Beiträge von Nero Helvetius Archias

    | Titus


    Vorbildhaft half das Opfer dem Täter aus der Patsche. Ja dieses Ding mit dem Zehenten klang gar nicht so unvernünftig, das sollten sie wohl machen. Auch fand er es sehr lobenswert, dass der Magus seinen Wert in der Verbrecherwelt erkannte. Ja, Titus war ein gefährlicher Mann! Genau! Bestimmt!
    "Besser nicht, sonst bekomme ich noch selbst Probleme. Wir machen das einfach jetzt mit dem Zehnten. Falls es nicht passt, wird schon nochmal jemand kommen, man wird sehen. Ich selbst habe keine Untergebenen oder Buchhalter, wo ich ja heute sowas das erste Mal alleine durchziehen darf, wo mein Kumpane im Lupanar ist, aber das macht nichts, so werde ich beim Hauptmann sicher umso mehr Anerkennung ernten." plapperte Titus redselig. Fehlte ja nur noch, dass er Namen von Bandenmitgliedern ausplauderte.
    "Doch zurück zum Geschäftlichen. Der monatliche Geldbetrag dafür, dass wir dich beschützen geht per Anweisung bitte an den Händler Gaius Vedius vom Aventin, das ist der für dich zuständige Mittelsmann und das wärs dann eigentlich auch schon wieder."


    Titus musste den Wahrsager mit seiner Räuberkunst wirklich beeindruckt haben, denn dieser war sogar bereit ihm ein Schutzamulett zu überlassen, er musste es also wirklich gut mit ihm meinen. "Oh, vielen Dank! Besser aber ich nehme gleich zwei, Schutzamulette kann man nie genug haben." und kramte dafür vier Asse aus seiner Tasche hervor. "Beschützen die mich vor allem was da in Zukunft noch auf mich zukommt? Ich weiß es ja nicht genau was mich noch erwartet, aber für den Fall der Fälle eben, du verstehst?"


    Sim-Off:

    Weil es bislang so geschrieben wurde, als ob Titus jemand Fremdes für Hairan wäre, mir ist gerade wieder eingefallen, dass er den kleinen Halsabschneider (wie überhaupt die Männer der Krähe) ja eigentlich schon kennt, wo er ihm und Tappo und Brutus ja mal in Araneas Spelunke ein Getränk spendiert hat?

    | Titus


    Na also! Wie geplant ging der Wahrsager (bestimmt innerlich höchst eingeschüchtert) gleich auf seine knallharte Löseg.. ähm Schutzgelderpressung ein und machte nicht einmal den Versuch zu verhandeln.
    Auch wenn er damals nicht dabeigestanden hatte, so war er sich sicher, dass er es heute besser durchgezogen hatte, als Brutus damals im Ganymed, immerhin hatte das hinterher nochmal extra angegriffen werden müssen, also musste der große Hüne es wohl versaut haben.
    Er war eben nichts im Vergleich zu Titus' Witz und geistiger Rafinesse!


    Doch dann machte ihn sein Opfer auf etwas wichtiges aufmerksam. Ja zum Kuckuck nochmal, wie hoch waren eigentlich immer diese Schutzgeldbeträge? "Ähm..." verwundert kratzte sich Titus am Kopf, ehe er Rat suchend auf Hairan blickte. "Gute Frage, das weiß ich selber auch nicht und gesagt hat es mir auch keiner. Hm, was denkst du denn sind denn so hierbei die üblichen Beträge?" Vielleicht wusste der Wahrsager das ja zufällig, das wäre Titus gleich eine gute Hilfe bei zukünftigen Erpressungen, die ihn Babilus bestimmt auch wieder zuteilen würde, wenn er dieses kleine Geschäft hier erst unter Dach und Fach hätte.

    | Titus


    Nachdem Titus die Atmossphäre des Raums auf sich wirken hatte lassen und der Besitzer ihn angesprochen hatte, bemerkte er auch, dass dieser gleichzeitig zu einem Dolch griff. Dieses Spiel wollte er also spielen. Schön.


