Beiträge von Sisenna Iunius Scato

    "Welches von diesen beiden dein Contubernium ist?" Scato schmunzelte.


    "Immerhin hast du diesmal nicht die Klamotten vergessen", fügte Asper hinzu, der sehr gern in alten Wunden bohrte.


    Ramnus ergänzte etwas themenfremd: "Wir hatten noch keine Einzugsfeier mit den neuen Nachbarn." Woraus er offenbar schlussfolgerte, dass es normal war, sich niemanden zu merken, mit dem man nicht schon zusammen etwas gegessen hatte. Sein Magen und sein Gedächtnis schienen eine Direktverbindung aufzuweisen. Er warf einen Blick in Richtung von Avianus und Frugi. Dünn ... abgemagert ... alle beide. Er nahm sich vor, bei der Reise für beide Contubernia zu kochen, damit die Nachbarn was auf die Rippen bekamen.

    Man konnte schlecht sagen, ob Scato, Ramnus oder Asper am meisten entsetzt dreinblickten, dass Lurco sich so weit abseits von ihnen hinstellte. Drei Augenpaare glotzten schockiert. Aber er würde seine Gründe haben. Scato schluckte seine Beklommenheit herunter und schaute nach vorn. Der Tribun war auch schon aufgekreuzt. Er trug Reisekleidung. Gleich würde es losgehen ... wohin auch immer. Das würden sie gleich erfahren.

    "Anwesend!"


    Scato lümmelte gerade mit Tarpa zusammen auf dessen Bett herum, wo sie irgendwelchen Kleinkram ausgeschüttet hatten und untersuchten. Es handelte sich um eine kleine hölzerne Schatulle, die Tarpa noch vom vorherigen Contubernium gefunden hatte. Anstelle von wertvollem Schmuck waren Würfel, Nägel und anderes Gerassel herausgekommen, was sie nun auf Brauchbarkeit sortierten. Lurco fraß derweil ständig irgendwelche Kekse und Scato fragte sich, wo er die herhatte und warum er sie nicht teilte.

    Und hier waren Sie: Scato samt dem üblichen Anhang. Ramnus war noch etwas dicker geworden, Asper noch schöner und Tarpa fielen vor lauter Sorgen inzwischen die Haare aus. Abgesehen davon waren sie alle in guter Form und warteten darauf, welche Schikane der Centurio heute für sie ausgeheckt hatte.

    Zum Abschied drückte Scato seinen Onkel. Er wusste, dass dieser es ihm krumm nahm, sein lieb gemeintes Angebot abgelehnt zu haben. Er hoffte nur, dass Stilo nicht allzu wütend oder traurig war.


    "Gute Reise. Pass auf dich auf, Onkel. Ich hoffe, wir sehen uns in nicht allzu ferner Zukunft wieder."


    Scato half Stilo beim Verladen des Gepäcks und sah ihm noch nach, als die Carruca am Horizont verschwand. Eine gewisse Wehmut konnte er nicht verleugnen. Doch er war kein Kind mehr und bereit, seinen eigenen Weg zu gehen.

    Kleiner Exkurs:


    Das erinnert mich an den "mantrabesungenen und monsunberegneten Kaffee", den ich neulich geschenkt bekam. Das hat mir so gefallen (hatte mich sehr über so ein ausgefallenes Geschenk gefreut) und er war total lecker, handgeröstet obendrein. Ich hatte dann, um zu erfahren, womit genau der besungen worden war, hier beim RPG-Tippen Mantras gehört und dabei mitgesungen. Womit das Forum nun offiziell auch mantrabesungen ist.


    ... aber vielleicht muss man das regelmäßig auffrischen. :D

    Ich beschwere mich über nahezu gar nichts im Leben. ;) Ich zeige Diskrepanzen auf und suche Lösungen. Da es in dem Falle keine gibt, da ich die Menschen nicht ändern kann, schweige ich zu solchen Personen.


    Mich interessiert vielmehr, wie historisch man schreiben "darf" ohne dass es an der modernen Wahrnehmung scheitert. Beispielsweise wies Scato ingame mal einen prahlerischen Lupanargänger auf die Säuglingsleichen in den Latrinen der Lupanare hin, die es tatsächlich in großen Mengen gegeben hat. Da brach der Mitspieler das Gespräch an der Stelle angewidert ab, anstatt seine Figur mit dieser Schattenseite ihres Treibens zu konfrontieren. Fand ich schade, hätte eine interessante Diskussion werden können. War aber vermutlich zu heftig.

    Korrekt. :) Auch das gilt es zu berücksichtigen. Umgekehrt bietet uns das Wissen, dass wir das Denken und Fühlen der Menschen damals bestenfalls erahnen können, auch eine gewisse Freiheit. Ich denke, man fährt am besten, indem man sich fragt: Hätte sich das theoretisch so zugetragen haben können? Im Schreibhandwerk eine sehr wichtige Frage in allen Genres.

    Zitat

    Es wäre nur wirklich schade darum, wenn durch die Ideologie einzelner Individuen etwas so unterhaltsames, interessantes und spannendes wie IR vernichtet oder gestört wird



    Wird es nicht. ;) Die transsexuelle Figur läuft ja auch noch munter durch die Gegend.


    Den Respekt, den Maro anspricht, halte ich für ein Kernelement jedweder literarischen Auseinandersetzung. Aber ich finde, dass zu einer historisch korrekten Darstellung auch die dunklen Seiten der damaligen Gesellschaft und der menschlichen Psyche gehören dürfen und sollen, unabhängig vom Kulturkreis. Diese sollte man nicht aus Gründen falsch verstandenen Respekts beschönigen. Denn dann leidet die Qualität - dann wird es das benannte Klischee. Respekt heißt für mich, zu wissen, was ich schreibe, auch wenn ich die Schattenseiten oder Randerscheinungen der Gesellschaft verkörpere. Sonst haben wir hier nur noch strahlende Helden mit makellos weißen Westen herumlaufen.

    Ihr könnt gern ein neues Thema eröffnen oder ich teile euch dieses entzwei. ;)


    Interessant ist die Frage, wie politisch korrekt ein historisches Rollenspiel sein darf oder muss, allemal. Sind Historizität und Political Correctness umgekehrt proportional zueinander? Ich wurde auch schon besorgt darauf angesprochen, weil wir hier eine transsexuelle Figur herumlaufen haben, da befürchtet wurde, jemand könne sich davon angegriffen fühlen. In einen ähnlichen Themenkreis hätte ich die Sorge eingeordnet, jemand könne sein kulturelles Erbe besudelt sehen durch die Verwendung einer pseudohistorischen Schriftart.


    Ist nicht aber gerade die Darstellung von Vielfalt ein Zeichen von Offenheit und Toleranz?