Beiträge von Lyciscus

    Der Wind wehte etwas stärker als sonst, vielleicht lag es aber auch schlicht daran, das sich die Beiden vorne am Bug des Schiffes befanden. Trotz der Müdigkeit die den Thraker völlig Kraftlos erschienen ließ, könnte er kein Auge zumachen, seine Gedanken kreisten endlos umher, und das würde sich auch bestimmt nicht so schnell ändern.


    Als die Aurelia mit leisen Worten bestätigte, was Lyciscus noch zuvor ausgesprochen hatte, blickte er kurz über seine Schulter zu der schönen Frau. Langsam wandte er seinen Körper in ihre Richtung, und verharrte in dieser Position, während seine Augen auf seiner Herrin ruhten. Und so bekam der Leibwächter etwas Schönes zu sehen, wobei es nicht der Sonnenaufgang selbst war, sondern die Frau die auf dem Fass saß, und weit in die Ferne blickte. Das Bild faszinierte Lyciscus wesentlich mehr, als das aufgehen der Sonne, denn langsam bewegten sich die Lichtstrahlen, über die Zehenspitzen seiner Domina hinauf. Der Anblick war wahrhaftig etwas besonderes, zumindest für den Thraker, wie das Sonnenlicht die Aurelia Stück für Stück erhellte. Dabei glänzte ihre wundervolle weiße Haut, und der Wind durchströmte ihre Haare, und so sehr Lyciscus diesen Moment auch genoss, das von Zufriedenheit geprägte Lächeln, das die Aurelia ihm am Strand entgegnete, überbot diesen Moment mit Leichtigkeit.


    Nun wanderte der Blick der Aurelia auf ihren Leibwächter, der wiederum noch immer fasziniert war von dem Bild das sich ihm bot. Mit einem Lächeln im Gesicht entgegnete sie dem Thraker positive Worte, wobei er nicht ganz verstand, warum gerade dieser Sonnenaufgang, einer der schönsten für sie war. "Du hast recht, Domina... der Anblick war... bezaubernd..." antwortete Lyciscus, wobei er den Sonnenaufgang eigentlich gar nicht wirklich betrachtet hatte, da seine Augen stets auf die Aurelia gerichtet waren. Eigentlich dachte der Leibwächter, das er sein Lächeln in Antium verloren hatte, doch seine Mundwinkel erhoben sich leicht, wenn auch nur minimal. Was es jedoch mit der Erinnerung auf sich hatte, verstand der Thraker nicht ganz, und als seine Herrin auch noch ein paar Schritte auf ihn zukam, fragte er sich, ob sie jetzt etwas besonderes von ihrem Leibwächter erwartete. "Ähm... also..." schon kratzte sich Lyciscus mal wieder am Hinterkopf "ich werde mich gerne an diesen Moment erinnern, Domina..." und nicht nur an diesen... Doch trotz allem, die Erinnerungen an Antium konnte man nicht einfach beiseite schieben, und auch die Worte, die sein Herz mit einem stechenden Schmerz füllten, veränderten einfach alles. Ein halber Tag war es bloß, aber dieser reichte, um mit Sicherheit sagen zu können, nichts würde mehr so sein, wie es einmal war, und das stimmte Lyciscus mehr als traurig.


    Seuzfend blickte der Thraker nun auf seine Hände, die immer noch verbunden waren, die Schmerzen waren jedoch längst verschwunden, Mara hatte sich wirklich sehr fürsorglich um ihn gekümmert. "Wie lange wird es noch dauern, bis wir Ostia erreichen? Ich sollte davor noch Mara aufsuchen, da sie meine Verbände wechseln wollte." Natürlich wollte er die Griechin nicht wegen dieser Kleinigkeit wecken, es würde sich bestimmt ein guter Zeitpunkt finden, wo sie sich um seine Hände kümmern könnte. Es plagte ihn weiterhin sehr, das sie bald in Rom ankommen würden, und er seine Aufgabe niederlegen musste. Nun, Sklaven wurden sicherlich laufend ersetzt, wobei das nicht der Hauptgrund seines Schmerzes war, vielmehr war es die Tatsache, das die Aurelia ihn quasi fort schickte. Aber schlussendlich hatte er sich das ganze selbst zuzuschreiben, dank seiner Handlung in Antium, die er sich selbst nicht erklären konnte, und sich immer wieder die Frage stellte, warum er so absurd gehandelt hatte.

    Die Rückreise mit dem Reisewagen Richtung Nordwind war äußerst ruhig, kein Wortwechsel, keine Späße auf seiten des Leibwächters, nur seine Augen, die ständig die Umgebung beobachteten, um möglichst rasch Gefahren zu erkennen. Lyciscus fiel es schwer seiner Aufgabe nachzukommen, auch wenn er stets Aufmerksam herum blickte, so kreisten seine Gedanken ständig um seine Domina. Einerseits hatte er sich auf die Tage in Antium gefreut, auf der anderen Seite, schien der Ort verflucht zu sein, sonst wären wohl kaum all diese Vorfälle möglich gewesen. So gesehen war es wohl die beste Wahl die seine Herrin getroffen hatte, wobei er sich auf Rom in keinster Weise freuen konnte, schließlich hatte die Aurelia ihm mit ziemlich harten Worten klar gemacht, was dort vorerst auf ihn warten würde.


    Das die schöne Frau in ihrer Kabine verschwunden war gleich nachdem sie die Nordwind betreten hatten, konnte der Leibwächter ihr nicht verübeln, schließlich hatte er sie mit seiner Aktion tief enttäuscht. Er selbst versuchte zumindest ein wenig das Meer zu genießen, und so lehnte er wieder an der Seite des Schiffs. Jedoch wollte es ihm nicht gelingen, es waren viel zu viele verschiedene Gedanken, die ihn ständig plagten, und sein Herz schien sich auch nicht sonderlich erholt zu haben. Und so kämpfte der Thraker die ganze Zeit über, sich mit irgendwas zu beschäftigen, das meist aber nur kurz seine Gedanken beiseite schob.


    Wie er es bereits geahnt hatte, konnte er natürlich kein Auge zumachen, der Tag in Antium würde ihn wohl noch lange quälen, zumindest dachte das Lyciscus. Es machte wenig Sinn sich in seinem Bett hin und her zu wälzen, und da die Nacht schon vorüber war, ging er an Deck. Seine Augen waren leicht errötet, vermutlich vom Schlafmangel, dabei hätte er Schlaf dringend nötig gehabt, nach dem Spektakel in Antium. Voller Müdigkeit wankte er über das Deck, blieb aber abrupt stehen, da er die Aurelia erblickte. Dabei fragte er sich, was sie um diese Zeit schon an Deck machte, und so konnte er sich nur vorstellen, das es ihr wohl nicht anders ging als ihm. Lyciscus schrieb ihr schon längst nicht mehr zu, das sich ihre Gedanken nur um sie selbst drehen würden, er fühlte doch selbst schon ihre aufrichtige Sorge um ihn, und das obwohl er nur ein Sklave war.


    Irgendwie amüsierte es ihn, die Aurelia auf dem Fass sitzen zu sehen, das war schon was besonderes, zumindest in seinen Augen. Und schon füllte sich sein Kopf wieder mit Schuldgefühlen, diese bezaubernde Frau besaß soviel Menschlichkeit, und das zeigte ihm sein Herz immer und immer wieder. Er konnte sich immer noch nicht erklären warum er so ein idiotisches Verhalten an den Tag gelegt hatte, und die Worte der Aurelia waren strafe genug für dieses Missgeschick, so das er es zu tiefst bereute. Dennoch, die Zeit konnte man nicht zurück drehen, und so ging Lyciscus seufzend in Richtung seiner Herrin. Er hielt genügend Abstand, und lehnte sich an die Balken, wobei er seinen Kopf etwas stützen musste, damit dieser nicht gegen den Balken hämmerte. "Da uns scheinbar der Schlaf nicht gegönnt ist, hoffe ich doch das wir gleich etwas Schönes zu Gesicht bekommen..." versuchte der Thraker sich langsam voran zu tasten, schließlich wusste er nicht wie wütend seine Herrin noch auf ihn war. Er hoffte nur das die Aurelia ihn nicht wieder mit dem Vorfall konfrontieren würde, er war zu kraftlos um sich darüber zu unterhalten, den einzigen Wunsch denn er Momentan hatte, war gemeinsam mit seiner Herrin das aufgehen der Sonne zu betrachten, und ihr vielleicht das ein oder andere Wort zu entlocken, das nicht von Enttäuschung geprägt war.

    Auch wenn sich Mara nicht über des Wunsch des Thrakers freute, so war er ihr sehr dankbar, das sie nicht weiter nachgehakt hatte. Lyciscus wären wahrscheinlich so oder so keine passenden Worte eingefallen, die all das erklären könnten, er selbst wusste ja nicht mal, was eigentlich passiert war. Und so ließ sich der Sklave von Mara behandeln, die sehr geschickt seine Hände bearbeitete. Als die Griechin dann fertig war, überprüfte der Thraker kurz seine Beweglichkeit seiner Finger, schließlich waren sie noch nicht in Rom, und noch musste er seiner Aufgabe nachkommen.


    "Danke, Mara..." gerne hätte er ihr ein Lächeln geschenkt, doch seine Mundwinkel ließen sich momentan nicht steuern, zumindest nicht nach oben hin. "Tut mir leid, das es nicht so gekommen ist wie Du es Dir erhofft hast. Und Du hast recht, wir müssen tun was die Herrin verlangt..." entgegnete Lyciscus noch leise der Griechin, bevor er selbst aufstand, und ihr folgte.


