Beiträge von Nero Helvetius Archias

    Mehrere Stunden waren seit Brutus' kleinem Bettspielchen vergangen. Babilus und ein paar der Männer waren schon längst gegangen, aber zwei von den Banditen der Krähe saßen noch beisammen, Tappo und Titus.
    Brutus war ebenfalls noch anwesend, aber er schlief immer noch seinen Rausch im Hinterzimmer aus, nachdem er sich an dem Schankmädchen vergangen gehabt hatte.
    Gerade war Tappo dabei dem anderen von seinem jüngsten Einbruch zu erzählen.


    | Tappo


    "Ich stehe also in diesem Lagerhaus und bin kurz davor von dem Wachhund zerfleischt zu werden, als mir plötzlich die rettende Idee kommt! Schnell öffne ich meinen Sack und hole meinen größten Dietrich heraus und bevor der Wachhund mich mit seinen Fangzähnen schnappen kann springe ich auf die Kiste hinter mir und weiche meinem sicheren Tod noch im allerletzten Moment aus!"
    Titus klebte geradezu an den Lippen des Meisters der Einbrecher.


    | Titus


    "Nein wirklich! Und was ist dann passiert?"


    "Wart's nur ab! Also ich stehe da auf meiner Kiste, der Hund duckt sich schon, um zu einem weiteren Angriff anzusetzen, als meine Hand mit dem Dietrich nach vorne schnellt und sein spitzes Ende genau in die Halsschlagader des losspringenden Hundes sticht!"


    "Nein!"


    "Doch!"


    "Wahnsinn!"


    "Ja genau, also eine riesige Blutfontäne schießt aus der klaffenden Wunde hervor und der Hund fällt wie ein Stein zu Boden, er war sofort tot!"


    Titus hätte beinahe sein Getränk umgestoßen, als er ganz aus dem Häuschen die Hände zusammenklatschte. Tappo erlebte immer so viel auf seinen Einbruchstouren, während er selbst immer nur langweiliges, unnötiges Zeug machen durfte, wie Schmiere stehen, oder Botschaften überbringen. Doch Titus fühlte sich zu höherem berufen! Er wollte auch als Bandit mit den anderen losziehen und Leute überfallen und eben Räubersachen machen, aber er wurde von allen in der Bande immer nur wie ein Trottel behandelt.


    "Aber wie ging es dann weiter? Bestimmt waren die Wachen schon direkt um die Ecke beim Gebell des Hundes, oder?"


    "Aber ja doch! Fast schon bei mir, es gab keine Möglichkeit zur Flucht!"


    "Aber wie kommt es, dass du dann immer noch lebst und hier vor mir sitzen und diese Geschichte erzählen kannst?!"


    "Ha ha, mein Freund! Kannst du dich noch an dieses halbleere Weinfass im Raum erinnern, das ich vorher erwähnt hatte?"


    "Das das der Centurio mit seiner Truppe zum großen Fest angerissen hatte?"


    "Exakt das! Ein Glück, dass ich seinen halbleeren Zustand vorher noch zufällig entdeckt hatte, bevor mich der Wachhund ein wenig ins Schwitzen gebracht hatte. Natürlich hatten die herbeigerannten Wachen sofort das ganze Lagerhaus und die nähere Umgebung durchsucht, aber dass sie auch in die Fässer und Kisten hineinsahen auf die Idee kamen sie nicht!"


    "Nein wie einfallsreich! Und wie bist du dann da wieder ganz hinaus gekommen?"


    "Natürlich auf eine ganz einfache Weise! Ich saß also in diesem Fass mit dem geschlossenen Deckel über mir und von den Füßen bis zum Bauchnabel in Wein getaucht, das heißt eigentlich bis zum Hals, der Oberflächenspiegel ist ja angestiegen wie ich mich hineingesetzt hatte. So saß ich in dem Fass und blieb dort einen ganzen Tag lang, bis endlich jemand kam und die Fässer abholte. Der hat mich hübsch auf seinen Wagen verladen zusammen mit den anderen Weinfässern die natürlich voll waren. Dann, als er nachts durch die Straßen Roms ratterte, um die Fässer auf den Palatin zu bringen, rollte ich mich einfach vom Wagen herunter, das Fass zerbarst auf dem Pflaster und ich war frei!"


    "Nein!"


    "Doch!"


    "Aber das muss ja auch ein wenig Aufsehen erregt haben!"


    "Hat es auch, mein Bester! Das waren ja aufeinander gestapelte Fässer, die sind natürlich alle mit mir vom Wagen gefallen, als ich meines ins rollen gebracht hatte!"


    "Und der Fuhrmann?"


    "Hat natürlich wie am Spieß geschrien! Aber was sollte er machen, wir waren ja nicht mehr im scharf bewachten Lagerhaus der Urbaner, sondern irgendwo des Nachts in den Straßen Roms. Ich habe mich daher aufgerappelt und bin getürmt so schnell es mir in meinem Zustand möglich war!"


    "Das klingt alles so aufregend! Und hast du auch bekommen, weshalb du in diesem Lagerhaus warst? Was war es, was du stehlen hast müssen?"


    Nach dieser Frage antwortete der Meister der Einbrecher nicht sofort, sondern tippte sich nur auf die Nase.


    "Das Titus, ist nicht deine Angelegenheit. Nur so viel, ich habe bekommen was von mir verlangt wurde und der Hauptmann war sehr zufrieden mit mir!"


    Das verpasste Titus dann doch wieder einen kleinen Dämpfer. Na klar, das Abenteuer an sich walzte Tappo groß und breit vor ihm aus, aber der eigentliche Grund dieser Mission war wieder mal zu wichtig und zu geheim, um es auch dem Schlusslicht der Bande zu verraten!


    "Ob wohl auch die Krähe von deiner..."


    | Brutus


    "Still jetzt ihr elenden Waschweiber!"
    Ertönte es da plötzlich hinter Titus, der heftig zusammenzuckte. Brutus stand direkt hinter ihm, offensichtlich war er von seinem Schönheitsschlaf erwacht. Wie ein nasser Sack ließ er sich auf seinen alten Platz von vorhin plumpsen. "Brav ihr Tröten, meine Cervisia steht noch genau da wie vorher auch noch, also wird mein Messer wohl keine Arbeit mehr mit euch bekommen heute."
    Titus schluckte, Tappo hingegen grinste nur überlegen. Brutus bemerkte das und grollte weiter: "Was gibt es da so blöd zu grinsen, Rübenfresse?!"


    "Och nichts nichts, es ist nur herzallerliebst zuzusehen, wenn das große Pummelchen sich über sein Fläschchen freut."


