Beiträge von Nero Tiberius Caudex

    Turrus war in meinem Auftrag unterwegs gewesen. Eine Sklavin sollte es sein. Ich mein mal ehrlich es konnte ja wohl nicht angehen, das mein Bruder eine eigene Sklavin hatte und ich mit den anderen Bewohner des Haushaltes teilen sollten. Ja ich weiß, das würde ja noch gehen, aber meine herzallerliebste Schwester hatte gleich mal zwei Sklavinnen nur für sich in Beschlag genommen. Was blieb mir also anderes übrig? Richtig ich musste mir was eigenes zulegen. Und so war Turrus nun also unterwegs gewesen. Die Maßgabe war. Ansehnlich musste sie sein, nicht zu dürre und nicht zu fett. Und was aushalten sollte sie können. Also keine Heulsuse. Schließlich würde diese Sklavin meine Launen ungefiltert zu spüren bekommen. Und was das wichtigste war, sie sollte unser Budget nicht sprengen, also günstig sollte sie sein.
    Also alles in Allem hatte mein teuer Sklave keine leichte Aufgabe.
    Aber ich kannte den Mann schon lange und wenn einer Wunder vollbringen konnte, dann er und ja als er die Sklavin in mein Officium führte staute ich nicht schlecht. Ansehnlich war sie. Ja sie entsprach meinem Geschmack durchaus. Das er mir nun berichtete, dass sie bisher eine Freie war und noch nicht wirklich weiß, wie sich eine Sklavin zu benehmen hatte, tat ich mit einem Handwink ab. Ich schickte Turrus also hinaus und umkreiste meine Sklavin. Ja sie war ansehnlich, nein sie war sogar ausgesprochen hübsch. Etwas was man durchaus vorzeigen konnte.
    „Sklavin.“ Sprach ich das junge Ding nun an. „Ich bin dein Dominus und so wirst du mich zukünftig auch ansprechen. Dominus Caudex.“ Sagte ich mit kalter Stimme. Schließlich sollte das Ding hier gleich wissen, woher der Wind wehte. Ich hatte nämlich nun wirklich nicht vor, mich sonderlich um die Bedürfnisse meiner Sklavin zu kümmern. Nein das hatte ich nicht vor, denn sie war ja für meine Bedürfnisse da. „Du bis ab heute meine Leibsklavin. Das heißt, du wirst dich vornehmlich um meine Angelegenheiten kümmern. Mich baden, waschen, anziehen und alle Arbeiten erledigen, die ich dir auftrage. Wie ich höre, warst du bisher frei. Nun bist du Sklavin. Du wirst dich also beugen, du wirst meine Anweisungen befolgen. Du wirst einen Schlafplatz und Kleidung erhalten.“ Das sie natürlich auch Essen und der gleichen bekam war ja wohl selbstredend und musste nicht extra erwähnt werden. „Wenn du alles zu meiner Zufriedenheit ausführst, wirst du hier ein gutes Leben haben, wenn nicht...“ Ich holte tief Luft ließ die Drohung aber offen, was dann passieren würde. Auch wenn es mich eigentlich nicht interessierte, aber ich gerade auch zu faul war mir einen Namen auszudenken, fragte ich die Sklavin. „Wie ist dein Name?“ Je nach dem ob er mir zusagte oder nicht würde sie ihn behalten dürfen oder ich würde mir einen neuen Namen für sie ausdenken.

    Ich musste eine Weile warte, bis der Hausherr eintraf. Warum er auf sich warten ließ wollte ich auch gar nicht wissen. Ich war ja sogar fast froh, dass ich mich noch etwas sammeln konnte.
    Ich ging im Geiste noch einmal meine Worte durch, als der Hausherr seine Auftritt hatte. „Salve Consular Purgitius. Es war eine angemessene Zeit des Wartens. Ich bin froh, dass du mich empfängst obwohl ich keinen Termin ausgemacht habe.“ sagte ich zunächst. „Ich bin Tiberius Caudex und komme auf Empfehlung meines Patrons Aurelius Lupus um mich bei dir für ein Tirocinium fori zu bewerben. Mein Patron empfahl dich mit den Worten, dass du der beste Lehrmeister bist, den man bekommen kam und ich möchte natürlich gern von dem Besten lernen.“ So nun musste ich aber aufpassen, dass ich nicht zu dick auftrug, von daher wechselte ich auch das Thema. „Da ich aber auch noch eine persönliche Sache habe, die ich dir übergeben möchte, dachte ich ich verbinde beides.“ Sagte ich und gab nun aber dem Purgitius erst mal die Chance zu antworten. Schließlich wollte ich ihn mit meinem Redeschwall auch nicht zu Boden quatschen.

