Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Sein Praefectus verstand zuerst nicht, weshalb er ihm den Durchsuchungsbeschluss zurückreichte. Als er mit seiner Erklärung geendet hatte und seine Waffen niederlegte, verstand Herius Claudius Menecrates das gesamte Ausmaß der Katastrophe. Das sah man dem Praefectus nicht nur an, man hörte es ihm auch an. Die Stimme des Mannes empfand Lurco nicht einmal als wütend, viel schlimmer noch sein Praefectus war von ihm enttäuscht. Aber was hätte er diesem Mann anderes sagen sollen als die Wahrheit?


    Er selbst war schwer enttäuscht gewesen von dem Verhalten anderer. Er selbst war keinen Deut besser gewesen, er hatte die Enttäuschung weitergetragen, wie ein stinkendes Miasma und es so verbreitet. Dabei hatte er es gut gemeint. Aber das Gegenteil von gut, war gut gemeint. Was die korrekte Vorgehensweise gewesen wäre, war Lurco im Nachhinein auch bewusst. Für den Blutzoll der 27 Krähen waren leider keine 27 Unbescholtenen wieder aufgestanden. Allerdings konnten die 27 Krähen auch niemanen mehr holen. Das hätten sie allerdings auch nicht mehr gekonnt, wären sie verurteilt in die Arena gewandert und den Löwen vorgeworfen worden.


    Lurco starrte auf den Rücken seines Praefectus und überlegte. Es gab nur zwei Dinge, die er diesem Mann noch sagen musste.

    "Verzeih.... verstanden", antwortete Lurco niedergeschlagen und rückte zu ihrer Baracke VII ab.

    Auch hier hörte Lurco seinem Praefectus aufmerksam zu, wie die ganze Zeit. Und auch hier musste er ihm völlig Recht geben. Wenn sie selbst nicht die Gesetze und Vorschriften einhielten, was hatten sie dann von anderen zu erwarten? Worauf ihn sein Praefectus hier hinwies waren die sogenannten Formfehler. Fehler die ein ganzes Verfahren kippen konnten, weil man unrechtmäßig an Beweise gekommen war. Oder Beweise hatte, diese aber nicht verwerten durfte. Natürlich hatte sogar der Praefectus einen Vorgesetzten und dessen Zurechtweisung nahm er sich zu Herzen, immerhin war dies der zweite Mann im Staate nach dem Kaiser, jedenfalls was die Urbaner betraf.


    Das dieser Rat wohlwollend gemeint war, wusste Lurco. Es war allein schon daran zu erkennen, dass sein Praefectus ihn unter vier Augen darauf hinwies und dies in einer ruhigen, sachlichen Tonlage. Leise Töne bedeuteten nicht immer Friedfertigkeit, er selbst wurde still, wenn alle Worte gewechselt waren und es nur noch eine Sprache gab. Aber sein Praefectus sah nicht aus, als wollte er ihm den Kopf von den Schultern reißen für diesen Fehler. Lurco sollte ihn schlichtweg nicht noch einmal begehen, zudem logischer und vor allem überlegter vorgehen.


    "Du hast Recht Praefectus, ab sofort keine Alleingänge mehr. Ich danke Dir für Deinen Rat und die verdiente Zurechtweisung. Solche Fehler können mehr zunichte machen, als sie helfen. Das sieht man leider nur oft nicht. Deshalb danke ich werde Deinen Worten folgen.


    In dem Zusammenhang möchte ich Dich direkt um etwas bitten. Nicht nur die Gens Iulia möchte ich gerne auf freiwilliger Basis zuerst befragen, sondern ebenso die Gens Furia. Von Aulus Furius Saturninus wurde am ANTE DIEM V ID DEC DCCCLXX A.U.C. (9.12.2020/117 n.Chr.) ein Leichenfund am Tigillum Sororium gemeldet, welcher sich als Mordfall herausgestellt hat. Ein klärendes Gespräch mit der Gens wäre sicher genauso möglich wie mit der Gens Iulia. Ich gehe stark davon aus, dass Aulus Furius Saturninus bei der Aufklärung des Anschlags auf die Statio I helfen würde. Falls sich die Gens dieser Möglichkeit verschließt, könnten wir wie Du sagst mit einem Durchsuchungsbeschluss zurückkehren, während ein Kollege sichernd vor Ort zurückbleibt", antwortete Lurco freundlich und zog den Durchsuchungsbeschluss zu sich heran.


    Letztendlich kam Herius Claudius Menecrates auf die toten Krähen zurück. Dass sich der Praefectus vollständige Aufklärung in jenem Fall wünschte, war nur zu verständlich. Lurco hatte sich nichts anderes gewünscht. Für seine eigenen Handlungen hatte man die Konsequenzen zu tragen. Vermutlich würde er Seite an Seite mit Cerretanus in der Arena voller Löwen landen. Er würde nicht nur die Löwen in der Arena sehen, er würde sogar die Löwen von Innen sehen. Er wollte schonungslose Aufklärung, hier war sie.


    Lurco schob den Durchsuchungsbeschluss zurück zu seinem Praefectus und schaute dem Mann unverwandt in die Augen.


    "Ich weiß wer die Krähenbande zur Strecke gebracht hat... ich.


    Meine Kameraden starben in einem Abgrund aus Verrat und Flammen, niedergemacht von menschlichem Dreck aus der Gosse der schlimmer nicht sein konnte. Es scherte niemanden. Mich scherte es. Und so ermittelte ich hier, horchte dort, fragte nach, nahm ihre Fährte auf und ließ mich davon nicht abbringen. Gleich wer, was oder wen sie mir in den Weg geworfen haben, gleich wer meinte sich mir in den Weg stellen zu müssen. Ich war es, aber ich stand dort stellvertretend für all meine gefallenen Kameraden. Für all jene die unbeklagt und ungerächt waren, habe ich zwar nicht die Stimme aber mein Schwert erhoben.


    Der Bericht vom PRIDIE KAL OCT DCCCLXXI A.U.C. (30.9.2021/118 n.Chr.) bezüglich des Anschlags auf die Statio I und dem Auffinden der toten Krähen entspricht soweit den Tatsachen. Allerdings waren einige Leichen die ich gefunden habe, zum Zeitpunkt des Fundes noch nicht im Zustand einer Leiche.





    Manius Purgitius Lurco

    Cohortes Urbanae

    Zwölfte Kohorte

    dritte Zenturie

    siebtes Contubernium



    Bericht Anschlag auf die Urbaner-Station



    Tatort: Urbaner Station in der Subura
    Einsatzgrund: Ermittlungen bezüglich des v.g. Vorfalls samt der dazugehörigen Morde


    Bei der Durchsuchung des Geschäftes gegenüber der Urbaner Station direkt nach dem Mord an dessen Besitzer und im Anschluss in der schwer beschädigten Urbaner Station selbst, fand der Unterzeichner Vogelschädel. Diese waren als Mahnung oder Warnung an den jeweiligen Tatorten zurückgelassen worden.


    Zwecks Aufklärung des Anschlags auf die Urbaner Station und die vorherigen Morde um den Anschlag zu verschleiern, erhielt der Unterzeichner von der inhaftierten Sklavin Eireann zweckdienliche Hinweise, dass sich ebenfalls im Ganymed ähnliche Vogelschädel befunden hätten. Ferner führte das Subjekt aus, dass der Besitzer des "blinden Esels" einer Taberna eine Krähe, wenn nicht die Krähe schlechthin wäre. Bei den Krähen handelt es sich laut dem Subjekt um eine Untergrundorganisation.


    Das Subjekt wurde inhaftiert, als der Unterzeichner seinerseits sich an die Schädel erinnerte und das Ganymed zwecks Tatortschau erneut aufsuchte. Hierbei erwischte er die besagte Sklavin, wie sie sich unrechtmäßig in der Brandruine des Ganymed aufhielt und über Steine wischte. Die Sklavin wurde daraufhin umgehend verhaftet und in Etappen verhört.


    Anzumerken ist hier besonders, dass der Sklavin die Untergrundorganisation und deren Kopf wohlbekannt waren. Ferner legte sie ein Geständnis darüber ab, weshalb sie sich in den Ruinen befunden hatte. Sie versuchte Spuren zu vernichten.


    Vorherige Ermittlungen bestätigten bereits, dass es sich bei den Krähen um eine Untergrundorganisation handelte. Der ehemalige Besitzer und Geschädigte des Ganymeds bestätigte, dass es sich bei den Krähen um eine Untergrundorganisation handelte.


    Um die Morde im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Urbaner Station aufzuklären wurde umgehend die Taberna zum Blinden Esel von Kollegen Potitus Sittius Pullus und dem Unterzeichner aufgesucht.


    Die Taberna zum blinden Esel war verwüstet worden. Vor Ort wurden von dem Unterzeichner und dessen Kollegen drei hingerichtete Leichen aufgefunden. Ein junger Zeuge, der verängstigt und verstümmelt aufgefunden wurde, äußerte sich vor den Urbanern dahingehend, dass es sich um einen Angriff unter Räubern gehandelt haben musste. Bei den Leichen handelte es sich um Mitglieder der Bande der Krähen.


    Darauf angesprochen, was er sonst noch bezüglich der Krähen wüsste, teilte der junge Zeugen den Urbanern mit, dass er belauscht habe, dass die Krähe - sprich der Unterweltboss in einer Gasse ermordet worden wäre. Er könne die Urbaner an den Tatort führen. Als Gegenleistung verlangte er nur Geleit, um den Tatort sicher verlassen zu können.


    Das Geleit wurde dem jungen Zeugen zugesagt und gewährt. Dieser führte die beiden Urbaner ohne Umwege direkt zu der Leiche der Krähe. Der Unterzeichner konnte eine der Leichen zweifelsfrei als den ehemaligen Besitzer des blinden Esels identifizieren. Eine weitere Leiche lag neben der dem Besitzer des blinden Esels.


    Die Tatortspuren waren dahingehend eindeutig, dass die "Krähe" von einem Vertrauen niedergestreckt worden war. Ein Mann seines Geschäftes, hätte keine andere Person derart nah an sich herangelassen. Der überraschte Gesichtsausdruck des Toten und die Ausbreitung der Blutlache sprachen ebenfalls dafür, dass es sich bei dem Besitzer des blinden Esels um die erste Leiche gehandelt hatte.


    Die zweite Leiche wies einen ebenso erstaunten Gesichtsausdruck auf. Diese unbekannte Person muss ebenfalls eine Krähe gewesen sein, sonst wäre ein derartiges Vertrauensverhältnis zu der Krähe nicht möglich gewesen. Folglich hat ein dritter Tatverdächtiger den ersten Mörder hingerichtet. Die zweite Leiche wurde überrascht, denn sie wurde hinterrücks erstochen. Sie stürzte in die Blutlache der ersten, so dass das Blutbild eindeutig aufzeigt, wer zuerst verstorben war.


    Auch der Umstand, dass die zweite Leiche von hinten erstochen wurde, die erste aber von vorne erdolcht wurde, lässt nur einen Rückschluss zu - der Besitzer des blinden Esels starb zuerst im Angesicht seines Feindes. Hätte zuerst der dritte Mann zugestochen, hätte der Besitzer des blinden Esels diesen bemerkt, da er seinem eigenen Mörder ins Gesicht blickte und so mitbekommen hätte, wer sich diesem von hinten nähert.


    Die Urbaner befragten erneut den jungen Zeugen, dieser teilte mit, dass er mit angehört habe, wie sich einige Krähen in das Haus ihres Anführers zurückziehen wollten. Sogar den Standort des Hauses konnte er in Erfahrung bringen und gab diesen unmittelbar an die Urbaner weiter.


    Da der junge Zeuge verletzt war, entschieden sich die Urbaner sich zu trennen. Kollege Potitus Sittius Pullus brachte den jungen Zeugen zu einem Medicus, während der Unterzeichner sich auf den Weg zum Nest der Krähe machte.


    Dort angekommen bot sich ihm ein Bild des Grauens. Bereits vor dem Haus fand der Unterzeichner mehrere Leichen. Folglich nahm er seine Waffe zur Hand und betrat das Gebäude, die Eigensicherung selbstverständlich stets berücksichtigend.


    In dem zweistöckigen Haus selbst, fand der Unterzeichner weitere Leichen vor. Scheinbar hatten im Hauptquartier der Krähe die letzten Überlebenden Zuflucht gesucht und hier gemeinschaftlich den Tod gefunden.


    Aufgrund der harten und effektiven Vorgehensweise kann nur von einer Reinigungsaktion einer befeindeten Bande ausgegangen werden.


    Insgesamt wurden von dem Unterzeichner 27 Krähen-Leichen aufgefunden.


    Spezifizierung der Funde:
    3 Krähen-Leichen in der Taberna blinder Esel
    2 Krähen-Leichen in der Gosse, darunter die Krähe der Unterweltboss (Besitzer des blinden Esels)

    22 Krähen-Leichen vor und in dem Haus der Krähe in der Subura

    Gesamt: 27 Krähen-Leichen.



    Zusatzbemerkung:
    In welchem Zusammenhang die Sklavin Eireann mit den Krähen stand, ist nicht offensichtlich. Es muss davon ausgegangen werden, dass das Subjekt aufgrund seiner staatsfeindlichen Einstellung Kontakte zu dieser Untergrundorganisation pflegte.


    Hier ist im Zusammenhang der Brand des Ganymed hervorzuheben. Dass Subjekt kann das Lupanar im Auftrag und im Namen der Krähen angesteckt haben.


    Die Ermittlungen haben eindeutig ergeben, dass die Krähen für den Anschlag auf das Ganymed (möglicherweise durch die Sklavin Eireann als Täterin), für den Anschlag auf das Geschäft gegenüber der Urbaner-Station, für die Anschläge auf offener Straße und für den Anschlag auf die Urbaner-Station verantwortlich sind.


    Ferner ist festzuhalten, dass alle Krähen die durch Ermittlungsarbeit aufgespürt wurden, nur als Leichen aufgefunden werden konnten.



