beiträge von Lyciscus

    Lyciscus kam es vor, als sei die hübsche Sklavin ganz schön gereizt, vermutlich lag dies daran, das sie sich in diesem Busch verfangen hatte. Doch musste man deswegen teilweise so hysterisch sein? Und so richtig beruhigen ließ sich Azita auch nicht, nun, bereits in Antium hatte der Thraker das Feuer in ihren Augen brennen sehen, da war es nicht verwunderlich das sie scheinbar genau soviel Feuer in ihrem Hintern hatte.


    Etwas verwirrt zog der Leibwächter seine Augenbraue hoch, als Azita meinte, sie würde Bluten. Denn sie hatte zwar ein paar Kratzer auf ihren zarten und kleinen Händen, aber von bluten konnte wohl kaum die Rede sein. Natürlich sah es bei ihr wesentlich schlimmer aus, da sie so zart gebaut war, aber im Grunde war es nichts, was nicht in kürzester Zeit wieder heilen würde. Doch immerhin schien sie der Humor nicht verlassen zu haben, wobei sie sich mit ihren Worten scheinbar über die Arbeit beschwerte, die man ihr aufgetragen hatte. Als Azita dann aber begann, davon zu sprechen, das sie, die Tocher eines Königs sei, dachte Lyciscus wieder zurück an Antium, wo er die Sklavin ja schon einmal als Verrückt abgestempelt hatte. Und scheinbar hatte sich das nicht verändert, wenn sie hier von Königen erzählte. "Nun, Azita, tut mir leid wenn Dir die Arbeit nicht gefällt, aber ich denke Du wirst Dich schon daran gewöhnen..." versuchte Lyciscus sie zu besänftigen, bevor sie anfing wieder herum zu kreischen, und dabei auch noch etwas lächerlich durch die Gegend sprang.


    Im ersten Moment war der Thraker natürlich verwundert über ihr Handeln, doch dann musste er dennoch Schmunzeln, und beobachtete für einen kurzen Moment das lustige Spektakel das ihm Azita gerade bot. Aber wie man Lyciscus kannte, war er ein äußerst hilfsbereiter Mensch, und so wollte er der hübschen Sklavin natürlich auch wieder seinen Dienst erweisen. Also wanderte er zu ihr, packte Azita, und drückte sie mit ihrem Rücken gegen seine Brust. Der Griff war nicht Grob, jedoch fest genug, so das sich die Sklavin nicht mehr bewegen konnte. "So... jetzt beruhigst Du Dich erstmal, Deine hektische Art ist ja nicht auszuhalten..." entgegnete Lyciscus der Sklavin mit einer ruhigen Stimme, während er sie immer noch fest umklammerte. Danach richtete er seinen Blick hinunter, und entdeckte die Stelle, an der scheinbar ein Dorn stecken geblieben war. Es hatte natürlich gerade ihr Gesäß sein müssen, was auch sonst, und natürlich verdrehte Lyciscus auch kurz seine Augen, da er Azita nun wohl etwas unsittlich anfassen musste.


    Aber der Thraker tat es ja nur zum Wohl der Sklavin, obwohl der kleine Dorn doch kaum Schmerzen verursachen konnte, so dachte zumindest Lyciscus. Doch jeder Mensch hatte natürlich andere Schmerzempfindungen, und so bewegte der Leibwächter langsam seine rechte Hand in Richtung des Gesäß von Azita. Mit Daumen und Zeigefinger sanft zusammengepresst, bekam er den Dorn zu fühlen, und begann diesen sanft und vorsichtig heraus zu ziehen, während er mit seinem linken Arm, die Sklavin immer noch fest hielt. Als der Dorn dann locker genug war, zog Lyciscus das gute Stück mit einem ruck heraus, und warf es zugleich irgendwo in die Büsche, seinen Griff löste er jedoch nicht. "Geht es Dir jetzt besser? Hast Du sonst noch wo schmerzen?" fragte der Thraker weiterhin in einem ruhigen Ton, und äußerst fürsorglich.


    Dem Leibwächter kam es immer noch etwas merkwürdig vor, was Azita hier von sich gab, vor allem der Teil mit der Königstochter. Eigentlich hatte er sich gedacht, das die Sklavin ihren Verstand zurück gewonnen hatte, nachdem das Spektakel in Antium vorüber war, doch scheinbar hatte er sich geirrt, denn aktuell sah es so aus, als würde er eine völlig Verwirrte und Verrückte Person in seinen Armen halten.

    Der Besuch der Subura dauerte schon eine ganze Weile, gerade weil es mit Angus Spaß machte, und zusätzlich auch die Gespräche sehr interessant waren, merkte Lyciscus gar nicht, wie schnell die Zeit vergangen war. Doch schön langsam wurde der Thraker etwas Müde, nicht zuletzt auch von dem Alkohol den er bereits an diesem Tag konsumiert hatte.


    Und auch wenn der Thraker noch gerne mehr Zeit mit dem Briten verbracht hätte, so sagte Angus genau im richtigen Moment, das es wohl besser war, zu gehen. "Du hast recht mein Freund, brechen wir auf!" sprach Lyciscus zu dem Mann aus dem Norden. Immerhin hatte man auch noch den gemeinsamen Weg, also konnte man das ein oder andere Wort bis zur Villa Flavia noch wechseln, jedoch wollte sich der Thraker gleich nochmals bedanken, für den äußerst gelungenen Tag. "Angus, ich möchte mich nochmals bedanken, ich hatte wirklich viel Spaß und Freude, und was mir am meisten bedeutet, das wir so offen miteinander reden konnten..." Lyciscus war in der tat sehr erfreut, das er Angus kennen gelernt hatte, und ihn zugleich als guten Freund gewonnen hat.


    Der Thraker war sich sicher, das man früher oder später sicherlich wieder etwas gemeinsam unternehmen würde, außerdem würde er Angus schon bald wieder sehen, nachdem Lyciscus mit Morrigan gesprochen hätte. Von daher konnte man sicher wieder Pläne schmieden, um wieder ein wenig durch Rom zu ziehen. "Ich hoffe das wir sowas, oder ähnliches, bald mal wiederholen können!" fügte der Sklave hinzu, und klopfte dabei Angus auf die Schulter.

    Noch während Lyciscus den Schuppen etwas zurecht richtete, richteten seine Gedanken sich zusätzlich auf den letzten Tag, an dem er mit seiner Herrin ein paar Übungen vollzogen hatte, die ihrer Verteidigung galten. Doch die Übungen selbst hatte er schon wieder in den Hintergrund geschoben, vielmehr beschäftigte er sich mit den wundervollen Berührungen, den verführerischen Duft, und der Gesamtsituation, die sich hinter dem Schuppen abspielte. Es war schwer diese Gedanken beiseite zu schieben, einerseits genoss es der Thraker viel zu sehr, als das er ohne diese Erinnerungen weiter Leben wollte, und auf der anderen Seite, schien es so, als würde die Aurelia sogar das ganze erwidern, was es Lyciscus nur noch schwerer machte, nicht an sie zu denken.


    Eigentlich gab sie ihm die Aufgabe sich um Azita und dem Verwalter zu kümmern, oder besser gesagt, sie erstmal zu finden. Und obwohl er einen Tag zuvor noch ein paar Runden in der Villa drehte, fand er weder die Sklavin noch den Verrückten Mann. Es war schon sehr merkwürdig das ganze, das aktuelle nicht auftauchen von Beiden, noch mehr als der Vorfall in Antium selbst. ...Antium... bald würde man wahrscheinlich wieder ans Meer fahren, und Lyciscus müsste lügen, wenn er sagen würde das er sich nicht darauf freute. Allein die fahrt auf der Nordwind, der Duft des Meeres, der ferne Horizont, der angenehme Wind... und... die Aurelia. Die meiste Sehnsucht hatte er wohl nach dem Strand, wo er mit seiner Herrin durchaus eine sehr unterhaltsame Zeit genießen durfte, und sie hatte ja bereits anklingeln lassen, das man einen weiteren Wettkampf bestreiten würde. Aber würde es diesmal genau so werden, wie es beim ersten mal war, oder wäre es gar, intensiver, allein schon aufgrund der Zärtlichkeiten, die sie gestern getauscht hatten. Könnte Lyciscus sich überhaupt noch beherrschen, wenn seine Herrin knapp bekleidet neben ihm stand? Oder es plötzlich zu Berührungen kam, die denen ähnlich waren, wie er sie gestern schon erleben durfte? Der Thraker befürchtete, das sein Verstand keinen weiteren Kampf mehr gewinnen konnte, dazu schlug sein Herz zu kräftig, für die Aurelia.


    Plötzlich wurde er aus den Gedanken gerissen, denn unmittelbar hinter dem Schuppen vernahm der Leibwächter schreie, die ihn zwangen, sofort den Schuppen zu verlassen, um nachzusehen, was geschehen war, und vor allem, mit wem. Angekommen an besagter Stelle, machte Lyciscus große Augen, denn es war Azita, die hier lautstark herum fluchte. Fast ungläubig starrte der Thraker die Sklavin an, und fragte sich, wo sie plötzlich her kam, was sie hier machte, und warum sie so schrie. "Was? ... Warum? ... Woher? ... Azita?" Der Leibwächter wusste nicht so recht, welche Frage er eigentlich stellen sollte, er war einfach nur verwirrt in diesem Moment, und entdeckte erst dann, das die Sklavin scheinbar in einem Busch gefangen war. Als Lyciscus etwas näher heran schritt, sah er erst, das es sich um einen Busch mit Dornen handelte, in den sich Azita scheinbar verfangen hatte. Sogleich verflogen alle Fragen und Gedanken, vorerst, und der Leibwächter wollte der schönen Sklavin erstmal helfen. Doch sie schien sich durch ihre Bewegungen doch etwas tiefer in das Gestrüpp verfangen zu haben, was es nicht so leicht machte, sie wieder unbeschadet da hinaus zu bekommen. "Azita, beruhig Dich erstmal, ich helfe Dir sofort!" entgegnete Lyciscus seinem Gegenüber mit ruhiger Stimme, und legte zugleich seine Hände auf ihre Schultern, um sie etwas zu beruhigen.


    Langsam sah der Thraker um Azita herum, um ungefähr feststellen zu können, wie tief sie wirklich in dem Busch gefangen war. Und so begann er die kleine Sklavin langsam ein wenig zu drehen, mal nach links, mal nach rechts, und zog sie immer ein Stück weiter an sich heran. Als sich Lyciscus dann sicher war, das nicht mehr viel fehlte, legte er seine Hände auf ihren Rücken, und zog Azita mit einem ruck heraus. In diesem Moment konnte man kurz ein Geräusch vernehmen, das dem gleich kam, als würde man einen Stofffetzen zerreißen, dabei hoffte der Leibwächter, das er nicht die Kleidung von der Sklavin zu sehr beschädigt hätte, doch noch viel mehr, das sie sich nicht verletzt hatte. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde der Thraker die Sklavin an seine Brust pressen, da er sie ja gerade an sich gezogen hatte, um sie aus den Busch zu befreien. Dazu kam noch, da er gerade erst trainiert hatte, halbnackt, und somit wohl einige Stellen seiner Haut, die Sklavin berührten. Seine Arme waren immer noch um ihren Rücken geschlungen, und für einen kurzen Augenblick, überlegte Lyciscus, ob dieser bereich des Schuppens eine magische Kraft besaß, der scheinbar Körperliche nähe erzeugte... Zugleich löste sich der Thraker aber von Azita, und sah ihr in schönes Gesicht, wobei sein Blick vorerst ernst blieb. "Azita, geht es Dir gut? Hast Du Dich verletzt?" fragte Lyciscus fürsorglich nach, dabei strich er die Haare der Sklavin aus ihrem Gesicht, die sich scheinbar durch ihre hektischen Bewegungen darüber legten. "Was machst Du überhaupt hier? Und... Und wo warst Du die ganze Zeit?" fügte der Leibwächter hinzu, schließlich interessierte es ihn schon seit Tagen, wo sie geblieben war.