    "Ich stech dich ab!"


    Schon fuhr Brutus brüllend wie ein Stier hoch und zückte einen Dolch, um sich auf Tappo zu stürzen, doch dieser wich im letzten Moment aus und Brutus stolperte in seiner Wucht über Tappos Stuhl und weiter mit dem Kopf voran voll gegen die Wand, wo er zusammenbrach. Der Meistereinbrecher brach seinerseits in schallendes Gelächter aus, während Titus nur mit ganz weißem Gesicht daneben saß und nicht fassen konnte, was da gerade passiert war.


    "Du bist wirklich lebensmüde...kann das sein?" fragte er immer noch ganz fertig, jedoch auch mit einem leicht bewundernden Unterton Tappo. Dieser schnaubte und winkte ab. "Ach, eigentlich ist Brutus ja ein ganz lieber, wenn er nicht gerade gegen irgendwelche Wände läuft."
    Schon wieder eine Stichelei gegen den Schläger! Kannte Tappo denn gar keine Angst? Titus blieb der Atem weg. Keuchend und stöhnend rappelte sich Brutus wieder hoch, sich dabei den Kopf reibend, wo sich eine große Beule zu bilden begann. Brummig und knurrend steckte Brutus das Messer weg und setzte sich wieder an seinen Platz.
    "Das wirst du mir büssen, Rübenfresse..."
    Tappo verzog in gespieltem Ernst die Miene und nickte mehrmals. "Natürlich werde ich das."


    "Jetzt sieh sich einer diese Sauerei an! " rief Brutus, denn jetzt erst bemerkte er, dass er bei seinem wütenden Aufspringen vorher auch an den Tisch gestoßen und sein Getränk umgeschüttet hatte.
    "He du, du abgebrochener Kümmerling! Hol mir was neues zu trinken, wenn du keine Angst vor den Schankmädchen hast!"


    Wie von der Wespe gestochen sprang Titus sofort auf, um zur Schank zu eilen. Er und Angst vor den Schankmädchen, dass er nicht lachte! Dem würde er zeigen wie er mit den Schankmädchen umging! Also trat Titus zu einem braunhaarigen jungen Ding von schlanker Figur und zog grob am Schulterstoff ihrer Kleidung. "Hee, du! Mein Freund dort hat sein Getränk verschüttet, mach das sauber! Und gleich noch eine Runde für uns, verstanden?"


    Er und Angst vor Frauen...so weit kam's noch!

    Selbstlose Hilfe, um jemand Wichtiges aus einer misslichen Lage zu retten. Das war ein Konzept, mit dem Archias in den letzten Jahrzehnten nicht wirklich in Berührung gekommen war und entsprechend fremd wirkte es auch gerade auf ihn. Ganz seiner Natur gemäß musste er sich automatisch dabei nach der Motivation des Jungen fragen, nach dem „Warum“. Was hatte er davon, wenn er dem Mädchen half? Welchen Vorteil bekam er dadurch? Wollte er sie damit beeindrucken und für sich einnehmen? Versprach er sich vielleicht eine Belohnung von ihrem... ach nein, eben von ihrem Herrn wollte er sie ja freikaufen. Ein egoistischer Grund wäre für ihn auf jeden Fall natürlicher und leichter verständlich.
    Dagegen jemanden selbstlos ohne Gegenleistung zu helfen, das erschien ihm merkwürdig, so als ob nur Verrückte und Sonderlinge so etwas wirres tun würden.


    Mir sind die Sklaven anderer Leute herzlich egal, das darf ich dir versichern, mein Junge“, antwortete Archias eine Spur ernster geworden, als Tiberios schon wieder den Namen des Iuliers in den Mund genommen hatte, um zu erklären wo der Spaß für Archias bei dieser Sache liegen würde. Auch mochte sich dieser kühlere Ton aus einer leichten Verunsicherung speisen wie er diese Lage wegen dieser inkludierten selbstlosen Note des furischen Sklaven darin einzuschätzen hatte. Wie gesagt keine ihm besonders vertraute Motivation.
    Man sah ihm an, dass er über die ganze Sache sehr grübelte, während er mit leichten Augenbewegungen abwechselnd mal ins Leere und dann wieder den Jungen anstarrte.
    Mal angenommen ich lasse mich auf diese Sache ein, von welcher Ware reden wir hier die zu verkaufen wäre? Und was habe ich von all dem? Du hattest schon einmal eine Provision erwähnt, wie hoch wäre die?
    Mal sehen was sich auf diese Fragen hin ergab, alles weitere konnte man ja immer noch besprechen. Über das Thema, mit dem Tiberios den Wirt so unverhofft gefangen hatte, hatte dieser seinen Wein vor sich vollkommen vergessen.

    "Sieh einer an, ein verantwortungsvoller Posten", nickte Archias anerkennend bei der Nennung von Tiberios' konkretem Arbeitsplatz. Dass die angebotene Stelle abgelehnt worden war hatte er auch vorher schon gewusst, außerdem wäre sie sowieso nicht frei gewesen. Er hatte ja zwei Hilfskellner für besonders arbeitsintensive Tage (z.B. Festtage) und das Alltagsgeschäft schaffte Archias durchaus noch gut alleine, oder eben mit jemand zweites wie heute. Tage wie diese ließen ihn zeitweise sein eigentliches kriminelles Leben vergessen, wenn fünf Gäste auf einmal nach ihrem Getränk verlangten, während am Herd ein Essen anbrannte, aber das war nur gut und positiv für seine Tarnung.


    Wie es der Zufall so wollte kam ihm genau diese und deren Kratzer wieder in Erinnerung beim Gedanken an den Iulier und just in diesem Moment sprach sein Gegenüber dessen Namen sogar laut aus! Fast hätte Archias dabei zusammengezuckt, aber er hatte sich im Griff. Gerade mal die rechte Augenbraue tanzte ganz kurz. Das Gesicht selbst blieb aber maskenhaft neutral. "Verkauft sagst du..."
    Auch wenn es ihn reflexartig zuerst nicht interessierte, so war das doch irgendwie ein Widerspruch in sich, dass der Kerl extra wegen ihr hier im Blinden Esel antanzte und ihn zur Schnecke machte, nur um sie direkt danach zu verkaufen. Ob da an der Sache mehr drann war? Archias ertappte sich dabei, wie er sich tatsächlich diese Frage stellte, trotz seines ersten desinteressierten Impulses.