    Zeugen: Freier römischer Bürger, Cohortes Urbanae, Potitus Sittius Pullus
    Freier römischer Bürger, Cohortes Urbanae, Miles Manius Purgitius Lurco


    Unterzeichnet
    Manius Purgitius Lurco
    Urbaner, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium






    Spezifizierung und Korrektur der Leichenfunde:

    3 Krähen-Leichen in der Taberna blinder Esel - lebend aufgefunden und gerichtet.

    2 Krähen-Leichen in der Gosse, darunter die Krähe der Unterweltboss (Besitzer des blinden Esels) - tatsächlich tot aufgefunden, dank Zeugenhinweis.

    22 Krähen-Leichen vor und in dem Haus der Krähe in der Subura - lebend aufgefunden und gerichtet.

    Gesamt: 27 Krähen-Leichen, die ich in Ausübung meines Amtes aufgefunden habe und die ich größtenteils richten musste.


    Das ist die reine Wahrheit Herius Claudius Menecrates, das schwöre ich Dir und ich weiß was dies für mich bedeutet.

    Ich bitte Dich um einen Tag Zeit, meine Angelegenheiten zu regeln und eine ordentliche Übergabe bezüglich meiner offenen Ermittlungsfälle vorzunehmen.

    Übergib diese Ermittlung Scato, Pullus oder einem der Baracken Brüder aus der Baracke VII. Es sind gute, ehrliche Männer Praefectus. Richte bitte meinem Tribun meine Entschuldigung aus, ich war sehr gerne sein Cornicularius", antwortete Lurco und legte seinen Dolch und sein Schwert auf den Tisch.

    "Hier in Rom bei den Millionen von Einwohnern? In den blauen Dunst hineingeraten, der Mietvertrag", warf Lurco ein. Dabei dachte er an all die Wohnungen, die Insula und Häuser, die meist nochmal untervermietet wurden. Die Anzahl der Mieter war in Rom kaum überschaubar und wenn es von einer Art von Verträgen in rauen Mengen gab, dann waren es wohl Mietverträge.

    "Die Rechtssicherheit für die Peregrini als Händler sichert somit deren Vermögen und das unserer Händler. Es ist logisch und nachvollziehbar, dass sich ein Händler nur dort niederlässt, wo er weiß das er sein erwirtschaftetes Vermögen auch behält. Fragen habe ich keine mehr, Danke der Nachfrage", antwortete Lurco. Die Erklärungen waren absolut nachvollziehbar, nur wie oft dachte man über solche Dinge nach? Erneut hatte er etwas gelernt, unter anderem auch Dinge von so vielen Seiten wie möglich zu betrachten.

    Als der Praefectus erläuterte, dass gegen den ehemaligen Optio Cerretanus Haftbefehl erlassen würde, nickte er beipflichtend. Jeder Kamerad würde ihn erkennen und die Acht anlegen, vor allem nachdem was beim Ganymed und nach der Statio I vorgefallen war.


    "Praefectus der Laden von Anis von Alexandria befindet sich in der Subura. Auch wenn der Mann scheinbar über alle Berge ist, halte ich es für sinnvoll, eine Razzia bei dem Laden durchzuführen. Das hatte ich bereits am ANTE DIEM V NON OCT DCCCLXX A.U.C. (3.10.2020/117 n.Chr.) geplant, ist mir aber leider aufgrund meiner Verletzung nicht im Gedächtnis geblieben. Zwei Tage vorher scheint sich der Magus abgesetzt zu haben. Eireann sitzt im Carcer, Anis scheint verschwunden zu sein, es wäre trotz allem lohnend den Laden zu durchsuchen. Bliebe die Unbekannte Cerretanus in meiner Rechnung. Wollen wir hoffen, dass er nicht vor Ort war um Spuren zu beseitigen oder gar Anis. Die Tür wurde verschlossen vorgefunden, aber möglicherweise hat der Magus eine ganz andere Reise angetreten und wurde ebenfalls zum Schweigen gebracht. Möglich ist alles. Ich werde dem auf den Grund gehen.


    Da hast Du völlig Recht, eine Befragung wie auch ein Verhör haben sachlich und neutral zu erfolgen. Selbstverständlich ist es Recht, dass Zeugen anwesend sind. Allerdings sollte der "Zeuge" kein Betroffener in dem Fall sein. Schon gar nicht dann, wenn es scheinbar Aussage gegen Aussage steht. Denn allein die Außenwirkung die Centurio Maro damit erreicht hat, stellt uns in einem sehr fragwürdigen Licht dar. Welcher Bürger Rom wendet sich noch vertrauensvoll an uns, wenn er etwas melden oder zur Anzeige bringen möchte und damit rechnen muss, zum Täter abgestempelt zu werden? Die Bürger werden schweigen Praefectus, sie werden sich ihren Schutz woanders suchen und sie werden diesen Personen Schutzgeld zahlen. Unbedacht hat Centurio Maro damit den Banden in die Hand gespielt, die wir bekämpfen oft auch unter Einsatz unseres Lebens.


    Danke Praefectus, ich werde die Gens Iulia aufsuchen, mein Beileid bekunden und mich für die lange Bearbeitungszeit bei ihren Mordfällen entschuldigen. Ich hoffe damit sind sie uns etwas gewogen und werden dazu beitragen der Mörder ihrer Familienmitglieder habhaft zu werden. Ich werde mein Bestes geben", erklärte Lurco freundlich. Es gab viel zu tun, aber das störte ihn nicht. Er würde sich eine Liste der Prioritäten fertigen, Fallakten anlegen, Berichte schreiben und es würde alles seinen geregelten Lauf nehmen. Dafür waren Urbaner da.


    Als sein Praefectus auf seine Krankheit zu sprechen kam, sah sich Lurco verpflichtet seinen höchsten Vorgesetzten zu korrigieren und zwar zu dessen eigenem Wohl.


    "Mit Verlaub Herius Claudius Menecrates, Deine Eigensicht kann ich in keiner Weise teilen. Du bist unwichtig? Unwichtig? Ohne Dich würden wir hier nicht stehen, niemanden hätte sich für den Anschlag auf das Ganymed, die Statio I und die Morde der Gens Iulia interessiert. Niemanden hätte es geschert, was bei den Cohortes Urbanae vor sich geht. Wo wären wir ohne Dich und ohne unseren neuen Tribun?


    Wir wären immer noch gefangen im Sumpf des Verbrechens. Geführt und fehlgeleitet von Personen die weder Recht, Gerechtigkeit, Sitte und Moral kennen. Du bist so einiges Herius Claudius Menecrates, aber unwichtig sicher nicht! Roms Sicherheit zählt, dass stimmt. Und wer repräsentiert Roms Sicherheit und stellt diese in Person dar? Wer gibt Roms Sicherheit ein Gesicht? Du! Deine Leute schauen in Hoffnung zu Dir auf, ebenso wie zu unserem Tribun. Du bist jene Person die sich nicht unterkriegen lässt, an der Statio I in der Subura festhält und sogar eine zweite Statio bauen lässt. Unsere Doppelstatio.


    Du bist der Kopf des Urbanerkörpers, funktioniert ein Körper ohne Kopf? Ist der Kopf unwichtig? Die Ursache Deiner Erkrankung könnte ein Angriff auf unseren Kopf gewesen sein. Es mag sich wie eine Schelte anhören, aber das Gegenteil ist der Fall. Du bist uns wichtig Praefectus als Mensch und als Vorgesetzter. Ich weiß ich habe nicht das Recht dazu, aber ich bitte Dich trotzdem denke und sprich bitte nicht derart über Dich.


    Zur Statio der Ablauf war folgender Praefectus. Gegenüber der Statio und auf der Straße wurden Personen angegriffen und ermordet. Es war ein Ablenkungsmannöver der Krähen. Sie hinterließen ihr Markenzeichen, den Vogelschädel. Als unsere Kräfte mit den Anschlägen auf der Straße gebunden waren, ging die Statio hoch. Feuer und Wasser überall und mitten in der Ruine Todesschreie. Einige der Bauarbeiter müssen Krähen gewesen sein, denn sie haben die tatsächlichen Bauarbeit und unsere Kollegen ermordet. Nachdem sie gemordet hatten, sind sie in den Straßen der Subura verschwunden. Bis dato hatten sie überlebt und sind entkommen. Lange währte dieser Umstand nicht, denn wir haben 27 Krähenleichen gefunden Praefectus. Keiner der Meuchler der Statio hat überlebt.


    Bei den uns wohlgesonnenen Männern weiß ich um wen es sich gehandelt hat. Sie haben das getan Praefectus, was die Cohortes an jenem schicksalshaften Tag nicht leisteten. Ich gebe Dir mein Ehrenwort, dass diese Männer nur in unserem Interesse gehandelt haben und rechtschaffen sind. Dabei sollten wir es bewenden lassen, bitte", bat Lurco.

    Lurco war etwas verwirrt von den Befehlen und hoffte dass er korrekt mitmarschiert war. Falls nicht, gab es gleich ein heilloses Durcheinander. Aber er gab sein Bestes und versuchte so gut es ging Ordnung zu halten und hoffte das würde ihm einigermaßen gelingen.




    Marschroute:


    S F A L Blickrichtung in Linie hintereinander.

    Aus dieser Position heraus:


    Aequtis passibus in loco calcate!" -Auf der Stelle treten

    Pfeil nach oben

    S

    F

    A

    L


    "Duo ordiens formate! - zweiter Mann neben Vordermann

    Pfeil nach oben

    S F

    AL



    Ad sinistram! - nach links drehen

    Pfeil nach links (Draufsicht)

    S

    F


    A

    L



    Quatuor ordienes formate! - Linker Mann links nach vorne

    Pfeil nach links (Draufsicht)

    F S

    L A


    Retro! -umdrehen

    Pfeil nach rechts (Draufsicht)

    F S

    L A



    Duo ordines formate! - - zweiter Mann neben Vordermann

    Pfeil nach rechts (Draufsicht)

    S

    F

    L

    A


    Ad dextram! - nach rechts drehen


    S

    F

    L

    A

    Pfeil nach unten


    Ordinem formate! - zurück in eine Ordo

    A L F S


    Pfeil nach unten


    Consistite!" - anhalten.

    A L F S


    Pfeil nach unten.


    Lösung: ALFS / Blickrichtung Süden :D

    Da ihn sein Praefectus bei der Zusammenfassung darum bat, genau zuzuhören und zu korrigieren, falls ihm ein Fehler auffiel, hakte Lurco stets dort ein, wo eine Ergänzung oder weitere Ausführung notwendig war. Ohne vollständiges Wissen konnte sein Praefectus nicht entsprechend handeln.


    "Bei jeder Befragung im Carcer waren stets mein Kamerad Pullus und der wachhabende Kamerad Publius Cantilius Caldus anwesend, zwecks Bezeugung. Beide waren ebenso am KAL SEP DCCCLXX A.U.C. (1.9.2020/117 n.Chr.)anwesend Praefectus und beide können das Verhör wie auch die Zeugenaussage der Beschuldigten Eireann bestätigten.


    Einmalige Ausnahme meine krankheitsbedingte Dienstunfähigkeit am ANTE DIEM VIII ID SEP DCCCLXX A.U.C. (6.9.2020/117 n.Chr.), dort wurde das Verhör von Kamerad Pullus durchgeführt im Beisein von Kamerad Caldus und Zeuge Nicon.


    Korrekt Eireann sitzt bis einschließlich dem heutigen Tag hier im Carcer ein.


    Zeugen für das Verhalten während des Brandfalles des Ganymed waren Kamerad Pullus, meine Person, die überlebenden Angestellten des Ganymeds und alle weiteren Kameraden der Baracke VII, da wir zur Unterstützung angefordert wurden. Anwesend waren somit neben den Vorgenannten Personen - Sisenna Iunius Scato, Kaeso Rufius Ramnus, Faustus Ateius Quietus, Iullus Tillius Stilo, Cossus Maecius Tarpa und Galeo Sentius Asper. Ferner war zudem auch Optio Cerretanus anwesend Praefectus.


    Zeugen während der versuchten Beweisvernichtung in der Ruine des Ganymed waren Potitus Sittius Pullus, meine Person und der Ganymed Angestellte Nicon.


    Absolut korrekt Praefectus, zum Zeitpunkt der Brandstiftung war Eireann Eigentum von Cerretanus.

    Zum Zeitpunkt der versuchten Beweismittelvernichtung war Eireann Eigentum von Anis von Alexandria.


    Nach Beweislage hat Cerretanus den Brandanschlag in Auftrag gegeben und Anis hat die Beweismittelvernichtung in Auftrag gegeben. Selbstverständlich ist auch möglich, dass Cerretanus beides in Auftrag gab. Ich sehe hier beide Hand in Hand mit der Sklavin agieren. Beide - Cerretanus wie Anis sind für mich Krähen und arbeiten zusammen.


    Bedenke bitte, es war Cerretanus der Anis von Alexandria Eireann geschenkt hatte. Und obwohl Cerretanus nichts mehr mit Eireann zu tun hatte, hat er die schützende Hand über sie und damit auch über Anis gehalten. Bevor es zur Razzia kommen konnte, hat sich Anis abgesetzt und zwar am KAL OCT DCCCLXX A.U.C. (1.10.2020/117 n.Chr.).


    Ich teile absolut Deine Meinung, hinsichtlich des Verhaltens von Optio Cerretanus am Tatort der Brandstiftung, als wir zur Amtshilfe eilten und dieser den Geschädigten derart hart und brutal körperlich angriff.


    Ein weiterer Beweis für die Schuld von Optio Cerretanus konnte ich bis jetzt noch nicht aufführen und hole es hiermit nach.


    Am ANTE DIEM III NON IUN DCCCLXX A.U.C. (3.6.2020/117 n.Chr.) wurde der Geschädigte Kyriakos im Officium von Centurio Maro verhört. Ich habe den Geschädigten persönlich in das Officium begleitet und blieb anwesend. Grund hierfür war folgender. Erstens hat mich mein Centurio nicht hinaus gebeten und zweitens befand sich bereits Optio Cerretanus im Officium.


    Optio Cerretanus bezog im hintersten Winkel des Officiums Stellung. Die Körpersprache war eindeutig... ich höre alles was Du sagst. Dies war eine nonverbale Zeugenbeeinflussung. Erst auf Aufforderung von Centurio Maro hin, hat Optio Cerretanus das Officium verlassen.


