Beiträge von Sisenna Iunius Scato

    "Es war nur zu deinem Besten", behauptete Scato.


    Dann betrat zum Glück der Optio valetudinarii den Raum. Mamercus Cincius Serranus ließ sich von Scato eine kurze Beschreibung der Ereignisse geben, wobei er durch keine Regung erkennen ließ, was er davon hielt. Das machte Scato nun doch langsam nervös. Cerretanus schien inzwischen Durst zu haben, doch bevor sein Optio-Kollege nicht das Signal dazu gab, konnte Scato ihm nichts zu Trinken geben.


    "Was nun?", fragte Scato, als er es nicht mehr aushielt.


    "Das wirst du mir sagen", erklärte Serranus. "Du warst oft genug hier, hast mein Personal beobachtet und gelöchert, jetzt möchte ich sehen, ob du dir auch etwas gemerkt hast oder mich nur nerven wolltest. Damit du kein Unheil anrichtest, werde ich dabei bleiben. Du kannst die beiden Capsarii als Assistenten einsetzen, wenn du es für nötig hältst. Also. Wie gehen wir nun vor?"


    "Den Patienten ruhig stellen." Was Scato auch etwas unkonventionell, aber erfolgreich getan hatte. "Den Kopf beim Lagern oder Transport mit dem Halsschienengriff stützen." Was Scato getan hatte.


    Serranus nickte. "Und wir beruhigen den Patienten, wenn er bei Bewusstsein ist. Also, Optio, du bist hier in guten Händen. Wir werden dich jetzt auf Verletzungen und Funktionseinschränkungen untersuchen. Kleine Lähmungen oder Taubheitsgefühle sind in den meisten Fällen reversibel, mach dir keine Sorgen, sollten wir da Stellen finden, die im Moment nicht tun, was sie tun sollen. Wichtig ist, dass du nicht zusammenzuckst oder dich heftig bewegst. Melde dich, wenn es weh tut oder dir schlecht wird. Wir werden ganz vorsichtig vorgehen und bei Schmerzen aufhören. Scato, beginne oben. Vorsichtig und langsam."


    Scato hatte so eine Untersuchung schon einmal beobachten dürfen, so dass er weitestgehend wusste, wie er vorgehen musste. Er nahm eine Hand von Cerretanus und zwirbelte jeden Finger einzeln. "Merkst du alle Finger?" Das Gleiche wiederholte er an der anderen Hand. Dabei warf er rückversichernde Blicke zu Serranus.


    "Augen zum Gesicht des Patienten", korrigierte Serranus. "Ich melde mich schon."


    So blickte Scato wieder zu Cerretanus und wartete auf dessen Rückmeldung.


    Sim-Off:

    Der Optio valetudinarii wird mit freundlicher Genehmigung durch mich mitgespielt. Sollte das nicht in Ordnung sein, bitte kurz per PN melden.

    "Terpander wird sich entweder freuen oder stinksauer sein", sagte Scato mit leisem Lachen. So genau war das bei dem alten Griechen manchmal nicht zu unterscheiden. Er zog Lurco an der Hand in das eiskalte Wasser des unterirdischen Sees. Nach ein paar Schritten und dem obligatorischen Gejammer wegen der Kälte ließ Scato sich ins Wasser gleiten. Gemeinsam schwammen sie auf das Licht zu. Die Kälte zog Scato den Hals zusammen, doch nach der Hitze, durch die sie geritten waren, fand er das Gefühl angenehm. Am anderen Ufer angelangt, mussten sie sich bücken und schritten durch einen natürlich gewachsenen Torbogen. Was sie erwartete, war in Scatos Augen der perfekte Rastplatz.


    Wo das Licht herkam


    Von allen Seiten durch Fels umschlossen, sahen sie dennoch den Himmel. Hier waren sie sicher, ohne sich unter tonnenschwerem Gestein verbergen zu müssen. Ein weicher Sandstrand formte ein Bett, gewärmt von der Sonne. Scato legte sich bäuchlings hinein und blinzelte Lurco glücklich zu.


    "Was meinst du, schaffst du es, die Pferde bis hierher zu bringen? Dann könnten wir an dieser Stelle übernachten und sogar grillen. Der Rauchabzug ist mehr als großzügig."


    Das Holz müsste natürlich auch noch irgendjemand holen, oder sie aßen das Fleisch einfach kalt.

    Gerade bin ich beim Lesen über einen netten Satz gestolpert:


    "Claghorn war, obwohl alles andere als ein Büßer, bekanntermaßen sehr unzufrieden mit dem Grundton des Lebens auf Burg Hagedorn, und er begründete dies so einleuchtend, dass viele Leute sich weigerten, ihm zuzuhören."


