Beiträge von Iulia Graecina

    Zitat

    Original von Matinia Marcella


    Die junge Iulia konnte es kaum glauben! Sie saß tatsächlich hier im Theater des Pompeius. Das Beste des Tages aber war, dass es sich nur noch um wenige Minuten handeln konnte, bis der großartige Polychares höchstpersönlich dort unten auf der Bühne erscheinen würde und sie Zeugin seines großartigen Könnens werden würde. Man sagte ja, er sei von wohlgeformter Gestalt und sein ebenmäßiges Gesicht ähnelt dem göttlichen Antlitz des Apolls. Gleich konnte sie sich selbst davon überzeugen.


    Doch bis es soweit war, beobachtete sie ihre nächste Umgebung. Langsam aber sicher füllten sich die Reihen. Als direkt neben ihr eine Dame Platz nahm, sah sie kurz zu ihr hinüber, lächelte freundlich und erwiderte ihren Gruß. „Salve!“ Die Dame war offenbar alleine erschienen. Lediglich eine Sklavin begleitete sie, die nun den weißen Teint ihrer Herrin mit einem Sonnenschirm zu schützen gedachte. Wahrscheinlich würde sie später damit den Unmut der weiter hinter ihr Sitzenden auf sich ziehen. Überhaupt schien die Nachmittagshitze der Dame sehr zuzusetzen. Der auffällige Fächer, mit dem sie sich etwas kühle Luft zufächerte, war Graecina sofort ins Auge gesprungen. Nun ja, Graecina war solche Hitze gewohnt. Der Sommer auf Kreta konnte gelegentlich unerträglich heiß sein. „Oh ja! Einfach schrecklich!“, entgegnete sie ihr aus reiner Höflichkeit. „Dein Fächer ist wunderschön! Sind das Pfaufedern, wenn ich fragen darf?“ In der Tat, das Utensil bestach tatsächlich durch seine außergewöhnlich prachtvolles Aussehen. Graecina liebte solche Sachen. Leider hatte sie ihren Fächer zu Hause vergessen. Ober was war schon ein Fächer gegen das Vergnügen, den großen Polychares sehen zu dürfen!


    Dem gelangweilten Grummeln ihres Vetters schenkte sie vorerst keine Aufmerksamkeit. Sie war ihm zwar dankbar, dass er sie mitgenommen hatte. Doch den Nachmittag wollte sie sich nicht von ihm verderben lassen.

    Nicht nur Iulia Phoebe war eine große Liebhaberin des Theaters gewesen. Auch die junge Graecina hatte von dem Tag an, an dem sie lesen gelernt hatte, die Tragödien der griechischen Dichter regelrecht verschlungen. Besonders Euripides hatte es ihr angetan.


    Als es ihr nun zu Ohren gekommen war, im Pompeiustheater spiele man dieser Tage ein Stück des Euripides, genauer gesagt die Tragödie um die Königstochter Medea, erwuchs in ihr der große Wunsch, der Aufführung beizuwohnen zu können. Zuhause in Lappa hatte sie einige Male mit einem ihrer großen Brüder das kleine Provinztheater besucht. Natürlich waren dort keine berühmten Schauspieler aufgetreten. Was war schon Lappa? Doch nun lebte sie in der urbs aeterna und hier war es Gang und Gebe, dass solche Publikumslieblinge wie jener Polychares auftraten.
    Ob der Tänzer tatsächlich so ausdrucksstark war, wie alle sagten? Graecina hätte sich sehr gerne mit eigenen Augen davon überzeugt. Doch ganz allein einen Besuch ins Theater zu unternehmen schickte sich nicht für sie. Daher war sie überglücklich, als es ihrer Cousine Phoebe gelungen war, ihren Verwandten Caesoninus davon zu überzeugen, wie spannend und betörend doch ein Nachmittag im Theater sein konnte.
    Beschwingt hatte sich die junge Iulia ihren beiden Verwandten angeschlossen, als diese zum Pompeiustheater aufbrachen. Endlich kam sie einmal hinaus aus der Casa, in der sie sich in den letzten Monaten fast ausschließlich aufgehalten hatte.


    Sie nahm den Platz neben Cesoninus ein. Er wurde nun sozusagen von den beiden iulischen Damen in die Zange genommen, auf dass es für ihn keinerlei Möglichkeiten zur Flucht mehr gab.

    Bitte alle meine ID´s vorerst ins Exil schicken.


