Beiträge von Nero Helvetius Archias

    So war das also, der Kerl hatte die beiden Urbaner sowieso eingeladen. Also würde Archias wohl keine Beschwerde in der Castra einreichen müssen über die beiden (er kannte ja jetzt ihre Namen). Schade eigentlich, es hätte ihm doch einiges an Freude bereitet, wenn Urbaner Urbaner diszipliniert hätten.


    Archias blickte auf den Denar hinunter, dann wieder zu Tiberios. "Ich hatte in der Tat nichts davon gehört, so liegt der Fehler wohl bei mir. Nun gut, es reicht fast aus. Lege noch zwei Sesterzen oben drauf und das ganze Essen und Trinken von eurem Tisch ist abbezahlt."

    Trotz des Radaus in der vollen Hütte und seinen permanenten Routen, quer durch den Raum, um Gästebestellungen aufzunehmen, oder zu servieren, ließ Archias den einen Tisch nie ganz aus den Augen, wo diese beiden redseligen Tirones und der Mann und die Frau saßen. Die waren immerhin heute der Kern seines Interesses. Auch wenn er sehr viel hier in seiner Taverne von betrunkenen Soldaten in Erfahrung brachte, so kam es ja doch nicht alle Tage vor, dass sich ein einfacher Urbaner in ein so vornehmes Lupanar wie das Magnum Momentum verirrte, wo Archias einen Spion sitzen hatte und in dem sich vor allem Politiker und andere reiche und einflussreiche Männer einfanden. Mal sehen was Velia so aus ihnen herausbekommen würde, Frauen hatten da ja für gewöhnlich noch ganz andere Mittel parat, als ein einfacher Wirt.


    Einmal verließen zwei kuz den Raum, was Archias' Aufmerksamkeit noch erhöhte, aber sie kamen schon kurz darauf wieder zurück. Aber dann wenig später standen schon wieder welche auf, dieses Mal die beiden Tirones, die ja schon gesagt hatten, dass sie weg wollten. Sie gingen einfach so und er hatte die Vermutung, dass sie wohl auch nicht mehr zurückkommen würden. Archias' Augen verengten sich zu Schlitzen, während er ihnen hinterhersah. Dann kam er erneut zu Tiberios' und Eireanns Tisch heran und fragte: "Sind die beiden da gerade gegangen? Ihr Essen und ihr Trinken ist noch nicht bezahlt worden, oder wie gedenkt ihr diese Situation jetzt zu lösen?" fragte er leicht knurrig und blickte die beiden erwartungsvoll an.

    Es lag Nebel über der Ewigen Stadt, als Archias aus dem Fenster seines Officiums blickte. Hinter ihm studierte Ferox gerade ein Blatt Papyrus mit gerunzelter Stirn. Die Krähe war tief in Gedanken versunken, während ihre Augen stur in die undurchdringliche graue Wand von Nichts draußen vor dem Fenster starrte. Die Nachwehen seiner kleinen feindlichen Übernahme hatte doch höhere Wellen in der Unterwelt geschlagen, als geplant. Natürlich, der Sturz des Egilius, die Übernahme seines Reviers und das beabsichtigte Bündnis mit Silius war alles zunächst mehr als erfolgreich gewesen, doch der schnelle Vormarsch hatte die anderen Bosse doch etwas nervös gemacht. Genauso wie Ferox es einst einmal prophezeit hatte, hatte der Unterweltboss Pedanius die Nerven verloren und seine Männer auf die von Archias gehetzt, in der Sorge um sein eigenes potenziell bedrohtes Revier. Daraufhin war auch Silius ein wenig ins Wanken gekommen, ob er den Packt mit Archias nicht doch neu verhandeln, oder gar auflösen sollte und auch der Boss Decrius hatte Boten zum Haus der Krähe geschickt, um evaluieren zu lassen wie ernst die Lage war und ob auch er aus Eigeninteressen eingreifen sollte. Viele kleine Konflikte also, die jeder für sich genommen harmlos sein mochten, zusammengenommen und unbehandelt jedoch einen neuen großen Bandenkrieg in der Unterwelt auslösen konnten. So hatte sich Archias also zuerst diesen Dingen widmen müssen, um die neu gewonnene Macht nicht gleich wieder zu verlieren (oder gar seinen Kopf), währendessen der eigentliche Feind, die Urbaner, weiterhin völlig ungestört an ihrer Station weiterbauen konnten. Natürlich wurde die Station jederzeit gut beobachtet, doch für Archias‘ Geschmack war deren Bau bereits viel zu weit fortgeschritten. Die Mauern ragten schon hoch auf im Bild der Stadt und neueren Berichten zufolge sollte sogar schon mit der Deckenkonstruktion begonnen worden sein. Ein inakzeptabler Umstand!
    Die Sache mit den anderen Bossen hatte viel zu viel Zeit eingenommen, doch zum Glück war diese jetzt erledigt und er konnte in Zukunft alle seine Kräfte voll und ganz auf die Station konzentrieren.


    Endlich wurden Geräusche vor der Tür vernehmbar, ehe diese auch schon aufging und drei Kinder den Raum betraten. Zwei Jungen und ein Mädchen. Ferox sah auf und auch der Boss Archias wandte sich zu ihnen um und lächelte. „Ah, da seid ihr ja meine Vögelchen, Willkommen! Nun, so berichtet mir, was es an Neuigkeiten gibt.


    [Blockierte Grafik: https://www.byzantinisches-reich.eu/bilder/avatare/byzanz/weltlich_maennlich/got60.png [Blockierte Grafik: https://www.byzantinisches-reich.eu/bilder/avatare/byzanz/weltlich_maennlich/pic113.png| Gaius, Noctua und Manius


    Ein wenig hibbelig trat der linke der beiden Jungen von einem Bein auf das andere, das Mädchen starrte stur zu Boden. Der rechte Bursche, Manius, blickte die beiden anderen an und als er sicher war, dass sie nicht sprechen würden, übernahm er diesen Teil. „Salve, Corvus! Wir kommen mit dem neuesten Bericht unserer Freunde. Cadia hat gesehen, dass Gebiet der Baustelle auch weiterhin auf Anordnung dieses Iuliers von immer drei Wachen abgeschritten wird. Appius und Aulus konnten zwei Soldaten belauschen, die gesagt haben, dass einer der Centurios sich Sorgen wegen der Dachkonstruktion macht und es als kritischsten aller Punkte ansieht. Auch will man ein System zur Brandbekämpfung einbauen unterhalb des Giebels. Oder Fässer mit Löschwasser da oben lagern. Jedenfalls legen die bei der Dachbaustelle großen Wert auf Sorgfalt und Vorsicht und die Gerüste werden seit dem letzten Einsturz auch ständig überwacht.“ Der Bericht war vollständig, also verstummte Manius und sah zu Boden. Archias war zufrieden. „Sehr schön Kinder, ihr dürft jetzt gehen. Wenn ihr in der Culina vorbeischaut wird euch die Köchin bestimmt ein wenig was süßes geben.“ Noctua strahlte bei diesen Worten Archias an und zog gleich daraufhin ihre beiden Freunde aus dem Zimmer. Bursa, der draußen Wache stand, schloss hinter ihnen wieder die Tür, während sich Archias an seinen Berater wandte. „Nun, du hast es gehört. Was machen wir?
    Ferox studierte eine Skizze der Baustelle, die die Kinderspione der Krähe für ihn angefertigt hatten.


    | Ferox


    Die Kinder hatten erwähnt, dass man zwar beabsichtigt ein Feuerlöschsystem einzurichten, aber nicht, dass es das schon gibt. Wir sollten auf jeden Fall also vor dem Zeitpunkt handeln, da dieses existiert.