    Obwohl der Tag noch nicht vorüber war, vielmehr hatte er erst gerade begonnen, kam es Lyciscus vor, als hätte er so einiges erlebt. Und er konnte nicht behaupten, eine einzige schlechte Erfahrung gemacht zu haben. Einerseits war er sehr überrascht, das seine Herrin die Übungen so gut und schnell meistern konnte, doch bei ihrem Ehrgeiz war es letztendlich doch nicht verwunderlich. Jedoch waren es eher die Zärtlichkeiten, die der Thraker mit der Aurelia teilte, die wohl niemals in Vergessenheit geraten würden, und die diesen Tag zu einem ganz besonderen machten. Lyciscus genoss es wirklich sehr, seiner Herrin so nah zu sein, und vom dem Gefühl ihrer zarten Haut könnte er wohl niemals genug bekommen, genau so wie ihr Duft, den er auch nicht wirklich aus seiner Nase bekam.


    Und trotzdem, so sehr der Leibwächter genau das wollte, so sehr er diese wundervolle Frau begehrte, und so sehr er ihr jeden Wunsch erfüllen würde, sein Verstand kämpfte mit voller Kraft dagegen an. Doch wie lange würde sein Herz sich tatsächlich von seiner Vernunft unterdrücken lassen? Und was würde passieren, sobald sein Körper nur noch von Leidenschaft durchströmt wird? Nun, hier und jetzt würde man dies nicht mehr erfahren, denn die Aurelia schien es im ersten Moment gar nicht zu gefallen, das Lyciscus sich einfach von ihr entfernte, und zusätzlich auch noch meinte, sie solle ihren Mann aufsuchen. Dem Thraker selbst gefiel es natürlich auch nicht, doch es schien der einzige Weg zu sein, um nicht noch weiter zu gehen, und womöglich die Aurelia in eine Situation zu bringen, die ihr Schaden könnte.


    Doch scheinbar war seine Herrin nicht Böse auf ihn, denn sie teilte ihm mit das sie ein Bad nehmen wollte, weil die Übungen sie letztendlich doch forderten, schon aufgrund des Körpergewichts das sie ständig durch die Lüfte schleudern musste. "Natürlich, Domina. Entspanne Dich... ich hoffe, das ich Dir was beibringen konnte, jedenfalls... hast Du die Übungen wirklich sehr gut gemeistert." lächelte Lyciscus seiner Herrin entgegen, während er wieder sein Lob aussprach. Natürlich kam ihm aber auch der Gedanke, die Aurelia zu begleiten, ins Bad. Nur zusehen? Ein wenig massieren für mehr Entspannung? Oder vielleicht gar... intensivere Bewegungen... die das Wasser Wellen schlagen lassen würden? Der Kampf zwischen seinem Herz und seinem Kopf war noch lange nicht vorbei, und noch immer wusste Lyciscus nicht, auf was er eigentlich hören sollte. Beides klang auf der einen Seite richtig, auf der anderen Seite falsch, der einzige unterschied war der, das ihn scheinbar nur eines davon Glücklich machte, und zwar wenn er auf sein Herz hören würde. Nun gab es noch weitere Anweisungen, die der Leibwächter natürlich befolgen wollte. "In Ordnung, lass mich rufen, sobald Du bereit bist um auf den Markt zu gehen. Und ich werde ausschau halten nach Azita und dem Verwalter, ich muss gestehen, ich bin selbst verwundert das wir ihnen noch nicht begegnet sind." erklärte Lyciscus, da er sich ja schon mehrmals fragte, wo die beiden geblieben waren.


    Und während die Aurelia langsam an ihrem Leibwächter vorbei ging, fing dieser an ein wenig zu zittern. Soll es das gewesen sein? Dieser wundervolle Moment endete hier und jetzt, und alles nur, weil Lyciscus selbst diesen Weg eingeschlagen hatte. Sein Herz sendete starke Impulse, die ihn als Idiot bezeichnete, weil er seine Chance nicht genutzt hatte, und gleichzeitig schrie es der Aurelia hinterher, in der Hoffnung, das sie sich doch nochmal dem Thraker näherte, und sie dort weiter machen konnten, wo sie aufgehört hatten. Doch sein Verstand war beruhigt, keine riskanten Handlungen, keine Konsequenzen, kein Schaden den die Aurelia erleiden konnte. Und dann bedankte sich seine Herrin noch bei ihm, Lyciscus nickte seiner Herrin zu, um zu signalisieren, das er ihr Dankeschön gerne annahm. Doch sein Blick blieb ernst, denn er wusste eigentlich nicht, wofür sie sich bedankt hatte. Für die Übungen, die sie sehr gut selbst nutzen konnte, sollte sie einmal in eine gefährliche Situation geraten? Oder bedankte sie sich etwa, für die Körperliche nähe, die liebevollen Worte, die Zärtlichen Berührungen?


    Letztendlich blieb die Frage offen, ob die Entscheidung des Leibwächters die richtige war, und man würde es vermutlich nie erfahren, und so sah er seiner Herrin noch hinterher, wohl etwas wehmütig, bevor er sich kurz darauf selbst auf den Weg machte, um sich anderen Dingen zu widmen.

    Es war ein ewiger Kampf, so wie bei der Sonne und den Wolken, schien die heiße Kugel einmal herab, so kam es nicht selten vor, das die Wolken ihre strahlen zur nichte machten. Andererseits, kam sie wieder hervor, oder strahlte gar durch die Wolken hindurch. Sie schenkten sich nichts, und waren endlose Konkurrenten in einem endlosen Kampf. Und genau so war es mit dem Verstand und dem Herzen, denn die Beiden waren wohl selten einer Meinung. Und gerade jetzt bekam Lyciscus es natürlich besonders zu spüren, während sein Verstand und seine Vernunft ihn einfach ständig mitteilten, das er eigentlich seine Hände bei sich lassen sollte, diese Berührungen und Gefühle die sie mit sich trugen, nicht sein sollten und noch weniger sein durften. Und auch wenn es vielleicht den Anschein machte, das diese liebevollen Berührungen eher als Harmlos einzustufen waren, so sollte niemand das recht haben, außer ihr Ehemann, diese wundervolle Frau so zu berühren. Der Leibwächter selbst würde es doch genau so wenig wollen, wenn ein anderer Mann seiner geliebten Frau so nahe käme, also warum tat er es dann doch? Nun, hier kam wieder das Herz ins Spiel, das aktuell einfach eine Stufe höher stand, als sein Verstand. Denn es klammerte an der Aurelia, wie es nie zuvor an einer Frau geklammert hatte, und der Thraker genoss die nähe, die Berührungen, die Zärtlichkeiten, alles Dinge, die ihn sogar scheinbar Glücklich machten, und sein Herz kraftvoll schlagen ließen.


    Letztendlich konnte man nie sagen, was der richtige oder der falsche Weg war, man konnte es nur in Erfahrung bringen, wenn man das Risiko einging, und sich für einen der Wege entschied. Und aktuell schien sich Lyciscus für den Weg des Herzens zu entscheiden, und am liebsten würde er mit seiner Herrin umarmt einschlafen, in einer anderen Welt aufwachen, und die Zweisamkeit genießen. Aber die Realität sah nun mal anders aus, er war in dieser Welt gefangen, in dem es diese Zweisamkeit, von der er scheinbar träumte, niemals geben würde. Andererseits, war es ganz gut so, denn er war als Leibwächter verpflichtet, jeglichen Schaden von der Aurelia fern zu halten, und würde man noch weiter gehen, intensiver, gefühlvoller, liebevoller, so würde es wohl damit Enden, das er dem ansehen der Aurelia erheblichen Schaden zufügen würde, sollte es jemals jemand erfahren. Und das wiederum würde gegen seine Aufgabe sprechen, denn er musste seine Herrin auch von solchen Schaden bewahren.


    Doch es war nicht gerade leicht, immer noch blickte Lyciscus der Aurelia in ihre wundervollen Blauen Augen, ihre bezauberndes Gesicht, ihre verführerischen Lippen, und einfach der Mensch, der in diesem Körper steckte. War es denn verwunderlich, das er sich dieser Frau völlig hingeben wollte? Und als seine Herrin dann meinte, das er keine Angst davor haben musste, das sie ihm wegschicken würde, erfreute es den Thraker natürlich im ersten Moment, doch was meinte sie damit, wenn er sie bitten würde? Wäre es denn wirklich möglich, sollte Lyciscus den Wunsch äußern Frei zu sein, das sie ihn gehen lassen würde? Interesse daran hatte er nicht, aber neugierig wäre der Leibwächter schon, ob die Aurelia den Weg für ihn einfach ohne gegenwehr freiräumen würde. Trotz allem lächelte er seine Herrin weiterhin liebevoll zu, während seine Daumen immer noch völlig unbewusst über ihren Bauch glitten. Das die Aurelia den Thraker nochmal aufmerksam machte, in Gesellschaft den braven Sklaven zu spielen, der mehr ein Gegenstand war als Mensch, konnte Lyciscus natürlich durchaus verstehen, auch dies gehörte zu seiner Aufgabe, und diente schließlich ebenfalls dem Schutz der Aurelia. "Natürlich nicht, Domina. Du kannst Dir sicher sein, das ich mich stehts bemühe, Dir keine Unannehmlichkeiten zu bescheren, Versprochen!" antwortete der Sklave ehrlich und knapp.


    Vielleicht deutete Lyciscus die Berührungen, die Worte, und die Zärtlichkeiten völlig Falsch. So wie auch jetzt, wie die zarten Hände seiner Herrin über seine Oberarme herunter glitten, und es genau an diesen Stellen begann zu kribbeln. Er konnte sich nicht vorstellen, das die Aurelia ihn grundlos so berührte, vielmehr dachte er daran, das sie sehr wohl etwas damit bezwecken wollte, oder sie es gar selbst sehr genoss, ihren Leibwächter derart zu berühren. Und schon fokussierten die Augen des Thrakers wieder mal die Lippen der Aurelia, ihre überaus zärtliche Berührung zwang ihn regelrecht dazu, ihr Hüften etwas fester in seine Hände zu nehmen, bereit dazu, sie daran an sich zu ziehen. Sein Körper bewegte sich minimal und auch langsam nach vorne, in der Kombination wären sie Eng aneinander gepresst, er könnte ihr noch tiefer in ihre Augen blicken, und letztendlich würden sich seine Lippen sanft auf die seiner Herrin pressen. Lyciscus wusste aber ganz genau, was dies wohl bewirken würde, wenn die Aurelia seinen Kuss auch noch erwidern würde, in seinem Inneren würde ein enormes Feuer ausbrechen, das seinen Körper mit purer Leidenschaft durchströmen würde. Sein Verstand und seine Vernunft würden fort fliegen, weit weg, an einem Ort, an dem sie lange brauchten, um wieder zurück zu finden. Er würde sich seiner Leidenschaft völlig hingeben, und auch der wunderschönen Frau die vor ihm stand. Und so sehr es auch wollte, so sehr er davon träumte, und so sehr sein rasendes Herz ihm sagte, das er diese womöglich einzige Chance nutzen sollte, so drängte sich gewaltsam sein Verstand hervor.


