Beiträge von Iulia Stella

    Nach der Arbeit der letzten Stunden war ich todmüde und wollte nur noch schlafen. Crispina war die ganze Zeit bei mir gewesen und hatte mich unterstützt, was ich jedoch kaum wahrgenommen hatte. Die Mischung aus Schmerzen, Pflichtgefühl und Versagensangst hatte mich derart auf Trab gehalten, dass ich mich nur auf die Hebamme konzentrieren konnte.


    Nun sicherte mir diese zu, dass sie mich wecken würde, wenn Florus nach Hause kam und dass das Kind bis dahin gewaschen und gut behütet sein würde. Wenig später war ich im Land der Träume angekommen, wobei ich zu erschöpft war, um zu träumen.

    Der Maiordomus war gerade dabei die von mir beauftragten Arbeiten zu verteilen, da ertönte ein langgezogener Schrei, gefolgt von einem kläglichen Wimmern. Erschrocken sahen sich alle an, der Maiordomus runzelte seine buschigen Brauen. Alle sprangen auf. "Bei allen Göttern!" rief jemand. "Das Baby!"

    Schnell rannten einige Sklaven in mein Zimmer. Ich lag auf dem Boden und atmete tief ein und aus. Eine Sklavin fächelte mir Luft zu. Die Hebamme stürmte herein und kniete sich neben mich. "Stella, was ist los?", fragte sie atemlos. "Ich weiss nicht genau", presste ich hervor, "aber eben fühlte es sich so an, als hätten die Wehen eingesetzt ... jetzt gerade ist es wieder besser."

    Die Hebamme hielt meine Hand. "Alle Männer verlassen jetzt den Raum!" ordnete sie als Erstes an. Die männlichen Sklaven wandten sich zum Ausgang. "Dass das Kind etwas zu spät kommt ist kein Problem", sagte die Hebamme. "Eine oder zwei Wochen machen nichts aus. Aber wir müssen jetzt schnell alle Vorbereitungen treffen. Wir brauchen einen Badezuber und heisses Wasser, dazu sauberes Olivenöl und Wein. Ausserdem Schwämme und Wollbinden, und natürlich den Gebärstuhl."

    Die Hebamme legte in den nächsten Stunden in aufgewärmtem Olivenöl getränkte Tücher auf meine Stirn und meinen Bauch, den sie unablässig massierte. Die Schwämme waren zum Säubern gedacht und die Wollbinden für das Baby, das gleich nach dem Waschen darin eingewickelt werden sollte. Der seltsame Gebärstuhl war eine Vorrichtung zur Erleichterung der Geburt: Im Sitzen sollte das Baby leichter zur Welt kommen.


    Unter Anleitung der Hebamme verbrannten die Sklavinnen duftende Kräuter und beteten zu Fortuna Primigena, die mir die Schmerzen nehmen und das Kind beschützen sollte. Als nach einigen Stunden das Baby zur Welt kam und ich es glückstrahlend in den Arm nehmen konnte, liefen mir Tränen der Rührung und Anstrengung über die Wangen. ... Es war ein Junge.


    Sim-Off:

    Text stark gekürzt und massiv an die Situation angepasst aus: Aurea Bulla, Latein. Mehrsprachigkeit. Kulturgeschichte, Lehrbuch der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, M. Müller, R. Gutierrez, A. Netti, K. Wesselmann, Liestal 2016

    Die Zeit seit dem Tod der Matinia und der deswegen abgebrochenen Sitzung der Societas Veneris war im Flug vergangen. Die Schwangerschaft hatte mich in den letzten Tagen gezwungen immer weniger zu arbeiten und immer mehr dem Maiordomus und den Sklaven zu überlassen. Ich fühlte mich wie eine riesige Ente, watschelte vermutlich auch wie eine herum und brauchte bereits nach kurzer Zeit wieder eine längere Pause.