    Das klang logisch.


    Einverstanden, bleibt also nur noch die Frage wie wir diesen neuesten Bericht zu unserem Vorteil nutzen können. Wenn dieser Centurio meint das Dach sei heikel, dann sollten wir das ausnutzen. Wenn wir es schaffen die Balkenkonstruktion des Daches zum Einsturz zu bringen, wieviel Schaden würde das wohl anrichten?


    Ferox brummte, während er kurz darüber nachdachte. „Nunja, wir könnten zwar das Dach zum Einsturz bringen, aber ganz so viel würde das wohl nicht bringen. Wir müssten auch ein Feuer legen, damit der Dachboden instabil wird und herabfallende große Trümmer auch weiter unten im Gebäude ihre zerstörerische Wirkung entfalten können. Ist der Brand groß genug, könnte es auch die Außenmauern beschädigen, aber dafür müssten wir wohl etwas nachhelfen...


    Archias stimmte zu. „Und was, wenn wir doch den Moment abwarten, da die Wasserfässer am Dach verstaut werden? Man könnte das Wasser zuvor ja durch Öl ersetzen, oder zumindest einen Teil davon, solange die Dinger versiegelt und schwer wie Elefanten sind merkt doch niemand den Unterschied welche Flüssigkeit jetzt genau darin ist.


    Mhm...bleibt also nur noch die Frage wie man das jetzt genau umsetzen will. Wir brauchen auf jeden Fall einige Männer gleichzeitig vor Ort, um den Dachstuhl schnell und effizient zum Einsturz und den Rest in Brand setzen zu können, doch beim üblichen Handwerkertausch werden wir in dieser kurzen Zeit wohl nicht mehr als zwei oder drei unserer Leute einschleusen können. Wir müssen also auch mit Bestechungen und Einschüchterungen von schon vorhandenen Bauarbeitern vorlieb nehmen, die die Urbaner schon kennen. Das können Babilus‘ Männer übernehmen, wenn du es so willst.


    Archias, ebenso immer noch die Baustellenskizze studierend, war einverstanden. „Machen wir es so. Die Kinder sollen ihm ein paar geeignete Opfer zeigen, die man umdrehen kann, ansonsten will ich, dass sie den genauen Zeitpunkt in Erfahrung bringen, wann die Wasserfässer hinaus aufs Dach geschafft werden sollen. Je eher, desto besser. Vllt. sollte man sich auch noch ein kleines Ablenkungsmanöver für die Wachen überlegen, arbeite diesen Gedanken näher aus. Unsere eingeschleusten und bestochenen Leute sollten so einen Tag vor dem Fasstransfer damit beginnen heimlich die Balken anzusägen und Seile bereitzuhalten, für einen schnellen und effizienten Abriss. Genauso sollen sie sich um Möglichkeiten kümmern, um hinterher gleich schnell das Feuer entfachen zu können.


    Ferox nickte. Für einen groben ersten Entwurf war dieser Plan schon einmal brauchbar. Natürlich galt es noch einige Feinheiten abzustimmen, wo sie es doch mit bis an die Zähne bewaffnete Soldaten und einer gut bewachten Baustelle zu tun hatten, doch so wie er das mitbekommen hatte, plante die Krähe offenbar einen Großangriff auf die Station. Für alles andere war es wohl schon zu spät, der Bau war zu weit fortgeschritten. Wäre ihre Aktion ein Erfolg, könnten sie hinterher natürlich derlei Unternehmungen wieder ins Auge fassen, doch zu allererst galt es jetzt einmal die allzu zügigen Baufortschritte zu stoppen und soweit wie möglich rückgängig zu machen mit Feuer und Chaos.

    Archias nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. „Gut, also dann Sisenna Iunius Scato, Manius Purgitius Lurco und Tiberios, ganz wie die Herren wünschen! Alles wird gleich sofort arrangiert. Bitte esst und trinkt und verlebt eine fröhliche Zeit in meinem Lokal. Wenn ihr noch etwas braucht stehen euch meine Gehilfen jederzeit zur Verfügung werte Herren.


    Archias wandte sich um und ging langsam zurück zur Schank, während seine Augen den Raum nach einem der Bluthunde absuchte. Ahja, dort saß ja Nasica. Wie immer gehüllt in einen schwarzen Mantel bei einem Krug Cervisia. Er nahm mit ihm Augenkontakt auf und ruckte mit dem Kopf in Richtung Schank. Sogleich stand der Leibwächter auf und schlurfte auf seinen Herrn zu, während Archias eine Wachstafel hervorkramte und darauf die Namen jener drei schrieb, die Velia heute im Lupanar für ihn aushorchen sollte. Dann hielt er sie Nasica entgegen. „Übergib dies einem der Vögelchen vor der Tür. Es soll diese Namen zu Velia ins Lupanar bringen. Ich will alles wissen was sie zu sagen haben.
    Der Bluthund nahm die Tafel entgegen und nickte, ehe er in Richtung Tür verschwand. Soweit war diese Sache also erledigt und Archias konnte sich ganz wieder seinen Gästen widmen.

    Im Kerker unterhalb des Kellers:


    | Babilus


    Der kleine Zwischenaufenthalt in der Zelle hatte wohl seinen Zweck erfüllt. Anstatt wellenhohem Widerstand und grenzenloser Wut schlugen Babilus gerade einmal ein paar halbverwirrte Fragen eines desorientierten Geistes entgegen. Gequälte Seelen zu sehen bereitete dem Räuberhauptmann Freude und umso mehr, wenn er dafür verantwortlich war. Er lächelte sein psychotisches Lächeln, während er Angus nicht aus seinem Blick entließ.
    Frohlocke, mein Freund, dir wurde ein großes Geschenk zuteil. Dein altes Leben ist in jener Nacht vor zwei Tagen in der Gosse gestorben, in der wir dich aufgelesen haben. Wenn du aus dieser Zelle herauskommst, wirst du jemand anderes sein. Einer von uns.


