Beiträge von Sisenna Iunius Scato

    "Lurco ist da allein?" Scato wurde etwas laut. "Wo ist unsere verdammte arschfaule Einheit, weiß die überhaupt davon?! Wir müssen ihm helfen! Moment!"


    Er eilte zu seinem Vorgesetzten und erklärte die Lage. Glücklicher Weise erhielt er die Erlaubnis, Lurco mit Pullus entgegen zu gehen. So schnappte er sich seine Capsa, drückte Cassivellaunus die Verbände und Kompressen aus seinem Privatbestand in die Hände und ließ sich samt dem entlaufenen Sklaven von Pullus nach draußen führen, damit sie Lurco beistehen konnten.

    Scato schob die fertige Tabula dem Vulpis Lupus hinüber.


    "Damit gehst du zurück zum Officium Conducendi und zeigst Optio Lepta diese Tabula. Das war`s, wenn der Optio zufrieden ist, bekommst du danach deine Ausrüstung und dich erwartet die Vereidigung."


    Tauglichkeit von Vulpis Lupus


    Alter: 23


    Vorerkrankungen: Keine


    Körperlicher Zustand: Makellos


    Gehör: Gut


    Augen: Gut


    Sonstiges: -


    Capsarius: Sisenna Iunius Scato

    Als Scato die Stimme seines Kameraden Pullus vernahm, ließ er die frisch eingetroffenen Kräuter, die er gerade entlaubte, auf die Arbeitsfläche fallen und eilte zum Eingangsbereich. Als er sah, was Pullus da im Schlepptau hatte, wurde Scato rot und eine Zornesader schwoll an seiner Schläfe, während Cassivellaunus alle Farbe aus dem Gesicht wich. Jedoch waren beide klug genug, nun so zu tun, als wären sie sich noch nie begegnet.


    "Ihr zwei, mitkommen", kommandierte Scato und führte sie in einen freien Behandlungsraum für chirurgische Notfälle. "Setz dich auf die Pritsche, Junge. Was ist mit dir passiert?"


    Das fragte er, während er hin und her eilte, um alle notwendigen Behandlungsutensilien auf einem Tablett bereitzulegen. In dem Fall konnte er keinen Miles medicus oder gar einen noch höheren Rang mit der Verletzung behelligen, denn Scato wusste, dass er hier einen entlaufenen Sklaven vor sich sitzen hatte. Wenn das rauskam, war Cassivellaunus des Todes, zumal Sklaven nichts in der Castra Praetoria zu suchen hatten. Normaler Weise müsste er den Buben stante pede melden, anstatt ihm das Ohr - wo war sein Ohr hin?! - das ehemalige Ohr zu flicken. Er hoffte, dass der picklige Bursche schlau genug war, die Klappe zu halten, bis Scato ihn verarztet hatte, damit auch Scato sich guten Gewissens dumm stellen konnte.


    Mit abgekochtem Wasser, das - genau wie das noch sterilere frisch aufgefangene Regenwasser - immer im Valetudinarium bereitstand und einem weichen Lappen reinigte Scato die Wunde, bis er überhaupt etwas erkennen konnte. Es dauerte, weil da Blut teilweise verkrustet war, zudem musste Scato den Patienten mit einer Schere um einen Teil seiner Haarpracht erleichtern, die sich mit der Wunde verkleben wollte. Etwas hilflos schaute er hernach den klaffenden Schnitt an. Wie man so etwas verarztet, hatte er noch nicht gelernt. Aber hier musste er selbst tätig werden und konnte niemanden um Hilfe bitten. Zu nähen war da scheinbar ohnehin nichts ...


    "Es gibt keine Haut, die wieder anwachsen könnte, die Wunde ist komplett offen. Ich mach dir einen Druckverband und gebe dir mehrere Kompressen mit. Der Verband muss anfangs zwei Mal am Tag gewechselt werden. Hat die Wunde aufgehört zu nässen, wechselst du nur noch einmal am Tag. Lass den Verband drauf, bis sich eine schützende Schicht über der Wunde gebildet hat, damit kein Dreck hinein gelangt. Danach kannst du sie offen lassen und legst den Verband nur noch zum Schutz an, wenn Gefahr besteht, dass du sie dir zum Beispiel bei der ARBEIT aufreißt."


    Das Wort zu betonen, konnte er sich nicht verkneifen. Er hoffte, dass seine Behandlungsversuche Erfolg haben würden, tat aber, als wäre er sich dessen absolut sicher. Während Scato mit dem Druckverband die Mullkompresse fixierte, erzählte Cassivellaunus, was ihm im Blinden Esel zugestoßen war.


