Beiträge von Lyciscus

    Während Lyciscus weiter aus seinem Becher trank, bemerkte er wie Angus ein wenig über seine Geschichte nachdachte, und da schoss es auch schon aus dem Briten raus. Ganz sicher war sich der Thraker zu diesem Zeitpunkt ja nicht, aber vermutlich hatte Angus mit seiner Aussage recht, was die Aurelia betraf. "Nun, das kann ich gut nachvollziehen, schließlich war ich ja auch knapp davor, in meine Heimat aufzubrechen..." entgegnete Lyciscus dem Briten darauf, das er selbst wohl über alle Berge sein würde, hätte er die selbe Option bekommen, die der Thraker von seiner Domina erhalten hatte.


    "Ja Du hast vollkommen recht, es geht uns wirklich gut, und wenn man bedenkt, das wir eigentlich ...da draußen... nichts haben, konnte uns wahrscheinlich nichts besseres passieren." Ja das Sklavenleben hatte durchaus seine Vorteile, im Grunde hatte man nur seinen Dienst zu verrichten, für Essen, Kleidung und ein Dach über den Kopf wurde stets gesorgt, denn die Herrschaften kümmerten sich natürlich um ihre Arbeiter.


    "Also ich denke, einen kann ich noch trinken, dann sollte ich lieber wieder auf Wasser umsteigen, ich vertrage nicht sonderlich viel, mein Freund." dabei grinste er Angus an, während er ihm zuprostete, und seinen Becher ebenfalls leer trank.

    ...Hiera?... schon legte Lyciscus wieder einen Finger auf seine Lippen, "Schhhhh" signalisierte er der schönen Perserin, das sie ihren Namen nicht erwähnen sollte. Die Frage ob die Amazone lebte, bestätigte er mit einem Nicken. "Sie heißt jetzt Lea, und wurde versklavt, mehr weiß ich leider auch nicht." erklärte der Thraker knapp. Das erwartete Trinken kam zugleich, als Lyciscus das Thema Angus angesprochen hatte, und schon wurde ihm ein Platz angeboten, in Morrigans Bett. War ein Bett nicht besser zum liegen geeignet? Und wesentlich besser, wenn man es zu Zweit belegte? Wie auch immer, Lyciscus hörte Morrigan aufmerksam zu.


    Lyciscus trank immer wieder einen schluck von seinem Becher, und erst als er von Morrigan hörte, das Angus scheinbar jemanden gefunden hatte, dachte er daran, das sie vielleicht von Iduna wusste, was natürlich ein großes Problem darstellte, bei dem was der Sklave vor hatte. Doch er hörte weiter aufmerksam zu, ohne die schöne Perserin zu unterbrechen. Während er die äußerst ergreifenden Worte hörte, und dabei das funkeln in Morrigans Augen betrachtete, wurde Lyciscus bewusst, das er hier wohl für seinen Freund nicht viel erreichen könnte. Die Sklavin war scheinbar wirklich stark verletzt, in ihrem inneren, und es klang tatsächlich so, als würden weitere Worte, egal ob sie von Angus kamen oder sonst wem, hier nichts mehr ändern, oder gar die Entscheidung von Morrigan verändern.


    Nachdem der Thraker seinen Becher abstellte, erhob er sich vom Bett, ging auf Morrigan zu, und nahm ihre Hände in die seine. Dabei sprach er sehr ruhig, "Ich... verstehe... es tut mir leid, ich wusste von dem allen nichts!" sein Blick fiel auf Morrigans Hände die er hielt, diese schienen etwas zu zittern, doch anstatt seine weg zu ziehen, ergriff er diese etwas fester, doch keinesfalls Grob. "Das Du jedoch nicht mehr fähig bist zu lieben, glaube ich nicht, denn, sowas kommt von ganz alleine, das kannst Du nicht kontrollieren... glaub mir... ich weiß wovon ich spreche..." Davon konnte Lyciscus wohl tatsächlich ein Lied singen, es hatte ihn wohl schon früh erwischt, bewusst wurde es ihm erst in Antium, aber was noch wesentlich schlimmer war, er wusste auch, das es ihm eines Tages nicht anders gehen würde, als Morrigan. Ja sein Herz würde zerbrechen, in abertausende Stücke, wann es soweit wäre, konnte er nicht sagen, aber das dieser Tag kommen würde, stand mit Sicherheit fest.


    Nun zog er sanft seine Hände wieder zurück, und bewegte sich auf eine Wand zu, an die er sich lehnte. "Nun, dann werde ich Angus ausrichten, das es wohl keinen Sinn mehr macht, wenn es Dein Wunsch ist!?" fragte der Thraker quasi nach, und wartete auf Morrigans Reaktion.

    Seit Lyciscus in Rom ist, konnte er sich nicht erinnern, das es jemals an einem Tag mal geregnet hatte, somit wäre das hier das erste mal, nach einer gefühlten Ewigkeit. Das die Aurelia recht einfach meinte, das sie sich was anderes überlegen würde, freute den Thraker, denn scheinbar war sie ihm nicht Böse das ihm nichts einfiel, für ihren gemeinsamen Zeitvertreib. Zugleich hielt sich seine Herrin an seinen Rat, das man besser in die Villa gehen sollte, bevor es hier vermutlich gleich in strömen Regnen sollte. Und so wanderte die Aurelia gemütlich los, während Lyciscus noch den letzten Rest aus seinen Becher trank, und ihr dann folgte.


    Und dann war es auch schon so weit, wie aus dem nichts und ganz plötzlich, strömten riesige Regentropfen vom Himmel herab. Keiner der Beiden hätte sich so schnell bewegen können, um der Nässe zu entgehen. Natürlich wurden sie völlig durchnässt, aber der Thraker genoss diesen Augenblick, wenn auch nur kurz, und so wanderte sein Gesicht mit geschlossenen Augen in Richtung Himmel, dabei ließ er den Regen für einen Moment lang sein Gesicht befeuchten. Befeuchten war wohl eine etwas untertriebene Bezeichnung, denn das Regenwasser tropfte regelrecht von seinem Gesicht herunter. Was der Thraker vermutlich als sehr Schade einstufen würde, war die Tatsache das er natürlich dadurch keinen Blick auf seine Herrin hatte, dessen hauchdünnes Kleid sich so eng an ihren Körper schmiegte, das man ihr Gesäß mit Sicherheit in voller Pracht begutachten hätte können. Nun, dies blieb Lyciscus leider verwährt, und nachdem er seinen Kopf wieder senkte, um zu seiner Domina zu gehen, war diese bereits am Eingang zum stehen gekommen.


    Bei ihr angekommen, hätte er durchaus noch einen Blick auf die front ihres Körpers werfen können, stattdessen sah er ihr in ihr durchnässtes Gesicht. Es war durchaus Kühler an der Position wo sie sich befanden, und die Aurelia bestätigte das ganz nur, indem sie zum zittern begann. Während seine Herrin zitternd ein wenig stottern musste, überlegte der Sklave, ob sie wohl alles nur als einen Wettkampf sah, oder das die einzige Sache war, die sie zufrieden stellte. Schon schlang sie ihre Arme um ihren Körper, die wohl genau die Stellen verdeckten, die eigentlich nur ihr Ehemann zu Gesicht bekommen sollte. "Baden müssen wir wohl heute nicht mehr..." entgegnete der Thraker seiner Herrin lachend. "Und ja, Du warst schnell wie der Blitz, natürlich hast Du gewonnen!" fügte Lyciscus hinzu, während er langsam auf die Aurelia zuging.


    Nun machte der Leibwächter wieder etwas, was er viel mehr instinktiv machte, als das er es mit voller Absicht tun würde. Mit seinen Fingerspitzen strich er sanft über die Wangen der Aurelia, um ihre Strähnen, die das Gesicht verdeckten, wieder hinter ihrem Ohr verschwinden zu lassen. Nachdem er es einmal an der linken Seite der Wange machte, wie auch auf der Rechten, nahm er den Lorbeerkranz von seinem Kopf, der natürlich auch recht Nass geworden war, doch ein leichtes schütteln, entfernte das meiste Wasser, das darin hing. Wie die Aurelia es zuvor bei ihm getan hatte, setzte er Geschickt den Lorbeerkranz auf den Kopf seiner Herrin, und musterte sie. "Ich glaube Dir steht er wesentlich besser..." sagte der Thraker mit einem Lächeln "Aber den will ich wieder zurück, der ist nur geliehen!" dabei zeigte Lyciscus mit seinem Zeigefinger auf den Lorbeerkranz, und grinste seine Herrin breit an.