    Babilus leckte sich über die Lippen und sah auf den halbleeren Teller in der Zelle. „Findest du nicht auch, dass wir dich bis jetzt königlich bewirtet haben? Kein Konsul hat in den letzten beiden Tagen besser gespeist als du, vertraue mir. Wäre es nicht schön, wenn du das jetzt immer haben könntest? Wenn da immer jemand wäre, auf den du zählen und die du „Kameraden“ nennen kannst? Vorrausgesetzt natürlich du tust was man dir sagt, nichts ist umsonst auf der Welt, alles muss verdient werden. Denk darüber nach.
    Ohne weitere Reaktionen abzuwarten, oder Fragen zu beantworten grinste er mit einer neckisch angedeuteten Verbeugung des Kopfes ihn noch einmal höhnisch an, ehe er sich umdrehte und wieder den Kerker verließ. Nach dem zuschlagen der Tür war ein deutliches umdrehen eines Schlüssels im Schloss zu hören. Babilus würde wiederkommen. An einem anderen Tag. Solange konnte der Sklave weiterschmoren, auf das er völlig gar und gut durch wäre, wenn er als Bandenmitglied erst wieder zur Freiheit gelangen würde.

    Ich habe hier eine gute große Karte vom antiken Rom gefunden in der auch viele Straßennamen, Bauten und Plätze eingetragen sind. Gewiss wird das der eine oder andere von euch nützlich finden, um sein eigenes Spiel noch authentischer gestalten zu können, z.B. bei einer zu gebenden Wegbeschreibung, oder der Erzählung dessen, wie sich eure Figur durch die Stadt bewegt. :)



    Sim-Off:

    Link zum Original: Topography of ancient Rome

    Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato
    "Von meiner Seite aus ist das alles. Magnum Momentum? Also so eine Rabattaktion würde mich schon reizen, ich bin ziemlich abgebrannt, der erste Sold steht noch aus. Und wenn du das so empfehlen kannst, wird das seinen Grund haben. Ich hoffe, deine Freundinnen sind gut darin, die Bedürfnisse ihrer Kunden quasi von den Lippen abzulesen und dann das Entsprechende zu empfehlen. Nicht jeder gibt sich mit Durchschnittsangeboten zufrieden. Manch einer schätzt das Besondere", laberte er so großkotzig, als würde er mit Gold zahlen. "Probieren wir es einfach aus!" Hoffentlich lag das Lupanar am anderen Ende der Stadt. "Wie kommen wir von hier aus da hin?", fragte er unschuldig.


    Zitat

    Original von Manius Purgitius Lurco
    "Guter Wirt wir nehmen Dein Angebot gerne an, wir werden das von Dir empfohlene Lupanar aufsuchen. Mein Geschmack ist genau wie der meines Kumpels Scato nicht alltäglich und da trifft es sich sehr gut, wenn das Magnum Momentum auch außergewöhnliche Bedürfnisse befriedigt", freute sich Lurco.


    Auf Archias' Frage hin, ob noch jemand etwas wünschte, wurden keine weiteren Bestellungen abgegeben, weshalb er kopfnickend annahm, dass es das fürs erste gewesen war für diesen Tisch, was Essen und Trinken anging. Auf sein Angebot waren sie natürlich angesprungen, was taten junge Rekruten nicht alles, um ein wenig lauschige Zweisamkeit in den Federn zu bekommen! Und ganz nebenbei würden sie ihm auch noch jede Menge neuer Informationen liefern, diese Investition würde sich bestimmt ohne weiteres auszahlen. Denn natürlich vergab das Bordell keine Rabatte von sich aus. Das was die Kunden Dank Archias' Rabattsangebot sparten, würde seine Organisation später nachzahlen, so war der Handel. Die Kunden zahlten mit ihren gegebenen Informationen ja sowieso mehr als ihnen bewusst war, wenn auch diese Art von "Bezahlung" bei zwei jungen Rekruten eher niedrig ausfallen sollte. Aber egal, Info war Info und Wissen war Macht. Macht über den Feind.


    Ein weiterer Schwall an Urbanern betrat den Schankraum und Archias blickte zu ihnen auf. Da Scato ihn auf den Weg hin angesprochen hatte, machte der Wirt eine kurze Geste und murmelte: "Einen Moment, ich bin gleich wieder zurück", und entfernte sich. Zuerst gab er die Bestellung bei der Schank ab, damit man sich schon einmal um die Getränke und das bestellte Essen kümmern konnte, während er zu den Neuen eilte, um auch bei ihnen in Erfahrung zu bringen was ihr Begehr war. Während Archias mit den Urbanern beschäftigt war, kam einer der Gehilfen an den Tisch und servierte Lurco seine Cervisia und Scatos extra starken Schädelbrecher. Das Essen dauerte noch etwas länger und kam erst mit Archias' Rückkehr zum Tisch, um vom jungen Lupercus verspeist zu werden.
    "So da bin ich wieder! Also das Lupanar Magnum Momentum liegt unmittelbar in der Nähe des Sklavenmarktes beim Forum Boarium, ihr könnt es nicht verfehlen! Also von hier aus entweder durch die Subura über dem Vicus Patricius, oder um sie herum über den Vicus Longus, hinunter zum Argiletum und dann immer dieser Straße nach zum Forum Romanum und ja den Weg von da zum Forum Boarium werdet ihr natürlich kennen." scherzte er.
    "Nun denn, welche Namen darf ich also melden lassen? Ich schicke dann gleich sofort einen Botenjungen los, wenn es euch genehm ist. Natürlich werdet ihr trotz des Rabatts immer noch eine gehörige Summe zahlen müssen, wie gesagt es ist eine der besten Adressen der Stadt und nicht billig."

    Zitat

    Original von Manius Purgitius Lurco
    "Für mich Mel et caseum - Honig und Käse, Kichererbsen-Pfannkuchen und dazu Bier. Ja es sieht tatsächlich danach aus, dass unser Segen direkt Früchte getragen hat. Schön ich wünsche Euch beiden viel Glück. Wir beide sind Cohortes in der Ausbildung, wenn wir nicht gerade unterwegs sind um junge Leute zu segnen", schmunzelte Lurco freundlich und die Stimmung ein bisschen zu lockern.
    "Wollen wir danach noch ins Lupanar Scato? Du hast mir doch erzählt, dass man Dich dort kaum rausbekommt, heute ist vielleicht unsere letzte Chance. Also nach der Taverne noch ein Abstecher? Was meinst Du?", flüsterte Lurco seinem Freund verschwörerisch zu und zupfte an seinem Glücksbringer.


    Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato
    "Salve auch", grüßte er den Wirt zurück. "Für mich irgendwas Großes mit sehr vielen Umdrehungen, bitte", bat er. Sah doch ganz nett aus, der Wirt, der würde ihm schon was Passendes zurechtmixen.


    Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato
    "Das wäre ja schrecklich, würde ich unter dem Tisch enden statt unter dem Personal", feixte Scato. "Sei bloß nicht geizig, lieber Wirt, mix mir irgendeinen Schädelbrecher zusammen. Ich halt das ab", log er.