    Ich hingegen verblieb im Officium, so dass ich das gesamte Verhör als Zeuge mit angehört habe.


    Centurio Maro begann die Befragung mit dem zusätzlichen Hinweis "er solle keine Scheiße erzählen". Wie kommt Centurio Maro darauf? Der Zeuge äußerte noch kein einziges Wort!


    Der Geschädigte Kyriakos machte sachlich, höflich und respektvoll seine Aussage. Der Mann wirkte dennoch sehr verzweifelt. Nach der Aussage wurde der Geschädigte Kyriakos hinaus gebeten und Optio Cerretanus wieder hinein gebeten. Ich war immer noch als Zeuge im Officium zugegen.


    Als Optio Cerretanus das Officium wieder betrat, versuchte er sofort den Geschädigten Kyriakos in Verruf zu bringen, dessen Aussage als lächerlich und unwahr hinzustellen und Einfluss auf unseren Centurio auszuüben. Dazu verwandte er die gleiche Vorgehensweise wie der Sklave Tiberios. Cerretanus fragte Maro -

    "Was genau hat der Lump erzählt? Vielleicht dass er um sein Geld betrogen wurde und die Schuld allein bei Eireann liegt?"


    Ferner fragte er welche Sklavin in ein Lupanar gehen würde.

    Nun die Antwort ist klar Praefectus, jene Sklavin die man dort hinschickt mit der klar umrissenen Aufgabe den Betrieb abzufackeln. Jene Sklavin geht ins Lupanar!


    Centurio Maro schien sich leider von Optio Cerretanus beeinflussen zu lassen, denn er zog nicht einen Moment in Erwägung, dass der Zeuge die Wahrheit spricht und Cerretanus auf der anderen Seite stehen könnte. Persönlich halte ich unserem Centurio zu Gute, dass kaum jemand derartiges von einem Kameraden erwarten würde. Das ist gerade das Perfide an Maulwürfen.


    Ich selbst habe mich zuerst nur über das unmögliche wie auch ungewöhnliche Verhalten unseres Optios gewundert, wie viele andere meiner Kameraden. Dann jedoch fügte sich das Bild Mosaikstein für Mosaikstein immer weiter zusammen. Und das was meine Kameraden und ich dort als Gesamtbild erblicken mussten, ließ uns schauern.


    Das Opfer wurde hier zum Täter gemacht.


    Richtig, der Besitzer des blindes Esels hieß Helvetius Archias. Praefectus, vielleicht hast Du damit den Mord an Caesoninus aufgeklärt! Der Mann wird dienstbeflissen und fleißig wie er war seiner Aufgabe gewissenhaft nachgekommen sein. Er wird Archias auf die Schliche gekommen und deshalb ermordet worden sein! Weißt Du wo Caesoninus seine Aufzeichnungen aufbewahrt hat? Hoffentlich hat er alles schriftlich festgehalten, was er ermitteln konnte! Stell Dir vor, was wir dort in dem Bericht finden würden. Was muss in dem Bericht zu finden sein, wenn man dafür bereit ist zu morden? Wir müssen an die Aufzeichnungen gelangen.


    Eine Frage die Du nicht mir, sondern bitte nur Dir selbst beantwortest, mir steht das Wissen nicht zu. Du hattest erwähnt, Du warst krank und deshalb nicht im Dienst. Warst Du tatsächlich krank, oder hat jemand versucht Dich zu beseitigen, zum Beispiel zu vergiften? Du hast uns, also Dir und mir, einen wichtigen Hinweis gegeben... Du warst und bist Bauherr der Statio I in der Subura. Überlege in Deinem Eigeninteressse, wann bist Du krank geworden und wie? Und bedenke bitte, Du stehst für den Bau der Statio I, deren Wiederaufbau und den Bau der Doppelstatio. Die Hintermänner könnten es genauso auf Dich abgesehen haben. Pass bitte gut auf Dich auf, bei dem geringsten Verdacht rufe uns hinzu.


    Ich fasse einmal die Daten zusammen:


    Am ANTE DIEM VIII ID APR DCCCLXX A.U.C. (6.4.2020/117 n.Chr.) Cerretanus Kauf Eireann.

    Am ANTE DIEM VII KAL MAI DCCCLXX A.U.C. (25.4.2020/117 n.Chr.) Brand Ganymed.

    Am ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLXX A.U.C. (2.6.2020/117 n.Chr.) Schenkung Eireann an Anis.

    Am ANTE DIEM VII ID AUG DCCCLXX A.U.C. (7.8.2020/117 n.Chr.) Anschlag auf Statio I.

    Am NON SEP DCCCLXX A.U.C. (5.9.2020/117 n.Chr.) Mord Caesoninus.

    Am PRIDIE KAL OCT DCCCLXX A.U.C. (30.9.2020/117 n.Chr.) Fund 27 Krähenleichen.

    Am KAL OCT DCCCLXX A.U.C. (1.10.2020/117 n.Chr.) Untertauchen Anis.


    Die Bande der Krähen galt als tot, die Hintermänner waren und sind uns nicht bekannt Praefectus. Ein Nachahmungstäter kann ausgeschlossen werden. Niemand Außenstehendem wurde von den Beweismitteln der Vogelschädel berichtet. Wer von den Vogelschädeln als Warnung weiß, ist entweder einer meiner mit ermittelnden Kollegen oder er ist eine Krähe. Eine andere Möglichkeit besteht nicht. Ferner habe ich vor Ort im Ganymed, in der Statio I und auch im gegenüberliegenden Geschäft des ermordeten Geschäftsmannes Vogelschädel gefunden.


    Eine lebende Krähe konnte ich in dem Geschäft stellen Praefectus. Er griff mich an und ich musste ihn dabei um seine Männlichkeit erleichtern. Anwesend hierbei war mein Kamerad Scato. Es handelte sich eindeutig um einen Anschlag der Krähen, mit einem vorherigen zeitverzögerten Ablenkungsmannöver. Es besteht kein Zweifel daran, wer die Statio I angegriffen hat. Beweismittel und Zeugenaussage sprechen eine eindeutige Sprache.


    Es wäre durch die Vigiles zu ermitteln, weshalb die gesamte Statio I völlig in sich zusammenbrach und explodierte. Du hast richtig gehört. Es brannte und überall war zeitgleich Wasser, das lässt nur einen Rückschluss zu... Öl.


    Einige Krähen starben eindeutig durch Konkurrenz, andere starben durch die Hand uns sehr wohl gesonnener, absolut aufrichtiger Männer Herius Claudius Menecrates", antwortete Lurco und legte seinem höchsten Vorgesetzten die eigene Hand auf jene, die auf seiner Schulter ruhte.


    Ein nonverbales Danke an Menecrates, dem Mann hinter dem Amt des Praefectus.




    (Sim Off:

    Pro Person werde ich einen Thread eröffnen mit dazugehöriger Fallakte.

    Eine Vertuschungsaktion wäre genial! :D )

    Scato trat an ihn heran und umarmte ihn von hinten. Lurco schmunzelte gut gelaunt bei dieser liebevollen Geste, sanft streichelte er über Scatos Hände. Viel zu schnell war die innige Umarmung vorbei, dafür wurde er mit einem Kuss auf den Hals entschädigt.


    "Du denkst nicht zu viel, nur manchmal ist zu viel Negatives dabei. Du hast zuviel graue und schwarze Gedanken Scato. Auf der anderen Seite, wem würde das Weiß auffallen, gäbe es kein Grau oder Schwarz? Dein Problem ist auch nicht, dass Du in solchen Bahnen denkst Stöckchen, sondern dass Du Dich davon beeinflussen lässt. Du lässt Dich von Deinen eigenen Gedanken runterziehen, in Gefilde, in die Du ganz sicher nicht abtauchen möchtest. Du schaffst Dir so Deinen eigenen Sumpf. Aber Du hast mich, solange es mir möglich ist, werde ich Dir immer eine Hand reichen und Dich aus Deinem Scato Moor ziehen.


    Scato Du musst die Zeit nicht anhalten, lass uns versuchen stets neue schöne Momente zu schaffen. Stell Dir vor wir würden für immer hier in der Höhle bleiben. Einige Zeit wäre das sicher schön, aber ich würde schon gerne irgendwann wieder mit Dir in der Casa Leonis vor der Feuerschale sitzen, Bratwürste grillen und Dich dabei im Arm halten. Oder mit Dir in unserem Bett liegen und Dir beweisen, wie sehr ich Dich liebe.


    Gerne Aufbruch, ich bin gespannt was Du Schönes für uns herausgesucht hast", antwortete Lurco und lächelte zu seinem Schatz hoch, ehe er sich selbst in den Sattel schwang.


    Scato war ganz schön flott, dass musste Lurco ihm lassen. Der Ritt war angenehm und wo sie konnten ritten sie Seite an Seite. Ab und an warf er seinem Stöckchen einen vielsagenden Blick zu, der das aussagte was sie in der Öffentlichkeit nicht aussprechen konnten. Das war die einzige Möglichkeit, um Scato zu übermitteln was er empfand. Ansonsten wählte er das Tippen gegen die Glücksanhänger, aber bei einem Ritt war das nicht möglich, es wäre zudem bei einem Versuch sogar gefährlich geworden.


    Scato hatte sie zu einer großen Villa geführt, die über einem Wasserfall erbaut worden war. Atemberaubend war das einzige Wort das Lurco dazu einfiel. Ein Anblick wie er ihn zuvor noch nie gesehen hatte. Fast unwirklich wirkte dieses Gebäude und Scato teilte ihm mit, dass es leerstand. Wie war das nur möglich? Wie konnte etwas derart Schönes verlassen sein? Als Scato ihm erklärte, dass sie in den Sockel der Villa steigen würden, nickte Lurco nur zustimmend. Er musste sich regelrecht von dem Anblick losreißen. Scato hatte etwas ganz besonderes ausgesucht.


    Sie gaben die Pferde an einer Poststation ab und machten sich zu Fuß auf, den Sockel der Villa zu erreichen. Die Wanderung war herrlich, Scato entspannte sich zusehends und Lurco genoss es mit seinem Schatz die herrliche Aussicht in sich aufzusaugen.


    "Was für ein grandioser Ausblick, ich habe noch nie etwas Vergleichbares mit dieser Villa gesehen Scato. Du hat etwas Geniales ausgesucht. Wie kann so ein Gebäude leer stehen? Möglicherweise hat es Probleme durch das ganze Wasser? Ich muss sagen es sieht regelrecht unwirklich aus, wie aus einer Erzählung über fremdartige Orte. Die Wasserfälle sind wunderschön", flüsterte Lurco und wusste gar nicht warum er auf einmal flüsterte.


    Und dann standen sie in der Grotte. Der Nachhall ihrer Schritte klang noch in Lurcos Ohren, als er auf die Wassermassen starrte, die hier durch den Sockel der Villa rauschten. Ein Farbenspiel sonder gleichen bot sich ihnen.


    "Ein Ort mit ganz eigenem Zauber, das ist fantastisch. Ich hätte nicht gedacht, dass etwas noch den Anblick der Villa und Wasserfälle toppen kann. Aber das hier, dass ist unbeschreiblich", staunte Lurco und folgte Scato hinab zum Wasser.


    Er entledigte sich ebenso seiner Sandalen und lauschte den Worten von Scato. Ernst schaute Lurco Scato an und legte den Kopf schief.

    "Vielleicht reicht unser Geld eines Tages Scato, dann werden auch wir hier wohnen. Und bitte rede keinen Unsinn, Du solltest diesen Ort ganz sicher nicht meiden, nur Deine trüben Gedanken. Lass Dich von dem Wasser und dem Anblick tragen. Lenke Deine Gedanken wie hier das Wasser gelenkt wird, in neue Bahnen Scato. Du hast mir eine derartige Freude mit dem Ort gemacht, ich weiß gar nicht was ich sagen soll", erklärte Lurco ergriffen.


    Lurco nahm Scatos Gesicht in beide Hände und küsste ihn fest und mit aller Liebe die er für ihn empfand.


    "Danke Stöckchen", raunte er ihm zu.

    Lurco hörte seinem Praefectus aufmerksam zu und nickte als Zeichen, dass er verstanden hatte.


    "Antwort eins Praefectus, Eireann hat die Schädel deponiert und versucht ihre Beweise zu vernichten.

    Bezeugen kann dies Kamerad Pullus und der Angestellte des Ganymed Nicon. Pullus führte mit mir die Verhaftung der Sklavin durch, Nicon haben wir ebenfalls mitgenommen. Eireann hat den Brand im Ganymed gelegt. Zeugnis darüber kann Kyriakos ablegen und seine Angestellten. Ferner war Eireann der Tatort sehr gut bekannt. Als sie die Beweise vernichtete, war sie nicht zum ersten Mal am Tatort. Bereits bei der Löschaktion war sie vor Ort und sie lachte als Menschen in den Flammen verbrannten. Die zweite Aussage war eine reine Schutzbehauptung. Die Sklavin erging sich leider sehr oft in scheinbarem Wahnsinn in früheren Aufgreifsituationen. Als sie dann in den Besitz des Möchtegern-Magus Anis von Alexandria wechselte, wurde aus dem Wahnsinn Übersinnliches Gerede. Kurzum aus einer Irren wurde ein Medium. Mein Rückschluss ist folgender, sie wurde mit dem Brand genauso beauftragt wie mit der Beseitigung der Schädel. Dem oder den Auftraggebern wurde die ganze Sache dann doch zu heiß. Ihre Warnung war überall in der Subura zu finden und einige waren ihnen dann doch auf den Fersen. Eireann war ein willfähiges Werkzeug der Krähen.


    Eireann gehörte zum Zeitpunkt auf den sich ihr Geständnis bezog und zum Zeitpunkt der Beweisvernichtung Anis von Alexandria.

    Eireann gehörte zum Zeitpunkt der Brandstiftung selbst noch Optio Cerretanus.


    Die Krähen uns als Bande der Subura bekannt sind, sind tot. Die grauen Emminenzen im Hintergrund sind uns nicht bekannt Praefectus. Männer die sich bewusst im Schatten halten, gut an dieser Bande verdienen und sich diese Verbrecher nützlich machen. Wie man an diese Männer im Hintergrund gelangen kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ein Hinweis und sei er noch so klein wäre mein Ermittlungsanfang.