    Aber was wohl dieser Junge damit zu tun hatte? Diese Frage beantwortete sich in der Weise, dass er jetzt von ihm hörte, dass er das Mädchen freikaufen wollte, es aber anscheinend alleine nicht könnte. Das warf seinerseits wieder einige Fragen auf.
    "Ein interessantes Szenario, zugegeben, aber warum möchtest du sie freikaufen? Es ehrt mich, dass du damit zu mir kommst, aber wieso gerade ich und nicht z.B. dein Herr, oder jemand aus dessen Familie? Welche Rolle denkst du mir hier zu?"

    Der Sklavenjunge hatte offensichtlich aus dem letzten Besuch gelernt, was Archias ein wenig amüsierte, denn dieses Mal kam zuerst das Geld auf den Tisch und danach erst die Bestellung.
    Er gluckste beim Blick auf die Tischplatte. "Damit geht sich leicht das Tagesangebot und zwei Becher Wein aus. Nun gut, also dann Gerstenpuls mit Hartkäse und Petersilie und einmal Wein? Meinen Becher brauchst du nicht zu bezahlen, bestimmt hast du das Geld nötiger als ich." meinte er in gütigem Ton.


    Danach deutete er seinem Hilfskellner, damit der die Bestellung in Bearbeitung nahm und setzte sich zu seinem Gast. Ein wenig neugierig war er ja schon darauf was ein fast mittelloser Sklave ihm geschäftlich anzubieten hatte. Ein Einfall war ihm zwar sofort gekommen, doch natürlich war dieser lächerlich. Auß Jux und einer Laune heraus fragte er aber trotzdem: "Geschäftliches haben wir also zu besprechen so so, das klingt interessant. Hat es dir denn hier bei mir so gut gefallen, dass du Vollzeit hinter der Schank anfangen willst? Für helfende Hände bin ich immer dankbar. Ich hab es etwas im Kreuz und bin ja auch nicht mehr der Jüngste wie du unschwer sehen kannst." Der Hilfskellner kam zurück mit zwei Becher Wein und Tiberios' Bestellung. Währendessen versuchte es sich Archias auf seinem Sitzplatz etwas bequem zu machen. Waren die Holzstühle für die Gäste immer schon so hart gewesen?

    In der Zeit die seit dem letzten Zwischenfall in dieser Taverne vergangen war, hatte sich Archias' Gemüt doch ein wenig abkühlen können, auch wenn es ihn immer noch mächtig wurmte, dass seine Fassade als Tavernenwirt einen Kratzer abbekommen hatte. Auch wenn der Vulkan in ihm erloschen war, so stand es für ihn immer noch fest, dass er den Iulier töten lassen wollte, wie und wann das war noch unklar, aber irgendwann würden seine Schergen ihn erwischen. Es war nur eine Frage der Zeit.
    Jetzt natürlich noch nicht, es wäre mehr als töricht, wenn der Iulier innerhalb der nächsten Wochen plötzlich einen "Unfall" erleiden würde, wo all das noch frisch war. Es waren genug Urbaner in der Schenke gesessen, bestimmt würden die dann auch schnell auf die Idee kommen mal an seine Tür zu klopfen und nachzufragen wo Archias zum betreffenden Zeitpunkt des Mordes gewesen war. Nein zuerst musste Gras über die Sache wachsen...


    Heute war ein mittel arbeitsintensiver Arbeitstag in der Taverne und so kam er gut mit den Bestellungen hinterher. Heute waren eher mehr Einheimische statt Urbaner bei ihm zu Gast, auch solche Tage gab es. Sogar Planta saß wieder an der Schank und knirschte in seine Cervisia hinein, als da die Tür aufging und neue Kundschaft eintrat. Archias zwängte die Augen zusammen, um besser sehen zu können. War das nicht ein bekanntes Gesicht? Das war doch dieser Junge von vor ein paar Tagen (oder doch erst vorgestern?), der seine Rechnung nicht bezahlen hatte können. Anscheinend hatte ihm das Angebot des Blinden Esels doch besser gefallen als vermutet (abgesehen vom unerfreulichen Ende natürlich), denn Archias hätte ihn nicht so bald wieder zurückerwartet. Ein wenig neugierig schulterte er wieder sein Wischtuch und trat auf den Burschen zu.
    "Willkommen zurück im Blinden Esel, junger Freund! Was darf es sein? Gerstenpuls ist heute im Tagesangebot, verfeinert mit geschmolzenem Hartkäse und einer Prise Petersilie."

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    | Babilus


    Vom Haus der Krähe aus trugen die Männer Angus zuerst einmal eine ganze Weile lang in der Subura spazieren. Durch so jede noch so verwinkelte Gosse die sie finden konnten. Allenthalben bogen sie auch so in die Gassen ein, dass sie teils wieder auf den gleichen Wegen wie vor einer Weile schon wanderten, oder gingen ein Stück zurück, oder drehten sich auf einem Platz ein paar mal, ehe sie dann in einer anderen Richtung weitergingen. Auch den Caelius erklommen sie mit ihm und machten dann einen Schlenker von Norden her zurück in die Subura.


    Dann noch ein paar verschlungene Runden in deren Gassen kreuz und quer, bis sie über einen großen Bogen über vier Nebenstraßen, bis sie von einer der drei anderen Richtungen als die der Casa zu jener Gasse kamen, an der Angus einst entführt worden war. Babilus war stolz auf ihre gut einstündige Wanderung und ständiger Richtungswechsel und Drehungen, er konnte schwören nicht einmal selbst mehr zu wissen in welcher Richtung die Krähe ihr Nest hatte. Und da Angus dieses Mal von Leuten von direkt aus dem Haus getragen worden war (und nicht von Mitgliedern von Babilus' Bande), hatten sie sich auch den Umweg über den Schuppen sparen und dafür umso verschlungenere Wege durch Rom marschieren können, sodass man nicht einmal mehr sagen könnte in welcher Richtung das Forum Romanum liegen mochte.


    Hier hatten sie Angus damals aufgegabelt, also war es ungefährlich ihn hier auch wieder auszulassen. Babilus persönlich hob ihm die beiden Säcke vom Kopf und löste seine Fesseln. Dann legte er ihm zum Abschied eine Hand an die Schulter und hielt ihm mit der anderen einen Dolch mit dem Griff nach vorne hin. Es war eine schöne Waffe, die im Griff ein ganz feines "C" eingraviert hatte.
    "Von hier an gehst du alleine weiter Angus. Vergiss nicht, du bist jetzt einer von uns und wenn du deine Aufgaben erfüllt hast werden wir sogar Kameraden sein, bzw. ich dein Boss. Nimm diesen Dolch, mit ihm sollst du deine edlen Taten der Nacht begehen, solange du zu mir gehörst, aber hüte dich davor, dass ihn jemand anderes zu Gesicht bekommt! Du weißt ja... Waffen sind verboten innerhalb Roms..."
    Ein letzter mahnender Blick in seine Richtung, dann war Babilus mit den Männern in Richtung Esquilin verschwunden.

