Sie sah aus wie eine ganz normale Tür, doch der harmlose Eindruck täuschte. Dies war die Porta in die Zukunft eines Soldatenlebens, Scheidepunkt zwischen Zivilist und Soldat. Die Pforte der Wandlung und des Neubeginns! Scato vergaß seine verschwitzten Kleider und seine von der Tragestange schmerzenden Schultern. Als der Centurio erneut das Wort ergriff, fiel ihm auf, dass er mal wieder blinzeln sollte.
"Doch, ich habe eine letzte Frage, Centurio! Sie betrifft meine Mitgliedschaft bei den Luperci. Ich möchte mich erkundigen, ob die Möglichkeit besteht, dass mein Dienst so gelegt wird, dass ich zu den wichtigsten Festtagen des Kults meinen kultischen Aufgaben nachgehen kann. Vor allem denke ich da an die Lupercalia, die in zehn Tagen stattfinden. Von einer Freistellung spreche ich damit nicht, jede einzelne Ausbildungsstunde ist unsagbar kostbar, eine glänzende Stufe auf der Diamanttreppe der militärischen Laufbahn, die kann man nicht einfach überspringen. Mir schwebte eher eine passend zurechtgeschobene Lücke im Dienstplan vor."
Die Frage war sicher eher unüblich. Aber Scato hätte sie nicht gestellt, würde ihm der Kult nicht am Herzen liegen. Dass die Entscheidung im Zweifelsfall pro Cohortes Urbanae ausfallen würde, war sicher klar, andernfalls stünde er nicht hier, sondern würde in der Casa Lupae darum ersuchen, sein Leben dem Faunus widmen zu dürfen. Das war allerdings nicht der Weg, den Scato gehen wollte und auch nicht der Weg, von dem er meinte, dass Faunus so etwas verlangte. Er war ein Gott des Lebens und der physischen Freuden, keiner, der völlige Vergeistigung erwartete oder guthieß. Ein Nein des Centurios würde Scato daher anstandslos akzeptieren.
Er äugte in Richtung von Lurco, ob der auch noch was sagen wollte. Irgendwie drängelte Scato sich andauernd vor.