Von der neuen Domina der Domus Annaea beauftragt und als Mann natürlich wesentlich geeigneter für diese Aufgabe als eine schwangere Frau, begab sich der Maiordomus der Domus Annaea, Annaeanus Primus, zur Porta. Diese stand zwar weit offen, doch der Unfall war eindeutig ausserhalb der Domus geschehen und Ursus liess niemanden rein oder raus, der dies nicht sollte.
Primus trat nach draussen und nachdem er festgestellt hatte, dass die Dame tatsächlich nicht mehr atmete und er auch keinen Puls spüren konnte, beruhigte er erst einmal die Sklaven der Matinii. Dann gab er den Sänftenträgern einen ersten Befehl.
Ihr hebt jetzt die Leiche eurer Herrin in die Sänfte und tragt sie zurück nach Hause, damit sie von ihrer Familie passend und korrekt betrauert und begraben werden kann! Hüllt ihren Kopf in ihren Mantel, damit die Sänfte nicht unnötig verschmutzt wird. Du da, du rennst voraus und informierst die Familie über den Todesfall. Die Matinii werden dann entscheiden, was weiter passieren soll.
Seinen Anweisungen wurde sofort Folge geleistet, denn sie ergaben Sinn. Niemand wollte, dass die edle Dame auf der Strasse liegen blieb und sie gehörte in die Obhut ihrer Familie, egal ob lebend oder tot. Die Sklaven beruhigten sich, sie waren offenbar froh, dass jemand die Führung übernahm.
Schnell war Folge geleistet und die Unglückliche war in der Sänfte, vor neugierigen Blicken geschützt, auf dem Weg zurück. Doch die grosse Blutlache, vermischt mit anderer Flüssigkeit, welche ebenfalls aus dem Kopf ausgetreten war, verriet noch ohne Zweifel, was passiert war.
Ihr da, ihr bringt sofort Besen und Wasser! Das kann man hier nicht so lassen! Wischt das weg und zwar gründlich!
Erst als Primus absolut zufrieden war, dass keine Spur mehr zu sehen war, liess er die restlichen Sklaven wieder in die Domus Annaea zurücktreten, respektive entliess die der Matinii, damit sie sich um die weiteren Angelegenheiten kümmern konnten.
Er selbst untersuchte noch die Stelle, an welcher die Matinia gestolpert war. Von Auge konnte er auf den ersten Blick nichts erkennen. Der Strassenbelag war ohne Löcher, es fehlte kein Stein und es war auch kein Stein lose. Doch bei genauer Inspizierung gab es schon Unebenheiten über welche man stolpern konnte und da war auch tatsächlich eine etwas hervorstehende Kante eines einzelnen Pflastersteines, an welchem die Dame offensichtlich äusserst ungeschickt und ohne ihren Sturz mit den Händen abzufangen aufgeschlagen hatte.
Zufrieden, dass er alles gesehen hatte, was er später den Cohortes berichten konnte, und dass die Domus selbst durch den Todesfall nicht "entweiht" worden war, trat er wieder zurück ins Haus und hiess Ursus die Tür wieder fest zu verschliessen.