    Titus holte ebenfalls einen Dolch unter seinen Gewändern vor und ließ ihn seitlich an sich herabhängen, während er sich räusperte. "Hrm hrm, ja, also die Sache ist die, dass.. ähm, dass dieses Geschäft hier neu ist und noch nicht gezahlt hat an den Boss. Genau, so ist das und deshalb bin ich jetzt hier, damit wir damit anfangen." Oh wie famos er das gerade vorgetragen hatte! Babilus wäre bestimmt stolz auf ihn. Er hatte ja genau beobachten können, bei den paar Malen wo er schon bei so einer Erpressung dabei gewesen war, dass die Sprecher (meist war er mit Brutus, oder Babilus selbst mitgegangen) nie wirklich allzu offen bedrohlich sprachen, sondern ganz vernünftig den Sachverhalt erklärten. Bestimmt hatte er das gerade mindestens ebenso gut geschafft! Da war er sich sicher! Jawohl!

    | Titus


    Wie zuletzt von einem der Vögelchen bemerkt gab es einen neuen Laden im Revier der Krähe der noch nicht Besuch erhalten hatte von ein paar freundlichen Mitarbeitern des Helvetius Archias. Heute sollte das nachgeholt werden, doch abweichend vom üblichen System kamen zu Hairan nicht zwei, oder mehr Banditen, um das Schutzgeld zu erpressen, sondern... Titus.


    Da ein windiger Astrologe (und genau auf das ließ das Türschild eben schließen) nicht gerade als große Gefahr eingestuft wurde (im Gegensatz z.B. zu einem muskelbepackten, aufbrausenden Lupanarbesitzer) hatte Räuberhauptmann Babilus für den anstehenden Besuch Titus und Cicatrix, einen der niederen Räuber, ausgewählt, um mit dem Besitzer zu sprechen. So hatte Babilus die wirklich brauchbaren Männer für wichtigere Aufgaben frei. Cicatrix jedoch hatte es geschafft sich ebenfalls aus der Affäre zu winden, da er mit Titus am Vortag gewettet hatte wer mehr saufen könne, der Gewinner müsste dann nicht mit und da jeder -außer Titus- wusste, wieviel Titus vertrug (bzw. nicht vertrug), war der Gewinner eigentlich schon im Vorhinein festgestanden und so kam es, dass Titus an diesem Morgen alleine und noch leicht verkatert auf dem Weg zum Astrologen war, während Cicatrix seinen Sieg feierte und sich ein paar schöne Stunden im Lupanar Magnum Momentum machte.
    Endlich am Ziel angekommen öffnete Titus die Tür und trat ein. Ihm war etwas mulmig zumute, das hier war schließlich das erste Mal, dass er eine Schutzgelderpressung alleine durchzog. Hoffentlich würde alles nach Plan verlaufen.

    Es dauerte viel Kraft und Anstrengung bis alle Fässer verladen waren, doch als es endlich so weit war, war wohl jeder froh es hinter sich zu haben. Die unwissenden Mitarbeiter, weil so ein weiterer großer Schritt getan war beim Fortgang der Baustelle und die Männer der Krähe, dass damit endlich bald der Hauptteil begann und sie bald wieder von hier fort konnten. Die Bestochenen waren da eher gespaltener Meinung, aber diese hatten sowieso nicht viel Spielraum was ihre eigene Meinung anging, falls sie weiterleben wollten. Als die Aufgabe mit den Fässern vollendet war, hatte diese eine Gruppe der Urbaner anscheinend Feierabend, denn Brutus und Titus wurden gefragt, ob sie mit etwas trinken kommen wollten in den Blinden Esel. Jenen Laden, der komischerweise mitten im Gebiet von Babilus' Bande lag, jedoch trotzdem keiner der Räuber der Krähe betreten durfte. "Spezialdeal" hieß die Begründung von oben. Keine Ahnung was das heißen sollte, aber Brutus war das auch egal.


    | Titus


    Als sie gefragt wurden strahlte Titus und machte einen Schritt in Richtung Scato. "Gerne kommen wir mit! Ich habe echt schon einen riesen..." mehr brachte er nicht heraus, denn mitten im Satz blieb ihm die Luft weg, da Brutus ihn hinten am Kragen gepackt und mächtig daran gezogen hatte, sodass Titus fast rückwärts niedergefallen wäre.


    | Brutus


    "He du Drückeberger! Wir sind keine Urbaner, wir haben noch zu arbeiten, so wie jeder andere zivile Bauarbeiter auch, also komm wieder hierher!" In Richtung Scato brummte er nur kurz "Ein anderes Mal..." ehe er sich auch schon wieder von den Urbanern entfernte und zu einer etwas weiter entfernten Traube ziviler Bauarbeiter schlurfte, Titus immer noch so mitsichschleifend, dass dieser in einer Art rückwärtiger Hocke mitlaufen musste, dabei ständig Gefahr laufend zu stürzen und dabei dann zu ersticken, da Brutus seinen Kragen bestimmt nicht loslassen würde. Knurrig schaute sich Brutus kurz um. Wann kam nur endlich das verdammte Ablenkungsmanöver!