    Kopfschüttelnd sah ich meiner Schwester hinter her. „Ich muss mich für meine Schwester entschuldigen.“ Sagte ich zunächst, bevor ich nun wieder zu unserem Gast blickte. „Sie hängt noch zu sehr an den alten Traditionen. Sie wird aber im Eindefekt den Mann heiraten, den ich für sie bestimme.“ Ich nahm einen Schluck Wein und sah den Iunier an. „Zu deiner Frage, ja ich meine es durchaus ernst. Es sei denn, du sagst mir jetzt, dass das Tribunat das Ende deiner Karriere ist. Das nehme ich nicht an, den dafür bist du ja noch zu jung.“ Sagte ich und lehnte mich nun bequem zurück. Nun war es also an mir, mein halb im Scherz gesagtes Angebot zu begründen. „Sind wir doch mal ehrlich, die Vorteile einer solchen Verbindung liegen doch klar auf der Hand. Du bist nicht gerade arm. Du bist im besten Mannesalter und zu haben. Meine Schwester ist natürlich im besten Alter und in der Lage dir viele gesunden Nachkommen zu schenken. Und eine Verbindung unserer beiden Familie wäre für beide Seiten von Vorteil. Also ja ich mein mein Angebot durchaus ernst.“ Sagte ich und nun lag der Ball bei dem Iunier.

    Und schon war sie offen...die Tür. Nun hieß es also Augen zu und durch. „Salve mein Name ist Tiberius Caudex, ich komme auf Empfehlung meines Patrons Aurelius Lupus um mich bei Consular Purgitius vorzustellen. Mein Patron hat mich angekündigt, soweit mir bekannt ist.“ Sagte ich und hoffte nun auf Einlass.

    Da war ich vor ein paar Tagen zum Aurelier gegangen, eigentlich nur um mich zu bedanken für die Unterbringung meiner Familie und nun? Ja nun hatte ich einen Patron, diverse Empfehlungsschreiben desselben in der Tasche und hier und heute sollte ich mich vorstellen. Der Aurelier hatte den Consular Purgitius ausdrücklich empfohlen.
    Ich hatte mich also in meine beste Tunika geworfen, die tiberischen Siegelring poliert und stand nun hier um den Consular dazu zu bringen das ich beim ihm mein Tirocinium fori ableisten durfte. Das hier durfte nicht schief gehen, schließlich ging es ja nicht nru um mich, meien Familie sondern auch um meinen Patron. Ich wollte ja schließlich, dass der Aurelier seien Wahl mich zu seinem Klienten zu machen nicht bereute. Aber lange Rede kurzer Sinn. Ich nahm mir ein Herz und klopfte an die Porta.

    Ja sie waren nicht so angesehen und deswegen wohl auch unterbesetzt. Aber genau das war auch der Grund warum ich sie gewählt hatte. Hier konnte man sich tatsächlich hervortun und sich einen Namen machen. „Ein Schreiben an den Magister von dir, dass würde sicherlich helfen. Nein nicht sicherlich. Ich denke eine bessere Empfehlung kann ich wohl kaum bekommen.“ Ah nun musste ich aufpassen nicht wieder in den Schleimermodus zu verfallen.
    Ich wartete nun ob mein so eben gewonnener Patron noch etwas vorbringen wollte. Konnte ja sein, dass er tatsächlich gleich noch die ein oder andere Aufgabe für mich hatte. Wenn nicht würde ich mich daran machen, das Lamm zu-erwerben, in der Villa alles vorbereiten zu lassen. Einen geeigneten Termin finden und den Consular Purgitius anschreiben um einen Termin zu bekommen.

