Beiträge von Narrator

    Die Tagesordnung für die heutige Sitzung des Senates war einfach: Reden der Wahlkandidaten. Also rief der Consul einen nach dem anderen nach vorne, damit er zu den Senatoren sprechen könne.


    "Als nächstes bitte ich in unsere Mitte den gewesenen Vigintivir Lucius Tiberius Lepidus, der seine Kandidatur zum Quaestor erklärt hat."

    Der Consul hatte jede zustimmende Meldung persönlich auf einer Tabula vor sich notiert, auch wenn natürlich Senatsschreiber anwesend waren, die ohnehin die gesamte Sitzung protokollierten. Und bei fünf Kandidaten war es auch nicht schwierig, ganz ohne Notizen den Überblick zu behalten und somit zu erkennen, dass bisher vier ihre Zustimmung erklärt hatten.


    "Aelius Quarto, verzichtest du auf eine Nominierung?"

    Wieder einmal stand eine Abstimmung auf der Tagesordnung, welche der amtierende Consul so gerne abarbeitete. Abstimmungen waren dabei oft ein dankbarer Punkt, sofern sie nicht mit allzu kontroversen vorhergehenden Debatten verbunden waren. Ohne diese war es nämlich ein sehr formeller Prozess, der durchzuführen war.


    "Wir stimmen nun ab über den Antrag von Senator Duccius Vala betreffend der Berichtspflicht der Magistrate. Er schlägt eine Änderung des §47 im Pars Quinta des Cursus Honorum vor, die wie folgt lautet:"


    Codex Universalis
    Pars Quinta - Cursus Honorum [Senatorium]
    § 47 Berichtspflicht
    Jeder gewählte Magistrat ist verpflichtet, am Ende seiner Amtszeit dem Senat in zweierlei Form Bericht über sein Wirken im Amt zu erstatten.
    (1) In Form einer schriftlichen Dokumentation, die in ausführlicher Form über die vom Magistraten bearbeiteten Fälle und Anliegen aufklärt und einen detaillierten Nachvollzug aller relevanten Amtshandlungen ermöglicht. Diese ist vor der Res Gestae bei den Konsuln einzureichen.
    (2) In Form der 'Res Gestae', einer Rede, die einen Überblick über das Wirken des Magistrats verschaffen soll
    (3) Auf Antrag ist der gewählte Magistrat verpflichtet, eine mündliche Stellungnahme zu Fragen zu seiner Amtstätigkeit direkt vor dem Senat abzugeben


    "Ich bitte die Senatoren um Handzeichen, ob sie dieser Änderung zustimmen oder nicht."


    Sim-Off:

    Abstimmung läuft bis einschließlich 7.5.2014

    Die Tagesordnung der heutigen Sitzung sah einen durchaus kniffligen Punkt vor, wenn man sich die vergangenen Diskussionen zu diesem Thema vor Augen führte. dementsprechend ließ es sich der Consul nicht nehmen, einige einleitende Worte zu sprechen, um den Tagesordnungspunkt zu erklären: "Wir folgen nun einem Vorschlag aus einer früheren Diskussion und stimmen darüber ab, ob der Senat grundsätzlich geneigt ist, dem Vorschlag von Senator Duccius Vala zu folgen und die Schola Atheniensis in der jetzigen Form abzuschaffen. Zustimmung zu diesem Vorschlag bedingt zunächst einmal die Streichung des Pars Tertia aus dem Anhang des Codex Universalis, infolgedessen aber auch die Anpassung weiterer Paragraphen des Codex, in denen auf die Schola Atheniensis Bezug genommen wird. Über die Details dieser Streichungen und die Konsequenzen konnte in der vergangenen Debatte noch keine Einigkeit im Senat erzielt werden. Bevor ich diese Debatte nun wieder eröffne, rufe ich zu einer ersten Abstimmung auf. Ich bitte die Senatoren um Handzeichen, ob sie grundsätzlich einer Streichung des Pars Tertia aus dem Anhang des Codex Universalis zustimmen oder nicht. Ich weise vorsorglich darauf hin, dass ein positives Ergebnis dieser Abstimmung nicht unmittelbar zu einer Streichung dieses Teils führen wird. Erst wenn geklärt ist, wie die weiteren davon betroffenen Paragraphen angepasst werden, kann eine Gesetzesänderung durchgeführt werden. Doch diese Debatte können wir uns sparen, falls der Senat sich mehrheitlich überhaupt gegen eine Abschaffung der Schola Atheniensis ausspricht.


