Beiträge von Quintus Tiberius Felix

    Re: Ein Mimus für Mantua vom Magistraten Tiberius.


    Lucilla patmai.png hatte keine Ahnung, mit welchem Aufwand dieses ganze Spektakel verbunden war. Wohl aber wusste sie zwei Dinge: Dass ihr Mann das aufgezogen hatte, um die Bürger dieser Stadt zu beeindrucken. Freilich konnte man mit etwas So schnödem in Rom keinen Blumentopf gewinnen, aber für die Provinz schien es doch zu reichen. Das Thema freilich auch in Rom, aber eben auf ganz kleinen Bühnen. Deswegen war ihr auch klar, dass ihr Mann es ausgesucht hatte, um ihr eins reinzuwürgen. Sie wünschte sich, dass er sie nicht so hassen würde. Sie sehnte sich nach Trost, und halt, aber er wies sie einfach nur ab wegen ihrer Schwangerschaft und natürlich dass es nicht sein Kind war. Vermutlich würde er sie auf Händen tragen, wenn er glauben würde, dass es seins war. Aber wie hätte man das verheimlichen können? Er war kein Idiot, er hätte bemerkt, dass das Kind viel zu früh kommen würde. So aber hatte ihr Vater ihm gesagt, wenn er sie nicht heiratet, dann machen sie ihm Schwierigkeiten. Wie hatte Ihr Vater das nur tun können? Er hatte doch wissen müssen, dass sie niemals ein halbwegs anständiges Verhältnis zu ihrem Mann bekommen konnte. Aber natürlich war ihm das egal gewesen, Hauptsache, dass nicht herauskam, dass sie unverheiratet schwanger geworden war. Was bei der Tochter eines Bäckers kein Problem war, aber bei einer Familie wie ihrer stand immer einer bereit, um sie wegen Unzucht vor den Richter zu zerren. Mit solchen Gedanken beschäftigte sich Lucilla, während die Pose aufgeführt wurde, um sie zu demütigen, auch wenn nur ihr Mann und sie das wussten. Naja, es würde ja bald enden und dann hatte sie wieder ihre Ruhe. Es galt nur die Mauer, um das eigene Ich aufrechtzuerhalten und sich nichts anmerken zu lassen.

    Oh ja, natürlich. Quintus musste aufhören, sich über so etwas Gedanken zu machen. Die Stadtrömer wussten schon, was sie taten. Er selbst war aber noch jung an Jahren und sah oft nicht ganz hinter die Kulissen. „Ja klar, dumme Frage.“ Gab er zu. Es war wirklich abwegig, dass ein Patrizier Lanista wurde. Da müsste man seine Familie schon sehr hassen. Hm, Gladiatorenkämpfe, ja klar, auch wenn es sich in Mantua nicht so oft gab. „Ja, das stimmt, leider haben wir sie in Mantua nicht so oft.“ Den Spaß musste ja auch immer einer bezahlen und es kostete nicht nur die Aufführung, weil man bei Gladiatoren nach dem Prinzip bezahlte: Was du kaputt machst, musst du bezahlen. Deshalb starben in Mantua nicht so viele Gladiatoren.

    Der junge Aurelius hatte den Namen Tiberius Durus also noch im Kopf, auch wenn er natürlich zu jung war, um ihn persönlich zu kennen. Ganz schien der Aurelius verständlicher Weise nicht auf Durus zu sprechen kommen zu wollen. Was hätten sie beide auch von ihm erzählen können, außer den Geschichten, die man so kannte? Also Wechselte Quintus das Thema. „Bist du in einem Kultverein? Die sind ja gerade für junge Patrizier ein Anschlusspunkt, um Kontakte zu knüpfen.“ Und außerdem musste man als Patrizier in einem sein deswegen war Quintus ja hier.

    Re: Ausbesserungsarbeiten am Theater


    Es war irgendwie so, wie er sich das für den Senat in Rom vorstellte, und er hatte ja nun auch schon ein paar Stadtratssitzungen mitgemacht. Die Familien gönnten einander den Ruhm nicht. Sehr wahrscheinlich wäre es, wenn Quintus zu entscheiden hätte, nicht anders.

    Ja war ja klar, dass man jetzt wieder mit seinem Alter anfing. Das hatte er ja schon bei seiner Magistratur erlebt. Einige, nicht alle seiner Collega schnitten ihn trotz seines Standes wegen seines Alters. Er war mit Abstand der jüngste Magistrat unter ihnen gewesen. Die Meisten gingen auf die 30 zu oder lagen um dieses Alter, wenn sie es zum Magistrat schafften.

    Aber wer eben Geld hatte, lag vorn. Als einige im Stadtrat Familienmitglieder aufzählten, die keine derartige Ehrung erhalten hatten, dachte Quintus bei sich. Verdienst vergeht Reichtum und Name besteht. Wobei das mit dem Namen für ihn nur noch hier so war. Seinem Vater war einst Legat der Legio Prima, die hier gelegen hatte, gewesen war, verdankte er das. Die Duumviri und auch einige der Decurionen hatten seinen Vater persönlich gekannt. Und als sein Vater seine palastartige Villa in der Nähe der Stadt gebaut hatte, hatten sich einige unter ihnen, weil sie Bauunternehmen hatten oder auch Bäckereien, weil Arbeiter auch essen mussten, eine goldene Nase verdient. Das sollte ja wohl den Ausschlag zu seinen Gunsten geben.