    Archias legte den Kopf schräg.


    "Sehe ich vielleicht wie eine Poststation aus? Ich habe keine Zimmer! Setzt euch, esst und trinkt, aber mit mehr kann ich nicht dienen. Wenn euer Freund unbedingt eine Unterbringung braucht, dann fragt doch in der Taverna Apicia nach, die werden eher Zimmer haben."


    Brummend entfernte er sich wieder, da in diesem Moment ein anderer Urbaner an einem der Tische mit seinem Becher gewunken hatte, um zu signalisieren, dass er noch gern eine Cervisia hätte.
    Während Archias den Becher des Soldaten nachfüllte, war er gedanklich schon wieder bei diesem Iulier, der sein Blut neuerlich kochen ließ.
    Beim Weg zurück zum Tisch seines Gastes machte er einen kurzen Kontrollblick, ob die drei schon die Höflichkeit gehabt hatten zu verschwinden, oder sich wenigstens zu setzen, damit er anschließend ihre Bestellung aufnehmen könnte.

    Im Kerker unterhalb des Kellers:


    | Babilus


    Draußen war es jetzt dunkel genug, damit man gefahrlos eine gefesselte Person durch die schwarzen Gossen Roms tragen konnte, ohne aufzufallen. Partroullien der Urbaner würden sich schon von weitem durch das Klimpern ihrer Rüstung und dem Schein ihrer Fackeln ankündigen und das einfache Volk würde sich hüten nach Sonnenuntergang hinaus auf die Straße zu treten, wenn ihm sein Leben lieb war.


    Babilus prüfte noch einmal sorgfältig alle Stricke, damit auch ja alles fest saß und auch ob der Sack wirklich blickdicht war. Zur Sicherheit zog er danach noch einen zweiten darauf, sodass wirklich nichts sein konnte. Dann kamen mehrere Gestalten wie schon beim letzten Mal herein und luden ihn sich auf die Schultern. Noch einmal ein Kontrollblick, ob auch beim Hochheben wirklich nichts verrutscht war und dann ging es schon hinaus mit ihrer Fracht und dieses Mal war sie sogar wach und -den Umständen nach- unverletzt.


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    Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato
    << [vor der Castra] Ein verirrter Sklave


    Es blieb nicht bei den sechs Urbanern, welche die Taberna betraten: Zwei weitere folgten, einen etwas heruntergekommenen älteren Sklaven im Schlepptau, der nach der langen Reise auch ein wenig müffelte. "Salvete", grüßte Scato in den Raum. Er hielt Ausschau nach dem Wirt, um ein Zimmer und ein Bad für Terpander in Auftrag zu geben. Wenn es sich einrichten ließ, auch gleich noch eine Rasur und die Reinigung seiner Kleider. Damit wäre Terpander vermutlich der einzige Sklave in Roma, der von anderen Sklaven bedient wurde, aber er war alt, müde von der Reise und hatte es sich in Scatos Augen verdient.


    Einen der anwesenden Milites erkannte er, als er sich umschaute. Das war Cerretanus. Der hatte ihn und Tarpa gezwungen, die Latrinen zu schrubben, weil er es nicht ertrug, wenn jemand bessere Argumente hatte. Da Scato nun allerdings selber Miles war, wenngleich die Ergebnisse noch nicht offiziell verkündet worden waren, fiel das Verdonnern zu Strafarbeiten von dieser Seite fortan flach. Die nächste Generation gepeinigter Tirones würde nachrücken. Scato war ihm nicht böse, so lief das eben. Er grinste ihm kurz zu, krähte "Na, ihr Säcke?" und hielt dann weiter nach dem Wirt oder einem zuständigen Sklaven Ausschau, der seine Bestellung entgegennehmen würde.


    Archias hatte sich nach dem Verschwinden des Iuliers nicht wirklich beruhigt. Innerlich kochte er vor Wut und war neben der wiederaufgenommenen Tätigkeit des Becherwischens schon mitten im Ersinnen der grausamsten Mordpläne für den iulischen Gockel, derer er fähig war. Er würde das Bürschchen leiden lassen, oh ja so sehr leiden...
    Er sollte um den Tod betteln, mit Tränen in den durchstochenen Augen sollte er um die Gnade flehen endlich sterben zu dürfen, wenn...


    Archias sah auf. Zwei hereingekommene Urbaner hatten sich nicht gesetzt, sondern standen immer noch mitten im Raum zusammen mit einem älteren Mann. Vielleicht hatten sie ein anderes Anliegen, als bloß ein Getränk, wenn sie stehen blieben, so stellte er also Becher und Wischtuch wieder weg und atmete nochmal tief durch, um sich ein wenig mehr zu beruhigen. Noch einmal die Schultern straffen und dann ging es auch schon hinüber zu den dreien.
    "Salvete, was wollt ihr?"
    fragte er kurz angebunden.

    Im Kerker unterhalb des Kellers:


    | Babilus


    Babilus sagte der Name des Besitzers überhaupt rein gar nichts, weshalb sein Interesse daran genauso schnell abklang, wie es erschienen war.


    Als Angus einen jämmerlichen Versuch machte dem Räuberhauptmann drohen zu wollen brach dieser in brüllendes Gelächter aus und klopfte ihm auf die Schulter. "Na dann lauf nachhause zu deinem Herrchen und lass dich ordentlich durchprügeln für dein tagelanges fehlen. Und wenn du dich erholt hast erledigst du deine Aufgaben und sei versichert, von Stund an wo du uns verlässt, wirst du unter ständiger Beobachtung stehen für die nächste Zeit, also überlege dir deine Vorhaben gut, du willst ja den nächsten Morgen auch noch erleben, nicht?" und schenkte Angus ein ebenso kaltes und überlegenes Lächeln.


    Dann ging er zu einem der beiden Wachen und nahm diesem ein schwarzes Etwas ab, das sich als der Beutel entpuppte, den Angus schon bei seiner Anreise über dem Kopf gehabt hatte. Mit dem in der Hand drehte er sich wieder zu ihm um. "Wenn du dann soweit wärst, würdest du wieder gefesselt werden und den hier über den Kopf bekommen, dann würden wir dich auch schon ganz fix nachhause bringen."
    Natürlich würden sie Angus nicht einfach so aus der Vordertür spazieren lassen, er würde das Haus der Krähe genauso verlassen wie er es betreten hatte, blind und orientierungslos.