    Einige Male hatten sich Schmerzen gezeigt und die Hebamme hatte in einem Zimmer des Hauses ihr Quartier bezogen. Noch machte sie sich keine Sorgen, doch der von ihr berechnete Geburtstermin war schon einige Tage vorbei. Mit jedem Schmerz konnte die Geburt beginnen und ich hoffte inständig, dass das Kind nicht warten würde bis Florus sein Amt als Volkstribun antreten durfte sondern noch vor dem offiziellen Beginn der Amtsperiode zur Welt kommen würde.


    Natürlich hoffte ich auch, dass es ein Junge werden würde, ein Erbe, doch das lag nicht mehr in meinen Möglichkeiten zu entscheiden.

    Nachdem ich sah, dass Primus alles unter Kontrolle gebracht hatte und die Tore der Domus wieder verschlossen waren, war der Moment gekommen, um das alles hinter uns zu lassen. Crispina war bei mir geblieben, die ganze Zeit, auch wenn ich das nicht wirklich bemerkt hatte.


    Crispina, ich kann heute keine Sitzung mehr leiten. Bitte sei mir nicht böse, aber wir müssen das verschieben. Auf morgen vielleicht? Du wirst deinen Rang schon erhalten, keine Angst, aber jetzt brauche ich ein Bad und eine schöne Massage und dann ein leichtes Essen.

    Von der neuen Domina der Domus Annaea beauftragt und als Mann natürlich wesentlich geeigneter für diese Aufgabe als eine schwangere Frau, begab sich der Maiordomus der Domus Annaea, Annaeanus Primus, zur Porta. Diese stand zwar weit offen, doch der Unfall war eindeutig ausserhalb der Domus geschehen und Ursus liess niemanden rein oder raus, der dies nicht sollte.


    Primus trat nach draussen und nachdem er festgestellt hatte, dass die Dame tatsächlich nicht mehr atmete und er auch keinen Puls spüren konnte, beruhigte er erst einmal die Sklaven der Matinii. Dann gab er den Sänftenträgern einen ersten Befehl.

    Ihr hebt jetzt die Leiche eurer Herrin in die Sänfte und tragt sie zurück nach Hause, damit sie von ihrer Familie passend und korrekt betrauert und begraben werden kann! Hüllt ihren Kopf in ihren Mantel, damit die Sänfte nicht unnötig verschmutzt wird. Du da, du rennst voraus und informierst die Familie über den Todesfall. Die Matinii werden dann entscheiden, was weiter passieren soll.


    Seinen Anweisungen wurde sofort Folge geleistet, denn sie ergaben Sinn. Niemand wollte, dass die edle Dame auf der Strasse liegen blieb und sie gehörte in die Obhut ihrer Familie, egal ob lebend oder tot. Die Sklaven beruhigten sich, sie waren offenbar froh, dass jemand die Führung übernahm.

    Schnell war Folge geleistet und die Unglückliche war in der Sänfte, vor neugierigen Blicken geschützt, auf dem Weg zurück. Doch die grosse Blutlache, vermischt mit anderer Flüssigkeit, welche ebenfalls aus dem Kopf ausgetreten war, verriet noch ohne Zweifel, was passiert war.

    Ihr da, ihr bringt sofort Besen und Wasser! Das kann man hier nicht so lassen! Wischt das weg und zwar gründlich!


    Erst als Primus absolut zufrieden war, dass keine Spur mehr zu sehen war, liess er die restlichen Sklaven wieder in die Domus Annaea zurücktreten, respektive entliess die der Matinii, damit sie sich um die weiteren Angelegenheiten kümmern konnten.


    Er selbst untersuchte noch die Stelle, an welcher die Matinia gestolpert war. Von Auge konnte er auf den ersten Blick nichts erkennen. Der Strassenbelag war ohne Löcher, es fehlte kein Stein und es war auch kein Stein lose. Doch bei genauer Inspizierung gab es schon Unebenheiten über welche man stolpern konnte und da war auch tatsächlich eine etwas hervorstehende Kante eines einzelnen Pflastersteines, an welchem die Dame offensichtlich äusserst ungeschickt und ohne ihren Sturz mit den Händen abzufangen aufgeschlagen hatte.


    Zufrieden, dass er alles gesehen hatte, was er später den Cohortes berichten konnte, und dass die Domus selbst durch den Todesfall nicht "entweiht" worden war, trat er wieder zurück ins Haus und hiess Ursus die Tür wieder fest zu verschliessen.

