Beiträge von Sisenna Iunius Scato

    << RE: [Baracke VII]


    "Bratwurst, wie?" Scato beförderte Lurco recht nachhaltig ins Cubiculum.


    Terpander war es noch gestattet, die Beleuchtung zu entzünden, dann musste er verschwinden und Scato schloss die Tür ab, sicher war sicher. Immerhin lebten momentan Gäste im Haus und die ging es nichts an, dass es nur ein Cubiculum und ein Bett für zwei Hausherren gab und noch weniger, dass sie darin selten tatsächlich schliefen.

    Schlafzimmer

    ~ Lurco und Scato ~


    Der privateste Bereich, den sie beide besaßen. Ein großes Bett mit vielen Decken und Kissen auf einer dicken Strohmatratze dominierte den kleinen, gut von unten beheizten Raum. In der Ecke stand eine Truhe. Mehr Mobiliar gab es nicht. Die Wände waren rot bemalt, der Fußboden mit einem schwarzweißen Mosaik ausgelegt. Hier gab es keine stinkenden und rußenden Öllampen, sondern mit Bienenwachs gefüllte Tonschälchen in eigens dafür angelegten Wandnischen, die wie eine Kerze brannten. Das Licht war sanft, genug um alles zu sehen und dennoch nicht zu stören.

    "Und ich hab nix für dich." Wie eigentlich immer. "Weil ich blöd bin." Scato schämte sich, weil er ständig Geschenke empfing, aber aus irgendeinem Grund versäumte, sich zu revanchieren oder seinerseits schöne Geschenke auszudenken. Die Aussicht auf Bratwurst ließ ihn aber wieder grinsen. Diese Bratwurst würden sie nicht mit Ramnus teilen, der zum Glück mit kochen beschäftigt war.


    "Bringt ihr mir eine mit?", fragte Ramnus etwas traurig, während er eine Möhre in den goldenen Topf schnippelte.


    "Na klaaar", sprach Scato tröstlich. "Wir bringen jedem eine mit, wir geben einen aus. Bleibt nur hier und bereitet die Puls vor, wir kümmern uns um die Wurstbeilage. Komm jetzt, Lurco, wir haben nicht ewig Zeit."


    Auffordernd hielt er die Tür auf, um keine Sekunde zu vergeuden. Und dann raste er mit Lurco am Bratwurststand vorbei, ohne auch nur die Nase in die Richtung des würzigen Holzkohlerauches zu drehen, auf direktem Wege zur Casa Leonis.


    ~ Cubiculum ~ | Die Hausherren >>

    Ausgesprochen gemütliche Unterkunft. Scato hatte es als Capsarius bequem - Anheizen durften die anderen, während er nur Salbe für wundgelatschte Füße verteilte und winzige Blessürchen untersuchte. Bei Ramnus hatte sich ein Zehennagel selbstständig gemacht, den er ihm ganz raus riss, damit er nicht zu weiteren Verletzungen führte und Camerinus vom anderen Contubernium schmerzte das Knie, das Scato ihm für die Nacht mit einem langen Stück Tuch fixierte, so das es sich beruhigen konnte. Anschließend konnte Scato die eigenen Beine hochlegen und den anderen beim Schuften zusehen. Einige räumten, andere machten sich ans Heizen.


    "Was zu Knabbern wäre jetzt nicht schlecht. Hast du noch paar Kekse, Lurco?", fragte er in beiläufigem Ton. "Oder du, Asper?"


    Ausdruckslos musterte er den Rotschopf, der vom Marsch abgekämpft aussah und gerade sein Badezeug zusammensuchte. Inzwischen war Scato relativ sicher, dass Asper es war, der Lurco mit Süßgebäck mästete, auch, wenn der sich nie hatte erwischen lassen.

    Scato kam gerade vom Wasserholen. Er wuchtete die Eimer in die Nähe des Kamins, sodass Ramnus gleich loskochen konnte.


    "Na, ihr?!", grüßte er gutgelaunt, obwohl sie sich gerade erst gesehen hatten, nur um irgendwas sagen zu können.


    Da bemerkte er, dass auf seinem Bett etwas lag und Lurco "verdächtig" untätig am Tisch saß. Scato schaute, was da lag. Bevor er das Päckchen öffnete, las er die Tabula. Lurco hatte an seinen Geburtstag gedacht - obwohl Scato ihm den nicht mal verraten hatte. Vermutlich hatte er Terpander gefragt. Er lächelte bei den lieben Worten, die in die Tabula gekratzt waren in der vertrauten Handschrift. Nun erst packte er das kleine Geschenk aus.


    Sorgfältig untersuchte er es, betrachtete die feinen Federn des Adlers und die Strukturen der Palmenzweige. Das tat er recht lange, weil er so gerührt war, dass er das Gefühl etwas niederkämpfen musste, ehe er mit der Kette in der Hand aufstand und Lurco felsenfest umarmte. Im Alltag verdrängte er sonst, dass Lurco sein Mann war. Normalerweise war Lurco nur sein Kamerad, sobald er die rote Diensttunika trug. Doch diese Grenze war soeben aufgebrochen worden und Scato hielt ihn ganz fest.