    Ich musste wirklich alle Willenskraft aufbieten um meiner Schwester nicht ein triumphierendes Grinsen entgegenzuwerfen. Nun galt es aber meine Wünsche für den Mann meiner Schwester zu formulieren. Und ich konnte natürlich nicht an mich halten und setze noch einen drauf. „Nun wie du dir sicherlich denken kannst, möchte ich nur das Beste für meine Schwester. Ihr Zukünftiger sollte also auf jeden Fall in der Lage sein sie gut zu versorgen. Er sollte natürlich auch schon einiges vorzuweisen haben und der Nobilitas angehören. Die Verbindung sollte auf jeden Fall einen Vorteil bringen. Ob der nun Patrizier...“ Nun warf ich meiner Schwester einen Blick zu, der nichts Gutes für sie verhieß. „... oder Plebejer ist, ist dabei Nebensache. Es gibt Dinge die heutzutage wichtiger sind und wenn wir ehrlich miteinander sind, gibt es doch nun wirklich mehr als eine Handvoll Plebejer, die mehr Macht und Einfluss haben, als so manche patrizische Familie.“ Führte ich also aus und nahm einen kräftigen Schluck des Weines. Ob es nun die Weinlaune oder der Schalk der mir im Nacken saß war, konnte ich nicht sagen. Aber ich konnte mir nicht verkneifen noch etwas hinterher zu setzen. „Möchtest du sie?“ Ich war mir sicher, das allein diese Frage bei meiner Schwester einen Hustenanfall auslösen würde. Noch ein weiterer Schluck Wein und um so mehr ich darüber nachdachte, fand ich die Idee ganz nicht so schlecht. Nein eigentlich war sie sogar gut. Nein sehr gut. Der Mann war immerhin auf dem aufsteigenden Ast und der Tribun war sicherlich nicht sein letzter Posten. Also warum.... Naja warum sich über ungelegte Eier Gedanken machen, der Iunier würde es wohl eh ablehnen. Ich trank also lieber noch einen Schluck Wein und erwartete nun Vorschläge des Iuniers, schließlich hatte er ja Hilfe angeboten.

    Zitat

    Original von Tiberia Corvina
    „ Nero? Wer ist sie? Die da im Gefolge des neuen Stadthalters. Bei den Göttern, sag endlich was. Kennst du sie etwa nicht?“ [/B]Corvina kaute nervös auf ihrer Unterlippe ihre Blicke spießten diese Person förmlich auf. „ Beweg dich, frag nach! Ich will es wissen! Frag den Iunier! Der weiß es! Der muss es wissen!“ Sie gab ihm einen kleine Schups. Mit Corvina‘s Langweile war es vorbei. Sie musste wissen wer diese, an dieser Position für sie unpassende Person war.


    Was? Was bei den Göttern wollte meine Schwester? Also entweder hatte sie einen über den Durst getrunken oder zu viel Weihrauch geschnüffelt. "Ich soll was?“ Zischte ich zurück. „Bist du von allen Göttern verlassen?“ Ich funkelte sie böse an. Das hier ist nicht irgendeine Show, das ist ein Staatsakt, da werde ich sicherlich nicht für dich Botengänge machen. Also reiß dich zusammen. Lächele nett und halt die Klappe.“ Ich hoffte, dass meine Schwester es schaffte sich zu benehmen.

    Consular Purgitius notierte ich mir in Gedanken. Gut wenn es keine bekannten Namen gab und der Consular empfohlen wurde, dann würde ich dem natürlich folgen. „Ich werde deinen Rat beherzigen und bei dem Consular Purgitius vorsprechen, darf ich ihm sagen, dass ich auf deine Empfehlung hin komme?“ Immerhin hatte mein Patron! Ja mein Patron! Ja einen nicht ungewichtigen Namen. Und so eine Empfehlung würde wohl die ein oder andere Tür öffnen. Nichts war schlimmer als unbekannter niemand ohne Empfehlungen und Referenzen an irgendwelche Türe zu klopfen.
    Natürlich hatte ich mir tatsächlich schon Gedanken dazu gemacht, welcher Sodalität ich angehören wollte. Es gab ja so einige in denen man einfach nur Mitglied war und eigentlich nie etwas zu tun hatte, dann gab es auch einige die Arbeit machten, aber Arbeit bedeutete auch, dass man sich einen Namen machte. „Nun ich hatte mir überlegt, dass die Augustales recht dünn besetzt sind. Die Pflege der Tempel für vergöttlichte Kaiser kommt viel zu kurz in letzter Zeit.“ Sagte ich und schaute meinen Patron an, denn ich wollte natürlich seine Meinung zu meiner Idee hören.