    Lucilla patmai.png war verzweifelt und abgeschlagen, was sollte sie tun? Aber am Ende kann ihre Erziehung durch den als Tochter aus dem Haus Valeria war sie ihr Leben lang darauf gedrillt worden, ihren Willen durchzusetzen und alles für die Macht der Familie zu tun. Natürlich verabscheute sie ihre Familie für das, was sie ihr und auch ihrem Mann angetan hatte. Es war aber wirklich das, was sie ihr Leben lang so mitbekommen hatte. Wenn der Familie Gefahr droht, dann tue ich alles, was nötig ist, die Familie zu schützen. Die Hauptsache war, dass die Position der Familie nicht gefährdet wurde. Wenn du einen anderen für deine Zwecke nutzen kannst, such dir einen Schwächeren als dich heraus. Finde heraus, wie du ihn nutzen kannst, und dann versuche es erst mit guten Worten, und wenn das nichts nützt, erpresse ihn. In diesem Fall war sie selbst die Gefahr für die Familie, die beseitigt werden musste. Aber da man sie vielleicht später noch mal gebrauchen konnte, war sie nur weit weg geschickt worden. Das führte ihr wieder vor Augen, dass es für Lycius keine Hoffnung gab. Was sie wieder schwanken und verzweifeln ließ, aber sie musste sich selbst schützen, und deswegen würde sie innerlich eine Mauer um ihr Herz errichten müssen. Und das tun, was sie von ihrer Mutter gelernt hatte: ihren Mann als Werkzeug zu benutzen, um sich zu schützen und zu bekommen, was sie wollte. Sie war jung, kaum dem Kinderalter entwachsen, ja, aber wenn sie überleben wollte, dann musste sie jetzt verdammt schnell erwachsen werden.

    Re: Ein Mimus für Mantua vom Magistraten Tiberius.


    Sogar Quintus musste sich zu seiner Überraschung selbst ein wenig amüsieren. Er hatte den Mimus ja eigentlich nicht für sein eigenes Vergnügen bestellt, sondern um die Leute zu unterhalten und sich weite bekannt und beliebt zu machen. Seine Sache war solch primitive Unterhaltung eigentlich nicht, aber die Schauspieler waren wirklich gut. Der Sauspieler, der den Iunius spielte, war wie ein Jüngling geschminkt, trug aber eine rissige Phallus mit kleinen Glöckchen, die bei jeder Bewegung schellten. Die Scenen waren damit stellenweise ständig mit einem grotesken Klingeln unterlegt. Die Leute bogen sich vor Lachen ab, wenn der Schauspieler versuchte, sich zu verstecken, man aber ständig die Glöckchen hörte.

    In der Tat aber hatten diese Ereignisse damals einen weiten Graben zwischen der Vorstellung des Augustus von römischer Sittsamkeit und römischer Tugend und der Realität aufgerissen. Quintus musste darüber nachdenken, wie groß doch manchmal die Unterschiede waren zwischen dem, was man sich vorstellte und dem, was man bekam. Die Götter mussten ihren Spaß daran haben, die Menschen zu beobachten. Quintus stellte sich vor, wie die Götter im Olymp im Theater saßen und die Menschen beobachteten.


    Auch wenn er noch immer etwas Gedankenversunken war, schien die Last der letzten Wochen ein wenig von ihm abzufallen. Diese Inszenierung im Theater hatte mehr Aufwand gekostet als die Renovierungsarbeiten selbst. Es war merkwürdig, er hatte versucht, sich der Sache mit so wenig Arbeit wie nur möglich zu entledigen. Und in der Tat war ihm das bei den Arbeiten auch gut gelungen, denn der Architectus hatte die Arbeiten nach dem Abstimmungsgespräch eigentlich selbst geführt. Quintus musste nur ab und an die Mittel freigeben. Bei den Vorbereitungen zu der Theateraufführung war das Meiste an ihm hängen geblieben. Dann immer die Abstimmung über einen Mittelsmann, denn mit der Schaustellertruppe selbst hatte er weder verkehrt noch gesprochen. Mit Infames wollte und sollte er ja nun nicht unbedingt in Kontakt kommen. Was natürlich nicht hieß, dass man nicht auch mal eine Schauspielerin für eine Nacht orderte, die einem dann ein persönliches Schauspiel aus nächster Nähe bot. Hier hatte er nur einen Freigelassenen beauftragt, für ihn die Absprachen mit der Schauspielertruppe zu führen und die Pflöcken einzuschlagen, die den Rahmen bildeten. Dann und das war wirklich teuer gewesen, hatte er die Veranstaltungen auf den Abend gelegt. Nicht dass eine Aufführung nachts mehr kostet. Nein, um den Bürgern der Stadt etwas zu bieten, hatte er Öl kaufen lassen, sehr viel Öl. Auch das hatte er über einen Klienten machen lassen, nicht wegen der Infarmia, sondern weil er keine Zeit für so etwas hatte. Am Ende ging es um eines, Öllampen maßen an Öllampen. Wenn die Leute nach Hause gehen würden, würden in der Stadt überall Öllampen stehen und den Heimweg erleuchten. Sicher nicht so eine prächtige Illumination wie in Rom, aber immerhin würde die Stadt in der Dunkelheit in wenigstens deftiges Schummerlicht getaucht und keiner bräuchte einen Fackelträger auf dem Nachhauseweg. Natürlich war das wie der Mimus mit angekündigt worden. Und auch das Angenehme war dann wieder ein Zeitfresser gewesen.

    Ja, nichts gewusst, nichts gewusst – was machte das schon? Fakt war! Wenn sie die Knie beieinander gelassen hätten, wie es sich für eine adelige Dame ihres Standes gehört hätte, dann wären sie jetzt nicht hier, wo sie jetzt nun mal waren. Quintus zog sie hoch, denn auch wenn er Unterwürfigkeit mochte, war es ihm zu viel, denn es erinnerte ihn daran, wie sie in diese Situation gekommen waren. „Steh auf und versuche wenigstens einen Rest deiner Ehre zu behalten. Ich habe dich geheiratet und meine Frau soll ein Beispiel für mein Haus sein, kein weinerliches Schauspiel von einer Frau. Versuch wenigstens die adelige Dame zu sein, die man erwarten kann, wenn man eine Frau aus dem Haus Valerii Messalla erwartet.“ Sagte er Barsch und ging.


    Lucilla patmai.png saß noch lange alleine da und weinte. Sie hatte schon so viel wegen dieser Sache geweint, aber wie so strafen Sie die Götter so? Sie hatte doch nur einen Mann geliebt. Cupido selbst muss den Pfeil auf Sie abgeschossen haben, denn Sie war ihrem Lycius so verfallen gewesen. Die Liebe war wie ein Traum gewesen, ein Traum ohne ihre Familie, ohne Verpflichtungen. Sie war glücklich gewesen mit ihrem starken Lycius, der Sie gehalten hatte, nachdem sie sich geliebt hatten. Nun aber saß Sie hier in Mantua in ihrem Unglück mit einem Mann, der Sie verabscheute dafür, dass er Sie hätte heiraten müssen, weil Sie schwanger war. „Iuno, Schutzgöttin aller Frauen, warum strafst du mich so?“ Schickte sie ein Stoßgebet an die oberste Göttin.