    Lyciscus wanderte aus dem Haus raus, blickte jedoch nochmal zurück, es sah immer noch Schlimm aus, den Tag hier würde er bestimmt nicht vergessen, nur an diesem einzigen Tag, hatte der Sklave einiges erlebt, viel Schreckliches, und auch Wundervolles. Doch letztendlich war es nur eine fehlerhafte Handlung, die alles zur nichte gemacht hatte, und diese würde sein Gewissen für ewig belasten. Seufzend bewegte sich der Thraker weiter zum Reisewagen, setzte sich jedoch in den Außenbereich, da er es für das beste hielt, die Aurelia alleine zu lassen, was sie wohl selbst auch nur begrüßen würde.


    Und so endete der Aufenthalt in Antium, nach nur einen halben Tag, wo eigentlich Entspannung enstehen sollte, war zwar für einen Augenblick Freude vorhanden, doch der Großteil der Zeit, war geprägt von Chaos und Enttäuschung.

    Lyciscus nippte immer wieder an seinem Becher, schließlich hatte er sich vorgenommen, nicht zuviel zu trinken. Natürlich prostete er Angus immer wieder zu, er war wirklich sehr zufrieden mit dem verlauf des Tages, und dafür immer noch sehr dankbar. Kurz erklärte der Brite wie er zu dem Thema Flucht stand, und stellte zugleich dem Thraker die selbe Frage. "Nun, mein Freund, am ersten Tag, hatte mich die Aurelia ersteigert, und zugleich gab sie mir zu meiner Verwunderung, einen Beutel voll mit Münzen. Drei Tage hatte ich Zeit die Stadt zu erkunden, und danach sollte ich zu ihr zurückkehren. Also begab ich mich in eine Taverne, bestellte Essen und Trinken, und hatte auch schon einen Plan, in meine Heimat zu reisen." erklärte Lyciscus seinem Gegenüber, schon trank er einen größeren Schluck aus seinem Becher, und sprach weiter. "Am nächsten Morgen, machte ich mich auf die suche, um jemanden zu finden, der mich nach Thrakien bringen würde. Es dauerte zwar eine Weile, aber mit dem Beutel voll Münzen war es dann doch einfach, eine helfende Hand zu finden." Lyciscus lehnte sich gemütlich zurück, und blickte in seinen Becher. "Als wir alles genau durchgesprochen hatten, wollte er natürlich das Geld haben, doch... ich ließ den Beutel nicht los, und lehnte schlussendlich die Reise ab..." schon leerte der Sklave in einem Zug seinen Becher. Bestimmt konnte sich Angus bereits vorstellen, warum Lyciscus seine Fluchtmöglichkeit abgelehnt hatte, denn die Aurelia hatte es ihm bereits am ersten Tag, als er noch auf dem Podest stand, angetan. "Und jetzt flüchten? Niemals... ich würde mir damit selbst mehr Schaden, als mir damit eine Freude zu machen. Und so wie es Dir geht mein Freund, so geht es auch mir, denn in Thrakien wartet ja niemand auf mich..." fügte der Thraker am Ende hinzu, denn der Gedanke an Flucht war schon lange verflogen.

    Eine ganze Weile saß Lyciscus auf der Kline, und spielte mit dem unfertigen Lorbeerkranz zwischen seinen Fingern. Er konnte sich selbst sein Handeln nicht erklären, und dennoch, konnte er es nicht rückgängig machen, so gern er es auch gewollt hätte. Die Enttäuschung über sich selbst war im regelrecht ins Gesicht geschrieben, denn seine Absicht lag eigentlich immer darin, seine Domina in jeder Hinsicht zufrieden zu stellen. Aber mit dieser Aktion, hatte er sehr viel zerstört, um nicht zu sagen, alles.


    Als die Aurelia langsam auf ihren Leibwächter zukam, blickte er ihr in die Augen, sein Gesichtsausdruck war voller Reue, während der seiner Herrin, immer noch durchaus verletzt aussah. Natürlich bemerkte der Thraker, das die Aurelia kein bisschen entspannt war, und ihr auch das sprechen nicht gerade leicht fiel. Als er die ersten Worte vernahm, durchzog sein Herz einen Schmerz, den er bisher in seinen ganzen Leben noch nicht gefühlt hatte. Seine Hände waren verbrannt, auf seinem Schädel wuchs eine Beule, beides schmerzte, aber im vergleich was gerade sein Herz durchmachte, ähnelten die anderen Schmerzen eher einem Mückenstich. Am liebsten hätte Lyciscus sofort rebelliert, verschiedene Einwände gebracht, geschrien, seinen Emotionen freien lauf gelassen, einfach nur, um seine Herrin daran zu hindern, diese Entscheidung in die tat umzusetzen. Doch er tat es nicht, er musste sich zwar krampfhaft dagegen wehren, doch er konnte jetzt unmöglich der Aurelia widersprechen.


    Nun erklärte seine Herrin auch noch, das er quasi für die Zeit die sie ihm zur Verfügung stellte, in der er nachdenken durfte, mehr oder weniger "Frei" war. Man mochte es vielleicht kaum glauben, aber die Aurelia bestrafte Lyciscus gerade härter, als jede Peitsche es wohl vermochte. Und wäre dies nicht schon genug Schmerz der durch seine Brust wanderte, sprach seine Herrin noch weiter. ...Ich möchte dich nicht verlieren... Durch das krampfhafte zurückhalten aller Emotionen, stauten sich diese innerlich, Reue, Selbsthass, Trauer, Enttäuschung, Liebe... Lyciscus musste nun endlich einsehen, das die grenze der Aurelia nicht komplett zu verfallen, längst überschritten war, denn anders ließ sich dieser enorme Schmerz in seiner Brust nicht erklären. Und ihm selbst war es zu verdanken, alles in nur einem Augenblick, völlig vernichtet zu haben.


    Für einen kurzen Moment versuchte sich der Thraker zusammen zu reißen, erhob sich von der Kline, und verbeugte sich Respektvoll vor seiner Herrin. "Wie Du wünscht, Domina..." sprach er zu ihr, während er damit kämpfte, eine Flut voller Tränen nicht aus seinen Augen heraus strömen zu lassen. Plötzlich waren auch schon die Matrosen mit Mara eingetroffen, sogleich Befahl die Aurelia die Rückreise, was Lyciscus nur zeigte, das von Vergebung wohl keine rede mehr sein würde. Er setzt sich wieder auf die Kline und sah seiner Herrin hinterher, während Mara sich bereits zu dem Thraker bewegte.


    Ohne auch nur die Augen von seiner Herrin zu lassen, sprach er leise zu Mara. "Ich habe sie mir verbrannt... Eine gute Salbe und ein Verband sollte reichen... Und mach mir einen gefallen... stell mir bitte... keine Fragen... ja?" Arme Mara, Lyciscus kam schon länger nicht mehr in den Genuss mit ihr zu sprechen, natürlich hatte er sich auch vorgenommen, weniger mit ihr zu verkehren, denn damals kam es im Atrium in der Villa Flavia, zu der Situation wo er sie hätte auspeitschen sollen. Er wollte sowas nicht nochmal riskieren, und von daher, wollte er auch nur das nötigste mit ihr besprechen. "Sobald Du fertig bist, folgen wir ihnen gleich, ich befürchte, die Reise wird länger dauern als sonst..." fügte er schlussendlich hinzu, denn er wusste bereits jetzt schon, das er kein Auge zumachen würde, und die sonst so schöne fahrt auf der Nordwind, nicht genießen würde.

    Es war schon merkwürdig, das Lyciscus scheinbar solch eine Angst vor dem Tod hatte, schließlich hatte er niemanden für den sich die Freiheit lohnte, also warum eigentlich dann für das Leben? Oder hatte er tief in seinem inneren doch etwas gefunden, das ihm eigentlich nicht ganz bewusst war, und er einfach nur Leben wollte, um sich weiterhin daran zu erfreuen? Weiterhin mit schockierten Blick, sah der Sklave seine Domina an, in der sich scheinbar eine große Wut zu stauen begann.


    Die Augen des Thrakers wurden größer, denn die Aurelia sagte ihm mitten ins Gesicht, das sie ständig ihre Sklaven vergiften würde. Der Schock des Sklaven wurde enorm, denn damit hatte er nicht gerechnet, das seine Herrin zu solch taten fähig war. Sie fügte auch noch hinzu das sie es aus Spaß tat, weil ihr so langweilig war. Lyciscus konnte es nicht fassen, was die Aurelia so eben offenbarte, sein Herz schlug bereits so schnell, das er es nicht mehr richtig fühlen konnte. Erst als die Aurelia erwähnte, das sie dem Leibwächter bereits am Podest, wo sie ihn damals den Becher Wasser zukommen ließ, Gift in das Wasser mischte, wurde der Thraker stutzig. Wenn das der Wahrheit entsprach, würde er doch vermutlich schon lang nicht mehr leben. Sein Herzschlag wurde langsamer, und sogar eine Augenbraue zog er nach oben, plötzlich verschwand seine Herrin auch schon, wieder zurück auf die Terrasse.


    Völlig verwirrt blickte er ihr nach, und verstand nicht, was gerade passiert war. Schon kam Lyciscus etwas entgegen geflogen, und landete vor ihm auf dem Boden. Die wütenden Worte der Aurelia verstand er ebenfalls nicht, noch immer war der Thraker völlig verwirrt. Doch die Blicke seiner Herrin, die sie ihm zuwarf, kurz bevor sie verschwand, durchdrangen seine Brust. Ein schmerzhafter Stich durchzog ihn, und völlig irritiert sah er sich den Gegenstand an, den die Aurelia herunter geworfen hatte. Vorsichtig nahm der Thraker das Stück in seine Hand, und betrachtete es etwas genauer. So wie seine Herrin gesagt hatte, es war ein einfacher Lorbeerkranz, und dieser war für den Thraker gedacht.


