Beiträge von Sisenna Iunius Scato

    Scato trat einen Schritt nach vorn und blickte gewichtig in die Runde, die Tabula erhoben. Jeder sah, dass er gedachte, die Stimme zu erheben, was Asper einen gequälten Gesichtsausdruck abverlangte. Scatos Stimme war sehr laut und sehr unangenehm und er gebrauchte sie äußerst gern.


    "Der Tribunis Cohortis Urbanae Lucius Petronius Crispus", krähte er so laut, dass es auch der letzte Anwesende in der hintersten Ecke hören würde, "nimmt zum heutigen Tag im Namen des Praefectus Urbi die kaiserliche Cognitio extraordinaria in Form eines Iudicium extraordinarium wahr!"


    Das klang sehr hochtrabend, hieß jedoch nichts anderes, dass es sich heute um ein zivilprozessuales Gerichtsverfahren handelte, bei dem der Tribun im Namen des Praefectus Urbi dem Ganzen vorsaß. Scato las im Folgenden die Namen der weiteren Richter vor.


    "Die Vertreter des ersten Falls - Caius Rabirius Fronto gegen Titus Quinctius Pansa - mögen nun vortreten", schloss er.


    Er senkte die Tabula, schaute wichtig und trat einen Schritt zurück. Asper seufzte erleichtert.

    Der Bereich ist für Spieler von Figuren, welche eine sehr lange Biografie besitzen, die platzmäßig nicht in das normale Userprofil passen. Die Spieler können nach Freischaltung selbstständig dort posten, das muss dann nicht über einen Mod gehen. So finden auch lange Biografien ihren Platz. :)

    Ein wenig wie Urlaub fühlte sich die Reise schon an. Der Winter hatte sich in die Berge zurückgezogen und in den Tälern erblühten die ersten bunten Frühlingsboten. Die Truppe war in bester, aber nicht unbedingt fleißigster Stimmung. Die Hälfte der Männer hatte in Liegestühlen gesessen und sich, eingehüllt in Wolldecken, mit geschlossenen Augen die Morgensonne ins Gesicht scheinen lassen, bis Tarpa ihren Offizier-naht-Warn-Pfiff ausgestoßen hatte. Rasch hatte man die Liegestühle zusammengeklappt und an die Hauswand gelehnt und war ins Innere gestürzt, um die Decken auf die Betten zu werfen und Geschäftigkeit zu heucheln. Ramnus schaute in sein Vorratsnetz, Tarpa klimperte im Geschirrregal herum, Quietus wischte den sauberen Tisch ab, Stilo trug den Wassereimer von einer Zimmerecke in die andere und Asper polierte seine ohnehin schon auf Hochglanz gebrachte Rüstung. Als Maro eintrat, beendeten sie die fingierten Tätigkeiten und nahmen Haltung an.


    Scato legte eine Wachstafel, die er gerade erst zur Hand genommen hatte, um konzentriert darauf zu starren, auf dem Tisch ab und stand auf. Namen in der Gegend rumplärren zu dürfen war nach seinem Geschmack, zudem war er so mitten im Geschehen. "Verstanden, Centurio", bestätigte er. "Woher bekomme ich die Informationen, wen ich wann aufzurufen habe? Eine Liste wäre gut."

    Zitat

    Florus, deine Abschlussarbeit würde ich sehr gerne lesen, soetwas interessiert mich sehr.


    Der Bitte schließe ich mich an. :)


    Eisengallustinte war und ist teuer, aber sie war vorhanden und ist wasserfest. Für besondere Dokumente und Werke hätte sie demnach theoretisch zur Verfügung gestanden. Wurde sie genutzt? Wenn ja, in welchem Rahmen?


    Wie war es mit Tusche? Tusche ist nach dem Trocknen wasserfest und die Römer kannten sie*. War sie ggf. erschwinglicher und alltagstauglicher als Eisengallustinte?


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    *https://de.wikipedia.org/wiki/Dipinti

    Danke für den Überblick! :)


    Bist du sicher, dass die Tinte generell nicht wasserlöslich war? Traf das auf alle Tinten zu? Ich habe hier eine Eisengallustinte nach traditioneller (allerdings laut Hersteller mittelalterlicher) Rezeptur, die nicht verschmiert, wenn ich mit dem nassen Aquarellpinsel drüber gehe. Auch die Römer kannten schon Eisengallustinten. Ggf. waren diese auch wasserfest?

    "Fango kannst du kennenlernen. Der Giftzwerg war meine gesamte Kindheit und Jugend lang der Dorn in meinem Fuß. Er war in allem besser, wirklich in allem, und wurde nicht müde, mir meine Mängel vor Augen zu führen und nicht nur mir, sondern auch meinen Eltern, den Sklaven und der gesamten Welt! Was Caepio betrifft, so hing er sehr an unserem Vater, der jedoch als Miles nie zu Hause war. Entsprechend selten war auch Caepio zu Hause und irgendwann kehrte er ohne ein Wort des Abschieds nicht mehr zurück. Wir wissen nicht, was aus ihm wurde, aber ich denke nicht, dass ihm etwas zugestoßen ist. Vielmehr glaube ich, dass er untertauchte. Du kennst ja die Geschichte von meiner Mutter."


