"Ahhhh, ich erinnere mich, auch wenn der Brief schon eine Weile her ist", sagte Scato an Tacitus gewandt. Er gab seinem Verwandten mit einem Lächeln die Hand. "Ich glaube, du bist der einzige Träger eines Philosophenbartes in der Gens." Der Tacitus gut zu Gesicht stand. Was den Dank betraf winkt er energisch ab. "Das hier ist die Domus Iunia, nicht die Domus Scato! Je mehr Verwandte hier wohnen, umso besser. Jedem Iunier und dessen Angehörigen steht die Tür offen."
Kurz ging er das Namensregister durch, aber ihm fiel kein Verwandter ein, dem er die Gastfreundschaft verweigern würde, von seiner eigenen Mutter abgesehen, und die war tot. Scato fühlte keine Trauer, nur einen kurzen Augenblick lang Ärger, der aber so schnell verflog, wie er gekommen war, und Aulus Iunius Tacitus musste sich nach dem Handschlag kurz, aber herzlich umarmen lassen.
"Deiner Schwester und eurer ... ihrer ... - Wie ist es richtig? - ... Mutter geht es gut, aber Matidia hat immer sehr viel zu tun. Ich hoffe, sie beehrt uns heute auch, aber ich habe sie noch nicht gesehen." Er vermutete, dass sie in Mogontiacum vielleicht jemanden kennengelernt hatte, was in dem Alter das Normalste der Welt wäre, aber er vermied es, irgendwelche Gerüchte zu säen, da das nicht seine Art war, oder der eigenen Verwandtschaft nachzuspionieren. Er war schließlich nicht Matidias Vormund.
Dann widmete er sich Stilo, der trotz der Namensgleichheit ganz anders wirkte als sein Onkel Stilo, was wahrscheinlich nur von Vorteil war. "Danke für die Grüße deines Vaters! Vielleicht habe ich irgendwann das Vergnügen, ihn persönlich kennen zu lernen. Aber bitte neige doch nicht das Haupt, Stilo. Ein Römer verneigt sich vor niemandem, hm?" Er zwinkerte Stilo freundlich zu, dann wurde auch der wahrscheinlich jüngere Vetter an der Hand gegriffen und umarmt.
Anschließend zog Scato die bequemen Lederschuhe aus, die er im Winter daheim trug, so dass seine Füße nur noch in Socken steckten, und machte es sich ebenfalls sitzend bequem. Da er die anderen beiden so vorgefunden hatte, passte er sich an, und man musste ja nicht jedes Mal im Liegen essen. "Für mich bitte irgendwas Gehaltvolles, Terpander, aber keine Puls - die esse ich jeden Tag - und auch kein Fleisch - darauf habe ich keinen Appetit. Ich habe ziemlichen Hunger. Und bitte nur Posca."
An seine Verwandten gewandt sagte er: "Während wir es uns gutgehen lassen, könnt ihr erzählen, was euch hierher verschlagen hat und wie lange ihr zu bleiben gedenkt. Ich hoffe doch sehr, dass ihr nicht zu bald wieder abhaut. War die Reise gut und die Straßen sicher?"