    Ja ja ich hatte noch nicht viel vorzuweisen. Aber eine Zukunft in Rom hatte ich ja auch nie geplant, schließlich war ich der jüngste, von dem eigentlich nichts erwartet wurde. Aber das Schicksal wollte es so, dass meine älteren Brüder es nicht auf die Reihe bekommen hatten und so musste ich nun ran. „Ich danke dir für deinen Rat. Ich werde ihn beherzigen.“ Sagte ich und schon sprach der Mann das nächste Thema an und traf erneut mit voller Wuchte eine weitere offene Wunde. „Nein, ich werde mich aber bemühe, zeitnah in den Ordo erhoben zu werden.“ Ja auch hier konnte er sich nur auf sich selbst verlassen. Alles stand und fiel mit einem guten Patron – das ich schon bald einen haben würde, ahnte ich ja jetzt noch nicht.
    Meine Schwester erntete für ihren Kommentar, der so wie ich sie kannte alles andere als nett gemeint war einen bitterbösen Blick und so setzte ich natürlichen einen drauf, sie würde hier sicherlich nicht das letzte Wort haben. „Nun außerdem bin ich noch damit beschäftigt für meine Schwester einen geeigneten Gatten zu finden. Sie wird ja auch nicht jünger. Aber zum Glück gibt es genug ältere Herren, denen es egal ist, wenn sie kein ganz so junges Ding heiraten müssen. Nicht wahr Schwesterherz?“ Zuckersüß lächelte ich sie nun an.

    Klein und bescheiden, viel mehr war ja auch nicht drin und dennoch würden wir den Abend so gut wie möglich gestalten, schließlich war es Sitte, dass man einem Gast alles bot, damit er sich auch wohl und willkommen fühlte. „Natürlich, es wird angemessen ein.“ Sagte ich also mit einem Lächeln, welches mir dann fast auf den Lippen gefror. Tätigkeit? Am Arsch! Auch wenn mein Soldaten Bruder der Meinung war, für Geld seien Arsch hinzuhalten, hatte ich nicht vor in seine Fußstapfen zu treten und mich mit niederen Arbeiten abzugeben. Ich und auch mein Bruder hatten da außerdem ganz andere Pläne. „Nun ich werde mir zeitnah eine Patron suchen, dann das Tirocinium Fori ableisten um mich danach der Wahl zu stellen. Ich werde in die Fußstapfen meine Ahnen steigen und den Weg des Cursus Honorum beschreiten. Auch der Wunsch meines Bruders war es, dass es wieder ein Tiberius in den Senat von Rom schafft. Ich möchte ihm diesen Wunsch erfüllen.“ Sagte ich auf die Frage des Iuniers hin. "Ich stehe noch ganz am Anfang, eigentlich wollte mein Bruder mich unterstüzen. Jetzt muss ich wohl alles zunächst aus eigener Kraft schaffen." Fügte ich noch hinzu. Auch um zu verdeutlichen, wie schwer ich es doch hatte und wie sehr mir mein bruder fehlte oder so.

    Nun musste ich also Farbe bekennen. Ich schluckte, denn auf derartiges war ich nun wirklich gänzlich unvorbereitet. „Nun ich dachte zunächst daran, dass ich zunächst natürlich ein Tirocinium Fori ableiste. Nur so kann ich doch wirklich lernen, was nötig ist. “ sagte ich also, denn ich war lernwillig und wusste auch, dass man durch ein derartiges Praktikum viel lernen konnte. Ich hoffte nun einfach mal, dass mir der Aurelier als mein Patron jemanden empfehlen würde, bei dem ich eine Menge lernen konnte.


    „Daneben plane ich zudem mich weiter in Rhetorik schulen zu lassen. Ich denke, dass ich mich gerade auf diesem Gebiet wohl noch verbessern muss.“ gab ich unumwunden zu, denn das ich hier noch große Lücken hatte, war heute wohl offensichtlich geworden. Aber ich war gewillt an mir zu arbeiten und mir auch nicht zu schade Fehler einzugestehen, denn nur wer eigenen Fehler auch erkannte konnte an eben jene arbeiten.


    Nach oder auch schon während des Tirocinium Fori wollte ich die Erhebung in den Ordo Senatorius anstreben, um mich dann für die Wahl in das Amt eines Vigintivir zu bewerben.“ Führte ich nun meinen näheren Pläne aus. Ja erst das Tirocinium Fori um einen Fuß in die Tür zu bekommen um dann mit dem Vigintivirat durch eben diese hindurch zuschreiten. Ab da sollte es dann nur noch bergauf gehen.

