Beiträge von Sisenna Iunius Scato

    Das kann man gern so machen, aber du bist gar kein Desideratus, daher meine Rückfrage.


    Dann packe ich dich mal ins Exil und wenn die Zeiten es wieder erlauben, melde dich einfach zurück und du bist wieder im Spiel. :)

    Ich wünsche euch allen ein frohes Fest!


    Ich bin dankbar, dass ich Teil dieser Gemeinschaft sein darf, die ihren Spielern jeden Tag einige Momente der Freude schenkt. Neue Gesichter sind hinzugekommen, die einen frischen Wind und neue Ideen ins Forum bringen. Vertraute Gesichter sind wieder aufgetaucht und bereichern das IR erneut mit ihrem wertvollen Erfahrungsschatz. Und dann gibt es noch jene Unerschütterlichen, die scheinbar immer da sind, die Boten einer Beständigkeit, die in diesen Zeiten nicht mehr selbstverständlich ist. Ich glaube daran, dass genau diese Mischung aus neuen Ideen und bewährten Traditionen für ein Forum die gesündeste und beste ist und freue mich, dass ihr sie möglich macht.


    Ich denke heute aber auch an jene, die das IR aus unterschiedlichen Gründen verlassen haben. Jeder Einzelne hat hier seine Fußabdrücke hinterlassen, mal große, mal kleine, und vielleicht kehrt der eine oder andere von ihnen eines Tages wieder in unsere Kreis zurück, wenn die Zeiten sich gewandelt haben - dann hoffentlich zum Guten.


    Ob aktiv, in exilium oder in elysio - ich danke euch allen für jedes geschriebene Wort, für jede großartige Idee, mit der wir die römische Antike zusammen zum Leben erwecken, um spielerisch zu lernen, gemeinsam Spaß zu haben und den manchmal nicht ganz so leichten Alltag für einige Augenblicke zu vergessen. Für mich persönlich ist das IR eine wertvolle Oase der Erholung, die ich jeden Tag gern aufsuche, um für einige Augenblicke meine Energie wieder aufzutanken.


    Ich hoffe, ihr alle genießt diese besondere Zeit auf eure persönliche Weise. Lasst uns das Jahr 2023 mit Hoffnung und Zuversicht ausklingen lassen.


    Frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr euch allen!


    Euer Scato

    "Die Bibliothek der Villa dei Papiri, die in den 1750er-Jahren ausgegraben wurde, gilt bislang als einzige entdeckte antike römische Bibliothek. Umso frustrierender war bislang der jahrzehntelange Kampf, die dort gelagerten Schriftrollen zu entziffern. Denn die Stücke wurden unter der Erde zwar erhalten, durch die Vulkanasche aber so sehr beschädigt, dass sie Versuche, sie zu entrollen, meist nicht überstehen. [...]Dank KI ändert sich das nun."


    ... entgegen der großspurigen Ankündigung konnten bisher leider nur einzelne Worte lesbar gemacht werden, aber ich finde es dennoch faszinierend:


    Vesuvausbruch: KI macht verkohlte Schriftrollen aus Herculaneum lesbar
    Im Jahr 79 n. Chr. wurde die Villa dei Papiri unter meterhohem Vulkanschlamm begraben – und mit ihr etliche wertvolle Schriftrollen. Bislang konnten diese zwar…
    www.nationalgeographic.de


    Mehr Infos zu den technischen Hintergründen gibt es hier auf Englisch:


    Vesuvius Challenge
    A $1,000,000+ machine learning and computer vision competition
    scrollprize.org

    Vielleicht wird die super-seiende Realität eines Tages weiterhin super, aber dabei weniger raumgreifend sein. Bis dahin hab ich dich erstmal ins Exil gestopft.


    Bis wir uns eines Tages wieder lesen ... :hallo:

    Scato zeigte Pilius die Tür, dann verdrückte er sich schon wieder. Er wurde andernorts benötigt. Vielleicht kam auch Andriscus inzwischen wieder herzu, andernfalls würde ein anderer Kamerad Pilius zu seiner Unterkunft führen müssen. Scato hatte da schon jemanden im Blick ...