    Der Schutz seiner Herrin stand an erster Stelle, ...Sie... stand an erster Stelle, und wie sehr er diese Frau auch begehrte, und sein Herz sich nach ihrer nähe sehnte, es durfte einfach nicht sein. Und bevor es zu der explodierenden Berührung zwischen ihren Lippen kommen sollte, lockerte Lyciscus seinen Griff, und schritt ein wenig zurück, jedoch langsam und äußerst sanft. Es schmerzte den Leibwächter, obwohl es gerade mal vielleicht zwei oder drei Schritte waren, so fühlte sich der Thraker, als hätte er gerade alles verloren, was ihn je Glücklich gemacht hatte. Lyciscus atmete kurz durch, denn ihm war immer noch nicht bewusst, ob er gerade richtig gehandelt hatte, und irgendwie, bereute er bereits innerlich, das er sich von seiner Herrin entfernt hatte, wenn auch nur minimal. "Ich... also... Deine Worte, nein, Deine sehr offen und ehrliche Worte, bedeuten mir sehr viel Domina. Ich Danke Dir dafür!" sprach der Leibwächter mit einer etwas ernsteren Miene. "Aber möchtest Du nicht lieber zu Deinem Ehemann? Schließlich solltest Du doch Deine kostbare Zeit nutzen, Dich Deinem Glück etwas näher zu bringen, als Deinen Leibwächter ständig auf den Boden zu werfen." Nun, es war bestimmt gut gemeint, die Zärtlichkeiten die Lyciscus hier empfangen hatten, sollten eher ihrem Ehemann gelten, und diesen konnte man als Mann ja nun wirklich nicht widerstehen. Natürlich kam dieser Vorschlag auch deshalb, weil der Thraker sich davor fürchtete, ein weiteres mal nicht aus den Armen seiner Herrin zu kommen. Ein weiteres mal würde sein Herz sich nicht von seinem Verstand verdrängen lassen, denn bereits jetzt war es äußerst Mühsam und kostete viel Kraft, sich gegen sein begehren zu stellen. "Ich will Dich natürlich nicht los werden, Domina. Und natürlich überlasse ich es völlig Dir, was Du tun möchtest..." Dabei blickte Lyciscus wieder tief in die Augen seiner Herrin, während sein Herz nach ihr schrie, und nur hoffte, das es zu weiteren Berührungen kam, so hoffte sein Verstand darauf, weder die Aurelia noch Lyciscus, in eine Lage zu bringen, die womöglich so einiges ändern würde, und mit Sicherheit ein großes Risiko mit sich bringen würde.

    An diesem Tag schien die Sonne in vollen Zügen herab, zwar wurde sie hier und da von ein paar Wolken die vorbei zogen überdeckt, jedoch meist nicht all zu lange. Dennoch war diesmal keine unerträgliche Hitze zu fühlen, der Wind der ab und zu durch die Bäume und Gebüsche raschelte, hinterließ auf der Haut oftmals ein angenehmes Gefühl zurück. So Schön der Tag auch war, so Normal wie jeder andere Tag schien dieser zu sein, doch nicht für Lyciscus. Dieser befand sich immer noch eng an seine Herrin geschmiegt, und seine Arme waren um ihren Körper geschlungen. Sein Kopf berührte oft den ihren, und seine Nase atmete ständig ihren wundervollen Duft ein. Es war definitiv kein Tag wie jeder andere, und wer weiß, ob es jemals so einen Tag in der Zukunft nochmal geben wird. Grundsätzlich würde der Thraker niemals eine Gelegenheit oder Situation ausnutzen, wo er den Wunsch, die Aurelia zu berühren, nachgehen würde, schon gar nicht, wenn sie es nicht wollte. Aber an diesem Tag konnte er nicht anders, abgesehen davon, schien es seiner Herrin nicht viel weniger zu gefallen, als ihm selbst. Und so dachte er auch nicht weiter darüber nach, Konsequenzen hin oder her, Richtig oder Falsch, das alles schob er beiseite, denn er wollte einfach nur diesen Moment in vollen Zügen auskosten, denn es war durchaus möglich, das er der Aurelia nie wieder so nah sein würde.


    Und als wäre das nicht schon genug, nahm die Aurelia ihrerseits die Hände das Thrakers in ihre, und legte diese auf ihren Bauch. Einerseits fragte er sich zwar schon, warum seine Herrin so handelte, und plötzlich diese nähe zugelassen hatte, ohne sich auch nur ein Stück zu wehren, ganz im gegenteil, sie bestärkte die komplette Situation indem sie selbst ihren Leibwächter mit Zärtlichkeiten beschenkte, und dadurch scheinbar seine Berührungen auch erwiderte. Doch auch damit wollte er sich im Moment nicht beschäftigen, all diese Gedanken verflogen weit weg, zurück blieb nur der unendliche Genuss, und ein überaus angenehmes Wohlbefinden. Während Lyicscus seiner Herrin nochmals Antwortete, begann er sanft mit seinen Daumen ihren Bauch zu streicheln. "Ich glaube nicht nur, das Du ein Kind unter Deinem wundervollen Herzen tragen wirst, sondern auch in Deinen liebevollen Händen... und wer weiß, ob es überhaupt nur ein Kind sein wird..." Irgendwie war sich der Leibwächter sehr sicher, das die Aurelia Schwanger werden würde, woher konnte er nicht genau sagen, aber er war schlichtweg überzeugt davon.


    Die Aurelia bedankte sich scheinbar von Herzen, denn die Worte berührten Lyciscus selbst sehr. Er selbst war einfach nur zu gern bei seiner Herrin, und warum er zu ihr zurückgekehrt war, wusste er seit Antium nun endlich doch. Scheinbar hatte ihn seine Herrin bereits am Podest in ihren Bann gezogen gehabt, und in laufe der gemeinsamen Zeit die sie verbrachten, hat sich aus diesem Bann ein weitaus größeres Gefühl entwickelt. "Ich würde jedes mal wieder so handeln, Domina, ...mein Platz... ist bei Dir!" antwortete der Sklave knapp auf ihre Aussage, und er würde tatsächlich wohl jedesmal wieder den Weg zu ihr suchen, egal wie lange und steinig dieser wäre. Doch natürlich war es der Aurelia möglich, ihre vorherige Aussage zu übertreffen, denn die Worte die folgten, versetzten das Herz des Thrakers blitzschnell in einen rasenden zustand. Vielleicht irrte er sich, aber die Worte drückten durchaus Gefühle aus, die dem Leibwächter galten, und bisher hatte er eigentlich immer gedacht, das seine Herrin nichts weiter empfand, als Sympathie. "Ich... Ich Danke Dir... Deine Worte... bedeuten mir sehr viel!" gab der Thraker knapp als Antwort, da er nicht mehr darauf sagen konnte, da ihn diese Worte mehr als nur berührten.


    Und nun stellte seine Herrin Fragen, die Lyciscus ihr natürlich gerne beantworten wollte. Und obwohl er am liebsten wohl für ewig in dieser Position mit der Aurelia verharren wollte, niemals wieder seine Hände von ihr trennen, so entschied er sich doch, sanft an ihre Hüften zu gleiten, und sie an dieser langsam in seine Richtung zu drehen. Er wollte in ihre wundervollen Blauen Augen sehen, während er ihr voller Ehrlichkeit antwortete, denn sie sollte auch sehen können, das Lyciscus ihr die volle Wahrheit sagte. Seine Hände wanderten jedoch nicht fort, sanft ruhten sie auf der Hüfte der Aurelia, während er ihr tief in die Augen blickte, und dabei ihre Fragen beantworte. "Wie ich Dir bereits auf der Nordwind gesagt habe, vertraue ich Dir voll und ganz. Es ist mir gleich, ob Du Römerin bist, ich vertraue dem Menschen, der gerade vor mir steht." Was auch immer in Antium geschehen war, er versuchte auch hier nochmal alle zweifel zu beseitigen. "Natürlich habe ich Angst etwas falsch zu machen, ich möchte Dich nicht enttäuschen, Domina. Und solltest Du mich jemals für ein Missgeschick bestrafen, dann hast Du bestimmt Deine Gründe, deshalb wäre ich Dir niemals Böse deswegen. Und obwohl ich kein Angst vor einer Strafe selbst habe, so fürchte ich mich doch davor, das Du mich eines Tages fort schickst..." Lyciscus offenbarte also seine aktuell größte Angst, getrennt zu sein von der Aurelia. "Aber meine Worte kamen nicht, weil Du diese vielleicht hören wolltest, oder ich Dir einfach nur gut zureden wollte. Sie kamen aus tiefstem Herzen, und weil ich es tatsächlich so meine! Ich hatte Dir bereits am ersten Tag ehrlichkeit versprochen, und daran halte ich mich, seit ich Dich begleiten darf. Ich würde es Dir beweisen, wenn ich nur wüsste wie, völlig egal wie ich Dich davon überzeugen könnte, ich würde es tun." sprach der Thraker letztendlich zu Ende, während er wieder völlig unbewusst anfing, mit seinen Daumen über ihren Bauch zu gleiten, wobei seine Hände immer noch sanft auf ihren Hüften lagen.

    Während Lyciscus noch immer ein wenig in seinen Gedanken versunken war, wartete er eigentlich immer noch auf eine Antwort seiner Herrin. Denn diese schien immer noch die Wolken zu betrachten, und selbst mit ihren Gedanken beschäftigt zu sein. Der Thraker war ihr deshalb nicht Böse, oder stufte sie gar als merkwürdig ein, nein, ganz im gegenteil, er selbst wusste es nur zu gut wie es war, wenn der Kopf keine ruhe gab, und einem mit Gedanken überhäufte. Auch das war nur ein weiteres Zeichen, das die Aurelia nur Menschlich war.


    Doch dann bestätigte seine Herrin leise, das alles in Ordnung sei, und sie über ihr Leben nachdachte. Nun, das war eine recht großflächige Erklärung, mit der der Leibwächter nicht viel anfangen konnte, und so dachte er das er sie vielleicht durch sein Verteidigungstraining zu diesen Gedanken geführt hatte. Machte sie sich vielleicht sorgen um ihr Leben? Hatte sie denn überhaupt Feinde die ihr was Böses wollten? Wie auch immer, Lyciscus würde es niemals zulassen, solange er halt am Leben war, das seiner Herrin was passieren würde, selbst wenn er dafür sein Leben geben musste, schließlich schwor er es bereits am ersten Tag. Und die Tatsache das seine Gefühle schon weit über die makellose Schönheit dieser Frau hinaus gingen, bestärkten nur seinen Schwur, denn es war wohl ein all zu Menschlicher Instinkt, das zu beschützen, was man Liebt.


    Als die Aurelia nun ihre Hände über die Handrücken des Sklaven gleiten ließ, fühlte dieser wie sein Herzschlag sich wieder beschleunigte. Sogar ein leichtes zittern durchströmte Lyciscus, denn damit hatte er absolut nicht gerechnet. Das Gefühl ihrer Zarten Fingerspitzen, ihrer wundervollen Haut auf seiner, verursachten das erste mal ein angenehmes Kribbeln, das sich seinen Rücken hinunter bewegte. Das seine Herrin dann auch noch bereitwillig weiter erzählte, und von ihrem sehnlichsten Wunsch sprach, erfreute den Leibwächter sogar. Denn scheinbar war nun der Moment gekommen, den er sich eigentlich schon lange erhofft hatte, es war viel Zeit nötig, wie auch viel Vertrauen damit die Aurelia endlich auch tiefere Gefühle offenbarte. Auch wenn ihm bewusst war, das er immer noch, nur ein Sklave war, laut Gesetzt ein Gegenstand der der Aurelia gehörte, und mit dem sie machen konnte was immer sie auch wollte, so fühlte er sich zumindest in diesem Moment wie ein Freund, der einem zuhörte, und auch gut zureden würde.