    Zitat

    Original von Tiberios
    Der Denar lag immer noch auffällig zwischen Tiberios und seiner Begleiterin auf dem Tisch.
    Tiberios legte wie unabsichtlich seine Hand über das Geldstück , schob es endgültig zu Eireann hinüber und steckte das Silber zwischen ihre Finger .
    Sollen wir die edlen Luperci fragen, ob wir ihnen ein Getränk spendieren dürfen?“, flüsterte er in ihr Ohr :
    „ Dann bringt der Denar des Hairan uns hoffentlich Segen anstatt Streit.“


    Archias notierte sich alle Bestellungen auf einer Wachstafel und wiederholte sie anschließend nochmal: "Gut, da hätten wir also Honig und Käse, Kichererbsen-Pfannkuchen, eine Cervisia und einen Schädelbrecher. Noch weitere Wünsche, oder ist das im Moment alles?" fragte er mit jenem Hintergedanken, dass vllt. der eine Junge noch was bestellen wollte, da er dessen kurze Beratung mit dem Mädchen, ob sie den Luperci etwas spendieren sollten, mitbekommen hatte.


    Und was hatte der eine Lupercus gesagt? Sie seien Urbaner in Ausbildung? Interessant! Vielleicht ließ sich über diese beiden ein wenig was neues über den Feind erfahren, hatten sie nicht auch von einem geplanten Lupanarbesuch gesprochen? Falls man sie in das richtige Etablissement leiten könnte, wäre eine Spionin von Archias in der idealen Lage ihnen in einem schwachen Moment ein paar Informationen zu entlocken, sie war wirklich gut darin.


    "Verzeiht, meine Herren, aber falls ihr den Rat eines einfachen alten Mannes hören wollt, dann empfehle ich euch das Lupanar Magnum Momentum, eine der besten Adressen dieser Art in der Stadt. Ich habe dort Freundinnen, wenn ihr mir eure Namen sagt kann ich euch vormerken lassen und ihr erhaltet Rabatt auf alle Preise! Bestimmt erwählt euer erlesener Geschmack nicht gleich jedes Freudenhaus, aber das Magnum Momentum ist stets einen Besuch wert." Velia würde das dann schon für Archias regeln, da vertraute er ganz auf sie.

    Im Kerker unterhalb des Kellers:


    | Babilus


    Die nächsten beiden Tage sollten triest werden für den Gefangenen. Durch die unterirdische Lage des Kerkers sah man keine Sonne und keine Sterne und konnte nach einer Weile überhaupt icht mehr abschätzen, ob es jetzt Tag, oder Nacht war, wodurch sich die Zeit noch mehr in die Länge zog und eine halbe Stunde am Ende wie zwei ganze wirkte.


    Auch die rechte Gesellschaft fehlte, denn jedes Mal kam ein anderer stummer Lakai, wenn es darum ging die Öllampen im Kerker auszutauschen, damit es immer hell blieb, oder dem Häftling Essen zu bringen, oder die Reste abzuholen. Jedes Mal ignorierten sie den Gefangenen und waren genauso schnell wieder weg, wie sie gekommen waren.
    Da die Kerkerzellen aus offenen Eisengittern bestanden, konnte das Licht der Öllampen problemlos in jede Zelle eindringen, die auf Tischen außerhalb der Zellen standen, sodass sie problemlos zu wechseln waren. Ging es jedoch daran die Zellentür zu öffnen, um dem Gefangenen das Essen zu bringen etc., begleiteten den Ausführenden stets zwei bewaffnete Spießgesellen, die sich an der Tür postierten, um ja darauf zu achten, dass Babilus' Vögelchen nicht ausflog. Jedes Mal wieder andere Gesichter, sodass der Gefangene gar nicht erst damit beginnen konnte möglicherweise auf einen von ihnen einzureden, oder ihn gar kennenzulernen.


    So vergingen zwei Tage in unterirdischer Isolationshaft, sehr guter Verpflegung inklusive, ehe sich ein neues Ereignis im Kerker ergab. Einfach so außerhalb der Essens- und Lichtwechselzeiten öffnete sich plötzlich die Kerkertür und Babilus trat in den erhellten Raum. Mit seinem Raubtierblick grinste er Angus schon von weitem her an, als er ihn erblickte, ehe er zu seiner Zelle herankam und sich gegen die Gitterstäbe lehnte, um durch sie hindurch mit ihm zu sprechen. "Salve Prinzesschen, na wie bekommt es uns? Gut geschlafen?"

    Heute war ein ganz schön betriebsamer Tag in Roma! Durch das Ereignis der Lupercalia herrschte ein reger Betrieb in den Straßen und es schien so, als ob die gesamte Bevölkerung auf den Beinen wäre.
    Entsprechend betriebsam war es auch im Blinden Esel, in dem Archias in genau diesem Moment damit beschäftigt war die Wünsche der holden Kundschaft zu erfüllen.
    Man kam kaum durch die Menschenmenge hindurch so voll war es im Inneren. Jetzt wo der Lauf anscheinend zu Ende gegangen war wurde es noch schlimmer und noch mehr Leute quollen bei der Tür herein, die sich jetzt noch auf eine kleine flüssige Erfrischung treffen wollten und auch, um vielleicht den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen. Normalerweise arbeitete Archias als Wirt des Hauses alleine bei der Bedienung der Gäste, aber in einer weisen Vorraussicht dieses arbeitsreichen Tages hatte er nur für heute zwei Aushilfskräfte engagiert, die ihm ein wenig zur Hand gingen und ihrerseits sich durch die Masse bewegten, Tische abräumten, Bestellungen aufnahmen und Getränke servierten.
    Archias hatte bei all dem Geschäft natürlich keine Zeit gehabt sich den Lauf selbst anzusehen, aber das machte nichts. Dafür hätte er am Ende des Tages eine bis zum Bersten gefüllte Kasse voller Sesterze vorzuweisen, ein mehr als gebührlicher Ausgleich.


    Gerade war Archias dabei gewesen einen Schwarm Urbaner von gegenüber ihre Getränke zu bringen und den leeren Cervisiakrug seines Stammgastes Sextus Gabinius Planta abzuservieren, um ihm einen neuen zu bringen, als er bemerkte, dass sich wieder einmal die Tür geöffnet hatte und Gäste zu ihm kamen. Anscheinend waren es Luperci. Luperci!
    Oh ihr Götter, seine Palette an diversen Kundensegmenten erweiterte sich wirklich laufend. Archias war gespannt darauf wieviel solche Leute wohl an Trinkgeld springen lassen würden, weshalb er sich beeilte Planta seine neue Cervisia zu reichen und sich dann sogleich stracks zu den beiden Neuen an ihren Tisch zu begeben, an dem anscheinend auch schon zwei andere saßen, die bereits etwas zu trinken bekommen hatten.
    Mit einem Lächeln breitete er seine Arme in einer angedeuteten leichten Verbeugung an und fragte:
    "Salve, meine Freunde! Willkommen im Blinden Esel! Ich bin Helvetius Archias der Wirt, was darf ich euch zwei denn bringen?"