    Da ich mich im Augenblick um die meine letzten Prüfungen und meine Abschlussarbeit kümmern muss, schaffe ich es einfach nicht, hier mitzuschreiben und das wird sich auch in den nächsten fünf Monaten nicht ändern. Es tut mir sehr leid, euch so lange vertrösten zu müssen!


    An alle, mit denen ich zuletzt geschrieben habe, möchte ich mich bedanken und freue mich schon auf die Zeit, in der ich wieder mehr Zeit für´s IR erübrigen kann.



    Bis dann! ;)

    Auf Graecinas ermahnende Worte hin, hatte sich Dario bereits wohl oder übel zurücknehmen müssen. Doch nun, da es ganz offensichtlich geworden war, welch großen Fehler der Parther begangen hatte, konnte jeder, der sein Augenmerk auf den Sklaven warf sehen, wie aus dem ehemals beschützenden und starken Mann ein Häufchen Elend wurde. Seine Körperhaltung glich nun die eines geschunden Hundes, den man beim Stehlen erwischt hatte und der nun vor Scham gebückt und mit eingekniffenem Schwanz vor seinem Herrn stand. Eine wahrhaftige Demontage, die Dario da erleben musste und die gnadenlos voranschritt, mit jedem Wort, welches aus dem Munde des jungen Iulier herausströmte. Der Thraker war sich gewiss, dass dies nun sein Todesurteil sein musste. Denn was sonst konnte die Konsequenz bei einem solchen Fehltritt sein? Stotternd suchte er nach Worten der Entschuldigung, doch seiner Zunge wollte es nicht recht gelingen, auch nur ein verständliches Wort zu formen.
    Der arme Tropf war noch der Schatten seines Selbst, geradezu mitleiderregend, woraufhin Graecina nun endlich hervortrat, um zu versuchen, sämtliche Missverständnisse, die sich in so kurzer Zeit aufgetürmt hatten, auszuräumen. Letztendlich hatte sie selbst den jungen Iulier bis zuletzt für einen einfachen Sklaven gehalten.
    „Gaius Iulius Caesonius, es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, wenn auch auf diese unglückliche Art und Weise. Mein Name ist Iulia Graecina, Tochter des Paullus Iulius Triarius und der Quintia Severa. Ich möchte mich in aller Form für das Auftreten meines Sklaven entschuldigen und kann dir versichern, dass er nichts Böses im Schilde führte, als er dich so angegangen hat. Es geschah wohl mehr aus der Fürsorge für mein Wohlergehen.“ Die junge Iulia war über sich selbst erstaunt, wie flüssig die Worte über ihre Lippen zu gleiten schienen. Sie hatte den Ernst der Lage schnell erkannt und handelte nun danach, in der Hoffnung, man würde sie und ihren Anhang nicht gleich wieder vor die Tür setzen. Sie setzte ein bezauberndes Lächeln auf und wandte sich damit auch an den Uniformierten und die junge Dame.

    Da standen sie nun, völlig alleingelassen. Graecina schien dies nicht sonderlich zu stören, denn ganz bestimmt würde sich irgendwann jemand ins Atrium, dem Mittelpunkt der Domus, verirren. Dario jedoch schien das Verhalten des Türsklaven als Affront zu werten. Der Parther kochte innerlich. Sein Gesichtsausdruck ließ daran keinen Zweifel aufkommen. Als dann doch noch ein junger Mann das Atrium betrat, den Dario aufgrund seiner Aufmachung irrtümlich für einen Sklaven hielt, entbrannte seine angestaute Wut, die er dann postwendend an eben diesem jungen Mann ausließ. „Na endlich! Es wird auch Zeit! Werden hier etwa so neuangekommene Familienmitglieder begrüßt? Was für ein Saustall! Hier müsste ein wenig Zucht und Ordnung Einzug halten!“ Der Parther schien sich gar nicht mehr beruhigen können. Er war schließlich anderes aus Lappa gewohnt. Tante Calvena führte dort ein strenges Regiment gegenüber ihrem Hauspersonal.
    Der jungen Iulia schien dies mehr als peinlich zu sein. Sie errötete und mahnte den Sklaven zur Mäßigung. „Dario, es reicht! Ich denke der Junge hat es verstanden!“ Sie trat aus dem Schatten des Sklaven hervor, der auf ihre Worte hin klein beigab. Dann wandte sie sich an den jungen Mann. „Salve, ich bin Iulia Graecina! Und wer bist du?“