    Caesoninus hatte ich ebenfalls gekannt, allerdings nur flüchtig. Ein freundlicher Mann mit dem man sehr gut diskutieren konnte. Mein Rückschluss bezogen auf seinen Mord ist, er wusste Dinge die uns eine Spur hätten geben können. Vermutlich hatte er verstecktes Wissen Praefectus. Er hat etwas Sachdienliches zur Aufklärung des Anschlages gewusst, ohne dass es ihm bewusst gewesen sein wird, wie wichtig diese Wissen gewesen ist. Aus diesem Grund musste Caesoninus sterben.


    Der Name des Besitzers des der Taberna zum Blinden Esel war Nero Helvetius Archias und die Taberna lag genau gegenüber der neuen Statio. Der Mann ist tot.

    Das es sich bei ihm um den Kopf der Bande handelt, beruht auf der Aussage der Sklavin Eireann. Bestätigt wurde die Aussage von einem Zeugen den wir innerhalb der Taberna nach dem Anschlag vernommen hatten. Er verwies uns zudem auf das Hauptquartier der Krähen", antwortete Lurco und überlegte ob ihm noch etwas dazu einfiel.


    Als Herius Claudius Menecrates die Befehlsverweigerung erläuterte, aber gleichzeitig erklärte dass er keine Konsequenzen zu fürchten hatte schmunzelte Lurco dankbar. Ebenso über das Kompliment, dass er eine vielversprechende Karriere vor sich hatte. Jedenfalls wertete Lurco es so.


    "Praefectus da kann ich Dir nur beipflichten und ich Danke Dir für Deinen Hinweis und Rat. Du hast absolut Recht damit, dass in Einsatzsituationen die Verlässlichkeit das höchste Gut ist. Dass sich der Vorgesetzte auf seine Untergebenen verlassen muss, genau wie wir auf sie. Nur so herrscht noch im größten Chaos Ordnung. Alles andere gefährdet das Leben der Kameraden im schlimmsten Fall und nichts läge mir ferner.


    Ich möchte mein Verhalten erklären. Es lag mir fern bewusst einen Befehl meines Vorgesetzten aus Ungehorsamkeit zu verweigern. In der damaligen Situation hatte ich den Befehl als ungebührlich betrachtet. Jemand nutzt die Dienstzeit für seine Privatangelegenheiten und zieht seine beiden Kameraden dort noch mit hinein. Aus diesem Grund habe ich den Befehl abgelehnt. Es war mein erster Einsatz, künftig werde ich zweimal nachdenken bevor ich handele.


    Kopflos waren einige meine Handlungen schon, heldenhaft war keine - dass gebe ich zu. In manchen Situationen habe ich mit dem Herzen anstatt mit dem Verstand gedacht. Wer läuft in ein brennendes Haus, um eine Person zu retten, von der er nicht einmal weiß ob sie noch lebt? Bestenfalls war ich an dem Tag ein Trottel, der einen armen Tropf aus den Flammen zog. Aber ob ich ihm damit einen Gefallen getan habe, dass kann ich weder Dir noch mir selbst beantworten. Ich hätte den Mann gerne noch einmal gesprochen und gefragt, wie es ihm geht. Aber dazu fehlt mir der Mut", gestand Lurco offen ein.

    Lurco schaute seinen Praefectus unverwandt an und grübelte fieberhaft nach, wo das Geständnis abgeblieben war. Bei seinen Berichten, in der Baracke natürlich!


    "Am ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLXX A.U.C. (2.6.2020/117 n.Chr.) verschenkte unser Optio Cerretanus die Sklavin Eireann an Anis von Alexandria.

    Am PRIDIE ID AUG DCCCLXX A.U.C. (12.8.2020/117 n.Chr.) wurde Eireann erneut in den Carcer verbracht.

    Zum Zeitpunkt des Geständnisses war sie Eigentum von Anis von Alexandria.


    Das Geständnis zog sich über einen langen Zeitraum hin, da die Sklavin sehr hartnäckig in ihrer Verweigerungshaltung war.

    Zeugen während der Vernehmung waren die Kameraden Potitus Sittius Pullus und Publius Cantilius Caldus. Beide können das Geständnis bestätigen.

    Ich habe alles auf Wachstafeln festgehalten, meine übliche Vorgehensweise... Warte bitte... Warte! Ich bin sofort wieder zurück!",

    sagte Lurco und damit war er aus dem Zimmer geflitzt, als hätte er einen Auftrag von Mars persönlich.


    Er rannte was seine Beine hergaben, rannte bis ihm die Lunge brannte und stürmte in die Baracke VII. Die verdatterten Blicke seiner anwesenden Brüder ignorierte er, kramte in seinen Tafeln, riss davon einige an sich und war genauso schnell wieder verschwunden wie er aufgetaucht war. Mit flinken Sohlen rannte er den Weg zurück, die Wachstafeln fest an seine Brust gepresst, als handele es sich dabei um heiliges Wissen. Lurco schlitterte regelrecht zurück in den Raum in dem sein Praefectus wartete.

    Siegreich schenkte er ihm ein Lächeln und hielt die Tafeln hoch.


    "Hier... hier steht alles drin Praefectus.

    Aussagen der Sklavin Eireann, Vernehmung im Carcer.




    Vernehmung der Sklavin Eireann vom KAL SEP DCCCLXX A.U.C. (1.9.2020/117 n.Chr.) durch Miles Manius Purgitius Lurco:


    Frage des Unterzeichners: Weshalb warst Du tatsächlich in der Ruine?

    Antwort Beschuldigte: Ich war in der Ruine um.. um meine Spuren zu verwischen Dominus.


    Frage des Unterzeichners: Spuren welcher Art?

    Antwort Beschuldigte: Die Spuren die sich mir beim Brand des Ganymed offenbarten. Die Rabenschädel.


    Frage des Unterzeichners: Die Zeichnung der Rabenschädel wolltest Du entfernen? Weshalb?

    Antwort Beschuldigte: Nein. Keine Zeichnung von Rabenschädeln. Echte Rabenschädel. Ich habe sie gesehen. Es ist kein Einzelner Dominus.


    Frage des Unterzeichners: Wie waren die Schädel am Stein befestigt? Wie viele genau? Weshalb wolltest Du sie beseitigen?

    Antwort Beschuldigte: Die Schädel waren nicht befestigt. Die Schädel wurden in Mauerritzen gesetzt.Diese Schädel. Sie haben mich beobachtet. Die toten Augen haben mich verfolgt und mir gesagt das ich verschwinden soll. Deswegen wollte ich die Schädel verschwinden lassen.

    (Anmerkung Unterzeichner, bezieht sich wieder auf ihre vermeintlichen übersinnlichen Fähigkeiten).


    Frage des Unterzeichners: Du gibst also zu, bewusst einen Tatort manipuliert zu haben und damit billigend eine Strafvereitellung verursacht zu haben. Die Schädel haben das gesagt? Interessant. Ich habe noch einige Schädel dabei von anderen Tatorten. Sprich mit ihm.

    Antwort Beschuldigte: Diese Schädel sind nutzlos. Es müssen exakt die gleichen Schädel sein. Aber ich kann es versuchen. Die Schädel.. sie wispern immer wieder Corvus, Corvus, Dominus.


    Unterzeichner: Abbruch des Verhörs am heutigen Tag.

    Begründung die der Beschuldigten mitgeteilt wurde:

    "Du hast meine Frage nicht beantwortet, um wie viele Schädel es sich gehandelt hat. Der Stein war exakt einer vom Tatort und Du hast ihm kein einziges Wort entlocken können.

    Der Schädel sagt Corvus? Lüge und reine Schutzbehauptung. Der Schädel sagt wie der Stein nichts. Wir stellen fest, Du kannst auch nicht mit Schädeln sprechen. Das dies ein Rabenschädel ist und seine Botschaft Corvus lautet, ist klar. Aber das sagt nicht der Schädel, sondern jene die sie hinterlassen. Du treibst Dich also an einem Tatort herum, vernichtest bewusst Beweise und kennst den Namen der mörderischen Gruppierung. Ergebnis der heutigen Befragung. Eine unbeantwortete Frage, gleich Verschweigen also nonverbale Lüge. Und eine offensichtliche Lüge. Es hatte so gut für Dich angefangen. Du solltes Deine Märchenstunde lassen. Vielleicht beim nächsten mal die volle Wahrheit. Du kennst die Regeln, bis in fünf Tagen.


    Unterzeichnet
    Manius Purgitius Lurco
    Urbaner, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium




    Vernehmung der Sklavin Eireann vom ANTE DIEM VIII ID SEP DCCCLXX A.U.C. (6.9.2020/117 n.Chr.) durch Miles Potitus Sittius Pullus:


    Frage des Unterzeichners: Dein Geständnis zu der versuchten Beweisvernichtung wurde notiert, ist somit Aktenkundig. Offene Fragen wären - wieviele Schädel hast Du gefunden? Was hättest Du noch am Tatort gewollt? Wer sind die Raben, sprich wer ist Corvus?

    Antwort Beschuldigte: Es waren drei Rabenschädel Dominus. Es ist eine Gruppierung die im Schatten agiert. Es war eine Stimme die mir gesagt hatte ich solle in die Ruine gehen Dominus.

    Unterzeichner: Abbruch des Verhörs am heutigen Tag.

    Begründung die der Beschuldigten mitgeteilt wurde:

    Drei Rabenschädel, eine im Schatten agierende Gruppe, eine Stimme die zu Dir sprach. Bis nächste Woche, gleiche Zeit, gleicher Ort. Wie sagte mein Kollege? Die Regeln sind Dir bekannt. Aber wir sind schon ein Stück weiter, es ist noch Luft nach oben.


    Unterzeichnet

    Potitus Sittius Pullus

    Urbaner, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium




    Vernehmung der Sklavin Eireann vom ID SEP DCCCLXX A.U.C. (13.9.2020/117 n.Chr.) durch Miles Manius Purgitius Lurco:


    Frage des Unterzeichners: Erneuter Versuch. Die Regeln sind Dir bekannt. Eine im Schatten agierende Gruppe sind die Krähen laut Deiner Aussage. Berichte alles was Du über die Krähen weißtAntwort Beschuldigte: Die Krähen sind ein Geheimbund. Sie agieren in der Subura. Versteckt und im Verborgenen. Die Taverne Zum blinden Esel gehört einem der Anhänger dieses Geheimbundes. Die Anhänger dieses Bundes sind mächtige Männer der römischen Gesellschaft.


    Unterzeichner: Freilassung der Beschuldigten am heitigen Tag. Observation in Bezug auf ihren Herrn Anis von Alexandria, Magus.

    Begründung die der Beschuldigten mitgeteilt wurde:

    Keine.


    Unterzeichnet

    Manius Purgitius Lurco

    Urbaner, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium



    Erneute Inhaftierung und Äußerung der Sklavin Eireann vom PRIDIE KAL OCT DCCCLXX A.U.C. (30.9.2020/117 n.Chr.):

    Lange werde ich hier nicht bleiben. Mein Dominus wird erklären das ich seinem Befehl gehorcht habe. Nichts anderes habe ich getan.


    Unterzeichnet
    Manius Purgitius Lurco
    Urbaner, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium




    Äußerung der Sklavin Eireann vom ANTE DIEM V NON OCT DCCCLXX A.U.C. (3.10.2020/117 n.Chr.):

    Ich habe doch nur die Anweisung meines Dominus befolgt. War das etwa nicht richtig?


    Anmerkung:

    Anis von Alexandria verschwandt am KAL OCT DCCCLXX A.U.C. (1.10.2020/117 n.Chr.) spurlos.

    Ein Schild war an seine Tür genagelt... geschlossen.


    Unterzeichnet
    Manius Purgitius Lurco
    Urbaner, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium



    Das waren die Verhöre bezüglich der Sklavin. Sie hat stets versucht sich entweder hinter gespieltem Wahnsinn oder übersinnlichen Fähigkeiten wie ihrem letzten Herrn einem angeblichen Magus zu verstecken. Beides entsprach nicht den Tatsachen. Die Aktionen der Sklavin waren extrem gut geplant, sie war stets vor Ort und die Handlungen waren zu koordiniert".



    Lurco hob kurz die Hand, als Zeichen dass er noch etwas vermerkt hatte.


    "Praefectus, ich habe noch einen Missstand zu melden. Am NON SEP DCCCLXX A.U.C. (5.9.2020/117 n.Chr.) meldete die Sklavin Breda der Gens Iulia vor dem Tor der Castra in Begleitung einer namentlich nicht vorgestellten weiteren männlichen Person, die Ermordung von Gaius Iulius Caesoninus und dessen Cousine Domina Phoebe. Beide wären auf offener Straße ermordet worden. Der Diensthabende Urbaner nahm sich der Sache an und informierte über diesen Umstand Centurio Maro.


    Breda und ihr Begleiter wurden in die Castra gebeten, zwecks Zeugenaussage. Über den Verbleib der beiden Personen ist nichts weiter bekannt.

    Weder wurde Breda noch ihr Begleiter verhört.

    In dem vorgenannten Doppelmordfall wurde nicht ermittelt.

    Es gab keinen derartigen Befehl unseres Centurio Maro.


    Interessant ist in diesem Zusammenhang um wen es sich bei Gaius Iulius Caesoninus handelte.

    Gaius Iulius Caesoninus war niemand geringeres als der BAUHERR unserer Statio I in der Subura Praefectus", erklärte Lurco bedeutungsschwer.


    Über den suspekten Ablauf des Verhörs von Kyriakos würde Lurco seinen Praefectus in Kenntnis setzen, sobald sich alles andere erstmal gesetzt hatte. Das Ganze nahm ein grauenvolles Gesamtbild an.

    Lurco hörte seinem Praefectus zu, wie dieser die Zusammenhänge ergründete und analysierte. So ernst und vor allem traurig das Thema war, Lurco war froh dass Herius Claudius Menecrates sich der Sache annahm. Mehr noch, er bezog ihn sogar mit ein.