    Im Kerker unterhalb des Kellers:


    Babilus und seine Männer waren mit dem gefangenen Angus auf dem Weg zur Casa des Nero Helvetius Archias, doch natürlich nicht auf direktem Wege. Nicht nur, dass sie mehrere Male die Richtung änderten, oder ein Stück zurückgingen, sondern auch, weil Angus noch einen kurzen Zwischenaufenthalt einzulegen hatte.
    Gemäß der Sicherheitsvorkehrungen, die die Krähe für ihre Organisation getroffen hatte, hatte keiner aus Babilus' Bande Zutritt zu seinem Unterschlupf (außer der Räuberhauptmann selbst). Entsprechend durften sie nicht einmal dessen ungefähre Lage erfahren. So also legten sie Babilus in einen kleinen Schuppen, 3-4 Gassen von Archias' Haus entfernt und verließen ihn anschließend dann wieder, um Feierabend zu machen. Beim herauskommen nickte Babilus einem kleinen Mädchen zu, das sofort loslief. Für heute war die Arbeit getan. Alles Schutzgeld war eingetrieben und ein paar Personen (unter ihnen Angus) überfallen, jetzt konnte er sich ganz auf eine schöne kühle Cervisia bei der fetten, fischäugigen Wirtin Aranea freuen.


    Der Schuppen in dem sie Angus verstaut hatten, war wohl eine viertel Stunde lang vollkommen verwaist, ehe wieder das Tor knarzte. Mehrere Gestalten huschten herein, die sich den Sklaven jetzt ihrerseits aufluden. Das waren Männer vom Hause der Krähe, die gekommen waren, um dieses hübsch verpackte Präsent in den Kerker unterhalb des Kellers von Archias' Haus zu verfrachten. Dort sollte der Neue erst einmal 1-2 Tage vor sich hinschmoren und ein wenig gesiebte Luft atmen, damit er nicht gleich wieder davonlaufen konnte, ehe er begriffen hatte, dass er von Stund an ein Mitglied von Babilus' Räuberbande sein sollte, im Namen natürlich von Nero Helvetius Archias, der Krähe.
    Das wusste er natürlich alles noch nicht, aber nicht lange und man würde es ihm schon beibringen. Die Männer kamen am Gelände an und grüßten ihre -scheinbar- am Tor herumlungernden Kameraden, die hier jedoch in Wahrheit Wache hielten und auch stets Knüppel unter ihren Gewändern verborgen hatten. Durch die Tür mit Angus und dann hinab ins Untergeschoss. Dort eine Scheinwand zur Seite geschoben und den kurzen Pfad hinab zum kleinen Raum in dem sich drei Gefängniszellen befanden und der von einigen Öllampen erhellt wurde. Hier legten sie ihn in einer Zelle ab, in der ein frisches Bett aus weichem Stroh bereitlag, zogen ihm den Sack vom Kopf und lösten seine Fesseln. Dann verließen sie die Zelle wieder, aber bevor vollends abgeschlossen wurde, trug man für Angus zuvor noch ein großes Tablett voller gutem Essen und einen ganzen großen Krug Wein und sogar noch einen zweiten mit Wasser herein. Dann aber wurde wirklich der Schlüssel im Schloß umgedreht und abgezogen. Die Männer verließen den Kerker und Angus war alleine in seinem Gefängnis.

    Die Banditen rund um Angus lachten, während Babilus sein Messer ein wenig fester zudrückte, sodass ein kleines, feines Blutsrinnsal sichtbar wurde. Anscheinend dachte der Kerl, dass sie ihn laufen lassen würden, wenn er ihnen nur klar genug machte was er (nicht) besaß und welchen gesellschaftlichen Rang er (nicht) bekleidete, doch dumm gelaufen.


    | Räuberhauptmann Babilus


    "Das trifft sich ausgesprochen gut, denn wir sind ja auch deinetwegen gekommen, mein Täubchen." Die Banditen grölten vor Lachen, während ihr Hauptmann ihnen mit einem Kopfruck anwies Angus auszusacken und ihm alles außer der Tunika und seiner Sandalen zu nehmen. "Trotzdem danke für die kleine Spende" grinste Babilus böse.
    Wie schön wäre es jetzt nur, dem Kerl einfach so hier und jetzt die Kehle durchzuschneiden. Den Zug der Klinge zu spüren, wie sie durch seinen Hals gleitete mit einer unnachahmlichen Anmut, wie es nur ein Mördermesser vermochte. Die Blutrinnsale, die anschließend dann Angus veredeln würden, auf das er zum neuesten toten Kunstwerk von Babilus' Messerkunst mutieren würde.
    Aber leider bei Pluto, es war nun einmal so wie er es auch schon Brutus eingeschärft hatte. Der Boss wollte ihn lebend rekrutiert wissen und Tote waren bekanntlich schlechte Banditen.


    | Schläger Brutus


    "Und jetzt, was machen wir jetzt?" wollte Brutus wissen.
    "Ganz einfach", meinte sein Vorgesetzter, "jetzt wird er kassiert und mitgenommen! Streichel ihn doch nochmal mit deinem Stöckchen, dann trägt er sich leichter."
    Das ließ sich Brutus nicht zwei Mal sagen. Mit Schwung knallte er Angus nochmal seinen Knüppel auf den Hinterkopf, damit ihm ja auch die Lichtlein ausgehen würden und anschließend wurde er gegen die Wand gelehnt, um einen Sack über den Kopf zu bekommen und an Händen und Füßen gefesselt zu werden. So sorgsam und blickdicht verpackt luden die Vogelfreien ihre Beute sich auf ihre Schultern und machten sich mit einem munteren (aber höchst ordinären) Lied auf den Lippen auf den Weg in Richtung der Casa des Nero Helvetius Archias.

    Mochte die Obrigkeit gedacht haben, dass sie unbehelligt einfach so hierherkommen und ihre Sache durchziehen konnte, so hatte sie sich zutiefst geirrt. Die Unterwelt hatte die Baustelle nicht vergessen. Nur weil noch nichts geschehen war hieß das nicht, dass sie diesen Bau akzeptiert hatte. Der richtige Moment für den Angriff war nur noch nicht gekommen.
    Gut, „fast“ war noch nichts geschehen. Ein Gerüst war ja schon dank ein paar flinker Hände im rechten Moment zusammengestürzt und das war erst der Anfang. Die Ouvertüre jener Sinfonie des Grauens, die die Krähe den Urbanern zu spielen gedachte. Leider war sie ein klein wenig misslungen, ihre Töne waren zu leise gewesen. Zu wenig Schaden an Mensch und Bauwerk war angerichtet worden. Die kommenden Sätze mussten lauter ausfallen und stakkatomäßiger. Ein Brausen sollte sich schon bald aus den Schmutzpfühlen der Subura erheben, ein Sturm von ungeahnter Stärke, der die Station, diesen Makel, und mit ihr die Urbaner vollständig von hier wegtragen würde.