    Archias' Schauspiel hatte gewirkt, er war doch ohne einen einzigen Kratzer davongekommen. Schnell beeilte er sich gleich noch ein wenig tiefer zu buckeln, währenddessen er stammelte: "Hab Dank, Herr, du bist zu gütig! Natürlich, ich zahle so schnell ich kann!" Dann richtete er sich wieder auf und verfolgte mit schon wieder wesentlich düstererem Gesichtsausdruck, wie sich der "erlauchte iulische Rücken" immer weiter bis zur Tür von ihm entfernte. Am Ende war nichts als blanker Hass in einem wahrhaften Raubtiergesicht in Archias' Zügen zu finden.
    Mochte der geforderte finanzielle Ausgleich wegen der paar Sesterze läppisch und nicht weiter der Rede wert sein, so würde es wohl doch einen ganz empfindlichen Rufschaden für seine bis dato ach so tadellose Fassade als braver Haus- und Hofwirt der Urbaner von gegenüber bedeuten, wenn der Iulier seine Drohung wahr machen und die Geschichte mit Eireann weiterverbreiten würde.


    Das würde noch ein ganz empfindliches Nachspiel geben, das neunmalkluge Bürschchen hatte sich heute mit dem falschen Mann angelegt.

    Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Caesoninus richtete sich zu seiner vollen Größe auf. "Spar dir deinen Fraß, du hast jetzt ganz andere Probleme!" stellte Caesoninus gleich von vornherein das Niveau dieser Unterhaltung klar und schritt noch ein wenig näher zu Archias.


    "Mir ist zu Ohren gekommen, dass du gestern diese Sklavin" er ruckte mit dem Kopf in Richtung Eireann "für Arbeit in dieser Taverne eingespannt hast, obwohl sie dir gar nicht gehört. Wer oder was gibt dir das Recht sich ungefragt an iulischem Eigentum zu vergreifen? Sprich und erkläre dich!"
    Bestimmt würde jetzt wieder die gleiche Geschichte kommen die er auch schon von Livia gehört hatte, doch alles zu seiner Zeit wie er fand.


    Trotz all seiner langjährigen Erfahrung konnte Archias gerade überhaupt nicht einschätzen in welcher akuter Gefahr er sich gerade befand. Sollte er sich auf eine Flucht vorbereiten, oder war die Sache mit Worten alleine zu schaffen? Blitzartig fuhr sein Blick durch den Raum auf der Suche nach einem der beiden Bluthunde, die sich immer abwechselnd als harmlose Gäste unter die Leute mischten. Zu Blöd, gerade vorher erst hatte er Bursa mit einem Auftrag zu Ferox in die Casa geschickt. Sollte jetzt wirklich etwas passieren, dann war er alleine.
    Wie akut war die Gefahr jetzt? Auf der einen Seite hatte der Iulier sechs Männer mitgebracht, die hinter ihm standen, andererseits hatte er aus den Spionageberichten der Vögelchen von der Baustelle bisher nur von einem sanften Wesen des Mannes gehört. Archias gab zu, dass ihn diese unerwartete Situation ein wenig mulmig werden ließ.


    Bei der Erwähnung des Caesoninus bzgl. des Mädchens, das gestern diesen furischen Sklavenjungen begleitet hatte, warf er Eireann einen kurzen und giftigen Blick zu. Sie hatte ihm das eingebrockt!
    Doch schnell hatte ihr Besitzer seine Aufmerksamkeit wieder, denn nun sollte es an Archias sein sich zu erklären. Vermutlich war es wohl das ungefährlichste, wenn er einfach den schwachen verängstigten Wirt mimte, also warf er sich sein Putztuch über die Schulter und faltete bittend die Hände vor dem Iulier zusammen und deutete eine leichte Verbeugung an, ehe er mit unterwürfiger Stimme sagte: "Ich bitte tausendfach um Vergebung, hoher Herr! Ich hatte ja keine Ahnung, dass das Mädchen einer so noblen und wichtigen Familie der Gesellschaft gehört! Nichts wusste ich, sonst hätte ich mich nicht an ihr vergriffen! Die Götter selbst mögen meine Zeugen sein und wenn ich lüge soll mich auf der Stelle der Blitz treffen!"
    Er verbeugte sich noch tiefer in der Hoffnung so eine besonders reuige und verängstigte Haltung zu zeigen. "Ich weiß nicht was über mich kam, vergib mir Dominus, ich bin den Staub unter deinen Füßen nicht wert!"
    Zugegeben, sein Dargebotenes mochte jetzt mehr schon wie ein parthischer Speichellecker am Hof des Großkönigs wirken, als ein freier und ebenbürtiger Römer im Angesicht zu einem anderen, aber besser, wenn er in die eine Richtung übertrieb, als in die andere.

    Im Kerker unterhalb des Kellers:


    | Babilus


    In welchem Haushalt bist du denn Sklave?“ das war bestimmt auch nützlich zu wissen, vielleicht ließ sich ja so etwas über die Pläne vom Boss in Erfahrung bringen.


    Angus hieß ihr „Gast“ also, keine Ahnung aus welcher Sprache dieser Name kam und im Grunde interessierte es ihn auch nicht. Als die Sprache auf die Bewährungsprobe kam die er ableisten sollte, stand Babilus von seinem Schemel auf, den Dolch natürlich immer noch in der Hand. „Du hast die drei Königsdisziplinen eines Banditen zu absolvieren“ Babilus grinste dreckig „Es ist im Grunde ganz einfach. Tu was wir von dir wollen und ich nehme dich als neuer Soldat in meine Bande auf. Weigerst du dich legen wir dich um und niemand wird je deine Leiche finden.
    Ein sehr ehrliches und klares Geschäft, wie er fand. Da Babilus am längeren Ast saß, hielt er es auch für sehr fair. „Die Aufgaben sind folgende: Aufgabe 1: Du stiehlst auf der Straße durch Taschendiebstähle insgesamt sechs Geldbeutel. Bleibst du unbemerkt schön für dich, wird man auf dich aufmerksam, dann häng sie ab. Aufgabe 2: Du überfällst in der Subura drei Passanten mit einem Dolch in Händen und sie sollen dir alles geben was sie bei sich haben. Sieh zu, dass du möglichst nicht die aller abgemagertsten Habenichtse aufgabelst. Halte dich an die Umgebungen der Lupanare, wer dahin geht hat ja normalerweise Geld. Aufgabe 3: Suche dir irgendein unschuldiges und dir unbekanntes Opfer auf der Straße aus und töte es.
    Mal sehen für welche Seite sich der versklavte Angus entschied. Die drei Aufgaben, oder sein eigener Tod.