    Also: Ich bitte die Senatoren um Handzeichen, ob sie grundsätzlich einer Streichung des Pars Tertia aus dem Anhang des Codex Universalis zustimmen oder nicht."

    Der Consul wartete weitere Wortmeldungen ab und fasste den Verlauf der Debatte dann zusammen: "Ich stelle fest, dass sich für die Mitwirkung an der Organisation der Feier Senator Duccius Vala gemeldet hat. Sofern es dazu keine Gegenstimmen gibt, werde ich dies der Kanzlei so mitteilen.


    Ich stelle ferner fest, dass die Senatoren Flavius Gracchus, Germanicus Sedulus, Purgitius Macer, Aelius Quarto und Decimus Livianus als Kandidaten für das Consilium Ulpianum genannt wurden. Damit sind fünf Kandidaten genannt, was die kaiserliche Bitte um eine Liste mit fünf Namen genau erfüllen würde. Die fünf genannten Senatoren mögen bitte erklären, ob sie mit der Aufnahme ihres Namens auf die Liste einverstanden sind. Ohne ihren erklärten Willen setze ich niemanden auf die Liste."


    Fragend schaute er durch die Reihe der Senatoren, um die fünf genannten Männer zu einer Wortmeldung aufzufordern.


    DECRETUM CONSULUM


    Wahltermin für die Magistrate der Stadt Rom.


    Die Bestimmungen lauten:
    Der Wahltermin wird festgesetzt auf ANTE DIEM XV KAL IUN DCCCLXIV A.U.C. (18.5.2014/111 n.Chr.) und ANTE DIEM XIV KAL IUN DCCCLXIV A.U.C. (19.5.2014/111 n.Chr.).


    Kandidaten können ihr Interesse ab sofort und spätestens ANTE DIEM IV NON MAI DCCCLXIV A.U.C. (4.5.2014/111 n.Chr.) gegenüber den Consuln erklären, welche die Kandidatenlisten erstellen.


    Die Ernennung der neuen Magistrate erfolgt zum KAL IUN DCCCLXIV A.U.C. (1.6.2014/111 n.Chr.).




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    Decimus Patrobius Proximus


    Der Offizier, es war ein anderer als zuvor, ließ sich reichlich Zeit, bevor er sich dem neuen Rekruten endlich zuwandte.
    Schließlich nahm er die Tabula doch entgegen und überflog sie flüchtig, um die Diensttauglichkeit mit einem Nicken zur Kenntnis zu nehmen, bevor er sich erhob und mit knappen Worten befahl:
    SOLDAT! Dann ab zum schwören des Eides. Anschließend zur Materialausgabe.

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    Decimus Patrobius Proximus



    Vom Rekrutierungsbüro kommend, betraten Patrobius Proximus und der junge Iulius Macro das Fahnenheiligtum. Die beiden Ehrenwachen salutierten ordnungsgemäß. Proximus wartete einen Moment, erst dann sprach er die Worte des Eides vor: "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.*"




    Sim-Off:

    *Es schwören aber die Milites, dass sie alles entschlossen ausführen werden, was der Imperator Caesar Augustus befehlen wird, dass sie niemals den Dienst verlassen werden und den Tod für den römischen Staat nicht scheuen werden.

    Tuccius Paternus war kurz etwas unschlüssig, was er jetzt machen sollte. Immerhin war er für den Hafen ja zuständig und konnte nicht einfach durch die halbe Stadt laufen, ohne dass das auffällig wäre. Also, noch auffälliger als die Anwesenheit von Flottensoldaten ohnehin schon war. Auf der anderen Seite war er jetzt auch nicht dafür da, um irgendwem bei der Schiffsinspektion über die Schulter zu schauen. Und zweiteilen konnte er sich erst recht nicht, so dass er beiden gleichzeitig schonmal gar nicht machen konnte.


    Aber der Tribun hatte wohl entschieden, dass er sie zur Kaiserin begleiten sollte. Und zum Widersprechen wiederum fehlte angesichts bewaffneter Männer einfach der Mut. “Gut, dann folge mir“, meinte er etwas kleinlaut und führte dann die Abhandlung der Classis zu besagtem Haus des Duumvirn.