    "Tribun Petronius ist ein Mann des Verstandes und der Logik. Jemand der sich in seiner Position nicht zu schade ist, Dingen selbst auf den Grund zu gehen und diese zu klären. Ebenso wenig scheut er sich, an Vertraute zu deligieren oder auch einmal ungewöhnliche Wege zu beschreiten. Der Mann erkennt nicht nur Leistung an, er ist selbst jederzeit zu Leistung bereit. Ich arbeite sehr gerne für und mit unserem Tribun. Er das Beste was uns in letzter Zeit passiert ist. Das bleibt bitte unter uns", sagte Lurco freundlich und schob gedanklich nach `genau wie Du Menecrates´. Diesen Gedanken sprach Lurco jedoch nicht aus. Beides war ehrlich gemeint, wurde aber leicht falsch verstanden.


    Lurco wurde wieder ernst und dachte nach.


    "Als aktiver Stolperstein hat sich ausschließlich Optio Cerretanus bei uns verhalten, sonst niemand.

    Aufzuführen wäre in dem Zusammenhang, dass nach dem Verhör durch unseren Centurio Maro keine weiteren Ermittlungen im Brandfall des Ganymed erfolgten. Aber hier müssen wir hinterfragen Praefectus. Denn die Schnittstelle für jede weitere Ermittlung war wieder Optio Cerretanus! Bedenke bitte, Centurio Maro vernahm den Geschädigten Kyriakos, wie auch den Sklaven Tiberios zum vorgenannten Sachverhalt. Er hörte zudem Optio Cerretanus an und erhielt von mir einen entsprechenden Einsatzbericht. Wäre Centurio Maro untätig geblieben, wären die Verhöre gar nicht erfolgt. Was jetzt folgt ist Spekulation Praefectus. Wäre es nicht möglich, dass Centurio Maro Optio Cerretanus mit der Aufklärung des Brandes des Ganymed beauftragt hat? Das ist doch sehr wahrscheinlich, da er der nächste Untergebene unseres Centurio war und unser Vorgesetzer. Die Schlüsselposition war also erneut die des Optio. Falls es Befehle zur Aufklärung gegeben hat, wovon ich ausgehe, wird Optio Cerretanus sie bewusst nicht umgesetzt haben. Eine Schlussfolgerung betrachtet man das vorherige Verhalten von Centurio Maro. Zeitgleich ein Indiz dafür, dass bei Optio Cerretanus bezüglich des Brandes sehr viel im argen liegt. Weshalb sonst sollte er eine Ermittlung unterlassen?", warf Lurco nachdenklich ein.


    "Die Frage wer Cerretanus seinerzeit befördert hat, kann ich Dir leider nicht beantworten. Möglicherweise Centurio Maro seinerzeit? Diesen müsste Cerretanus als Ersten über seinen Wunsch die Cohortes zu verlassen informiert haben. Uns informierte Cerretanus, dass er uns verlassen würde am ANTE DIEM V ID DEC DCCCLXX A.U.C. (9.12.2020/117 n.Chr.)", antwortete Lurco und stockte.


    Schlagartig war ihm etwas eingefallen, was er fast völlig vergessen hatte, aufgrund seines damaligen Gesundheitszustandes. Jetzt mit der Erinnerung daran, wie Cerretanus sich von ihnen in der Baracke verabschiedet hatte, kam die Erinnerung wieder hoch.


    "Praefectus... Herius Claudius Menecrates, gerade fällt mir etwas ein. Wo ich Dir von Optio Cerretanus Verabschiedung berichtete die bei uns in der Baracke stattfand, ist mir gerade schlagartig etwas eingefallen. Wir hatten ein Geständnis von der Sklavin Eireann! Nach den Leichenfunden der Krähen kam ich verletzt in die Castra zurück. Scato mein Kamerad verarztete mich erstklassig. Er führte mich zurück in unsere Baracke, alle Barackenbrüder waren anwesend. Ihre Blicke sprachen Bände, bezüglich meiner Verletzungen. Ich war geschwächt, ich war geschafft und sehr müde. Und in diesem Moment suchte ich Pullus, da ich Angst hatte nicht bei Bewusstsein bleiben zu können und so die Informationen zu verlieren.


    "Wo ist Pullus? Hört mir... zu. Die Sklavin... Eireann sitzt im... Carcer.

    Wieder... und wieder. Haben... von ihr ein Geständnis.

    Was macht ihr Herr... gegen ihre Umtriebe...?

    Er macht... nichts.


    Sie ist Rom... dem Kaiser und uns... feindlich gesinnt.

    Sie kannte die... Krähen...

    Kannte Interna... der Bande...

    Kannte den... Anführer...

    Kannte ihre Ar...beit...


    Sie sagte... ihr Dominus hat sie... geschickt.

    Vielleicht stimmt das.

    Dann ist klar... warum er nicht einschritt.

    Anis war das Verhalten Recht...

    Oder er hat es... sogar befohlen...

    Ist vielleicht sogar eine Krähe...

    Eine Razzia... Ich werde eine Razzia in seinem Laden... durchführen.

    Dann... dann sehen wir... weiter..."


    Das waren damals meine Worte am ANTE DIEM III NON OCT DCCCLXX A.U.C. (5.10.2020/117 n.Chr.). Ich hatte von Eireann ein Geständnis Praefectus! Verzeih mir, dass ist mir gerade erst wieder eingefallen. Es war in dem Zusammenhang des Brandes, der Morde und des Anschlages auf unsere Station so viel geschehen und ich war an dem Tag am Ende meiner Kräfte", fiel Lurco ein und er schlug sich vor die Stirn.


    "Tribun Pompeius, wie sich dieser Mann vorgestellt hat, haben alle eingesetzten Kollegen der Baracke VII gehört. Zudem haben es alle Überlebenden des Lupanars Ganymed gehört. Sie alle können per Zeugenaussage bestätigten, was der Mann gesagt hat und worauf der Mann nicht reagiert hat. Meine Kollegen und auch die Mitarbeiter des Lupanars haben das Gespräch mitbekommen Praefectus", erklärte Lurco und grübelte ob er noch etwas vergessen hatte. Notfalls würden die Barackenbrüder ergänzen, was ihm zur Zeit nicht einfiel.


    Der Befehl der Auflistung und der damit verbundenen Vorgehensweise gefiel Lurco und er nickte zustimmend. Ordnung, Struktur und Berichte, nur so konnten sie das ganze Gewirr entwirren.


    "Sehr gerne Praefectus.

    Auflistung aller verdächtigen Militärangehörigen. Zuordnung belastender Beweise in Form von Aussagen und weiteres je Person. Pro Person ein Tisch für alle Beweise, zwecks Abarbeitung.


    Ich werde pro Verdächtigen eine Fallakte mit allen relevanten Beweisen, Angaben, Zeugenaussagen und Daten anfertigen. Zeugen werde ich soweit möglich mit ladungsfähiger Adresse benennen. Sollte die Adresse oder der Aufenthaltsort nicht bekannt sein, werde ich versuchen diesen zu ermitteln. Beweise werde ich den entsprechenden Personen und Tischen zuordnen. Unterstützung werde ich nur bei meinen Barackenbrüdern suchen, ohne weitere Gründe zu benennen. Stillschweigen werde ich auch hier wahren.


    Ich werde nach besten Wissen und Gewissen vorarbeiten, so dass Du Dich auf die Auswertung der vorhandenen Beweise konzentrieren kannst. Bei Wünschen, Anmerkungen oder Einwänden bitte gib mir sofort bescheid und ich setzte es um.


    Zu dem Geschädigten Kyriakos. Dieser Mann hat das Gespräch mit Optio Cerretanus mehrfach gesucht. Er ist der Vorladung ohne zu zögern gefolgt. Er war zu jederzeit kooperationsbereit. Hätte dieser Mann Optio Cerretanus erpressen wollen, wäre er dann nicht so klug gewesen und hätte dies anonym getan? Wieso sollte sich ein einzelner Pregrinus der eine Familie für die Furia erpressen möchte, offen zu erkennen geben? Die Gefahr einer Racheaktion ist viel zu hoch. Kriminelle suchen nicht die Aussprache, Kyriakos hat sie mehrfach gesucht. Geantwortet wurde ihm mit Gewaltandrohung oder mit Gewalt. Sollte er Optio Cerretanus tatsächlich erpresst haben, was ich mir absolut nicht vorstellen kann, dann war dies eine reine Verzweiflungstat. Der Mann steht vor dem Nichts, seine Existenz wurde vernichtet. Einer seiner Männer verlor das Leben. Ein weiterer wurde im Brand so schwer verletzt, dass er nur noch ein Haufen Elend ist.


    Du musst nicht auf mich verzichten Praefectus, Du bist der Erste der sich für diesen Fall interessiert. Der sich für die Opfer interessiert, ja der sich schlicht für die Aufklärung interessiert genau wie ich. Der den Zusammenhang zwischen dem Brand des Ganymed, den Morden auf der Straße und den Anschlag auf unsere Statio I sieht, so wie ich. Gleich wie lange es dauert oder was ich dafür tun muss um Dir beizustehen, ich bin an Deiner Seite. Du bist nicht allein Herius Claudius Menecrates. Du hast viele gute Männer an Deiner Seite und unter Deinem Befehl, Du musst ihnen nur die Chance geben die Urbaner zu sein, die sie sein könnten. Vor Dir und unserem Tribun tat dies niemand.


    Zum Thema auf verschiedenen Hochzeiten tanzen, mit Verlaub Praefectus, das ist nur eine Hochzeit. Das ist eine gewaltige große Veranstaltung und wir wollen den Tanzwettbewerb gewinnen. Die Suche nach dem geeigneten Grundstück für unsere Statio mit den Vigiles, gehört zu alle dem dazu in meinen Augen. Wir können nur mit den Vigiles Seite an Seite arbeiten, wenn wir uns gegenseitig vertrauen können. Wir bauen unsere gemeinsame Statio als sichtbares Zeichen auf dieser Hochzeit, dass wir uns weder von Erpressern, Brandstiftern und Mördern einschüchtern lassen. Diese Doppelstatio Praefectus wird unser Bollwerk in der Subura. Diese Statio ist unsere Antwort auf ihre Taten, gleich wer dazu gehörte, gleich wer seine Finger da im Spiel hatte. Wir bringen sie zur Strecke. Und das weithin sichtbare Zeichen unseres Erfolges wird die Doppelstatio sein", sagte Lurco freundlich.

    Lurco betrachtete Herius Claudius mit einem Blick voller Mitleid. Er wollte dem Mann nicht derart ins kalte Wasser stoßen. Zumal dieses Wasser schwarz und voller Untiefen war. Aber sie konnten nur ans rettende Ufer gelangen, wenn sie wagten durch diese Brühe der Intrigen und Falschheiten zu schwimmen. Er selbst war geschwommen, mit Pullus und Kyrakos an seiner Seite und einem Messer zwischen den Zähnen. Möglicherweise war er zu dem Zeitpunkt einer der kleinsten Fische bei den Urbanern gewesen, aber seine Zähne waren messerscharf und der hatte die Krähen gelernt, auch kleine Fische zu fürchten. Sogar da, wo die Großen bewusst keine Beute mehr sahen.


    Bis auf den größten Fisch im Becken, der genau wie er die Zahnlosigkeit seiner "Artgenossen" so wenig begreifen konnte wie Lurco.


    "Praefectus die Sache ist extrem verworren und mir erscheint es rückblickend so, hätten einige Personen in Schlüsselpositionen bewusst als Stolpersteine agiert. Waren sie geschmiert? Waren sie Teil der Krähen oder einer anderen befreundeten Bande? Welche Vorteile haben sie genossen, um so zu handeln? Folge dem Weg des Geldes, so findest Du die Gründe... das sagte stets mein Vater. Ob es so ist Praefectus, weiß ich nicht. Aber es wäre ein Ermittlungsansatz.


    Eindeutig stellte sich der Vigiles als Tribun Pompeius vor. Amtsanmaßung in diesem Falle wäre Gold wert, denn ein Feind... ein Maulwurf auf dieser Ebene, wäre nicht auszudenken.


    Kyriakos wurde sogar mehrfach befragt Herius Claudius Menecrates. Einmal von mir, wie Du meinem Bericht entnehmen kannst.


    Ein zweites Mal wurde er zur Vernehmung in die Castra vorgeladen und von unserem Centurio Marcus Octavius Maro verhört und zwar am ANTE DIEM XI KAL IUL DCCCLXX A.U.C. (21.6.2020/117 n.Chr.).


    Vorab war unser Optio Appius Furius Cerretanus bei unserem Centurio Marcus Octavius Maro in dessen Officium und versuchte die ganze Angelegenheit schön zu reden.


    Tiberios ein Sklave und Freund von der Sklavin Eireann erschien am gleichen Tag wie der Zeuge Kyriakos in der Castra um bezüglich des Brandes des Ganymed auszusagen. Er wurde ebenfalls zum Brand verhört, wobei dieser bei dem Brand selbst gar nicht anwesend war. Das Verhör war somit sinnlos, es sei denn man schenkt Hörensagen oder Märchen Gehör. Meine Aufgabe war es Tiberios zum Officium unseres Centurio zu begleiten. Auf dem Weg zum Officium, hat dieser Sklave versucht den Zeugen Kyriakos bei mir in Misskredit zu bringen. Tiberius äußerte sich dahingehend...


    " Welche Proben außer der reinen Ausage dieses dubiosen Kyriakos gibt es überhaupt von Eireanns Schuld ?Und der hat die Furii versucht, zu erpressen, was nicht gerade für ihn spricht."


    Auf dem Flur zum Officium begegneten wir dem entlassenen Zeugen Kyriakos. Und auch hier versuchte Tiberios wieder, den Mann in Verruf zu bringen, indem er ihm öffentlich als Erpresser beschuldigte. Seine Worte...


    ...."Du bist es doch - der pornos Kyriakos, nicht? Hybrin chre sbennynai mallon e pyrakaien! - den Übermut muss man mehr auslöschen als die Feuerbrunst! Und dumm und übermütig warst du, kyrios Cerretanus erpressen! zu wollen! Hast du denn nicht gewusst, mit welch mächtiger Familie du dich anlegst?" Vermutlich hast du sogar dein verkommenes porneíon selbst angezündet! Die Römer haben hübsche Kreuze für solche Idioten wie dich!"...


