Beiträge von Sisenna Iunius Scato

    Die Intention verstehe ich - aber wie ist der Maßstab? Mir ist leider kein Bewertungsraster bekannt. Geht es nach Quantität oder Qualität? Oder gar Pi mal Daumen? Was ist normales oder sehr gutes Rollenspiel, wie Florus es vorschlägt? Mir sind die Bewertungskriterien für belletristische Texte aus dem kommerziellen Bereich bekannt, aber möchtet ihr das wirklich hier?


    Wenn die Mehrheit das wünscht, werde ich dem freilich nicht im Weg stehen.

    Könnte man durchaus tun. Diese Prozente sollten dabei jedoch nicht ausschlaggebend sein, sondern nur ein wenig Varianz veranschaulichen, da die Wahl ansonsten wieder zu einem "Sim-off-Beliebtheitswettbewerb" mutieren würde, wie sie einst treffend umschrieben worden war. Im Extremfall würde ein Boykott eines Spielers bei zu großer prozentualer Beimessung der Spielerbeteiligung gegebenenfalls zur Wahlniederlage führen können, unabhängig von seinen sonstigen Bemühungen. Im Sinne einer reinen Veranschaulichung fände ich solche Boni hingegen durchaus in Ordnung.

    Jedwede Kriterien, von reiner Quantität abgesehen, wären subjektiv. :) Darum meine Frage, wie wir das künftig handhaben wollen. Ich schlug vor, auch diesen Teil zu objektivieren, indem man die Prozente als fix betrachtet, da es recht schwierig ist, ein System zu ermitteln, welches sich für alle gleichermaßen fair anfühlt.

    Schon - aber nach welchen Kriterien? Menge oder literarische Qualität? Man kann mit einem 1000-Wörter-Beitrag nichts sagen und mit einem 100-Wörter-Beitrag sehr viel. Das setzt aber das Wissen um literarische Wertigkeit voraus. Dieses ist bei mir vorhanden, aber sollte man Rollenspielbeiträge als Lektor zerpflücken? Wenn nicht - nach welchen Kriterien dann?

    Die ersten beiden Bücher stehen tatsächlich auf meiner Amazon-Wunschliste. Momentan wälze ich mich aber durch "Die Parther" und das Material, was es zu Cappadocia gibt und das ist nicht ganz trivial, da die Provinz multikulturell geprägt war (wie auch das Partherreich). Alles zeitgleich geht nicht.


    Was mir immer gefällt, ist, wenn man beim Schreiben spielerisch lernt, beispielsweise bei der Grundausbildung das militärische Hintergrundwissen vermittelt bekommt, welches später im Spiel als gemeinsame Basis vorausgesetzt werden darf, wie das momentan in der Ala gehandhabt wird.


    In der Art hat auch Cappa einen selbstgewählten Bildungsauftrag - es genügt ja, wenn einer sich durch die teils staubtrockenen Materialien quält. :D

    Zitat

    Oder eben die Gunst der SL, weil sie bewertet.


    Ich fände fixe Prozente besser, da dies die Objektivität erhöhen würde. Dies war ja der Sinn, warum das Wahlsystem angepasst wurde, weshalb mir schleierhaft ist, warum dort ein Hintertürchen offen bleibt, welches für Frust und ein Gefühl der Ungerechtigkeit sorgt, weil die SL das Ergebnis vielleicht anders bewertet als der Spieler selbst. Umgekehrt setzt es auch die SL unter Druck, nicht zu streng zu bewerten, weil sonst ein Spieler sich ungerecht behandelt fühlen könnte. Und in der Tat ist dies ja eine sehr subjektive Angelegenheit. Nach welchen Kriterien sollte der Spielraum objektiviert werden? Literarischer Wert oder Umfang? Feste Werte fände ich besser. :)

    Vollständige Deckungsgleichheit habe ich damit nicht gemeint. Das ist wohl auch illusorisch bei zwei unterschiedlichen Menschen und auch nicht nötig. Ich denke, dass der Grundtenor bei den meisten hier im Forum recht ähnlich lauten dürfte. Zumindest ist mir hier bislang kaum jemand begegnet, dem die historischen Rahmenbedingungen gleichgültig gewesen wären. Und wenn es mal überhaupt nicht passen sollte, bleibt einem immer noch die Möglichkeit, umeinander herum zu schreiben.