    Der Schmerz in seiner Brust wollte nicht verschwinden, den Blick den seine Herrin ihn zuwarf, hatte er so noch nicht gesehen. Lyciscus bemerkte schon, das er wohl einen großen Fehler gemacht hatte, und das nur, weil er immer Angst davor hatte, seine Domina zu enttäuschen. Diesmal ging es soweit, das er dachte, sie würde ihm umbringen wollen, für das was er am Strand verbrochen hatte. Doch was hatte er eigentlich verbrochen? Hatte er nicht die Aurelia vor Freude lachen gesehen, wie es nie zuvor gesehen hatte? Also wie kam er bloß auf die Dumme Idee, das seine Herrin ihn dafür umbringen wollte? Lyciscus musste einsehen, das er völlig Falsch gehandelt hatte, sie einfach zu Fragen, was sie den eigentlich auf der Terrasse getan hatte, als er sie beobachtete, wäre wohl der bessere Weg gewesen.


    Völlig enttäuscht, über sich selbst, erhob er sich, und hielt sich zugleich am Kopf, der immer noch schmerzte. Nun, scheinbar eine sehr milde Strafe für ihn, für das was er sich gerade hier leistete. Langsam wanderte er zur Terrasse, und setzte sich auf eine Kline, dabei legte er auf diese den Lorbeerkranz ab. Dabei überlegte er, was ihn dazu veranlasste, seiner Herrin so zu misstrauen. Schließlich ging es ihm doch immer gut bei ihr, wobei gut noch untertrieben war, der Thraker wollte sich gerade selbst den Kopf abreißen. Seine Stirn in die Hände gelegt, versuchte Lyciscus zu überlegen, wie er dieses Desaster wieder gut machen könnte. Doch er befürchtete, das er sich selbst gerade in sein Verderben gestürzt hatte.


    Nach einer Weile, die er hier auf der Kline verbrachte, stand er schlussendlich auf, denn es fiel ihm keine andere Möglichkeit ein, als sich seiner Herrin zu stellen. Doch wo war sie eigentlich hin gelaufen? So begann er das Anwesen ein wenig abzusuchen, und ging von einem Raum zum anderen, doch er fand seine Domina nicht. War sie etwa gleich zur Nordwind zurückgekehrt? Und während er noch durch das Atrium schritt, entdeckte er sie letztendlich doch, gleich in einem Nebenraum, wo sie auf einer Kline lag. Langsam bewegte er sich auf den Raum zu, und er war sichtlich Nervös, als er vor diesem zu stehen kam. Noch immer wusste er eigentlich nicht was er sagen sollte, die Situation schien mehr als Hoffnungslos, und das hatte er sich selbst zuzuschreiben. Trotzdem ging er letztendlich in den Raum hinein, und da die Kline groß genug war, setzte er sich an das Fußende, wo noch genügen Abstand zu seiner Herrin bestand.


    "Ich... also..." genau so beginnt man ein Gespräch, nicht! Lyciscus fummelte nervös an seinen Fingern herum. "Domina... es tut mir leid... Verzeih mir bitte... Ich... Ich weiß nicht was plötzlich in mich gefahren ist." fügte der Thraker hinzu, wobei er doch mehr stotterte, als das er flüssig sprach. Außerdem würde so eine einfache Entschuldigung für so ein Missgeschick nicht ausreichen. "Ich... Ich danke Dir für den Lorbeerkranz... es wäre toll... wenn Du ihn fertig machen könntest, er ist wirklich sehr Schön geworden." Nun, scheinbar fiel dem Sklaven ja wirklich nicht viel ein, aber zumindest wollte er ihre Geste würdigen, auch wenn es wohl der falsche Zeitpunkt gewesen war, um dies zu tun. "Ich habe mich absolut Falsch verhalten, und Dich mit Sicherheit schwer enttäuscht, ich kann Dir versprechen, das ich es nicht mit Absicht gemacht habe." versuchte der Sklave sich weiter zu entschuldigen. Sein Blick war ständig auf seine Hände gerichtet, wo er weiterhin Nervös mit seinen Fingern spielte. "Falls ich irgendwas für Dich tun kann, um mich gebührend bei Dir zu entschuldigen, und damit Du mir verzeihen kannst, dann lass es mich wissen... falls nicht, kannst Du mich natürlich auch gerne für mein Verhalten bestrafen, wenn Dir danach ist." Nun stützte er sich mit seinen Händen auf der Kline ab, und erhob sich langsam aus seiner sitzenden Position. "Ich lass Dir jetzt Deine Ruhe... Du findest mich auf der Terrasse, falls Du mich suchst... und es... also ich..." mit einem seufzen beendete er das Gespräch, und bewegte sich wieder aus dem Raum.


    Auf der Terrasse angekommen, setzte er sich wieder auf die Kline, dabei nahm er den Lorbeerkranz wieder in seine Hände, und starrte diesen an. Lyciscus hoffte nur, das er mit seinen wenigen Worten, irgendetwas bei der Aurelia erreichen konnte, aber so richtig glauben wollte er nicht daran. Sein Blick wanderte in den Himmel, während er den Kranz durch seine Finger gleiten ließ, dabei beobachtete er die Vögel, die ständig in alle Richtungen flogen. Der Wind streifte über seine Wangen, und er schloss die Augen, nur um sich wieder zurück zu erinnern, wie er noch kurz zuvor seine Domina hatte lachen sehen, denn vermutlich, würde er dieses Lachen nie wieder sehen.

    Lyciscus zitterte regelrecht, während er immer noch mit dem Finger auf die Aurelia zeigte. Natürlich kam es dem Thraker merkwürdig vor, das seine Herrin ihn plötzlich tot sehen wollte, und das wegen eines kleinen Streichs. Aber sie war nun mal auch launisch, warum also auch nicht den eigenen Leibwächter vergiften, aus einer Laune heraus.


    Als seine Domina dann äußerst ernst wurde, und dabei auch noch versuchte ihrem Sklaven ins Gewissen zu reden, wurde dieser etwas nachdenklich. Irgendwie kam es ihm selbst Absurd und Schwachsinnig vor, aber was meinte sie mit ausgerechnet sie? Außerdem hatte er sie doch beobachtet wie sie das Gift zusammen gemixt hatte, bestimmt wollte sie es in sein Essen mischen. "Ich habe Dich doch auf der Terrasse beobachtet, Du hast die giftigen Kräuter zusammen gemischt, um sie mir ins Essen zu geben!" entgegnete ihr Lyciscus, immer noch mit einem schockierten Blick.


    Ihre Worte und auch ihre Gestik waren jedoch wie immer, oder meistens, und so konnte sie scheinbar doch nicht die gewesen sein, die Verrückt geworden war. War es also doch Lyciscus, der scheinbar einfach nur einen anstrengenden Tag gehabt hatte, schließlich war die Ankunft beim Anwesen alles andere als erfreulich. Vielleicht lag es auch einfach daran, das der Tag schlecht begonnen hatte, und dann auf dem Strand mehr als erfreulich weitergeführt wurde, so das seine Gefühle einfach zu hohe Sprünge gemacht hatten. Er wusste in diesem Moment einfach selbst nicht, was er glauben sollte, dennoch hielt er sich noch auf Abstand, und hoffte nur, das die Aurelia ihm nicht gleich den Schädel einschlagen würde.

    Da lag er nun, Lyciscus der Thraker, völlig regungslos und nicht mehr bei Bewusstsein. Eigentlich hätte er doch ohne viel mühe, der Aurelia einfach das Genick brechen können, oder sie gar mit ihrem eigenen Dolch erstechen können. Doch der Sklave hat ihr die treue geschworen, und es wäre eine äußerst unehrenhaft tat gewesen, abgesehen davon, das er es vermutlich gar nicht über sein Herz gebracht hätte. Und so blieb ihn nicht anderes übrig, als in seinem geschockten Zustand eine Flucht in betracht zu ziehen, das es jedoch so kam, damit hatte er nicht gerechnet.


    Zum Glück fiel er nicht tief, dadurch schien er fürs erste nicht verletzt zu sein, auch von Blut war keine spur zu sehen. Doch der aufprall hatte ihn scheinbar gleich komplett außer Gefecht gesetzt, mit einer dicken Beule musste man also rechnen. Als der Thraker mit Wasser regelrecht überschüttet wurde, schüttelte dieser erstmal den Kopf, war aber völlig orientierungslos. Einen kurzen Augenblick später öffnete er die Augen, und blickte in den Himmel, erkennen konnte er aber vorerst nicht viel, da seine Sicht scheinbar eingeschränkt war. Seine Augen wanderten umher um irgendwas zu erkennen, doch der Sklave schien völlig verwirrt zu sein, und nicht mal zu wissen wo er sich gerade befand. Er begann leicht seinen Nacken aufzurichten, und da sah er eine Gestalt, oder besser gesagt, nur ein paar Umrisse. "Bin... Bin ich... tot?" fragte Lyciscus während er mit seinen Augen mehrmals zwinkerte, um zu erkennen wer oder was da eigentlich vor ihm kniete. "Bendis... meine Göttin... bist Du es?" fragte er weiter, vermutlich dachte er, das er bereits das Zeitliche gesegnet hatte.


    Ein stechender Schmerz im Kopf zwang Lyciscus unweigerlich seine Hand auf diesen zu legen, dabei kniff er schmerzverzerrt die Augen zusammen. Langsam aber doch richtete er sich auf um in eine sitzende Position zu kommen, und öffnete nochmal die Augen. Jetzt sah er schon etwas besser, etwas verschwommen, aber genügend, um zu erkennen wer tatsächlich vor ihm kniete. "Du!!!" mit dem Finger auf die Aurelia gerichtet, wanderte er mit seinem Gesäß etwas weiter nach hinten. Völlig schockiert starrte er seine Herrin an, während er immer noch mit dem Finger auf sie zeigte. "Du Verrückte, nur weil ich Dich ins Wasser geworfen haben, willst Du mich gleich deshalb umbringen!?!?" Scheinbar war der Thraker wieder zu Sinnen gekommen, und hatte auch bemerkt, das er doch nicht tot war. Wieder griff er sich an den Kopf, der scheinbar immer noch sehr schmerzte.