    Doch noch war diese Zeit nicht gekommen. Andere Dinge mussten zuvor noch erledigt und der Feind genauer studiert werden. Noch herrschte Ruhe.
    Die Männer auf der Baustelle gingen ihrer Arbeit nach. Männer die Wände aufrichteten und Dinge vermaßen. Männer unter Baldachinen, die über Berichten und Listen saßen und Pläne studierten und Männer die Waren anlieferten. Und um all sie herum waren Kinder. Schmutzige in Lumpen gekleidete Kinder aus der Gegend, die in den Straßen und auf den Dächern neben der Baustelle miteinander spielten, so wie das alle Kinder taten. Und später, bevor sie nachhause liefen, würden sie noch zu Gaius, Noctua und Manius, den Vögelchen, laufen und ihnen von ihrem schönen Spiel erzählen, damit die Vögelchen wiederum dann auch der Krähe davon berichten konnten die auf diese Weise alles erfuhr.
    Immerzu waren kleine unschuldige Augen auf die Baustelle gerichtet, kein Detail blieb im Verborgenen. Alles wurde gesehen.
    Noch war es ruhig und es herrschte Ruhe. Die Art von Ruhe, die immer da war vor dem Sturm.

    | Schläger Brutus


    Lüstern betrachtete er Eireanns Gesicht, während sich um Brutus' Cervisia gekümmert wurde. "Na Kleine? Hast es schon mal gemacht? Ich kann es dir zeigen wenn du willst." und mit einem Grinsen machte er schlängelnde Bewegungen mit seiner Zunge und lachte danach.
    Er zog es durchaus in Betracht sich mit dem jungen Ding ein wenig zu vergnügen, so wie sie aussah wäre er wohl ihr erster, immer etwas ganz besonderes.
    Doch lange konnte Brutus dieser Idee nicht nachhängen, da seine Aufmerksamkeit je von dem Mädchen abgelenkt wurde. Doch nicht -wie gedacht- von dem erwarteten Schankmädchen, sondern der Kerl vom Tisch eben hielt ihm die Cervisia hin und sprach mit ihm. Tiberios fixierend schubste Brutus Eireann zur Seite und konzentrierte sich auf ihn. Er sprach ihm etwas zu viel und zu schnell, nicht gerade gesund für ihn, besonders wenn Brutus sowieso schon etwas angetrunken war. "Pha ich spucke auf deinen Caesar!" Er nahm Tiberios die Getränke aus der Hand und wollte sich gerade näher mit dem Jungspund -zu dessen gesundheitlichen Nachteil- befassen, als da das zweite Schankmädchen mit ihren Reizen einsprang und ihm quasi das Leben rettete.


    Denn wenn es noch etwas gab, was Brutus lieber mochte als Jungfrauen entjungfern, oder besserwisserische kleine Männchen vermöbeln, dann waren es große Brüste und die des Schankmädchens waren groß genug, um Brutus ein weiteres Mal von seinem eigentlichen Vorhaben abzulenken. "Du da! Ich will dich komm mit!" Schnell ging er zu seinem Tisch zurück, um seine Getränke abzustellen. Danach noch schnell ein freundliches Wort zu seinen Kameraden ("Derjenige, der eine dieser Cervisias anrührt hat mein Messer in der Wampe stecken!") und dann kam er auch schon wieder zu dem drallen Schankmädchen zurück, um mit ihr in eines der Hinterzimmer zu gehen, schon unwirsch an ihren Brüsten herumfummelnd.


    Seine Kumpane johlten und pfiffen den beiden hinterher, alle außer Babilus. Dieser hatte mit einem Falkenblick beobachtet, wie Tiberios sich aus dieser brenzligen Lage herausgeredet hatte und auch jetzt hatte er ihn immer noch mit einem nachdenklichen Blick fixiert.
    Diesen Kerl würde er sich auf jeden Fall merken.


    >>>>>

    Ohne sich weiter um die anderen Gäste im Raum zu kümmern frönten die fünf zusammen ihren Feierabend mit ihrer Cervisia und ihren lauten, rauen Stimmen. Sie tranken, lachten und erzählten sich schmutzige Witze, eben so wie das das Gesindel in der Subura immer schon zu tun pflegte. Egal ob Frauen, Bessergestellte, oder der Augustus selbst, niemand war da bei ihren "Späßen" sicher. Oder ihre kleinen Abenteuer bei ihren Raubzügen, die gaben sie auch mit Vorliebe zum Besten.


    Gerade war Babilus am Erzählen seiner Geschichte:


    | Räuberhauptmann Babilus


    "...und da sag ich zu Atimetus, das ist keine nubische Sklavin, sondern einfach eine schmutzige Ägypterin mit Hängebauch!"
    Alle Anwesenden brüllten vor lachen, insbesondere Brutus.


    | Schläger Brutus


    "Typisch Atimetus! Will einem immer eine Mogelpackung andrehen! Der Kerl würde seine eigene Mutter verkaufen, wenn der Preis stimmt!"
    Ein anderer fragte da hicksend: "Hat er das nicht sogar?"
    Wieder erzitterte der Raum unter dem Gelächter von Babilus' Männer.
    Brutus nahm einen tiefen Zug und wischte sich anschließend den Schaum vom Mund. "Wisst ihr noch, wie er mal diesen einen Patrizier über den Tisch gezogen hatte? Wir hatten ja vorher diesen einen entfernten Verwandten oder was von ihm aufgegabelt und der Kerl hat es tatsächlich fertig gebracht ihn an den als Sklaven zu verkaufen nach ein wenig "Aufhübschung" durch meinen Knüppel!""
    Und noch einmal lachen, während Babilus seine Cervisia hob. "Auf unseren Kumpel Atimetus! Zum Wohle!"
    "Hört, hört!"
    Brutus trank mit den anderen und knallte dann seinen leeren Becher auf den Tisch. "Ja bei Pluto! Gerade eben war ja noch was darin! Da *hicks* muss wohl Nachschub her!"
    Er hob die Stimme und brüllte: "HE! NOCH EINE CERVISIA!"
    Die anderen deuteten auf einen Tisch etwas hinter ihnen und riefen: "Schau! Dort hinten ist die Schankdirne! Dort musst du bestellen!"
    Träge wandte Brutus seinen roten Kopf um, um selber nachzusehen, wo sich denn das Schankmädchen versteckte. Ah ja, dort saß sie ja! Also wuchtete er sich hoch, um noch zwei Cervisia für sich zu bestellen. Das Mädchen saß bei einem jungen Mann und einer Frau. Brutus klopfte ihr auf die Schulter. "He du, ich will noch eine Cervisia! Und dann... *hicks* dann will ich noch eine!"
    Jetzt fiel sein Blick auf Eireann. Brutus pfiff und griff ihr in die Locken. "Und die da kannst du mir auch gleich einpacken! Die gefällt *hicks* mir!" Er zog ein wenig an den Haaren, um sie sich genauer anzusehen und die Dirne, die darunter dranhing.