    "Danke, dass du daran gedacht hast", sprach er leise und dann noch leiser: "Bitte mach mir die Kette um, eh ich losheule."

    Ramnus hielt beim Kauen inne und betrachtete den halben Keks, den er in der Hand hielt. Asper warf ihm einen vernichtenden Blick zu und schüttelte langsam den Kopf. Daraufhin legte der verfressene Kamerad den Rest auf den Tisch.


    Da Scato nicht mitkommen sollte, machte er es sich wieder auf dem Bett bequem, um zusammen mit Tarpa den ausgeschütteten Kleinkram aus der Schatulle fertig zu sortieren.

    Vielen Dank! Wenn die Stammbäume zurückkehren, ist ein wichtiges Element des IR zurück. Die Übergangslösung mit den JPG-Grafiken ist auch schon sehr gut. Hauptsache, man kann wieder schauen, wer mit wem auf welche Weise verwandt ist.


    Eine wichtige Änderung im Stammbaum der Iunier: ICH wurde noch nicht eingetragen! Ich gehöre ganz rechts hin, als Sohn des Titus Iunius Priscus und der Seia Sanga. Mein kleiner Halbbruder Iullius Iunianus Fango ist ebenfalls Sohn des Titus Iunius Priscus, seine Mutter ist die Libertina Iuniana Iotape.

    Scato hatte nicht die geringste Ahnung, was eine Gerichtsreise war, doch er freute sich über die Abwechslung. Da sie in lockerer Formation marschierten, war auch ein entspannter Plausch möglich, wozu sie die ausdrückliche Genehmigung erhalten hatten. Das machte die Reise weniger fade für jene, welche außerstande waren, sich schweigend an der herrlichen Landschaft zu erfreuen. Während die Offiziere wichtige Dinge besprachen, hatten die Mannschaften Gelegenheit, sich um ihre belanglosen Gedanken und Nöte zu kümmern.


    "Zu viele Kekse sind übrigens ungesund", begann Scato also die Plauderei. Eigentlich sagte er das nur, weil er bemerkt hatte, dass Lurco ständig Kekse fraß und sie nicht mit ihm teilte - dafür aber scheinbar mit Ramnus, der ebenfalls dauernd am Kekseknabbern war.

    Scato rieb sich gestresst das Gesicht. Dass der Mann nicht einfach eine Minute draußen warten konnte! Er würde zusehen, ob er hier rechtzeitig fertig wurde und machte sich daran, Ferox zum x-ten Mal den Puls zu messen und auch die übrigen Vitalfunktionen zu überprüfen (immerhin hatten sie nun einen Richtwert, wie sein Körper auf Stress reagierte), damit sie ein Abschlussergebnis hatten, das eigentlich zur heutigen Entlassung hätte führen sollen.

    Scato streichelte Lurcos nassen Rücken und küsste sein feuchtes Haar. Sie sahen sich jeden Tag, doch selten hatten sie tatsächlich einander. Es war manchmal schwer, nicht zu tief in die Augen des anderen zu blicken, nicht zu freundlich zu lächeln, keine Berührung zu viel zu verschenken und keine zu provozieren. Umso wichtiger waren Momente wie diese. Und dass sie diese überhaupt haben konnten, war ein Geschenk der Götter. Dessen war Scato sich bewusst. Wie viele, die genau so fühlten, blieben im Herzen allein? Er streichelte Lurco noch, als dieser längst eingeschlafen war, bis ihm selbst die Augen zufielen, die Gedanken angenehmes Rauschen wurden und seine Hand auf Lurcos Rücken still niedersank.

    Scato schloss die Augen halb und drückte sein Gesicht gegen Lurcos Wange, als der seinen Hals küsste. Kurz gelangte Lurcos Ohr zwischen seine zärtlich zupackenden Zähne. Das Einssein jagte heiße Schauer über Scatos Haut.


    "Ich wollte dich nur reizen ... wir hatten lange keine Zeit füreinander. Ich wollte hören, dass du mich noch willst und dass du mich nicht teilst. So wenig, wie ich dich teilen würde. Ich hab dich vermisst, Löwenherz."


    In dem Moment erlosch die Öllampe. Scato hörte Lurcos schnaufenden Atem und das rhythmische Rascheln der strohgefüllten Matratze unter ihnen. In der Dunkelheit waren sie sich so nahe, wie man einander nur sein konnte. Scato hielt die Arme und Beine fest um Lurco geschlungen und unterstütze ihn kraftvoll. Erst langsam, dann schneller.


    "Ich liebe dich, Lurco", seufzte er.


    Ein Zittern ging durch seinen Körper und dann spannte er sich wie ein Bogen. Alle Sinne waren auf Lurco gericht, er hörte seinen Atem, spürte seine nassen Muskeln glitschig am ganzen Körper, die feinen Stoppeln auf Brust und Bauch, roch seinen Duft und schmeckte das Salz seiner Haut. Das war sein Mann und alles war richtig. Sie gehörten zusammen, Faunus selbst hatte ihnen seinen göttlichen Segen gegeben. Als das Beben vorüber war, fühlte Scato sich frei und glücklich.