    Ich war bloss auf Grund meiner Schwangerschaft nicht sofort hochgeschossen und hingerannt, als der Aufruhr losging. Dies war einfach nicht mehr möglich. Das hiess aber nicht, dass ich nicht handelte. Bedacht um mich und das Kind stand ich sorgfältig auf und rief den Maiordomus zu mir.


    Annaeanus Primus, der Freigelassene, welcher seit seiner Freilassung schon als Maiordomus der Familie arbeitete, war von alleine schon auf dem Wege zu mir und mein Ruf wäre gar nicht nötig gewesen.


    Es scheint einen Unfall gegeben zu haben, mit einer Toten. Kümmere dich darum, dass die Domus nicht beschmutzt wird, jedoch die Cohortes Zugang zu allen Informationen und Zeugen erhalten, die sie brauchen.

    Todesfälle, Unfälle oder gar Morde waren nichts, womit man sich als Dame abgab und schon gar nicht wenn man schwanger war. Das war Männerarbeit und der Maiordomus war gemeinsam mit Ursus genau richtig. Ursus würde niemanden in die Domus einlassen, der dies nicht durfte und Annaeanus Primus war erfahren genug, die richtigen Entscheidungen zu treffen, bis Florus wieder nach Hause kam.


    Ich selbst hielt mich im Hintergrund, jedoch jederzeit erreichbar, da ich die Herrin des Hauses war.

    Crispina war wie immer sehr fürsorglich. Auch sie würde einmal ganz bestimmt eine tolle Hausherrin und Mutter werden, da war ich mir ganz sicher.

    Danke Crispina. Im Moment geht es ganz gut so. Ich muss mich nur immer wieder etwas ausruhen. Die Arbeit wird doch langsam etwas schwieriger. Von daher ist es auch gut, dass du an dieser Sitzung automatisch Soror wirst und dann noch etwas mehr Unterstützung sein kannst.

    Florus kandidiert als Volkstribun, damit er seinem Vater Ehre erweisen kann, der dieses Amt auch schon innehatte. Auch liegt ihm das Wohl des Volkes wirklich am Herzen. Ganz im Sinne unserer Societas.

    Dabei blinzelte ich Crispina mit einem Auge schalkhaft zu.

    In der Zwischenzeit konnte man den entstehenden Babybauch selbst bei weiten Tuniken sehen, was natürlich auch dazu führte, dass ich für gewisse Dinge immer länger brauchte. So war auch heute wieder einmal Crispina vor mir im Hortus, der von den Sklaven entsprechend meinen Wünschen für die kommende Sitzung gerüstet worden war. Die Männer waren "auf Arbeit", sprich im Senat oder sonst wo und wurden bis zum frühen Abend nicht erwartet. So hatten wir Ruhe für unsere Plaudereien.


    Ein erster Blick zeigte mir, dass alles in Ordnung war und so liess ich mich in einen der bereitgestellten Korbstühle plumpsen, natürlich vorsichtig, damit dem Baby auch ja nichts passierte, welches in mir heranwuchs und hoffentlich der neue Stolz der Annaei werden sollte.

    Salve Crispina, ich hoffe, dir gefällt auch, wie der Hortus aussieht? Ich bin froh, dass wir diese Sitzung noch hinkriegen, bevor es dann vielleicht nach den Wahlen irgendwann losgeht bei mir. Ich sage dir, das ist manchmal nicht zu ertragen, wenn du so ein kleines Ding mit dir herumträgst!


    Natürlich war es schön, aber anstrengend eben doch auch.

    OMG Du bist gerade DORT? Mach bitte 1000 Fotos! Sauge alle Informationen auf wie ein Schwamm und presse sie hier wieder aus!

    Wir waren nicht bloss dort, wir waren DRIN!