    Re: Ein Mimus für Mantua vom Magistraten Tiberius.


    Als sich das Theater dann so langsam gefüllt hatte, begann das Schauspiel, das heute auf komödiantische Weise die Leute unterhalten sollte. Ein Sprecher trat auf die Bühne und lobte die Stadt Mantua und natürlich die Honoratioren und besonders die beiden Duumviri, und heute, weil er den ganzen Spaß bezahlte, den Magistratus Tiberius. Als sein Name angesprochen wurde, erhob sich Quintus, drehte sich zu den Zuschauern, die ihn im Dämmerlicht sehen konnten, und legte die Hand auf sein Herz, verbeugte sich aber nicht oder dergleichen. Nachdem er sich wieder zu seiner Frau gesetzt hatte, begann das Ganze.


    Lucilla patmai.png die keine Ahnung hatte, was hier heute vor sich ging, hatte nur die Abforderung befolgt, heute sehr wie eine stadtrömische Patrizierin auszusehen. Das war an und für sich kein Problem. Die Damen aus der Provinz an Eleganz auszustechen sollten kein Problem darstellen. Noch immer hatte sie ihren Mann nicht angerührt und das zerrte schon etwas an ihrem Nervenkostüm. Sollte sie sich freuen, dass er keine ehelichen Pflichten von ihr einforderte? Sie wusste es nicht, denn das bedeutet, dass er sie nicht begehrenswert fand, und welche Frau hörte das schon gern.


    Der Mimus, den Quintus bestellt hatte, thematisierte die Affären der Iulia minor, der Nichte des göttlichen Augustus, die sich mit ihrem Liebhaber Decimus im Haus ihres Vaters versteckte. Eine kleine Überraschung für seine Frau, die nur er und sie verstehen würden. Für die anderen war es eine Parodie auf die Unsittlichkeit der Reichen, die aber selbst von den Armen die Sittsamkeit einforderte. Natürlich kam so ein Mimus bei den einfachen Leuten hervorragend an und man hatte ja die zeitliche Distanz zum Geschehen. Die Leute amüsierten sich köstlich, als Iunius Silanus vom Vater der Julia durch das Haus gejagt wurde.



    Lucilla patmai.png verstand sofort, woher der Wind wehte. Warum musste er sie nur so verachten? Auch wenn sie der Auslöser war, konnte sie doch nichts dafür, dass ihr Vater Quintus erpresst hatte. Sie saß wie eine Dame von Stand im Theater und ließ das Theater innerlich über sich ergehen. Womit hatte sie das verdient? Wo war nur ihr Geliebter, der sie so sanft in den Armen gehalten hatte, wenn es ihr schlecht gegangen war?

    Um hier noch mal einzuharken.

    Ich hätte da so die Idee, dass der Petraeus sich vorstellt und auch Quintus dann feststellt, dass er eine Frau braucht. Aber ein ehemaliger Gladiator in seine Klientel zu bringen, es wert wäre, dass Quintus dazu extra eine Sklavin freilässt, die wir erst mal als NSC anlegen. Aber das würde ich dann via PN besprechen. Noch ist ja nichts entschieden oder ausgespielt. Ich habe aber schon Lust auf dieses Projekt. Sollte sich jemand finden?

    Ah, ja, war ja klar. Das Gleiche wie er. Von den Verwandten geschickt, um wichtige Leute kennenzulernen. Dann aber sah er den jungen Aurelius verblüfft an. War der Mann verrückt oder hatte Quintus das falsch verstanden. „Ah, du meinst über drei oder vier Mittelmänner, oder?“ Sagte er etwas irritiert. Lanista standen gesellschaftlich auf der Infamieskala auf der gleichen Ebene wie Sargschreiner oder Schauspieler. Kein Patrizier oder auch nur pebeischer Senator würde mit ihnen direkt verhandeln, sondern nur über Mittelsmänner, um sich nicht selbst die Finger schmutzig zu machen. Noch immer über die Idee mit den Gladiatoren irritiert, sagte er. „Ähm, ja, der Magister der Augustales Casperius Megellus war so freundlich, mich einzuladen. Ich war gerade beigetreten, da hat er mir diese Möglichkeit zu gesellschaftlichen Kontakten angeboten. Er kannte meinen Verwandten, den Consular Tiberius Durus wohl sehr gut.“ Antwortet er auf die Gesellschaftsfrage.

    In der Tat hatte Quintus seine Frau nicht angerührt, auch wenn sie liebreizend aussah. Stattdessen hatte er weiter seine Sklavinnen benutzt, auch wenn er noch aus einem für ihn unerklärlichen Grund darauf achtete, dass sie es nicht mitbekam. Die neue germanische Sklavin vom Markt in Rom hatte für ihn herhalten müssen, und sie hatte er beim Akt aus Wut auf seine Frau und ihre Familie geschlagen. Erst mit der Hand ins Gesicht, dann auf den Hintern und die Oberschenkel. Dass er der Familie seiner Frau gegenüber so hilflos war, hatte auch sexuelle Wut in ihm angestaut, die aber nach einigen Malen mit der Germanin verraucht war. Die Schiffsreise hatte ihn vollends abgekühlt, er mochte die See und das Reisen mit dem Schiff.

    Sein Paedagogus und Freund Paullus Volturcius war von dieser Hochzeit völlig aus dem Häuschen. So eine Braut, und das so schnell. Er war mehr als begeistert, auch weil die Braut ja so hübsch und wohl erzogen war. Wenn der Wüsste, aber Quintus hatte beschlossen, es nicht zu verraten. Das Risiko war zu hoch, auch wenn er Paullus vertraute wie keinem anderen. Auch wollte er nicht, dass sein alter Paedagogus die Achtung vor ihm verlor. Mit einer Familie oder nur seinem Vater im Rücken, einem ehemaligen Legaten, hätte man ihn nie so unterdrucksetzen können. Aber was hätte er tun sollen? Ja, dann macht doch, dann sagt allen euren Freunden und Verwandten, dass sie mir und dem Namen Tiberius schaden können, so viel sie wollen. Das macht uns Tiberii nichts aus. Nein, die Tiberii hatten in den letzten Jahren genug auf sich genommen. Diese Hochzeit, die so lange nicht herauskam, wie sie zustande gekommen war, polierte den Namen sogar wieder etwas auf. Er überlegt, ob er den kleinen Bastard erwürgen sollte, wenn er geboren war, oder besser noch mit einem Kissen ersticken. Kinder starben oft.