    Sim-Off:

    Inspektionen oder auch den Weg inklusive Betreten des Hauses könnt ihr gerne selbständig und phantasievoll wie ihr wollt beschreiben

    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpgDie Miene des Flaminiers war undurchdringlich. "Davon gehe ich aus." war das einzige, was aus ihm herauszubekommen war. Und auch die Naevierin schien von keinen Anlass zu verspüren, sich für einen unschuldigen Scherz entschuldigen zu müssen. Außerdem war sie die Frau des Praefectus Urbi, während ihre Gastgeberin die eines politischen Niemand ganz am Anfang seiner Karriere war.


    "Er wurde von einer feindlichen Manuballista getroffen. Glücklicherweise nicht tödlich." Einen Moment wirkte der Präfekt etwas abwesend, als würde er sich gedanklich in die Schlacht zurückversetzen. "Danach mussten wir ihn mit der Legio I nach Mantua transportieren lassen. Er hatte dort noch Freunde aus seiner Zeit als Duumvir und Tribun dort." Seither war ihr Kontakt leider etwas abgekühlt. Genaugenommen wusste Cilo momentan nicht einmal genau, wie es seinem alten Freund ging.



    Sextus Calavius Galba


    Tagelang war er unterwegs gewesen, tagelang, stets mit der Ungewissheit im Nacken, stets mit der Angst dass ihm jemand aus Syria gefolgt war, dass ein Spitzel mit der Karawane reiste, in welcher auch er als vermeintlich unscheinbarer Händler seinen Weg beschritt, verschwiegen, vorsichtig, und stets mit dem Ziel vor Augen. Albucius musste schon längst in Iudäa angekommen sein, die Unsicherheit, die Ruhe, es quälte ihn, auch wenn er wusste dass es Wochen oder gar Monate dauern könnte, bis sich die Bruderschaft auch außerhalb Syrias festsetzen konnte, und zumindest eine geringe Machtbasis entstehen könnte.
    Eines Abends war es dann soweit, sie hatten ihr Ziel erreicht: Ostracine, ein kleiner Ort, unweit der östlichen Grenz der Provinz, Zugang zu Wasser, ruhig, ein ideales Ziel um langsam die Saat der Bruderschaft über die restliche Provinz zu streuen.
    Galba fand seinen Kontaktmann schnell, ein Besitzer einiger Mietshäuser, nichts großes, jedoch hatte er es geschafft sein Hab und Gut nach dem Fall des Vescularius in etwas gewinnbringendes Umzuwandeln, auch wenn er seiner Zeit in der Provinzverwaltung noch immer nachtrauerte, und dadurch mehr als anfällig für die Doktrin der neuen Bruderschaft war.
    Schnell hatte sich Galba in einer kleinen aber durchaus ordentlichen Wohnung eingerichtet, und sogleich damit begonnen einige Briefe an die anderen Mitglieder aufzusetzen, es gab viel zu koordinieren, und einige wichtige Anweisungen mussten erteilt werden, denn schließlich plante sich ein vermeintlicher Umschwung nicht von allein.


    Später am Abend, es war ruhig geworden in Ostracine, versammelte der Eigentümer des Hauses einige Gleichgesinnte in einer an die Häuser angeschlossene Taverne, die Fensterläden waren geschlossen, und nur das leicht orange-gelbliche Licht der wenigen Kerzen wies überhaupt darauf hin, dass in diesen sonst eher ruhigen Gemäuern eine verschwörerische Versammlung stattfand.
    Bauern, Händler, ehemalige Soldaten, Mannschaften wie Offiziere, einst Angehörige einer nahen Garnison waren eingekehrt, genauso wie Grundbesitzer, lokale Beamte oder Mitglieder reicher plebejischer oder ägyptischer Familien, Menschen aus vielen Ständen und Schichten des römischen Reiches, geeint durch einen Grund und einen Grund allein: Die Sehnsucht nach der alten Zeit, einer Zeit in der sie die Gewinner der Umbrüche waren, oder dies zumindest glaubten, und zu welcher sie zurückkehren wollten. Sie alle saßen mehr oder minder in der Dunkelheit, und lauschten still den Worten Galbas, welcher wie ein Prediger der zahlreichen Sekten etwas erhoben auf einem Podest saß, immer wieder aufsprang und sich wieder setzte, während er von der vermeintlichen Ungerechtigkeit, und den Untaten Cornelius Palmas berichtete, und somit hoffte, sich hier und heute eine erste Basis, ein erstes Netzwerk in Ägypten zu schaffen..