    Nachdem Angus den Wein bestellt hatte, wurde dieser auch sehr rasch an den Tisch gebracht. Schon prostete er Lyciscus zu, der es ihm natürlich gleich tat, "Das wird er ganz bestimmt! Und es sollen noch viele folgen, mein Freund!" entgegnete er dem Briten, während er gleich einen Schluck von seinem Becher nahm. Der Thraker würde sich bestimmt freuen, wenn er Zukünftig mit Angus durch die Straßen ziehen würde, oder einfach nur an irgendeinem Ort entspannte.


    Lyciscus hatte sich schon so eine Antwort erwartet, denn schließlich hatte er die Frau schon mal gesehen, wenn auch nur kurz, an seinem ersten Tag in Rom, als er noch auf dem Podest stand. Sie schien immer ein freundliches Gesicht zu machen, aber waren es nicht genau diese Menschen, die dahinter meist wahrhaftig Böse waren? "Ich verstehe, nun dann sollte ich wohl darauf achten, ihr nicht unbedingt über den Weg zu laufen..." fügte der Sklave hinzu.


    Während sein Blick in den Becher wanderte, wurde der Thraker etwas nachdenklich, trank einen Schluck daraus, und begann ein wenig mit dem Becher kreise zu ziehen. Lyciscus wandte sich wieder an den Briten, wobei er diesmal etwas leiser sprach, als sonst. "Sag mal, hast Du eigentlich schon mal an Flucht gedacht? Oder gar geplant?" eine durchaus berechtigte Frage, schließlich hatten sie sich über dieses Thema noch gar nicht unterhalten.

    Der Ausblick war wundervoll, die Luft erfrischend und wohltuend, und die Aurelia schien sichtlich Spaß zu haben. Lyciscus erfreute es sehr, sie so zu sehen, und er selbst hatte bestimmt nicht viel weniger Spaß, als sie. Die Entspannung trat relativ schnell ein, und während er in der Sonne saß, wärmte diese seine Haut, und ließ zugleich die noch vorhandenen Wassertropfen, langsam aber doch, trocknen. So wie er es sich gedacht hatte, folgte ihm seine Herrin, er erwartete bereits die nächste Herausforderung, die er sehr gerne annahm, solange sie dadurch weiterhin ihr bezauberndes Lächeln nicht verlor. Doch scheinbar war dies bereits der Fall gewesen, wie der Thraker feststellen musste, nachdem er seine Augen wieder auf sie richtete.


    Mit einer nachdenklichen Miene zog sie an ihm vorbei, und bewegte sich in die Richtung des Anwesens. Der Blick des Sklaven wanderte wieder zur Lagune, wobei er jetzt selbst nachdenklich in die ferne sah. Hatte er sie etwa doch verärgert? Nun, sie ins Wasser zu werfen war vielleicht etwas zuviel, aber alles er ihr dann völlig Nackt entgegen lief, hatte sie doch quasi herausgefordert. Doch Lyciscus wollte vorerst noch den Strand genießen, danach könnte er sie immer noch danach fragen, und müsste sich vermutlich auch dafür entschuldigen.


    Und während der Thraker sich vollkommen entspannte, bemerkte er gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Er rechnete bereits damit das die Matrosen gemeinsam mit Mara bald eintreffen müssten, also erhob er sich, und kleidete sich wieder an. Gemütlich machte er sich auf den Weg zum Anwesen, dort angekommen, sah er wieder die verbrannten stellen. Die Bilder zogen durch seinen Kopf, die zeigten, wie Azita in der Mitte noch gefesselt war, und drohte zu verbrennen. Jetzt wo der Ärger und die Wut in ihm schon längst abgeklungen war, konnte er auch ihre Reaktion verstehen, er hätte mit Sicherheit nicht anders reagiert. Nun, vielleicht sollte er sie um Verzeihung bitten, da er so Kühl zu ihr gewesen war, schließlich war sie ihm nur dankbar, das er sie aus dieser Lage befreit hatte.


    Lyciscus begann seine Domina zu suchen, wobei er sie ziemlich rasch entdeckt hatte, auf der Terrasse saß sie auf einer Kline, und war scheinbar ziemlich vertieft, mit dem was sie tat. Neugierig wie der Thraker war, wollte er wissen, mit was sie sich gerade beschäftigte, und so wanderte er äußerst leise vorwärts. Scheinbar hatte sie ihn bis jetzt gar nicht bemerkt, und als er dann nah genug heran kam, um in etwa zu sehen, was sie tat, war er etwas verwundert. Denn zwischen ihren Händen befanden sich scheinbar, Pflanzen oder ähnliches, vermutlich Kräuter, aber was genau machte sie damit? Umso länger Lyciscus darüber nachdachte, umso blasser wurde er, und plötzlich schien er zu wissen, was die Aurelia da trieb. Sie mixte mit den Kräutern ein Gift zusammen, und wollte ihren Leibwächter damit töten, weil dieser sie mit seinen Aktionen in der Lagune verärgert hatte. Lyciscus war äußerst schockiert, das seine Handlungen solch folgen nach sich ziehen würden, damit hatte er absolut nicht gerechnet. Was seine Befürchtung noch verschlimmerte, war das Summen, das die Aurelia von sich gab. Scheinbar war sie ebenfalls Verrückt geworden, so wie der Verwalter, dieser Ort schien Verflucht zu sein, würde man lange genug hier verweilen, würde es wohl allen so gehen.


    Doch was sollte Lyciscus nun tun? Das einzige das wohl sein Leben retten könnte, wäre eine Flucht, und während er seinen Plan bereits gedanklich durchging, wanderte er unbewusst langsam Rückwärts, fast schon schwebend, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Natürlich kam es wie es kommen musste, Lyciscus stolperte, gleich komplett über die Terrasse drüber, und fiel mit dem Rücken zu Boden, dabei überschlug er sich gleich einmal, und stieß mit seinem Kopf so hart an, das er zugleich bewusstlos liegen blieb.

    Während Lyciscus bereits innerlich genüsslich seinen Sieg feierte, sah er auch schon die Aurelia wieder auftauchen. Im ersten Moment war der Thraker erleichtert, denn wie er vermutet hatte, hielt seine Herrin das ganze gut aus. Zwar musste sie scheinbar ein wenig Wasser schlucken, da sie wohl doch vom Sklaven überrascht wurde, doch Lyciscus fand, das es eine kleine gerechte Strafe war, für ihren Schummelversuch. Ihr Lachen deutet der Thraker so, das sie ihm scheinbar auch nicht Böse war, das er sie einfach durch die Lagune trug, um sie letztendlich im Wasser zu versenken.


    Schon begann die Aurelia wieder zu schwimmen, wieder direkt auf Lyciscus zu, dieser grinste immer noch über das ganze Gesicht, und erwartete gleich, das seine Herrin ihre Niederlage verkündete. Doch scheinbar könnte er da lange warten, denn die Aurelia bewegte sich einfach bei ihm vorbei. Natürlich blickte Lyciscus ihr hinterher, und das Grinsen verschwand auch aus seinem Gesicht, da er nicht ganz verstand, was sie nun vor hatte. Oder war sie ihm vielleicht doch Böse, da er sich zuviel erlaubte, indem er sie einfach auf seine Schulter packte, nur um ihr eine kleine Lektion zu erteilen. Und plötzlich legte seine Herrin die Hand auf einen Felsen, der näher am Ufer gelegen hatte, und meinte zugleich, sie wäre die Erste in diesem Wettbewerb gewesen. Obwohl sie ihn scheinbar wieder ausgetrickst hatte, und Lyciscus im ersten Moment eher entgeistert zu ihr blickte, lächelte er ihr schlussendlich entgegen, denn er war ihr auch überhaupt nicht Böse. Doch das lag vielmehr daran, das die Aurelia wieder herzhaft zu lachen begann, und ihr Leibwächter, genoss einfach nur für diesen Augenblick, das Bild das sich ihm bot. Sie so zu sehen erwärmte ihm das Herz, allein das sich die Aurelia scheinbar köstlich amüsierte, reichte aus, das Lyciscus schon wieder vergessen hatte, in welchem Desaster er sich eigentlich zuvor noch befand.


    Jetzt sollte der Sklave seiner Herrin auch noch gratulieren, nachdem sie mit unfairen mitteln gewonnen hatte. Lyciscus hob erstmal eine Augenbraue, bevor er schon fast begann zu ihr zu eilen, um sie vielleicht ein weiteres mal auf die Schulter zu nehmen. Eigentlich wäre es nur gerecht, sie ein weiteres mal ins Wasser zu werfen, wäre da nicht das Problem, das er in seiner Euphorie das Tuch weg warf, das um seine Hüften gewickelt war. Während er dann doch an seiner Position verharrte, fingen auch seine Wangen an zu glühen, denn er wusste genau, das seine Herrin nun warten würde, bis er tatsächlich aus dem Wasser kam. Doch wenn Lyciscus genauer darüber nachdachte, hätte ihm die Aurelia jederzeit den Befehl erteilen können sich zu entkleiden, was er dann auch ohne gegenwehr, hätte tun müssen. Außerdem, zu verbergen hatte der Thraker auch nichts, außer vielleicht die paar Narben, die aber so oder so schon auf seinem Oberkörper ersichtlich waren. Auch wenn es ihm vielleicht ein wenig unangenehm war, so nahm er seinen Mut zusammen, und begann sich der Aurelia zu nähern. Ohne auch nur einmal zu zwinkern, fixierten seine Augen, die seiner Herrin. Lyciscus blickte sehr tief in die wundervollen Blauen Augen, dabei versuchte er sehr Selbstbewusst zu wirken, während seine Gesichtszüge eher Ernst blieben. Und da er ihre Augen so fixierte, konnte er ganz genau erkennen, wohin ihre Blicke wanderten, so war es durchaus interessant zu beobachten, ob die schöne Frau es schaffte, ihre Blicke stets in den Augen des Thrakers zu belassen.


