Beiträge von Iulia Stella

    Sim-Off:

    Sorry, in der Schweiz kommt das RL zurück und plötzlich sind alle Abende wieder belegt. Kaum Zeit für das Spiel.


    Ich nahm Glückwünsche und Geschenke entgegen von den Klienten meines Mannes und von der Familie. Danach stellte ich im Hintergrund sicher, dass alle mit Getränken und Speisen versorgt wurden. Das war die Aufgabe der Gastgeberin.

    Da sich schnell ein Gespräch entwickelte, hielt ich mich sonst eher im Hintergrund, respektive bei Florus, wo noch immer neue Gäste eintrafen und uns beiden gratulieren wollten.

    Ich erhielt von einem Sklaven Öl und Wolle und machte mich sogleich daran, den Türpfosten der Domus Annaea damit einzureiben und ihn danach so gut es ging mit der Wolle zu umwickeln. Das war jedoch praktisch unmöglich, da er fest in das angrenzende Mauerwerk eingearbeitet war. So musste die Tradition einen Abstrich hinnehmen und der Türpfosten wurde bloss mit der Wolle geschmückt.


    Danach erhielt ich 3 Asse von einem weiteren Sklaven und ging die wenigen Schritte zum nächsten Kreuzweglararium. Dort legte ich eines der Asse ab, damit die Laren mir auch in Zukunft sicheren Zugang zu meinem neuen Heim gewähren würden.


    Als ich zurück kam, entbrannte unter den Männern der Kampf um die Hochzeitsfackel und erst als dieser abgeschlossen war, hob mich Florus wieder in seine Arme, um mich über die Schwelle zu tragen, damit ich auch ja nicht stolpern konnte. Ursus stellte sicher, dass auch Florus nicht stolpern würde.


    Innen angekommen liess mein Mann, ja, nun war er wirklich mein Mann, mich wieder zu Boden und ich entnahm ein weiteres Ass aus dem Beutel, wo ich die beiden verbleibenden Münzen zuvor hineingesteckt hatte und überreichte es ihm. Dies war meine "Bezahlung" für alles, was er in Zukunft für mich anschaffen und ausgeben würde. Zusammen gingen wir sodann zum Herd, wo ich das dritte Ass hineinlegte und diesen somit für mich kaufte. Nun war ich die neue Herrin des Hauses.


    Während die Gäste nun in der Domus Annaea nochmals verpflegt wurden und sicherlich noch bis weit in die Nacht hinein feiern würden, wurden Florus und ich von der Pronuba, meiner neuen Freundin, welche schon den ganzen Tag diese Aufgaben übernommen hatte, in unser neues gemeinsames Reich geführt, wo das wunderbar hergerichtete Ehebett auf uns wartete. Ob es Florus gelingen würde den Knoten des Herkules zu öffnen und die Ehe so auch vollzogen werden würde, dies blieb den Gästen zumindest visuell verborgen.

    Nachdem die Gesellschaft ausgiebig gespeist hatte und sich auch einige Gespräche entwickelt hatten, wurden langsam erste Öllampen angezündet. Ich wusste, was dies zu bedeuten hatte und freute mich darauf, auch weil es keine Mutter gab, welcher ich "entrissen" werden konnte, sondern ich mit diesem weiteren Ritual eine neue Familie erhalten würde.


    Florus flüsterte mir ein "gleich geht es los", als sich Selenus an der Tür zu unserem Speisezimmer zeigte und ihm relativ unauffällig zuwinkte.


    Dann legte Florus seinen Arm um mich, wie wenn er mir noch etwas intimeres zuflüstern wollte und hob mich in einem Schwung in seine Arme. Etwas umständlich und sicherlich je nach Position der Betrachter auch ohne Rücksicht auf Einblicke in Bezug auf die Öffnung seiner Tunika, stand er mit mir in den Armen auf und stellte mich dann wieder auf den Boden.