    Jack Vance, Die Letzte Festung.

    << Die neue Station - Im Lichte des Infernos


    "Vooorsichtig, ganz laaangsam!"


    Scato lotste die beiden Träger im Schneckentempo durch die Türen und Gänge, damit sie keinesfalls mit der Trage irgendwo anstießen. Er machte sich große Sorgen darum, dass Cerretanus eine verletzte Wirbelsäule haben konnte. Das Personal des Valetudinariums erkannte den Ernst der Lage und Cerretanus bekam sofort ein Zimmer zugewiesen. Zwei Capsarii eilten herbei und lotsten sie dorthin. Cerretanus wurde samt der Trage auf dem Bett abgelegt, die beiden Langhölzer kurzerhand mit großen Messern abgeschnitten, so dass nur noch die Plane unter ihm lag. Diese zog man nun hervor.


    "Optio?", fragte Scato besorgt, um zu schauen, ob er inzwischen wieder zu sich gekommen war, während die Capsarii des Valetudinariums herumwuselten, alles vorbereiteten und ihren Vorgesetzen informierten. Tarpa und Quietus wurden weggeschickt und auch Scato würde man gleich nicht mehr hier haben wollen.

    Als würde er schlummern, hing Cerretanus da. Soeben hatte er noch gesprochen, nun war er bewusstlos. Mehrere vorwurfsvolle Blicke richteten sich auf Scato, der seinen Ruf als medicus mortis nun endgültig zementiert hatte.


    "Glotzt nicht so", fauchte Scato. "Ich habe ihn nur von seinen Schmerzen erlöst. Jetzt packt mit an!"


    Er hatte in weiser Voraussicht so gestanden, dass Cerretanus seitlich an sein Bein gesunken war, anstatt zu einem Häuflein zusammenzufallen. Scato sortierte die Hände seiner Helfer an der Tunika von Cerretanus, damit gleichmäßig an ihr gezogen wurde. Jemand griff auch nach den Füßen. Scato selbst nahm dem Optio vorsichtig den Helm ab, band ihn an seinen Gürtel und griff nach Cerretanus´ Kopf, damit der nicht herumhing. Auf drei hoben sie alle gemeinsam den Optio an, so dass seine Wirbelsäule gut von der eigenen Kleidung gestützt wurde, und legten ihn ganz vorsichtig auf die Bahre. Wenn viele Hände halfen, war ein Mann nicht sonderlich schwer (von Ramnus abgesehen).


    "So", rief Scato. "Tarpa und Quietus - der Optio will euch dann sehen. Er hat einen Auftrag für euch. Darum werdet ihr beide die Trage in die Castra tragen. Ich werde euch begleiten. Ramnus, du sorgst hier vor Ort weiterhin für Ordnung! Der Befehl des Optios lautete: Gelände abriegeln. Vigiles verständigen falls dies nicht schon geschehen ist. Einen Melder in die Castra und eine weitere Cohorte anforden um die Sicherheit zu gewährleisten - das werden wir nun tun - Und dann knöpft ihr euch das Gesindel vor, das sich hier herum treibt. Folter wurde vom Optio als Mittel zur Informationsbeschaffung freigegeben, also macht davon bei Bedarf großzügigen Gebrauch. Ich werde den Optio erstmal ins Valetudinarium begleiten und komme dann zurück, sofern ich keinen anderen Befehl erhalte."


    Er nahm am Kopfende der Bahre neben Tarpa Aufstellung, der zeitgleich mit Quietus die Hände um die Tragestangen legte. "Auf drei hebt ihr die Trage an. Eins - zwei - drei." Vorsichtig hoben Quietus und Tarpa ihren Optio empor. Scato plärrte weiter. Da er hier die Verantwortung für den Verletzten trug, war es logisch, dass er auch das Kommando übernahm. "Langsam und gleichmäßig gehen. Kein Holpern und keinesfalls irgendwo anstoßen. Auf mein Kommando. Im Gleichschritt, Marsch! Eins - zwei. Eins - zwei ..."



    Castra Praetoria - Valetudinarium >>

    << Der gruslige Aushang


    "Na, mein lieber Stilo, wie geht es dir?" Scato schaute so freundlich, dass Stilo ein Stück zurücktaumelte.


    "Wiessso?", lallte er argwöhnisch. Ihn verstörte zudem, dass Scato ein Handtuch und eine strigilis mit Salbgefäß bei sich trug. Stilo stellte fest, dass das Zeug ihm gehörte! Was machte Scato mit seinen Badesachen?