    Scato stemmte die Hände in die Hüfte und atmete durch. "Ich bringe dich erstmal zum Armamentarium. Dort wirst du deine Ausrüstung erhalten. Und danach geht es zu deinem Quartier, wo du dich mit deinen neuen Kameraden triffst. Danach geht es ins Fahnenheiligtum." Dass der Eid wohl, wie Pilius es angedeutet hatte, in Zivilkleidung hätte geleistet werden sollen, war für ihn unvorstellbar, wahrscheinlich war da irgendwas durcheinandergekommen oder irgendwer hatte was falsch verstanden. "Komm."

    Scato blickte von einer Patientenakte auf. "Optio Iunius Scato", korrigierte er und fügte hinzu: "Ganz so vertraut sind wir zwei noch nicht miteinander." Dabei zwinkerte er dem nervösen Bürschlein mit einem Auge zu, damit es vor Schreck nicht gleich aus den Sandalen fiel. Als Optio war Scato kein hohes Tier, sondern eher der große Bruder für die Mannschaften. Er schätzte Germanicus Pilius so ein, dass dieser keine Härte benötigte, um seinen Platz zu kennen. "Was möchtest du denn vom Duplicarius Andriscus?" Er stand auf. "Ich komme mal fix mit, ehe du hier hundert Mal hin und her geschickt wirst."


    Er schnappte sich den Rekruten und schaute erstmal im Gang hin und her. "Duplicarius  Andriscus?"

    Das Ergebnis war zufriedenstellend. Nach den Liegestützen setzte Scato sich hinter den Schreibtisch und füllte den Rest der Tabula aus. Anschließend reichte er sie dem Rekruten.



    ALA II NUMIDIA

    MUSTERUNGSAKTE


    Name: Quintus Germanicus Pilius

    Vater: Marcus Germanicus Varus

    Mutter: Antonia Tertullina

    Herkunft: Provincia Germania Superior / Mogontiacum

    Alter bei Eintritt: 25


    Bisherige Tätigkeiten: Arbeit in einer Schmiede und der Landwirtschaft


    Besondere Fähigkeiten: Beherrscht Lesen und Schreiben, Fremdsprachen: Griechisch, etwas Westgermanisch.


    Körperliche Verfassung: gut


    Bei Musterung festgestellte Leiden: keine


    Krankheiten i. d. Vergangenheit: Kinderkrankheiten, Genesung ohne Folgen


    Musterungsergebnis: Probant ist für den Dienst einsatzfähig.


    Gezeichnet


    Optio valetudinarii

    Sisenna Iunius Scato

    cp-optio.png


    "Mit dieser Tabula gehst du nun wieder zum Rekrutierungsoffizier zurück und übergibst sie ihm. Alles weitere wird er dir sagen. Vale, Germanicus Pilius. Vermutlich sieht man sich bald wieder."

    "Jeweils zwanzig." Scato schmunzelte. "Ja, das Auswahlverfahren ist streng. Zum einen, weil die Grundausbildung hart wird, da muss vorher schon die Spreu vom Weizen getrennt werden. Zum anderen genießt die Ala einen hervorragenden Ruf und ist bei den Peregrini beliebter als die Auxiliarkohorten, so dass der Rekrutierungsoffizier sich die Bewerber normalerweise aussuchen kann." In Friedenszeiten eher als in Kriegszeiten, doch das Problem, dass ausgerechnet dann der Zustrom an Rekruten ausdünnte, wenn man ihn am meisten brauchte, hatten sämtliche Grenzeinheiten rund ums Imperium.


    "Die Kniebeuge sehen gut aus", sagte er, als Pilius zwanzig hinter sich gebracht hatte. "Nun die Liegestütze. Körper vollständig gerade lassen und mit dem Kinn auf den Boden tippen, sonst zähle ich nicht."

    "In Ordnung", sagte Scato und trat von dem Probanden zurück. So weit passte alles, aber noch war die Musterung nicht abgeschlossen. Er fuchtelte in Richtung der Kleider. "Du kannst dich wieder anziehen. Danach möchte ich zwanzig Kniebeuge und zwanzig Liegestütze von dir sehen."