    Diese Frau wird jetzt geraubt! Folgt mir, Männer! rief er ausgelassen und meinte damit natürlich nicht bloss die Männer, sondern die ganze Gesellschaft.


    Er nahm mich an der Hand und ging mit mir zusammen von Raum zu Raum, um allen Gästen zu zeigen, dass nun der Beginn des Brautzuges war. Wenig später stellten wir uns vor der Domus auf und zogen singend und johlend die Strasse vor der Domus Iulia entlang, weg von der Domus Iulia und auch in die andere Richtung als es zur Domus Annaea ging. Der Weg dorthin wäre nur kurz gewesen, weshalb wir einen Umweg einmal um den "Block" machen würden. => Brautzug


    Sim-Off:

    Selbstverständlich dürfen alle Gespräche und Flirts in diesem Thema noch weiter ausgespielt werden.

    Da nun nicht mehr allzuviele Leute da waren, schaute Severa sich erst einmal um und suchte das Brautpaar, welches sie auch sogleich entdeckte. Sie steuerte nun auf das Brautpaar zu und trat diesem mit einem breiten Lachen im Gesicht entgegen.


    "Salvete Senator Annaeus und Iulia Stella! Ich bin Sergia Severa und freue mich, hier zu sein. Ich gratuliere Euch ganz herzlich zu diesem heutigen Tag, dem schönsten Tag im Eurem Leben... Mögen die Götter immer bei Euch bleiben."

    Gegen Ende der Gratulanten kam auch noch eine Sergia. Eine Gens, mit welcher ich soweit ich wusste, noch nichts zu tun gehabt hatte. Doch es war schön auch junge Frauen aus verschiedenen Gentes zu sehen. Vielleicht war ja für später eine dabei, welche ich zur Societas Veneris gewinnen konnte?


    Auf jeden Fall bedankten wir uns beide für die Glückwünsche, bevor wir unsere Plätze bei der Cena einnahmen.


    Wenig später waren alle mit Getränken, Wein, Wasser, Saft der Äpfel und was auch sonst noch die Küche hergab ausgerüstet und die Speisen wurden aufgetragen. Neben Geflügel war natürlich auch einiges vom Lamm mit dabei, hatten wir doch eben ein solches geopfert. Auf jeden Fall wurde mit nichts gespart. Geschnitten, eingelegt, gebraten, am Spiess, für jeden Geschmack war etwas dabei.

    "Gratulationes! Unsere allerbesten Wünsche auch im Namen meiner Gens! Mögen die Götter euch stets gewogen sein und euch Glück, Eintracht und reichen Kindersegen schenken!"
    Dies hatte ich dem glücklichen Paar gewünscht, an der Seite meiner lieben Frau, die heute mal wieder eine perfekte Figur machte. Ich erwiderte liebevoll den Druck ihrer Hand. Es war eine schöne klassische Zeremonie - Annaeus und Iulia gaben ein Bilderbuchpaar ab, jedenfalls von der Fassade her - und eine illustre Gästeschar, sogar zwei Vestalinnen erschienen, als wären Himmelswesen zu uns herabgeschwebt.
    Mein Geschenk würde am nächsten Morgen gebracht werden. Angesichts dessen, dass Annaeus Klient meines Vaters war, der ihn aus Hispania derzeit nicht wirklich unterstützen konnte, da sollte zumindest die Gabe stattlich sein. Darum hatte ich mich für einen prächtigen Schimmelhengst aus unserer hispanisch/kyrenaeischen Zuchtlinie entschieden.

    Auch ich würde mein Geschenk morgen in die Domus Annaea bringen (lassen). Ich stellte mich in die Reihe der Gratulanten, um dem Hochzeitspaar zu gratulieren,...