    Sim-Off:

    Wie kommst du auf die Idee das Essen der Casa in einen Bezug zum Blinden Esel zu stellen? Es wurde mit keinem Wort erwähnt, dass Archias persönlich für Angus gekocht hat. Ja und seine fixe Idee bei der Krähe zu sein lassen wir mal so stehen, wo es doch noch genug andere Bosse und auch so unabhängige kleine Räuberbanden gibt.

    Im Kerker unterhalb des Kellers:


    | Babilus


    Der Gefangene war brav und hatte keine Flausen im Kopf wie Babilus zufrieden feststellte. Doch brachte er ihn ein wenig in Verwunderung, als er aus heiterem Himmel nach seinem Boss fragte und ob das denn die Krähe wäre, gefolgt von einer sicheren Bekräftigung Der Jungspund wolle dazugehören! Woher kam denn das jetzt? Hatte Babilus da 1-2 Schritte zu dieser Entscheidungsfindung verpasst?
    "Keine Ahnung wie du auf die Krähe kommst, scheinst aber ja schon mal von ihr gehört zu haben. Wer aber mein Boss ist lass getrost meine Sorge sein, klar?" stellte Babilus fest, ohne Angus' Frage völlig zu verneinen. "Aber in einem hast du recht, du bist nicht zufällig hierher gelangt. Du willst also dazugehören? Schön, dass macht es um einiges leichter und schmerzfreier für dich." Babilus ließ seine Augen dabei auf seinem Dolch ruhen mit dem er ein wenig herumzuspielen begonnen hatte, da ihm das bloße sitzen auf dem Schemel zu langweilig geworden war. Ob er wirklich ein Krimineller werden wollte? Fast schon zu schade falls doch. So entgingen ihm ja alle die kleinen Folter- und Überredungsspielchen...als der Kerl fast fertig war mit seiner Körperpflege ließ er einen äußerst interessanten Satz fallen. "Du bist also Sklave? Wie interessant!" Die Wege der Krähe waren wahrlich unergründlich. Was wollte der Boss mit einem Sklaven?
    "Wie heißt du überhaupt, Junge? Falls du wirklich zu meiner Bande stoßen möchtest, will ich zuvor deine Fähigkeiten unter Beweis gestellt haben. Bereit für ein paar illegale Dinger?"
    Immerhin konnte ja jeder behaupten er wolle gerne Räuber werden. Wenn man dafür aber dann auch wirklich dazu bereit war Gesetze zu brechen und dies in die Tat umsetzte, dann war das schon etwas anderes, denn dann hatte man selbst Dreck am Stecken. Vorher würde der Räunerhauptmann ihm auch nicht seinen eigenen Namen verraten.

    Bis zum Erscheinen des Iuliers war es ein ganz gewöhnlicher Tag mit einer gewöhnlichen Gästeauslastung für einen dies solis nach den Lupercalien gewesen. Alle Welt verschlief diesen "Tag danach", wenn man nicht unbedingt zur Arbeit, dafür aber den Rausch von letzter Nacht auskurieren musste. Daher waren das Publikum heute vor allem Urbaner von der Baustelle gegenüber, die ihre Pause vom Bau nutzen und auf ein, oder zwei Becher verdünnten Weins, oder Cervisia gehen wollten. Zivile Gäste saßen nur zwei im Raum. Einer verspeiste einen Teller Puls, der andere begnügte sich mit etwas Brot, Käse und etwas Wasser.


    Archias war gerade hinter der Schank gewesen und hatte Becher gewischt, als die Tür aufging und die iulische Prozession hereinmarschiert kam. Schon alleine dieser Anblick ließ offensichtlich vermuten, dass wohl Ärger im Verzug war. Was war denn das, hatten die ganzen Männer nicht auch ein Wappen an ihren Tuniken? Doch Archias musste sich nicht groß die Mühe machen zu erkennen zu versuchen was das genau für ein Wappen war, denn schon direkt nach diesen Spießgesellen betrat das claudische Schoßhündchen, Gaius Iulius Caesoninus, seine Taverne. Und hinter ihm war das Mädchen von gestern. Archias grunzte. Jetzt konnte er schon erahnen, weshalb er von solch "hohem" Besuch beehrt werden würde. Auf die Frage des Iuliers hin wer denn der Besitzer hier sei, legte Archias den gerade fertig gewischten Becher weg und warf sich sein Tuch über die Schulter und kam um die Schank herum. "Salve, hoher Herr, mein Name ist Helvetius Archias, ich bin der Wirt dieses bescheidenen Lokals. Bitte sage mir, was darf ich für dich tun? Etwas zu Essen? Eine Kleinigkeit zu trinken?" Natürlich würde er keines von beiden wollen, aber besser, wenn er sich erst einmal dumm stellte und den braven, dienstbeflissenen Wirt mimte.

    Im Kerker unterhalb des Kellers:


    | Babilus


    Babilus hob mit einem Anflug von Amusement leicht die Augenbrauen. Offenbar konnte der Kleine nicht allzu viel verkraften, wenn ihn vier Tage in einer Zelle schon so fertig gemacht hatten, was würde er da erst dann in einem ECHTEN Gefängnis, wie z.B. in einem Kerker der Praetorianer machen, wo es nicht so bequem und das Essen um Äonen schlechter war? Der Boss musste wirklich etwas ganz bestimmtes mit ihm vorhaben, andererseits konnte er es sich nicht erklären, wieso er ausgerechnet diesen verweichlichten Schwächling in seine Bande aufnehmen sollte.