    "Das große Rom bückt sich vor einem Tyrannen! Einem Aggressor, welcher nur durch Blut und Brudermord an die Macht kam!" erklärte Galba ruhiger als man es von seinen Worten erwarten würde, "Ein Mann welcher den wahren Imperator zugrunde richtete, den Mann welcher dem Volk seine Rechte zugestand! Welcher dem Adel seine unsinnigen Rechte entzog, von ihnen nahm, um es euch, dem Rückgrat, dem Herzen des Imperiums zu schenken!" die Menge stimmte zögerlich zu, zunächst mit Blicken, dann mit einem leichten Nicken, "Und ich frage euch meine Brüder, wer, wenn nicht wir, das Herz, das Rückgrat, die Seele des Reiches, wäre in der Lage sich diesem Subjekt anzunehmen? Der Senat? Gekaufte Lakaien der neuen Ordnung.. Die Legionen? Durchzogen von neureichen Eliten der Rebellen, gehorsam denen, welche sie dazu brachten ihre eigenen Brüder zu töten!" das Nicken der verprellten Anhänger der alten Zeit wurde stärker, Fäuste ballten sich, kleinere Ausrufe der Zustimmung wurden hörbar, noch immer leise, schließlich wusste niemand wer gerade vor der Taverna stand und seine Ohren offen hatte, und dennoch, Galba war sich sicher dass er das Publikum nun da hatte, wo er es haben wollte, "Ihr werdet der Hammer sein, der Hammer der Rache, der Wahrheit, und der Gerechtigkeit. Schließt euch uns an, sowie viele andere in den östlichen Provinzen.." dass es sich bisher dabei hauptsächlich auf einige versprengte Grüppchen in Syria, und eventuell Iudäa bezog verschwieg Galba, "... und werdet Teil einer Bewegung, welche einst in den Geschichtsschreibungen als Helden des Imperiums gefeiert werden wird. Dies ist eine Prüfung, und die Götter sind mit denen welche sich ihrer annehmen, und kämpfen, scheint das Ziel auch noch soweit entfernt!" die Menge wurde euphorisch, einige Männer, vor allem die Soldaten sprangen auf, solche Ansprachen hatten sie zuletzt im Bürgerkrieg gehört, und die Erinnerungen waren noch immer frisch, "Geht in die Städte, kleine und große, findet Gleichgesinnte, glaubt mir, es gibt viele, und seid auf der Hut! Agiert zielstrebig, aber im Schatten, und schon bald werden wir vor Kraft strotzen!"


    Galba plauderte noch eine ganze Weile, er ging von Tisch zu Tisch, sprach mit einzelnen Gruppen. Einige Händler boten ihre Dienste als Boten an, ein paar ehemalige Soldaten würden auf Galba aufpassen. Die gut betuchten unter den Leuten würden Galba finanziell unterstützen, zunächst nur seine täglichen Kosten, Nahrung, Kleidung, Mieten, und wer weiß, wenn ihre Bewegung größer werden würde, könnte man sicherlich auch ein paar Söldner bezahlen. Galba hatte seine Überzeugungskraft spielen lassen, und sich eine kleine aber feine Folgschaft gesichert, auch wenn die Bände noch zart waren, er würde noch eine ganze Weile hier verweilen, und die Bruderschaft festigen, komme was wolle, der erste Schritt in Ägyptus war getan..

    Der Mann am Steg stellte sich auch sogleich vor, sobald sich aus der endlichen Menge an römischen Flottenangehörigen derjenige sich gemeldet hatte, der wahrscheinlich ihr Anführer war.
    "Ich bin Decimus Tuccius Paternus, meines Zeichens hier für alle Schiffe im Hafen verantwortlich. Die Frau des Kaisers residiert noch bei Duumvir Pilius Modestus. Sein Haus befindet sich hier die Hauptstraße hinunter bis zum Schrein des Neptun, und dann links bis zum nächsten, größeren Forum.
    Die drei Schiffe dort hinten wurden für ihre Abreise ebenfalls schon beladen."
    Er deutete auf drei mittelgroße Handelsschiffe unterschiedlicher Art, die auf den Wellen im Hafen sanft vor sich hinschaukelten. "Mit ihr werden noch einige weitere Personen reisen. Ich bin mir über den korrekten Ablauf nicht sicher, ob ihr erst die Schiffe inspizieren wollt, oder ob ich euch zur Kaiserin geleiten soll?"