    Weitere Gratulanten traten vor und nach den Vestalinnen auf uns zu. Mit seiner Frau gemeinsam der Tribund der Prätorianer, dessen eigene Hochzeit wir erst vor kurzer Zeit selbst besucht hatten. Dann ebenfalls Furius Saturninus, den ich an demselben Ort kennengelernt hatte und der nun erkannte, weshalb ich seine Fragen zu Maximilla damals beinahe schon unhöflich zurückgewiesen hatte, als er sie nun als Vestalin sah.


    Viele weitere Gratulanten folgen, Freigelassene der Annaei und der Iulii, Bekannte und Klienten.


    Am Ende lud Antipater alle zur Cena und entsprechenden Gesprächen ein. Verteilt auf die verschiedenen Speisezimmer der Domus Iulia gab es jede Menge Möglichkeiten für Gespräche.


    Florus und ich legten uns, ja, als Braut legte ich mich auch einmal hin, auf die Klinen der Ehrenplätze im grössten Raum, wo sich die Familien gemeinsam versammelten.

    Anschließend reihten sie sich in die Reihe der Gratulanten und als sie an der Reihe war, beglückwünschte Valentina das junge Ehepaar.

    Nach der Familie kamen die Gäste dran und damit wir auch immer wussten, wer uns gratulierte, gesellte sich nun der Nomenclator von Florus zu uns und flüsterte zwischen uns von hinten die Namen der Gratulanten.


    Quintilia Valentina und Decimus Serapio mussten uns nicht vorgestellt werden, da wir erst kürzlich an deren Hochzeit geladen waren. Ihr kommen ehrte uns und das sagte ich auch offen als Antwort auf ihre Gratulation.


    Danach kam eine Frau, welche der Nomenclator als Aemilia Faustina benannte. Eine Patrizierin aus dem altehrwürdigen Haus der Aemilii. Sie sprach im Namen ihres Vaters und ihr Lächeln schien freundlich und ehrlich. Auch hier war es nicht selbstverständlich, dass eine patrizische Gens jemanden zu uns schickte, zumal weder Florus noch ich mit den Aemilii viel zu tun hatten. Aus diesem Grund gab ich auch hier meiner ehrlichen Freude Ausdruck und liess den Vater, Aemilius Lepidus, herzlich grüssen.


    Dann teilte sich die Menge der Gratulanten und zwei Damen in weiss schritten auf uns zu. Mir verschlug es fast den Atem und unbewusst drückte ich Florus Hand so fest, dass er ein wenig zusammenzuckte. Konnte es wirklich sein, dass Schwester Valeria, die Vestalin, mich tatsächlich mit ihrem Besuch ehrte? Als sie zu mir sprach wurde mir klar, dass es so war und dass uns daher eine ganz besondere Ehre zuteil wurde.

    Ich danke dir von ganzem Herzen, Schwester Valeria, für dein Kommen und deine wunderbaren Worte. Der Segen Vestas ist eine Gunst der besonderen Art für unser Ehe.

    Ich warte einige Momente des Applauses ab, damit das Brautpaar diesen Moment genießen konnte. Da nach dem ersten Applaus noch niemand vorgetreten war, machte ich einfach den Anfang und beglückwünschte Florus voller Freude und umarmte Stella im Anschluß.

    Crispina machte den Anfang und beglückwünschte das frische Brautpaar, wobei sie Iulia Stella - Moment, stimmt das noch?! - direkt um den Hals fiel. Ich war dabei etwas zurückhaltender und beglückwünschte beide nur kurz in angemessener Form, denn für alles Weitere wäre später noch genug Zeit und die zahlreichen Gäste würde sicherlich auch noch ihre Glückwünsche überbringen wollen.


    Sogleich nach dem Ende der Zeremonie begannen die Glückwunsche. Crispina war die Erste und umarmte mich herzlich. Nun war ich ja ein Teil der Familie.