    Sanft biss er in Lurcos Ohr und seinen Hals, ehe er wieder am Kinn angelangte.


    "Was ist mit deinen Eltern, leben sie noch? Dein Bilch war für dich, was für uns immer die Vögel waren, die Hähne, Hühner und Tauben und jetzt der Pfau."

    Scato, der ein empathischer Mensch war, taten die Worte weh, in denen Lurco seine Geburt schilderte. Die Angst der Eltern konnte er nur bedingt nachempfinden, obwohl er Kinder witzig fand, da er weder selbst Kinder hatte noch je beabsichtigte, welche zu haben. Um den Erhalt der Linie mochte Fango sich kümmern. Oder Caepio, falls er noch lebte. Aber die Angst der Hebamme um den winzigen Patienten - die verstand er. Scato hätte nie den eher unrühmlichen medizinischen Weg eingeschlagen, wäre das Schicksal seiner Patienten nur ein Beruf für ihn. Scato war Urbaner, weil er schützen wollte - die Hasta war dabei nicht sein bevorzugtes Medium. Lieber half er mit der Capsa und seinen sich entwickelnden Heilkünsten seinen Kameraden.


    "Hätte ich gewusst, was die blöde Kuh mit dir veranstaltet, wäre ich auch im Alter von einem Tag zu dir rübergekrabbelt und hätte ihr gegeben, was sie verdient, mich mit meinem zahnlosen Gaumen in ihrer Kehle verbissen oder ihr den Finger ins Auge gestochen. Man sollte sich fragen, warum deine beiden älteren Brüder nicht überlebt haben bei so einer Behandlung. Selbst Ramnus traue ich mehr Feinfühligkeit zu. Tut mir sehr leid. Ich habe zwei Brüder und habe keinen von beiden je sonderlich gemocht. Aber jetzt, wo du so etwas erzählst und sie beide weit fort sind, sehe ich die Dinge mit etwas anderen Augen."


    Scato streichelte Lurcos Hals und seinen Hinterkopf, während er ihm das Kinn küsste und das Kratzen der Bartstoppeln auf seinen Lippen genoss.


    "Aber ganz gleich, was früher war - nun bist du hier. Und ich auch."

    Nope. Dass ich selber auch gerade in RL-Mühsal ertrinke, macht die Sache sicher nicht besser, aber wir kriegen das schon hin. :) Es dauert alles nur etwas länger als gewohnt. Wenn irgendwas Dringendes ansteht, was ich vermeintlich übersehen habe, ruhig noch mal per Ticket nachhaken.

    Scato fand die Vorstellung nicht witzig, dass jemand den winzigen neugeborenen Lurco geprügelt hatte, anstatt mit medizinischem Sachverstand heranzugehen. Lurcos Gewicht kompensierte er mit einem Anspannen der Bauchmuskeln.


    "Geprügelt? Weißt du, wie zerbrechlich und zart so ein Säugling ist? Sie hätten dich totschlagen können! Dein Vater hätte einen vernünftigen Medicus dabei haben sollen, der hätte dich beatmet, oder eine Ärztin oder Hebamme! Das geht, man kann auch Säuglinge beatmen. Dazu muss man Nase und Mund des Kindes mit dem eigenen Mund umschließen. Man nutzt nur die Luft aus dem Mundraum, indem man die Wangen aufbläst und diese Luft dann ohne Gewalt in die winzige Lunge des Kindes drückt. So macht man das, nicht durch Schläge!"


    Er nahm Lurcos Gesicht in beide Hände und sah ihm tief in die Augen, als ob er darin lesen wollte.


    "Deine Familie war nicht gerade feinfühlig, oder?"

    Das Durchwuscheln seiner Haare, soweit das bei der Länge möglich war, quittierte Scato mit einem frechen Blick. Er hätte sich nun pro forma beschweren können, hatte aber dazu keine Lust, sondern schmunzelte. Er hatte es schon immer albern gefunden, wenn Leute zickten, weil jemand freundlich zu ihnen war. Solche Menschen gingen auch zum Lachen in den Keller. Die Frage nach dem Quell der Kekse beantwortete Lurco allerdings nicht, sodass Scato weiter forschen würde. Konnte ja nicht so schwer sein, das herauszufinden.


    "Wenn du kochst, wird es auf jeden Fall besser, als wenn Quietus das macht und wieder jedes Möhrenscheibchen korrekt von den Rationen abzieht und auf hundert Jahre im Voraus berechnet, wie lange wir von der Restmöhre überleben können, wenn jeder reihum einmal dran lutscht. Ich geh baden."


    Wenn er wiederkam, würde das Essen hoffentlich fertig sein. Tarpa, der gerade vom Baden wiederkam, konnte Lurco beim Kochen helfen und würde das sicher auch tun.