    Lucilla patmai.png wusste von den finsteren Gedanken ihres Mannes nichts und selbst wenn. Was hätte sie tun können? Auch wenn sie sich nichts mehr wünschte, als das Kleine als Erinnerung an ihren geliebten Lycius zu behalten. Sie war so durcheinander durch die Ereignisse der letzten Tage, dass sie erst mal einige Zeit brauchen würde, um sich klar zu werden, wie es weiter ging.

    Als sie mit ihrem Mann endlich mal alleine war, ging sie auf die Knie und umschlang in der Gebärde der Schutzflehenden seine Knie. „Ich weiß, dass du weißt, in welchen Umständen ich bin. Ich weiß, ich bin dir nur gegeben worden, damit ich weit weg bin von Rom, aber glaub mir, ich weiß sonst nicht weiter.“


    Quinus war überrascht von plötzlicher Unterwürfigkeit seiner Frau. Mit kaltem Herzen sah er sie an. „Sie haben mich erpresst, dein Vater und deine edlen Verwandten. Sie haben gesagt, sie würden es mir übelnehmen, wenn ich ihnen in dieser Lage meine Freundschaft verweigere. Es war völlig klar, was Sie damit gemeint haben. Die Tiberii stehen schon lange nicht mehr gut da in Rom. Ein zwei Intrigen noch und unser Name wäre weg aus der Geschichte, also heul nicht rum. Du und dein Kind seid sicher und weit weg von Rom, du bist jetzt hier die Domina, also steh auf und verhalte dich so.“


    Lucilla patmai.png war schockiert über das, was sie hörte, und wünschte sich, dass sie es nicht glauben könne aber sie glaubte es sofort. Das klang nach ihrer Familie. Noch fester umschlang sie die Knie ihres Mannes. „Ich habe es nicht gewusst, glaub mir und vor allem vergib mir.“ Es war eh schon alles zu spät, aber auch ihr Mann tat ihr leid, denn er war genau wie sie ein Opfer der Umstände und ihrer Familie.

    Oh! Jetzt verstand Quintus das rege Interesse an dem Sklaven. Naja, er machte sich nichts daraus. Aber wenn ein junger Patrizier sich eine Sklaven als Liebhaber hielt, was sollte er dagegen sagen? Selbst einige der Augusti hatten das getan, und seit in Rom dieser Hyp um die attische Lebensweise entstanden war, war es normal geworden. Er selbst konnte diesem Laster nichts abgewinnen, aber er vögeltet seine Slavinnen – zumindest die Hübschen ausnahmslos. Auch wenn er sich keine als feste Paelicis hielt, sich emotional an eine Sklavin zu binden, die er einfach nur fi**te widerstrebte ihm. Quintus beobachtete ebenfalls das Ende der kleinen Nummer der Zwerge, und wie zu erwarten kam ein Sklave mit einem Gefäß für die Trinkgelder. Ein As ums andere und mach mal, sogar ein Sesterz landete in dem Gefäß. Die Idee mit den Bordellen fand er gut, er hatte ja den gleichen Gedanken. „Nun dann solltest du einen Ausrufer durch die Subura schicken, der an den Kreuzungen verkündet, dass dir ein Sklave namens Sporus entlaufen ist oder gestohlen wurde, und dass demjenigen, der ihn wiederbeschafft, 10 Denar winken. Ich denke, dann sollte es nicht lange dauern. Warf er ein, auch wenn ihn ein Gespräch über Sklaven langweilte – auch wenn der augenscheinlich das Hündchen eines Patriziers war. „Ich nehme an, deine Verwandten haben dich auf dieses Gartenfest geschickt, um ein paar Kontakte zu knüpfen.“ Hackte er in einen interessanteren Punkt ein. Wer war der Junge Aurelius und wer waren seine Verwandten? Das zu wissen war deutlich interessanter, als von welchem Sklaven er sich einen blasen ließ.

    Nach seiner sehr überstürzten Hochzeit in Rom war das frisch getraute Paar anders als die Braut es wollte, mit dem Schiff von Ostia über Genau nach Mantua gereist. Seine Frau fürchtet sich vor dem Meer, aber Quintus war erstens praktisch veranlagt, denn man brauchte bei gutem Wind nur einen Tag für die Strecke Ostia Genua und dann mit dem Wagen noch mal 3–4 nach Mantua, während man schon mit dem Wagen von Rom nach Genua 4 Tage brauchte. Es war also eher der Notwendigkeit, schnell zu reisen, geschuldet als dem Gedanken, dass es seine Frau ängstigte, dass sie mit dem Schiff gefahren waren. Auch wenn ihn der Gedanke, dass es sie ängstigte, doch ansprach.

    Endlich wieder auf seinem Gutsbetrieb angekommen, schauspielerte er weiter und ließ die versammelte Mannschaft an Sklaven im Atrium antreten. „Dies ist meine Frau Valeria Lucilla, eure neue Domina. Ihr Wort ist Gesetz in diesem Haus wie meines.“ Sagte er, mit der entsprechenden Stränge an die Sklaven gerichtet, und musste sich bei dem Gedanken daran zusammenreisen, wie man sie ihm angedreht hatte. Aber er musste gute Mine zum bösen Spiel machen. Und die Tradition verlangte, dass er die Honoratioren und Bekannten, mit denen er ja ein gutes Auskommen wollte, zum Abschluss der Hochzeitsbräuche einlud.


    Lucilla patmai.png hatte wie ihr Mann die letzten Tage wie in einem Delirium verbracht. Als ihr Vater vor zwei Wochen von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte, hatte sie gedacht, er würde sie töten. Er war so unfassbar wütend gewesen, es war wie in einem Alptraum gewesen. Man hatte sie eingesperrt und von ihrem Lycius hatte sie seither nichts gehört. Ihr armer, geliebter Lycius. Sie hoffte, dass er noch lebte, aber sie klammerte sich mehr an diese Hoffnung, als dass sie es glaubte. Ihr Vater hatte sie nicht getötet, weil es im Machspiel zu früh war, sie vom Brett zu nehmen. So hatte er sie einfach nur ins Abseits geschoben. Aber Lycius war keine Figur in dem Machtspiel ihres Vaters.