    Doch scheinbar war hier noch lange kein Ende, denn während Beide sich noch in dieser äußerst liebevollen Umarmung befanden, sprach seine Herrin weiter. Das ihr größter Wunsch scheinbar der war, ein Kind zu bekommen, konnte sich Lyciscus gut vorstellen, schließlich sprachen sie schon darüber, und der Leibwächter konnte sich noch sehr gut an diese Emotionale Aussprache erinnern. Aber das sie selbst nicht daran glaubte, verstand er nicht ganz, sie war eine verheiratete Frau, in einem wundervollen Alter, hatte alles was man wohl haben konnte, außer eben das besagte Kind. Doch war es nicht oft so bei den meisten Menschen, die schon seit der Geburt an so gut wie alles hatten, das sie nur noch Augen hatten, für Dinge die nur schwer erreichbar waren. Nun, das mag auf viele Menschen zutreffen, doch nicht auf die Aurelia, so dachte zumindest Lyciscus. Denn sie erfreute sich sehr wohl an den kleinen Dingen, wie einem einfachen Wettkampf im Meer, oder eben scheinbar an diesem Moment, den sie mit ihrem Leibwächter teilte.


    Natürlich war Lyciscus erfreut darüber zu hören, und das aus dem Mund der Aurelia, das sie es scheinbar wirklich sehr genoss, Zeit mit ihm zu verbringen. Vermutlich weil es auch Dinge waren, die nicht selbstverständlich waren. Aber absolute Zufriedenheit? Gab es sowas überhaupt? Würde ein Kind tatsächlich reichen, um diesen Zustand bei ihr hervorzurufen? Wie auch immer, der Thraker verstand schon wie es der Aurelia ging, und wie es wohl ein Freund tun würde, versuchte auch der Sklave ihr gut zuzureden. "Ja Du Spinnst ... aber doch im Positiven Sinne ... so war es auch damals auf dem Marktplatz gemeint." erklärte der Leibwächter mit einer ruhigen Stimme, während er die Aurelia noch ein Stück fester an sich Zog. Sogar seine Wange legte er sanft auf ihren Kopf, in höhe der Schläfe, während er weiter sprach. "Glaube mir, ich genieße jeden Moment mit Dir, und mit allem was wir tun, egal was es ist. Umso mehr freut es mich, wenn ich Dir damit ebenfalls Freude bereiten kann." fügte Lyciscus hinzu, ohne jedoch zu erklären, warum er die Zeit mit ihr genoss. Der Leibwächter befürchtete immer noch schlimmes, würde er seiner Herrin offen seine Gefühle gestehen. "Jedoch weiß ich nicht wirklich, ob man jemals absolute Zufriedenheit erreichen kann ... wichtig ist, auch die kleinen Dinge im Leben, die einem Freude bereiten, zu genießen und auszukosten ... dann kann man sich zumindest Schritt für Schritt in Richtung Zufriedenheit bewegen ... "


    Nun löste Lyciscus seinen Griff, jedoch wanderten seine Hände nun über die Handrücken der Aurelia. Seine Finger glitten durch ihre hindurch, so das er ihr Hände mit Leichtigkeit führen konnte. Dabei wanderte er mit den Händen der Aurelia hinunter zu ihrem Bauch, wo er diese liebevoll anhielt, und dabei leichte Kreisförmige Bewegungen vollzog. "Und Wie ich es Dir bereits am Marktplatz gesagt hatte ... Du wirst eine wundervolle Mutter sein ... " Lyciscus bestätigte also nochmal seine Aussage, ohne sich jedoch völlig sicher zu sein, ob die Aurelia jemals ein Kind bekommen würde. Doch das es nicht so sein sollte, wollte einfach nicht in seinen Kopf hinein, er war immer noch davon überzeugt, das sie eines Tages Schwanger sein würde. Dieser gesamte Moment war ein äußerst besonderer für den Leibwächter, und mit Abstand einer der schönsten seit seiner Ankunft in Rom, auch wenn natürlich die offenbarten Gefühle der Aurelia mehr Trauer in sich trugen, als Freude. Dennoch enthielten sie Worte, die Lyciscus betrafen, und ihm nur zeigten, das er scheinbar alles richtig machte, um seine Herrin zufrieden zu stellen. Und natürlich genoss er es sehr, die Aurelia in seinen Armen zu halten, so sehr, das er mit seiner Nase sanft durch ihr Haar fuhr, und ihren Duft tief einatmete. Und so beruhigte sich letztendlich auch sein, von Liebe getränktes, Herz wieder, und schlug langsam und ausgeglichen.

    Wie immer war die Aurelia eine sehr Intelligente und Scharfsinnige Frau, scheinbar hatte sie beim ersten Wurf bereits mitbekommen, das Lyciscus etwas nachgeholfen hatte. Jedoch bei diesem Wurf, war er viel zu unkonzentriert, und viel zu viel mit der nähe des wundervollen Körpers seiner Herrin beschäftigt, als das er nur daran dachte, ihr zu helfen. "Ich... also... Nein, Du hast das ganz alleine geschafft, Domina..." entgegnete er ihr in voller Ehrlichkeit. Und das die Aurelia natürlich jetzt scheinbar erst richtig in fahrt gekommen war, verwunderte Lyciscus auch nicht sonderlich, aber dieser Ehrgeiz hatte durchaus seine Reize, so sah es zumindest der Leibwächter.


    Das sie gleich alle anderen Dinge die man machen konnte zur Seite schob, um sich völlig dem Kampf zu widmen, wiederspiegelte nur wie viel Feuer diese schöne Frau in ihrem Hintern hatte. Der Thraker müsste lügen, wenn er behaupten würde, das ihm das nicht auch sehr an seiner Herrin gefiel. Es gab so viele Dinge die die Aurelia als eine äußerst besondere Frau auszeichneten, und mit jedem Tag wurde es Lyciscus immer mehr bewusst.


    Hinter ihr versuchte er weiterhin sehr ernst zu bleiben, und sich zu konzentrieren, nicht das er wieder in seinen Gedanken umher wanderte, und ihm vielleicht ein Missgeschick passieren würde, das er vielleicht bereuen würde. Doch die Aurelia ergriff wieder die Initiative, nahm einfach die Hände des Thrakers, und legte sie überkreuzt um sich rum, so das diese fest um ihren Brustkorb gewickelt waren. Lyciscus kam der Aufforderung natürlich nach, und drückte seine Herrin etwas fester an sich.


    Eigentlich hatte der Leibwächter nun erwartet, das er gleich wieder auf dem Boden landen würde, aber stattdessen ließ seine Herrin einfach ihre Arme an ihrem Körper herunter hängen. Etwas verwirrt blickte Lyciscus umehr, hatte er vielleicht zu fest zugepackt? Eigentlich versuchte er stets einen etwas angenehmeren Griff zu vollziehen, also das konnte doch wohl kaum das Problem sein. Noch verwunderlicher wurde es dann, als die Aurelia ihren Kopf plötzlich etwas in ihren Nacken legte, und dieser dabei an der Brust des Thrakers zum lehnen kam. Einerseits genoss Lyciscus die Position in der er sich mit seiner Herrin befand, nah an ihrem wundervollen Körper, seine Arme eng um sie gelegt, der Duft ihrer Haare und auch von ihr selbst in seiner Nase. Das alles führte dazu, das er unweigerlich mit seinen überkreuzten Händen, jeweils eine Schulter der schönen Frau sanft packte, und mit seinen Daumen begann diese zärtlich zu streicheln. Andererseits machte es ihm zugleich auch etwas Angst, da er einfach nicht verstand, was plötzlich in die Aurelia gefahren sei, das sie scheinbar völlig im Gedanken versunken war.


    Und plötzlich sprach sie die Wolken an, die sie scheinbar die ganze Zeit über betrachtet hatte, Lyciscus blickte selbst hinauf, und ja die Aurelia hatte durchaus recht, es war teilweise schon sehr faszinierend sie zu betrachten, und wie sie sich ständig verformten. In diesem Moment, den der Thraker durchaus intensiv wahrnahm, hätte er am liebsten einfach sein Kinn sanft auf ihren Kopf gelegt, während er ihr erzählen würde, welches Schauspiel er in den Wolken erblicken konnte. Lyciscus besaß genug Fantasie, und so konnte er durchaus die ein oder andere Form erkennen, die man hätte beschreiben können, aber irgendwie machte er sich dennoch sorgen um seine Herrin. Auch wenn sie sich scheinbar gerade Geborgen und Wohl fühlte, und er selbst diesen sonderbaren Moment wirklich sehr genoss, so konnte er nicht sein begehren nach der Aurelia über ihr Wohlbefinden stellen. Die Lippen des Thrakers kamen dem Ohr der Aurelia sehr nahe, fast hätte er es berührt, doch er wollte nur sehr leise Flüstern, damit er sie nicht völlig aus ihren Gedanken riss, und zugleich wollte er sie natürlich nicht erschrecken. "An was... denkst Du, Domina?" fragte er vorsichtig, während er noch immer äußerst liebevoll die Schultern seiner Herrin streichelte. "Ist... Ist alles in Ordnung?" fügte er schlussendlich noch hinzu. Und während er langsam seinen Kopf wieder zurück bewegte, fing sein Auge kurz die Lippen der Aurelia ein, die seinen Kopf zugleich wieder mit Gedanken füllten. Wie wundervoll Weich so wohl wären? Wie unglaublich verführerisch Süß sie wohl schmecken würden? Dabei biss sich Lyciscus auf seine Unterlippe, und sein Griff wurde noch ein Stück fester, jedoch kein bisschen Grob, vielmehr zog er seine Herrin noch intensiver an sich heran, während er weiter davon träumte, von diesen wundervollen Lippen dieser bezaubernden Frau zu kosten.

    Die Aurelia hatte durchaus recht, das der Thraker wesentlich mehr aushalten musste, da er eben auch die Körperlichen Voraussetzungen dafür hatte. Schließlich trainierte er ziemlich häufig auch dafür, früher hatte er sich weniger dem Training gewidmet, als das er einfach nur Körperlichen arbeiten nachging, und dadurch auch schon seinen Körper formte. Wobei ihm selbst nicht daran lag, jemanden damit zu beeindrucken, der Körper erfüllte seinen Zweck, und für seine Aufgabe als Leibwächter, war es nun mal auch nötig genügend Kraft aufzuweisen.


    Was Lyciscus auch sehr gefiel, war die Tatsache das die Aurelia scheinbar die Gegebenheiten der Natur sehr schätzte. Er selbst war der Natur sehr verbunden, da er ja mehr oder weniger zwischen Wald, Wiese, Flüsse und so weiter, aufgewachsen war. Ob die Aurelia mal mit Lyciscus nach Thrakien reisen würde? Damit er ihr noch mehr Natur zeigen konnte? Andererseits, sein Heimatland hinterließe vermutlich nur traurige eindrücke, zumindest bei ihm selbst.