    Das ist recht einfach herauszufinden - lest einfach mal in die Rollenspielbeiträge des jeweils anderen rein. ;) Da werdet ihr lesen, dass beide sowohl unterhaltsam schreiben, als auch um ein historisch plausibles Setting bemüht sind. Das Eine schließt das Andere nicht aus, die Symbiose funktioniert in beiden Fällen sehr gut.

    "Ihr kriegt die Koloquinte nirgends her. Das lass meine Sorge sein. Ich organisiere den Saft in der korrekten Dosierung und ihr sorgt dafür, dass unser neuer Freund davon trinkt und alles Böse aus seinem Leib gespült wird. Danach wird er handzahm sein und höflich nach einer Wärmflasche und einem Becher heißen Wassers fragen. So entstanden schon die besten Freundschaften!"


    Irgendetwas Positives musste er ja dazu sagen, wenn sich jemand auf seine Verantwortung die Seele aus dem Leib schiss. Zumindest aber würde der Übeltäter sich im Nachhinein zu elend fühlen, um weiteres Unheil auszuhecken. Das ersparte ihm die Bestrafung durch den Centurio und im schlimmsten Fall die unehrenhafte Entlassung. Somit fand Scato, dass es summa summarum ein gutes Werk war, was sie planten.


    Scato setzte seinen seriösen Blick auf.


    "Nun, da wir hier von einer heilsamen Wirkung auf das Gemüt eines Patienten sprechen ... und nicht etwa von einer beabsichtigten Schadwirkung ... empfehle ich die Koloquinte. Sie erinnert an eine bittere Gurke. Man höhlt einen Koloquintapfel aus, füllt ihn mit Wein, erwärmt ihn und reicht den Inhalt dem Patienten als Trunk. Hilft bei Verstopfungen und gegen Würmer - sie werden von einem wahren Sturzbach herausgespült."


    Was er verschwieg, war, dass diese Pflanze von manchen Ärzten im Auftrag werdender Mütter auch zum Mord am ungeborenen Kind verwendet wurde und man auch einen Erwachsenen mit ihrer Hilfe durch blutige Durchfälle aus dem Leben reißen konnte. Solches mörderisches Wissen hatte nichts in den Ohren von Laien verloren. Bei dieser hochwirksamen Heilpflanze machte die Dosis in besonderem Maße das Gift - und vergiftet werden sollte Vulpis Lupus natürlich nicht, weshalb Scato selbst den Saft für ihn dosieren würde.



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    Wer einmal erlebt hat, wie ein Pfeil auf 50m ein Scutum komplett durchschlägt, der weiss, was diese Dinger mit einem menschlichen Körper anrichten können. Vermutlich ist der Bogen die heute am stärksten unterschätzte Waffe der Antike.


    Der Bogen wurde in Skandinavien sogar im Zweiten Weltkrieg mit verheerender Wirkung eingesetzt. Wir hatten mal einen Kochtopf als Ständer für die Zielscheibe, das Ding sah hinterher aus wie ein Schweizer Käse und wir schießen mit deutlich schwächeren Bögen als die Soldaten der Antike. Auch der Lärm, den einschlagende Pfeile machen ist bemerkenswert, vergleichbar mit einem starken Hammerschlag auf die entsprechende Oberfläche. Das häufig beschriebene "Sirren" und "Surren" von fliegenden Pfeilen höre ich hingegen nicht. Nur das der Sehne und den Knall beim Einschlag. In eine Eiche, die auch mal als Zielscheibenständer herhalten musste, drangen die Pfeile etwa 15 cm tief ein und jeder weiß, wie hart dieses Holz ist.