    Zu dem Sklaven Tiberios, dieser hat stets versucht im Sinne seiner Sklavenfreundin zu intervenieren und in die Ermittlungen einzugreifen. Ferner musste dieser einmal auf Grund von Randalierens vor unserer Castra von mir persönlich entfernt werden. Hintergrund war wieder einmal die Sklavin Eireann, dies war am ANTE DIEM VI ID MAI DCCCLXX A.U.C. (10.5.2020/117 n.Chr.) nötig. Interessant ist zudem welcher Gens Tiberios gehört. Du wirst es kaum glauben, er gehört zu den Furia, ebenso wie Cerretanus und die berüchtigte Sklavin Eireann.


    Centurio Marcus Octavius Maro hörte Optio Cerretanus und verhörte Kyriakos und Tiberios am ANTE DIEM XI KAL IUL DCCCLXX A.U.C. (21.6.2020/117 n.Chr.).


    Nach dem Verhör bezügliche des Brandes des Lupanars Ganymed geschah... NICHTS.


    Am PRIDIE KAL OCT DCCCLXX A.U.C. (30.9.2020/117 n.Chr.) gab mein Kollege Pullus meinen Ermittlungsbericht bezüglich des Anschlags auf die Statio I und der in diesem Zusammenhang von uns gefundenen 27 Leichen im Officium unseres Centurio ab. Ich selbst war aufgrund meiner Verletzungen dazu nicht mehr in der Lage. In diesem Zusammenhang erhielt ich ein Lob von unserem Centurio, ja sogar eine Auszeichnung. Dies freute mich, aber ich habe die Ermittlungen nicht aufgenommen, um eine Auszeichnung zu erhalten, sondern um den Anschlag aufzuklären.


    Am ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLXX A.U.C. (2.6.2020/117 n.Chr.) verschenkte unser Optio Cerretanus die Sklavin Eireann an Anis von Alexandria. In dessen Obhut fuhr sie mit ihren Handlungen fort. Eingeschritten ist in diesem Falle auch niemand. Weiterhin genoss Eireann uneingeschränkten Schutz von Cerretanus durch Untätigkeit.


    Zudem hat Anis von Alexandria mehrfach versucht nunmehr seine Sklavin nach einer erneuten Verhaftung aus dem Carcer zu befreien. Im Wege dessen auch bezogen auf sein Geschäft, wollten wir bei dem Mann eine Razzia durchführen. Du kannst Dir denken was geschehen ist. Anis von Alexandria verschwandt am KAL OCT DCCCLXX A.U.C. (1.10.2020/117 n.Chr.) spurlos. Ein Schild war an seine Tür genagelt... geschlossen.


    Für meinen Geschmack sind das zu viele Zufälle. Möglicherweise sind Cerretanus und Anis von Alexandria die letzten überlebenden Krähen. Vielleicht gehört sogar Tribun Pompeius dazu.


    Aber ich möchte nicht nur schlechtes berichten Praefectus, wir haben hoffentlich das Tal der Tränen überwunden. Ordnung und Hoffnung kehrte in die Castra der Urbaner mit unserem Tribun Lucius Petronius Crispus ein. Ein Mord geschieht und es wird gehandelt", erklärte Lurco in der Hoffnung seine eigene würde auch auf seinen Praefectus abfärben. Auch dieser Mann stand für einen positiven Wandel der Cohortes Urbanae.

    So ist es, Saturninus. Und mit den Folgen muss ich nun leben.


    Es ehrt mich, wenn jemand für Kyriakos zu fechten bereit ist. Doch bitte ich darum, dass niemand seinetwegen in ein Spiel gezwungen wird, zu dem er nicht bereit ist. Trotz seiner zwielichtigen Umtriebe soll Kyriakos SimOFF keine Last sein, sondern Bereicherung. Er soll das IR um eine dunkle Facette der Gesellschaft erweitern und kein Lästling sein.

    er ist auch für Lurco keine Last und sie kämpften Seite an Seite.

    Mal sehen wer am Ende besser "in die eine oder andere Richtung pinkelt" :D


    Noch ist nicht aller Tage Abend :D ;)

    Lurco nickte bekräftigend.


    "Ja das meine ich Praefectus, anders ist die Untätigkeit im Zusammenhang mit den Krähen kaum zu erklären. Außer möglicherweise mit Angst vor ihnen, Desinteresse oder am schlimmsten Feigheit.


    Du verstehst das mit der Sklavin Eireann absolut richtig und Du hast Recht, ein Mann der Vigiles hätte ausgereicht, um der Sklavin beizustehen. Allerdings gab es keinen Grund der Sklavin beizustehen. In meinen Augen hätte ein Mann ausgereicht um sie zu sichern. Als ich die Brandstelle erreichte geschah wie gesagt nichts. Ich wieß sogar darauf hin, dass einige Zeugen mitgeteilt hatten, dass sich noch zumindest ein Mann in dem brennenden Gebäude befindet. Es interessierte keinen der Vigiles. Ich beschwerte mich damals sogar bei meinem Kollegen Scato und sagte...

    Verrate mir mal was das Weib an sich hat, dass die wie ein frisch geschissener Kuhfladen die Kerle nur so anzieht. Drinnen verbrennen vermutlich noch zig Kinder und ein Türsteher, aber Frau Vase muss umsorgt werden? Ich fass es nicht, irgendwie komme ich da nicht mehr mit...

    Die Sklavin Eireann gehörte unserem Optio Appius Furius Cerretanus. Dies teilte ich einem der Vigiles mit. Es interessierte ihn nicht. Den Tribun der Vigiles interessierte es ebenfalls nicht. Mehr noch, er untersagte dass ich die Sklavin mitnehme und sichere. Grund man würde ihre Zeugenaussage benötigen.


    Einen Augenblick später hörte ich sogar von dem Besitzer, dass noch zwei Mann in den Flammen gefangen sind. Zwei Menschen die verbrannten, während die Vigiles dabei zuschauten, wie die Sklavin sich in Selbstmitleid ergoss. Zeugen davon, wie die Vigiles untätig dieser Sklavin das Händchen hielten und die beiden Männer den Flammen überließen, sind meine Kollegen der Baracke VII, sowie die damaligen Mitarbeiter des Lupanars Ganymed und derenn Besitzer Kyriakos.


    Der Untätige Optio stellte sich meinem Vorgesetzten mit Tribun Pompeius vor. Einen Namen den ich nicht vergessen werde.


    Damals wies Kyriakos zwecks Rettung der beiden Männer sogar darauf hin, dass das Lupanar einen geheimen Hinterein- und Ausgang habe. Wie Du Dir denken kannst, interessierte das sie überhaupt nicht. Er beschwor die Vigiles, aber keiner reagierte. Unser Optio reagierte... indem er dem Zeugen und Geschädigten mit voller Wucht in den Magen schlug.

    ...Neue Verhörmethoden? Ich wurde eben an jenen Mann verwiesen, dass er zweckdienliche Hinweise hat Optio. Meiner ganz persönlichen und absolut bescheidenen Meinung nach ist es nicht zweckdienlich den einzigen Zeugen der Täterhinweise geben könnte zum Schweigen zu bringen. Zudem dachte ich wir wären für den Brand angerückt und zur Unterstützung der Vigilles. Aber scheinbar geht es hier um etwas anderes, scheinbar geht es hier um die Rettung Deiner Sklavin. Wir löschen hier einen ganz anderen Brand. Was verbindet die Frau eigentlich permanent mit uns Urbanern?

    Ob das hier alles überhaupt noch etwas mit unserem Einsatz als Urbaner zu tun hat, darüber soll Centurio Maro entscheiden, ich werde mich vertrauensvoll mit meinen offenen Fragen an den Centurio wenden...


    Dies war mein Einwand auf den tätlichen Angriff auf unseren Zeugen und den Geschädigten.

    Der Blick meines Vorgesetzten sprach Bände... bestenfalls zu werten als "Halts Maul" oder "lass mal wieder Fünfe gerade sein".


    Sein Befehl lautete:

    ...Dem Mann geht es gut und er kann weiter verhört werden. Welche Methoden wofür angewendet werden ist für Dich nicht relevant. Hast Du schon etwas herausgefunden? Nein? Dann klapp Deine Tafel wieder auf und kritzel weiter. Oder nein....." ohne Andeutung nahm Appius die Tafel aus meiner Hand Hand und meinte dann:" Da Du erpicht darauf bist zu helfen kannst Du Dir gleich Eimer schnappen und das Feuer löschen. Und jetzt geh mir aus den Augen, Miles."...


    Schutz für eine Brandstifterin, Brutalität für das Opfer. Welche Erklärung kann es hier geben, außer der Beteiligung an dem Ganzen?

    Heute rückblickend auf die gesamten Tatvorkommnisse?


    Den Befehl meines Vorgesetzten habe ich ignoriert Praefectus, denn einer musste in die Flammen gehen um die beiden Männer zu retten. Da niemand bereit war diese beiden Männer zu retten, ging ich. Was hätte ich anderes tun sollen, wo alle um mich herum dem Wahnsinn anheim gefallen waren und ihre Aufgabe vergessen hatten? Bis auf meine Barackenbrüder? Einem Mann konnte ich das Leben retten, für den anderen kam jede Hilfe zu spät Praefectus. Darüber wollte mein Vorgesetzter Meldung machen. Nun bitte sollte er. Ich ging nicht für ein Lob oder eine Auszeichnung in die Flammen, oder um meinen Vorgesetzten zu ignorieren, ich tat was jeder Mann mit Herz und Verstand getan hätte - ich versuchte zwei Sterbende zu retten!


    Damals ging ich davon aus, dass die Männer ein anderen Interesse an dem halbnackten Subjekt hätten.

    Damals ging ich auch davon aus, dass der Streit zwischen meinem Optio und dem Besitzer des Lupanars eine private Angelegenheit wäre und für mich nicht erklärbar war.


    Heute wenn ich alles gemeinsam betrachte, den Brand des Ganymed, die Morde in anderen Geschäften, den Anschlag auf unsere Statio, komme ich zu einem ganz anderen Schluss.


    Hat man Eireann möglicherweise im Auftrag der Krähen in das Lupanar geschickt, um Brandstiftung zu begehen?

    War hier der Hintergrund eine mögliche Schutzgelderpressung?

    Gut möglich, dass sich Kyriakos der Besitzer nicht erpressen ließ, dass war die Antwort der Krähen durch Eireann, geschützt durch so viele scheinbar zufällig Beteiligte.


    Auch die feindliche Gesinnung von der Sklavin führe ich heute nicht mehr rein auf ihren Rom- und Kaiserhass zurück, sondern auf die Mitgliedschaft bei den Krähen. Vorrangig jedenfalls", erklärte Lurco und hielt dann inne.


    "Eireann werte ich als Mitglied der Krähen. Ferner hat man Eireann als Krähe bei unserem Optio eingeschleust. Interne Informationen über die Urbaner und unsere Castra.

    Mögliche wäre auch, unser Optio Cerretanus war ebenfalls eine Krähe und nahm sie bewusst auf. Der Kauf ein Täschungsmannöver. Ansonsten hätte er auf das Verhalten seiner Sklavin ganz anders reagiert.

    Es sollte durchgesetzt werden, dass sie sich frei in der Castra bewegen darf, was nicht geschah, es wurde von höherer Stelle untersagt.

    Das Sklavensubjekt landete dennoch im Carcer und befindet sich noch dort, ich habe es verhaftet und gesichert.

    Korrekt Cerretanus fand einen "besseren" Posten, er verließ die Cohortes. Just nachdem Eireann in den Carcer wanderte. Ein Schelm der sich Böses dabei denkt.


    Zu Deinen Fragen Herius Claudius Menecrates.

    Das Lupanar brannte am ANTE DIEM VII KAL MAI DCCCLXX A.U.C. (25.4.2020/117 n.Chr.).

    Optio Appius Furius Cerretanus erwarb die Sklavin Eireann während der Dienstzeit am ANTE DIEM VIII ID APR DCCCLXX A.U.C. (6.4.2020/117 n.Chr.).

    Der Anschlag auf unsere Statio I geschah am ANTE DIEM VII ID AUG DCCCLXX A.U.C. (7.8.2020/117 n.Chr.)", beantwortete Lurco die spezifischen Sachfragen seines Praefectus.


    "Zu den vorherigen Fragen aufgeworfenen Fragen.

    Wieso duldet eine fremde Bande uns auf ihrem Gebiet in der Subura?

    Sie leben sicher in unserem Schatten, wie der Floh im Fell des Wachhundes. Wir kämpfen ihre Kämpfe.


    Gibt es zwei Banden die sich bekriegen?

    Es gibt mehr als zwei Mächte nach meinem dafür halten und zwar -

    1. Die Krähen selbst - gesicherte Information durch Zeugen und mich

    2. Die Konkurrenz der Krähen welchen zuerst deren Boss fällten - keine Beweise oder Täterhinweise gegeben, aber der Mord am Krähenboss an sich

    3. Einige Unterstützter die es mit uns gut meinen und garantiert keine Kriminellen sind - gesicherte Information durch Zeugen und mich

    4. Vertrauensmänner und oder Frauen - eingeschleust bei den Krähen - möglicherweise durch die Schwarzen - keine Beweise, nur logische Schlussfolgerung

    5. Vertrauensmänner und oder Frauen - eingeschleust bei der Konkurrenz der Krähen - möglicherweise durch die Schwarzen - keine Beweise, nur logische Schlussfolgerung

    6. Vertrauensmänner die bei uns eingeschleust wurden - keine Beweise, nur logische Schlussfolgerung

    7. Spitzel die mit der Ausspähung von uns beauftragt wurden - gesicherte Information durch Zeugen und mich", fügte Lurco noch an.

    "Praefectus nach meinem Dafürhalten sind hier mehr als nur zwei Mächte am Werk, hier geht es nicht nur um zwei rivalisierende Banden. Es ist durchaus möglich, dass die Garde einen Mann als Vertrauensmann und Spion bei den Krähen oder einer anderen Bande eingeschleust hat. Allerdings habe ich aufgrund der Untätigkeit einiger unserer Leute einen weitaus schlimmeren Verdacht... wir wurden ebenfalls unterwandert. Anders lässt sich die Untätigkeit einiger Männer nicht erklären.