    Hatte er gerade...? Hatte er? Ja er hatte. Ich hatte mich nicht verhört oder? Er hatte wirklich. Bei den Göttern! Mit allem wirklich mit allem hatte ich gerechnet, aber damit? Ich würde Fortuna ein großes Opfer darbringen müssen, den scheinbar knutschte die mich gerade um. Ich war ja im Geiste schon die Liste derer durchgegangen, die er mir genannt hatte als Patron, weil ich ja weder zu hoffen geschweige denn mich zu fragen getraut hätte ob ich sein Klient sein darf. Aber er hatte es gesagt, ganz eindeutig. Nero sag was das Schweigen wird gerade saupeinlich. Und jetzt sag bloß nichts falsches. Die richtigen Worte...
    „Ich.. danke dir.“ Na und kommt da jetzt noch was? Nero Tiberius Caudex! Du bist doch sonst nicht auf die Klappen gefallen, also krieg deine Kiemen auseinander und stammle hier nicht vor dich hin, sonst zieht der sein Angebot am Ende noch zurück. „Du ehrst mich Aurelius. Und ich schwöre bei den Göttern, dass dein Vertrauen in mich gerechtfertigt ist. Wann imer du Hilfe anforderst, werde ich da sein.“ Pathetische Worte, aber durchaus ernst gemeint. Ja ich konnte im übertragenen Sinne über Leichen gehen, aber ich wusste auch, wo Treue angebracht war und einen Patron gegenüber war man nun mal treu und Loyal. Das mein Verwandter... gerade auch noch ein Verwandter von mir genau diese goldenen Regel mit Füßen getreten hatte... Nun ja nicht zu ändern, aber ich würde es besser machen.
    So langsam fiel ein wenig der Anspannung von mir ab. „Natürlich bekommst du zwei Tage vorher Bescheid.“ Sagte ich und setzt gleich noch nach. „Wenn ich dich dann schon als Gast in unserem bescheidenen heim begrüßen darf. Kann ich dich dann auch für diesen Tag zu einer Cena einplanen?“ Also wenn der Aurelier sich schon die Mühe machte zu uns zu kommen, war ein gutes Essen und etwas Unterhaltung ja wohl dafür ja wohl fast selbstverständlich. Außerdem konnte man bei einem gemütlichen Essen die Bekanntschaft vertiefen und ausführlich über das reden, was die Götter so bereit hielten.

    Seinen Sold würden wir also weiter bekommen, das war schon mal gut zu wissen und falls Not am Mann wäre, dann würde wir auch noch eine Zuwendung finanzieller Art bekommen. Sehr gut! Die Konversation, die meine Schwester dann betrieb rauschte ungebremst an mir vorbei. Ich hörte nur bla bla bla bla. Und dann Cena! Cena? Was für eine Cena? Vorgreife? Meine Schwester bekam einen giftigen Blick, bevor ich mich natürlich lächelnd zu dem Gast wandte. „Was sie sagt. Wir würden uns sehr freuen.“ Innerlich brodelte es in mir und ich fragte mich ob Corvina einen Tritt oder eine Tracht Pügel dafür bekommen sollte, dass sie mich hier gerade so auflaufen ließ. Na das würde sie mir noch büßen. Im Geiste ging ich schon mal die alten schmierigen Geldsäcke durch, die bei mir schon um ihre Hand angehalten hatten.