    Natürlich hatte Lyciscus nicht vergessen, wie sich seine Herrin gleich zu beginn des Wettkampfes einen Vorteil erschummelte. Vermutlich hatte sie bewusst ihre reize eingesetzt, um den Thraker zu verwirren. Also warum sollte der Sklave es unversucht lassen, das selbe zu tun? Erst als Lyciscus sehr knapp vor ihr stand, machte er halt, dabei waren seine Blicke noch immer in die Augen der Aurelia gerichtet. Und so blieb er vorerst auch einfach stehen, ohne ein Wort zu sagen, gerade mal ein liebevolles Lächeln umspielte seine Lippen. Und so kurz dieser Moment auch dauerte, so fühlte sich dieser an wie eine Ewigkeit. Interessant war zu beobachten, das sein Herz zwar schneller Schlug, aber nicht in dem ausmaß, als seine Domina das selbe Spielchen zuvor noch mit ihm trieb. Über ihre Wange klebte noch eine Nasse Haarsträhne, die der Thraker langsam und sanft mit seiner Hand hinter ihr Ohr gleiten ließ. Gleich danach bewegte er seinen Kopf seitlich an ihrem vorbei, "Gratulation Domina... das nächste mal... mach ich es Dir nicht so einfach." flüsterte er ihr zu. Schon grinste er ihr wieder frech ins Gesicht, während er langsam an ihr vorbei Schritt, um das Ufer zu erreichen.


    Und so wanderte er das Ufer entlang, mit dem Rücken bereits zu seiner Herrin gerichtet, die nun wieder einen durchaus guten Blick auf sein Gesäß haben dürfte. Das Ziel war das Tuch, das er einfach weggeworfen hatte, als er dort ankam, wickelte er es sich gleich wieder um die Hüften. Der Tag war noch lange nicht vorüber, und es dauerte bestimmt noch eine Weile, bis die Matrosen gemeinsam mit Mara eintreffen würden. Also setzte sich der Thraker erstmal in den Sand, und vergrub zugleich seine Füße darin, dabei genoss er nochmal den schönen Anblick der Lagune, und atmete die gute Luft ein. Auch wenn er sich gerade entspannte, konnte es durchaus sein, das seine Herrin mit einer weiteren Idee vorbei kam, was Lyciscus keinesfalls störte, denn schließlich wusste er nicht, wann er jemals die Aurelia wieder in so einem zufriedenen Zustand zu Gesicht bekommen würde.

    Lyciscus hatte den Tag bisher wirklich sehr genossen, zusätzlich bezahlte Angus so gut wie alles, was die Beiden in Anspruch genommen hatte, dafür war ihm der Thraker sehr dankbar. Doch was ihn am meisten freute, war die Tatsache mit einem guten Freund Zeit verbringen zu dürfen, und die Gespräche die sie führten, verband die Beiden schließlich auch immer mehr.


    Nun folgte der Sklave dem Briten, bis sie in der Taverne angekommen waren, scheinbar hatten sie den letzten Tisch ergattern können, und so setzte sich Lyciscus auch gleich auf einen Stuhl. "Klingt gut mein Freund!" Der Thraker musste etwas aufpassen, mit der menge die er heute trinken würde, schließlich wollte er nicht in irgendeinen Graben übernachten, wo er vielleicht betrunken hinein fallen würde. Außerdem hatte er Angus versprochen, sich mit Morrigan zu treffen, und daran wollte er sich jedenfalls noch am nächsten Morgen erinnern. Also nahm sich Lyciscus vor, gemeinsam mit seinen Freund zu trinken, jedoch nicht über den Durst hinaus.


    "Mein Freund, erzähl mir doch ein wenig über die Claudia, es könnte schließlich durchaus sein, das ich ihr in der Villa über den Weg laufe, da kann es nur von Vorteil sein, wenn ich bereits ein paar Informationen habe." Tatsächlich war Lyciscus noch keinem der anderen Herrschaften begegnet, was aber nicht heißen musste, das es Zukünftig nicht passieren würde. Von daher wäre es bestimmt Hilfreich für den Sklaven, ein wenig mehr auch über diese zu erfahren, damit er sich auch gleich darauf einstellen konnte.

    Mara war schon lange genug in Rom, von daher hatte sie bestimmt auch genügend Ahnung mit Verletzungen gemacht, also bestätigte Lyciscus seiner Herrin mit einem kurzen Nicken das er damit natürlich einverstanden war. Es gab sicherlich genügend Kräuter und Salben die diese Wunden vermutlich sehr schnell Heilen würden, abgesehen davon, hatte der Thraker nur kurz ins Feuer gegriffen, die Verletzungen waren also auch nicht sonderlich groß, zum Glück.


    Während der Sklave geduldig im angenehmen Wasser wartete, konnte er auch nicht anders, und musterte die Aurelia. Wie er sich bereits schon gedacht hatte, würde diese ziemlich Knapp bekleidet sein, und so kam es schlussendlich auch. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, sie nicht anzustarren, er wusste das es ein harter Kampf werden würde, dennoch wollte er ihn bestreiten. Aber warum sollte sich Lyciscus eigentlich damit quälen, und nicht einfach genießen, was sein Auge zu sehen bekam? Wer weiß wie lange er überhaupt noch Leben würde, vor allem wenn in Zukunft noch mehr Spektakel folgen würden, schließlich hatte er am heutigen Tag bereits eine Kostprobe bekommen. Was den Thraker wohl am meisten reizte, war die schöne weiße Haut, abgesehen von ihrem Rücken, auf den er von hier aus keinen Blick hatte.


    Schon sprang die Aurelia ins Wasser, und der Thraker war sogar überrascht, das sie es ihm gleich machte, und ebenfalls mit dem Kopf voran, ins Wasser eingetaucht war. Etwas merkwürdig war es schon, seine Herrin mit komplett durchnässte Haare zu sehen, bisher hatte er sie ja nur zu Gesicht bekommen, wo diese bereits Perfekt hergerichtet waren. Doch selbst dieser Anblick hatte seinen eigenen Reiz, die Haare waren durch das Wasser glatt gezogen, dennoch konnte man sanfte und leichte Wellen darin erkennen. Nun wollte die Aurelia scheinbar erklären, warum sie den Wettkampf gewinnen würde, Lyciscus konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen, und war äußerst gespannt, was seine Herrin wohl zum Sieg verhelfen würde. Schon bewegte sie sich auf den Sklaven zu, und durchdrang seinen Blick fast schon mit ihren wundervollen Blauen Augen, plötzlich verschwand auch schon das freche Grinsen aus seinem Gesicht. Das lag wohl daran, da er nicht mehr so gelassen war wie zuvor, und sein Herz unkontrolliert schneller zum schlagen anfing. Sie kam immer näher, und wäre der gesamte Körper des Thrakers nicht unter Wasser gewesen, hätte man durchaus sehen können, das seine Hände sowie seine Arme leicht zitterten.


    Ziemlich angespannt schluckte Lyciscus erstmal, doch im selben Moment, fing die Aurelia laut zu lachen an, und spritze ihrem Leibwächter eine große Portion Wasser ins Gesicht. Abgesehen davon das der Thraker seine Herrin noch nie so herzhaft lachen gesehen hatte, sah er ihr völlig entgeistert hinterher, als diese sich bereits den Wettkampf begonnen hatte. Zuerst musste er die angehaltene Luft ausstoßen, und zugleich wanderte seine Hand an seine Brust, denn er wusste in diesem Augenblick nicht, ob sein Herz überhaupt noch schlagen würde, nachdem er es scheinbar nicht mehr gespürt hatte, da es so schnell schlug. Da hatte die Aurelia ihren Leibwächter tatsächlich ausgetrickst, "Du kleine..." murmelte der Sklave, während er ihr hinterher sah, wobei seine Mundwinkel sich wieder zu einem frechen Grinsen geformt hatten.


    Eilig begann Lyciscus seiner Herrin hinterher zu schwimmen, dabei kraulte er kräftig durchs Wasser, und legte so immer mehr an Geschwindigkeit zu, bis er tatsächlich relativ nah an der Aurelia dran war. Schon tauchte er komplett ins Wasser ein, und bewegte sich weiter vorwärts. An ihren Beinen angekommen, drehte er sich Geschickt unter Wasser, so das sein Rücken den Sand im Wasser leicht streifte. Er schaffte es tatsächlich in dieser Position genau unter seiner Herrin zu landen, und erhob sich zugleich, so das seine Schulter die Aurelia aus dem Wasser stemmte, dabei stieß er einen leichten Kriegsschrei aus. "Wuuuuaaaahhhh!!!" Sie war nun bereits die dritte Person, die an diesem Tag auf Lyciscus Schulter verweilte. Natürlich stabilisierte der Thraker seine Herrin mit seinen Händen, fest genug das sie nicht entkommen konnte, und auch nicht unglücklich fallen würde. Am liebsten hätte der Sklave ihr einen klaps auf den Hintern gegeben, als Strafe für ihre Unsportlichkeit, aber das wäre sogar ihm zuweit gegangen, und verärgern wollte er seine Domina ganz und gar nicht, vor allem wo es so schien, als hätte sie tatsächlich Spaß.