    Als ihn Angus gleich einem Kind anheulte, machte Babilus ein gespielt überraschtes Gesicht. "Dazugehören? Zu uns? Ja wie kommts denn? Aber bevor du vorschnelle Entscheidungen triffst, die du sowieso nicht Ernst meinst, machen wir wohl besser erst mal wieder einen ganzen Menschen aus dir. So wie du aussiehst könnte man ja glatt meinen du wärst gute vier Tage gefangen gehalten worden bei äußerst delikater Verpflegung versteht sich." Nach einer kurzen Musterung von Angus Äußerem drehte er sich um und ging wieder hinaus, ließ dieses Mal die Tür zum Kerkerraum jedoch sperrangelweit offen. Wenig später kam er wieder zusammen mit mehreren Leuten. Babilus stellte den Tisch mit den Öllampen etwas beiseite und an dessen Stelle schleppten zwei andere Männer einen hölzernen Waschzuber herbei. Wieder mehrere andere hielten große gefüllte Amphoren in den Händen, die sie im Zuber ausgossen. In ihnen war jeweils eine Menge an heißem Wasser. Die allerersten, die ihre Amphore geleert hatten waren gleich wieder verschwunden und kamen nach einigen Minuten mit weiteren Utensilien zurück, unter anderem Dinge zum waschen wie Schwämme etc., aber auch eine ganz kleine blank polierte Bronzeplatte als Spiegel und Rasierzeug. Eine frische Tunika ungefähr von der Art und Farbe wie Angus sie trug wurde ebenfalls auf den Tisch gelegt. Dann gingen alle wieder hinaus bis auf zwei bewaffnete Wachen, die hinter dem letzten die Tür schlossen und sich dann davor postierten. Jetzt waren nur noch sie beide und Angus und Babilus im Kerker. "Na dann, Zeit dich rauszulassen und keine dummen Tricks, verstanden?" Babilus kam zu Angus Zelle heran und schloß sie auf. "Also dann der Herr, es ist angerichtet." grinste er und wies auf den Zuber und den Tisch mit den Schwämmen und dem Rasierzeug, auf dass sich Angus hier waschen, rasieren und neu einkleiden konnte, unter guter Bewachung verstand sich. Denn selbst wenn er auf die Idee kommen sollte das Rasierzeug als Waffe zu benutzen, so hatte er kaum bis keine Chance gegen die beiden Wachen im Raum und gegen Babilus, der natürlich auch einen Dolch am Gürtel trug und nicht nah genug bei Angus stand, um ihm diesen überraschend abzunehmen.


    Babilus holte sich den Schemel neben der Kerkertür und ließ sich darauf nieder. "Nun, deine Zeit in unserer Gastfreundschaft neigt sich in der Tat dem Ende zu. Schon irgendwelche Ideen, was du jetzt weiter machen willst?"

    | Velia


    Wieder eine kleine Rede, der Herr Purgitier hörte offensichtlich seine eigene Stimme am allerliebsten vor allen anderen. Kein Wunder, dass er auf Männer stand, wo er doch wie eine Frau drauf los plapperte. Zum Glück war der Großteil dieses neuerlichen Monologs nur unnützes Geschwätz, dass sie sich nicht zu merken brauchte, für sie wurde es erst wieder ganz am Ende bei den allerletzten Sätzen interessant, wo er kurz ein paar Worte über irgendeinen Maro verlor. Das würde sie dann weitergeben. Velia strahlte Lurco an. "Deine Worte berühren mich richtig, ich sehe, dass du deine Berufung gefunden hast und wünsche dir auf deinem weiteren Lebensweg alles gute! Und es freut mich natürlich auch, dass du aufgrund dieser Empfehlung hier bist, ich sehe also das Koorperationssystem zeigt Wirkung, das wir mit einigen Tavernen hier in Rom eingegangen sind." log sie. Immerhin waren Lurco und Scato heute nur hier, weil die Krähe es so gewollt hatte.


    Dann wollte Lurco mehr über sie wissen, sie schlug einen Moment ihre stark geschminkten Augen nieder und sah dann wieder zu Lurco auf mit einem Blick gespielter Zuneigung. Dann begann sie ihre kleine Fantasiegeschichte: "Ich hatte nie die Absicht eine Lupa zu werden, doch gegen den Willen der Götter kann sich kein Sterblicher wenden. Ich verrate dir ein Geheimnis, bitte hüte es für mich so gut du kannst! Denn eigentlich bin ich die Tochter eines reichen und mächtigen Senators, der mich jedoch in meinen allerfrühesten Jugendjahren verstoßen und auf die Straße gesetzt hatte. Ich schlug mich mit 12 Jahren so gut es ging in der Subura durch, bis mich eines glücklichen Tages eine mitfühlende Lupa in einer Gosse auflas und mich weinerliches Bündel mit ins Lupanar ins Warme nahm und mir Essen und Trinken gab. Ich blieb bei ihr weil sie war gut zu mir und nach einer Weile begann ich mich dort um Essen und Trinken für die Gäste zu kümmern. Ab der Zeit wo ich alt genug war kamen dann auch die ersten Anfragen als Lupa. Als ich sah dass mir das gefiel konzentrierte ich mich voll darauf und wurde bald immer besser und kam in bessere Häuser, bis ich eben jetzt hier im Magnum Momentum beim Forum Boarium angelangt bin."


    Ja sie war wirklich stolz auf ihre spontan erfundene kleine Hintergrundgeschichte. Falls es eines Tages mit der Arbeit als Lupa nicht mehr klappen sollte, würde Velia wohl zu einer Schauspieltruppe stoßen, die konnten so ein Improvisationstalent wie sie bestimmt gut gebrauchen! Wieder bedachte sie Lurco mit einem freundlichen Blick. "Ja so ist das also. Ein weiterer Grund der deine Frage erklärt ist..."
    In diesem Moment kam ein sehr fetter und verschwitzter Patrizier mit mehr Ringen auf seinen Wurstfingern, als eine durchschnittliche Römerin wohl in ihrem ganzen Leben besaß und hüstelte. "Entschuldigen gnädige Frau. Darf ich mir die Freiheit herausnehmen dich zu besteigen und solange durchzunehmen, bis mein Geldsack leer ist?" Er klimperte mit einem ziehmlich vollen Geldbeutel herum. Er hustete und Tröpfchen flogen aus seinem Mund vor Velias und Lurcos Füße. Velia sah zuerst ihn an und dann noch ein letztes Lächeln in Richtung Lurco. "Die Arbeit ruft. Es war mir eine Freude dich und deinen Freund kennenzulernen! Habt noch einen schönen Abend in eurer Castra und vielleicht wollt ihr ja unsere Dienste einmal wieder in Anspruch nehmen, Vale!" Und dann stand sie auf um mit (vorgespielt) lüsternen Blicken den Fettwanst nach oben zu begleiten, der sich nochmal über seine linke Hand schleckte und mit dieser seine spärlichen Haare am Kopf zurecht machte für sein Mädchen.
    Innerlich ärgerte sich Velia maßlos darüber gerade jetzt stundenlang von dem Schwein durchgenommen zu werden. Gerade jetzt wo sie eigentlich alle heute gewonnenen Informationen aufschreiben musste, damit sie auch ja nichts vergaß!