    "Lurco hat dir also beim Verhör das Ohr abgeschnitten", wiederholte Scato. "Da du sowieso schlecht gehört hast, ist es kein Verlust. Ich werde ihn bitten, dir auch das andere abzuschneiden, damit es symmetrisch ist. Aber wo ist Lurco jetzt?"


    Fragend sah er Pullus an.

    Zitat

    "Das Land ist entweder mit Wald oder Sumpf überzogen, feucht im Westen, windig im Osten, unbrauchbar für den Obstanbau und arm an Metall, zur Bewohnung und fürs Auge trübselig für jeden, dem es nicht Vaterland ist."


    Die Beschreibung kann ich zwar in meiner Ecke nicht so teilen, ist aber eindeutig literarisch wertvoll. :D

    << Posteingang der Cohortes Urbanae


    Scato kletterte angezogen und sogar mit Schuhen hinauf in sein Bett, wo er sich einrollte und den anderen seinen Rücken zudrehte.


    "Was hast du da?", wollte Ramnus wissen.


    "Ich weiß es gar nicht ... ich muss reinschauen."


    Vorher aber wendete er das liebevoll verschnürte Paket in seinen Händen, strich mit den Fingern darüber und schaute sich das Schriftbild an. Gepflegte schmale Hände waren hier am Werk gewesen, die sich weich und kühl anfühlten. Scato erinnerte sich an ihren gemeinsamen Nachmittag, als Tiberios in seinen Armen gelegen hatte - wie man das eben mit hübschen Sklavenknaben so tat, ergänzte Scato gedanklich, doch er wusste, dass es Unfug war. Dieser Sklave gehörte ihm nicht. Dass er sich danach samt Lurco in den Urlaub verdrückt hatte, ohne einen Ton zu sagen, ließ ihn nicht anständiger wirken. Scato rief sich gedanklich zur Ordnung. Er hatte alles richtig gemacht und was konnte er dafür, wenn Tiberios sich lüstern mit nacktem Fleisch an ihm rieb? Es war ein freundliches Entgegenkommen von Scato gewesen, seiner Bitte nachzukommen und seinen eigenen guten Ruf zu gefährden. Nein, ihn traf überhaupt keine Schuld, er hatte sich nichts vorzuwerfen. Tiberios war es, der sich schämen sollte, falls er Scato Vorwürfe deswegen machte.


    "Und?", nervte Ramnus.


    "Es ist nichts zu Essen", zickte Scato, ohne sich umzudrehen.


    Nun hängte auch noch Asper sich rein. "Sag wenigstens, von wem das ist."


    "Ich glaube, ich mache es erst morgen auf. Oder übermorgen."


    Scato drehte den Kopf ein wenig nach hinten und ließ ein Auge in Aspers Richtung blitzen. Der hob entwaffnend die Hände und widmete sich wieder der Reparatur seiner Sandalen. Endlich Ruhe. Jetzt zog Scato vorsichtig die Schleife auf, bis der Strick sich löste. Heraus kamen drei bronzene Schröpfköpfe, verziert mit silbernen Aeskulapnattern. Ein Stich fuhr durch sein Herz. Dieses Geschenk war mitnichten nur das Anbiedern eines lüsternen Sklaven, um sich bei einem Herrn beliebt zu machen. Sie waren, wie schon die Schriftrollen, das Werk eines feinen Geistes, der gut nachgedacht hatte, wie er jemandem eine Freude bereiten konnte.


    Scato ließ den Kopf in sein Kissen sinken, betrachtete sie und spielte leise damit, während er darum kämpfte, nicht in Trübsal zu versinken, weil er sich selber quälte und auch, weil er in einer Umgebung wie dieser keinen Trost erwarten konnte, sich aber diesen gerade wünschte. Trost und Rat. Da nichts von beiden zu erhoffen war, zerrte er die Decke vollständig über sich und die cucurbitula. Dann fuhr seine Hand zwischen seine Beine, wo er schmerzhaft fest zupackte, während er die Augen schloss.