    Scato legte ihm in falscher Freundlichkeit die Hand auf die Schulter. "Weil du jetzt mit deinem Capsarius mitkommen darfst. In die Therme. Ins Frigidarium. Ich habe den Auftrag, dich binnen einer Stunde wieder fit zu machen. Und du wirst mir keine Schande bereiten."


    "Cap...sssarius?", wiederholte Stilo. "Na dann ... Glückwunsch."


    Diesen denkwürdigen Tag würde Stilo seinem Kameraden nicht mal im besoffenen Zustand ruinieren. Und so torkelte er entegenkommender Weise in Schlängellinien in Richtung seines Bestimmungsorts.


    Thermen >>

    Und Cerretanus bockte.


    Scato stemmte die Hände in die dürren Hüften. Er sah sich nun vor zwei Möglichkeiten:


    a) Mit Samtzünglein auf den Optio einreden und wertvolle Zeit vergeuden.
    b) Den Optio einfach auf die Trage packen und hoffen, dass er nicht zappelte und sich dabei noch mehr verletzte (und nicht allzu wütend wurde).


    Scato wünschte sich ein Baumwolltuch, getränkt mit einem gewissen Pflanzensaft, der Cerretanus binnen Sekunden ins Reich der Träume schickte. Leider trug er so etwas nicht bei sich. Sobald er seine Capsa offiziell mit sich herumtragen durfte, würde dieser Bestandteil Einzug in die Verbandstasche finden. Aber es gab noch eine weitere schonende Methode. Als Stadtwache beherrschte man da ja so einige nette Handgriffe. Mit einem kurzen Griff drückte Scato Cerretanus die Finger in die weiche Stelle hinter dem Ohr, damit der Optio zusammensackte.


    ... möglich war allerdings auch, dass Cerretanus ihm stattdessen die Fresse polierte, denn bei seinem Vorgesetzten ging Scato da deutlich zaghafter vor, als bei einem üblen Bürger, dem er die Finger gewaltsam bis sonstwohin rammte, wenn das erforderlich war.

    Cerretanus schnaubte, als ihm aufgetragen wurde, liegen zu bleiben und Scato konnte es ihm nicht verdenken. Es war kein Centurio zugegen und dann sollte der einzige Befehlshaber auch noch ausfallen. Dass einem verantwortungsbewussten Mann das nicht gefiel, lag auf der Hand, aber wenn nun etwas Falsches geschah, dann fiel Cerretanus nicht nur für kurze Zeit aus, sondern für immer. Gelähmt könnte er von Glück reden, noch einen Schreibtischposten zu erhalten, aber wahrscheinlicher war, dass er in dem Falle die Cohortes Urbanae verlassen musste. Scato kommandierte also zwei Milites herum, die er für entbehrlich hielt, während Ramnus die letzten beiden aus der Station ins Sprungtuch warf. Kaum war auch Ramnus sicher unten gelandet, krallte Scato sich das Sprungtuch und nahm es ihnen weg. Unter seiner Regie wurden aus dem Tuch und zwei Langhölzern von der Baustelle eine improvisierte Trage. Aber wie bekam man nun den Verletzten da drauf, ohne seinen Rücken weiter zu malträtieren?


    "Legt die Trage genau da hin." Scato zeigte mit dem Finger neben das Bein des Optios. Die Trage wurde diagnonal gelegt. Scato schob sie so dicht wie möglich an Cerretanus heran. Nun konnte der Sitzende sich mit sehr wenig Rückenbewegung auf das Transportmittel begeben.


    Lurco indes verschwand schon wieder mit Pullus ... heute Abend würde Scato vermutlich auch wunde Füße zum Verarzten haben. Die Befehle von Cerretanus hatte Scato vernommen, aber zunächst musste er sich um den Verletzten kümmern.


    "Darf ich bitten, Optio?" Scato zeigte auf die Trage und stellte sich so darüber, dass er dem Verletzten helfen konnte, sich möglichst schonend niederzulegen. Er hoffte, dass Cerretanus jetzt nicht auf Stur stellte und bockte. Verletzte Vorgesetzte, die nicht hörten, waren der Alptraum eines jeden Sanitäters (und von jedem, der es werden wollte).

    Lurcos Aussage war wie eine warme Decke, die sich um Scatos Seele legte. Obwohl er sonst nicht um Worte verlegen war, folgten einige Momente des Schweigens, in denen er nur lächelte. Zunächst etwas verlegen, dann glücklich. Seine Hand tastete im Halbdunkel nach der von Lurco, während hinter ihnen der Wasserfall rauschte und vor ihnen das Wasser des Grottensees glitzerte.