    Schon kamen einige Sklaven, die Tücher und Decken bei sich trugen, da sie scheinbar bemerkt hatten, das die Beiden voll vom Regen erwischt worden waren. Während einer der Sklaven der Aurelia eine Decke um die Schulter legte, und ihr ein paar Tücher reichte, nahm sich Lyciscus die Decke und die Tücher, die ihm gereicht wurden, und legte sie vorerst auf die Seite. Mit einem schnellen ruck, war seine Tunika ausgezogen, die völlig Nass auf dem Boden landete, und ja, er war völlig Nackt darunter. Doch das störte ihm nicht im geringsten, denn in Antium auf dem Strand, war es sowieso auch schon soweit gekommen, also würde die Aurelia nicht wirklich was neues sehen. Mit einem Tuch trocknete er sich ab, um danach eines der anderen Tücher um seine Hüften zu schlingen.


    Wie üblich lehnte sich der Thraker nun an eine Wand, verschränkte die Arme, und grinste seine Herrin äußerst frech an. "Du solltest lieber Deine Kleidung ausziehen, nicht das Du Dich noch erkältest." dabei verharrte Lyciscus in seiner Position, und starrte seiner Herrin, ja fast schon lustvoll, in die Augen. Für einen kurzen Augenblick, sagte der Thraker nichts, sondern fixierte mit seinen Augen die Domina, und es schien so, als würde er nur darauf warten, das sich die Aurelia vor ihm völlig entkleiden würde. Doch letztendlich stieß er sich von der Wand ab, und blickte wieder hinaus in den Garten, so das er mit seinem Rücken zu der Aurelia gedreht war. Natürlich würde er sie nicht dabei beobachten, jedoch wollte er wirklich das sie das völlig durchnässte Kleid auszog, um nicht weiter zu frieren. Geduldig wartete Lyciscus darauf, bis die Aurelia fertig wäre, und ihm das Zeichen geben würde, das er sich wieder umdrehen durfte, dabei beobachtete er den Regen, der so stark war, das teilweise die Sicht sogar eingeschränkt war.

    Endlich war es soweit, Lyciscus war mit Morrigan alleine, ungestört, ohne jegliche fremde Augen und Ohren, frech grinste der Thraker sie an. Etwas merkwürdig war es jedoch, das sie ihm nicht mal etwas zu trinken angeboten hatte, was sie sonst stets tat, stattdessen wollte sie scheinbar gleich zur Sache kommen. Nun, das störte den Sklaven jedoch auch nicht, und so wanderte er langsam immer näher an Morrigan heran, immer näher und näher, bis er gerade mal eine Handbreite weit entfernt vor ihr zum stehen kam. Seine Hand wanderte hinunter zu seiner Hose, bereit diese auszuziehen, ähm... etwas heraus zu ziehen, nämlich ein Papyrus, das er zugleich Morrigan überreichte, während er seinen Zeigefinger über seine Lippen legte, um ihr zu signalisieren, das sie keinen Laut von sich geben durfte.


    Ich wollte dich nur folgendes wissen lassen. Ich bin kein krankes Organ, man kann mich nicht entfernen. Mythologien brauchen lange, bis sie sterben. Helden leben lange, doch Legenden sterben nie.


    Nun grinste Lyciscus die schöne Perserin an, während er wieder ein paar Schritte zurück ging. Mit verschränkten Armen fing der Thraker an zu sprechen. "Das ist noch nicht alles... ich habe Angus kennen gelernt... und er zeigte mir an einem Tag die Subura... Wir haben so einiges unternommen, und hatten viel Spaß zusammen, mittlerweile schätze ich ihn sehr, als guten Freund." erklärte der Sklave knapp, worum es in etwa beim nächsten Thema ging. "Wir haben auch über Dich gesprochen, Morrigan. Und ich habe Angus versprochen, mich mit Dir zu treffen, denn... Angus will Dich sehen... und ich soll ein treffen für Euch vereinbaren." Nun kam Lyciscus gleich zum Punkt, fügte aber noch ein paar Worte hinzu. "Ich sagte ihm, das er diesmal aber nicht einfach davon laufen sollte, sondern sich lieber anketten soll, während er mit Dir spricht, denn ich finde, ihr solltet Euch mal richtig aussprechen..." Ein liebevolles Lächeln umspielte die Lippen des Thrakers, während er geduldig auf Morrigans Reaktion wartete.

    Rasch öffnete sich die Türe, und zugleich stand die Person vor Lyciscus, die er suchte. "Morrigan, schön Dich zu sehen!" lächelte der Thraker sein gegenüber freundlich an. "Hast Du etwas Zeit für mich? Können wir irgendwo... nun ja... ungestört reden?" fragte Lyciscus gleich direkt nach, denn er wollte eigentlich vermeiden, das andere Augen und Ohren sie stören würden, bei dem was er vor hatte.

    Die Wolken zogen sich dichter zusammen, und der Wind wurde nun wesentlich stärker, selbst die Vögel flogen etwas tiefer, also es konnte tatsächlich nicht mehr lange dauern, bis wohl der Regen herabfallen würde. Sollte der Leibwächter nun seine Domina bitten, mit ihm gemeinsam in die Villa zu wandern, schließlich hatte sie wirklich ein hauchdünnes Kleid an, würde dieses vom Regen durchnässt werden, so bekäme man mit Sicherheit gewisse einblicke, die Lyciscus natürlich gefallen würden, aber bestimmt der Aurelia nicht.


    Also würden sie definitiv wieder nach Antium reisen, nun auf die Nordwind freute sich der Thraker schon, er genoss es wirklich sehr mit dem Schiff zu reisen, und dabei seinen Blick auf den Horizont zu richten. Wann genau dies jedoch der Fall sein würde, konnte er nicht genau bestimmen, aber vermutlich doch recht bald, da die Aurelia sicherlich einiges beauftragen wollte, was die Reparatur des Anwesens anging.


    Nun fragte die Aurelia, in welcher Disziplin er sich ...trauen... würde gegen sie anzutreten. Lyciscus schmunzelte, sie sollte lieber fragen, in welcher er sich nicht trauen würde. Dennoch war es gar nicht so einfach diese Frage zu beantworten, denn der Leibwächter wollte faire Verhältnisse schaffen. Also waren Wettkämpfe die Körperliche Stärke verlangten, keine Option, denn Lyciscus wäre hier klar im Vorteil. Was also könnte er noch vorschlagen, mit einem nachdenklichen Blick überlegte er, vielleicht etwas, was mit Geschicklichkeit zu tun hätte, denn wie er fand, schien die Aurelia Geschickt zu sein, so wie sie den Lorbeerkranz geflochten hat. Er selbst hätte dies wohl nicht zusammen gebracht, obwohl er Handwerklich durchaus Erfahrung hatte, aber das hatte wohl kaum was damit zu tun, um einen Lorbeerkranz zu fertigen.


    Also überlegte Lyciscus weiter, und während er weiterhin in die wundervollen Augen seiner Herrin starrte, wanderte sein Blick etwas weiter nach unten, nicht sehr weit, gerade mal, bis zu ihren Lippen. Schon grinste der Thraker wieder breit, Küssen, das wäre doch ein fairer Wettkampf, wer von den beiden es wohl besser könnte? Und obwohl der Gedanke mehr als absurd war, schmunzelte der Leibwächter trotzdem weiter, denn er stellte sich gerade vor, welches Gesicht wohl seine Herrin machen würde, wenn er ihr diesen Vorschlag unterbreiten würde. Da dies aber definitiv keine Option war, überlegte der Sklave weiter, doch irgendwie schien ihm nichts einzufallen, denn die meisten Wettkämpfe die er bestritten hatte, waren welche wo Körperliche Fitness und Kraft gefordert waren. "Es tut mir wirklich leid Dich enttäuschen zu müssen, Domina... aber mir fällt nicht wirklich etwas ein, das gleichzeitig Fair wäre und wir ohne viel Mühe veranstalten könnten..."