    Seine Herrin war motiviert, und wie immer sehr Ehrgeizig, von daher war es nicht verwunderlich das sie keine Pause einlegen wollte, und sofort mit dem Übungen weiter machen wollte. Was den Thraker jedoch dann doch etwas überraschte, war die Tatsache, das die Aurelia sich nun an ihn schmiegte, und sich so in Position brachte. Nun blieb es auch nicht aus, das er sehr wohl die Konzentration etwas verlor, und sich mehr damit beschäftigte, das der Körper der Aurelia ganz nah dem seinen war. Ihr zarter Rücken presste sich sanft gegen seine Brust, was sich durchaus angenehm anfühlte, und dann musste Lyciscus doch kurz schlucken, als sich der weiche Po der Aurelia gegen seine Hüften pressten. Völlig im Gedanken und eher unbewusst, nahm er seine Herrin in den Griff, wie er es zuvor auch im Schuppen getan hatte. Aber hinter dem Griff steckte keine Kraft, vielmehr ähnelte es einer liebevollen Umarmung, als einem Angreifer der sein Opfer festhalten wollte. Dazu kam auch noch das er in diesem unkonzentrierten zustand den Duft der Haare seiner Herrin wahrnahm, wodurch er unweigerlich seine Augen schloss, und diesen Moment einfach nur genoss. Für einen kurzen Augenblick durchstreifte die Nase des Thrakers sanft die Harre der Aurelia, während er noch einmal tief durch die Nase einatmete. Wenn es so weiter ging, und seine Herrin noch fester mit ihren Hüften gegen seine presste, konnte es durchaus sein das eine Erregung nicht lange auf sich warten ließe.


    Doch zum Glück schien die Aurelia konzentriert zu sein, und sehr gewillt, die Übungen zu meistern, so das Lyciscus noch während seines Gedanken zu schweben begann, bevor er Hart am Boden landete. Seine Herrin hatte es diesmal von ganz alleine geschafft, und das mit nur einem Versuch. Diese Tatsache und das der Leibwächter am Boden lag, ließ sofort seine Gedanken an die schöne Frau und dessen begehrenswerten Körper und Duft, verschwinden. "Ich... also... Ausgezeichnet...!" stammelte Lyciscus daher während er etwas verwirrt in die wundervollen Blauen Augen der Aurelia blickte. Schon richtete sich der Thraker auf, überprüfte kurz seine Kleidung, da soweit alles in Ordnung war, lächelte er seiner Herrin wieder entgegen. "Das hast Du sehr gut gemacht! Ich bin wirklich überrascht... scheinbar ist an Dir eine Kämpferin verloren gegangen." grinste Lyciscus der Aurelia nochmal frech entgegen.


    Dennoch sollte man die Übungen noch ein paar mal wiederholen, damit seine Herrin diese schlussendlich wirklich instinktiv durchführen könnte. Was dem Thraker aber mehr sorgen bereitete, war das er immer noch nicht bei voller Konzentration war, und somit bei jedem Wurf die Gefahr bestand, das er komplett im Gedanken versank. Er hoffte nur das er nicht komplett in Trance verfallen würde, was durchaus schnell gehen konnte, und das nur bei dem anblick dieser schönen Frau. Wenn er auch noch so nah an ihr Stand, und dabei ihren Körper an seinem fühlte, war es wirklich schwer dagegen anzukämpfen. Dabei malte er sich schon aus, wie schlimm es wohl wäre, und was für eine Strafe er zu erwarten hätte, wenn sich völlig unweigerlich seine Lippen an ihren Nacken pressen würden. Und während sein Herz wieder einen sehr schnellen Rhythmus hinlegte, räusperte er sich wieder kurz, und sprach zu der Aurelia. "Also wir sollten noch ein paar Wiederholungen machen, danach können wir uns gerne auch anderen Übungen widmen, wenn Du das möchtest." Es gäbe durchaus noch andere Situationen die man der Aurelia beibringen konnte, und da sie scheinbar sehr schnell lernte, wäre dies durchaus eine Option. Andererseits wollte er seine Herrin nicht überfordern, in Antium hätte man sicherlich auch noch die Möglichkeit die ein oder andere Übung zu wiederholen oder zu trainieren. "Wir können uns aber auch sehr gerne den Spielen widmen, die Du gestern vorgeschlagen hast, ich überlasse es ganz Dir, auf was Du Lust hast." fügte Lyciscus letztendlich hinzu, bevor er lächelnd an seiner Herrin vorbei ging, um sich wieder hinter ihr zu positionieren. Nun wurde sein Gesichtsausdruck aber sehr ernst, er musste versuchen möglichst konzentriert zu bleiben, und sich vor allem nicht von seinen Gefühlen, den Berührungen seiner Herrin, wie auch ihrem Duft ablenken zu lassen.

    Lyciscus entspannte sich schon eine ganze Weile, solange, bis sein Herzschlag wieder einen normalen Rhythmus annahm. Danach öffnete er wieder die Augen, und richtete sich langsam auf, trank nochmal einen Becher Wasser, und hatte vor ein Bad zu nehmen. Er war sich nicht ganz sicher, aber er vermutete das die Aurelia vielleicht heute schon auf den Markt wollte, vor allem wegen der Handwerker die sie benötigte, um das Anwesen in Antium wieder in Schuss zu bekommen.


    Nachdem sich der Thraker aufgerichtet hatte, wollte er bereits losgehen, doch dann fiel ihm plötzlich ein, das er in dem Schuppen, in dem er mit seiner Herrin geübt hatte, noch die Utensilien liegen lassen hatte, die er für das Training benötigte. Also wanderte in die Richtung der Büsche, die den Schuppen gut versteckt hielten. Während er durch die Büsche streifte, bildete er sich ein etwas gehört zu haben, und blickte kurz um sich, doch scheinbar hatte er sich getäuscht. Und so setzte er seinen Weg fort.


    Im Schuppen angekommen, packte er langsam alles zusammen, und sammelte die Gegenstände ein, verstaute sie in einem Sack, und legte diesen beiseite. Da er den kompletten Inhalt des Schuppens auch zusammen gestaucht hatte, wollte er diesen zugleich auch wieder halbwegs in die Position bringen, wie er sie im Schuppen vorgefunden hatte. Und so begann er Stück für Stück wieder alles an den richtigen Platz zu heben, bis er letztendlich damit fertig war.


    Nun schwelgte er jedoch wieder ein wenig im Gedanken, er hoffte das er der Aurelia genug beibringen konnte, so das sie sich eines Tages selbst helfen konnte, vor allem dann, wenn Lyciscus nicht mehr an ihrer Seite stand, was höchstwahrscheinlich nur dann der Fall sein würde, wenn er bereits unter der Erde lag. Außerdem war er immer noch etwas verwundert, nun waren sie bereits ein paar Tage wieder in Rom und der Thraker hatte noch immer weder den Verwalter noch Azita gesehen, es war schon recht merkwürdig, und innerlich hoffte er das den Beiden nichts passiert sei, es wäre doch wirklich Schade, wenn er das Leben der hübschen Sklavin umsonst gerettet hätte...

    In letzter Zeit kam Lyciscus immer weniger zum Trainingsplatz, zwar war das nicht weiter schlimm, jedoch wollte er diesmal seine freie Zeit nutzen, um wieder ein weniger mehr für seine Kraft und Ausdauer zu machen. Und so wanderte der Thraker an der Mauer vorbei, an der er damals Mara hätte auspeitschen sollen. Zum Glück kam es nicht dazu, jedoch könnte er sich ein weiteres mal nicht erlauben, seiner Herrin zu widersprechen. Nicht weit von der Mauer entfernt, hatte ihm die Aurelia einen Trainingsplatz herrichten lassen, zu dem er mit gemütlichen Schritten schlenderte. Die Sonne strahlte diesmal stärker als sonst, und von daher hatte Lyciscus auch so gut wie nichts an. Gerade mal um seine Hüften trug er ein kleines Kleidungsstück, ansonsten war er so gut wie Nackt. Ein paar Tücher und einen Krug Wasser, hatte der Leibwächter ebenfalls mit, die er an einer Holzbank ablegte.


    Nachdem der Thraker einen Schluck Wasser trank, fing er erstmal an sich etwas zu dehnen. Ein paar mal in die Luft gesprungen, ein paar Liegestütze, und ein paar Kniebeugen, um erstmal Warm zu werden. Nun ging es los, Lyciscus bewegte sich auf einen Stapel großer Steine zu, und begann einen nach den anderen herunter zu nehmen, diese trug er ein paar Schritte weiter weg, und legte sie wieder aufeinander. Die Steine waren recht Schwer, da war es auch nicht verwunderlich das der Leibwächter rasch zu schwitzen begann. Seine Muskeln spannten sich, und die Adern durchzogen diese und pressten sich regelrecht aus der Haut. Als er dann endlich alle Steine von einem Ort zum anderen getragen hatte, trank Lyciscus nochmal einen Becher Wasser leer, und trocknete sich mit einem Tuch etwas ab, doch viel nütze das in Anbetracht der Hitze nicht, denn zugleich bildeten sich wieder Schweißperlen auf seinem Körper.


    Nach einer sehr kurzen Pause bewegte sich der Sklave Richtung eines Holzpflock, der auch nicht gerade Leicht aussah. Mit einem etwas lauteren Gestöhne, stemmte Lyciscus den Pflock auf seine Schultern, bis dieser gut ausbalanciert war. Nun begann er mit Kniebeugen, und diese waren besonders anstrengend, so musste der Thraker jedesmal aufstöhnen, sobald er sich mit samt des Pflocks aufrichtete. Als ihm dann letztendlich die Kraft verließ, donnerte der Holzpflock auf den Boden, keuchend bewegte sich Lyciscus zu der Bank, und genehmigte sich wieder eine kleine Pause. Nachdem er auch hier wieder ein wenig Trank und versuchte sich von seinem Schweiß zu entledigen, fuchtelte er ein wenig in der Luft herum. Sehr rasche Schläge und Sprünge folgten, um die Ausdauer ein wenig anzukurbeln. Zuletzt fing er an die Steine, die er Anfangs schon durch die Gegend trug, wieder auf den ursprünglichen Platz zu bringen. Auch hier stöhnte Lyciscus immer wieder auf, denn die Kraft schien ihn wohl für das Training auszugehen. Letztendlich schaffte er es aber jeden Stein wieder in seine Position zu bringen, und mit einem zufriedenen Seufzer, wanderte er zur Holzbank, auf die er sich setzte.


    Diesmal trank der Leibwächter etwas mehr, und versuchte immer noch mit den Tüchern seinen Körper etwas trocken zu bekommen. Den Krug stellte er zu Boden, während er die Tücher aufeinander legte, und diese auf der Holzbank positionierte. Mit dem Rücken legte er sich keuchend auf die Holzbank, und legte seinen Kopf auf die Tücher, schloss für einen Augenblick seine Augen, und versuchte sich nun ein wenig zu entspannen.

    Da schien die Aurelia selbst überrascht zu sein, das sie ihren Leibwächter soeben flach gelegt hatte, also, rein in Verteidigender Absicht. Auch wenn Lyciscus etwas nachhelfen musste, so hatte den größten Teil davon seine Herrin vollbracht, und selbst der Thraker war überrascht, das es so gut geklappt hatte. "Alles in Ordnung Domina, mir geht es gut. In einem Ernstfall solltest Du jetzt am besten laufen, und nicht den Angreifer fragen ob es ihm noch gut geht." grinste der Thraker seiner Herrin frech entgegen. Das sie Lyciscus nicht so hart auf die Bretter schicken wollte, war ihm durchaus bewusst, aber es musste sein, schließlich war er der einzige mit dem sie es wohl in der Villa machen konnte, obwohl es mit Sicherheit ziemlich witzig aussehen musste, wenn die Aurelia durch das gesamte Haus schlendern würde, und jedem den sie begegnen würde, einfach mal zu Boden wirft.