    "Das erste Mal im Leben hätte ich Lust, zu heiraten", antwortete er schließlich. Er lächelte Lurco zu. "Andererseits - was ändert das schon? Wir haben ein gemeinsames Haus und wir haben uns. Der Urlaub ist meine Antwort auf die Sonnenuhr. Mein Ja." Er tippte auf die drei Anhänger, die er auch zum Baden nicht abgelegt hatte. Er legte sie niemals ab. "Weißt du, eigentlich haben wir es gar nicht schwerer, sondern besser als alle anderen. Wie oft sieht der arme Tarpa denn seine Asinia? Oder Ramnus die dicke Lupa, in die er sich verguckt hat? Und welche Zukunft erwartet sie? Tarpa wird verarscht und mit dem Kuckuckskind erpresst und Ramnus und die Hure haben keine Zukunft. Wir aber können jeden Tag gemeinsam verbringen, wir sind Kameraden und Freunde und wir sind noch mehr. Kann man sich denn etwas Besseres wünschen, als nicht nur die Freizeit, sondern auch den Dienst miteinander zu verbringen? Das ist doch ein geringer Preis für das bisschen Versteckspiel."


    Scato stieg mit Lurco an der Hand in das eiskalte, stille Wasser des Sees. "Komm, wir schwimmen zu dem Licht da hinten!"

    Es folgt wieder eine Phase verringerter Postingfrequenz, da im Moment andere Dinge Priorität genießen. Sollte ich jemanden länger als eine Woche warten lassen, bitte kurz melden, dann ist der entsprechende Thread mir vermutlich durch die Lappen gegangen*. Der CU-Dienst hat wie immer Vorrang.


    Per PN bin ich erreichbar.


    Sim-Off:

    *Interessante Entlehnung aus der Jägersprache

    Scato versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen, was ein sinnloses Unterfangen war, da er an seinem Zeigefingernagel kaute. Der Rücken und das Bein von Cerretanus wurden taub ... das klang nicht gut.


    "Optio, du hörst bitte ausnahmsweise auf mich, wenn ich dir jetzt was sage, ja? Es ist sehr wichtig. Du gehörst schnellstmöglich ins Valetudinarium, aber nicht auf eigenen Füßen. Ich werde jetzt eine Trage organisieren. Und du wirst nicht versuchen, aufzustehen! Wir kümmern uns hier derweile um den Rest, sag einfach, was wir tun müssen. Für dein Vorhaben werden Quietus und Tarpa am geeignetsten sein. Und du machst nichts anderes, als ruhig zu liegen."


    Quietus war gerade im Sprungtuch gelandet und Ramnus war gerade dabei, Camerinus davon zu überzeugen, ebenfalls zu springen, sobald das Tuch wieder frei war.

    Leute, die Einladung steht noch immer.


    Und das kann keiner allein stemmen, dazu benötigt es viele Köpfe mit breitgefächertem Know-How. Unsere Einladung für ALLE zum gemeinsamen Gespräch, wie es die Spielleitung wünschte, steht jedenfalls weiterhin.


    Edit: Nach Rücksprache korrigiert.

    Scato bedauerte, dass er in seiner gesamten Zeit als Lupercus noch nicht ein einziges Mal mal richtig mit einem der Brüder oder dem Magister ins Gespräch gekommen war. Aber da ließ sich nichts machen. Länger warten konnte auch er nicht. Weil Scato heute die gleichen Dienstzeiten hatte wie Lurco, tippte er sich zum Abschied an die Schläfe und begleitete seinen Freund zurück in die Castra.

    "Leider nicht Optio!" Vor lauter Solidarität bekam Scato Bauchschmerzen. "Ich hab noch keine Capsa und nichts!* Aber in der Castra könnte ich dich verarzten."


    Während er vor Nervosität auf dem Nagel seines Zeigefingers kaute, starrte er wieder die Beine von Cerretanus an.


    "Wenn ich wüsste, woher der Schmerz kommt, könnte ich dich zumindest so verbinden, dass es nicht schlimmer wird. Ein Fixationsverband!"


    Im Hintergrund hörte man einen langgezogenen Schrei, als Ramnus Stilo aus dem Fenster pflückte und hinab in das Sprungtuch warf. Dann zerrte er an Quietus, der sich verzweifelt am Rahmen festhielt und immer längere Arme zu bekommen schien. Scato bemerkte es nicht, weil er mit der Gesundheit von Cerretanus beschäftigt war.