    Ich hatte meine Schwester im Schlepptau. Warum? Na ganz einfach, es gab diese ungeschriebene Regel sehen und gesehen werden. Und wir musste nun mal gesehen werden, damit man in Rom wieder Notiz von uns nahm. Und ich wollte nicht, dass man uns nur als die Familie des Trecenarius wahrnahm. Und außerdem war das hier eine gute Gelegenheit meine Schwester den potenziellen Ehemännern hier in Rom vorzuführen. So hatte sie heute also Anweisung bekommen, sich besonders hübsch zu präsentieren. Nicht dass sie das sonst nicht tat, aber ich mochte es einfach sie zu bevormunden. Sie gab zwar mitunter Widerworte, fügte sich aber schlussendlich doch spätestens, wenn ich ihr damit drohte sie mit einem schmierigen Hinterbänkler zu verheiraten. Das zog immer. Und die Drohung nutze sich auch nicht ab, denn meine Schwester wusste sehr wohl, dass es mit scheißegal war ob ihr zukünftiger nun hässlich, dick, schmierig oder sonst irgendwie unangenehm war. Sie würde eines Tages den heiraten den ich für sie bestimme. Und genau das war auch der Grund, warum sie sich schlussendlich doch immer wieder meinen Anweisungen fügte.
    Und sie sah heute wirklich gut aus. Ich bot ihr also meinen Arm und führte sie in die Basilica.
    Wir mischten uns also unter das Volk, das hier heute für die Zeremonie zur Entsendung des neuen Statthalters von Germania Superior zusammengekommen war. Ich nickte in Richtung des Tribuns Iunius Silanus und stieß meine Schwester an, damit sie auch auf das bisher einzige mir bekannte Gesicht aufmerksam wurde und artig grüßte.
    Ich ließ derweil meine Blicke schweifen und war gespannt ob es nur ein Gerücht war oder ob die Kaiserin tatsächlich auch heute abreisen würde.

    Wo bei allen Götter war das Loch? Groß, schwarz, dunkle und vor allem tief, damit ich drin versinken konnte. Bisher hatte ich tatsächlich angenommen, das Verus die Familie in den Dreck zog, aber scheinbar war sein Bruder noch nicht das Ende der Kette. Im Gegensatz zu dem was ich hier gerade um die Ohren gehauen bekam, war mein Bruder ja glatt ein Weisenknabe.
    Konnte es noch schlimmer kommen? Ich sank bei jeden weiteren Wort weiter in mich zusammen, wenn das so weiter gehen würde, wäre ich bald nur noch ein Häufchen Elend. Nein eigentlich war ich das jetzt schon. So war meine Stimme nun auch eher leise, denn meine Tunika hatte wohl sühnbar beschlossen mir heute die Luft abzudrücken oder war es die unsichtbare Hand des Aurelius, die mir die Luft abdrückte?
    „Nun...“ begann ich also mit krächzender Stimme, was ich mit einem Räuspern versuchte zu korrigieren. „Im Bezug auf diesen Duccier... also da musst du dir keine Sorgen machen. Mein Bruder hasst diesen Germanen. Gemeinsam haben wir beschlossen, dass Tiberia Lucia sich entweder von ihrem Mann trennt und zur Familie zurückkehrt, oder sie wird zukünftig nicht mehr das Recht haben den Namen Tiberia zu führen. Eigentlich sollte das schon in die Wege geleitet sein. Jedoch wurde auf meine Bruder ein Attentat verübt. Derzeit erholt er sich auf unserem Landgut. Sobald er zurückkommt, wird Tiberia Lucia eine entsprechende Nachricht erhalten.“ Sagte ich und hoffte, dass ich den Aurelius wenigstens mit dieser Nachricht milder stimmen konnte.
    „Nein du hast wahrlich keine großen Forderungen.“ Sagte ich denn was der Mann gerade aufzählte war eigentlich selbstverständlich für einen Klienten und genau das formulierte ich nun auch. „Ich denke, das ein guter Klient natürlich immer den Rat seines Patron bei wichtigen Entscheidungen einholt. Wer wäre so verrückt dies nicht zu tun?“ Außer mein total belämmerter Verwandter Tiberius Lepidus fügte ich in Gedanken bei.
    Der zweite Teil des Gespräches war mir auch lieber. „Ich werde alle nötigen Vorbereitungen treffen die für eien Leberschau nötig sind.“ Versicherte ich daher schnell.