    Das ganze sprach Tuccius Paternus in gedämpfter Stimme, damit nicht zu viele Schaulustige etwas mitbekamen. Es war zwar ein recht offenes Geheimnis, dass die Kaiserin in der Stadt war, und auch, dass sie sich in einem der Häuser der Duumvirn aufhielt. Dennoch wollte man wenigstens versuchen, ihr durch etwas Anonymität möglichst großen Schutz zukommen zu lassen.

    Für den nächsten Punkt auf der Tagesordnung hatte sich Consul Lucius Pleminius Laevus einen Brief mitgebracht, den er aus der kaiserlichen Kanzlei erhalten hatte. Bevor er ihn ansprach prüfte er überflüssigerweise noch einmal, ob sich der Kaiser nicht doch heimlich in die laufende Sitzung geschlichen hatte und eröffnete dann den Punkt: "Wir kommen zum nächsten Thema auf der heutigen Tagesordnung. Wie euch bekannt ist, ist in der vergangenen Amtszeit das Ulpianum fertiggestellt worden. An mich sind nun vom Imperator Caesar Augustus zwei Anliegen herangetragen worden. Zum einen lädt er den Senat ein, sich an der konkreten Planung der Eröffnungsfeierlichkeiten zu beteiligen. Wir sind aufgefordert, Vorschläge zu machen oder Senatoren zu benennen, die mit der kaiserlichen Kanzleit zwecks Ausarbeitung der Planung in Verbindung treten. Zum anderen erwartet der Imperator Caesar Augustus von uns die Aufstellung einer Liste von fünf Kandidaten für die Mitwrikung im Consilum Ulpianum, das über die Aufnahme in das Ulpianum entscheidet. Er wird aus diesen fünf Kandidaten zwei auswählen, die dann tatsächlich zu Mitgliedern des Consiliums ernannt werden. Ich bitte zu beiden Punkten um Wortmeldungen."

    Consul Lucius Pleminius Laevus führte die Sitzungen des Senates nach einer kurzen Einarbeitung in sein neues Amt mit einer gewissen Effizienz, um gar nicht erst den Eindruck aufkommen zu lassen, der Senat wäre unproduktiv. Sein liebstes Mittel dazu war, immer wieder auf die Tagesordnung zu verweisen. So wie jetzt: "Nächster Punkt auf der Tagesordnung: Wir hören den Bericht über die Amtszeit des Lucius Tiberius Lepidus, der Rom als Quatuorvir viis in urbe purgandis diente."

    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpgDa auch der Flaminier nun zulangte, dauerte es eine Weile, bis die etwas vorlauten Fragen der Sergierin eine Reaktion hervorriefen. Offensichtlich hielt das junge Paar es schon beim ersten Gang nicht mehr aus, den Anlass der Einladung durch belanglose Plaudereien zu verschleiern. Andererseits war das auch gut, denn dann konnte der Praefectus Urbi sich guten Gewissens recht bald verabschieden. Morgen war ja wieder ein Gastmahl und übermorgen und überübermorgen...
    "Seine Chancen sind sicherlich nicht schlecht." antwortete er schließlich und machte nochmals eine Pause, ehe er auf den zweiten Teil einging: "Und um so eine Stelle zu bekommen, sollte er ein Bittgesuch an den Kaiser richten. Die zuständige Abteilung der Kanzlei wird das dann bearbeiten."


    Damit nahm er noch ein Stück Fisch. Bubulca tat es ihrem Mann gleich, nur dass sie noch schweigsamer war. Was sollte sie auch dazu sagen?