    [Blockierte Grafik: https://www.byzantinisches-rei…tlich_maennlich/got60.png| Gaius


    Angus hatte die erste Aufgabe also gemeistert und natürlich war dies nicht unbemerkt geblieben. Denn damals bei seiner Freilassung hatte Babilus dem keltischen Sklaven ein Versprechen gegeben und für gewöhnlich pflegte er diese zu halten, besonders in geschäftlichen Belangen. Angus würde vom Moment seiner Freilassung an unter ständiger Beobachtung stehen, damit man auch mitbekam, wenn er eine der Aufgaben erledigte und genauso war es auch gekommen. Die im Dienste der Krähe stehenden Banden von Straßenkindern hatten seither unentwegt ein unauffälliges Auge auf ihn gehabt. In Rom gab es viele Straßenkinder, wer achtete schon groß auf sie? Und nachts, wenn der Lärm der Straße verklungen und die Straßen und Gassen in Schwarz getaucht waren, gab es nichts besseres als einen kleinwüchsigen Leib, um sich zu verstecken und nichts leiseres als die nackten leichten Sohlen eines Kindes für leise Schritte in der Dunkelheit.


    So hatte nach der Ablöse seines Kollegen zuletzt Gaius, eines der drei Vögelchen von Helvetius Archias, ein Auge auf Angus geworfen und war ihm unauffällig gefolgt. Er hatte beobachtet, wie dieser gestohlen und sich anschließend in einen Laden geflüchtet hatte. Seltsam, den kannte er noch gar nicht, war da nicht zuvor etwas anderes darin gewesen? Besser er meldete auch das weiter, damit ein paar krähische "Steuereintreiber" demnächst einmal vorbeisehen mochten. Gaius wartete längere Zeit, bis sich die Tür des Ladens endlich wieder öffnete. Doch nicht für lange, denn Angus drehte noch am Absatz um und trat wieder ins Innere. Dann verging wieder einige Zeit, ehe sich das Tor erneut öffnete und abermals Angus freigab. Als dieser die Straße hinabwanderte, verließ Gaius seinen Beobachtungsposten und heftete sich ein weiteres Mal an die Fersen des Sklaven. Nach seiner Zählung musste er jetzt vier Beutel haben. Gaius wurde Augenzeuge der letzten beiden Diebstähle, sogar ein weiterer Beutel kam noch hinzu. Damit war Aufgabe Eins also erfüllt. Gaius vergewisserte sich welchen Pfad Angus jetzt als nächstes nehmen wollte und lief dann los, eine, Seitengasse nehmend, um ihn zu überholen, und dann zurück auf der Hauptstraße ein Stück vor ihm zu warten.
    Als Angus dann unweigerlich auf Gaius traf, sah dieser zu ihm hoch. Dann griff er in seinen Mantel und holte einen blanken Krähenschädel hervor, den er Angus zeigte, quasi als Ausweis dafür wer er war und zu wem er gehörte.
    "Gib mir die Geldbeutel."

    Archias' liebste Lupa bewies wieder einmal ihr Verhandlungsgeschick. Sie blieb hart, sie zeigte Archias auf wo für ihn der Gewinn in dieser Sache blieb und sie verstärkte ihr Angebot mittels Einsatzes ihres Körpers. Ohja Velia verstand es wirklich dieses Spiel zu spielen und Archias genoss jedes Stück davon.


    Nachdem Velia ihn geküsst hatte, war ein Lächeln auf dem Gesicht der Krähe zu sehen, als diese sich den Mund abwischte und sich wieder ganz aufrichtete. Archias nahm ein Stück Papyrus und kritzelte eine kurze Anweisung darauf, gleichzeitig sprach er: "Schön, Velia, du sollst deinen Kredit bekommen. Gib das hier unten dann Ferox und er wird dir die Summe auszahlen. Das wäre dann alles. Du kannst gehen." Er überreichte Velia die von ihm unterschriebene Zahlungsanweisung.