    Vor einer Woche hatte man ihr in ihrem Cubiculum verkündet, dass sie in zwei Tagen einen Patrizier heiraten werde, und das wars.

    Sie hatte den Mann, der jetzt ihr Mann war, erst bei der Hochzeit gesehen, diese wie von einem Blitz herzuckende Hochzeit, und nun war sie hier. Im Abseits, weit weg von Rom und allen, die sie kannte.

    Sie fürchtete sich denn, ihr Mann hatte sie zwar bei allen Anlässen überaus zuvorkommend, aber sie sonst nur kalt und abweisend behandelt. Kein Wort, keine Berührung, nicht mal die Brautnacht hatte er eingefordert. Lucilla war da aufgegangen, als er wusste, dass sie schwanger war. Aber dass ihr Vater den jungen Mann erpresst hatte, sie zu heiraten, das konnte sie sich nicht vorstellen. Dass ihr Mann sie als politisches Werkzeug nutzen wollte, das hatte sie sich vorstellen können, aber dass ihr Vater ihm metaphorisch den Dolch an den Hals gesetzt hatte und ihm gedroht hatte, wenn er in dem kleinen Spiel nicht mitspielte, dann stehe es schlecht für ihn, das ahnte sie nicht.

    Quintus zuckte mit den Schultern. Was hätte er auch anderes sagen sollen? „Ja, kein Problem.“ Winkte er ab, das war ja im Grunde nichts. Das mit dem Entführen verstand Quintus wegen des Murmelns nicht so richtig und konnte es nicht einordnen. Als er sich das Wort Entführen noch mal durch den Kopf gehen ließ und das einfach keinen Sinn machte, kam er zu dem Schluss, dass er sich verhört und das nicht richtig verstanden hatte.

    Denn in diesem Moment war ein Gong ertönt und drei Kleinwüchsige kamen in lustigen Kleidern in den Garten und waren das Kontrastprogramm zu der wirklich guten Darbietung der jungen Dame mit der Lyra. Aber Spaßmacher gehörten nun mal auch zu den üblichen Pfeilen, die man für ein Abendprogramm aus dem Köcher ziehen konnte. So tollten die drei Zwerge herum und schlugen Purzelbäume und machten Akrobatik. Noch während der Teil des Programms lief, antwortete Quintus seinem Gesprächspartner auf den Kommentar mit dem gut behandeln. Er schnitt keine Grimasse, denn er sah den drei Zwergen zu. „Nun, er ist ein Sklave, wenn der Seius ihn hat stehlen lassen, dann wird er für ihn arbeiten. Wenn er weggelaufen ist, dann wird er sich in das Meer aus zahllosen Tagelöhnern in Rom einreihen, die für ein paar As schuften.“ Oder was wahrscheinlicher war, wenn er nichts konnte, dass er für die paar As als Stricher den Arsch hinhalten musste. Unter denen, die in Rom mit ihren Körpern ihr Geld verdienten, waren Stricher mit Abstand die, die am schlechtesten verdienten. „Kann er denn etwas, mit dem er sein Brot verdienen kann? Wenn es ein Gewerbe gibt, das er kann, solltest du das dem Mann, der deine Belohnung anpreist, mit auf den Weg geben.“ Noch immer tollten die drei Zwerge herum und vermutlich würde auch hier wieder eine Sklavin oder ein Sklave mit einem Gefäß kommen und die Trinkgelder einsammle, wenn die Nummer vorbei war.

    Die Hochzeit der beiden war wirklich sehr schnell von den Valerii aus dem Boden gestampft worden. Mit der Erklärung, dass sich Lucilla auf dem Abendempfang unsterblich in Quintus verliebt habe und dieser aber wieder nach Mantua müsse. Die Familie wolle dem jungen Glück nicht im Wege stehen. Das konnte man natürlich in einer so hoch gestellten Gesellschaftsreise als verschroben ansehen. Dass die Valerii hier nicht auf eine politisch kluge Ehe bestanden hatten, mochte merkwürdig klingen, aber so etwas kam eben auch gelegentlich vor.


    Es war wirklich alles schnell von der Hand gegangen, so dass Quintus quasi seine eigene Hochzeit wie in einem schnellen Wagen stehend im Vorbeirauschen erlebte.

    Die Ehe wurde, wie man ihm versichert hatte, bei den Valerii üblich, Confarreatio, geschlossen. Die Braut war vorbereitet worden, die Opfer waren im Haus der Braut dargebracht, und etwas, das Quintus nicht für so schnell möglich gehalten hätte. Man hatte so kurzfristig den Flamen Dialis herbeizitieren können. Aber gut, die Valerii waren eben auch nicht irgendwer. Sie waren ein Geschlecht, das angeblich unter König Titus Tatius noch zur Zeit von Romulus eingewandert war. Heute gab es noch zwei bedeutende Zweige der Familie, die Valerii Messallae, aus deren Reihen er jetzt seine schwangere Braut empfing, und die Valerii Flacci. Sowohl von den Valerii Messallae als auch Valerii Flacci waren natürlich Leute bei der Hochzeit, die die feierliche Übergabe der jungfräulichen Braut bezeugten. Dass er nicht lachte.


    So aber hatten er und seine Braut, die natürlich die traditionelle regilla jener weißen Tunica recta, die von der Braut oder wenigstens im Haus der Braut gewebt werden musste, auf den beiden Stühlen Platz genommen, die so nah beieinander standen, dass ein Schaffell über beide Sitzflächen reichte. Wie es sich gehörte, war die regilla mittels des traditionellen Knoten gebunden worden dem nodus Herculis. Ob Iuno Cinxia wirklich zu dieser Posse ihren Segen gab, das blieb ja mal abzuwarten. Durch das flammeum den roten Schleier hatte er seine Braut erst beim Ja-sagen das erst mal wirklich gesehen. Und obwohl sie wirklich hübsch war, regte sich bei ihm nichts außer dem Wissen, dass ihr Vater und ihre Verwandten ihn quasi dazu erpresst hatten, sie zu heiraten. Auf den Stühlen sitzend hatten sie sich den farreum libum den Speltkuchen geteilt und der Flamen Dialis hatte das Opfer an Jupiter gebracht, das eben aus Obst und Früchten auch jenes panis farreus, das Speltbrot enthielt.