    Den Flyer und die Infos/Bilder auf der entsprechenden Homepage dürfen wir explizit für unser Forum verwenden! Ich habe den Archäologen gefragt und ihm erklärt, dass wir für Caesarea in Cappadocia nach einer Erklärung der Wasserzufuhr suchen, aber noch nichts gefunden haben. Er sagte, das sollte kein Problem sein, da diese Infos/Bilder auf den öffentlichen Schautafeln drauf sind und auf dem Flyer veröffentlicht sind.


    Infos kommen etwas später in Ruhe.

    Ich liess einen Brief in das Cubiculum von Crispina legen, der nur für sie bestimmt war.


    Salve Crispina,


    Ich schreibe dir auf diesem Weg, um die nächste Sitzung der Societas Veneris einzuberufen. Sie findet statt an den Iden des August, in unserer Domus.

    ID AUG DCCCLXXI A.U.C. (13.8.2021/118 n.Chr.)

    Matinia Musa hat mir mitgeteilt, dass sie ein Interesse daran hat, eventuell der Societas beizutreten. Ich habe mir daher erlaubt, sie zu diesem Treffen einzuladen.

    Neben deiner Erhebung zur Soror steht daher auch die Prüfung der Intention der Matinia Musa und ihre eventuelle Aufnahme in unsere Reihen an.


    Ich freue mich auf diesen Tag. Mit der Liebe der Göttin, Stella

    Matinia Musa

    Casa Matinia

    Roma


    Salve Matinia Musa,


    Hiermit lade ich dich ein, unser nächstes Treffen der Societas Veneris zu besuchen. Es findet statt an den Iden des August, in der Domus Annaea.

    ID AUG DCCCLXXI A.U.C. (13.8.2021/118 n.Chr.)

    Solltest du noch immer das Interesse haben, der Societas beizutreten, so überlege dir bitte, in welcher Form du gedenkst die Aufgaben der Societas Veneris wahrzunehmen und der Göttin zu dienen.


    Mit ganz lieben Grüssen und dem Wunsch, dass die Liebe der Göttin mit dir sei,

    Iulia Stella, Magistra Societas Veneris

    Matinia Musa

    Casa Matinia

    Roma


    Salve Matinia Musa,

    Herzlichen Dank für deine guten Wünsche zur Wiederbelebung der Societas Veneris.

    Was du tun musst, um der Societas beizutreten, ist lediglich an einem unserer nächsten Treffen dabei zu sein und um deine Aufnahme zu bitten. Da ich nun von deinem Wunsch weiss, werde ich dich über unsere nächste Zusammenkunft informieren.


    Mit ganz lieben Grüssen und dem Wunsch, dass die Liebe der Göttin mit dir sei,

    Iulia Stella, Magistra Societas Veneris

    Florus kam mit einem neuen Sklaven zurück. Das war auch wirklich nötig, denn der Haushalt wurde durch seinen Aufstieg im Senat immer grösser. Als er die Hand nach mir ausstreckte, trat ich vor und nahm sie.


    Salve Ancillus. Willkommen in der Domus Annaea. Du wirst schnell merken, dass es dir hier gut gehen wird, wenn du deine Arbeit gewissenhaft erledigst und uns treu dienst. Zuerst werden wir dir einmal neue Kleider bringen, damit du dich nachher umziehen kannst.


    Auf einen Wink von mir verschwand eine Sklavin und kam wenig später mit einem Satz frischer und qualitativ guter Kleidung inklusiver solider Schuhe mit Ledersohle zurück.

    Der Start der neuen Wahlkampagne kam gerade rechtzeitig für mich. Die morgendlichen Schübe von Übelkeit und Erbrechen waren abgeebt und ich konnte seit einigen Tagen wieder ohne Probleme Nahrung aufnehmen und behalten. Dazu kam, dass erst Leute die mich wirklich sehr gut kannten bemerken konnten, dass mein Bauch etwas mehr an Umfang hatte als sonst. Geschickt gewählte Kleidung half dabei, dies noch etwas vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Das Augenmerk sollte auf meinem Mann liegen, nicht auf mir. Stolz schritt ich Hand in Hand neben ihm her. Sklavinnen trugen hinter uns die unblutigen Gaben für Venus Genetrix, welche wir opfern wollten um die Gunst der Götter für sein nächstes Amt zu erbitten.