    Scato war alls immunes zwar vom Postdienst befreit, doch wenn er aufgrund eines ruhigen Tages noch Zeit übrig hatte, scheute er nicht davor zurück, sich dennoch hier und dort nützlich zu machen. So fand er die Tabula samt Päckchen, die an ihn adressiert waren. Natürlich war das Paket kontrolliert worden, bevor es seinen Weg in den zur Verteilung vorgesehenen Raum fand, dabei hatte es der zuständige Miles aber nicht beschädigt und es hinterher sorgfältig wieder eingeschlagen. Scatos Herz stolperte einen Moment, als er den Namen auf der Tabula las, die Schamesröte stieg ihm ins Gesicht und rasch machte er sich auf den Weg in die Baracke VII, um das Paket zu öffnen.


    Baracke VII >>

    "Ganz falsch", kommentierte Scato, legte den Griffel weg und fuchtelte mit der Hand in Richtung von Lupus´ Beinen. "Das ist ein Ausfallschritt. Sehr gut für schöne Beine." Weshalb sein Stubenkamerad Asper diese Übung bis zum Erbrechen machte, was Scato ihm krumm nahm, obwohl es ihn überhaupt nichts anging. "Nicht das, was wir heute sehen wollen. Ein Liegestütz geht so."


    Scato begab sich in Bauchlage und demonstrierte fünf perfekte Liegestütze. Danach erhob er sich wieder. "Als ich hier in deiner Position war, sahen meine auch so unmöglich aus wie deine", sagte er tröstlich. "Genau so krumm, wackelig und schief. Das wird! Nur die zwanzig musst du schaffen, also streng dich an. Lass den Hintern unten, sonst sieht es dämlich aus, und berühre jedes Mal mit dem Kinn den Boden. Aber nicht mit den Knien. Wenn du das geschafft hast, kommen die Kniebeuge, die gehen so."


    Er stellte die Füße schulterweit auseinander, hielt die Arme waagerecht ausgestreckt und ging in die Hocke, ehe er sich wieder hinaufdrückte. Auch diese Übung demonstrierte er fünf Mal.


    "Nicht bis ganz nach unten, das ist nicht gut für die Knie, Muskeln immer angespannt lassen in der unteren Position. Zehen leicht nach außen drehen", empfahl er und wartete, dass Lupus die Übungen vorführte.

    Saturnalia mit Terpander - besser nicht. *g*


    Interessant ist das Thema, aber die Umsetzung...! Ein Wunder, dass das Werk vor lauter Trockenheit nicht in den Fingern zu Staub zerbröselt. Ich habe jetzt einen Kompromiss gefunden und "nur" Bleistiftnotizen an den Rand gemacht. So finde ich relevante Inhalte schneller wieder.

    Gerade eingetroffen: "Die Parther - Die vergessene Großmacht".


    Erster Eindruck: Werk mit wissenschaftlichem Anspruch, schön dick und schwer und staubtrocken zu lesen. Ich verspüre den Drang, die wichtigsten Inhalte mit gelbem Textmarker zu kennzeichnen, Zusammenfassungen an die Ränder zu kritzeln und beschriftete Klebezettel reinzukleistern, die am Rand ein Register formen. Inhaltlich ist es top, aber das Lesen bereitet (mir) bislang kein Vergnügen.


    Es beginnt so:


    "Dieses Buch beschäftig sich mit dem Partherreich, einem der drei spätorientalischen Großreiche, die sich auf dem Gebiet des heutigen Staates Iran und der angrenzenden Regionen des iranischen Hochlateaus und Mittelasiens entwickelt haben."


    Dieser schnörkellose und infolastige Stil zieht sich durch das gesamte Werk. Zum Nachschlagen ist es top, aber entspanntes Lesen ist das nicht. Ich werde mich trotzdem durchkämpfen. Ob ich wirklich darin herummarkieren werde, weiß ich noch nicht ... bei gebundenen Büchern habe ich da Hemmungen.

    "Römische Bürger verpflichten sich auf 20 Jahre bei den Legionen, bei den Cohortes Urbanae auf 16 und bei den Cohortes Praetoriae auf 12 Jahre zum Dienst", zitierte Scato den Codex Militaris. "Wenn du deine Freizeit geschäftlich nutzen willst und über geeignetes Personal verfügst, an das du die Leitung des Lupanars delegieren kannst, ist das kein Problem. Ein Kamerad und ich betreiben nebenbei auch eine Taberna, ich weiß nicht mal, ob die überhaupt was abwirft - mein Sklave Terpander kümmert sich um alles. Die ist für den Fall gedacht, dass einer von uns wegen einer Verletzung dienstuntauglich wird."