    | Räuberhauptmann Babilus


    Mit lautem Klappern ging wieder einmal die Tür der „Gaststätte“ auf und fünf wild aussehende Männer betraten das Lokal in dem bereits eine laute und fröhliche Runde herrschte, wie sie bemerkten. Ihre verschwitzte Kleidung dampfte, als sie von der nächtlichen Kälte hinüber ins warme Innere der Schänke wechselten. Es war Babilus mit vier seiner Männer, die sich nach ihrem Tagewerk hier in ihrer Stammkneipe ein wenig vergnügen und saufen wollten. Schon von der Tür aus grüßten sie ein oder zwei nicht minder zwilichtig aussehende Gestalten, während sie sich ihren Weg zur Schank vorarbeiteten. Es herrschte dichtes Gedränge, jedoch nahmen die fünf Männer keine Rücksicht darauf. Immerhin gehörten sie zu jenem Unterweltboss, der hier in der Gegend das sagen hatte, die Krähe. Einige machten von sich aus Platz, andere wurden einfach angerempelt oder zur Seite gestoßen. Brutus, einer der vier Soldaten von Babilus, war besonders grob bei seinem Weg zur Bar, im Vorbeigehen stieß er auch den Stuhl eines mittelgroßen jungen Mannes mit dunkelbraunen Haaren der mit einer Frau am Tisch saß, um, weil er ihm im Weg war.


    Vorne angekommen pfiffen sie dem Schankmädchen hinterher und riefen: „Aranea! Wo bist du fettes Stück? Komm raus und bedien uns!“ gröllend lachten sie über ihre Beleidigungen der nicht anwesenden Lokalbesitzerin gegenüber, ehe sie sich niederließen, um zu bestellen. Aranea war wohl so ziehmlich eine der letzten bzw. die einzige in der Gegend, die für ihr Lokal kein Schutzgeld an die Krähe zahlen musste. Das beruhte auf einen Deal, der mit der fischäugigen Wirtin geschlossen worden war, die ja auch ihrerseits über ein wenig Einfluss in der Subura, viele Informanten und noch viel mehr Geld verfügte. Dafür, dass sie mit Archias‘ Organisation auf partnerschaftlicher Basis zusammenarbeitete und z.B. Informationen und ihr eigenes Spionagenetzwerk zur Verfügung stellte, ließen sie Archias’ Männer (wie Babilus und seine Bande) in Ruhe und kamen sogar als zahlende Kunden zu ihr. Man musste eben nicht jeden kleinen Konkurrenten im eigenen Revier vernichten, manchmal erwiesen sich solche kleinen Arrangements als vorteilhafter.


    Nachdem jeder der Banditen es sich gemütlich gemacht und einen großen Krug schaumiger Cervisia vor sich stehen hatte, konnte der Abend für sie beginnen. „Auf einen ertragreichen Arbeitstag, Jungs! Ich bin zufrieden mit euch! rief Babilus ihnen zu und hob seinen Becher, ehe alle unter erneutem lauten Gröllen einen ersten Zug machten. Heute hatten sie wieder einmal alle in ihrem Bezirk liegenden Geschäfter für Schutzgeld abgeklappert, einem zahlungsunfähigen Händler sein Geschäft demoliert und angezündet, zwei Passanten auf offener Straße überfallen und einen Dritten sogar in einer Nebengasse hier in der Subura ermordet und ihm dann alle Sachen genommen.


    | Schläger Brutus


    Habt ihr gesehen wie das Schwein vor Angst gequiekt hat, als ich mit dem Messer auf ihn zu bin?“ fragte Brutus gerade in die Runde und erntete als Antwort lautes Lachen. Babilus schüttelte nur lächelnd den Kopf. Ach Brutus, was war der Gute nicht immer für ein verspieltes Kerlchen.


    Die Arbeit in seiner Taverne bereitete Archias unerwartete Freude, wie er inzwischen zugeben musste, das hatte er ehrlich nicht erwartet. War das alles anfangs als bloßer Horchposten geplant gewesen, so war es für ihn inzwischen auch ein willkommener Ausgleich zu seinen übrigen kriminellen Geschäften. Hier konnte er unbefangen einer legalen Arbeit in geselliger Runde nachgehen und vor den Urbanern musste er auch nicht zittern, im Gegenteil, sie waren seine besten Kunden!


    So auch heute wieder einmal, wo schon so einige dieser Exemplare hier bei ihm ihren Durst nach Alkohol stillten. Gerade war Archias dabei gewesen einen Tisch einer besonders lustigen Soldatentruppe abzuräumen, die gerade erst gegangen war, als auch schon der nächste Urbaner das Lokal betrat. Archias kannte ihn noch nicht, sein Gesicht war neu für ihn. Durst hatte der Herr, na dann wollte man doch zusehen, dass dieses Bedürfnis baldmöglichst gestillt werden würde!
    Dienstbeflissen kam Archias zu ihm heran, um seine Bestellung aufzunehmen. "Salve, Soldat und Herzlich Willkommen im Blinden Esel! Mit was kann ich dienen? Wein? Mulsum? Oder eine kalte Cervisia mit viel Schaum? Alles da! Alles trinkbar!"
    Wäre dem nicht so, wären ja schließlich nicht regelmäßig die ganzen Urbaner zu Gast in seinem Lokal.

    Nachdem die Krähe seinem Getreuen Nasica dem Bluthund per Augenkontakt einen stummen Befehl erteilt hatte, hatte dieser dafür gesorgt, dass Angus nicht mehr unbeobachtet geblieben war, seit er den Blinden Esel verlassen hatte, um anderswo weiterzusaufen. Stets waren zwischen seinem Standort und dem Bluthund die Kinderspione der Krähe hin und her gependelt, um regelmäßig Meldung zu machen, sodass Babilus mit seiner Truppe sofort wusste, wo er zu finden war, sobald sie sich Angus widmen konnten. Angus hatte Glück, dass er nicht sofort überfallen wurde, da Babilus noch anderweitig mit einigen Schutzgeldeintreibungen beschäftigt gewesen war und so war es schon nach Sonnenuntergang, als seine Meute sich endlich dem germanicinischen Sklaven näherte.


    | Räuberhauptmann Babilus


    Noch ein Stück vor ihnen sahen sie ihn schon die Gasse entlangwanken, Babilus fixierte ihn mit seinem scharfen Blick, während seine rechte Hand den Griff eines Dolches umspielte. "Das ist er, das ist unser Ziel." Er wies auf die torkelnde Gestalt vor ihnen. Wer auch sonst, der Rest der Umgebung lag ausgestorben dar.
    Brutus kratzte sich brummig am Kinn.