    Mit seiner Herrin auf der Schulter, wanderte Lyciscus etwas weiter in die Lagune hinein, das Wasser sollte etwas tiefer sein, schließlich wollte er nicht das die Aurelia sich irgendwie verletzten konnte. Angekommen an einer Stelle, die dem Thraker zusagte, drückte er seine Domina sanft in die Luft, nicht all zu hoch, und mit einem kleinen Ruck, landete sie mit einem halben Salto hinter seinem Rücken im Wasser. "Vergebung, Domina!" Mit dem Rücken zum Siegesfelsen gerichtet, begann Lyciscus wieder zum schwimmen, seine Augen waren aber stets auf die Stelle gerichtet, wo er soeben die Aurelia versenkte. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, das sie schaden davon getragen hatte, dafür war die Höhe zu niedrig und das Wasser zu tief, dennoch hielt er fürsorglich ausschau nach ihr. Schlussendlich kam er am Felsen an, und lehnte sich gegen diesen, wie man es ja auch sonst von ihm gewohnt war, dabei verschränkte er die Arme, und wartete Geduldig auf seine Herrin, während er über das ganze Gesicht strahlte und äußerst frech grinste.

    Durch die Aufregung und das ganze Adrenalin das durch seinen Körper schoss, hatte er komplett vergessen, das er ziemlich ungeschickt gefallen war, und sich dabei die Hände leicht verbrannte. Und da er keinen Gedanken während des ganzen Spektakels daran verschwendete, hatte er auch nicht daran gedacht sich vielleicht vorher um die Verletzungen zu kümmern. Auch wenn das Wasser zuerst ein schmerzhaftes Brennen hervorrief, so hatte es dennoch eine leicht kühlende Wirkung, die sich wiederum recht angenehm anfühlte.


    Schon stand auch seine Herrin hinter ihm, die natürlich ebenfalls erblicken konnte, das die Hände ihres Leibwächters schaden davon trugen. "Es geht schon, ich bin unglücklich gestürzt als ich Azita aus dem Haus holen musste, nichts was man nicht wieder reparieren könnte." Wobei sich das reparieren auf seine Hände bezog. Lyciscus blickte die Aurelia an, die ihm gerade erklärte, das es im Anwesen genügend Salben gab, die mit Sicherheit seine Wunden wohl Heilen würden. Das sie über ihre eigene Unwissenheit Kichern musste, verleitete den Sklaven selbst dazu, ein leises Lachen von sich zu geben. Der Thraker musste wahrlich schmunzeln, da die Aurelia sichtlich unbeholfen war, was einerseits zwar amüsant war, aber auf der anderen Seite auch irgendwie traurig. Ihr Leibwächter verachtete sie deshalb aber nicht, schließlich ging es den meisten Bürgern in Rom nicht anders, und sie war auch noch eine Patrizierin, die es vermutlich auch nie anders gelernt hatte.


    Plötzlich verschwanden der Ärger und die Wut, die schon eine Weile nicht abklingen wollten, und zogen davon. Seine Muskeln entspannten sich, seine Gesichtszüge wurden weicher, und ein strahlendes Lächeln kam zum Vorschein. Es waren genau diese Momente, die den Thraker so oft schon faszinierten, wo die Aurelia einen Teil ihrer Maskerade ablegte, und einfach nur Frau und Mensch war. Auf der Nordwind hatte er noch gehofft das seine Herrin sich hier in Antium ein wenig gehen lassen würde, einfach die Freiheit genießen sollte, und sich eher dem Spaß und der Entspannung widmete. Und scheinbar tat sie das auch, trotz des Vorfalls, nachdem Lyciscus bereits dachte, der Tag wäre gelaufen. "Und Du denkst Du hast eine Chance gegen Deinen treuen Leibwächter?" grinste der Thraker sie nun breit an. Natürlich wusste er nicht wie gut die Aurelia überhaupt schwimmen konnte, doch mit der Ausdauer des Sklaven, konnte sie wohl kaum mithalten. Doch in Wirklichkeit interessierte es den Thraker auch gar nicht, es ging um Spaß und Entspannung, der Wettkampf würde sich bestimmt als amüsant erweisen. "Na dann Edle Domina, zeig mir mal was Du kannst." im selben Moment stand Lyciscus wieder aufrecht, grinste seine Domina äußerst Frech an, und begann auch schon damit sich zu entkleiden.


    Gerade mal mit einem Tuch um seine Hüften gewickelt, wanderte der Thraker voller Euphorie dem Wasser entgegen, ein kurze Handbewegung ließ das Tuch aber auch gleich auf den Boden fallen. Doch nur kurz konnte man einen Blick auf seinen Hinter erhaschen, denn er verschwand zugleich im Wasser, nachdem sich Lyciscus Kopfüber in das Meer warf. Ein Stück tauchte er gerade aus, bevor er wieder auftauchte, und sich erstmal um die Wassertropfen um seine Augen herum kümmerte. Einmal durchwühlte er seine Haare, und befreite diese dadurch ebenfalls von dem Salzwasser, das sich daran festgesetzt hatte. Nun ließ er sich aber sanft nieder, und ein wenig vom Wasser treiben, wobei er seinen Blick auf die Aurelia richtete, und darauf wartete, das diese ebenfalls ins Wasser kommen würde.

    Noch bevor sie das Anwesen betraten, sah Lyciscus im Gras etwas funkeln, nach näherer Betrachtung konnte man erkennen, das es der Dolch war, den die Aurelia ihn gegeben hatte. Vermutlich hatte er diesen fallen gelassen, als er seine Arme um Azita geschlungen hatte, um ihren Wahnsinn Einhalt zu gebieten. Zum Glück fand er ihn hier wieder, seine Herrin hätte den Sklaven im Meer ertränkt, wenn sie erfuhr, das Lyciscus denn Dolch verloren hätte. Und so bückte sich der Thraker, mit dem Mann auf seiner Schulter, und ergriff das gute Stück, steckte sich diesen wieder in die Hose, und folgte weiterhin den Beiden Frauen ins Anwesen.


    Es sah Schlimm aus, überall lag verbranntes Stroh herum, das Feuer hatte es bis in die Mitte geschafft, und dort schien es schlussendlich auch das Ende gefunden zu haben. Für einen kurzen Augenblick stellte er sich vor, was wohl passiert wäre, wenn er Azita nicht aus dieser Lage befreit hätte. So schnell der Gedanke auch kam, so schnell schob er ihn auch beiseite, denn obwohl ihm die Sklavin nicht ganz geheuer war, bereute er in keinster Weise was er getan hatte. Außerdem schien es so, als hätte sich Azita wieder gefangen, vielleicht war es die Wut und der Ärger, die Lyciscus weiterhin daran festhielten, zu denken das sie eines Geisteskranke war. Nun, das würde sich bestimmt noch zeigen, vorerst sollte er trotzdem vorsichtig gegenüber der Sklavin sein.


    Lyciscus hörte wieder Aufmerksam zu, mit dem Mann immer noch auf der Schulter, der langsam aber doch Schwerer wurde. Als seine Herrin kurz erklärte, das der Verwalter völlig Irre geworden sei, und es ihm nicht sonderlich gut ginge, wanderte zugleich ihr Blick auf den Thraker, wenn auch nur kurz. Auch wenn ihre Augen keinen Ärger in sich trugen, fühlte sich der Sklave in diesem Moment, als hätte er was falsches getan. Der Mann tat ihm sogar irgendwie leid, schließlich rammte der Thraker ihm mit voller Wucht seinen Kopf ins Gesicht, wer weiß ob dieser sich davon überhaupt erholen würde. Und so wanderte der Blick von Lyciscus vorerst auf den Boden, um den weiteren Worten seiner Domina zu lauschen.


    Irgendwie genoss es der Sklave, seine Herrin zuzuhören, wie sie mit äußerster Bestimmtheit Befehle erteilte, die nun als nächstes erledigt werden sollte. Und plötzlich erinnerte sich der Thraker an seinen ersten Tag gemeinsam mit der Aurelia. Sie waren auf dem Marktplatz unterwegs, und hatten das ein oder andere Gespräch geführt, seine Herrin kaufte damals in einem Laden ein Mittelchen, und Lyciscus konnte sich noch genau erinnern was er damals zu ihr sagte, nachdem sie den Laden verlassen hatten. ...Nun, wir werden sicherlich einen Laden finden wo Du Dir ein Diadem kaufen kannst, schließlich sollte die Königin der Verrückten doch eines tragen, oder?... Fast hätte Lyciscus zu lachen begonnen, denn wenn man bedenkt das die Aurelia hier stand, und gerade einer Sklavin, die wie eine Furie agierte, drei halbtoten Matrosen, ihrem Leibwächter der einen Geisteskranken auf den Schultern trug, Befehle erteilte, und das in einem abgebrannten Raum... Was könnte da noch treffender sein, als die Königin der Verrückten?


    Das die Aurelia Azita gemeinsam mit dem Verwalter nach Rom schickte, überraschte den Sklaven, schließlich wollten sich die Beiden gegenseitig umbringen, und jetzt sollten sie auch noch gemeinsam nach Rom Reisen? Und obwohl er diese Anweisung nicht nachvollziehen konnte, hielt er sich mit einem Kommentar zurück. Denn es machte ihm eigentlich noch mehr sorgen, das sich Beide in Rom befinden würden, sobald sie zurückkehrten. Sprich es bestand dann selbst in der Villa Flavia Gefahr, also musste er stets seine Augen offen halten, sogar wenn er vermutlich in seiner Kammer schlafen würde.


