Momentan lese ich - wenn auch nur hin und wieder ein paar Seiten - Post Captain von Patrick O'Brian. Ich muss ja schließlich wissen, wie die Karriere von Jack Aubrey weitergeht. Master and Commander hat mir gefallen, deshalb werde ich die Serie komplett lesen.
Den kenne ich ja noch gar nicht. Liest sich aber, als könnte das sprachlich meinen Geschmack treffen. Was gefällt dir persönlich an der Serie? Wie vordergründig ist die von einem Rezensent erwähnte Romantik?
Zitatich habe da immer Karl Mays Weihnachten im Wilden Westen vor mir. 300 Seiten und davon 250 Landschaft. Ich hab da immer das Gefühl da hat die Geschichte nicht genügend hergegeben. Okay
Karl May ist .....na ja.
An Karl May bin ich bisher auch immer gescheitert. An Wild-West-Literatur versuch doch sonst mal "Die Söhne der Großen Bärin" von Liselotte Welskopf-Henrich. Bitte wie bei Jack London darauf achten, dass es sich nicht um eine der gekürzten oder gar nacherzählten Fassungen handeln sollte, die wohl an ein jugendliches Publikum adressiert und sehr verflacht sind.
ZitatEs ist eben der Unterschied zu lesen und eigene Fantasie und Film.
Ich bin jetzt schon sehr lange unterwegs in Foren RP oder Chat RP (seit den 90er), mit einer langen Unterbrechung
Damit bist du wohl eine der ältesten Forenrollenspiel-Veteraninnen, die ich kenne. Für mich ist, wie bei Büchern, auch beim Forenrollenspiel wichtig, dass ich ins Forum hineinschauen kann und das Gefühl bekomme: Diese Welt ist nicht nur Kulisse, sie lebt.
ZitatWas das Lesen betrifft, ich will Handlung, Aktion, etwas was meine Fantasie anregt. Dazu braucht man auch die Umgebung aber eben nicht in epischer Länge OHNE wirkliche Handlung.
Im Prinzip gebe ich dir Recht. Nur setzen wir die Schwerpunkte anders, was vollkommen richtig ist, denn jeder Mensch benötigt seine Art von Erzählung, um abgeholt zu werden. Bist du ein visueller Lesetyp, siehst du vor dir, was du liest, oder bist du jemand, der die reine Information aufnimmt?
Für mich sind zum Beispiel innere Monologe ein Spannungskiller. So gern ich die "Tintenwelt-Trilogie" mag, damit hat die Autorin es leider extrem übertrieben. Auch beim "Lied von Eis und Feuer" fielen sie mir negativ auf. Das, was bei dir zu lange Landschaftsbeschreibungen auslösen - das Gefühl, da solle Zeit geschunden werden - habe ich oft bei inneren Monologen. Einen guten inneren Monolog zu schreiben ist möglich, aber es ist anspruchsvoll. Um auch ein positives Beispiel zu nennen: Walter Moers versteht sich darauf hervorragend.
ZitatWelche Ausgabe ist für dich die gelungenste?
Ich habe vom "Herr der Ringe" neben dem englischen Original zwei Übersetzungen von Margarete Carroux im Schrank (keinen Krege). Eine davon ist eine Billigausgabe für unterwegs.
Die andere, meine Lieblingsausgabe, ist eine sechsbändige gebundene Version mit herrlich altmodischem Charme, bei welcher die Buchrücken eine Landschaft bilden: Link Es handelt sich dabei um die Sonderausgabe von 1997 zum 20. Verlagsjubiläum von Klett-Cotta. Die sieht nicht nur alt aus, die riecht auch so, wie alte Bücher immer duften, so süßlich. Ich weiß nicht, warum neue Bücher das nicht tun, ob es ein anderer Leim ist, anderes Papier, oder schlichtweg der Duft des Verfalls.
Einerseits gefällt sie mir optisch, andererseits ist es jene Ausgabe, die mir damals von einem Schulfreund über die Sommerferien ausgeborgt wurde, weil er meinte, ich müsse das unbedingt lesen. Sie war mein Einstieg in Mittelerde und generell in die Fantasy-Literatur. Bei der Einschätzung als "gelungenste Ausgabe" hängt hier also auch ein Stück Sentimentalität mit dran.