    Danach trat Vindex heran, der etwas distanzierter, aber nicht weniger herzlich seine Freude zum Ausdruck brachte. Er sah nicht gut aus heute und ich unterliess es auf Grund des Anlasses, zu fragen weshalb. Keine dunklen Wolken sollten diesen Tag trüben.


    Auch Antipater war bei den ersten Gratulanten und natürlich Cornelia Flora. Beide umarmten mich herzlich und Antipater bat danach alle Gäste, welche bereits gratuliert hatten, zur Cena.

    Neben uns war im Garten ein Tisch aufgestellt worden, auf welchem die Gäste allfällige Geschenke platzieren konnten. Eigentlich war dies erst am Tag danach in der Domus Annaea vorgesehen, aber manche Gäste würden sie auch heute schon loswerden wollen.


    Sim-Off:

    Cena-Gespräche und Gratulationen dürfen gerne vermischt werden. Wir können ja problemlos mit Zitaten arbeiten.

    Sim-Off:

    Geschenke sind offiziell erst am Tag danach in der Domus Annaea vorgesehen, aber wer seine mit in die Domus Iulia geschleppt hat, darf sie da gerne neben dem Brautpaar auf den vorbereiteten Tisch stellen.

    Nachdem die Opfer gelungen und beendet waren, kam nun bereits die eigentliche Hochzeit. Immerhin sollten die Gäste danach ja feiern dürfen und nicht ewig darauf warten müssen. Wer auch immer früher einmal diesen Ablauf der Zeremonie festgelegt hatte, hatte definitiv etwas überlegt dabei.


    So nahm nun also Cornelia Flora meine Hand und drehte mich zum Publikum. Dann nahm sie eine Hand von Florus und legte meine Hand in seine. Cornelia hätte vom Alter her meine Mutter sein können, aber sie war in erster Ehe verheiratet und aus diesem Grund begleitete sie mich nun schon einige Zeit. Sie hatte mir wertvolle Tipps für das Weben der Tunica, des Gürtels und des feinen Schleiers gegeben und nun beendete sie ihre Aufgaben mit der Durchführung der eigentlichen Zeremonie und Überwachung des Consensus, der gegenseitigen Einigkeit die Ehe einzugehen. Aus ihrem Haar löste sie eines der Bänder und wickelte es sorgfältig um unsere ineinandergelegten Hände. Obwohl wir keine Manusehe schlossen, hatten wir uns geeinigt, die alte Formel zu nutzen, um unseren Konsens zu besiegeln.


    Dann trat sie einen Schritt auf die Seite und überliess uns die Bühne vor dem versammelten Publikum.


    Ich atmete einmal tief durch und suchte mit meinem Blick die Augen von Florus.


    ...


    Ubi tu Gaius, ego Gaia. sprach ich dann mit fester Stimme, den Blick ganz fest in den Augen von Florus verankert.

    Sim-Off:

    Wir machen dann mal weiter. Jede/r der noch will, kann sich ja im Gefolge der Annaei noch dazuschreiben.


    Nachdem scheinbar alle Gäste eingetroffen waren, trat Florus zu mir. Wir reichten uns noch nicht die Hände, aber traten dennoch gemeinsam in die vorderste Reihe, gleich hinter dem Augur und dem Haruspex, welche am Altar standen. Zusammen mit Antipater und Cornelia Flora, welche neben uns standen, warteten wir darauf, was die Vögel und die Eingeweide des Lämmchens besagen würden.


    Es begann der Augur, welcher mit seinen scharfen Augen die Vögel suchte und beobachtete, welche durch den Ort der Feier, den Garten, gut sichtbar waren. Niemand verstand wirklich, was er tat und wie er seine Entscheidung traf, aber er nickte wenig später zu uns hinüber und übergab an den Haruspex. Dieser hob liess das Lämmchen durch einen Opferhelfer festhalten und schnitt ihm schnell die Kehle durch. Nachdem das Blut in einem Gefäss aufgefangen worden war, öffnete er das kleine Tierchen mit schnellen sicheren Schnitten und entnahm einer ganz bestimmten Reihenfolge nach die Teile, welche er begutachten wollte. Wenig später war er auch zufrieden und nickte ebenfalls zu uns hinüber. Offensichtlich war der Tag noch immer günstig und den Göttern war es genehm, dass wir unseren Bund schliessen würden.