    Endlich kamen die Matrosen und nahmen den Körper des Mannes entgegen, um zugleich mit diesem und der Sklavin auf die Nordwind zu wandern. Kurz blickte Lyciscus der Gruppe hinterher, wobei seine Augen doch eher auf Azita fixiert waren, ihr kämpferisches Verhalten kombiniert mit ihrem Schlanken, Kleinen Körper und das durchaus hübsche Gesicht, fand der Thraker dann sogar niedlich. Und so zog sich sogar völlig unbewusst, ein sanftes Lächeln über seinen Mund. Endlich befreiende Worte, der Aurelia war nicht entgangen das Lyciscus über die Situation nicht sonderlich erfreut war, und genehmigte ihm eine Auszeit. Ruhe und Entspannung, was besseres konnte es eigentlich nach diesem Desaster nicht geben.


    Die Herrin selbst wollte ein Bad nehmen, warum auch nicht, die Reise hatte ihr sicherlich auch was abverlangt und schließlich war diese auch nicht kurz. Doch anstatt sich irgendwo im Anwesen in ein Balneum zu begeben, lief diese am Haus vorbei, und das völlig alleine. Von wegen ausruhen, der Leibwächter verdrehte kurz die Augen, er konnte sie unmöglich alleine hier herum laufen lassen, schon gar nicht, nachdem was hier passiert war. Kurzer Hand folgte er seiner Herrin, um weiterhin seinen Pflichten nachzugehen, dabei eilte er ihr schon fast hinterher, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Bei ihr angekommen, musste er schlussendlich doch ihren Befehl infrage stellen. "Domina, findest Du das es eine gute Idee war, die Beiden nach Rom..." doch weiter kam er nicht. Im selben Moment wurde er von dem bezaubernden Anblick der Lagune überwältigt, die Aurelia hatte wahrlich Geschmack, das musste man ihr lassen, nicht umsonst hatte sie sich wahrscheinlich dieses Anwesen hier gekauft. Ohne seine Worte fortzusetzen, bewegte er sich näher an das Wasser heran, für einen kurzen Augenblick schloss er die Augen, atmete tief durch, und genoss einfach nur die Ruhe und die gute Luft. Es machte sich tatsächlich ein breites Grinsen in dem Gesicht von Lyciscus bemerkbar, zugleich öffnete er die Augen und tauchte seine Hände in das Wasser. Auch wenn Salzwasser wohl eine Heilende Wirkung hatte, in diesem Moment brannte es und verstärkte seinen längst vergessenen Schmerz, als er den Blick auf seine Hände richtete waren diese knallrot und pulsierten leicht, während seine Gesichtszüge sich schmerzverzerrten.

    Amastris hatte wirklich ein Wunder bewirkt, Lyciscus füllte sich tatsächlich entspannt, obwohl er nicht ihre vollen Dienste in Anspruch genommen hatte. Bestimmt würde er sie eines Tages wieder aufsuchen, ob er dann das volle Programm über sich ergehen lassen würde, wusste er nicht, schließlich reichte ihm das, was er bekommen hatte. Mit einem Lächeln im Gesicht zwinkerte der Thraker ihr zu, drückte ihr noch einen Kuss auf die Wange, und gab ihr somit zu verstehen, das sie nun gehen durfte. "Ich danke Dir für Deine Worte, Angus, aber das beruht auf Gegenseitigkeit!" erklärte der Sklave knapp, das er Angus sehr schätzte.


    Den Rat von dem Briten entgegnete er mit einem breiten Grinsen, denn der Mann aus dem Norden hatte nicht unrecht. Doch so einfach war das nicht, schon gar nicht als Sklave, und abgesehen davon, Lyciscus hatte seine Ansprüche die erstmal erfüllt werden mussten. Nettes Mädchen... Ja ein gewisser Teil davon durfte durchaus in der Frau vorhanden sein, doch es war ihm auch wichtig, das diese Feuer im Hintern hatte. Es gab einige Dinge auf die der Thraker wert legte, doch am besten war es, die Perfekte Mischung zu finden. "Nun, vielleicht wird es eines Tages so sein, mein Freund. Doch bis dahin muss ich mich wohl damit zufrieden geben, allein durch die Welt zu streifen." auch wenn es vielleicht danach klang, das der Thraker sich Einsam fühlte, so entsprach es nicht der Wahrheit. Diesen Grad hatte er schon lange überschritten, spätestens dann, als sein Bruder in seinen Armen verstorben war, wo bereits alle anderen die er kannte, kein Leben mehr in sich trugen. Die Einsamkeit die dadurch entstanden war verflog aber in laufe der Zeit, und der Thraker akzeptierte seine Lage, so wie sie nun mal war.


    Angus wollte also was trinken, warum auch nicht, dieser Tag sollte gefeiert werden, auch wenn Lyciscus eigentlich kaum was trank, da er es einfach nicht vertrug. "Das ist eine gute Idee!" schon stand der Thraker auf um sich ein wenig zu strecken, dabei plante er durchaus, das er etwas weniger trinken sollte, um noch aufrecht zu stehen und auch den Weg halten konnte. Wer weiß wie viel der Brite trinken wollte, und womöglich müsste Lyciscus ihn stützend in die Villa Flavia bringen, was er für seinen Freund aber nur all zu gerne tat.

    Immer wieder durchzuckte es den Körper des Thraker's, da Amastris immer noch mit ihm spielte. An den Oberschenkeln hatte sie immer wieder die Möglichkeit ihre Hände weit hinauf und hinunter gleiten zu lassen, dabei setzte sie sehr Geschickt ihre Fingerspitzen sowie ihre Fingernägel ein, die zusätzlich für einen enormen reiz sorgten. Als Amastris dann mit einem frechen Grinsen schon ziemlich weit unter dem Handtuch vorgedrungen war, richtete sich der Sklave auf und stoppte sie. Mit einem Lächeln im Gesicht bewegte er seinen Kopf hin und her, und signalisierte ihr damit, das er diesen Dienst nicht in Anspruch nehmen wollte. Schließlich hätte er sich für das Lupanar entscheiden können, hätte er nach dieser Art Entspannung gesucht.


    Lyciscus setzte sich gemütlich hin, während Amastris sich in dieser Position noch ein wenig um seinen Rücken und Nacken kümmerte. "Angus, ich mache das gerne für Dich, Du schuldest mir nichts, schließlich hast Du mir diesen Tag ermöglicht, und ich genieße ihn immer noch." Der Thraker war wirklich sehr dankbar, das Angus ihn mitgenommen hatte, und auch, das sie so Offen und Ehrlich miteinander reden konnten. Dennoch war es sehr Schön zu hören, das Angus auch für den Sklaven bereit stand, sollte er ihn benötigen.


    Was der Brite über die Frauen sagte, brachte Lyciscus direkt zum schmunzeln, er hat absolut recht, und die Aurelia konnte durchaus launisch sein, jedoch in dem Bezug war sich der Thraker sicher. "Ich bin mir sicher, Angus. Es existiert keinerlei Zuneigung, das kannst Du mir glauben. Und selbst wenn es so wäre... ich bin ihr Leibwächter, und meine Aufgabe ist es sie zu schützen, also wäre es meine Pflicht, jedes Angebot das in diese Richtung ginge, abzulehnen." Lyciscus nahm seine Aufgabe sehr ernst, und müsste definitiv so handeln, um jeglichen Schaden von der Aurelia fern zu halten. "Und mein Freund, was haben wir eigentlich als nächstes vor?" fragte der Thraker neugierig, da er eigentlich nicht wusste, ob Angus den Tag schon durchgeplant hatte, oder er sonst nicht Ideen hatte.

    Amastris schien etwas angespannter zu sein als zuvor, nun, wer konnte es ihr verübeln nachdem der Thraker ihr Handgelenk Grob zur Seite schob. Lyciscus blickte in ihre Augen, hob beide Hände in die Luft, so das diese links und rechts an ihrem Kopf vorbei schauten, dabei gab er mit leichten Fingerbewegungen zu verstehen, das sie ihren Kopf kurz zu ihm hinab senken sollte. Amastris verstand und bewegte ihren Kopf herab, zugleich ergriff der Sklave diesen, jedoch äußerst sanft, und zog diesen soweit hinunter, das er ihr direkt ins Ohr flüstern konnte. "Verzeih mir, ich wollte Dir keinen Schmerz zufügen..." schon ließ er ihren Kopf leicht nach oben wandern, und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln. "Könntest Du Dich auch um meine Beine kümmern?" fügte der Thraker hinzu, Amastris erwiderte zugleich sein Lächeln und nickte ihm zu, woraufhin sie sich auch sofort in Richtung der Beine des Thrakers begab, und dort ihre Arbeit fortsetzte.


    Lyciscus glaubte zwar nicht das Morrigan Angus einfach abweisen würde, aber ihm diesen Gefallen zu erfüllen, erledigte er mit großer Freude für seinen Freund. "Natürlich mein Freund, ich werde mich in den nächsten Tagen darum bemühen für Euch ein Treffen zu arrangieren, und sage Dir bescheid sobald ich alle nötigen Informationen habe!" Der Thraker versicherte Angus kurz und knapp das er sich darum kümmern würde, so hätten die Beiden die Möglichkeit sich in aller Ruhe auszusprechen.


    Aufmerksam hörte sich der Thraker die Erklärung zu dem Vorfall an, und er verstand Angus auch vollkommen. Doch er wollte weder den Briten noch sich selbst weiter mit dieser Geschichte belasten, denn er bemerkte sehr wohl, das Angus seine tat bereute, und allein das Reden darüber, ihn schmerzte. "Schon gut mein Freund..." gab er mit ruhigem Ton weiter "Ich hoffe nur, das Du bei ihr findest, wonach Du Dich sehnst..."