    Bevor die Lupa dann noch ganz bei der Tür sein konnte, sprach er auch noch einmal: "Ach und Velia... tu das nie wieder, oder du hast deine neun Leben endgültig verwirkt."

    130.000 Sesterze, nicht schlecht das entsprach dem Preis für ein Stadthaus in Rom. Velia wollte also einen Kredit über die genannte Summe haben, doch besonders interessant dabei fand Archias ihre Formulierungen. Sie hatte ausdrücklich den Kredit für sich erbeten, ein Umstand der würdig genug war, um hier noch einmal kurz nachzubohren. "Ein Kredit soll es also sein, sieh an. Und du bist dir ganz sicher, dass du den Kredit für dich selbst haben willst und nicht für diesen anderen Kerl?"
    Die Rückzahlungssummen waren ebenfalls mehr als fürstlich. Ein reguläres Schutzgeld war ein Witz dagegen, doch das Angebot klang interessant. "Deine Mädchen hätten so oder so für mich spionieren müssen, wenn du dein Lupanar haben willst, gesetzt dem Fall natürlich, dass du es bekommst. Was ist nämlich, wenn mir plötzlich in den Sinn kommt dir mein Versprechen von gestern wieder zu entziehen und du auch weiterhin als ordinäre Lupa für andere in deren Häusern schuften musst? Willst du dann immer noch deinen Kredit? Wie gedenkst du ihn dann zurückzuzahlen?"
    Archias lächelte sie böse an. Es gefiel ihm bei diesem Spiel der Kater zu sein, der mit seinem gefangenen Mäuschen spielte und etwas auf die Folter spannte.

    Velia wusste wie man dieses Spiel spielte, das musste Archias ihr lassen. Jeder andere hätte nach einer Formulierung wie "...habe nie etwas dafür im Gegenzug verlangt" einfach eine plumpe Forderung, oder Bitte angehängt und Archias hätte es kein größeres Vergnügen bereiten können diese kaltherzig abzuschmettern, doch der Terminus "Geschäft" besaß da schon einen ganz anderen Beiklang.
    So wollte er sich also anhören, was denn Velia genau für ein "Geschäft" vorschwebte und in welchem Zusammenhang dies zu diesem abgebrannten Lupanarbesitzer stehen mochte.
    "Gut, so sprich. Was ist das für ein Geschäft, das du mir unterbreiten willst?"

    Velia ließ einfach nicht locker und sprang für diesen eigenartigen Lupanarbesitzer weiterhin in die Bresche. Langsam fing es Archias an lästig zu werden, doch er konnte auch nicht umhin ihren Mut zu bewundern. Velia musste vermutlich bewusst sein, dass sie gerade mit ihrem Leben spielte und doch blieb sie standhaft. Ein Charackterzug, den Archias durchaus zu würdigen wusste. Die Krähe sollte sich also auf Velias Wunsch hin näher mit der jüngst laufenden Schutzgelderpressungsaktion einer seiner Räuberbanden befassen, gut, dann war es eben so.


    Archias stand noch immer, als er sich über den Schreibtisch hinweg näher zu ihr beugte und mit seinem Raubtierblick fragte: "Das hast du in der Tat. Schön, du hast meine Aufmerksamkeit, doch nur... was gedenkst du soll ich jetzt machen? Was willst du von mir?"

    Einerseits war es löblich, dass sich Velia so sehr für ihre Freunde und Verbündeten einsetzte, andererseits war Archias immer noch wütend auf sie, da sie es gewagt hatte seine Würde vor niederem Pack wie Babilus so sehr zu untergraben. Wäre jemand anderes als Velia vor ihm gestanden, derjenige wäre bereits tot.