    Zudem tauchen einige Gestalten stets wiederholt in all den Geschehnissen auf. Zu nennen wäre hier die Sklavin Eireann. Als Sklavin mag sie zuerst unscheinbar wirken, nichtig, nicht der Rede wert. Aber ist es nicht genau dass, was einen Spion ausmacht? Einen bunten Hund würde man nicht dafür wählen. Aber eine Person die sich im Raum aufhalten kann und der man die gleiche Aufmerksamkeit schenkt wie eine Topfpflanze hört alles, sieht alles und kann es an entsprechende Stelle weitertragen.


    Diese Sklavin verfügte über interne Informationen der Bande der Krähen. Wem würden solche Informationen zur Verfügung stehen? Nur einem Mitglied Praefectus.

    Würden sie jedem zur Verfügung stehen, hätten wir die Informationen ebenfalls.


    Der Brand unser Statio war der letzte Brand in der Subura und der Höhepunkt der Brandanschläge dieser Bande. Sie hinterließen eindeutige Zeichen, sie wollten der Welt sagen, wir sind hierfür verantwortlich. Zahle Dein Schutzgeld oder stirbt und nebenbei bemerkt, auch die Cohortes können Euch nicht schützen. Denn ihre Statio haben wir ebenso abgefackelt!


    Die Sklavin Eireann war bei dem Brand des Lupanars Ganymed zugegen. Dort rettete ich einem Mann das Leben Prafectus.

    Erstaunlich war, dass die eingesetzten Vigiles sich nur um diese Sklavin gekümmert haben, die sichtlich unverletzt war.

    Unser damaliger Optio Cerretanus gab den mit Verlaub sinnlosen Befehl, sich nicht an einer Rettungsaktion zu versuchen, sondern löschen zu helfen. Es löschte nur niemand.


    Es wurde behauptet und sogar zur Anzeige gebracht, dass es Eireann gewesen ist, die das Lupanar anzündete.

    Wenn sie Internawissen der Krähen hat und die Krähen alles anzünden, warum nicht durch diese Sklavin?

    Seltsam war auch der permanente Schutz den die Sklavin durch einige Urbaner genoss.


    Ich erwischte diese Sklavin im Zusammenhang mit meinen Ermittlungen in der Brandruine des Lupanars Ganymed. Ich erinnerte mich, dort ebenfalls die Schädel der Krähen gefunden zu haben als Warnung. Und wen fand ich dort? Eireann wie sie versuchte Beweismittel zu vernichten! Sie konnte von uns gerade noch rechtzeitig verhaftet werden, ansonsten wären die Beweise verloren gewesen.


    Praefectus, das Ganymed und unsere Statio fielen den Krähen zum Opfer.

    Eireann ist eine Krähe. Und Eireann wurde während der Dienstzeit an meinem ersten Tag des Dienstes von unserem Urbaner "Kollegen" Cerretanus erworben!

    Zu jedem Zeitpunkt hielt er schützend die Hände über diese Sklavin.


    Meine Frage ist dahingehend, wurde sie wirklich einfach nur während der Dienstzeit gekauft? Du hast richtig gehört. Oder war das ein abgekartertes Spiel? Was hat ein Urbaner mit einer Krähe zu schaffen? Warum beschützt er sie? Warum deckt er sie? Warum hat er nichts unternommen, um die Geschädigten des Brandes des Lupanars zu schützen? Warum kam er seinem Dienst nicht nach? Und warum wurde darüber diskutiert, ob eine Sklavin in die Castra darf. Sollten hier die Schwachpunkte unserer Castra ausgespäht werden? Die Vermutung liegt für mich nahe.


    Als die Statio brannte, rannte er hinein um einige Kollegen zu retten. Löblich.

    Was tat er um die Schuldigen zu verfolgen? Nichts.

    Welche Befehle gab er zur Ermittlung der Schuldigen aus? Keinen.

    Welche sonstigen Maßnahmen hat er ergriffen, um die Ermittlungen aufzunehmen? Keine.

    Hat er einen Bericht für unseren Centurio gefertigt ihn über die Sachlage oder über Eireanns Zusammenhang mit den Krähen informiert? Nein.


    Warum reagierte dieser Mann nicht?

    Warum tat er nicht dass, was von ihm erwartet wird - sprich warum erledigte er nicht seine Pflicht?


    Da nichts dergleichen erfolgte, haben sich Pullus und ich der Sache angenommen.

    Täterhinweise wer den Boss der Krähe getötet hat, kann ich Dir nicht geben. Er war schon einige Zeit tot, was ich anhand der Blutlache erkennen konnte.


    Zu dem Vorfall habe ich einen Bericht samt Beschwerde gefertigt, was den Brand anbelangt. Wenn Du sie lesen möchtest. Der Bericht die Beschwerde ist undatiert, da ich sie nicht abgeschickt habe. Warum? Der Mann dem ich sie hätte aushändigen müssen, war genauso untätig in der Sache der Ermittlungen wie Cerretanus selbst! Zu dem Zeitpunkt der Fertigung der Berichte und der Beschwerde war mir noch nichts weiteres bekannt. Der Brand des Ganymed lag vor dem Anschlag auf die Statio I, zeigt aber den Werdegang auf von Cerretanus und der Krähe Eireann. Beide Berichte wurden aber am ANTE DIEM VII ID MAI DCCCLXX A.U.C. (9.5.2020/117 n.Chr.) verfasst. Hinzu kommt ein weiterer Bericht, aus dem sich der Zusammenhang des Brandes des Lupanars mit unserer Statio ergibt.


    Bitte lies hierzu", erläuerte Lurco und reichte seinem Praefectus zwei Berichte.




    Bericht Brandstiftung Lupanar Ganymed Befragung des Zeugen Kyriakos - Geschädigter:


    Nach Ermittlung und Zeugenbefragung steht die Sklavin Eireann unter massivem Tatverdacht. Eireann war ohne Erlaubnis ihres Besitzers in Lupanar Ganymed.
    Eireann nahm die Dienst von Lupa Kyriakos willig in Anspruch. Eireann verletzte den Lupa bei der Ausübung Deiner Arbeit. Eireann prellte den Lupa um seinen Lohn. Eireann drohte dem besagten Lupa mit Konsequenzen über ihren Herrn oder sich selbst über Gewaltanwendung. Kyriakos der Lupa und Lupanarbesitzer hat versucht, seinen Lohn bei Eireanns Herrn einzufordern - erfolgslos.


    Einige Tage nach seiner Heimkehr stand sein Lupanar in Flammen. Eireann verhielt sich während des Brandes und der Löscharbeiten äußerst verdächtig, die Sklavin war weder geschockt noch überrascht von dem Brand.


    Eireann sprach Kyriakos eine Morddrohung aus, mit Hinweis dass Dein Lupanar bereits abgefackelt sei.
    Eireann biss den vor Ort behandelnden Medicus, als sich dieser ihrer annehmen wollte, Vermutung - Verschleierung des Lupanarbesuchs.


    Persönliche Anmerkungen - Sachverhalt Brandstiftung:
    Die Sklavin Eireann beleidigte bereits unseren Kaiser, unsere Götter, Rom sowie unsere Lebensart.
    Eireann drohte dem Unterzeichner mit den Worten - “Du wirst für deine Worte in der Hölle schmoren. Mit glühenden Eisen sollst du gefoltert werden.“
    Naheliegende Vermutung - Christin, die das sündige Lupanar nach Inanspruchnahme abfackelte.
    Weitere Vermutung - Möglicherweise Brandanschlag auf die Castra der Cohortes geplant, Hintergrund Kaiser-, Götter- und Romfeindliche Gesinnung. Persönliche Anmerkung - Sklavin darf unter keinen Umständen behalten oder weiter verkauft werden. Es besteht Gefahr auf Leib und Leben unseres Optios, des eventuellen Käufers und jedes anderen römischen freien Bürgers. Zusatzanmerkung - Der Besitz eines solchen Subjekts geht mit den von uns als Urbanern vertretenen Werten nicht konform, sie schadet unserem Optio sowie dem Ansehen der Urbaner.


    Zeugen: Freier römischer Bürger, Cohortes Urbanae, Miles Sisenna Iunius Scato
    Freier römischer Bürger, Cohortes Urbanae, Miles Manius Purgitius Lurco
    Peregrinus, Geschädigter, Besitzer Lupanar Ganymed, Kyriakos


    Unterzeichnet
    Manius Purgitius Lurco
    Urbaner, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium






    Manius Purgitius Lurco

    Cohortes Urbanae

    Zwölfte Kohorte

    dritte Zenturie

    siebtes Contubernium


    Bericht Anschlag auf die Urbaner-Station

    Tatort: Urbaner Station in der Subura


    Einsatzgrund: Ermittlungen bezüglich des v.g. Vorfalls samt der dazugehörigen Morde


    Bei der Durchsuchung des Geschäftes gegenüber der Urbaner Station direkt nach dem Mord an dessen Besitzer und im Anschluss in der schwer beschädigten Urbaner Station selbst, fand der Unterzeichner Vogelschädel. Diese waren als Mahnung oder Warnung an den jeweiligen Tatorten zurückgelassen worden.


    Zwecks Aufklärung des Anschlags auf die Urbaner Station und die vorherigen Morde um den Anschlag zu verschleiern, erhielt der Unterzeichner von der Sklavin Eireann zweckdienliche Hinweise, dass sich ebenfalls im Ganymed ähnliche Vogelschädel befunden hätten. Ferner führte die Sklavin im Verhör aus, dass der Besitzer des "blinden Esels" einer Taberna eine Krähe, wenn nicht die Krähe schlechthin wäre. Bei den Krähen handelt es sich laut der Sklavin um eine Untergrundorganisation. Die Sklavin war zu dem Zeitpunkt inhaftiert, da sie sich wiederrechtlich und unbefugt am Tatort des Ganymeds (Brandanschlag) aufgehalten hatte.


    Vorherige Ermittlungen bestätigten bereits, dass es sich bei den Krähen um eine Untergrundorganisation handelte. Der ehemalige Besitzer und Geschädigte des Ganymeds bestätigte, dass es sich bei den Krähen um eine Untergrundorganisation handelte.


    Um die Morde im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Urbaner Station aufzuklären wurde umgehend die Taberna zum Blinden Esel von Kollegen Potitus Sittius Pullus und dem Unterzeichner aufgesucht.


    Die Taberna zum blinden Esel war verwüstet worden. Vor Ort wurden von dem Unterzeichner und dessen Kollegen drei hingerichtete Leichen aufgefunden. Ein junger Zeuge, der verängstigt und verstümmelt aufgefunden wurde, äußerte sich vor den Urbanern dahingehend, dass es sich um einen Angriff unter Räubern gehandelt haben musste. Bei den Leichen handelte es sich um Mitglieder der Bande der Krähen.


    Darauf angesprochen, was er sonst noch bezüglich der Krähen wüsste, teilte der junge Zeugen den Urbanern mit, dass er belauscht habe, dass die Krähe - sprich der Unterweltboss in einer Gasse ermordet worden wäre. Er könne die Urbaner an den Tatort führen. Als Gegenleistung verlangte er nur Geleit, um den Tatort sicher verlassen zu können.


    Das Geleit wurde dem jungen Zeugen zugesagt und gewährt. Dieser führte die beiden Urbaner ohne Umwege direkt zu der Leiche der Krähe. Der Unterzeichner konnte eine der Leichen zweifelsfrei als den ehemaligen Besitzer des blinden Esels identifizieren. Eine weitere Leiche lag neben der dem Besitzer des blinden Esels.


    An der Einsatzörtlichkeit eingetroffen, waren die Löscharbeiten im bereits vollen Gange. Von uns wurden die Gaffer zurückgedrängt und eine Bannmeile um den Einsatzort gezogen, so dass die Kollegen der Vigiles ungehindert ihre Arbeit fortsetzen konnten.


    Zwecks Ermittlung und Aufklärung des Tathergangs nahm befragte ich die umstehenden Zeugen, bei welchen es sich gleichfalls um die Geschädigten handelt. Bei der Zeugenvernehmung wurde ich selbst Augenzeuge dessen, dass sich die persönliche Sklavin unseres Optio widerrechtlich Ort befand. Name des Sklavensubjekts - Eireann.


    Bei der Feststellung musste ich mit ansehen, wie einer der Vigiles die Verarztung des Sklavengegenstandes anordnete, obwohl Personen (möglicherweise römische Bürger oder Peregrinus) verletzt waren.


    Der Angesprochene zeigte sich uneinsichtig, sein Augenmerk galt in diesem Moment rein dem Sklavengegenstand, vermutlich weil dieser halb nackt war. Da eine Ansprache an den Betroffenen nicht fruchtete, setzte ich meine ordnungsgemäße Arbeit fort und befragte den Zeugen Kyriakos (Geschäftsführer des Tatortes Ganymed).


    Dabei kam es zum Grund meiner Beschwerde.


    Zum Sachverhalt der Beschwerde:


    Bei Befragung des Zeugen und Geschäftsführers des Lupanars Ganymed Kyriakos nach Täterhinweisen zu einer möglichen Brandstiftung trat Optio Appius Furius Cerretanus unerwartet zu der Vernehmung.


    Ohne Vorankündigung und ersichtlichen Grund griff Optio Appius Furius Cerretanus den Zeugen tätlich an. Er schlug den Zeugen mit voller Wucht in den Magen, so dass dieser zusammenbrach, sich übergab und einnässte.


    Der Grund für den Angriff klärte sich einen Augenblick später, als Optio Appius Furius Cerretanus den Zeugen bedrohte. Verbal, sowie durch Gestik und Mimik drohte er dem Zeugen weitere körperliche Gewalt an.


    Wortwörtlich äußerte der Optio zu dem Geschädigten:
    Wenn ich auch nur einen Kratzer an meiner Sklavin finde oder der Medicus meint es wäre mir ihr nichts mehr anzufangen.......die Götter mögen dich beschützen.


    Ich sprach meinen Vorgesetzen auf sein Verhalten an, teilte mit dass es kaum förderlich sei die Zeugen zum Schweigen zu bringen. Ferner äußerte ich den Verdacht, dass wir lediglich zur Rettung des Sklavengegenstands Eireann als Einsatztruppe zweckentfremdet wurden. Meine Einwände wurden für nichtig erklärt und ich wurde zurück an die Arbeit geschickt.