    "Welche beiden Freiwilligen wählst du also? Ich denke, es hängt von der Mission ab, wer am geeignetsten ist! Pullus kann alles. Ramnus kann alles kaputtmachen. Wenn Feingefühl gefragt ist, brauchen wir Tarpa. Asper kann auch alles und schaut dabei noch freundlich. Und Quietus ist jener, der alles weiß, unser wandelndes Lexikon. Und Stilo ... ja. Der ist noch zu kaputt von der Nachtübung, nehme ich an."


    Sim-Off:

    * Die Handlung begann, als Scato noch nicht Capsarius war, sorry Boss. :D

    Salvete,


    alle Interessenten wurden von der Spielleitung des IR angeschrieben und darum gebeten, sich gemeinsam zusammen zu setzen, um das Weitere zunächst untereinander zu klären. Ein leicht erreichbarer virtueller Treffpunkt wurde eingerichtet, eine Einladung samt Link ist an alle mittels PN rausgegangen. Schön wäre es, wenn sich die betreffenden Leute dann auch zeitnah einfinden täten, damit es sich nicht länger als nötig hinzieht.


    Valete,
    Scato

    Scato schaute zermürbt. Cerretanus blieb offenbar sogar mit verdrehten Gliedmaßen und zerschmettertem Rückgrat lieber in der Subura liegen, als sich von ihm verarzten zu lassen. Den Ruf als medicus mortis hatte er weg. Den wieder loszuwerden, würde eine Herausforderung darstellen.


    "Ich wollt ja nur mal gucken! Zwei Freiwillige, die nicht wir sind - wie wäre es mit Pullus und Tarpa? Ramnus hätte sicher auch Lust, ist aber beschäftigt und ich fürchte, ihm mangelt es an Feingefühl."


    Es kam eben ganz darauf an, was der Optio vorhatte. Aber unauffällig war Ramnus nicht, dafür konnte er Möbel mit den Händen falten wie Bettlaken. An Nicon erinnerte Scato sich. Der könnte mit Stilo um die Wette trinken - und würde gewinnen.


    "An Nicon habt ihr im Carcer bald keine Freude mehr, wenn das diese Schnapsdrossel von einem Jüngling ist. Es sei denn, er bekommt regelmäßig Wein, sonst klappt der uns bald zusammen."

    Wie die Salzsäulen erstarrten die Milites und schauten nach vorn. Nur diejenigen, die das Tuch von der anderen Seite hielten, sahen, dass Cerretanus die Beine versagt hatten. Scato gehörte nicht dazu, er stand mit dem Rücken zu ihm, hatte aber das Plumpsen gehört. Um den Befehl nicht zu missachten, ging er also rückwärts, bis der Optio schräg vor ihm in seinem Sichtfeld saß.


    "Bei Faunus´ haarigem Arsch", quiekte Scato leise.


    So eine Situation hatten sie auch noch nie gehabt - kein Centurio zur Stelle und auch dessen Stellvertreter verletzt. Und das während solch einer Katastrophe! Nervös blickte Scato zur Station, die Qualm und Feuer spuckte. Ein Poltern verriet, dass im Inneren wieder irgendetwas eingestürzt war. Der Ölgestank war beißend. Wenn es wirklich zum Fettbrand kam, würde Cerretanus sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen können. So griff Scato unter die Achseln des Optios und zog ihn schnellstmöglich weg aus dem vermuteten Explosionsradius. Er sollte keine Steine abbekommen, wenn die Station in die Luft flog. Auch sollte niemand auf der Flucht über ihn stolpern. In einiger Entfernung lehnte Scato Cerretanus an eine Mauer.


    "So hast du immer noch alles noch im Blick und kannst Befehle rufen", erklärte Scato. "Du musst nur etwas laut sein, aber das kannst du ja."


    Er blickte kurz zwischen Optio und den anderen hin und her. Ramnus war fast wieder oben angelangt und die übrigen Kameraden und Arbeiter hielten das Sprungtuch. Lurco und Pullus waren auch wieder da. Sie würden auch ohne Scato zurechtkommen.


    "Soll ich mir dein Bein gleich hier mal angucken?", fragte Scato und sein Blick irrte schon über beide Beine des Optios, um sie miteinander zu vergleichen, ob eins geschwollen war, eine komische Farbe hatte oder gar einen ungesunden Knick aufwies. Besser die Beine, als wenn es den Rücken erwischt hätte. Fast hoffte er daher, irgendeine Auffälligkeit zu entdecken.