    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpgDer Flaminier sah erstaunt zu seiner Frau hinüber, als diese zu kichern begann. Diese allerdings beschäftigte sich überhaupt nicht mit ihm, sondern schien viel zu sehr damit beschäftigt, auf die Sergierin zu reagieren - sie hatte ja nur einen kleinen Scherz machen wollen! Und Liebe - was war schon Liebe?
    Aber glücklicherweise musste sie auch gar nichts mehr weiter dazu sagen, denn Fausta begann sofort über ihre eigenen, offensichtlich recht hochtrabenden Pläne zu sprechen. "Löblich." war allerdings das einzige, was sie dazu zu sagen hatte, denn sie selbst war ja die klassische Aristokratin, deren primäre (und sekundäre) Aufgabe es war, ihrem karrierefreudigen Gemahl den Rücken freizuhalten.


    Der Erfolg dieser Karriere war wohl auch der Grund, warum Cilo inzwischen implizit jedem jungen Anwärter auf den Senatorenpurpur gleich höchste Ambitionen unterstellte. Dives schien vorerst kleinere Brötchen zu backen, weshalb er knapp nickte. "Das ist natürlich verständlich. Ich wollte lediglich nochmals auf die Vorzüge der Alternativen hinweisen. Aber wenn du so ein fähiger junger Mann bist, dann kann ich dich wie gesagt auch selbst sehr gut brauchen."


    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg "Militärischer Ruhm kommt gerade Homines Novi zugute, die in die höchsten Ämter klettern wollen!" gab der Flaminier noch zu bedenken, denn tatsächlich waren die meisten Consuln irgendwann in ihrem Leben einmal Legionslegaten gewesen. Aber da kam bereits der nächste Gang und er wandte sich vorerst dem Essen zu.


    Als er heruntergegessen hatte, kommentierte er dann aber auch das Alter des jungen Iuliers: "Fünfundzwanzig, tatsächlich? Da hast du es ja doch recht jung zum Duumvir gebracht!" Dives musste recht talentiert sein, zumal wenn er es als Stadtfremder in so jungen Jahren an die Spitze Ostias gebracht hatte - oder aber seine senatorische Verwandtschaft hatte sich etwas für ihn stark gemacht... "Aber umso besser - dann hast du noch genügend Zeit, um es auch im Senat noch etwas weiter zu bringen!"
    Er lächelte in die Runde und griff nach einem Stück Muschelfleisch.


    Unterdessen hatte Bubulca ein geradezu mädchenhaftes Lächeln aufgesetzt. "Nunja, der Staatsdienst ist doch eine recht plausible Ausrede. Und momentan besteht ja nun nicht unbedingt die Gefahr, dass Iulius hier nach einem Jahr nicht wohlbehalten zurückkehrt." Offensichtlich hielt sie das "Pflichtgefühl" ihrer Gastgeberin eher für einen Vorwand... immerhin hatten die Gäste sie ja doch in einer eher intimen Pose ertappt. "Solltest du allerdings ein Kind zur Welt bringen, obwohl dein Gatte seinen Kriegsdienst leistet, hätten die Leute allerdings einen Grund zu reden." Sie kicherte ein wenig.


    Schatten, Dunkelheit, nur ein stiller Schein überzog noch den Horizont der kargen Landschaft, in welcher wenig gedieh, und sich dennoch einige Menschen zurechtfanden als wären es die fruchtbaren Ebenen des Eufrat.
    In einer kleinen Taberna am Rande des Imperiums trafen sie sich. In Stille, heimlich, stets mit einem Auge auf die Umgebung, und einer anderen auf die Karte vor ihnen. Da lag es, das Imperium Romanum, welches einst ihnen gehörte. Sextus Calavius Galba, einst Kommandant einer ganzen Legion, legte seine geballte Faust in die Mitte der Karte, Italia, Roma, das war sein Ziel. Einst, ja, noch vor nicht allzu langer Zeit hatten sie einen Platz an der Sonne, Reichtum, Perspektive, sie alle profitierten vom kometenhaften Aufstieg des Vescularius Salinator, Kommandeure, Senatoren, Beamte, in allen Provinzen, und aus allen Schichten des Reiches. Doch nun, wie das Leben spielte, waren sie an den Rande der Gesellschaft gedrängt worden, dazu gezwungen in kleinen Absteigen zu leben, niemals zu ruhen, oder zu rasten, in ständiger Angst von kaiserlichen Truppen aufgegriffen zu werden.
    Der große Cornelius Palma, Galba konnte sich ein abwertendes Schnaufen nicht verkneifen sobald er seinen Namen hörte, hatte vielen Amnestie garantiert. Amnestie, Vergebung, ein Akt der Gnade für Taten die sie nie begangen hatten, und nur eine weitere Finte um seine Herrschaft zu sichern und zu rechtfertigen. Nein, Galba würde nicht betteln, er würde nicht einknicken und seinen Platz unter den anderen des gesichtlosen Volkes einnehmen, welche nur ihr kleines, bedeutungsloses Leben führen, und sich keine Gedanken machen über das was wirklich zählt: Macht, Macht in Rom. Und Reichtum! Galba hatte unter Salinator alles, eine Villa, ach was, einen Palast! Sklaven, jeder Wunsch wurde ihm erfüllt, und jede Frau lag ihm zu Füßen und nun? Saß er hier, zwischen Trunkenbolden, Schmugglern und Tagelöhnern, am Ende der Welt, mit einem, und nur einem Gut allein: Seinem Namen.
    Er war sich sicher dass es überall im Imperium Menschen wie ihn gab, Männer, welche einst alles hatten, und welche durch den rebellischen Abschaum alles verloren. Glücklicherweise, hatten es einige nach Syria geschafft, ein paar abtrünnige Politiker, ranghohe Offiziere, und regionale Beamte hatten sich heute im Schutze der Nacht in der abgelegen Kammer der Taberna am Rande der Ortschaft eingefunden um ihre ersten Schritte zu planen, ein Anfang, nicht mehr, doch aus den zarten Wurzeln sollte bald schon etwas mächtiges emporwachsen…