    Nun trat Antipater an den Altar und opferte unter Gebeten an Iuno, Tellus und Ceres einige Teile des Fleisches vom Lamm, einige aus der Erde gewonnene Knollen und Pilze, sowie Weihrauch und Kuchen. Jeder Gottheit die richtigen Opfergaben und Gebete, so wie es die Tradition vorgab.


    Nach dem Opfer war alles bereit für den eigentlichen Hauptteil der Zeremonie.

    Schon lange vor Sonnenaufgang begannen dann die Arbeiten für den Empfang der Gäste, welche bereits am frühen Morgen eintreffen sollten, um die offizielle Zeremonie zu verfolgen. Die Porta wurde mit weissen und gelben Blumengirlanden geschmückt und eine doppelte Wache davor postiert, damit nicht jeder einfach ungebeten ins Haus gelangen konnte. Die Tore standen aber offen, als Zeichen für das Willkommen von Gästen.


    In der Küche arbeiteten die Sklavinnen auf Hochtouren, um die Cena für alle Gäste vorzubereiten, damit auch ja nichts schief ging.


    Die ersten Gäste, welche empfangen wurden, waren der Augur und der Haruspex, welche Auspizien und Eingeweideschau vornehmen sollten, bevor die eigentliche Zeremonie begann.

    Zusammen mit ihnen überprüfte Antipater, dass alles für das Opfer an die Götter im Garten bereit war. Auch das Lamm, welches er für das Opfer erlesen hatte, wurde genau inspiziert.


    Ich selbst erhielt zu den Kleidern, welche ich die ganze Nacht getragen hatte, noch eine safrangelbe Stola, als Zeichen der Braut, zusätzlich zu Frisur und Schleier.


    Dann kamen auch schon Florus und sein Gefolge als erste Gäste.


    Sim-Off:

    Sorry, ich musste ganz schnell zu einem Corona-Test, weil ich in meiner Klasse plötzlich positive Fälle habe. Daher wurde ich hier unterbrochen.

    Nachdem meine alte Kleidung und das Spielzeug geweiht waren und mein Leben als Kind nun offiziell abgeschlossen war, begann das Einkleiden für die Hochzeit von morgen. Meine simple Tunika, welche ich gerade noch über meiner Untertunika trug, musste ich nun vor der ganzen Familie ausziehen. Feierlich brachten mir zwei Sklavinnen die blütenweisse Tunica Recta, welche ich in den letzten Monaten äusserst sorgfältig selbst gewoben hatte und kleideten mich damit wieder an. Meine neue Freundin, Cornelia Flora, welche den Part meiner Mutter übernahm fing danach an, den ebenfalls von mir selbst gewobenen Wollgürtel mit dem keltischen Muster des ewigen verschlungenen Bandes, welches mir so sehr gefiel und gerade in Mode war, um meine Hüfte zu legen und den komplizierten Nodus Herculis zu binden. Dieser musste nun fast einen ganzen Tag und eine ganze Nacht halten, denn ich würde die ganze Nacht in diesen Kleidern verbringen. Danach sollte Florus noch immer seine Mühe damit haben ihn zu öffnen, was es nötig machte, dass er wirklich sorgfältig geknotet wurde. Mit einem geflüsterten Gebet an Iuno Cinxia wurde diese Arbeit von Cornelia Flora abgeschlossen und danach der Faltenwurf der Tunika durch die Sklavinnen erstellt.