    Ja der Zusammenhalt unter den Prätorianern war legender, dass er aber tatsächlich auch gelebt wurde und die Familie mit einschloss überraschte mich einen Moment. „Ich möchte dir zunächst für das sichere Geleit meines Bruders auf's Land danken. Soweit mir bekannt ist er dort sicher angekommen.“ Sagte ich und hätte doch beinahe glatt meine Gastgeberpflichten vergessen. „Aber wollen wir uns nicht setzen? Kann ich dir etwas...?“ Ich sah mich um und entdeckte meine Schwester die Maulaffenpfeil hielt. Ich sagte also übertrieben höflich. „Corvina Liebes, sei ein Schatz sorge dafür, dass wir Wein und eine Kleinigkeit bekommen und dann setz dich zu uns. Den Iunius kennst du ja bereits.“ oh ja ich konnte zuckersüß sein. Ob meine Schwester nun meiner Aufforderung sich zu uns zu setzen nachkam oder nicht war mit herzlich egal. Ich sprach einfach weiter ohne auf sie zu achten. „Nun zur Zeit benötigen wir nichts. Auch wenn natürlich mein Bruder an allen Ecken und Enden fehlt.“ Sagte ich und das war gelogen aber mal so was von, denn auch wenn er hier war kümmerte er sich einen feuchten Scheiß um alles. Wer wirklich fehlte war sein Betthäschen, die den Haushalt hier zusammenhielt. Aber wenn der Mann schon sooooo freimütig seine Unterstützung anbot, konnte ich ja wenigstens versuchen etwas rauszuschlagen. „Vor allem sein Gehalt fehlt natürlich. Meine Schwester und ich kommen zwar über die Runden, aber die Behandlung meines Bruders frisst fast alles auf.“ Am Arsch tat sie gar nicht, der Medicus, der ja seine Taberna bei uns im Haus hatte weigerte sich sogar Bezahlung anzunehmen. Er hatte sich nur drauf eingelassen, dass er weniger Miete zahlte. Das war aber auch schon alles. „Aber wir schaffen es, wenn wir uns etwas einschränken. Nicht wahr Corvina?“

    Indirekt sagte mir der Aurelier also seine Unterstützung in Sachen Durus zu, das war ja schon mal ein Anfang.
    Plötzlich wurde es heiß hier. Oder war meine Tunika am Hals zu eng? Sich versuchte mir Luft zu verschaffen. Die stoische Mine und die trockenen Frage sprach Bände. Verdammt verdammt verdammt. Ich verschwand nicht nur innerlich im Fußboden, nein ich betete gerade zu den Göttern, dass sich dieser einfach auftat um mich zu verschlingen.
    Ich saß also wie in eine Marmor gehauene Statue da und die aufgezählten Namen zogen an mir vorbei, ohne das ich mir auch nur einen davon wirklich merken konnte.
    Ich verdammter Idiot hätte ihn einfach fragen sollen, ob... aber ich hatte nie im Leben angenommen.. args... verdammt verdammt verdammt. Ja ich war doch wohl nicht so weit weg von meinem Bruder, wie ich mir gern gewünscht hätte. Aber wenigstens hatte ich ja noch die Ausrede der Jugend und der Unerfahrenheit. Aber Ausreden zählten nicht. Also Augen zu und durch und den Gang nach Kanossa angehen. „Nun...“ Es war wirklich verdammt heiß hier oder? „...also natürlich gibt es wohl keinen besseren Patron als dich.“ Begann ich und musste nun wohl Abbitte leisten – mal wieder. „Du hast bereits so viel für meine Familie getan, dass ich es nicht wagte, dich wegen eines Patronates zu fragen.“ Gab ich einfach ehrlich zu. Auch wenn Ehrlichkeit in der Politik wohl nicht immer angebracht war, hier war sie es. Alles andere würde nur aufgesetzt und wie eine Ausrede wirken. „Könnte ich mir den Hoffnungen darauf machen?“ Fragte ich vorsichtig. Ich ging davon aus, das mit der Aurelier nun verbal das Fell über die Ohren ziehen würde und es dann schlicht ablehnen würde, denn ich hatte es verkackt und zwar mit Anlauf. Ich schallte mich innerlich eine Idioten, aber ändern konnte ich es ja nun nicht mehr, sondern nur hoffen.
    So war ich auch froh, dass er meine Bitte den Willen der Götter für mich zu deuten so gut aufnahm. Ich konnte ja auch nicht wissen, dass dies nur wenige taten. Für mich war das schon immer selbstverständlich. „Nun ich denke ich würde die Schafsleber wählen.“ Sagte ich, denn ich wollte schon gern ganz genau wissen, was so alles auf mich zukam. „Welche Vorbereitungen sind dafür nötig?“ Außer dem Schaf natürlich, aber ich denke das verstand sich wohl von selbst. „Ich würde dann alles entsprechend deiner Anweisungen in der Villa Tiberia vorbereiten lassen.“ Sagte ich und damit war dann zumindest wohl schon mal mein Wunschort genannt. Es war ja eine sehr persönliches Anliegen und dies würde ich lieber in der heimischen Villa erläutert bekommen, als in irgendeinem Tempel. Nun traute ich mich auch langsam wieder mich aus meiner Starre zu lösen. Warm war es immer noch hier. Zumindest war es mir immer noch siedend heiß.