    Etwa im gleichen Moment betrat eine weitere Person das Atrium - eine junge Frau. Sie schien aus irgendeinem Grund ganz echauffiert zu sein. Sicher lag dies nicht an Graecinas Ankunft. Dennoch fand sie die ganze Situation mehr als seltsam. Daher warf sie schnell einen fragenden Blick auf den jungen Mann, den sie soeben begrüßt hatte.
    Doch um die Verwirrung komplett zu machen, betrat – nein rannte just in diesem Moment eine weitere Person in Uniform mehr oder weniger an ihnen vorbei. Das Kratzen seiner Schuhe auf dem Boden verursachte den beiden jungen Frauen (Graecina und Sula) regelrecht Zahnschmerzen. Auch der Parther beobachtete das skurrile Szenario inzwischen nur noch mit offenem Mund. Doch offensichtlich bremste ihn die Anwesenheit der Neuankömmlinge. Den jungen Mann nannte er 'Caesonius'. Damit war zumindest Graecinas Frage schon einmal beantwortet. Jedoch waren mit einem Schlag hundert neue Fragen aufgekommen.

    Hallo ihr Lieben,


    ich hätte gerne Zugang zum Privatforum. Leider kann ich mich da noch nicht anmelden. Könntet ihr das mal aktualisieren?


    Im voraus schon mal vielen Dank! :)

    Nachdem Dario mit dem Ianitor über ihren Einlass verhandelt hatte, führte dieser die junge Iulia ins Innere der Domus.
    Endlich angekommen, dachte sie erleichtert. Sie freute sich schon auf ein erfrischendes Bad. Doch im Augenblick hätte sie sich auch schon mit einer Erfrischung und einem kleinen Imbiss zufrieden gegeben. Allerdings schienen dem Türsklaven sämtliche Bedürfnisse der Neuankömmlinge gänzlich am Allerwertesten vorbeizugehen.
    So blieb nur eine Option: Abwarten und... nein, keinen warmen Würzwein trinken!

    Die Tür öffnete sich nach kurzer Zeit. Darios rothaariges Gegenüber musterte kurz ihn und die beiden Frauen, die schräg hinter ihm warteten. Er schien nicht gerade die Freundlichkeit in Person zu sein, aber das tangierte den Parther nur peripher. Denn auch er wirkte oft mürrisch oder gar starrköpfig. „Salve!“, entgegnete er daher im selben Ton und hielt dem Ianitor eine Tabula vor die Nase, die ihm seine Herrin bei ihrem Aufbruch vor einigen Wochen mitgegeben hatte. „Die junge Domina Iulia Graecina möchte zu ihrer Familie und bittet daher um Einlass!“

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    Der Weg hinauf zum Esquilin war beschwerlich gewesen. Besonders für die vier Sänftenträger, die die Mietsänfte trugen, in der die junge Iulia lag. Sula, ihre Sklavin, war den ganzen Weg nicht von ihrer Seite gewichen. Ebenso Dario, der Parther, dem ihr ihre Tante mit gesandt hatte. Mit einem erleichterten Seufzen setzen sie Träger die Sänfte ab, als sie endlich das Anwesen der Iulier erreicht hatten. Sula half ihrer Herrin und Freundin heraus, während Dario zur Tür schritt und klopfte.

    Dario bedankte sie noch mit einem Nicken, dann endlich passierte die kleine Reisegesellschaft das Stadttor. Die junge Iulia konnte nur mutmaßen, wie groß diese Stadt war, die nun vor ihr lag. Wie weit der Weg zum Anwesen ihrer Familie auf dem Esquilin war, konnte sie ebenso wenig abschätzen. Eins war sicher, es würde kein netter kleiner Spaziergang werden. Auch Dario war dies nicht entgangen. Der Parther sah sich sofort nach einer Leihsänfte um und begann sogleich damit, um den Mietpreis zu feilschen.
    „Aber das ist doch nicht nötig! Ich kann doch laufen!“, rief Graecina. Den Parther jedoch schien das nicht zu stören. Er handelte weiter und nachdem er scheinbar einen annehmbaren Preis erzielt hatte, wechselten einige Münzen den Besitzer. „Deine Tante hat mich beauftragt, dich sicher zu deiner Familie zu bringen, Domina!“, entgegnete er unbeeindruckt. „Wenn ich bitten dürfte!“ Unmissverständlich deutete er auf die Sänfte, auf der sie nun Platz nehmen sollte. „Aber…“ wollte Graecina entgegnen, doch sie gab es auf, zu protestieren, da sie wusste, dass sich Dario nicht umstimmen lassen würde. So fügte sie sich und machte es sich auf der Sänfte bequem. Allerdings fühlte es sich für sie sehr ungewohnt an, von vier Sänftenträgern durch die Straßen getragen zu werden.