    So dass wirklich alles, von der Verlobung, zu der man ihn vor zwei Tagen erpresst hatte, über das Festmal, bei dem Quintus kaum etwas getrunken hatte, bis hin zum Brautzug in die Villa Tiberia, die ja nicht weit war, nach allen Regeln der Kunst durchgeführt worden war. Alles dabei: der Brautraub, die tibicines, die drei Knaben, die Fackeln, die Nüsse und das alles. Lucilla hatte den Türpfosten mit Öl gesalbt und mit Wolle umwickelt und Quintus hatte sie über die Schwelle getragen. Dann hatte er ihr Wasser und Feuer in kleinen Schalen dargeboten, um ihr das opfern am Hausaltar zu ermöglichen. Und Lucilla hatte ihm das erste As gegeben, das zweite an den Herd gelegt und das dritte an eine Wegkreuzung im Garten für die Laren. Dann hatte man Lucilla auf das fascinum einen hölzernen Phallos gesetzt natürlich ohne sie zu penetrieren. Als das geschafft war, ging es endlich zu lectus genialisdem Brautbett und Quintus konnte endlich abschalten.

    Er hatte den Kanal voll von dem Ganzen, an dem er so gut wie keinen Anteil hatte.


    Sim-Off:

    Dies ist keine offene Feier, es ist nur als Erklärtext zur NSC-Ehe gedacht, um ein bisschen Storytelling zu betreiben.

    Ein Mimus für Mantua vom Magistraten Tiberius.


    Es war der Tag für Quintus. Seit einigen Wochen schon waren die Arbeiten am Theater abgeschlossen. Und so kam der Abend, an dem er zu seinen Ehren einen Abend mit Mimus organisiert hatte. Es wurde Abend und er betrat das Theater das erste Mal mit seiner neuen Frau. Valeria Lucilla, eine junge Patrizierin aus Rom, die er hatte heiraten müssen, weil er wie ein Tölpel den beiden alten Herren in eine Falle gegangen war. Sie trug noch den kleinen Bastard unter dem Herz, den er als seinen Sohn oder Tochter annehmen musste, um seiner Familie nicht zu schaden. Er hasste sie, obwohl sie wirklich außergewöhnlich hübsch war für ihr Alter. Trotzdessen betrat er mit ihr das Theater und schauspielerte wie die Schauspieler, die er für den heutigen Abend eingestellt hatte. Heute gab es also nicht nur die Schauspieler auf der Bühne, sondern auch ihn und seine Frau. Er und seine junge Frau saßen wie die Stadtoberen in den vorderen Rängen.


    Unten auf der Bühne war noch nichts zu sehen, mit Ausnahme der Kulisse. Das, was Quintus bezahlt hatte, war ein Mimus, über den sich seine Frau nicht freuen würde. Das war schon mal ein Fakt. Aber das würde natürlich keiner merken, außer ihm und seiner Frau.


    Das Theater füllte sich langsam und die Bürger und auch Fremde, Freigelassene und sogar Sklaven hatten Zugang. Aber natürlich saßen alle nach Ihrem Rang im Theater. Ganz vorn also unten die Honoratioren der Stadt. Dann die Quiriten, dann die Pereginii und Libertinii, und ganz oben die

    Servi und die Frauen. Die Frauen der Honoratioren saßen aber natürlich mit unten auf den Ehrenplätzen.

    Quintus versuchte seine Fassung zu behalten, bis die beiden gegangen waren. Dann aber rannte er zum Abort und er danke allen Göttern, dass sein Darm erst da versagte. Dann, als das vorbei war, hatte er sich zu allem Überfluss auch noch übergeben.

    So hilflos hatte er sich nicht mehr gefühlt, seit er ein Kind war.

    Dann wischte er sich den Schweiß von der Stirn und ging zurück ins Tablinum.

    Dort ließ er sich von einem Sklaven einen Becher unverdünnten Wein bringen. Diesen stürzte er ohne nachzudenken hinunter und ließ sich den Becher noch mal füllen und stürzte auch diesen hinab. Erst als der Sklave den Becher noch mal gefüllt hatte, schickte er den Sklaven weg und setzte sich auf den Stuhl des Hausherren an den Schreibtisch und stellte den Becher ab.

    Er versuchte zu erfassen, was hier gerade passiert war. Es kam ihm vor wie ein Fiebertraum. Er sollte die schwangere Tochter des Valerius heiraten, damit nicht herauskam, dass sie sich unverheiratet hatte schwängern lassen. So weit, so gut, aber warum hatte er zugestimmt? Ach ja, die Familienehre, weil er befürchtete, dass die Valierii auch noch das letzte Bisschen in den Schmutz ziehen würden, wenn er es nicht tat.

    Die Drohung seines baldigen Schwiegervaters war eindeutig, wenn auch nett verpackt in dem Satz: Die gesamte Familie wäre enttäuscht, wenn er ihnen seine Freundschaft verweigern würde.

    Quintus verschwendet keinen Gedanken daran, dass seine Braut ja doch ganz hübsch und liebevoll sein könnte, nur daran, dass sie ihn mit ihrem Balg in diese hilflose Situation gebracht hatte. Dafür hasste er sie jetzt schon. Wenn es etwas gab, das er hasste, war es, keine Kontrolle über etwas zu haben.