    Und damit Terpander etwas zu tun hatte, der sich unnütz fühlte, seit Scato nicht mehr daheim wohnte. Scato wies mit dem Griffel in Richtung des Kleiderstapels, weil Vulpis Lupus vor lauter Gedanken an sein Lupanar versäumt hatte, sich wieder anzukleiden.


    "20 Liegestütze und 20 Kniebeugen möchte ich noch von dir sehen."

    "Sisenna Iunius Scato", wiederholte er seinen Namen, während er die Lymphknoten unter den Ohren befühlte, da der Probant in der Aufregung ihn das erste Mal wohl überhört hatte. Danach war er fertig und trat einen Schritt zurück. Ein wenig betrübt stellte er fest, dass es an dem Mann nicht einmal eine winzige Schürfwunde oder einen blauen Fleck gab, für den er ihm eine Paste mitgeben konnte. Vulpis Lupus war kerngesund und bar aller Makel.


    "Nichts", rief Scato. "Absolut gar nichts ist an dir zu finden, deine Haut ist geradezu jungfräulich, deine Gelenke so stabil wie am ersten Tag und alle Knochen vorbildlich gerade gewachsen! Von deiner Familie habe ich zwar noch nie etwas gehört, aber arme Schlucker scheinen sie nicht eben zu sein. Kannst dich wieder anziehen."


    Scato kritzelte im Stehen über den Schreibtisch gebeugt in die Tabula.


    "Ein eigenes Lupanar - da hat sich neulich eine Marktlücke aufgetan. Das Ganymed in der Nähe der Station wurde angesteckt und es ist nichts mehr übrig als ein Trümmerhaufen."

    Scato stellte sich hinter den Mann und begann mit der körperlichen Untersuchung. Er war zwar manchmal ein Kauz, aber seine Arbeit nahm er ernst und ging vorsichtig vor. Die Untersuchung erfolgte mit Umsicht. Es wurde das Vorhandensein aller Körperteile überprüft und Scato warf einen Blick auf die Zähne des Mannes. Weiterhin kontrollierte er, ob die Wirbelsäule gerade gewachsen war, prüfte die Stabilität der Gelenke und tastete die Gliedmaßen und Rippen auf verheilte Brüche ab. Derweil plauderte er, um dem künftigen Kameraden die Nervosität zu nehmen.


    "Man beginnt als Tiro und darf sich nach der Grundausbildung Miles nennen. Danach besteht die Möglichkeit, immunes zu werden, in meinem Fall als Capsarius. Wenn ich mich gut mache, werde ich hoffentlich dereinst Miles medicus, Sanitäter im Unteroffiziersrang. Alle Sanitätseinheiten gehörten zur kämpfenden Truppe und sind entsprechend keine Ärzte in dem Sinne. Und dann ... wenn alles gut läuft ... folgen die höheren Ränge, wie Optio valetudinarii oder Medicus ordinarius. Ersterer ist vor allem für die Verwaltung zuständig, letzterer hingegen ist richtiger Arzt. Das wäre mein Traum! Und wovon träumst du, Vulpis Lupus?"

    Es gibt so viele Dinge, wo "nur mal eben schnell" dies und das gemacht werden muss. ;) Dennoch setzt es eine intensive Auseinandersetzung im Vorfeld damit voraus und im Anschluss auch die entsprechend regelmäßig anfallenden Arbeiten, Beratungsgespräche mit Interessenten und Kontrollen.


    Zitat

    Ich wollte anregen, zukünftig evtl eine Art Unterforum zu schaffen, in dem man die Kurse mit einem Passwort so wie die WiSim betreten und sich die gewünschten Kurse selbst ansehen kann.


    Magst du deine Idee etwas präzisieren? Wir können uns zwar im Augenblick nicht damit befassen, aber damit deine Idee nicht verloren geht, wäre es gut, wenn du sie hier festhältst. Die Kurse sind momentan zumeist Fragebögen, die von der SL verschickt und kontrolliert werden. Die Recherche dazu muss in Eigenregie erfolgen.

    Von Seiten der SL aus finden momentan keine Kurse statt, das ist nicht schaffbar. Wenn sich hingegen engagierte User finden, die das eigenständig organisieren und durchziehen möchten - sehr gern.

    Gehör und Augen funktionierten, das Mundwerk auch. Er kratzte die Ergebnisse in das Wachs.


    "Natürlich bin ich der Capsarius", gurrte Scato. "Auch wenn ich lieber schon eine Stufe weiter wäre. Bitte komplett ausziehen, die Sandalen auch, die Sachen dort auf den Stuhl legen."