Mit gesenktem Kopf huschte Eireann an dem Magus vorüber, als dieser die Türe öffnete. Und beinahe hätte sie gelächelt, als sie bemerkte das sich während ihrer Abwesenheit nichts geändert zu haben schien. So atmete die Dunkelhaarige langsam ein- und wieder aus. Während sich ihr Blick dennoch am Boden fest gesaugt hatte und sie es nicht wagte ihren Blick anzuheben. Ob seine Reptilienaugen verächtlich oder ausdruckslos über ihre verwahrloste Erscheinung glitten, konnte die junge Frau somit nicht überprüfen. Was sie jedoch hörte war das leise Geräusch, als der Denar nicht unweit vor ihren nackten Füßen zum Liegen kam. Rasch bückte sie sich nach der Münze und griff nach dieser. Um sie besonders fest in ihrer schmalen Hand zu verbergen. Bevor sie auch schon zurück wich und wie ein wildes, angstvolles Tier wirkte, dem man Gewalt angetan hatte. Zwar war es keine körperliche Gewalt gewesen. Aber die Stimme des Urbaners hatte sich unauflöslich in Eireanns Gedanken gebrannt.
Zum Glück war es die Stimme ihres Dominus die erklang und Eireann aus ihren grüblerischen Gedanken riss. Langsam öffnete sie ihre verkrampfte Faust und betrachtete den Denar, der glitzernd in ihrer Handinnenfläche ruhte.
“Ja Dominus.“
Wisperte die junge Frau mit dieser krächzenden Stimme und wich zur Türe zurück. Dort erst drehte sie sich herum und verließ das Haus des Magus.
Den Weg zu den Thermen kannte sie mittlerweile schon. Während sie ihren Kopf gesenkt hielt und peinlichst darauf achtete niemandem auch nur zu nahe zu kommen. Vor dem Eingang der Thermen hatten sich bereits einige junge Frauen versammelt. Einige dieser Frauen diskutierten über den stattgefundenen Gladiatorenkampf und seufzten dabei hingerissen auf. Die Keltin verschloß ihre Ohren vor diesem Geschwätz und war erleichtert, als sie endlich das Innere der Thermen betreten konnte. Rasch entfernte sich die Keltin vom Pulk der schnatternden Frauen und Mädchen. Langsam zog sie ihre Tunika aus und legte diese in eines der Regalfächer. Dann näherte sie sich dem Becken und stieg langsam hinein. Das Wasser umschmeichelte ihren viel zu schmalen Körper. Und dennoch beeilte sie sich mit der Waschung ihres Körpers und ihrer verfilzten Strähnen.
Schließlich entstieg Eireann nach einiger Zeit dem Becken, griff nach den bereitgelegten Tüchern und trocknete sich damit ab. Wirr umspielten ihre verfilzten Strähnen ihr ausgemergeltes Gesicht. Dann verließ sie die Thermen und hatte deutlich die Stimme ihres Dominus im Ohr, dass sie sich eine Mahlzeit kaufen sollte. Das Restgeld würde dafür reichen. Und so war es eine der Garküchen die von der Keltin angesteuert wurde. Dort kaufte sie sich eine Suppe und umklammerte die Schüssel wie ein verhungerndes Tier. Köstlich war der Duft, der Eireann in die Nase stieg. Und doch erinnerte sie sich an die Worte ihres Dominus. So nahm sie lediglich wenige Bissen. Nur so viel um ihren ersten Hunger zu stillen. Die restliche Suppe würde sie im Haus des Magus verspeisen. Denn dorthin zog es die Keltin. An der Porta angekommen klopfte die junge Frau, wartete bis der Dunkelhaarige öffnete und trat an ihm vorbei.
Nach dem Bad in der Therme und der Suppe wirkte Eireann, zumindest körperlich wieder wiederhergestellt. Während sie mit gesenkten Kopf und der Suppe in den Händen verharrte.