    Doch die Aurelia kam selbst auch mit einer Idee, Brettspiele. Nun, damit konnte Lyciscus gar nichts anfangen, denn mit solchen Spielen war er niemals aufgewachsen. Die einzigen Spiele fanden am Wasser oder im Wald statt, meist mit anderen in seinem Alter, und dabei nutzten sie einfach das was ihnen die Natur gab. "Also ich kenne zwar keine der Spiele die Du erwähnt hast, aber ich wäre durchaus bereit es zu erlernen, wenn Du es mir beibringen möchtest!?" Der Blick des Thraker's wanderte in den Himmel, und er bildete sich ein bereits einen Tropfen gespürt zu haben. "Außerdem... sollten wir das ganze vielleicht in die Villa verlegen, es scheint bald zu Regnen... nicht das Du noch... ganz Nass wirst." Lyciscus konnte es sich nicht verkneifen, während er den Satz beendete, ein freches Grinsen an seine Herrin zu richten. Der Leibwächter war immer noch sehr zufrieden mit dem Verlauf des Tages, und vor allem freute es ihn sehr, das die Aurelia etwas Zeit mit ihm verbringen wollte, einfach nur zum Spaß und Zeitvertreib, und nicht weil sie einfach seine Dienste benötigte, aber selbst das hatte sie bisher nie gemacht, denn jedesmal wenn sie unterwegs waren, schenkte sie Lyciscus sehr viel Aufmerksamkeit, die er natürlich in vollen Zügen genoss.

    Da Lyciscus wieder in Rom war, konnte er endlich auch seine Versprechen einlösen. Er hatte einige Informationen für Morrigan, die er nicht enthalten wollte, außerdem war es eigentlich sein Plan, sie um Rat zu bitten, was den Vorfall in Antium betraf. Doch zum Glück musste er weder sich noch die schöne Perserin damit belasten, denn die Aurelia schien ihm soweit nicht mehr Böse zu sein. Es hätte ihn zwar wirklich interessiert, was Morrigan zu dem ganzen gesagt hätte, und vor allem dazu, das er keinen Ausweg mehr sah, als zu verschwinden. Letztendlich war Lyciscus aber sehr froh darüber, das sich scheinbar alles zum guten gewandt hatte, und die Aurelia auch damit recht behielt, das man aus Trümmern wieder was neues erschaffen konnte.


    Angekommen vor dem Seiteneingang, sah er keinerlei Wachposten oder sonstige Sklaven, einfach eintreten wollte er auch nicht, also klopfte er irgendwo dagegen, wo man es wohl am besten hätte hören können.

    Lyciscus wusste, das seine Herrin seinen Spaß schon verstanden hatte, und er sich nicht lächerlich gemacht hatte, über ihr Geschenk. Denn das wollte er ganz bestimmt nicht, er fühlte sich sehr geehrt, das die Aurelia ihn den Lorbeerkranz gefertigt hatte, und zugleich auch auf seinen Kopf gesetzt hat. Der Thraker als Statue? Obwohl der Sklave wusste, das seine Herrin ebenfalls scherzte, was ihm durchaus gefiel, hatte diese Idee trotzdem etwas. Doch wo sollte man eine Statue eines Sklaven denn aufstellen? Und aus welchem Grund? Nun, vielleicht irgendwann mal, wenn er tatsächlich sein Leben für die Aurelia geopfert hätte, um ihres zu schützen.


    Der Leibwächter freute sich darüber, das seine Herrin ihn erlaubte, den Wunsch zu einem anderen Zeitpunkt einzulösen, da er aktuell wirklich keine Ahnung hatte, für was er diesen einsetzen sollte. Bestimmt würde eines Tages schon eine Situation eintreffen, wo er diesen vielleicht ganz gut gebrauchen konnte, und von daher war es wohl das vernünftigste, auf diesen Augenblick zu warten.


    Eigentlich war es eine merkwürdige Idee, der Aurelia einen Wunsch zu gewähren, wo sie doch so gut wie alles hatte. Was also hätte Lyciscus ihr schon großartig geben können, nachdem sich seine Herrin vielleicht sehnte? Andererseits war er ihr einfach nur dankbar, das sie ihm nicht mehr Böse war, und er wollte ihr zumindest irgendwas zurückgeben. Schließlich würde er ihr vermutlich auch völlig grundlos Wünsche erfüllen, sofern sie welche hätte. Eigentlich lag es nicht in der Absicht des Thrakers, das die Aurelia nun etwas rötliche Wangen bekam, und doch fragte er sich, woran sie wohl gerade denken mochte, das sich diese verfärbten. War es ihr etwa unangenehm, das Lyciscus seiner Herrin einen Wunsch erfüllen wollte, obwohl sie eigentlich alles hatte? Oder hatte sie tatsächlich einen Wunsch, von dem ihr Leibwächter nichts wusste, und sie aber auch nicht offenbaren wollte? Nun, vielleicht würde sie ja eines Tages ebenfalls einen Wunsch, oder diesen, an den sie scheinbar gerade dachte, äußern, die Frage war nur, ob Lyciscus ihr diesen auch erfüllen konnte.


    Und obwohl der Sklave immer noch strahlte, und seine Mundwinkel sich kaum aus der lächelnden Position befreiten, so schaffte es die Aurelia mit nur einem Satz, das seine Gesichtszüge wieder sehr ernst wurden, und das obwohl sie ihm jetzt frech zugrinste. Es ging nicht um die Revanche, oder das sie sich sicher war, diesmal zu gewinnen, nein, es war die Tatsache, das sie wieder an diesen verfluchten Ort wollte. Etwas nachdenklich überlegte Lyciscus, denn eigentlich, war es doch das Feuer und die Drogen die darin gesteckt haben, die das Chaos verursacht hatten, nicht der Ort selbst. So gesehen war doch Antium ein schöner Ort, und hatte der Thraker nicht selbst sehr viel Spaß mit der Herrin? Ihr zauberhaftes und ungezwungenes Lächeln das sie ihm entgegnete, der wundervolle Strand, das wunderschöne Wasser das für die nötige Abkühlung sorgte. Und natürlich das wichtigste, die Aurelia, die ihm in diesem Zustand einfach am besten gefiel, und das nicht nur, weil sie so gut wie nichts an hatte. Nein, ihr äußeres Erscheinungsbild war zwar Makellos, aber schon längst nicht mehr das einzige, was Lyciscus an dieser schönen Frau faszinierte. Der ernste Blick verschwand zugleich aus dem Gesicht des Sklaven, und verwandelte sich wieder in ein zufriedenes Lächeln. "Wenn das Dein Wunsch ist Domina, dann sollst Du Deine Revanche bekommen ... Aber das Du gewinnen wirst, kann ich Dir nicht versprechen." dabei grinste nun Lyciscus wieder äußerst Frech, während er einen Schluck aus seinen Becher nahm, und zugleich ohne zu Fragen eine Traube aus der Schale pflückte und diese genüsslich in seinen Mund schob, während seine blicke die wundervollen Blauen Augen seiner Herrin fokussierten.

    Mittlerweile waren ein paar dunkel Wolken aufgezogen, noch zu wenige, um ein genaueres Urteil fällen zu können. Dennoch wäre es gut möglich, das es an diesem Tag noch Regen gab, aber dies würde bestimmt noch eine Weile dauern, bis es so weit wäre. Der Wind wurde etwas stärker, und noch immer war das rascheln der Bäume zu hören, für Lyciscus war es bisher ein äußerst guter Tagesverlauf gewesen, und er hoffte, das es auch so bleiben würde.


    Die Aurelia lächelte Heute oft, scheinbar war sie nicht viel weniger zufrieden als es der Thraker war, und natürlich gefiel es Lyciscus, das seine Herrin ihre Freude nicht verbarg, sondern sie offen und ehrlich zeigte. Der Leibwächter fand jedes ihrer Worte bisher auch sehr ergreifend, das sie in Antium Spaß hatte, und die Zeit mit ihm genossen hatte, freute ihn sehr, schließlich hatte er dadurch sein Ziel erreicht. Nochmals erklärte die Aurelia warum sie ihm den Lorbeerkranz gemacht hatte, und meinte das sie nicht schummeln hätte dürfen, doch Lyciscus war ihr in keinster Weise Böse deswegen, schließlich hatten sie doch dadurch nur noch mehr Spaß gehabt. Dennoch genoss er die Ehrliche und Aufrichtige Art seiner Herrin, was mitunter sicherlich ein Grund dafür war, das sein Herz sich an sie klammerte.