    Quintus' Herz krampfte sich zusammen. Er begriff, dass er dem Casperius auf den Leim gegangen war. Dieser hatte ihn vom ersten Moment an sauber eingewickelt. Quintus hatte geglaubt, den Mann mit seinem gespielten, sitzsamen, traditionsbewussten jungen Mann einwickeln zu können. Dabei hatte der Mann aber sein eigenes Spiel gespielt, ohne dass Quintus auch nur etwas geahnt hatte. Quintus begriff, dass dieser, als er ihn kennengelernt hatte, sofort in Ihm das Werkzeug für das Dilemma seines Freundes Valerius erkannt hatte. Die Valerii waren eine Familie, die in den höchsten Priesterämtern war. Da brauchte man so einen Skandal nicht und bei einem Haus voller Sklaven konnte man so etwas nicht geheim halten. Dann war es nur noch eine Frage der Erkundigungen, die man über ihn eingezogen hatte. „Nun, Edler Valerius, ich sehe dein Dilemma.“ Versuchte er, sich erst mal etwas Zeit zu verschaffen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Was tun, was tun? Grundheraus ablehnen, das war unmöglich. Die Valerii hatte so viel Einfluss, um auch noch den Rest des Ansehens seiner Familie in den Dreck zu ziehen. „Was, wenn es doch ein Junge wird und er überlebt? Dann habe ich einen Erben, der nicht von meinem Blut ist. Der Sohn eines Dichters oder dreierlei.“ Dass sich eine junge Patrizierin von einem Haussklaven hatte schwängern lassen, das war für ihn so abwegig, dass ihm der Gedanke nicht kam. Der Sohn eines Eques, vielleicht den sie bei einer Gesellschaft kennengelernt hatte, oder der Sohn eines reichen Bürgers, aber sicher kein Sklave.


    Valerius Catullus der junge Tiberius wand sich noch ein bisschen, aber die Dolche kamen näher, dachte der Valerius bei sich. „Nun sei versichert, dass in diesem Fall die Valierii deinen leiblichen Söhnen mit Geld so weit aus helfen werden, dass es diesen kein Schaden sein wird. Du verstehst, dass eine Enterbung eines ersten Sohnes meiner Tochter nicht in Frage kommt, das würde zu viel Aufsehen schaffen, das wäre nicht gut.“ Sagte er weiter, aber dieses Mal mit einem Gesicht, das keinen Zweifel aufkommen ließ, dass es am Geld nicht scheitern sollte.


    Quintus Magen rebellierte, aber er konnte nichts tun, denn wenn er jetzt zum Abort rannte, würde er seine Würde verlieren. „Du sagst, ihr würdet zahlen, aber was ist mit meiner Ehre oder was, wenn sie mir nicht gefällt?“ Griff er nach den letzten Strohhalmen. Aber schon als er es ausgesprochen hatte, merkte er, wie flach seine Argumentation wurde. So eine Braut angeboten zu bekommen, da ging es nicht darum, wie sie aussah, oder gar seine Ehre, die ja, so es keiner mitbekam, überhaupt nicht verletzt würde.


    Valerius Catullus mit einem süffisanten Lächeln auf dem Gesicht, sagte Titus. „Junger Tiberius sei kein Kindskopf. Als ob es beim Heiraten um Liebe geht.“ Eine groteske Vorstellung. Der ja leider auch seine Tochter verfallen war. „Und ich denke, wir wissen beide, dass eine solche Verbindung deiner Ehre ehr zuträgt. Willst du wirklich eine Braut aus dem Haus der Valerii, einer der ältesten Familien der Stadt, ablehnen? Bedenke wie viele Freunde der Familie dir das übel nehmen könnten.“


    Quintus verstand wenn ein Spiel verloren war. Es war eine Mischung aus Pflichtgefühl der Familie gegenüber und Hilflosigkeit die ihn einknicken ließen. „Wer könnte eine solch würdige Braut ablehnen.“ Sagte er mit einem etwas sarkastischen Unterton, gab sich aber geschlagen. Eine Hure! Wenn auch eine aus edlem Haus stammende, blieb seine Zukünftige eine Hure die sich hatte außerehelich schwängern lassen.


    Valerius Catullus überhörte den sarkastischen Unterton. „Siehst du, ich wusste, wenn mein Freund Casperius Megellus sagt, du bist ein vernünftiger Mann, dann kann ich mich darauf verlassen.“ Er nickte dem Casperius freundschaftlich zu. Ein Freund der Familie, der nicht gezögert hatte, ihm zu helfen, das würde er nicht vergessen. Vielleicht bekamen sie jetzt doch noch im letzten Moment die Kuh vom Eis. „Wir werden alles vorbereiten in zwei Tagen denke ich. Überlass die Vorbereitungen ruhig unserer Familie, du bist ja hier nicht so mit den Abläufen vertraut. Mein Villicus wird die Vorbereitungen in deinem Haus übernehmen.“


    Quintus Magen rebellierte immer mehr und er kämpfte wirklich. Sie hatten ihn sauber eingewickelt und verschnürt. Diese zwei alten Hasen hatten ihm eine schwangere Hure mit einem fremden Kind im Bauch als Braut angedreht. Es war unfassbar, wie blind er in diese Falle getappt war.


    Valerius Catullus strahlte übers ganze Gesicht, als er sah, wie sein zukünftiger Schwiegersohn mit der Gesichtsfarbe kämpfte. „Wir finden allein raus. Wie ich sehe, musst du die Freude erst mal verarbeiten.“ Sagte er, und auch der Casperius und die anderen beiden Männer verabschiedeten sich. Sie waren enge Verwandte und sollten, sollte der Tiberius kalte Füße bekommen, bezeugen, dass dieser ein gültiges Verlöbnis geschlossen hatte.

    PORTA


    Das Prunkstück des Gutshofes ist die Villa, deren Eingang sich nicht weit von der Straße anlehnt. Die Felder der weitläufigen Anlage, befinden sich hinter dem Hauptgebäude. Wer durch das Tor zur Straße eintritt, sieht die beeindruckende Häuserfront der Villa mit dem Haupteingang. Durch die kleine Gartenanlage laufend sieht man den Säulengang und versteckt dann hinter Bäumen das Schwimmbecken, das auf der linken Seite liegt. Die Wege sind mit kleinen weißen Kieseln ausgelegt und die Häuserfront ist wie die Außenmauer rot und weiß gestrichen.