    "Welche waren das?", fragte er und tastete nun die Wirbelsäule hinab, jeden Wirbel einzeln, vom Nacken bis zum Steiß. Das fühlte sich an wie eine kleine Massage - außer, ein Wirbel war blockiert, gebrochen oder eine Bandscheibe befand sich nicht dort, wo sie hingehörte. Ein stechender Blitz von Schmerzen wäre die Folge. Dabei achtete er darauf, ob das Zucken eventuell dadurch ausgelöst werden konnte.

    "Hm-hm. Griechisch sollte für einen Bürger ja auch Standard sein. Hattest du irgendwann schwere Erkrankungen?" Scato betastete die Stellen, bei denen Pilius zuckte, noch einmal und das ziemlich hartnäckig, um zu probieren, ob sich das Zucken reproduzieren ließe.

    In der Ala gab es genügend Muttersprachler, die ihren germanischen Dialekt oder ihre Sprache ins Lateinische übersetzen konnten. So waren die rudimentären Fremdsprachenkenntnisse kein Problem. "Aber Griechisch kannst du?", wollte Scato wissen. Er legte die Tabula hin, stand auf und wusch sich die Hände an einer Waschschüssel und trocknete sie gründlich ab.


    Zunächst verschaffte er sich einen Gesamteindruck von Pilius. Augenscheinlich war alles vollzählig vorhanden. Die Körpergröße war für einen Reiter genau richtig, die Bemuskelung gut. "Streck die Arme nach vorn. Gibt es Krankheiten, die in deiner Familie häufig vorkommen?"


    Derweil testete er, wie beweglich die Muskeln und Gelenke waren. Jedes prüfte er einzeln. Bei den Fingern und Handgelenken war er sehr gründlich, denn diese waren beim Waffentraining einer der extremen Belastung ausgesetzt. Scato schaute sich in einer Sprechpause die Zunge und die Zähne an und guckte in den Rachen, die Ohren und die Augen. Bei der Gelegenheit tastete er nach Verdickungen unter den Ohren oder Achseln, ebenso befühlte er den Kehlkopf. Dann trat er hinter den Probanden. Auch die Wirbelsäule und die Ausrichtung des Beckenknochens wurden befühlt. Alle Gelenke, jedes Einzelne, vom Kopf über die Beine bis in die Fingerspitzen, wurde auf Funktionsfähigkeit überprüft. So arbeitete er sich von oben nach unten über den gesamten Körper vor.

    "Reicht dein Westgermanisch für ein Gespräch oder sind es eher einzelne Worte? Und wie gut kannst du schmieden? Was das Kämpfen betrifft, mach dir keine Gedanken. Um das zu lernen, bist du ja hier. Dass du bereits reiten kannst, wird deinem Ausbilder schon viel Arbeit abnehmen. Mal sehen, wer dich ausbilden wird." Auch wenn er da eine Vermutung hatte. Die Grundausbildung wurde momentan eigentlich nur von einem einzigen Ausbildungsoffizier durchgeführt.


    "Ja, die komplette Kleidung", wiederholte Scato freundlich. "Ich kann schließlich nicht durch Stoff hindurch schauen."


    Pilius war nicht der erste Anwärter, der sich schamvoll zierte, als er unvermittelt mit der Realität des Soldatenlebens konfrontiert wurde, das im Alltag praktisch keinerlei Privatsphäre erlaubte. Doch so merkwürdig die Vorstellung anfangs auch anmuten mochte - Pilius würde sich daran gewöhnen. Bei den meisten dauerte es nur wenige Tage, in denen sie Tag und Nacht mit ihren Kameraden im selben Raum lebten, aßen, sich umzogen und schliefen, ohne dass es irgendwelche Möglichkeiten zum Rückzug gab, von der stummen Vereinbarung abgesehen, einen nicht mehr anzusprechen, der die Augen geschlossen oder sich zur Wand gedreht hatte. Bald würde er wahrscheinlich die Gegenwart seiner Kameraden sogar vermissen, wenn er einmal allein irgendwo war.