    Zitat

    Mir ist wurscht ob ich eine Amphore oder einen Krug kaufe, die Tunika blau oder rot ist. der auf einem Stuhl sitzt und der andere nur einen Hocker hat. die WICHTIGEN DINGE, die Absoluten, das die korrekt wiedergegeben werden darum geht es.


    Wir sind d'accord. :)


    Wobei die Cohortes Urbanae meines Wissens nach ebenfalls innerhalb des Pomeriums Waffen tragen durften.

    Die Römer hatten das Bogenschießen von den Steppenreiterkulturen übernommen, insofern ist es naheliegend, dass ihre Bogen an die von jenen erinnern oder sogar baugleich sind.


    Der ungarische Reiterbogen steht schon eine Weile auf meiner Wunschliste. :D Mein jetziger ist ein Koreaner.

    Ich weiß nicht, ob das Thema immer wiederkehrt, aber da ich selbst ab und zu mit dem Bogen schieße, finde ich es besonders interessant. :) Dass es überall zur Grundausbildung gehörte, war mir in der Tat unbekannt.


    So lange man sich nicht mit so einem Giftzwerg von Reiterbogen abplagen muss und man die körperlichen Voraussetzungen mitbringt (es geht aufgrund der Körperdrehung und der enormen Zugkräfte ziemlich auf die Nackenwirbelsäule), macht es den meisten Leuten ziemlichen Spaß (ich schieße Reiterbogen und Jagdrecurve). Zumindest die Ausbildung stelle ich mir auch für den Durchschnittsrömer nicht unangenehmer vor als andere Disziplinen - was er später im Einsatz davon hält, steht auf einem anderen Blatt. :D

    Bekannte Fakten zu ignorieren, sollte schon gute Gründe haben, die dann auch ingame erklärt werden sollten als Besonderheit und warum es so kam im Sinne der Alternative History, die das IR letztlich abbildet. Wir haben hier beispielsweise eine andere Folge an Kaisern, als es sie tatsächlich gab, und eine abweichende Gesetzeslage. Ist das schon Fantasy?


    Im Alltagsspiel ist es sicher am besten, Brüche weitestgehend zu vermeiden, sofern die Fakten bekannt sind. Aber auch hier gilt - nicht jeder weiß um alle Fakten oder bemerkt, wenn er etwas abweichend darstellt. Fehler passieren auch den Besten. Ich denke, eine gewisse Fehlertoleranz ist empfehlenswert, sonst mutiert das Lesen zur Erbsenzählerei und das Schreiben wird zum Tretminenfeld. Dann verlieren Leser wie Autor die Freude am Spiel.


    Was ich jedoch bereichernd finde, ist die konstruktive Diskussion über die geschilderten Rahmenbedingungen und ihre Plausibilität. So hatte ich neulich eine interessante Diskussion mit einem Spieler zum Ansehen und der Wertigkeit von Bogenschützen in der römischen Armee.

    Hm, ich denke es gibt einen Unterschied zwischen einer Fantasiegeschichte und einer Geschichte, die sich, wenn möglich, an den bekannten historischen Gegebenheiten orientiert und die Lücken nach bestem Wissen und Gewissen füllt.


    Um Beim Tunikavergleich zu bleiben: Es ist ein Unterschied, ob man einer bespielten Legio eine (im Rahmen der damaligen Möglichkeiten) einheitliche Tunikafarbe zugesteht in einer damals dort üblichen Farbe, beispielsweise Rot, oder ob man ihnen frei nach Gusto leuchtend gelbe Tuniken anzieht. Ersteres halte ich für durchaus legitim in einem historischen Rollenspiel. Zweites wäre dann tatsächlich eher einer Fantasiegeschichte zuzurechnen.


    Die entscheidende Frage für mich lautet beim Schreiben: Hätte es sich theoretisch so zugetragen haben können?


    Kann die Frage mit Ja beantwortet werden, sehe ich keinen Grund, etwas nicht zu schreiben.