Quintus' Herz krampfte sich zusammen. Er begriff, dass er dem Casperius auf den Leim gegangen war. Dieser hatte ihn vom ersten Moment an sauber eingewickelt. Quintus hatte geglaubt, den Mann mit seinem gespielten, sitzsamen, traditionsbewussten jungen Mann einwickeln zu können. Dabei hatte der Mann aber sein eigenes Spiel gespielt, ohne dass Quintus auch nur etwas geahnt hatte. Quintus begriff, dass dieser, als er ihn kennengelernt hatte, sofort in Ihm das Werkzeug für das Dilemma seines Freundes Valerius erkannt hatte. Die Valerii waren eine Familie, die in den höchsten Priesterämtern war. Da brauchte man so einen Skandal nicht und bei einem Haus voller Sklaven konnte man so etwas nicht geheim halten. Dann war es nur noch eine Frage der Erkundigungen, die man über ihn eingezogen hatte. „Nun, Edler Valerius, ich sehe dein Dilemma.“ Versuchte er, sich erst mal etwas Zeit zu verschaffen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Was tun, was tun? Grundheraus ablehnen, das war unmöglich. Die Valerii hatte so viel Einfluss, um auch noch den Rest des Ansehens seiner Familie in den Dreck zu ziehen. „Was, wenn es doch ein Junge wird und er überlebt? Dann habe ich einen Erben, der nicht von meinem Blut ist. Der Sohn eines Dichters oder dreierlei.“ Dass sich eine junge Patrizierin von einem Haussklaven hatte schwängern lassen, das war für ihn so abwegig, dass ihm der Gedanke nicht kam. Der Sohn eines Eques, vielleicht den sie bei einer Gesellschaft kennengelernt hatte, oder der Sohn eines reichen Bürgers, aber sicher kein Sklave.
Valerius Catullus der junge Tiberius wand sich noch ein bisschen, aber die Dolche kamen näher, dachte der Valerius bei sich. „Nun sei versichert, dass in diesem Fall die Valierii deinen leiblichen Söhnen mit Geld so weit aus helfen werden, dass es diesen kein Schaden sein wird. Du verstehst, dass eine Enterbung eines ersten Sohnes meiner Tochter nicht in Frage kommt, das würde zu viel Aufsehen schaffen, das wäre nicht gut.“ Sagte er weiter, aber dieses Mal mit einem Gesicht, das keinen Zweifel aufkommen ließ, dass es am Geld nicht scheitern sollte.
Quintus Magen rebellierte, aber er konnte nichts tun, denn wenn er jetzt zum Abort rannte, würde er seine Würde verlieren. „Du sagst, ihr würdet zahlen, aber was ist mit meiner Ehre oder was, wenn sie mir nicht gefällt?“ Griff er nach den letzten Strohhalmen. Aber schon als er es ausgesprochen hatte, merkte er, wie flach seine Argumentation wurde. So eine Braut angeboten zu bekommen, da ging es nicht darum, wie sie aussah, oder gar seine Ehre, die ja, so es keiner mitbekam, überhaupt nicht verletzt würde.
Valerius Catullus mit einem süffisanten Lächeln auf dem Gesicht, sagte Titus. „Junger Tiberius sei kein Kindskopf. Als ob es beim Heiraten um Liebe geht.“ Eine groteske Vorstellung. Der ja leider auch seine Tochter verfallen war. „Und ich denke, wir wissen beide, dass eine solche Verbindung deiner Ehre ehr zuträgt. Willst du wirklich eine Braut aus dem Haus der Valerii, einer der ältesten Familien der Stadt, ablehnen? Bedenke wie viele Freunde der Familie dir das übel nehmen könnten.“
Quintus verstand wenn ein Spiel verloren war. Es war eine Mischung aus Pflichtgefühl der Familie gegenüber und Hilflosigkeit die ihn einknicken ließen. „Wer könnte eine solch würdige Braut ablehnen.“ Sagte er mit einem etwas sarkastischen Unterton, gab sich aber geschlagen. Eine Hure! Wenn auch eine aus edlem Haus stammende, blieb seine Zukünftige eine Hure die sich hatte außerehelich schwängern lassen.
Valerius Catullus überhörte den sarkastischen Unterton. „Siehst du, ich wusste, wenn mein Freund Casperius Megellus sagt, du bist ein vernünftiger Mann, dann kann ich mich darauf verlassen.“ Er nickte dem Casperius freundschaftlich zu. Ein Freund der Familie, der nicht gezögert hatte, ihm zu helfen, das würde er nicht vergessen. Vielleicht bekamen sie jetzt doch noch im letzten Moment die Kuh vom Eis. „Wir werden alles vorbereiten in zwei Tagen denke ich. Überlass die Vorbereitungen ruhig unserer Familie, du bist ja hier nicht so mit den Abläufen vertraut. Mein Villicus wird die Vorbereitungen in deinem Haus übernehmen.“
Quintus Magen rebellierte immer mehr und er kämpfte wirklich. Sie hatten ihn sauber eingewickelt und verschnürt. Diese zwei alten Hasen hatten ihm eine schwangere Hure mit einem fremden Kind im Bauch als Braut angedreht. Es war unfassbar, wie blind er in diese Falle getappt war.
Valerius Catullus strahlte übers ganze Gesicht, als er sah, wie sein zukünftiger Schwiegersohn mit der Gesichtsfarbe kämpfte. „Wir finden allein raus. Wie ich sehe, musst du die Freude erst mal verarbeiten.“ Sagte er, und auch der Casperius und die anderen beiden Männer verabschiedeten sich. Sie waren enge Verwandte und sollten, sollte der Tiberius kalte Füße bekommen, bezeugen, dass dieser ein gültiges Verlöbnis geschlossen hatte.