    Nun bekam der Leibwächter den Lorbeerkranz aufgesetzt, und irgendwie musste Lyciscus dabei schmunzeln, da er so zu sagen gerade gekrönt wurde. Die Aurelia erklärte auch kurz nochmal den Sinn des Kranzes, und gab ihm auch mehr oder minder den Tipp, den Kranz nicht öffentlich zu tragen. Lyciscus hätte dies ohnehin nicht gemacht, auch wenn die Römer diesen für Sieger angedachten, um dessen Triumph zu feiern, so war es für den Thraker ein Geschenk seiner Herrin. Dieses Geschenk würde er mit Sicherheit irgendwo aufbewahren, denn er verband wesentlich mehr mit dem Lorbeerkranz als nur den Sieg, schließlich hatte er sogar noch den halbfertigen bereits verstaut. "Danke Domina, ich werde mich an Deinen Rat halten, und ihn besser gut verstecken." sprach der Thraker mit einem Grinsen auf seinem Gesicht.


    Als die Aurelia fertig war, ging sie einen Schritt zurück, während Lyciscus sich erhob. Natürlich bemerkte der Leibwächter, wie die Finger seiner Herrin sanft über seine Wange glitten, auch wenn dies nur für einen kurzen Moment der Fall war. Ob sie es nun absichtlich gemacht hatte oder nicht, Lyciscus genoss diese kurze Berührung ihrer zarten und weichen Finger, so sehr, das er schon fast anfing, sich vorzustellen, wie ihre zarten Hände über seinen Körper glitten. Doch der Thraker unterdrückte den Gedanken sofort, schließlich wollte er seine Zeit nicht damit vergeuden, unerfüllbaren Wünschen nachzueifern. Als die Aurelia meinte, das ihm der Kranz sehr gut stand, konnte Lyciscus es nicht unterlassen, seinen Spaßvogel mal wieder etwas in den Vordergrund zu rücken. Und so stemmte der Leibwächter seine Hände in seine Hüften, während er seinen Kopf nach rechts drehte und seine Nase hoch nach oben zog. Doch lange hielt er es nicht in dieser Position aus, schon ließ er seine Arme wieder hängen und lachte seiner Herrin herzhaft entgegen.


    Das Lyciscus nun einen Wunsch frei hatte, ließ sein Gesicht wieder etwas ernster wirken, denn damit hatte der Thraker nun überhaupt nicht gerechnet. Etwas nachdenklich setzte er sich wieder auf den Sessel, und füllte beide Becher mit Wasser, während er einen auf die Kline stellte, nahm er den anderen in die Hand und trank einen Schluck davon. Nachdenklich begann Lyciscus zu überlegen, die Aurelia gewährte ihm einen Wunsch, doch den innigsten Wunsch den er seit Antium hatte, konnte sie ihm nicht erfüllen. Wobei können würde sie ja, aber das sie es niemals tun würde, stand mit Sicherheit fest. Die schöne Frau hatte sich ein traumhaftes Leben aufgebaut, ihr ging es richtig gut, und soweit hatte sie doch bestimmt alles, was es wohl zum Glücklichsein braucht. Wobei der Thraker durchaus daran dachte, das wohl doch noch eine Sache fehlte, und das war ein eigenes Kind. Nun, auch das würde sich früher oder später ergeben, zumindest war Lyciscus davon immer noch überzeugt. Also was könnte sich der Leibwächter noch wünschen, vielleicht das er und Mara einen freien Tag bekamen, damit er mit ihr umherziehen konnte, so wie er es ihr im Atrium damals angeboten hatte? Sollte er sich vielleicht wünschen, die Aurelia massieren zu dürfen, damit er endlich mal in ruhe ihren Rücken begutachten konnte, und zugleich diesen endlich berühren durfte? So ein Blödsinn! Niemals würde Lyciscus irgendeine Situation ausnutzen, nur um seine Lust zu stillen, das könnte er dieser wundervollen Frau nie antun, und hätte er bei sonst auch niemanden jemals getan, dafür war er wiederum zu anständig.


    Es war gar nicht so leicht einen Wunsch zu äußern, wenn man nicht wirklich wusste, was man sich überhaupt wünschen sollte, und so blickte Lyciscus wieder zu seiner Herrin, und sein ernster und nachdenklicher Blick verschwand. Stattdessen entgegnete er ihr wieder mit einem zufriedenen Lächeln. "Domina, ich... ich habe aktuell keinen Wunsch... ich bin froh darüber, wenn ich wieder Dein Leibwächter sein darf, den Wunsch selbst würde ich gerne nutzen, wenn die richtige Zeit dafür gekommen ist, wenn Du erlaubst!?" Es wäre durchaus möglich, das er früher oder später einmal den Wunsch gebrauchen konnte, und da ihm jetzt nicht wirklich was einfiel, hoffte er das die Aurelia ihm diesen Wunsch auch an einem anderen Tag erfüllen würde. "Aber... vielleicht kann ich Dir einen Wunsch erfüllen, als Dank dafür, das Du mir scheinbar nicht mehr Böse bist, und dafür bin ich Dir wirklich sehr dankbar, Domina..." entgegnete nun der Leibwächter seiner Herrin, während er ihr ein freches Grinsen inklusive Zwinkern schenkte. Lyciscus war wirklich sehr froh darüber das es so gekommen war, wie Mara es vorausgesagt hatte, er hätte wirklich nicht gewusst was er getan hätte, doch bestimmt hätte es kein gutes Ende genommen.

    Die Sonne schien in voller Pracht, und der Wind wehte durch die Bäume, es war so ruhig, das man die Blätter rascheln hören konnte. Weiterhin betrachtete der Thraker seine Herrin, und sein Herzschlag verringerte sich langsam aber doch, auch wenn er immer noch nicht genau wusste, was Mara der Aurelia erzählt hatte, und was wohl passieren würde, sobald sie aufwacht. Natürlich machte er sich immer noch seine Gedanken, die ihn immer noch plagten, wenn auch etwas weniger als noch auf der Nordwind.


    Plötzlich bemerkte Lyciscus wie die Aurelia sich bewegte, ihren Körper durchstreckte, und sich langsam umdrehte. Ihr Lächeln und die wundervollen Blauen Augen auf die er gewartet hatte, ließen sofort seine Gedanken verschwinden. Er bemerkte gar nicht, das er selbst in dem Moment ein breites Grinsen aufsetzte, und das nur, weil er die erwarteten Blauen Augen zu sehen bekam. Ihr Lächeln war ein zusätzliches Geschenk für den Thraker, das er nur zu gerne annahm. ... Ich freue mich, dass du da bist … Hatte Lyciscus je diese Worte aus dem Mund seiner Herrin gehört? Nun, zumindest konnte er sich nicht daran erinnern, aber die Freude über diese Worte war im sichtlich ins Gesicht geschrieben. "Und ich freue mich Dich wieder zu sehen, Domina..." Auch wenn es bloß zwei Tage waren, fühlten sie sich für Lyciscus wie eine Ewigkeit an.


    Als sich die Aurelia erhob, und auf den Thraker zukam, bemerkte er, wie sein Herz doch wieder schneller schlug. Denn er vermutete, das seine Herrin ihm gleich bekannt geben würde, wie es wohl mit dem Leibwächter weitergehen würde. Nun nahm die Aurelia den Lorbeerkranz in ihre Hände, und spielte scheinbar damit, wie es der Thraker selbst schon tat. Aufmerksam hörte Lyciscus zu, während seine Blicke immer noch tief in die Augen der Aurelia gerichtet waren. Das sie ihm nicht geglaubt hatte, konnte er durchaus verstehen, schließlich kam sein Handeln völlig unerwartet und aus dem nichts. Natürlich wusste der Leibwächter, das seine Herrin in Antium enttäuscht war, auch das sie sich dadurch verletzt gefühlt hatte, war ihm durchaus bewusst, und so wanderten seine Augen auch demütig auf den Boden, als die Aurelia ihm dies in voller ehrlichkeit bestätigte. Doch dann erzählte sie, was Mara ihr berichtet hatte, und scheinbar auch die schöne Frau überzeugte. Ja die Worte waren gut gewählt, und alles was die Griechin erzählt hatte, klang durchaus plausibel, sogar so plausibel, das Lyciscus selbst glaubte, das dies tatsächlich der Fall sein könnte. "Ich... verstehe... trotzdem, möchte ich mich nochmal für mein verhalten entschuldigen, Domina..." dabei blickte er ihr wieder in ihre Augen, und signalisierte ihr, das er sein Handeln wirklich sehr bereute.