    Nachdem Velia ihr Anliegen vorgetragen hatte, hob Archias verächtlich den Kopf. "Was kümmert mich ein mickriger Lupanarbesitzer? Es gibt derer dutzende in der Subura, was macht diesen also so besonders, dass du dich dazu bemüßigt fühlst meine Aufmerksamkeit ausgerechnet auf den zu lenken? Du hast Babilus zuvor gehört. Er hatte sich geweigert das Schutzgeld zu bezahlen, das meine Männer von ihm gefordert hatten und jetzt hat er dafür seine Quittung erhalten. Was also belästigst du mich also weiter mit diesem Fall?"

    | Räuberhauptmann Babilus


    Innerlich (so richtig wirklich würde er sich das natürlich niemals trauen) pfiff Räuberhauptmann Babilus, als diese Furie von einer Prostituierten ins Zimmer hereingewirbelt kam und den Chef aller Chefs anfuhr, als wäre dieser nicht mehr als ein ungezogener Straßenbengel. Ein kurzer Blick zwischen Velia und der Krähe hin und her, dann antwortete er: "Also falls ich da kurz einhaken dürfte. Ich und meine Männer haben erst neulich ein Lupanar namens Ganymed abgefackelt. Wollten einfach nicht zahlen, deshalb hab ich sie nochmal mit ein paar Männern besucht. Das übliche eben, Firmenpolitik und so weiter..." Anscheinend hatte Velia ihr jüngstes Opfer auch so gekannt, wenn Babilus es sich recht überlegte, so war es nicht weiter verwunderlich, dass eine Prostituierte und ein Lupanarbesitzer…


    "Babilus, bitte verlasse den Raum." befahl Archias auf einmal. Er blickte ganz ruhig zu Velia empor. Als Babilus nicht gleich reagierte wiederholte er seine Aufforderung. "Ich sagte geh hinaus. Sofort." Jetzt beeilte er sich dem Wunsch seines Herren nachzukommen, denn er ahnte, dass die Hure wohl jetzt Ärger bekommen würde. Er ging hinaus und schloss hinter sich die Tür. Archias wartete noch einen Moment, ehe er aufsprang und Velia anbrüllte: "Wie kannst du es wagen mich vor einem Untergebenen so bloß zu stellen! Tu das nie wieder, oder du wirst dir wünschen bereits als Kind gestorben zu sein!" Archias Gesicht hatte sich zu einer hässlichen Fratze verzerrt.

    | Titus


    Das Rad drehte sich gemächlich und ohne Unterlass unter den Bemühungen der darin einhertretenden Arbeiter. Mit der genügenden Anzahl an Leuten war es eigentlich gar nicht so schwer das Fass emporzuhieven. Doch auch wenn alles sicher schien, so warf Titus immer wieder beunruhigte Blicke auf die Radkonstruktion um ihn herum.


    "Und ihr seid sicher, dass wir das überleben werden? Noch elf Mal dieses Prozedere, ich weiß nicht, ob.."


    | Brutus


    "Schnauze du Tröte und tritt im gleichen Takt weiter!" brachte ihn da Brutus ungehalten zum Verstummen. Schade, dass er gerade nicht seine Hände frei hatte, denn die ruhten wie die aller anderen auf der Haltestange auf der sie sich stützen konten während des Tretens. Brutus war voll auf damit konzentriert gleichmäßig zu gehen, damit sich das angehobene Fass ja auch schön gleichmäßig nach oben begab. Irgendwie hatte er das Gefühl am meisten hier zu treten, taten die anderen auch was, oder nur er?! Doch am Ende war es geschafft und das Fass war sicher oben angekommen, wo es jetzt andere Männer abluden und sie sich danach dem nächsten widmen konnten.

    [Blockierte Grafik: https://www.byzantinisches-reich.eu/bilder/avatare/neuundsortiert/stand3/got242.png| Bursa


    Bursa hatte heute Wachdienst für seinen Herrn und stand mit verschränkten Armen vor der Tür zum Officium. Wie ein flammender Wirbelwind kam Velia die Hure durch den Korridor auf ihn zugebraust, irgendetwas musste sie ja ziehmlich aufregen.
    Doch sie kannte die Spielregeln und wusste was sich gehörte, denn sie blieb brav vor Bursa stehen und verlangte Einlass. Der Bluthund nickte ihr zu und klopfte dann an die Tür hinter ihm.
    Von ihnen erklang ein dumpfes "Herein!" Bursa öffnete die Tür einen Spalt breit und steckte den Kopf hinein. "Velia ist hier und wünscht dich zu sprechen, sofort."