    | Schläger Brutus


    "Das soll der Kerl sein? Wozu brauchen wir diese halbe Portion? Besser wir erleichtern ihn um seine Wertsachen und dann ab in den Graben mit ihn."
    Doch Babilus schüttelte energisch den Kopf.
    "Nein! Befehl von oben. Holt den Knaben und zwar lebend." Er blickte Brutus eindringlich an. "L e b e n d, verstanden?"
    Der Räuber hielt dem Blick seines Hauptmanns stand und schaffte es sogar dreckig zurückzugrinsen. "Kapiert, Boss, "lebend", aber das schließt nicht ein wenig Spaß vorher aus." Babilus grunzte nur und wandte sich wieder zu ihrem Ziel um. Eine Handbewegung und dann setzten sich er und seine sechs Leute in Bewegung, jeder mit Dolchen oder Knüppeln bewaffnet. Sie hatten es nicht eilig, ihre Beute konnte ihnen sowieso nicht entkommen, außerdem machten ihre gemächlicheren Schritte weniger Lärm, so konnten sie sich viel näher an das Opfer heranpirschen, ehe sie bemerkt wurden.
    Wenn sie überhaupt bemerkt wurden angesichts von Angus' angetrunkenem Zustand. Näher bei ihm herbei beschleunigten sie jedoch ihre Schritte, Babilus gab ein Handzeichen zur Seite, was für seinen Schergen Titus das Zeichen war sich von der Gruppe zu lösen und auf Patroullie rund um den gleich geschaffenen Tatort zu machen, um vor eventuellen Überraschungen gefeit zu sein. Der Rest folgte Babilus zur Ecke einer noch finstereren engen Nebengasse, wo Angus stehen geblieben war, um sich zu übergeben. Das war ihre Gelegenheit.


    Sofort war Brutus bei ihm und zog Angus einen Knüppel über den Kopf. Gleich darauf kam Babilus selbst auf ihn zu, packte ihn und drängte ihn gegen die Wand. Mit der rechten Hand hielt der Räuberhauptmann Angus die Kehle zu, während die linke Hand die Klinge seines Dolches spürbar oberhalb seines Adamsapfels ansetzte. "Guten Abend der Herr", raunte er ihm zu, während der Rest der Bande sich mit ihren Waffen dicht um sie drängten.

    Germanicus Cerretanus, mhm...“ nachdenklich zog Archias die Stirn kraus. „Nein, der Name sagt mir nichts.“ Von den Germanicern hatte er auch so schon lange nichts mehr gehört.
    Aber anscheinend war der Besitzer von Angus nicht gerade ein angenehmer Zeitgenosse, angesichts der ganzen Abscheu, die in den Zügen des Sklaven gelegen hatten bei der Aussprache des Namens. Das war wohl eine weitere Frage an die Herren Philosophen, von welcher Sorte Unfreier es in Rom mehr gab. Jene, die ihren Herrn liebten, oder solche, die den Dominus bis aufs Blut hassten. Er musste das unbedingt Faustus Laberius Atimetus den Sklavenhändler fragen, wenn er ihn das nächste Mal sah, gewiss würde er mehr darüber wissen.


    Langsam wurde es für seinen Gast Zeit weiterzuziehen. Für den Bluthund seinerseits das Zeichen unauffällig aufzustehen und die Schenke zu verlassen, um Archias‘ jüngsten (stummen) Auftrag in die Tat umzusetzen.
    Als Angus wissen wollte, was er Archias schuldig war, winkte er ab. „Ach, du gefällst mir, deshalb sagen wir vier Sesterze für den Eintopf und die Gesöffe gehen aufs Haus, einverstanden?
    Er würde ja dieses Mahl sowieso bald wieder einarbeiten, wenn das Angus jetzt auch noch nicht wissen mochte. Außerdem hatten Sklaven ja generell eher weniger Geld.

    Über das Lob seines Eintopfs nickte Archias. Er hatte schon öfters Lob für ihn gehört, das Rezept stammte von einem ermordeten Küchensklaven während eines Überfalls auf offener Landstraße. Ein reicher Römer hatte von Rom nach Ravenna umziehen wollen, leider war sein Tross nicht weit gekommen. „Vielen Dank, das Rezept stammt von meiner verstorbenen Frau. Eine viel begnadete Köchin.


    Mit zufriedenem Ausdruck beobachtete Archias, wie sich Angus über den Eintopf hermachte. Dabei kam ihm eine neue Mordmethode in den Sinn. Er musste sich unbedingt über spät wirkende Gifte informieren.
    Dann könnte er das Essen von Mordkandidaten, egal wie mächtig, die sich zufällig in seine Taverne verirren sollten, vergiften und später, wenn sie dann nachhause wanken würden, würden sie tot in der Gosse oder in den eigenen vier Räumen zusammenbrechen und niemand wüsste woher die Nebel der Unterwelt über ihn gekommen waren. Eine wirklich famose Idee.
    Doch genauso aufsehenserregend waren die weiteren Neuigkeiten Angus‘. Ein verbitterter Sklave also, sehr interessant.
    Ich höre viel Frust aus deiner Stimme heraus Angus, aber hab keine Angst. Hier in der Subura gibt es keine Herren für dich, sondern nur Freunde.“ Wer brauchte auch schon Herren, wenn es dafür Bandenbosse gab. „Für welche Familie arbeitest du denn jetzt?“ Vielleicht kannte er die besagte Gens ja, entweder dem Namen nach, oder aus Opferberichten seiner Hauptmänner.


    Doch wäre Angus‘ persönlicher Status nicht schon das beste gewesen, so überraschte er ihn ein weiteres Mal mit seiner Frage, wo denn die Krähe zu finden wäre. Der Kerl wollte sich ihr offensichtlich anschließen. Was es nicht alles gab. Archias lächelte. „Ich fürchte so läuft das nicht. Mal ganz davon abgesehen, dass es im höchsten Maße illegal ist sich einer kriminellen Organisation anzuschließen, so kann man nicht einfach loslaufen und sich an einer bestimmten Stelle bewerben. Die Banden wählen ihre Mitglieder gewöhnlich selbst aus, ich kann dir also leider nicht weiterhelfen.
    Trotz Archias‘ offensichtlich abschlägiger Antwort sah er kurz zu Nasica dem Bluthund hinüber, der wie üblich zum Schutz seines Herrn als harmloser Gast getarnt im Raum saß. Ein kurzes Zeichen durch Rucken der Pupillen in Angus‘ Richtung, ein Nicken Nasicas und schon war alles wieder vorbei. Denn Angus schien durchaus passend zu sein. Jung, kräftig und extrem verbittert und natürlich mit Zugang zu den Reichen und Schönen Roms. Er würde später auf seinem Nachhauseweg „Besuch“ von Babilus dem Räuberhauptmann bekommen.