    Nun erklärte die Aurelia, aus welchem Grund sie den Lorbeerkranz gemacht hatte, er wusste zwar das dieser eine besondere Bedeutung für die Römer hatte, jedoch hatte er keine weiteren Informationen dazu in Erfahrung bringen können. Und so stellte Lyciscus den Becher den er die ganze Zeit in der Hand hielt wieder auf den Tisch, und erhob sich. Der Leibwächter traute sich nun etwas mehr zu, dabei ergriff er sanft die beiden zarten Hände der Aurelia, während er ihr tief in ihre wundervollen Blauen Augen blickte. "Domina, mir ging es doch nicht um Sieg oder Niederlage... Ich wollte nur, das Du etwas Spaß hast, und die Zeit fern von der Gesellschaft genießen konntest." sprach Lyciscus mit einem liebevollen Lächeln, während er sogar hin und wieder zart mit seinen Daumen über ihren Handrücken streichelte. "Ich fühle mich sehr geehrt durch Dein Geschenk, ich nehme es sehr gerne an, auch wenn das größte Geschenk, Dein herzhaftes Lächeln war, mit dem Du mich am Strand überrascht hast." Lyciscus hätte am liebsten die Aurelia gepackt, und einfach an sich gedrückt, um sich zu bedanken, das sie ihn scheinbar Vergeben hatte. Würde sich der Thraker nicht so gut unter Kontrolle haben, während er sich zusätzlich auch beherrschen konnte, hätte er es vermutlich getan.


    Stattdessen ließ er seine Hände wieder sanft zurück gleiten, und beugte sich leicht nach vorne, so das die Aurelia ihm den Lorbeerkranz ohne mühe aufsetzen konnte, wenn sie es wollte. Sein Herz schlug immer noch wie verrückt, aber nicht weil er noch Angst hatte, oder Nervös war, das seine Herrin ihn für immer fort schickte. Nein, vielmehr lag es daran, das sie ihm sehr offene und ehrliche Worte entgegnete, die den Thraker durchaus berührten. Allein die Tatsache, das sie ihm sagte, das sie sich freute, das ihr Leibwächter hier war, erwärmten sein Herz. Aber auch das er ihre zarten Hände für einen kurzen Augenblick berühren konnte, wie er es niemals zuvor getan hatte, ließen sein Herz schneller schlagen. Innerlich bedankte er sich gleich mehrmals bei Mara, und hoffte, sich irgendwann bei ihr revanchieren zu können, denn was sie für ihn getan hatte, würde er niemals vergessen, und somit stand er auf ewig in ihrer Schuld, so wie er es ihr auf der Nordwind gesagt hatte.

    # # # Garten der Villa Flavia | Ein paar Tage nach dem Vorfall in Antium # # #


    Lyciscus hatte auf der Nordwind die ganze fahrt über bis nach Rom, weiterhin das Meer betrachtet, während seine Gedanken stets bei der Aurelia und Mara waren, denn er hoffte das die Griechin seine Herrin noch umstimmen könnte. Das er die beiden Frauen nicht zu Gesicht bekam, störte den Thraker nicht sonderlich, er hatte Mara versprochen geduldig zu bleiben, und daran hielt er sich auch. Selbst nachdem sie rasch in den Reisewagen verschwanden, blieb Lyciscus geduldig und folgte den gesamten Weg bis nach Rom eher unauffällig.


    In der Villa Flavia war es nicht viel anders, denn der Thraker sah die beiden Frauen nie, doch auch hier versuchte er sich in Geduld zu üben. Was ihn ein wenig verwirrte, war die Tatsache das er weder Azita noch den Verwalter in der Villa zu sehen bekam, eigentlich müssten sie doch schon lange vor ihnen angekommen sein, jedoch beschäftigte er sich nicht sehr lange mit diesem Gedanken, denn in seinem Kopf kreiste ein viel wichtigeres Problem. Die Tage vergingen langsam, Lyciscus konnte sich nicht wirklich konzentrieren, sei es beim Training am Trainingsplatz hinter der Villa, oder bei manchen arbeiten die er in der Villa verrichtete. Hier und da half er anderen Sklaven bei der Arbeit, und versuchte hier und da ein Gespräch zu starten, aber selbst hier konnte er nicht lange durchhalten, denn er wurde dann doch etwas ungeduldig, oder war es reine neugier?


    Mittlerweile waren gut zwei Tage vergangen, und es kam dem Thraker vor wie eine Ewigkeit, wie sollte er das bloß für mehrere Wochen aushalten, das wäre schlicht unmöglich. Während er in seiner Kammer ein wenig sauber machte, und einige Dinge in seiner Truhe verstaute, kam auch schon ein kleiner Sklavenjunge angerannt, und blieb etwas keuchend in der Kammer des Leibwächter stehen. Lyciscus blickte zu ihm, und erkannte sofort, das es sich um den Sklavenjungen vom Marktplatz handelte, der ihm damals den Becher Wasser gebracht hatte, sofort ergriff der Thraker selbst einen Krug Wasser und füllte einen Becher damit, und überreichte diesen an den Jungen, dabei lächelte er ihn freundlich zu. Nachdem der Sklavenjunge den Becher ausgetrunken hatte, und sein keuchen ein Ende fand, erklärte er dem Thraker, das seine Herrin ihn riefen ließ, und wo sie sich befand, bevor er wieder aus der Kammer rannte.


    Nun begann Lyciscus etwas Nervös zu werden, innerlich verspürte er Freude und auch Angst, sein Herz schlug schnell, und seine Hände begannen leicht zu schwitzen. Langsam machte sich der Thraker auf den Weg zur besagten Stelle, um sich seiner Herrin zu stellen, dennoch wusste er nicht was ihm erwarten würde, Vergebung oder Verderben? Im Garten angekommen, fühlte er sich, als wäre es der erste Tag gewesen, als er hier ankam. Die Aurelia lag seelenruhig auf der Kline, mit dem Rücken zu ihm gedreht, selbst das hauchdünne Kleid das sie damals trug, schmiegte sich wieder an ihren Körper. Die Sonne schien herab und die Vögel umkreisten den Himmel, während ein leichter Wind auf der Haut zu verspüren war. Schon damals war er hier her zurückgekehrt, doch damals wusste er nicht ganz genau warum, er hatte vermutet das es einerseits daran lag, das er in seiner Heimat niemanden mehr hatte, und natürlich war die Aurelia mit Sicherheit auch ein Grund dafür, die ihn einfach nur verzauberte. Heute war es anders, er wusste warum er hier stand, warum sein Herz in hohem takt schlug, warum er ihre kleinen zarten Füße eher als Süß empfand, und viel weniger die äußere Schale als begehrenswert empfand, als den inneren Kern der Aurelia. Natürlich war es immer noch ein Genuss für sein Auge, seine Herrin zu sehen, ihre Schönheit war weiterhin unübertroffen geblieben, hinzu kam aber, das mittlerweile auch ihr Herz unübertroffen war.


    Es waren einige Unterschiede zum ersten Tag vorhanden, damals war Lyciscus völlig schmutzig hier gelandet, und das halb Nackt, hier und jetzt war er sauber, trug eine Braune Tunika, und man sah ihm nicht sofort an, das er ein Sklave war. Das alles hatte er einzig und allein seiner Herrin zu verdanken, die sich um ihn äußerst fürsorglich kümmerte, und das bereits seit dem ersten Tag. Und so bewegte sich der Thraker weiter nach vorne, ohne seine Augen von der Aurelia zu entfernen, dabei musterte er sie natürlich wieder, und bewunderte natürlich auch ihre Körperformen, die durch das Kleid gut sichtbar waren. Lyciscus setzte sich auf den Sessel, der bereit stand und blickte zugleich auf den Tisch, während er über die Nahrung nur flüchtig drüber sah, fiel ihm sofort der Lorbeerkranz auf, den er zugleich in die Hand nahm. Die Aurelia hatte also nochmal einen gefertigt, diesmal hatte sie ihn sogar komplett fertig gemacht, und das Herz des Thrakers schlug noch schneller. Hatte es Mara geschafft? Würde seine Herrin ihm Vergeben? Würde man einfach nochmal von vorne beginnen?