    Archias staunte nicht schlecht. Soweit er wusste hatte er sie heute nicht zu sich rufen lassen. Jetzt gerade war Babilus bei ihm wegen eines Berichts und so hatte er eigentlich gar keine Zeit gerade für sie.
    Doch wenn eine eilige Zusammenkunft so sehr erwünscht war, musste es wohl etwas wichtiges sein, also warum dann nicht. Babilus konnte bestimmt warten mit dem Rest seines Reports. Archias nickte. "Sie soll reinkommen." Für die Gnade sie unangekündigt zu empfangen würde Velia dafür stehen bleiben müssen, denn den Stuhl vor seinem Schreibtisch hatte immer noch der Räuberhauptmann in Beschlag. Er hoffte für sie, dass es etwas wichtiges war, wenn es z.B. bloß um die neue Inneneinrichtung ihres gestern gewährten eigenen Lupanars gehen würde, wäre Archias ziehmlich ungehalten.
    Auch Babilus drehte sich mit interessierten Blicken nach der Prostituierten um, er hatte Velia immer gern im Auge.

    | Brutus


    Die Urbanerpüppchen zierten sich wohl davor in den großen bösen Kran hineinzugehen, waren sich wohl zu fein, innerlich musste Brutus wirklich lachen. Tja, dann mussten eben die richtigen Männer ran, wenn diese Fässer nach oben zu schaffen waren. Es widerte ihn ja eigentlich auch an den Soldaten helfen zu müssen, aber Befehl war nun einmal Befehl und Babilus war da ziehmlich streng gewesen. Es würde immerhin in ihrem ureigenen Interesse für den heutigen Angriff auf die Baustelle liegen, dass diese Kolosse baldmöglichst auf den Dachboden geschafft werden würden. Bei einigen Fässern war nämlich das Wasser durch Öl getauscht worden. Wenn man die später umkippte und entzündete, würde das ein hübsches Feuerchen geben. Einige der bestochenen und eingeschüchterten zivilen Baustellenmitarbeiter hatten am Vortag heimlich die Dachbalken und einige tragende Stützpfeiler angesägt, es würde einen großartigen Wumms geben, wenn sie erst mal loslegen würden. Doch erst, wenn die Fässer oben am Dach waren und das Ablenkungsmanöver ausgelöst worden war, um einen Teil der Urbanerbande wegzulocken. Babilus hatte ihnen da einen ganz richtig tollen Plan erzählt, wie sie es heute anfangen wollten, es war eben alles von höchster Stelle aus sehr gut geplant geworden. Ach was war Brutus froh, wenn er von diesem Obrigkeitspack wieder weg konnte!


    Der eine wollte jetzt seinen Namen wissen. Er warf sich in die Brust und sagte: "Ich bin Scirus! Und das hier ist Titus, der wird uns auch im Kran helfen. Auf gehts! Und ihr drei da hinten, ihr helft auch! Ein paar Fässer wollen immerhin ein paar Stockwerke höher gebracht werden!"
    Er deutete auf ein paar der übrigen zivilen Baustellenmitarbeiter ganz so, als ob er das Kommando über sie hätte. Hatte er natürlich nicht, aber wegen seiner bestimmten Art trollten sie sich doch näher, um in den Kran zu steigen. Titus währenddessen warf Brutus böse Blicke zu, weil er nicht auch einen Tarnnamen bekommen hatte. Jetzt wüssten alle Urbaner Roms wer Titus war und wie er aussah. Zumindest dieser spezielle Titus, außer ihm gab es ja noch ein paar weitere hundert mit diesem Namen.
    So also kam es, dass Brutus und die anderen in den Kran kletterten, um endlich mit der Arbeit zu beginnen.

    Eine Gruppe der zivilen Arbeiter waren gerade ganz in der Nähe. Unter ihnen einer der drei neuen Mitarbeiter die im Zuge des gewöhnlichen Arbeiteraustauschs auf die Baustelle gelangt waren. Es war ein besonders großer und kräftiger Bursche. Als er bemerkte, was die Urbaner da versuchten klopfte er seinem schlacksigen Kollegen neben sich auf die Schulter und rief auch den anderen aus der Gruppe zu:


    | Brutus


    "Seht nur, Jungs! Unsere Hilfe wird benötigt! Kommt!" und schon setzte er sich in Bewegung, um den Urbanern beim Bewegen der Fässer zu Hilfe zu eilen. Der schlacksige Neue blickte ihm böse nach wegen des harten Schlags auf seinen Nacken, kam aber auch herbei um bei den Fässern und dem Kran zu helfen, gefolgt von einer Traube der schon länger dienenden zivilen Baustellenarbeiter. Einige wirkten wie immer, doch vereinzelt wirkten einige unter ihnen genauso wie Gnaeus der Schreiber zuvor schon heute ein wenig reservierter als sonst, was jedoch im Trubel der Baustellenaktivitäten nicht weiter auffiel. Ein paar vereinzelte unter ihnen blickten auch von Zeit zu Zeit kurz zu den drei Neuen, wenn sie sich unbeobachtet fühlten.