    Fettnäpfe, ja das konnte wir Tiberi gut. Gut normalerweise war mein Bruder dafür zuständig und ich war mir ja nicht mal bewusst, dass ich gerade erfolgreich meinem Bruder nacheiferte. Wer konnte auch ahnen, das erfahren für den Aurelier alt hieß. Erfahren war einfach erfahren. Immerhin hatte er mir ja 16! Jahre Lebenserfahrung voraus.
    Aber da ich ja nicht wissen konnte, dass ich einen wunden Punkt bei dem Mann getroffen hatte, lauschte ich seinen Ratschlägen. „Nun den Namen meiner Familie und auch den des Tiberius Durus reinzuwaschen und seine Reputation wiederherzustellen, ist eines meiner Ziele. Ich weiß, dass ich da auf sehr große Widerstände stoßen werde.“ Sagte ich ein wenig nachdenklich, es erfreute mich nämlich zu hören, dass der Aurelier scheinbar in dieser Sache auf meiner Seite war, das würde ich mir für die Zukunft merken und „Seine großen Werke sind es, die mich anspornen und seinen Namen wiederherzustellen ist mein Ziel. Dies kann ich aber nur erreichen, wenn ich es schaffe, dass unser Name in Rom wieder Gewicht hat.“ Natürlich wusste ich um die Verdienste meiner Familie, aber ich war mir auch bewusst, dass ich hier in Rom nicht gerade offenen Türen einrennen würde, wenn ich fordere, dass Tiberius Durus von allen Vorwürfen frei gesprochen wird. Aber der Aurelier lieferte mir zumindest einiges an guten Vorlagen, die ich eines Tages gegen die Gegner meines Ahnen verwenden könnte.
    Einen gute Patron, genau das war der springende Punkt. Wer verdammt noch mal hie rin Rom war ein guter Patron? Mein Bruder war mir in dieser Beziehung bisher keine Hilfe, also würde ich wohl den erfahrenen (:D) Aurelier fragen müssen. „Kannst du mir einen guten Patron empfehlen?“ Lautete dementsprechend nun auch meine nächste Frage. Den Aurelier nach einem Patronat zu fragen getraute ich mich nun wirklich nicht. Wir standen eh schon bis zum Hals in der Schuld des Mannes hier vor mir. Genau aus diesem Grund sah ich auch davon ab zu fragen, ob er denn nicht noch einen Klienten gebrauchen könnte.
    Eine passende Hochzeit, ja das war wohl unausweichlich. „Nach einer passenden frau habe ich mich bisher noch nicht umgesehen.“ Gestand ich ein, ich wollte ja auch nicht irgendeine Frau, sondern eine die mir wirklich von Nutzen sein konnte. So was brach man nicht übers Knie. „Eine Ehe will gut überlegt sein, ich werde mich aber alsbald umsehen nach einer passenden Partie.“ Das nicht jede Familie hurra schreien würde, wenn ein kleiner Tiberier, die niemand kannte anklopfte und nach einer Ehe fragte war mir klar. Ich würde also zumindest ein, zwei Erfolge vorweisen müssen, damit man mich auch als gute Partie, der man seine Tochter mit einer nicht unerheblichen Mitgift gab, sah. Oder meine Bruder musste, sofern er denn wieder genesen würde, eben ran und eine einflussreichen Familien erpressen mit den kleinen schmutzigen Geheimnissen, die seine Männer so sammelten. Egal wie, ich würde schon eine passende Frau bekommen.
    Da ich mich ja nicht nur auf mein Können und mein Gutes Aussehen verlassen kann, war da doch noch etwas um das ich den Aurelier bitten musste. „Aurelius, ich wüsste gern, was die Götter für mich bereit halten. Du als Haruspex Primus bist der richtige Mann, der mir sagen kann, ob die Götter für mich eine erfolgreiche Zukunft vorgesehen haben. Würdest du dies für mich tun?“ Nun wartete ich gespannt was der Aurelier dazu zu sagen hatte. Wenn er zusagte konnte man ja alles weiter besprechen. Also Zeit und Ort der Eingeweideschau, welche Tier am besten geeignet war und so weiter und so weiter. Aber erst mal musste der Mann ja zustimmen, also wartete ich gespannt.