    Lyciscus ließ den Lorbeerkranz durch seine Finger gleiten, und während er diesen betrachtete, fragte er sich, wie er nur daran denken konnte, die Aurelia zu verlassen. Ja der Leibwächter hatte es als einzige Möglichkeit gesehen, um den ganzen zu entkommen, denn es hatte sich doch einiges verändert, doch seine Herrin gab ihm vielleicht eine weitere Chance, die er nutzen sollte, auch wenn er wusste, das es wohl keine Zukunft gab, die er sich tief im inneren wünschte. Der Thraker legte den Lorbeerkranz wieder auf den Tisch, und erhob sich, schritt langsam bis zur Kline vor, und blickte auf die Aurelia herab. Scheinbar schlief diese, und Lyciscus konnte es sich nicht verkneifen, wiedereinmal äußerst zärtlich eine Haarsträhne von ihrer Wange hinter ihr Ohr gleiten zu lassen. Während er das tat und seine Herrin betrachtete, huschte ihm ein liebevolles Lächeln über die Lippen, und er begann sanft in das Ohr der Aurelia zu flüstern. "Domina... Du hast mich rufen lassen..." doch eine wirkliche Reaktion konnte der Thraker nicht feststellen. Nun, er hatte schon recht lange gewartet, also konnte er mit Sicherheit noch genügend Geduld aufbringen, bis die Herrin aufwachen würde. Und so setzte er sich wieder, während er sich einen Becher mit Wasser auffüllte, und immer wieder daran nippte. Dabei betrachtete er ausschließlich die Aurelia, denn er hoffte wiedermal, das er bald ihre wundervollen Blauen Augen zu Gesicht bekommen würde, und das diese vielleicht sogar mit der gleichen Freude funkelten, wie die des Thrakers.

    Natürlich war es Lyciscus aufgefallen, das Mara nach seinem Kuss auf ihren Handrücken, etwas mehr Farbe auf ihren Wangen bekam, obwohl dies in dem Fall nicht seine Absicht war, denn er wollte sich wirklich nur bedanken, auch wenn er das sehr liebevoll getan hatte. Dennoch konnte der Thraker nicht behaupten, das es ihm nicht gefiel wenn die Griechin so reagierte, letztendlich genoss er es auch, Mara ein wenig Zuneigung zu schenken.


    Aufmerksam hörte der Leibwächter zu, während Mara sehr zuversichtlich ihren Plan noch weitere Details hinzufügte. Lyciscus vertraute der Griechin schon soweit, das sie definitiv ihren Plan in die tat umsetzen würde, ob dieser nun auch Früchte tragen würde, war eine andere Sache. Jedoch wäre der Thraker auf gar keinen Fall Böse auf Mara, oder gar Enttäuscht von ihr, sollte sich die Aurelia nicht umstimmen lassen, allein das die Sklavin nur den versuch für ihn wagte, füllte Lyciscus Herz mit Freude. "Ich werde natürlich geduldig sein, keine Sorge, außerdem Vertraue ich Dir voll und ganz, Du kennst sie schließlich lang genug, um zu wissen was Du tust." entgegnete der Thraker Mara mit einem sanften Lächeln.


    Als sich Mara dann erhob, um zur Aurelia zu eilen, erhob sich auch Lyciscus vom Stuhl. Sanft packte er die Griechin an ihren beiden Schultern, und sah ihr nochmal tief in die Augen. "Ich Danke Dir, wie bereits gesagt, stehe ich tief in Deiner Schuld, Liebste..." Schon wanderte eine Hand des Thrakers auf Mara's Rücken, mit der er sie sanft aus dem Raum geleitete, um danach selbst ein Plätzchen zu suchen, wo er wieder seinen Blick auf das Meer richtete. Lyciscus hoffte das Mara's Plan funktionieren würde, denn er wollte tatsächlich weiterhin für die Aurelia da sein. Es plagte ihn jedesmal wenn seine Domina Böse auf in war, oder eben Enttäuscht, und so ließ er in seinen Gedanken nochmal die Szene am Strand abspielen, wo die Aurelia ihm zwei mal entgegen lächelte, wie er es gerne öfters sehen würde.

    Seine Gedanken plagten ihn wirklich sehr, es waren so viele Punkte, die den Thraker einfach nur in die Verzweiflung trieben, so sehr, das er als einzige Möglichkeit nur ein Verschwinden seinerseits als Lösung sah. Und das obwohl er genau wusste, das es ihm viel mehr schaden würde, sowie auch zu tiefst verletzte. Und die Aurelia? Sie würde bestimmt auch Verletzt sein, aber wie hoch der Grad der Verletzung wäre, konnte er nicht sagen, jedoch wäre ihre Enttäuschung über den Thraker enorm, das wusste er mit Sicherheit. Aber welche Optionen hatte der Leibwächter noch? Das er seiner Herrin voll und ganz vertraute, das wusste er ja, aber seine Gefühle ihr gegenüber, konnten zu einem großen Problem werden, auch wenn er sich eigentlich immer sehr gut unter Kontrolle hatte, was aber auf seine Fantasie nicht ganz zu traf.


    Im Gegensatz zum Thraker, sah Mara sein Handeln als scheinbar völlig richtig, und bestätigte dies auch, indem sie meinte, das es besser einen anderen treffen sollte, als Lyciscus selbst. Die Griechin war scheinbar eine wirklich gute Seele, und irgendwie ärgerte sich der Leibwächter innerlich, das sein Herz sich nicht an Mara klammerte, anstatt an die Aurelia, es hätte alles soviel einfacher gemacht. Aber das konnte man sich nun mal nicht aussuchen, es passierte von ganz alleine, und war einfach nicht steuerbar. Seufzend bestätigte Lyciscus die Aussage von Mara. "Wahrscheinlich hast Du recht, es blieb mir wirklich nichts anderes übrig, also so zu Handeln, wie ich es getan habe."


    "Ja, Azita lief schreiend, oder besser gesagt, mit einem Gejaule, auf den Verwalter zu, man konnte richtig die Wut in ihren Augen sehen, aber wie gesagt, es war auch kein Wunder nachdem der Verwalter versuchte sie zu verbrennen. Außerdem hatte sie sich danach scheinbar beruhigt, nachdem ich sie zu unserer Herrin gebracht hatte, war sie zahm wie ein Kätzchen." erklärte Lyciscus nochmals kurz den Vorfall mit der Sklavin. Mit einem weiteren demütigen Blick bestätigte der Leibwächter nochmals sein Handeln. "Ja... aber wie gesagt, ich weiß absolut nicht wieso ich mir das eingebildet habe..." Seufzend legte Lyciscus kurz seinen Kopf in den Nacken.


    Nun, ein leichtes Grinsen konnte er sich dann doch nicht verkneifen, nachdem Mara scheinbar etwas Verlegenheit ausstrahlte, er wusste zwar nicht genau, warum es ihm so gefiel, die Griechin in diesem zustand zu sehen, aber vermutlich lag es daran, das er ihr ja doch auf irgendeine Art und Weise, Freude bereitete.


    "Ich überlege schon seit wir aus dem Anwesen in Antium gegangen sind, aber mir fällt nichts ein. Außerdem habe ich vollstes Verständnis für unsere Herrin, wer weiß wie andere Herrschaften darauf reagiert hätten... Vermutlich würde ich meinen Kopf nicht mehr tragen, sie schickt mich stattdessen fort, und gibt mir eine Bedenkzeit." was für Lyciscus aber eine weitaus größere Strafe war, als wenn sie ihm einfach hätte auspeitschen lassen, für so ein absurdes verhalten. Aufmerksam hörte der Leibwächter zu, als die Griechin ihren Plan offenbarte, der die Aurelia vielleicht umstimmen könnte. Mit großen Augen, rutschte nun Lyciscus auf seine Knie, und ergriff gleichzeitig zärtlich eine Hand von Mara, dabei blickte er tief in ihre Rehbraunen Augen. "Das würdest Du für mich tun? ... also ... also wenn das klappen sollte, stehe ich für ewig in Deiner Schuld, Liebste..." Ein sanfter Kuss folgte auf den Handrücken der Griechin, um sie danach liebevoll anzulächeln. "Danke, Liebste, Danke für alles!" fügte der Thraker hinzu, während er seine Hand zärtlich von ihrer löste, und wieder auf dem Stuhl ihr gegenüber platz nahm.