    Aber ja zu spät. Die Arbeit hatte ihre Pause beendet und hoffentlich würde sie auch hinterher noch alle Details wissen....

    | Velia


    Hatte Velia anfangs noch gedacht zu wenig in Erfahrung zu bringen, so war es jetzt beinahe schon zu viel auf einmal, denn eine wahre Flut an Informationen prasselte auf die Lupa ein. Da konnte man beinahe schon Mühe haben sie alle ordentlich und angemessen aufzunehmen.


    Auf Lurcos Bemerkung hin, dass sie 20 Sesterze bekommen würde nickte sie und deutete einer Lupa aus mittlerer Entfernung ihnen noch wie gewünscht Wein zu bringen. Während der Tiro redete kam das gewünschte und zusätzlich zu dem legten sie Scato auch noch einen kühlen, nassen Lappen auf die Stirn und brachten eine Decke, damit er nicht auskühlte, solange sich sein Freund noch unterhalten wollte. Velia selbst trank nichts, als sie Lurco zuhörte.
    Als er fertig war nickte sie. „Meinen Respekt, ihr scheint ja ziehmlich engagierte junge Staatsdiener zu sein, die schon genau wissen, was sie noch so alles vom Leben wollen. Ich gebe zu ihr zwei seid interessant für mich, denn normalerweise kommen keine so jungen Rekruten in dieses Lokal, wenn schon Urbaner, dann vllt. höchstens einmal jemand aus den höheren Offiziersrängen, aber was Tirones angeht seid ihr die Prämiere. Und ist das Leben in der Castra so wie du es dir vorgestellt hast? Was ich mich auch gerade frage, vielleicht kenne ich ja euren Ausbilder, wie lautet denn sein Name und welche Meinung hast du sonst so über ihn als Mensch? Er scheint ja schon Mal ein fähiger Soldat zu sein, wenn du bislang so positiv über ihn geredet hast. Da kann man sich also ruhigen Gewissens nachts zu Bett begeben in dem Wissen, dass für die Zukunft des Nachwuchses der Cohortes Urbanae gesorgt ist.


    | Velia


    Velia kleidete sich vollständig an und die Mädchen räumten wieder den Umhang weg. Scato zog sie wieder die Tunika hinunter und setzte sich dann neben ihn. Er war wohl nicht ansprechbar genug, um ihn jetzt noch groß für die Krähe ausfragen zu können...doch als dann nach weiteren zehn Minuten Lurco wieder zurück kam, bot sich ja vielleicht noch eine Chance dazu.


    Velia blickte Lurco neutral an, als er sie ansprach. Jetzt musste sie ja nicht mehr die Notgeile spielen. "Das wären dann einmal dein kleines Vergnügen mit Manius und eine Amphore Falerner von deinem Freund. Insgesamt 17 Sesterze 50, Rabatt schon berücksichtigt."
    Verdammt, ihr fiel gerade siedendheiß ein, dass sie ja eigentlich vorher schon hätte kassieren sollen. Die Vorkasse war genauso wie der stolze Falernerpreis noch ein Überbleibsel von der vorigen Geschäftsleitung gewesen. Doch egal, bezahlt wurde so oder so jetzt.


    "Ich denke du kannst dich noch etwas hier neben uns setzen und wir warten ein wenig, damit sich dein Freund etwas erholen kann, nicht?" Sie klopfte auf den Platz neben sich auf der großen Sitzgelegenheit, genau auf der Stelle, wo zuvor noch Scatos nackter Hintern geruht hatte, bevor er von Velia wieder gesellschaftsfähig "hergerichtet", angezogen und in Position gebracht worden war (also Scato).
    "Ich bin neugierig, was macht ihr so den Tag lang, ihr scheint ja gut befreundet zu sein?"

    -Was während der Stunde, bis Lurco zurückkommt, geschieht-


    | Velia


    Da von Scato keine Gegenwehr kam, wertete sie das als Zeichen seines Einverständnisses. Sie entledigte sich ihrer Kleidung und führte zuerst einmal eine seiner Hände an ihre Brüste. Mit ihrer anderen Hand weckte sie solange mit entsprechenden Bewegungen den kleinen Scato auf. Der Schlingel sollte ja mitbekommen was mit ihm und dem großen Scato gleich geschah. So ging dies eine kleine Weile, damit sich der Jungfrauenmann an die Situation gewöhnen konnte. Dann drückte sie ihn ganz auf den Rücken und legte ein Bein über ihn, sodass sie rittlings auf ihm zu sitzen kam und ihm ins Gesicht blicken konnte. Der kleine Scato war jetzt genau wach genug, besser man nutzte das, wer wusste ja schon wie lange das "unbehandelt" so halten würde im stark alkoholisierten Zustand ihres Freiers. So also spielte die velische Höhle zuerst ein wenig mit dem kleinen Scato und neckte diesen durch stetiges herumstreichen an und um ihn, nicht nur, dass er sie auf diese Weise vorher schon etwas spürte, sondern auch, um die Wasserquelle in der Höhle etwas anzuregen, dann wäre es noch besser und leichter. Besonders für Velia.


    Als auch die Quelle genug am sprudeln war kam dann der große Moment. Velia setzte sich ganz auf Scato. Das Trojanische Pferd hatte die Mauern passiert!
    Velia ließ ein lang gezogenes Stöhnen hören (halb echt, halb gespielt, eine Jungfrau zum Mann zu machen erregte sie doch etwas), dann begann sie ihren Körper langsam auf und ab zu bewegen. Gleichmäßig ritt sie auf Scato eine ganze Weile lang und vermittelte ihm gelegentlich akustisch wie gut es ihr gefiel durch entsprechende Laute. Dann steigerte sie das Tempo etwas und führte dabei wieder eine seiner Hände an ihre Rundungen. Als sie die Zeit für gekommen fand, dass jetzt ein gespielter Höhepunkt angebracht war, spielte sie die entsprechende Szene vor und drückte ihr Kreuz durch. Dann ließ sie sich etwas zusammensinken und blieb auf ihm sitzen. Ein paar mal noch Hoppereite spielen und dann stieg sie ab und erzählte dem kleinen Scato noch einmal mit ihren Lippen, wie man in ein paar Jahrhunderten wohl ein Eis essen würde. Gut schmeckte er, dass gab sie zu. Als auch das zur Vollendung gebracht und eine Springflut aus dem kleinen Scato entfleucht war, legte sie nackt wie sie war sich neben ihn und küsste ihn noch einmal leidenschaftlich, sich dabei eng an ihn schmiegend. Dann war es vorbei.


    Velia sah ihn an. "War der Rausch so wie ich ihn dir versprochen habe?"