    Scato wollte sich gerade aufregen, dass Lurco auch von seinen eigenen Rechten Gebrauch zu machen dachte (wo kämen sie denn hin!), da wurde er in die Matratze gepresst und dermaßen angepackt und angebrüllt, dass er etwas kleinlaut wurde. Besonders, als Lurco seinen Worten körperlich Nachdruck verlieh.


    "Du kannst ein ziemlicher Arsch sein, weißt du das?", wisperte Scato. Er hob die Beine, umklammerte Lurcus Hüfte und spürte, wie sie eins wurden. "Und was für einer", ächzte er. "Ich bin deiner! Ganz und gar, mit Haut und Haar! Nur bitte nicht den Terpander in die Suppe schnetzeln ... er ist alt und zäh."

    Scato zerrte Lurco die Tunika über den Kopf und warf sie zusammengeknüllt möglichst weit weg. Gierig befühlte er Lurcos Brust, seinen Hals und zerrte ihn zu einem erneuten Kuss zu sich hinab. Danach leckte er sich die Lippen.


    "Einohr kaufen? Noch einen weiteren Sklaven? Du kannst den Hals auch nicht voll genug kriegen!" Er klatschte ihm beide Hände auf den Hintern und zerrte ihn zwischen seine Beine. Dabei blickte er ihm tief in die Augen. "Das war Spaß mit den sieben hübschen Sklaven! Kannst du nicht einfach Nein schreien, sie mir entrüstet verbieten und deine Ansprüche deutlich machen?" Er wackelte etwas mit dem Hintern hin und her. Er zog grinsend die Brauen hoch. "Hinterher denkt es sich leichter."

    Scato konnte gerade noch verhindern, dass seine Tunika in Fetzen gerissen wurde, indem er sich so verrenkte, dass Lurco sie ihm ohne Mühe vom Leib reißen konnte. Nackt lag er unter ihm, während Lurco noch vollkommen angezogen ihm seine Reichtümer vorbetete. Und die waren beachtlich! Doch auch Scato war nicht leer ausgegangen:


    "200 Fuhren Holz und 180 Barren Eisen. Was auch immer ich damit soll." Er ließ das einen Moment im Raum stehen, als sei das alles, ehe er fortfuhr:


    "Außerdem erbe ich:


    Die Domus Iunia,

    21.898 Sesterzen,

    1 Grundstück,

    7 Sklaven."


    Er grinste selig und merkte, dass ihn die Freude körperlich keineswegs kalt ließ. Er strich über Lurcos Brust, die leider noch unter lästigem Stoff steckte.


    "Sieben Sklaven! Hoffentlich jung und hübsch, sonst tausche ich sie um. Hast du deine schon gesehen? Mann, was machen wir zu zweit mit 3 Häusern und 13 Sklaven?!"

    "Ah, du meinst diesen Vulpis Lupus." Dem sie hatten die Durchfall-Gurke unterjubeln wollen. Vielleicht hatten die Götter ihm einen Wink gegeben, dass man Übles mit ihm im Sinne hatte. Scato zeigte in Richtung der Wand. "Ferox ist nebenan bei Pupillus! Einfach rübergehen oder mal brüllen." Das konnte Frugi als Optio sicher besonders gut.

    Lurco merkte, wie jemand ihm von hinten mit den Knien in die Kniekehlen stupste. Scato hatte sich lautlos hinter ihn gestellt. Selbstredend gedachte auch er, die Erbschaft anzutreten, wenngleich sie geringer ausfiel, als er erhofft hatte. Hoffentlich war wenigstens dieser Seneca kein armer Schlucker gewesen. Scato hoffte noch immer auf den Wohnsitz der Familie, auf wenigstens ein Grundstück und versuchte, die fantasievolle Vorstellung einer Truppe hübscher junger Sklaven zu verdrängen, die um ihren Herrn trauerten und sehnlichst darum flehten, dass Scato sie nicht verkaufen mochte. Nun stahl sich doch ein Grinsen auf sein Gesicht. Das würde er keineswegs.

    DAS ist mal ein geiles Intro, ich hab hier herzlich gelacht, danke allein dafür, Maro. :D


    Ich werde mir das alles morgen mal durch den Kopf gehen lassen, heute war hier bisschen Wohnungsverschönerungsstress angesagt und morgen Vormittag geht der weiter, aber ich hoffe, dass ich morgen mal ein oder zwei Stunden für eine fundierte Antwort freischaufeln kann. Florus schulde ich auch noch eine im Modbereich.


    Zitat

    wer entscheidet denn, wann die Piraten was klauen? Die SL? Der Kaiser? Kann jeder selbst den Crash herbeiführen?


    Man kann ein Zufallselement einbringen, Florus, das ist kein Problem.