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    Der Parther räusperte sich kurz, bevor er weiter sprach. „Dies ist die junge Iulia Graecina aus Lappa.“ Er hatte sich leicht in die Richtung der Iulia gewandt. „Sie ist auf dem Weg zu ihren Verwandten. Das Mädchen ist ihre Sklavin und ich stehe im Dienst ihrer Tante, der ehrenwerten Quintia Calvena, ebenfalls aus Lappa. Ich habe den Auftrag, die junge Domina zu beschützen.“ Hoffentlich genügte das nun, um Einlass zu erhalten. Er wollte die beiden jungen Frauen so bald als möglich zu den Iuliern bringen.


    Graecina indes fand es gar nicht schlimm, einen Moment warten zu müssen. Fast drei Stunden hatte sie in dem Reisewagen gesessen. Es war viel Verkehr gewesen auf der Straße zwischen Ostia und Rom. Dann war da noch der Achsbruch eines voranfahrenden Wagens gewesen, der sie aufgehalten hatte. Doch nun stand sie hier, vor den Toren Roms. Sie lächelte dem Miles der Stadtwache freundlich zu, der so nett gegrüßt hatte.
    Das war ein aufregender Moment für sie, einem Mädchen, welches außer der kleinen Stadt auf Kreta noch gar nichts von der Welt gesehen hatte. Sie brannte darauf, die ewige Stadt endlich kennenzulernen. Nicht zuletzt war sie ganz gespannt auf ihre Familie, von der sie nichts weiter als ein paar Namen gehört hatte.

    Fröhliches Gelächter drang aus dem Reisewagen. Die lange Reise von Kreta bis nach Rom stand nun kurz vor ihrer Vollendung. Die beiden jungen Frauen, die im Inneren saßen, wirkten ganz aufgekratzt. So vieles hatten sie schon über die ewige Stadt gehört, wovon sie in ihrer Heimatstadt Lappa niemals zu träumen gewagt hatten. Bald schon konnten sie alles mit eigenen Augen sehen: die beeindruckenden Bauten, die reichhaltigen Märkte und die stolzen Bewohner dieser Stadt. Dario, ein muskelbepackter parthischer Sklave, den Tanta Calvena den beiden Mädchen mit auf die Reise gegeben hatte und der sie beschützen sollte, ließ sich von dem albernen Kichern der beiden nicht anstecken. Er ergab er sich ganz stoisch seinem Schicksal und hoffte auf eine baldige Ankunft.


    Die junge Iulia konnte es kaum erwarten, ihre Familie in Rom kennenzulernen. Tante Calvena, bei der sie nach dem Tod ihrer Mutter die letzten Monate gelebt hatte, hatte immer wunderbare Anekdoten zum Besten geben können. Dadurch nahm sie der jungen Frau die Angst vor dem eigentlichen Grund, weshalb sie nach Rom reiste. Graecina hatte das richtige Alter, sie war hübsch und ihr Vater hatte ihr eine ansehnliche Mitgift hinterlassen, so dass sich sicher schnell ein guter Ehemann finden lassen würde.
    Ganz gleich, was Fortuna mit ihr vorhatte, Sula würde stets an ihrer Seite bleiben. Sie war die Schwester, die sie niemals hatte und sie war zugleich eine Freundin, der sie alles anvertrauen konnte. Sula, oder Sulamith, wie ihr eigentlicher Name lautete, war mit fünf Jahren auf das Iulische Anwesen in Lappa gekommen. Die kleine Graecina, hatte sich sehr schnell mit dem gleichaltrigen hebräischen Mädchen angefreundet. Sie war die perfekte Spielgefährtin, im Gegensatz zu ihren Brüdern. Denn mit zwei älteren Brüdern aufzuwachsen, konnte zuweilen sehr anstrengend sein.
    Die beiden Mädchen waren wie Pech und Schwefel. Nichts und niemand konnte sie trennen. Selbst dann nicht, als sie zu jungen Frauen herangewachsen waren und man ihnen zu verstehen gegeben hatte, dass sie sich nun auf ihre Rolle im Erwachsenenleben konzentrieren sollten. Doch Graecina hätte in Sula niemals nur die Sklavin sehen können, die sie eigentlich war. Sie war ihre Freundin – ihre Schwester und würde es auch immer bleiben.


    Der Wagen hielt an. Die Fahrt war zu Ende. Vor ihnen lag nun die große Stadt. Der Parther half den beiden Frauen beim ausstiegen und schritt voran zum Stadttor. Mit einem emotionslosen „Salve!“ sprach er die Stadtwache an.