    Der Leibwächter sah Mara irgendwie gerne zu, wenn sie ihren Aufgaben nachging, nicht weil er sie gerne schuften sah, nein, es lag vielmehr daran, weil sie es immer sehr gewissenhaft machte. Vermutlich hatte die Aurelia sie gut unterrichtet, wenn man das so nennen kann. Während er dabei zusah, wie die Griechin sorgfältig den Verband wechselte, blickte er natürlich auch auf seine Hände, die scheinbar wirklich gut verheilt waren, Mara wusste definitiv was sie tat.


    "Warum ich das jetzt frage? Wann kommen wir denn schon großartig zum reden? Meistens nur wenn es der Zufall will, oder etwa nicht?" entgegnete der Thraker der Griechin auf ihre Frage. "Und wenn wir dann in Rom sind..." wer weiß ob wir uns dann jemals wieder sehen... fast hätte Lyciscus denn Satz zu Ende gesprochen, anstatt ihn zu Ende zu denken. Etwas traurig blickte der Sklave umher, doch die Traurigkeit verschwand auch wieder rasch aus seinem Gesicht, nachdem Mara ihm mit Positiven Worten belohnte. "Findest Du das wirklich? Das... Das ist sehr nett von Dir, Danke!" sprach Lyciscus weiter, während er Mara liebevoll zulächelte. Schon sprach die Griechin weiter, wobei sie auf den Vorfall in Antium auch einging, der ja auch noch immer in Lyciscus Magen lag. "Nun, ich würde das jetzt nicht unbedingt beschützen nennen, unsere Herrin befand sich doch ein Stück weit weg, das war ja auch so abgesprochen, schließlich wollte ich sie nicht unnötig in Gefahr bringen. Und was denn Verrückten Verwalter betrifft, so eine große Gefahr war dieser nun auch wieder nicht, er war einfach nur stark verwirrt, und ich habe rein instinktiv meine Stirn in sein Gesicht gerammt." Lyciscus seufzte, und blickte wieder auf seine Hände, die Mara gerade mit der Salbe sanft bearbeitete. "Der arme Kerl, denkst Du, das es ihm wieder gut geht?" ja irgendwie hatte der Leibwächter sogar ein schlechtes Gewissen, weil er den Verrückten mit voller Wucht vermutlich die Nase gebrochen hatte, aber es ging nicht anders, Azita rannte ja schließlich auch schon wie eine Irre auf ihn zu, also musste Lyciscus schnell handeln.


    "Außerdem... schienen an dem Tag ja alle etwas Verrückt geworden zu sein, Azita, die Sklavin die ich aus dem Haus befreit hatte, war auch gleich danach wie eine Irre auf den Verwalter los gegangen, gut wer kann es ihr andererseits verübeln, bei dem was der Verwalter mit ihr vor hatte." sprach Lyciscus weiter, während er etwas nachdenklich zu Mara blickte. "Und irgendwie... schien das ganze sich auf mich übertragen zu haben..." fügte der Thraker schlussendlich hinzu, während Mara wieder den frischen Verband anlegte. Mit einem demütigen und zugleich enttäuschten Blick erzählte Lyciscus weiter. "Ich... Ich habe unserer Herrin vorgeworfen... das sie... mich umbringen will... und das schlimmste daran ist, das ich absolut nicht weiß, wie ich auf so eine absurde Idee gekommen bin..." Lyciscus seufzte, und wieder war ihm die trauer tief ins Gesicht geschrieben, sein Handeln plagte ihn sehr, und er konnte sich nicht mal selbst verzeihen, also warum sollte er es von der Aurelia erwarten.


    "Du scheinst fertig zu sein... Ich Danke Dir, Liebste." Lyciscus blickte auf seine Hände, und versuchte gleich wieder seine Finger zu bewegen, da er prüfen wollte, wie weit er durch den Verband eingeschränkt war. Da alles passte, blickte er wieder zu Mara, packte sie sanft unter ihren Achseln, und hob sie auf das Bett, so das sie darauf zum sitzen kam. "Wenn Du es wünscht kann ich natürlich gehen, oder, wir nutzen die Zeit noch ein wenig zum Reden, es liegt ganz bei Dir!" grinste Lyciscus die Griechin an, während er geduldig auf ihre Antwort wartete.

    Lyciscus musste wieder mal etwas schmunzeln, als die hübsche Griechin von einem gähnen ins nächste wanderte. "Nun, ich habe leider kaum geschlafen, wenn überhaupt..." sprach der Thraker zu ihr, während er ihr ein freundliches Lächeln schenkte. Doch was meinte Mara damit, wo ihre langen Haare geblieben wären? Das wiederum verstand der Leibwächter nicht, und zog daher nur eine Augenbraue hoch, vermutlich war Mara noch nicht ganz aufgewacht. Natürlich bemerkte Lyciscus das die Kleidung von der Griechin nicht ganz dort saßen, wo sie es eigentlich sollten, dennoch ruhte sein Blick auf dem liebevollen Gesicht der Sklavin.


    Das Mara jedoch keine Rote Wangen aufwies, enttäuschte Lyciscus ein wenig, da hatte er doch tatsächlich gehofft, sie vielleicht ein wenig in Verlegenheit bringen zu können, wie es ihm schon mal im Atrium der Villa Flavia gelungen war. Stattdessen überraschte Mara ihn damit, das er den Raum nicht verlassen musste, und sie auch noch frech meinte, er solle seine Hände bei sich behalten. Das klang ja schon fast wie eine Herausforderung, so dachte zumindest Lyciscus. "Was soll ich denn schon großartig mit diesen Händen anstellen?" grinste der Thraker die Sklavin an, während er wieder seine Hände vor ihrem Gesicht herum schwang, denn diese waren ja trotzdem noch relativ gut verbunden.


    Nachdem Mara kurz hinter ihm verschwand, aber gleich wieder zurückkam, kniete sie sich gleich vor den Thraker hin. Dabei war doch das Bett genau vor ihm, da hätte sie sich doch genau so gut hinsetzen können, um sich um seine Hände zu kümmern. "Nein, schmerzen hatte ich keine mehr, eigentlich schon seit wir die Nordwind betreten hatten nicht mehr." erklärte Lyciscus knapp. In den Fingerspitzen hatte er definitiv Gefühl, denn schließlich streichelte er Mara's Handrücken, Wange, und auch ihre Nase damit. "Ähm... Also... Soweit fühle ich alles sehr gut damit, kein Taubheitsgefühl oder ähnliches." Dabei betrachtete Lyciscus wie die Griechin sich sehr fürsorglich um seine Hände kümmerte.


    "Liebste... ich habe Dich eigentlich noch nie gefragt, welchen eindruck Du von mir hast!? Denkst Du eigentlich... das ich meine Aufgabe als Leibwächter... nun ja... gut mache?" stellte Lyciscus der Griechin eine Frage, wobei sein Gesichtsausdruck wieder ernster wirkte. Außerdem wusste er auch nicht, ob Mara überhaupt etwas von seinen Diensten mitbekommen hatte, von daher könnte es leicht möglich sein, das sie keine Antwort auf die Frage hatte. Aber zumindest konnte sie ihm vielleicht beantworten, wie der Thraker auf die Griechin wirkte, schließlich kannte sie ihn ja doch ein wenig.

    Etwas verwirrt sah Lyciscus der Griechin zu, wie sie aufwachte, und scheinbar mit ihrer Hand versuchte, etwas aus ihrem Gesicht zu wischen. Letztendlich richtete sie sich auf, und erblickte den Thraker, der seelenruhig auf dem Stuhl saß. "Salve Mara, hast Du gut geschlafen?" entgegnete der Leibwächter anfangs der Sklavin. "Nein, nicht so lange, ich hab nur darauf gewartet, bis Du aufwachst, Du wolltest mir ja den Verband wechseln." dabei hob Lyciscus seine Hände in die Luft, und wackelte ein wenig damit vor Mara's Gesicht herum. Der Leibwächter war interessiert, wie weit die Wunden verheilt waren, und würde sich bestimmt noch zuvor die Hände ansehen, aber immerhin waren die Schmerzen schon längst verschwunden.