    Mit zwanzig zusätzlichen Händen schafften sie es im Nu das Fass auf den Kran zu hieven.

    Es war jetzt fast zwei Wochen her, seit der Räuberhauptmann Babilus den iulischen Sklaven Angus aus dem Haus der Krähe freigelassen hatte und immer noch war nichts passiert bei seinen drei Aufgaben, weshalb die Zeit gekommen schien eine kleine Erinnerung zu setzen.
    So fand sich an diesem Morgen ein versiegeltes Papyrus auf dem Angus' Name stand. Wenn man es aufmachte würde man eine große 3 darin zu lesen bekommen, darüber ein gekreuzter langer und ein kurzer Strich, die man je nach Interpretation leicht entweder für ein umgekehrtes Kreuz, oder einen Dolch halten mochte. Signiert war das Schriftstück links unten mit einem "B."


    Es waren einige Tage vergangen, seit die Männer der Krähe das Lupanar Ganymed besucht hatten, um auf freundliche und höfliche Art und Weise den Besitzer zur Zahlung von Schutzgeld aufzufordern. Er hatte sich stur gestellt, daher wollte man heute der offenen Forderung ein wenig mehr Nachdruck verleihen.


    Babilus hatte seine Bande versammelt, alles war bereit loszuschlagen. Es war früher Abend und schon von weitem sahen sie die Stricherjungs draußen vor dem Eingang herumlungern. Jeder der zehn Räuber war mit Knüppeln und einem Dolch bewaffnet, die sie bislang unter ihrer Kleidung verborgen gehalten hatten. Jetzt kurz vorm Ganymed machte der Hauptmann ein Zeichen und jeder holte seine Waffen hervor. Einige unter ihnen trugen auch Fackeln bei sich, die sie jetzt entzündeten. Ganz auf seine Beute fokussiert blickte Babilus in Richtung Lupanar und gab dann das Zeichen.


    | Räuberhauptmann Babilus


    "Los!" Schnellen Schrittes eilten sie auf das Lupanar zu und kurz davor fingen sie auch zu rennen und zu brüllen an. Einige liefen auf die Lupos zu und begannen sie mit ihren Knüppeln zu verdreschen, während sechs andere ins Innere des Hauses vordrangen und dort ebenfalls begannen Chaos zu stiften. In der Eingangshalle und in einem Nebenraum wurden die Fackeln auf alles brennbare gehalten was zu erreichen war, außerdem wurde Öl verspritzt und entzündet, damit das Feuer noch schneller wuchs und sich durch alles in der Nähe fraß. Ohne Unterlass prügelten Babilus' Männer auf die Lupos vor und im Lupanar ein, der Hauptmann selbst hatte seinen Dolch gerade im Unterarm eines pummelig gebauten, dunkelhaarigen jungen Mannes mit äußerst langen Haaren versenkt, als Brutus zum Finale ansetzte in den immer dichter qualmenden Räumen voller höher und höher schlagender Flammen.


    | Schläger Brutus


    "Naaa ihr Tröten, habt ihr mich vermisst?" rief er laut und rammte seinen Dolch in die Brust eines jungen Lupo, der tot zusammenbrach. Schön langsam war es Zeit abzuhauen, nicht nur weil das Feuer langsam unangenehm wurde, sondern weil es wohl nur noch eine Frage der Zeit war, bis ihr kleiner Aufruhr die Urbaner auf den Plan rufen würde. Nur noch schnell eine Signatur gesetzt und dann ab durch die Mitte. Brutus schleifte den toten Lupo hin zu einer Wand und lehnte ihn in einer Sitzhaltung gegen sie. Dann tränkte er seine Finger im Blut seines Opfers und malte links und rechts von der Leiche zwei rote Schwingen an die Wand. Die Hände des Toten formte er zu einer aufgehaltenen Schale im Schoß und holte aus seiner Tasche einen blanken weißen Krähenschädel hervor. Durch seine blutigen Hände wurde dieser jedoch schnell von Blut besudelt. Brutus legte den Krähenschädel gut sichtbar in die aufgehaltenen Hände des Lupos. Damit war es getan.