    "Natürlich könntest Du das schaffen, deswegen Üben wir das ganze ja." sprach Lyciscus ruhig weiter. "Wie bereits erwähnt, sobald Du es oft genug geübt hast, wirst Du es automatisch machen, solltest Du jemals in so eine Situation kommen, und damit kannst Du Dich schon mal sehr gut selbst schützen!" fügte der Leibwächter schlussendlich hinzu. Die Aurelia wiederholte nochmal den Ablauf, und den hatte sie sich schnell eingeprägt, also konnte wohl kaum noch etwas schief gehen. "Ja völlig richtig, sehr gut, Du wirst sehen, das Du das ganze sehr schnell beherrscht!" motivierte Lyciscus seine Herrin weiter, und er war auch überzeugt davon, das die Aurelia diese Technik schnell meistern würde. Ja er war wirklich begeistert von der Frau, sie lernte sehr schnell, und er wusste ja das sie sehr Ehrgeizig war, doch diesmal hatte es zusätzlich den Sinn, das sie das ganze durchaus einmal gebrauchen konnte.


    Die Fürsorglichkeit der Aurelia, war mitunter ein Grund, warum sich das Herz des Thrakers womöglich an sie klammerte. Sie war wirklich immer stehts bemüht, das es Lyciscus gut ging, und vermutlich tat sie das nicht nur für ihn, kein Wunder das seine Gefühle verrückt spielten, denn sie unterschied sich gewaltig von manch anderen Römern. "Nun, das muss ich aushalten, oder etwa nicht?" grinste der Thraker seiner Herrin entgegen. Natürlich schmerzte es, wenn er mit voller Wucht auf den Boden fiel, Hiera hatte ihn immer geschickt am Arm festgehalten, so das er mehr oder weniger dem Boden sanft entgegen glitt. Doch das war keine Option hier, die Aurelia sollte lernen, einen Angreifer schmerzhaft zu Boden zu bringen, damit sie sich auch schnell aus den Staub machen konnte. Die Idee hinter den Schuppen zu gehen war jedoch keine schlechte, vermutlich wäre wesentlich mehr Platz, und die Wiese konnte durchaus etwas angenehmer sein, als der Boden im Schuppen. "Wenn es für Dich in Ordnung ist, sehr gerne!" ohne auch nur zu Fragen, legte Lyciscus seine Hand an den Rücken seiner Herrin, und geleitete sie aus dem Schuppen hinaus, direkt auf die Wiese, die die Aurelia angesprochen hatte.


    Der Leibwächter positionierte seine Herrin wo ausreichend Platz war, ging ein paar Schritte zurück, und musterte sie. Er war immer noch fasziniert von ihrer einfachen Aufmachung, und für einen kurzen Augenblick, durchzogen ihm wiedereinmal die Gedanken, die die Schönheit der Aurelia betrafen. Wie gerne wäre er jetzt mit ihr an einem anderen Ort, anderen Umständen, andere Verhältnisse, er würde sie vermutlich umwerben, wie er es noch nie zuvor bei einer Frau getan hatte. Und als Lyciscus letztendlich wieder in ihre wundervollen Blauen Augen blickte, schob er mit einem leichten räuspern seine Gedanken bei Seite. "Sehr Schön!" sprach der Leibwächter etwas leiser als sonst aus, während er ihr liebevoll zulächelte. Auf was es wohl bezogen war, konnte sich die Aurelia selbst aussuchen, denn zugleich positionierte sich der Thraker wieder hinter seiner Herrin. "Wenn Du bereit bist gib mir ein Zeichen, wir werden das ganze ein paar mal wiederholen, solltest Du eine Pause benötigen, lass es mich wissen." Nun wartete Lyciscus ab, während er sich wieder voll und ganz, und höchst konzentriert, seiner Aufgabe widmete.

    Der Thraker bemerkte schon das sein Herrin doch etwas überfordert war mit dem was er tat und was er ihr sagte. Nun es war nicht sonderlich verwunderlich, da die Aurelia mit solchen Übungen noch nie was zu tun hatte, und wer weiß ob sie überhaupt schon jemals in solch eine Situation gekommen war. Natürlich hoffte Lyciscus weiterhin das es nie dazu kommen würde, und falls doch, das er zur stelle war.


    Doch die schöne Frau schien trotzdem zu verstehen um was es geht, und schien auch aufmerksam zuzuhören, und sich an die Anweisungen des Leibwächters zu halten, auch wenn sie sichtlich etwas Nervös war. Den Laut den seine Herrin von sich gab, und für den sie sich entschuldigte, nahm Lyciscus nur schmunzelnd wahr, ihm war völlig bewusst das es komplett ungewohnt für sie sein musste, und von daher ging er auch nicht näher darauf ein.


    Auch die bedenken die seine Herrin äußerste verstand Lyciscus natürlich, und sie hatte damit auch vollkommen recht, ein echter Angreifer würde ihr weder Zeit noch Möglichkeiten lassen sich zu befreien. Doch ein Angreifer konnte genau so gut überrascht werden, wenn die Aurelia möglichst rasch diese Technik anwenden würde. "Ganz ruhig Domina, wir sind hier zum Üben... jetzt denkst Du noch darüber nach, wohin Deine Hände wandern, wie Du am besten ziehst, wie Du die komplette Technik anwendest, aber umso öfters Du es übst, umso schneller wirst Du die Technik durchführen können." sprach der Thraker ruhig zu seiner Herrin, und versuchte sie zu motivieren. "Irgendwann wirst Du nicht mehr darüber nachdenken, sondern rein Instinktiv handeln, und ganz von alleine diese Technik anwenden, sollte es zu so einer Situation kommen." bestärkte Lyciscus die Aurelia noch ein letztes mal, bevor seine Herrin nun den Versuch startete.


    Lyciscus bemerkte wie die Aurelia konzentriert versuchte, seine Anweisungen in die tat umzusetzen, sichtlich tat sie sich etwas schwer das ganze umzusetzen. Doch sie schien auch nur die passende Position zu suchen, und tatsächlich presste sich ihr Gesäß etwas stärker gegen die Hüften des Thrakers, wodurch dieser ein wenig in die höhe gehoben wurde. Nun, vielleicht musste er zumindest bei diesem Versuch etwas nachhelfen, aber da der richtige Ansatz da war, würde es sicherlich nicht lange dauern, bis die Aurelia es von ganz alleine schaffen würde. Also half der Thraker etwas nach, zwar nur minimal, aber ausreichend, damit die Aurelia das vollführen konnte, was Lyciscus ihr angewiesen hatte. Und schneller als erwartet, befand sich der Leibwächter in der Luft, während er schwungvoll über die Schulter seiner Herrin glitt, und letztendlich mit dem Rücken zu Boden fiel. Im ersten Moment sah er seine Herrin völlig entgeistert an, doch zugleich bildete sich ein zufriedenes Lächeln in seinem Gesicht. "Das... Das war... Ausgezeichnet!" sprach Lyciscus voller Freude, und lobt damit die Aurelia, da sie ihre erste Übung schon mal wunderbar gemeistert hatte.


    Langsam erhob sich Lyciscus wieder, klopfte etwas staub von sich, und zeigte mit einer Hand auf den Becher Wasser. "Trink erstmal was, danach werden wir das ganze am besten nochmal Üben, ich denke es wird nicht lange dauern, bis Du es selbst ohne viel nachdenken meistern kannst. Und das war wirklich schon sehr gut, Domina, ich bin begeistert!" lobte der Thraker seine Herrin weiter, denn schließlich wollte er sie auch weiterhin motivieren, denn es steckte durchaus genügend potential in der schönen Frau, sich auch selbst Verteidigen zu können.

    Es freute Lyciscus das seine Herrin heute gute Laune hatte, zum Glück hatte er sie bisher wirklich selten, wenn überhaupt, mit schlechter Laune erwischt. Für einen kurzen Moment lobte sich der Thraker selbst, denn vielleicht war es ja sein verdienst, das die Aurelia jetzt öfters gute Laune hatte, außer wohl das eine mal in Antium, wo er aber auch nicht mehr darüber nachdenken wollte, es ist passiert, und es hat sich alles zum guten gewendet, warum also darüber noch nachdenken. Schmunzelnd hörte Lyciscus seiner Herrin zu, wie sie breit grinsend weiter zum Scherzen aufgelegt war, und der Thraker genoss es tatsächlich, auch wenn die Übungen selbst ernst werden sollten.


    Und so kam es dann auch, denn Lyciscus trank noch einen Schluck Wasser, bevor er sich direkt hinter die Aurelia stellte, die ja nicht wissen konnte, was er eigentlich vor hatte. "Domina, wir fangen erstmal klein an, ich versuche eine Situation zu simulieren, die tatsächlich eintreffen könnte." sprach der Thraker während er immer näher an den Rücken seiner Herrin schritt. "Es kann durchaus sein, das ein Angreifer Dich einfach von hinten packt, in etwa so." schon schlang der Leibwächter seine Arme um die Aurelia, direkt um ihre Schultern, und eine seiner Hand hielt fest sein eigenes Handgelenk. "Wir nehmen vorerst an, das der Angreifer keine Waffe bei sich trägt, jedoch kannst Du aufgrund des Griffes, Deine Arme nicht bewegen. Außer die unterarme und Deine Hände." erklärte Lyciscus konzentriert weiter. "Wenn sowas passiert, versuche nicht gleich die Fassung zu verlieren, sondern benutze Dein Gehör, denn sehen kannst Du den Angreifer aktuell nicht." Der Griff des Thrakers war nicht Grob, jedoch kraftvoll genug, so das die Aurelia sich nicht einfach daraus befreien konnte. "Im Normalfall würde der Angreife nun irgendetwas sagen, sowas wie ... Solange Du leise bist passiert Dir nichts ... oder ähnliches. Achte darauf, woher die Stimme kommt, sprich, auf welcher Höhe sein Kopf sind befindet." Lyciscus hoffte seiner Herrin gut erklären zu können, was er meinte und worauf er hinaus wollte. "Solltest Du anhand der Stimme bemerken, das er etwa so Groß ist wie Du, dann hast Du gute Chancen, Deinen Kopf einfach wuchtig nach hinten zu stoßen, und brichst ihm vielleicht damit gleich die Nase, dadurch sollte er schon mal überrascht und womöglich kampfunfähig sein." Spontan musste der Thraker an den Verwalter denken, dem er ja scheinbar die Nase gebrochen hatte, und der bisher immer noch nicht aufgetaucht war, genauso wie Azita.


    "Nun, eine weitere Möglichkeit wäre, sollte der Angreifer vielleicht größer sein, so kannst Du immer noch Deinen Kopf soweit bewegen, das Du nach unten sehen kannst, wo er in etwa seine Füße stehen hat." Auch hier versuchte Lyciscus möglichst genau ins Detail zu gehen, auch wenn es nur kleine Belehrungen war, die seine Herrin vielleicht von selbst schon kannte, so konnte es nicht schlecht sein diese zu wiederholen. "Es ist zwar nicht so Effektiv wie wenn Du jemanden die Nase brichst, aber wenn Du mit Deinem eigenen Fuß dann auf seine Zehen trittst, und das mit voller Wucht, kann es durchaus sein das der Angreife ebenfalls von Dir ablässt." erklärte der Leibwächter einen weiteren Schritt. Die Füße der Aurelia waren zwar Zart und Klein, er würde sie eher als Süß bezeichnen, trotzdem konnte man damit durchaus einen enormen Schmerz hervorrufen. "Natürlich kann es auch sein das er Dir den Mund zuhält, dadurch hättest Du aber wieder mehr Beweglichkeit, zumindest in einem Arm, dann würde Dir natürlich noch übrig bleiben, demjenigen in die Hand oder seine Finger zu beißen, wenn Du Dich dazu überreden kannst, aber in so einem Fall sollte man wohl alles in betracht ziehen." fügte Lyciscus schlussendlich zu, bevor er der Aurelia eine gute und effektive Technik zeigen wollte.