    Nun folgte der aufwändigste Teil des ganzen Vorganges. Mit einer Lanze, durch welche im Kampf bereits ein Mann getötet worden war und deren Spitze nach unten abgeknickt war, wurden mir, so sorgfältig es mit diesem gänzlich ungeeigneten Werkzeug auch nur möglich war, die Haare in 6 Strähnen aufgeteilt. Zum Glück hatte Antipater sich eine solche Hasta Caelibaris angeschafft, als er erfahren hatte, dass er als Vormund für gleich 3 iulische Damen eingesetzt war. Dass ich nun die letzte war, welche noch lebte und es bis zur Hochzeit schaffte, verlieh diesem Moment einen speziellen Stellenwert.

    Sorgfältig wurden die 6 Strähnen nun mit den Wollbinden umwickelt und danach zur Brautfrisur, dem Tutulus, hochgesteckt. Nach einer gefühlten Ewigkeit war auch das beendet und die damit beschäftigten Sklavinnen waren zufrieden mit ihrem Werk.


    Ein Kranz aus frischen Frühlingsblumen, welcher um die hochgesteckte Frisur gelegt wurde und mit Hilfe des Brautschleiers fixiert wurde, vervollständigte endlich das Werk. Nun war ich bereit für die Hochzeit, wenn da nicht diese ewige Nacht wäre, welche ich in dieser Aufmachung durchleben musste. Schlafen war so völlig unmöglich, sonst wäre die Frisur demoliert, also waren Brettspiele vorbereitet worden, mit welchen wir uns nun die Nacht um die Ohren schlugen. Die letzte Möglichkeit mit meiner Familie in diesem Rahmen zusammen unbefangen allein zu sein.

    Endlich wurde es Abend und die Sklavinnen hatten alles sorgfältig bereit gelegt, auch die selbst gewobene Tunica recta, den von Hand selbst mit Hilfe eines Stapels kleiner Holzbrettchen gewobenen Gürtel, den Schleier, sowie die wollenen Bänder für die Hochzeitsfrisur. Alles war bereit als ich mein Zimmer verliess und nach unten zur Familie stiess.


    Empfangen wurde ich leider nicht von Vater und Mutter, da beide nicht mehr lebten und leider auch nicht von meinem Cousin und den Cousinen, welche ich so sehr gemocht hatte. Doch die in erster Ehe verheiratete junge Frau, welche in der ganzen Vorbereitung so etwas wie eine Freundin geworden war, übernahm auch diese Rolle und empfing mich mit einem freundlichen Lachen und offenen Armen.


    Auch Decimus Iulius Antipater, mein Vormund, war anwesend, was mich natürlich sehr freute, denn mit der Hochzeit verliess ich ja auch seine Obhut und nach dem Tode meiner Cousinen war ich die letzte seiner Lieblinge, welche ihm die Freude einer Hochzeit noch machen konnte.

    Er nahm meine Hand und führte mich zum Altar, auf welchem meine weisse Kindertunika mit dem breiten Streifen, der Kinder auszeichnete, schön gefaltet lag. Auf ihr meine damalige Lieblingspuppe, ein Meisterwerk aus Holz, deren Arme und Beine mit Hilfe einer Drahtöse am Körper befestigt waren und daher frei bewegbar blieben. Sie war gekleidet in die letzten Puppenkleider, welche ich als Kind selbst genäht hatte, bevor ich die Kindertunika ablegte.


    Antipater begann mit den Riten. Er kannte alle Worte auswendig und brauchte keine Tafel mit dem Text, was mir grossen Respekt abforderte, denn die Gebete waren lang und man musste sie wie bei jedem Ritus bis auf das letzte Wort genau vortragen.

    Der Abend vor dem Hochzeitsdatum näherte sich. Schon den ganzen Tag hatte ich damit verbracht, meine alten Kinderkleider und Spielsachen aus ihren Kisten zu räumen, in welchen sie für ganz genau diesen Anlass bisher verstaut gewesen waren. Ich war gefühlt bereits seit einer Ewigkeit eine Frau und konnte mich kaum mehr erinnern, wann ich einen Tag mit Spielen verbracht hatte, an Stelle von Arbeit im Haus.