    "Abzug! Zieht euch zurück! Weg hier!" rief Babilus und schon ließen die Räuber von ihren Opfern ab und ergriffen die Flucht, wie als wenn Nemesis persönlich hinter ihnen her wäre. Kurz nach dem Lupanar schon zerfiel die Räubergruppe in mehrere kleine Menschentrauben die in unterschiedliche Richtungen davonliefen und dann ihrerseits sich nochmal teilten bis sie weit genug vom Tatort weg waren und niemand mehr hinterher sagen hätte können wer wohin geflohen war.
    Der ganze Überfall hatte nur wenige Augenblicke gedauert. Es gab mehrere leicht bis schwerer Verletzte, einen Toten, mehrere eingeschlagene Fenster und ein Feuer, das sich immer schneller durch die Eingangshalle und dem einen Nebenraum des Ganymed fraß.


    Sim-Off:

    Ist abgesprochen.

    | Titus


    Eine ganze Weile lang blieb die Tür geschlossen, ehe sie sich wieder öffnete. Heraus kam ein ganz mit sich zufrieden aussehender Titus der sich gerade am richten seiner Tunika war, damit sie auch ja wieder ordentlich saß. Es hatte ihm gut gefallen und jetzt noch etwas zu trinken! Danach fühlte er sich immer durstig nach Alkohol. Als er zum Tisch kam bemerkte er, dass da drei leere Krüge standen. "Ihr habt schon getrunken?" fragte er ein klein wenig enttäuscht darüber, dass seine Freunde nicht auf ihn gewartet hatten.


    | Brutus


    "Jau! War köstlich und gratis!" rülpste Brutus, der noch am abwischen des Blutes von dem Geldtypen von seiner Faust war mit der er ihm eine verpasst hatte. Der vermeintliche Gaius Cilnius war auch noch hier mit blutiger Nase und verstand die Welt nicht mehr, wieso urplötzlich ein fremder Prügelbube von ihm angeblich geborgte 10 Sesterzen wiederhaben wollte, aber er hatte trotzdem bezahlt, um die Sache zu überleben. Seine beiden Freunde waren noch am verarzten seiner Wunden.


    | Tappo


    "Wie hat es dir mit der Kleinen gefallen?" interessierte sich da Tappo, der in diesem Moment seinen letzten Schluck Wein austrank. Das ließ Titus wieder strahlen. "Wunderbar! Also passt auf, es war..." und so erzählte er ihnen alles haarklein.
    Am Ende dann schaute er respektheischend zu Brutus und fragte: "Na da staunst du, stimmts? Hast du sowas auch schon mal gemacht?"
    Brutus war gerade am herumpullen zwischen seinen Zähnen, als er antwortete: "Hmm ja ganz nett."
    "Ganz nett?! Es war phänomenal! Vor allem..."
    "Du hattest ne heiße Nummer, schön für dich und jetzt SCHNAUZE!"
    Titus verstummte sofort, wenn er es auch nicht ganz fassen konnte, dass Brutus sein Meisterwerk einfach so mehr oder weniger mit einem Schulterzucken abgetan hatte.
    Das und der Blick auf die leeren Krüge ohne süßen Alkohol darin holten ihn noch weiter hinunter auf den Boden der Tatsachen.
    "Hm.. besser wohl, wenn ich schön langsam die Fliege mache."
    Tappo stand auch jetzt auf. "Gute Idee! Ich komme gleich mit."
    Da seine beiden Kumpane sich zum Aufbruch bereit machten und Brutus nicht alleine hier sitzen bleiben wollte (es gab ja keinen Gratiswein mehr), beschloss auch er widerwillig sich den anderen anzuschließen. "Wenns sein muss..."


    Tappo legte den Geldbetrag auf den Tisch den sie der Taverne noch schuldig waren und dann machten sich die drei Banditen auf den Weg zur Tür, um Araneas Spelunke zu verlassen. Unterwegs tippte Tappo Titus kurz auf die Schulter und reckte ihm den erhobenen Daumen entgegen.
    "Hast du gut gemacht."
    Das brachte Titus dann doch wieder zum grinsen, als er als letzter durch die Tür trat und in die Nacht verschwand.