    Der Leibwächter löste seinen Griff, und seine Hände wanderten zu den Hüften der Aurelia. Mit einem kräftigen Ruck, zog er seine Herrin an sich, so das ihr Gesäß an seine Hüfte stieß. Würde jetzt jemand in den Schuppen kommen, könnte Lyciscus froh sein, wenn er einen schnellen Tod finden würde, denn das Bild das sich gerade ergab, sah nach allem anderen aus, als wie Übungen zur Verteidigung. Doch der Thraker selbst war viel zu konzentriert, als das er bemerkte, wie es aussah, oder sich der weiche Po der Aurelia auf seinen Schenkeln wohl anfühlte. Seine Hände umarmten wieder die Aurelia, so wie zuvor, und nun ging es weiter mit der Lektion. "Versuche nun mit Deinen Händen, meinem Arm zu erreichen, das sollte funktionieren, pack ihn so fest Du kannst. Danach gehst Du ein wenig in die Knie, und wenn Du bereit bist, ziehe meinen Arm über Deine Schulter, während Du Deine Beine wieder durchstreckst, und mich dadurch in die Höhe bewegst. Versuche etwas Schwung hinein zu legen, dann sollte es kein Problem sein, mich über Deine Schulter zu werfen." Lyciscus war sich nicht ganz sicher ob die Aurelia das schaffen würde, schließlich hatte sie keine Erfahrung mit solchen Techniken, aber er hatte genau diese von Hiera selbst gelernt, und diese Technik konnte man durchaus an Schwerer Personen durchführen. Die Amazone selbst hatte den Thraker schon zweimal mit dieser Technik auf den Boden gebracht, weil es mit Leichtigkeit ging, also würde es seine Herrin bestimmt auch schaffen...

    Während der Leibwächter in dem kleinen Schuppen auf seine Herrin wartete, überlegte er ein wenig, was er der schönen Frau am besten beibringen konnte. Übungen mit Waffen schloss der Thraker schon grundsätzlich aus, nicht weil er es der Aurelia nicht zutrauen würde, aber er wollte auf Situationen eingehen, die tatsächlich vorkommen könnten, und da war sie vermutlich nicht bewaffnet. Innerlich hoffte Lyciscus natürlich das es niemals dazu kommen würde, und falls doch, das er an ihrer Seite stand, zum Glück vertraute sie dem Thraker sehr, und nahm ihn wahrscheinlich so gut wie überall hin mit. Dennoch konnte es durchaus einmal vorkommen, das seine Herrin vielleicht eines Tages alleine unterwegs war, oder mit den feigen Matrosen, die wohl eher das weite suchen würden, als das sie ihrer Herrin beistehen. Und da wäre es durchaus vorteilhaft, wenn die Aurelia sich so gut verteidigen konnte, das sie zumindest schnell das weite suchen könne.


    Der Schuppen war zumindest für das nötigste vorbereitet, leider kam durch die Büsche nicht sonderlich viel Licht hinein, jedoch genügend, um zu sehen was man tat. Es dauerte tatsächlich nicht lange und schon öffnete sich die Tür, äußerst freundlich wurde Lyciscus begrüßt, und im ersten Moment sagte er nichts, denn seine Augen musterten fasziniert seine Herrin. Wie auf dem Strand und wie gestern nach dem Regen, hatte die Aurelia wenig Kosmetik aufgetragen, zusätzlich eine einfache Tunika. Schon fing das Herz des Thrakers wieder schneller zu schlagen an, und das konnte er nun mal nicht kontrollieren, schon gar nicht, wenn diese Naturschönheit seine Blicke kreuzte. "Guten Morgen, Domina!" sprach der Leibwächter, während er seiner Herrin ein liebevolles Lächeln schenkte. "Ich hoffe Du hast gut geschlafen und bist ausgeruht!?" fragte Lyciscus während er seine Herrin frech angrinste, als wäre das für die Übungen notwendig.


    Nun zog der Sklave seine Augenbraue hoch, meinte sie das etwa ernst? Oder versteckte sich in diesem Scherz vielleicht auch ein funken Wahrheit? Auch wenn es sich durchaus um einen Scherz handeln mochte, Lyciscus wollte niemals weniger Arbeit mit seiner Herrin haben, ganz im gegenteil, er würde sie ständig begleiten, sofern es ihr Wunsch war. Und was die anderen Frauen betraf, da würde er ja sehr gerne das Gesicht der Aurelia sehen, wenn er ihr Offen und Ehrlich sagen würde, wie es mit seinen Gefühlen zu ihr stand. Aber der Thraker wollte sich gar nicht ausmalen, was danach wohl geschehen würde, im schlimmsten Fall müsste er von hier verschwinden, für immer, ob er nun weiter Verkauft werden würde, oder was auch immer. Doch eigentlich sollte sich Lyciscus nicht so viele ernsthafte Gedanken darum machen, die Aurelia schien gute Laune zu haben, und scheinbar war sie zum Scherzen aufgelegt, also warum sollte der Leibwächter da nicht mitspielen, wenn es doch gerade mit ihr am meisten Spaß machte. Und so stellte sich der Thraker wieder aufrecht hin, füllte beide Becher mit Wasser, und stellte diese am Tisch ab. Danach sah er die Aurelia an, und grinste nun selbst wieder äußerst frech. "Du hast recht Domina, ich würde gerne in Zukunft im Garten liegen, Wein trinken und Früchte essen, während Du am Marktplatz ein paar Blaue Augen verteilst. Und ich musste mehrere Treffen mit verschiedenste Frauen absagen, nur damit ich meiner geliebten Domina zeigen kann, wie sie diese Blaue Augen austeilt." So richtig wusste Lyciscus nun nicht, ob er gerade einen Scherz gemacht hatte, oder der Aurelia gar ein ehrliches Kompliment. Schließlich steckte in der Aussage mehr Wahrheit als ihm eigentlich lieb war, zu offenbaren. Allein das er sie geliebte Domina nannte, brachte ihn für einen kurzen Moment zum schlucken.


    Schnell versuchte der Leibwächter jedoch von den Scherzen und der Möglichkeit sich noch weiter zu verplappern, abzulenken, indem er mit den Übungen beginnen wollte. "Wenn Du soweit bereit bist, bitte ich Dich hier in die Mitte zu stellen, dann können wir beginnen." Dabei zeigte Lyciscus mit seiner Hand auf eine Stelle in der Mitte des Schuppen, wo genug Platz war, um sich frei zu bewegen.

    Auch wenn das Geräusch des Regens etwas leiser wurde, so schüttete es immer noch in strömen. Bestimmt würde der Regen wohl noch den ganzen Tag anhalten, wenn nicht vielleicht sogar die ganze Nacht. Bestimmt würde aber der nächste Tag wieder mit Sonnenschein gesegnet sein, und man könnte dann bestimmt den Marktbesuch machen, von dem die Aurelia sprach.


    Natürlich wusste Lyciscus bescheid, zwar mit Sicherheit nicht alles und ins kleinste Detail, aber er hatte ja schon oft mitbekommen, wie sich die Aurelia verhielt, sobald sie sich unter anderen Römern befand. Das sie das tun musste, war ihm durchaus bewusst, aber ob sie das eigentlich wollte, war ihm jedoch nicht klar. Vor allem weil sie sich am Strand richtig gehen hatte lassen, sie hatte Spaß und genoss es vermutlich auch sehr, fern ab der Gesellschaft, einmal das zu tun, auf was sie auch immer Lust hatte, und völlig ohne Konsequenzen. "Ja Domina, da habe ich doch noch einiges zu lernen." entgegnete Lyciscus seiner Herrin, da er immer noch nicht alle Gewohnheiten der Römer kannte.


    Nun, das sie jetzt plötzlich doch ein Bad nehmen wollte, verwunderte den Thraker zwar, aber er war deshalb weder Böse noch Enttäuscht. Zwar hätte er noch gerne etwas mehr Zeit mit der schönen Frau verbracht, aber der nächste Tag würde auch schon kommen, und die Aurelia schien auch ein geeignetes Plätzchen dafür zu kennen. Ein kleiner Schuppen, hoffentlich nicht zu klein, denn man sollte sich ja Bewegen können, aber vermutlich würde es für die paar Übungen schon ausreichen. "Dann wünsche ich Dir ein wärmendes und erholsames Bad, Domina. Ich werde alles vorbereiten und auf Dich warten." grinste Lyciscus seiner Herrin entgegen. Mit einer Respektvollen Verbeugung, verabschiedete sich der Thraker, der noch einen letzten Blick auf die Aurelia warf, bevor er sich letztendlich auf den Weg in seine Kammer machte.



    # # # Kleiner Schuppen | Nächster Tag kurz vor Neun # # #


    Sehr früh war Lyciscus bereits aufgestanden, und durchwanderte die Villa Flavia, dabei überlegte er mehrmals, wo eigentlich Azita geblieben war und vor allem, wie es dem Verwalter eigentlich gehen mochte. Der Regen vom Vortag war bereits lange verschwunden, es war zwar noch etwas Feucht, jedoch würde es sehr schnell in laufe des Tages trocknen. Im Sklavenbad richtete sich der Leibwächter ein wenig her, und widmete sich ganz der Körperpflege, bevor er wieder zurück in seine Kammer schritt. Dort sammelte er nun verschiedene Utensilien ein, die er für die Übungen brauchen könnte, die er Heute mit der Aurelia vereinbart hatte. Seinen Brustpanzer und die anderen Schützenden Kleidungen, ließ er aber in der Kammer, sollte seine Herrin heute noch den Markt aufsuchen, so konnte er sich auch später damit bekleiden. Für die Übungen reichte eine einfache Tunika, die sich Lyciscus auch über zog, und sich zugleich auf den Weg machte, um den besagten Schuppen zu finden.


    Tatsächlich befand sich hinter den Büschen ein kleiner Schuppen, der wirklich so gut versteckt war von den Pflanzen, das er dem Thraker bisher nicht aufgefallen war. Langsam bewegte sich Lyciscus in den Schuppen hinein, und sah sich erstmal um, dabei legte er den Sack den er mitgebracht hatte, vorerst auf den Boden. Der Schuppen war mit ziemlich viel Gerümpel ausgestattet, so sah man einige Werkzeuge herum liegen, wie auch Truhen und einen kleineren Tisch. Ein paar Zerrissene Fetzen lagen auf dem Boden, oder hingen an dem ein oder anderen Gestell. So wie es hier aussah, war es schlichtweg unmöglich zu trainieren, ohne das man bei jedem Schritt darauf achten musste, das man nicht irgendwo dagegen stieß. Also machte sich Lycicus vorerst an die Arbeit, etwas platz zu schaffen, und verstaute so gut wie möglich das meiste in den Truhen. Danach versuchte er das meiste in eine Ecke oder an die Wand zu schieben, so das etwas mehr Platz im Schuppen herrschte. Als der Leibwächter dann fertig war, blickte er noch einmal umher, immer noch war es recht Eng, aber dennoch müsste es ausreichen, für die paar Übungen die er mit der Aurelia vor hatte.


    Lange konnte es wohl nicht mehr dauern, bis seine Herrin auftauchen würde, außer sie würde mal wieder etwas länger schlafen. Und so richtete Lyciscus ein paar Tücher her, und auch einen Krug Wasser mit Becher, stellte er auf den Tisch. Den Sack, der immer noch gefüllt war, stellte er so wie er war, auf den Tisch dazu, und füllte nun einen Becher mit Wasser, den er sofort leer trank. Danach lehnte er sich mit seinem Gesäß auf die Tischkante, und wartete geduldig darauf, das die Aurelia erscheinen würde.