    Natürlich lag Lyciscus mit seiner Vermutung richtig, das der Nordmann sofort wusste, um wen es ging. Das er jedoch so schockiert reagierte, damit hatte der Thraker nicht gerechnet. Lyciscus begann zu Lachen, "Keine Sorge, es ist nichts passiert, und es wird auch nie etwas passieren. Man könnte sagen, es ist eine durchaus Einseitige Geschichte!" grinste der Thraker seinem Gegenüber entgegen. "Selbst wenn die minimale Chance existieren würde, das meine Herrin ein Auge auf mich geworfen hätte, wäre sie niemals so Dumm, sich in eine Sache zu verwickeln die ihrem Ansehen schaden könnte." Nicht umsonst hatte Lyciscus bereits erwähnt das es ein Hoffnungsloser Fall sei, und die Aurelia war eine äußerst intelligente Frau, die vermutlich mehr Wert auf ihr Ansehen legte, als auf all die anderen Dinge. "Also wie gesagt, mach Dir keine Sorgen, das einzige was passieren kann ist das sie mir eines Tages den Kopf abreißt, weil ich mir manchmal etwas zuviel Freiheiten erlaube." fügte der Thraker schlussendlich hinzu, und schloss wieder seine Augen, während Amastris sich bereits um die Oberschenkel des Sklaven kümmerte.

    Lyciscus fühlte sich wirklich sehr entspannt, Amastris Hände verrichteten ein wahres Wunder, die Frau konnte wirklich Geschickt damit umgehen. Ohne groß nachzudenken, drehte sich der Thraker auf seinen Rücken, seine Augen waren immer noch geschlossen, und er ließ Amastris weiter ihre Arbeit machen. Ihre Hände glitten sanft über seinen Oberkörper, sowie über seinen Bauch, wobei diese dabei schon ziemlich nah an seinem Schoss vorbei wanderte. Natürlich durchzuckten diese reizvollen Berührungen Lyciscus Körper, vor allem immer dann, wenn ihre zarten Fingerspitzen minimal unter dem Handtuch verschwanden. Scheinbar liebte Amastris das Spielchen das sie hier mit dem Sklaven trieb, und der Thraker ließ es auch soweit zu.


    Und da kam auch schon die Frage nach einem Gefallen von Angus, zugleich öffnete der Thraker seine Augen, und sah erstmal in das Gesicht von Amastris, die ihn ziemlich breit angrinste. Kurz erwiderte Lyciscus diesen Grinsen, ließ jedoch seine Augen dann zu Angus hinüber wandern. "Mein Freund, ich habe Dir doch gesagt, das Du mich jederzeit um Hilfe bitten darfst. Und das meinte ich auch so! Also, was kann ich für Dich tun?" entgegnete der Sklave dem Briten. Außerdem war er gespannt welchen Dienst er seinem Freund erweisen konnte, mit Sicherheit gab es Grenzen, aber alles was im möglichen Bereich lag, sollte für Lyciscus kein Problem darstellen.


    Der Thraker lehnte sich wieder zurück, und genoss weiterhin die wundervollen Berührungen von Amastris. Aufmerksam hörte er dem Mann aus dem Norden zu, während dieser von Iduna erzählte. Im selben Moment als Amastris Fingerspitzen sich etwas tiefer unter das Handtuch gruben, hörte Lyciscus etwas, was Angus wohl besser für sich behalten hätte sollen. Sofort ergriff der Sklave die Hand von Amastris, und das auch noch ziemlich Grob, dabei zog er diese beiseite, und richtete sich leicht auf. "Du hast was?" mit einer lauteren Stimme, jedoch nicht schreiend, platze es aus ihm heraus. Im selben Moment dachte er über die Worte nach, Angus hatte einen Befehl erhalten, diesen musste er befolgen, soweit verstand Lyciscus das ganze. Der Befehl war äußerst Grausam, gar nicht vergleichbar, mit dem Befehl den er selbst erhalten hatte, als er Mara auspeitschen hätte sollen. Natürlich war der Thraker völlig entgeistert, sowas hätte er sich tatsächlich nicht von Angus erwartet, aber er konnte nicht wirklich was dafür, Befehle mussten nun mal befolgt werden. Das es ihm jedoch scheinbar gefiel, konnte Lyciscus überhaupt nicht glauben. "Das ist doch ein Scherz, oder? Du willst mir doch nicht etwa erzählen, das Du einen Befehl befolgt hast, der eine Frau nicht schlimmer hätte erniedrigen können, und Du daran Freude fandest? ... Und jetzt spielst Du auch noch mit dieser Sklavin Mann und Frau?" Lyciscus konnte absolut nicht nachvollziehen, was der Brite ihm gerade erzählte. Und obwohl in ihm eine gewisse Wut entstanden war, legte er sich wieder hin, und versuchte sich zu beruhigen. Er mochte Angus, er schätzte ihn sehr als Freund, und das er etwas tun musste, das vermutlich gegen seinen Willen geschah, verstand er auch noch, aber Angus musste sich jetzt tatsächlich rechtfertigen, denn der Thraker würde ihm gar keine andere Wahl lassen.


    ...Gibt es denn Keine in der Villa, die dein Herz erwärmen könnte?... Schon sah Lyciscus wieder die Blauen Augen und das Schwarze Haar vor seinen Augen. Natürlich gab es da jemanden, die mit Leichtigkeit sein Herz erobern könnte, aber wollte er das überhaupt? Realistisch gesehen war es einfach nur Dumm, an so etwas überhaupt zu denken, die Stände waren ganz klar geregelt, Sie ganz oben, er ganz unten. In einem anderen Leben, an einem anderen Ort, da hätte sich durchaus etwas entwickeln können, das Zukunft hatte, aber hier, in Rom, würde jegliche Verbindung zwischen den Beiden nur grenzenlosen Ärger bedeuten, wenn nicht sogar den Tod. Der Sklave war sich dem ganzen durchaus bewusst, seine Gefühle konnte er sich aber nicht aussuchen, und schon gar nicht erst steuern. Es blieb ihm nicht anderes übrig, als diese trostlose Situation so hinzunehmen, und dabei zu versuchen, sein Herz tief in einem schwarzen Loch zu vergraben, damit er nicht eines Tages selbst von seinen Gefühlen überwältigt werden würde. "Nun, es gibt da schon jemanden... Ein Hoffnungsloser Fall, könnte man sagen... von daher würde es auch absolut keinen Sinn machen, Bemühungen in diese Sache zu stecken." erklärte der Thraker dem Briten, und auch wenn er keinen Namen erwähnte, so standen die Chance hoch, das Angus durchaus wusste, welche Frau gemeint war.

    Während Angus bereits behandelt wurde, musste der Thraker noch warten, jedoch nicht lange, Amastris Hände glitten über seinen Rücken, wie auch über seine Narben. Die sanften Streicheleinheiten selbst waren schon angenehm genug, um sich für einen Augenblick zu vergessen, die Massage die dann langsam startete, sorgte letztendlich für die gewünschte Entspannung. Zugleich hinterfragte Angus den Rat des Sklaven, der tatsächlich keine bessere Möglichkeit sah, als das Gespräch zu suchen. "Ja mein Freund! Sucht Euch einen ruhigen Platz, wo Euch keiner stören kann, und redet sachlich miteinander. Versuche dabei Deine Emotionen etwas unter Kontrolle zu halten, auch wenn ich weiß, das dies nicht gerade einfach ist." Gerade Lyciscus musste etwas von kontrollierten Emotionen erzählen, der Mann, der sich selbst viel zu viel von ihnen leiten ließ.


    Erklärende Worte folgten, nun verstand der Thraker auch was Angus mit Gefährte meinte. "Ich verstehe, aber darf ich ganz offen Fragen, warum Du Deinen Dominus danach gefragt hast, wenn Du doch eigentlich Morrigan liebst?" eine berechtigte Frage in den Augen von Lyciscus. "Und was genau meinst Du mit entehrt?" fügte er schließlich hinzu, da es da natürlich verschiedene Möglichkeiten gab. Der Brite hatte natürlich vollkommen recht, bisher hatte Lyciscus ihn mit Fragen überhäuft, er war auch wirklich interessiert, und wollte einfach mehr erfahren, zum Glück machte ihm Angus diesen gefallen. Ein kurzes Lachen dröhnte aus dem Mund des Thrakers, "Verzeih mir, mein Freund! Natürlich sollst Du auch etwas über mich erfahren." entgegnete er dem Nordmann. "In Thrakien hatte ich mich öfters mit der ein oder anderen Frau vergnügt, aber leider war nie eine dabei, der ich hätte mein Herz schenken können." Lyciscus hatte, wie jeder andere auch, Ansprüche. Diese waren zwar nicht enorm hoch angesetzt, dafür aber großteils auf den Charakter des Menschen ausgelegt. Schönheit war natürlich ein willkommenes Geschenk gewesen, aber das allein machte ihn nicht wirklich Glücklich. "Hier in Rom hatte ich noch zu wenig Zeit, die ein oder andere Frau besser kennen zu lernen, und somit hat sich natürlich auch keinerlei Zuneigung zu jemanden entwickelt." Scheinbar war der Thraker ganz vertieft in die Hände von Amastris, sonst hätte er wohl kaum vergessen, das sein Herz schon ein paar höhen und tiefen erlebt hatte, in Bezug auf seine Domina. Die schöne Frau hatte ihn nur mit ihren wundervollen Blauen Augen schon den Verstand geraubt, und umso besser er sie kennen lernte, umso mehr gefiel sie ihm auch. Außerdem war da noch die Amazone, die ihn einfach nur faszinierte, und das lag bestimmt nicht nur an ihrer Kampffertigkeiten, sondern sehr wohl auch an ihrem Wesen. Ihre Haarfarbe traf zwar den Geschmack des Thraker's überhaupt nicht, doch es war ihm völlig gleichgültig, da sie eine äußerst starke Persönlichkeit hatte, und Lyciscus legte sehr viel Wert auf diese.