    Und trotzdem war es Tradition, dass ich mich heute Abend von meinem "Kinder-Dasein" verabschieden würde und meine alten Kleider und Spielsachen opfern würde. Je näher der Abend rückte, desto nervöser wurde ich.


    Hundertfach kontrollierte ich Gürtel, Schleier, Tunika und Schuhe für den morgigen Tag respektive die Zeremonie heute Abend.

    Ich erwiderte die Worte des Abschiedes und äusserte meine Hoffnung, dass Maxi meine Hochzeit besuchen dürfte. Als sie dann entschwebte, blickte ich ihr in Gedanken versunken nach. Es war sicherlich nicht einfach Vestalin zu sein, aber auch nicht die Freundin einer Vestalin zu sein. Ich nahm mir vor, mich etwas mehr zurück zu halten, damit ich ihrer Ausbildung auf keinen Fall in die Quere kam.


    Wenig später verliess ich den Innenhof und auch das Atrium Vestae.

    Das wäre wirklich schön, wenn du dabei sein könntest. Pläne für danach haben wir noch keine. Florus ist noch nicht in der Position, dass er bereits wieder ein Amt übernehmen könnte oder sogar als Propraetor in eine Provinz versetzt werden könnte. Er wird sicherlich über längere Zeit in Rom bleiben. Aber wenn er später einmal versetzt werden würde, dann würde ich ihn natürlich begleiten. Ein Propraetor kann problemlos seine Familie mitnehmen.


    Was dies dann allerdings für die Societas bedeuten würde, das wissen wir nicht. Bis dahin bin ich vermutlich nicht mehr die Magistra und dann wäre das kein Problem.


    Ein Blick auf die Horologia zeigte, dass schon einige Zeit vergangen war und unser Gespräch sich in die Länge gezogen hatte, wie es zwischen Freundinnen zu erwarten war.


    Wann musst du in der Bäckerei sein?


    Ich hatte mir zwar den Ort merken können, aber nicht die Zeit.

    Das ist genau, um was es in der Societas geht! Venus sieht alles was wir einem anderen Menschen Liebes tun. Danke, ich nehme gerne einen Becher Rhodomeli. Und wie ich von dir höre, eben auch bei euch. Ja, Roma und Venus mit ihrem Sohn Amor, das ist sicher eine spezielle Verbindung.


    Auch bei den Küchlein griff ich zu. Der Kater machte sich, da ich meine Hände nun für meine Verpflegung brauchte, auf zu Maxi und versuchte dort sein Glück.

    Da war sie wieder, die alte Maxi, wenn auch vermutlich bloss für einen Moment, aber es war schön zu sehen, dass sie nicht verschwunden war sondern bloss in Zaum gehalten wurde.

    Ob der Zweideutigkeit unser beider Worte musste auch ich lachen.


    Ja, genau das! Es geht nicht immer nur um körperliche Liebe, sondern auch um das Pflegen der Liebe allgemein. Liebe kann man auf tausende Arten zeigen, durch Zuhören, durch Dienst, durch Akzeptanz oder Toleranz und was auch sonst noch für Möglichkeiten dir einfallen. Auch du zeigst deine Liebe durch deinen Dienst, auch wenn sie nicht einem Mann gehört sondern der Göttin. Das ist genauso wichtig wie die Liebe aus der Kinder entstehen. Kinder alleine halten keine Familie zusammen und machen auch nicht glücklich. Das echte Glück kommt aus einer anderen Form der Liebe, welche in meinen Augen daher wesentlich wichtiger ist.


    Nun hörte ich mich fast wie eine Philosophin an, aber das war ja auch der Grund, warum ich mich entschieden hatte für das Amt der Magistra beim Kaiser vorzusprechen.