    "Außerdem, es wird nicht mehr so lange dauern bis wir Ostia erreichen, es wird also langsam Zeit Deinen schönen Körper aus dem Bett zu bewegen, Liebste." auch wenn der Thraker vielleicht aktuell mit dem Lachen Probleme hatte, so war er immer noch fähig, das ein oder andere Kompliment auszusprechen. Auch wenn Lyciscus eigentlich Gespräche mit der hübschen Griechin vermeiden wollte, einfach um Strafen zu vermeiden, entschied er sich trotzdem ein wenig mit Mara zu sprechen, solange sie sich um ihn Kümmern würde, schließlich hatte er sie immer noch lieb gewonnen. "Soll ich kurz den Raum verlassen, damit Du Dich umkleiden kannst, oder was auch immer, oder soll ich bleiben?" Ein Zwinkern folgte, und sogar ein etwas breiteres Grinsen war auf dem Gesicht des Thraker's zu erkennen, langsam aber doch schien er sich wieder etwas zu erholen, von der Trauer und der Enttäuschung, die immer noch tief in ihm steckte.

    Und so wanderte der Thraker über das Deck, direkt zu der Unterkunft, wo Mara untergebracht war. Vorsichtig öffnete er die Tür und trat ein, zugleich erblickte er die Griechin, wie sie noch im Bett lag, und sogar dabei schnarchte, wenn auch nur sehr leise. Tatsächlich huschte ein leichtes Grinsen über das Gesicht von Lyciscus, und er schloss die Tür hinter sich. Eigentlich wollte er die Sklavin nicht wecken, schon gar nicht nur wegen seiner Hände, aber da es auch nicht mehr all zu lang dauern würde, bis man Ostia erreichen würde, entschied er sich, Mara doch aus dem Bett zu werfen, wobei er äußerst sanft vorging.


    So nahm er sich einen Stuhl, stellte diesen vor dem Bett ab, und setzte sich. Für einen Moment musterte er die Griechin, die scheinbar wirklich sehr tief schlafen musste. Und so streichelte der Thraker anfangs sanft über den Handrücken von Mara, während er zu flüstern begann. "Mara... wach auf..." Doch sehr effektiv war das jedoch nicht, denn die Sklavin reagierte überhaupt nicht. Also wanderte die Hand zu ihren weichen Wangen, und seine Fingerspitzen glitten sanft über diese, während er wieder zu flüstern begann. "Maraaaa... steh auf Liebste..." Aber auch das schien keine Wirkung zu zeigen, und so runzelte Lyciscus erstmal seine Stirn. Nun, wenn das alles nicht half, blieb dem Leibwächter nichts anderes übrig als mit seinen Fingerspitzen über das kleine Näschen von Mara zu streicheln, so das es wohl eine kitzelnde Wirkung hervorrief. Schon bewegte sich die Sklavin, und das leise Schnarchen verschwand, rasch zog Lyciscus seine Hand wieder zurück, und verschränkte seine Arme, seinen Kopf drehte er zugleich auf die Seite, so das es aussehen würde, als hätte er nichts getan.

    [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Acanthus.png| Acanthus


    Der Blick des Ianitor änderte sich überhaupt nicht, steif und immer noch äußerst Grimmig, hörte er sich an was die Frau zu sagen hatte. Das sie sich einen Splitter eingezogen hatte, und es ihr auch noch weh tat, ignorierte Acanthus gekonnt.


    Nachdem die Frau kurz erklärte, wer sie war, hätte der Ianitor sich schon fast wieder umgedreht und die Tür verschlossen, weil er anfangs dachte es mit einer Verrückten zu tun zu haben. Vor allem weil sie irgendwas von Prinzessin, König, und Untertanen erzählte. Erst als die Frau Aurelia Prisca erwähnte, und ergänzte, ihre Sklavin zu sein, musterte Acanthus sie nochmals. "Soweit ich weiß, ist die Herrin nicht hier, und es könnte etwas dauern, bis sie zurückkehrt." fing Acanthus an zu der Frau zu sprechen. "Wenn Du ihre Sklavin bist, dann begib Dich in die Sklavenunterkunft, diese zwei werden Dich begleiten." dabei zeigte er wiederum auf zwei andere Sklaven, die hinter der Tür standen. "Sie werden darauf achten, das Du nichts anstellst, bis die Herrin wieder eintrifft, ...Prinzessin..." Schon ließ Acanthus sie durch die Tür gehen, wobei sein Blick immer noch Grimmig auf ihr ruhte.

    Die nächsten Wochen würden einfach nur hart werden für Lyciscus, denn er musste sich einerseits beschäftigen, mit den arbeiten in der Villa oder dem Training. Dabei sollte er aber auch darüber nachdenken, wie es wohl für ihn weitergehen würde. Alleine entscheiden wollte er das nicht, und so fiel ihm bereits eine Person ein, dessen Rat er einholen würde. Er selbst wusste ja das er seiner Herrin vollkommen vertraute, auch wenn es nach dem Vorfall definitiv nicht so aussah. Aber schließlich war das nicht das einzige Problem das bestand und über das sich der Thraker seine Gedanken machte. Und letztendlich müsste eine Entscheidung fallen, und viele Optionen hatte der Sklave nicht, entweder er würde wiedermal zu seiner Herrin zurückkehren, oder ...eben nicht...


    Die Aurelia meinte das sie wohl gegen Mittag Ostia erreichen würden, nun so würde es doch noch ein wenig dauern, und er könnte Mara aufsuchen, um noch auf dem Schiff sich seinen Händen zu widmen.


    Aufmerksam lauschte Lyciscus die weiteren Worte der Aurelia, die sehr Optimistisch und Motivierend klangen. Wobei man dabei auch auf andere Tatsachen achten musste, so konnte man zwar aus Trümmern sicherlich wieder etwas stabiles aufbauen, jedoch kam das meist auf den Grad der Beschädigung an. Zusätzlich befand sich zwischen den Trümmern auch ein ganz anderes Problem, von dem die Aurelia nichts wissen konnte, und Lyciscus es ihr niemals sagen würde, da es schlicht um Aussichtslose Gefühle ging. Und diese machten das komplette Problem keinesfalls leichter, ganz im gegenteil. Dennoch, der Thraker verstand was seine Domina ihn vermitteln wollte, und dafür war er ihr auch dankbar. "Wie immer hast Du vermutlich recht, Domina. Ich werde versuchen mir Deine Wort zu Herz zu nehmen." entgegnete ihr Lyciscus während er selbst wieder das Meer betrachtete, das bereits wieder gut sichtbar war durch das Sonnenlicht.


    Leise seufzend erhob sich Lyciscus, um nachzusehen, ob Mara vielleicht schon aufgewacht war. Kurz machte er dann doch halt, sah aber seine Domina nicht direkt an, da seine Rücken ihr bereits entgegen gerichtet war. "Domina... ich kann Dir versichern... das ich Dich nicht mit den Römern vergleiche, die mich damals verraten haben..." Die Aurelia hatte ihn ja bereits auf dieses Thema angesprochen, und so wollte er auch seine Meinung kund tun. "Du bist zwar eine Römerin, dennoch denke ich Dich mittlerweile gut genug zu kennen, um behaupten zu können, das Du niemals so sein wirst, wie es dieses verräterische Pack war." Kurz erhob Lyciscus seine Hände und betrachtete diese, während er sie zu einer Faust ballte. Zugleich lockerte er diese wieder und ließ sie wieder an seinem Körper herunter hängen. "Ich will nur damit sagen, das ich Dir voll und ganz vertraue, sonst würde ich wohl kaum mein Leben für Dich aufs Spiel setzen." Nun, das konnte durchaus aber auch andere Gründe gehabt haben, so wäre es auch möglich das ihm als Sklaven nichts anderes übrig blieb, oder aber auch, das sein Herz bereits so hoch für die Aurelia schlug, das er es gar Freiwillig tat. Mit denn Worten bewegte sich der Thraker wieder vorwärts, um nachzusehen, ob Mara nun etwas Zeit für ihn haben würde und bereits aufgewacht sei.