    Nach dem kleinen Empfang waren drei Tage vergangen und eigentlich war Quintus schon wieder dabei, seine Sachen packen zu lassen, denn eigentlich wollte er zurück nach Mantua. Doch da meldete ihm kein Sklave, nein, der Vilicus selbst, dass das eine kleine Delegation der Valerii vor der Porta war. Etwas hektisch holte man die Besucher erst mal ins Atrium und bereitete dann im Tablinum alles für einen bequemeren Empfang vor. So hohen Besuch hatte man im Haus der Tiberii schon lange nicht mehr. Quintus hatte diesen Raum, der ja eigentlich das Arbeitezimmer des Hausherren war, nicht genutzt. Sein bisschen Korrespondenz hatte er in seinem Raum erledigen können. Nun aber holte er die Männer ab, unter denen sich zu seiner Überraschung auch Titus Valerius Messalla Catullus patmai.png und der Casperius, der Magister der Augustales befanden und führte sie ins Tablinum. „Edler Valerius, ich bin überrascht, wenn auch nicht unangenehm, dich zu sehen. Dich natürlich auch, mein lieber Magister Casperius.“ Begrüßte er erst mal die Männer, um die es offenkundig ging.


    Valerius Catullus nickte beifällig ob der Begrüßung. „Ich bin auch erfreut, dass du uns noch empfängst. Wie ich sehe, bist du im Aufbruch.“ Erwiderte er und der Casperius streute gleichfalls ein paar Worte der Begrüßung ein. Da aber offenkundig war, dass der Valerius diesen Besuch initiiert hatte, hielt dieser sich zurück. „Mir wurde zugetragen, dass du ein traditionsbewusster Mann bist und man sein Vertrauen in dich setzen kann.“ Eröffnete der Valerius erst mal.


    Quintus war skeptisch. Was diesen Besuch hier anging, wollte aber nicht unhöflich sein aber was wollten diese Männer von ihm? Er nickte dem Casperius zu. „Ich danke dir für deine Fürsprache, denn zweifellos bist du der Mann hinter diesen Worten. Womit also, werter Valerius, kann ich dir mit meinen bescheidenen Mitteln helfen? So ich es vermag, werde ich es tun.“ Tastete er sich erst mal vorsichtig heran, nicht dass er sich zu weit aus dem Fenster lehnte.


    Valerius Catullus „Ich hoffe auf deine Verschwiegenheit in dieser Sache.“ Sagte Titus und wusste, dass er sich auf sehr schlüpfrigen Boden begab, aber er hatte wenig andere Möglichkeiten. Er brauchte einen Mann, der nichts mit den Seilschaften in Rom zu tun hatte und wenigstens den Hauch eines Namens. Schon seit der Casperius von dem jungen Mann erzählt hatte, hatte man Erkundigungen eingezogen. sich dann den Mann auf der Feier vorsichtig beäugt und weitere Erkundigungen eingezogen.


    Quintus machte ein pikiertes Gesicht, weniger für sich, eher für seine Gäste. „Wenn dem nicht so wäre, ich nehme an, du hast Erkundigungen eingezogen, wärst du nicht hier.“ Gab er sehr trocken zurück, denn es war offensichtlich, dass der Valerius in der Patsche steckte und jemanden brauchte, der ihm aus dieser Scheiße zog. Nur wie er da ins Spiel passen sollte, verstand er nicht. Vorsichtshalber schickte er alle Bediensteten und Sklaven außer Hörweite und setzte sich dann wieder.


    Valerius Catullus „Du hast recht, das habe ich“ Sagte er mit etwas Unbehagen. „Darum ohne Umschweife. Meine Tochter Lucilla hat sich in Schwierigkeiten bringen lassen, von wem sei erst mal ohne Belang.“ Von einem Sklaven, dessen Ende schon besiegelt war. Dieses törichte Ding, hatte davon geschwafelt das sie ihn liebte. „Aber bevor du fragst niemanden, der heiratbar ist für eine Frau aus meiner Familie. Und wie du dir denken kannst, hat meine Familie politische Gegner und auch andere Feinde, die es gern sehen würden, wenn man meiner Tochter wegen Unzucht den Prozess macht.“ Jetzt war die Bombe erst mal geplatzt.


    Quintus rutschte mit Unbehagen auf seinem Stuhl hin und her. Seine abgeklärte Kaltschnäuzigkeit war wie weggeblasen, denn hier tat sich ein riesiges Loch vor ihm auf. „Und wie komme ich dabei ins Spiel?“ Fragte er nach, ob wohl ihm die Antwort schon schwante.


    Valerius Catullus „Nun werter Tiberius, du wohnst weit weg von Rom, niemand würde Fragen stellen, wenn das Kind, sagen wir, zwei drei Monate früher als erwartet, kommen würde. Wenn du es in deinem Haus aufhebst, wenn meine Tochter es dir als deine Frau vor die Füße legt, würde keiner Fragen stellen.“ Skizzierte der Valerius, wie er sich das im Groben und Ganzen vorstellte. „Du verstehst sicher, worauf ich hinaus will. Und du verstehst sicher, dass dir eine Braut aus solchem Hause nicht noch einmal angeboten wird.“ Damit war die Falle samt Köder ausgelegt. Der Tiberius war ein Niemand, ein Patrizier aus einer Familie, die in Rom quasi keine Rolle mehr spielte und der in der Provinz wohnte. Eine solche Braut war wie politisches Gold, wenn er eine Karriere anstrebte. „Die Chance, dass es ein Mädchen wird, ist ja gegeben und viele Kinder sterben in jungen Jahren. Du solltest dir also nicht so viele Gedanken über ein Kuckuskind machen. Du würdest meiner Familie und ich meine auch die weitläufigere, einen großen Gefallen tun. Andererseits wäre eben diese Familie auch sehr enttäuscht von dir, wenn du uns in einer solchen Notlage deine Freundschaft verweigern würdest.“ Mit dem letzten Satz, setzte er dem jungen Mann das Schwert auf die Brust.

    Ich biete eine Bauernstelle, wenn jemand eine NebenID oder tatsächlich eine HauptID bespaßen will.


    Was wird geboten?: Eine Stelle für einen Colonus, der auf seiner Bauernstelle schuftet.

    Informationen über das Leben als Bauer, die dann verarbeitet werden können. Ggf. ein Patronat.


    Was ist dabei?: Eben jene Bauernstellen, also ein Bauernhaus, das bewohnt werden kann, auf meiner Villa Rustica.


    Interaktion?: Mit mir als Verpächter oder über einen NSC, der meinen Villicus spielen wird.