ZitatOriginal von Matinia Marcella
Die junge Iulia konnte es kaum glauben! Sie saß tatsächlich hier im Theater des Pompeius. Das Beste des Tages aber war, dass es sich nur noch um wenige Minuten handeln konnte, bis der großartige Polychares höchstpersönlich dort unten auf der Bühne erscheinen würde und sie Zeugin seines großartigen Könnens werden würde. Man sagte ja, er sei von wohlgeformter Gestalt und sein ebenmäßiges Gesicht ähnelt dem göttlichen Antlitz des Apolls. Gleich konnte sie sich selbst davon überzeugen.
Doch bis es soweit war, beobachtete sie ihre nächste Umgebung. Langsam aber sicher füllten sich die Reihen. Als direkt neben ihr eine Dame Platz nahm, sah sie kurz zu ihr hinüber, lächelte freundlich und erwiderte ihren Gruß. „Salve!“ Die Dame war offenbar alleine erschienen. Lediglich eine Sklavin begleitete sie, die nun den weißen Teint ihrer Herrin mit einem Sonnenschirm zu schützen gedachte. Wahrscheinlich würde sie später damit den Unmut der weiter hinter ihr Sitzenden auf sich ziehen. Überhaupt schien die Nachmittagshitze der Dame sehr zuzusetzen. Der auffällige Fächer, mit dem sie sich etwas kühle Luft zufächerte, war Graecina sofort ins Auge gesprungen. Nun ja, Graecina war solche Hitze gewohnt. Der Sommer auf Kreta konnte gelegentlich unerträglich heiß sein. „Oh ja! Einfach schrecklich!“, entgegnete sie ihr aus reiner Höflichkeit. „Dein Fächer ist wunderschön! Sind das Pfaufedern, wenn ich fragen darf?“ In der Tat, das Utensil bestach tatsächlich durch seine außergewöhnlich prachtvolles Aussehen. Graecina liebte solche Sachen. Leider hatte sie ihren Fächer zu Hause vergessen. Ober was war schon ein Fächer gegen das Vergnügen, den großen Polychares sehen zu dürfen!
Dem gelangweilten Grummeln ihres Vetters schenkte sie vorerst keine Aufmerksamkeit. Sie war ihm zwar dankbar, dass er sie mitgenommen hatte. Doch den Nachmittag wollte sie sich nicht von ihm verderben lassen.