    Publius Albucius Latro


    "Ich sage euch wir zerquetschen diese Ratten! Ich muss nur aufstampfen und habe direkt tausende Männer unter meinem Kommando!", ertönte es plötzlich von Albucius Latro, welcher so wütend mit der Hand auf den Tisch schlug, dass nicht nur sein randvoll gefüllter Becher leicht überschwappte, sondern auch sein Zinngeschirr, kurzzeitig vom Tisch abhob und unter einem leichten Scheppern wieder auf eben diesem landete...



    Sextus Calavius Galba


    "Beruhige dich Latro." entgegnete Galba äußerst ruhig und gefasst, eine fast schon stoische Ruhe umhüllte diesen Mann stets, fast schon hätte man meinen können dass er überhaupt nicht in der Lage wäre irgendeine Form der Regung ans Tageslicht gelangen zu lassen, "Unsere Zeit wird kommen. Doch ist es nicht so einfach, die Zeiten haben sich geändert, andere Männer sind in den wichtigen Positionen, und wir sind geächtet, je eher du begreifst dass du mit eben nicht mehr mit dem Finger schnippen kannst und dir alle zu Füßen liegen, desto besser ist es für unser Vorhaben." erklärte der Calavius sachlich, während sein Finger um die Karte des Reiches zirkelte.
    Die Rollen waren recht schnell verteilt, Galba sprach, die anderen nickten, schließlich hatte er das taktische und strategische Verständnis, die Finesse, und eine Ausstrahlung die selbst die Veteranen in der Gruppe in ihren Bann zog.
    "Wir müssen vorsichtig agieren, in den Schatten bleiben. Sie dürfen uns nicht kommen sehen, während wir uns wie ein Pilz ausbreiten. Geht in die Provinzen, Asia, Aegyptus, Achaia, sucht unsere versprengten Brüder, und bleibt wachsam. Ich werde es euch wissen lassen wenn wir soweit sind, und bis dahin, haltet die Ohren offen, denn Wissen ist Macht." gab er den beistehenden Männer zu verstehen während er sich einige Schriften zurecht legte, und sich dann wieder an Latro wandte, "Manchmal, mein Freund, ist es besser wie eine Schlange zu agieren, und nicht wie ein Löwe. Sie werden uns nicht kommen sehen mein Bruder. Und bald schon, wirst du wieder an Tafeln speisen die deiner würdig sind." erklärte er und legte einige Sesterzen auf den Tisch, zumindest konnte sich Latro heute auf seine Kosten versorgen, auch wenn der Fraß in dieser Taberna mehr als mittelmäßig war, "Was schwebt dir vor Galba? Wir können nicht einfach in den Palast schleichen und Palma erdrosseln, auch wenn ich das mehr als gerne täte, bei den Göttern ich...!" wieder redete sich Latro in Rage, und seine cholerisch tief-bauchige Stimme wurde lauter, "Schweig jetzt Latro!" unterbrach in Galba erneut, und deutete erneut auf die Mitte der Karte, "Natürlich werden wir nicht einfach nach Rom reiten und unsere Plätze wieder einnehmen. Wir werden die Provinzen unterwandern, klug taktieren, hier ein wenig Angst verbreiten, dort die Menge zu Revolten aufstacheln, die Schlinge wird sich um Rom zuziehen, und wenn die Truppen an den Grenzen merken dass ihr neuer, ach so gutherziger Imperator sein Reich nicht kontrollieren kann, werden sie sich nach Rechtschaffenheit und Ordnung sehnen, nach Männern der alten Zeit, der guten Zeit." ein seeliges Grinsen legte sich auf Galbas Lippen, und er lehnte sich ein wenig zurück, während Latro es vorzog seinen Becher zu leeren und seinen Mund mit dem Ärmel abzuwischen..
    "Latro, du gehst nach Iudäa, eine Revolte dort wäre kaum ungewöhnlich, und dennoch wäre es ein guter Ausgangspunkt um unser Vorhaben auf den Weg zu bringen." befahl Galba nun fast schon und blickte dann in die Runde um anschließend einige Provinzen auf die Männer aufzuteilen, "Auch ich werde bald aufbrechen, stellt sicher dass ihr in Verbindung mit euren Kontaktmännern bleibt, ich melde mich bei euch wenn es etwas neues gibt. Geht nun, wir haben keine Zeit zu verlieren.", Galba leerte seinen Becher und stellte ihn auf die Karte. Dort hinterließen die einzelnen Tröpfchen welche es über den Rand zum Boden des Bechers geschafft hatten einen kreisrunden Abdruck auf den südöstlichen Provinzen des Reiches. Er wartete noch bis alle den Raum verlassen hatten bevor er die Karte zusammenrollte und sich ebenfalls auf den Weg machte.