    Schnell drückte ich ihm einen Kuss auf, damit er schwieg.


    Nein, nein, nein! Du hast nichts falsch gemacht, ganz im Gegenteil! Du hast alles richtig gemacht, daher ist die Situation nun so. Wir bekommen ein Kind! Ich bin schwanger!


    In den ersten Sekunden nach dieser nun doch sehr direkten Ankündigung passierte gar nichts. Florus schaute mich bloss ungläubig an. Dann sank sein Blick auf meinen Bauch, wo noch immer seine Hand lag.


    Ja, genau, du wirst Vater werden, wenn die Götter wollen, dass alles gut geht!


    Was nun folgte bleibt privat, denn die Dame geniesst und der Herr schweigt. ;) :D

    Florus war manchmal so niedlich. Der grosse Senator, manchmal Militärkopf, aber vom echten Leben, zumindest dem einer Frau, keine Ahnung!


    Ich führte eine seiner Hände auf meinen Bauch, das tat ich oft, denn es war schön sie dort zu spüren und er fasste mich auch gerne an. Doch heute hatte das noch eine andere Bedeutung, die ihm unter den Umständen natürlich noch nicht bewusst war.


    Nein, des geht weder um die Societas, noch gibt es Probleme mit den Sklaven. Es geht um uns!

    Naja, das war zwar richtig, tönte jetzt aber vermutlich etwas brutal, weshalb ich schnell weitersprach, bevor Florus noch auf weitere falsche, noch dümmere Ideen kommen konnte.

    Wir sind jetzt seit etwa 10 Wochen verheiratet und da gibt es gewisse Dinge, die sich in dieser Zeit eigentlich hätten ereignen sollen. Das taten sie aber nicht.

    Ich merkte, dass selbst diese Anspielung bei Florus nicht zu Verständnis führte sondern er vielmehr ins Grübeln kam. Vermutlich machte er sich Sorgen, was er denn in diesen 10 Wochen vergessen hatte oder falsch gemacht hatte. Zeit also, ihn direkt zu erlösen. Ich holte einmal tief Luft, als er mich schon unterbrach.

    Ich war mir absolut nicht sicher, dass es richtig war, Florus etwas zu sagen, doch gleichzeitig wollte ich das sehr, ja wirklich sehr!


    Die Hochzeit war nun schon einige Wochen her, etwa 10 müssten es sein, wenn man nachzählen würde. Zuerst dachte ich ja, es könnte die neue Umgebung sein, das neue Leben, die neuen Verpflichtungen und so. Doch als auch noch nach 5 und 6 Wochen keine neue Blutung eingesetzt hatte und mir am Morgen ab und zu manchmal aus dem Nichts übel wurde und ich mich heimlich, damit Florus nichts bemerkte, übergeben musste, da war es nicht mehr auf die neue "Arbeit" zu schieben.


    Einige Besuche bei einer Hebamme später, welche sich meine Geschichte anhörte und mich auch einzelne Tage begleitete, wenn Florus schon am Morgen früh nach der Salutatio das Haus verliess, war es nun klar. Ich würde mit Florus sprechen müssen.


    Liebling, ich muss dir etwas erzählen, setz dich doch bitte zu mir. startete ich also am Abend, als Florus und ich uns nach einem gewohnt ruhigen Essen in unsere privaten, von den restlichen Bewohnern der Domus gut getrennten Räume, zurückgezogen hatten.

    Ich war richtig froh, als Seius Ravilla meine Aufmerksamkeit erhaschte und ich mich von diesem Pferd entfernen konnte. Ich mochte Pferde zwar, grundsätzlich, aber sobald ich auch nur in die Nähe eines dieser Tiere kam, tränten meine Augen und meine Nase begann zu laufen. So winkte ich zu Florus, er solle mir nachkommen und folgte ihm nach drinnen, wo er mir sein Geschenk zeigte. Florus war schnell auch da, aber als er sah, dass es sich hier um Brieftauben handelte, überliess er mir die Führung.


    Florus mochte keine Vögel, ausser es waren Falken. Er hatte es eher mit den Pferden.