    Ein Marktbesuch würde also noch anstehen, allein schon weil die Aurelia Handwerker brauchte, die ihr behilflich sein würden, um das Anwesen in Antium wieder in Schuss zu bekommen. Und tatsächlich hatte Lyciscus das meiste schon verdrängt, was in Antium passiert war, da seine Herrin ihn das alles vergessen ließ, bis auf den Wettkampf am Strand, an den er sich vermutlich ewig erinnern würde. Und außerdem freute er sich innerlich schon, denn die Aurelia wollte einen weiteren Wettkampf am Strand ausüben, sollte dieser Ähnlichkeit mit dem ersten haben, so würde dieser bestimmt wieder viel Spaß und Unterhaltung bieten, und vielleicht würde der Thraker seine Herrin wieder lachen sehen, so wie er sie am liebsten sah.


    Scheinbar hatte die Aurelia jedoch seinen Vorschlag etwas missverstanden, obwohl er selbst auch schmunzeln musste, als sie einfach alle Vorschläge kombinierte, und zu einem Spektakel zusammen würfelte. Eigentlich war der Plan eher der, das man eins nach dem anderen Erledigen konnte, sobald man genug von einem der Vorschläge hatte. Wobei den Gedanken den seine Herrin äußerte, wohl durchaus amüsant sein könnte, also der Spaß käme dabei wohl nicht zu kurz. "Also eigentlich dachte ich eher, wir machen das worauf Du gerade Lust hast, nicht alles auf einmal." grinste Lyciscus seine Herrin an. Er verstand jedoch nicht ganz, was ihr Mann schon dagegen haben konnte, wenn die Aurelia ein wenig Verteidigung erlernte. Schließlich war nicht der Plan, das sie eines Tages mit einem Gladiator in der Arena stünde. Es sollten ganz einfache Übungen werden, falls sie eines Tages zum Beispiel überfallen wird, oder sonst in eine missliche Lage kam. "Nun, ich wüsste eigentlich nicht was dagegen spricht wenn ich ehrlich bin, aber gut, dann müssen wir wohl darauf achten, das wir das ganze für uns behalten." dabei grinste der Thraker wieder äußerst frech, und zwinkerte natürlich seiner Herrin auch zu.


    So wie es aussah, hatte sich die Aurelia aber entschieden, doch ein wenig über die Verteidigung zu erlernen. Aber das dies niemand mitbekommt, war wohl etwas schwierig, schließlich war die Villa Flavia ziemlich voll gestopft mit Leuten. Abgesehen davon, regnete es noch immer in strömen, sprich außerhalb konnte man auch nicht sonderlich viel tun. Der Trainingsplatz war also Tabu, hier mitten in der Halle ging es auch nicht, und Lyciscus kannte in der Villa nicht sonderlich viele Plätze, die wohl Schützend waren vor neugierigen Augen und Ohren. "Domina, Du kennst Dich wesentlich besser in der Villa aus, wenn Du nicht willst das jemand was von unseren Übungen mitbekommt, überlasse ich wohl besser Dir, wo wir das ganze völlig ungestört machen können." Bestimmt würde seine Herrin einen Platz kennen, den man vielleicht versperren konnte, so das niemand unerwünscht eindringen konnte, und sobald man mit den Übungen fertig war, konnte man sich immer noch dem Ballspiel oder dem Brettspiel widmen, je nachdem worauf die Aurelia Lust hatte.

    Der Leibwächter betrachtete immer noch den Regen, der in strömen vom Himmel fiel. Selbst das Geräusch das der Regen machte, war teilweise so laut, das man so manch andere Geräusche nicht vernehmen konnten, da sie einfach übertönt wurden. Doch irgendwie beruhigte es Lyciscus, dieses Spektakel hatte tatsächlich etwas, was den Rhythmus seines Herzschlages auf ein Minimum beschränkte. Und während er sich etwas vertiefte, und fast schon träumte, wurde er zugleich auf seiner Schulter angetippt.


    Die Aurelia war fertig, ganz anders als sonst, in eine Tunika gepackt, auch wenn sie in den Kleidern die sie hatte umwerfend aussah, so änderte die Tunika nichts an dieser Tatsache. Vermutlich würde sie sogar in einem Sack, der vorher mit Getreide gefüllt war, immer noch bezaubernd aussehen. Natürlich sah sie dadurch etwas einfacher gekleidet aus, es machte sie aber nicht weniger Attraktiv, ganz im gegenteil, Lyciscus genoss es sogar sehr, seine Herrin etwas natürlicher zu sehen. Am Strand war es auch schon der Fall, da das Wasser ihre Frisur mehr oder weniger zerstörte, und teilweise die Kosmetik aus ihrem Gesicht entfernte. Ja man konnte durchaus sagen, das diese Frau schon von der Natur aus mit Schönheit beschenkt wurde, und das gefiel dem Thraker auch um einiges mehr, als wenn sie von ihren Sklaven zurecht gerichtet wurde.


    Nun setzte die Aurelia wieder den Kranz auf den Kopf des Leibwächters, der sich wieder ein Stück beugte, damit sie keine große Mühe hatte. Also stand Lyciscus nun halbnackt, nur mit einem Tuch um seine Hüften gewickelt, und einem Lorbeerkranz auf dem Kopf herum. Irgendwie schien das ein recht lustiges Bild zu ergeben, jedoch ergriff der Thraker eine der Decken, und legte sich diese um die Schulter. "So wie es aussieht, wird es wohl wirklich Heute nichts mehr mit einem Marktbesuch, aber ich begleite Dich gerne in den nächsten Tagen, sofern Du Lust dazu hast." sprach Lyciscus zu der Aurelia. Der letzte Marktbesuch lief grundsätzlich ganz gut, bis auf das aufeinander treffen mit dem alten Mann, der dem Thraker eigentlich zur Flucht verhelfen wollte. Diese kurze Auseinandersetzung hatte fast alles ruiniert, doch letztendlich zeigte seine Herrin noch Verständnis dafür, und immerhin war er ja auch zurückgekehrt, zu ihr.


    "Also wir können gerne beides machen, Brettspiel und dann Ballspiel, oder umgekehrt. Du müsstest mich vermutlich nur aufklären, wie es funktioniert." Erklärte Lyciscus kurz, da er weder mit dem einen noch dem anderen Erfahrung hatte. Natürlich hatte er zuvor aber auch gehört, das die Aurelia gerne ein warmes Bad nehmen wollen würde, was sie natürlich immer noch tun konnte. "Wenn Dir aber immer noch nach einem Bad ist, möchte ich Dich bestimmt nicht aufhalten." grinste der Thraker seiner Herrin entgegen, während er ihr sogar zuzwinkerte. Doch zu sagen worauf er Lust hätte, war gar nicht so einfach, denn wenn er die schöne Frau so betrachtete, in ihrem mehr oder weniger Natürlichen zustand, da kamen ihm so einige Fantasien, auf die er wohl Lust gehabt hätte. Wobei seine Gedanken gar nicht so weit gingen, das man sich gemeinsam im Bett wieder finden würde, es reichten wohl schon ganz einfache Dinge, die Körperliche nähe verlangten. Doch umso länger er die Aurelia betrachtete, umso intensiver wurden diese Gedanken, also versuchte Lyciscus diese wieder beiseite zu schieben, schließlich war auch sein Herz wieder so schnell am schlagen, als würde es gleich seiner Herrin entgegen springen. Zugleich kam dem Thraker aber eine für ihn äußerst Sinnvolle Idee, die Aurelia war eine starke Persönlichkeit, und auch wenn sie sehr Zart gebaut war, so hieß das noch lange nicht, das sie nicht genug Kraft besitzen würde, um sich auch selbst zu verteidigen.


    "Als Dein Leibwächter bin ich für Deinen Schutz zuständig, wie wäre es, wenn wir ein wenig üben, wie Du Dich auch selbst verteidigen könntest!?" fragte Lyciscus gerade heraus. Die Aurelia liebte ja scheinbar Herausforderungen, und solche Übungen, waren definitiv eine Herausforderung, die es zu meistern galt. Außerdem machte es durchaus Sinn, grundsätzlich war der Thraker immer bemüht seine Herrin zu schützen, und das würde er vermutlich auch bis an sein Lebensende weiterhin so machen, doch was wenn er einmal nicht in ihrer nähe wäre, oder es einfach zu einer Situation kommt, wo sie sich selbst helfen könnte? "Also ich überlasse es ganz Dir, Brettspiel, Ballspiel, ein warmes Bad, oder ein wenig Kampftechniken trainieren. Von mir aus auch gerne alles zusammen, Zeit haben wir ja schließlich genug." grinste Lyciscus seine Herrin frech an, denn er würde mit ihr den ganzen Tag und die ganze Nacht verbringen, solange sie gemeinsam Spaß hatten, war der Leibwächter glücklich und zufrieden, selbst wenn es so lange dauern würde, bis die Sonne den nächsten Tag erhellen würde.

    "Das mache ich..." mehr konnte ihr der Thraker nicht entgegnen. Und es war nun Zeit zu gehen, er hatte soweit alles erfüllt, was er sich vorgenommen hatte. Zum einen zeigte er Morrigan, das die Amazone noch lebte, zum anderen löste er das Versprechen ein das er Angus gegeben hatte. Dieser wird wahrscheinlich mit der Antwort nicht sonderlich Glücklich sein, andererseits, hatte er ja noch Iduna, mit der er scheinbar auch ganz zufrieden war. Und so verließ Lyciscus die Villa Claudia, und machte sich zugleich wieder auf den Weg in die Villa Flavia.

    Als Morrigan meinte das ihr Herz nur noch ein Stein war, schmunzelte Lyciscus innerlich, ohne dies der schönen Perserin aber zu zeigen. Denn seiner Meinung nach, war es immer noch durchaus möglich, das sie sich eines Tages verlieben würde, denn wie er bereits sagte, es passierte einfach, und war unkontrollierbar. "Nun, wenn Du das sagst... aber ich bleibe dennoch bei meiner Meinung, und vielleicht wird eines Tages jemand kommen, der die Steinmauer die sich um Dein Herz gebildet hat, einfach zerbricht." Lyciscus lächelte der Perserin liebevoll zu während er sie sanft an der Schulter packte.


    Das Morrigan eine Lupa war, war selbst für den Thraker neu, das hatte Angus ihm verschwiegen, jedoch verachtete er sie deswegen kein bisschen, denn er mochte die Perserin. "Wenn Du Dich schon nicht verliebt hast, dann hoffe ich doch das Du hin wieder auch Deinen Spaß hattest!?" grinste Lyciscus die Sklavin frech an. Während der Leibwächter Morrigan aufmerksam zuhörte, musterte er sie wieder zugleich. Das sie wohl so einige Wünsche erfüllen konnte, die so manch ein Mann hatte, konnte er sich gut vorstellen. Sie hatte bestimmt Feuer im Hintern, und sah zusätzlich auch wirklich gut aus, vermutlich war jeder Mann der bei ihr war auf seine kosten gekommen.


    "In Ordnung, ich werde es ihm ausrichten, solltest Du Dich doch umentscheiden, weißt Du ja wo Du mich findest." bestätigte Lyciscus seinem Gegenüber. Der Thraker fand es zwar irgendwie schade, aber er hatte seinem Freund den Dienst erwiesen, den er ihm versprochen hatte, auch wenn er dabei keinen Erfolg hatte. "Ich Danke Dir wie immer für Deine kostbare Zeit Morrigan, ich sollte jetzt aufbrechen, es sei denn, Du möchtest mir noch etwas sagen oder besprechen!?" räumte Lyciscus der Perserin noch die Möglichkeit ein, falls sie selbst was auf dem Herzen hatte.