    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpgBubulca hörte interessiert zu und schien sich tatsächlich merken zu wollen, wo genau das Geschäft lag. Dann wandte aber auch sie sich dem Gespräch der Männer zu:


    Der Flaminier hatte nämlich ebenfalls gut zugehört und recht schnell bemerkt, dass der Iulier ein Freund von Justiz und Recht war. "Ohne Cursus Iuris? Ist das denn überhaupt legal?" Als Praefectus Urbi musste er sich natürlich auch viel mit der Justiz herumschlagen und wurde oft vom Kaiser als Richter eingesetzt. Einen Kläger ohne Cursus Iuris hatte er dabei aber noch nie getroffen. "Und gab es nicht vor einiger Zeit schon ein Dekret, dass alle Enteignungen rückgängig zu machen seien?" Das war natürlich auch im ureigensten Interesse des Flaminiers gewesen, denn er war ja ebenfalls auf der Proskriptionsliste gestanden.


    Dann ging es aber doch um etwas, das Cilo weitaus mehr interessierte als juristische Spitzfindigkeiten: seine potentiellen Mitarbeiter! Während das zukünftige Paar ihm wortreich darlegte, warum der junge Iulius lieber in Rom bleiben wollte, bediente er sich an den Eiern und kaute nachdenklich, ehe er antwortete.
    "Jaja, Iulius Centho ist mir durchaus bekannt...", sagte er und dachte zurück an die Verhandlungen mit dem Mann vor dem Stadttor. "Und prinzipiell brauche ich natürlich gute Mitarbeiter. Aber du musst wissen, dass ein Tribunat hier in Rom nicht unbedingt für ein späteres Kommando prädestiniert! Abgesehen davon werde ich wenig Zeit haben für meine Tribune - der Princeps benötigt mich doch häufig als Berater!"


    Unterdessen wandte die Naevia sich nochmals ihrer Sitznachbarin zu: "Es ist sowieso üblich, dass wir zu Hause bleiben. Ich habe ja erst nach Cilos Tribunat geheiratet, aber ich bin immer in Rom geblieben, wenn er dienstlich irgendwo abgeordnet war!"
    Die Hochzeit war natürlich ein Argument. Das heißt... "Achja, wie alt bist du eigentlich, Iulius? Und du stammst aus Ostia, nicht wahr?" Ein bisschen hatte er sich natürlich schon informiert, bevor er hierher gekommen war.