    Die Vermutung legt nahe, dass es hier um eine private Auseinandersetzung zwischen Optio


    Appius Furius Cerretanus und Peregrinus Kyriakos gehandelt hat. Worum es immer bei dem Disput ging, auch von Optio Appius Furius Cerretanus ist der Rechtsweg einzuhalten.


    Ich bitte um Klärung und Mitteilung, was das besagte Sklavenobjekt Eireann mit den Cohortes zu tun hat.


    Als Hinweis und mit der Bitte um Kenntnisnahme füge ich nachfolgend an:


    Das Sklavensubjekt Eireann wurde während unseres ersten offiziellen Einsatzes als Miles während der Dienstzeit von unserem Optio erworben.


    Bereits hier verwies ich auf die Öffentlichkeitswirkung. Auch diesem Einwand wurde kein Gehör geschenkt. Der Aufforderung das neu erworbene Sklavensubjekt zum Hause unseres Optios zu eskortieren, lehnte ich ab mit dem Hinweis meinen Dienst weiter zu versehen. Der Optio könne ja eine Pause einlegen und seine Neuerwerbung nach Hause bringen.



    Nachtrag für Interessierte zur juristischen Person:


    Geschichte

    Als Urform der juristischen Person ist seit der Antike das Vereinswesen bekannt. Belegt ist dies für das 1. Jahrhundert n. Chr. bei jüdischen Handelsgesellschaften. Auch im römischen Recht hatte das Institut bereits Bedeutung, wenngleich es so nicht bezeichnet wurde. Begrifflich unterfielen ihm Institutionen wie Staat, Gemeinden, Körperschaft und Korporationen (universitates), sowie deren Personen- und Vermögensverbände, daneben auch Vereine. Zur Gründung eines Vereins waren in Rom mindestens drei Personen erforderlich.[9] Die Korporationen waren rechtsfähig und unterlagen selbst den eingegangenen Vertragspflichten. Sie existierten unabhängig vom Austausch ihrer Mitglieder, für Schulden haftete die Korporation und nicht das Mitglied.[10] Auch Stiftungen konnten selbständige Träger von Rechten und Pflichten sein; im spätantiken Codex Justinianus, Bestandteil des bedeutenden Gesetzeswerkes des Corpus iuris civilis, sind Stiftungen als juristische Personen genannt.[11]


    Diese Eigenschaft fehlte Gemeinschaften.[12] Bruchteilsgemeinschaften[13] wurden eher als Sozietäten erfasst.[14] Die „Societas“ wurde als Wirtschaftsforum (societas universorum bonorum) für Erwerbsgeschäfte (societas negotiationis alicius) und sonstige Zwecke (societas rei unius) genutzt.[15]


    Ab Mitte des 14. Jahrhunderts löste man sich vom römischen Körperschaftsrecht. Bartolus de Saxoferrato plädierte bei Korporationen und Vermögensverbänden in Abgrenzung zur natürlichen Person für die Rechtspersönlichkeit der fiktiven Person. In Thomas HobbesLeviathan von 1651 taucht „fingierte Person“ auf.[16] Samuel Pufendorf führte 1672 den Begriff der „moralischen Person“ („persona moralis“) ein.[17] Diese Bezeichnung ist bis heute in Frankreich und Spanien für die juristische Person erhalten geblieben.


    Link:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Juristische_Person



    Da wir über juristische Personen ingame gesprochen hatten und die Frage aufkam, ab wann es juristische Personen gab. Sprich ab wann Institutionen einen vergleichbaren Status zu einer natürlichen Person hatten. Die erste Form der juristischen Person gab es schon früh, auch wenn sie noch nicht so bezeichnet wurde.

    :)

    "Das ist der Kurs auch Ravilla, ich habe ebenfalls keine Ahnung und bin hier um zu lernen. Manchmal weiß man mehr, als man vermutet zu wissen. Bei anderen Themen versuche ich mir eine Lösung zu überlegen. Sie muss nicht richtig sein, aber allein die Suche nach einer Lösung bringt mich manchmal auf neue Idee und auch auf neue Fragen. Dafür sind wir doch hier, um zu diskutieren und zu lernen", antwortete Lurco freundlich.

    Wie von seinem Praefectus Urbi erbeten, erschien Lurco am heutigen Tage bei seinem höchsten Vorgesetzten. Dabei hatte er jene Berichte, die er seinerzeit verfasst hatte. Lurco klopfte kurz und trat ein. Herius Claudius Menecrates war bereits anwesend.


    "Salve Praefectus. Danke dass Du Dir die Zeit nimmst, die Altlasten der Statio I zu klären. Eines vorneweg zur Erläuterung, ich beginne meine Darlegung des Sachverhaltes mit der vernichteten Statio und die daraus resultierenden Folgen. Sprich die Ermittlungen unsererseits, des Kollegen Potitus Sittius Pullus und mir. Von diesem Zeitpunkt aus, arbeiten wir uns dann zurück in die Anfänge. Dir wird eines auffallen Praefectus, es werden einige Namen öfter fallen. Namen die sich wie ein roter Faden durch die Geschehnisse ziehen. Namen die durch Handlungen oder Untätigkeit dazu beigetragen haben, dass es letztendlich möglich war, dass unsere Statio I vernichtet wurde.


    Bei unserem vorherigen Treffen hast Du die neue Statio angesprochen. In diesem Zusammenhang sind mir bezüglich der ersten Statio sehr viele Dinge durch den Kopf gegagen. Dinge, die ich Dir nicht vorenthalten möchte. Denn wie ich bemerkt habe, liegt Dir ebenso viel an den Kameraden wie auch an der Statio.


    Meine Gedankengänge waren folgende Praefectus. Bis dato hatte sich keiner für die gefallenen Kameraden interessiert, Du hast die erste Ausnahme gebildet und das hat mich sehr gerührt. Vorab fragte niemand nach ihnen, so dass ich mich insgeheim gefragt hatte, was hier das wirkliche Verbrechen gewesen war. Die Brandstiftung und Manipulation des Bauwerks und die Morde welche die Krähen als kriminelle Bande an den Kameraden, Bauarbeitern und rechtschaffenen Bürgern verübt hatten oder das Desinteresse gegenüber der Toten?


    Für mich war es ein Schlag ins Gesicht, dass niemand die Toten beklagt hatte. Etwas Respekt und Anstand sollte sich jeder bewahren, aber wo war beides für die Opfer der Krähen?

    Wo waren die Trauer und die rechtschaffene Wut für die Kollegen die tagtäglich im Dienst ihr Leben aufs Spiel setzten und an diesem schicksalshaften Tag derart hart und unerbittlich verloren hatten?


    Rettungsversuche hatte es gegeben, unser damaliger Optio war sogar selbst in den Flammenabgrund marschiert, um einige Kameraden zu retten. Scato hatte sich der Verwundeten angenommen, die aus der zerstörten Station gerettet werden konnten.


    Aber was war danach geschehen?

    Nichts.


    Eine seltsame Stimmung hatte sich über die Castra gelegt Praefectus, eine Stille die fast zu greifen war. Stille die man mit dem Schwert hätte in Streifen schneiden können.

    Niemand erwähnte die Gefallenen, niemand erging sich in Wut- und Schimpftriaden, es gab keine Befehle die Subura zu reinigen und jeden Stein umzudrehen.


    Jeden Mann und jede Maus die bewaffnet war, auf den Zahn zu fühlen. Und noch wesentlich schlimmer war, es gab keine Anstrengungen gleich von welcher Seite um die Schuldigen aufzuspüren, zu stellen und zu richten.


    Es gab schlicht und ergreifend - NICHTS.


    War das die Cohortes Urbanae die Rom und dessen Bürger beschützen sollten? Das fragte ich mich voller Gram und ja auch voller Scham!

    Wir waren an jenem Tag nicht einmal in der Lage gewesen uns selbst zu schützen, geschweige denn Gerechtigkeit und Vergeltung zu üben.


    Das Grausame daran war, dass sich dies nicht einmal ein übermächtiger Feind auf die Fahne schreiben konnte!

    Nein, wir selbst waren schuld.


    Die frevelhafte Lethargie einiger Männer in unseren Reihen war schuld. Keiner interessierte sich für den anderen, frei nach dem Motto nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Keiner bewegte sich ein Stück zu viel. Keiner verrichtete Arbeit die anfiel und die er sah, jeder verrichtete nur Dienst Vorschrift und Weisung. Vermutlich hätten einige sogar das Atmen eingestellt, wäre dies vorher nicht befohlen worden.


    Ich hatte den Dienst bei den Cohortes Urbanae nicht gewählt, um die nächsten 20 Jahre sicher hinter der Castramauer die Hände in den Schoss zu legen und die Zeit gemütlich abzusitzen. Meine Familie ist dafür bekannt, dass sie mit ihrer Meinung selten hinter dem Berg hält. Aber wir beschweren uns nicht nur, wir bieten wenn wir es können eine Lösung für das aufgezeigte Problem.


    Dies tat ich in diesem Fall nicht Praefectus.


    Ich schwieg ebenso wie alle anderen, aber aus einem völlig anderen Grund.

    Ich schwieg, denn es hatte niemanden gegeben, der mir hätte zuhören wollen.


    Ich der meinen Dienst schlicht nach den einfachsten Regeln und den eigenen Prinzipien verrichten wollte, wäre damit nur wieder angeeckt.

    Vermutlich hätte ich den Schnitt gestört und jemanden zu einer Handlung gezwungen, zu der er nicht bereit war.


    Einige bei den Cohortes trugen nur das Schwert, um sich damit größer, mächtiger und attraktiver zu fühlen. Der Flirtfaktor wenn sie mit Nagelsandalen und bewaffnet durch die Straßen zogen, schien immens zu sein. Selbst schon vor dem Castrator benahmen sich einige wie läufige Hunde und hechelten jeder dahergelaufenen Hündin hinterher. Unwürdigeres Verhalten hatte ich selten im Dienst erlebt. Was jedoch wäre geschehen, hätte ich dieses Verhalten zur Sprache gebracht oder gar gemeldet?


    Wie üblich hätte man mir gesagt, ich sollte den Dienst etwas lockerer sehen.

    Ich sollte mal Fünfe gerade sein lassen.

    Ja die Sprüche kenne ich zur Genüge.

    Und alle toten Kameraden kannten sie auch.


    Denn auf dem Bau hatte auch jemand seinen Dienst etwas lockerer gesehen, hatte Fünfe gerade sein lassen und das Ergebnis hatten alle lichterloh brennen sehen.

    Dabei ist es doch so einfach. Wo das Versagen des Einzelnen den Tod aller bedeuten konnte, da darf es keine Gnade geben!


    Was all dass mit dem Fall der Statio I zu tun hat?

    Viel mehr als Du Dir vorstellen kannst und Du wirst es gleich erfahren.


    Bitte entschuldige meine vorschnelle und lange Rede, aber dieses Thema geht mir sehr nahe.

    Da sich niemand zuständig fühlte, da sich niemand der Sache angenommen hat, nahmen sich Pullus und ich der Sache selbst an.


    Als erstes habe ich Dir den Bericht mitgebracht, den ich bezüglich der Statio I verfasst habe. Ich bin so frei und lese vor", erläuterte Lurco freundlich.


    Lurco räusperte sich, entrollte den Bericht und fing an zu lesen.




    Manius Purgitius Lurco

    Cohortes Urbanae

    Zwölfte Kohorte

    dritte Zenturie

    siebtes Contubernium


    Bericht Anschlag auf die Urbaner-Station


    Tatort: Urbaner Station in der Subura

    Einsatzgrund: Ermittlungen bezüglich des v.g. Vorfalls samt der dazugehörigen Morde



    Bei der Durchsuchung des Geschäftes gegenüber der Urbaner Station direkt nach dem Mord an dessen Besitzer und im Anschluss in der schwer beschädigten Urbaner Station selbst, fand der Unterzeichner Vogelschädel. Diese waren als Mahnung oder Warnung an den jeweiligen Tatorten zurückgelassen worden.


    Zwecks Aufklärung des Anschlags auf die Urbaner Station und die vorherigen Morde um den Anschlag zu verschleiern, erhielt der Unterzeichner von der inhaftierten Sklavin Eireann zweckdienliche Hinweise, dass sich ebenfalls im Ganymed ähnliche Vogelschädel befunden hätten. Ferner führte das Subjekt aus, dass der Besitzer des "blinden Esels" einer Taberna eine Krähe, wenn nicht die Krähe schlechthin wäre. Bei den Krähen handelt es sich laut dem Subjekt um eine Untergrundorganisation.


    Das Subjekt wurde inhaftiert, als der Unterzeichner seinerseits sich an die Schädel erinnerte und das Ganymed zwecks Tatortschau erneut aufsuchte. Hierbei erwischte er die besagte Sklavin, wie sie sich unrechtmäßig in der Brandruine des Ganymed aufhielt und über Steine wischte. Die Sklavin wurde daraufhin umgehend verhaftet und in Etappen verhört.


    Anzumerken ist hier besonders, dass der Sklavin die Untergrundorganisation und deren Kopf wohlbekannt waren. Ferner legte sie ein Geständnis darüber ab, weshalb sie sich in den Ruinen befunden hatte. Sie versuchte Spuren zu vernichten.


    Vorherige Ermittlungen bestätigten bereits, dass es sich bei den Krähen um eine Untergrundorganisation handelte. Der ehemalige Besitzer und Geschädigte des Ganymeds bestätigte, dass es sich bei den Krähen um eine Untergrundorganisation handelte.


    Um die Morde im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Urbaner Station aufzuklären wurde umgehend die Taberna zum Blinden Esel von Kollegen Potitus Sittius Pullus und dem Unterzeichner aufgesucht.


    Die Taberna zum blinden Esel war verwüstet worden. Vor Ort wurden von dem Unterzeichner und dessen Kollegen drei hingerichtete Leichen aufgefunden. Ein junger Zeuge, der verängstigt und verstümmelt aufgefunden wurde, äußerte sich vor den Urbanern dahingehend, dass es sich um einen Angriff unter Räubern gehandelt haben musste. Bei den Leichen handelte es sich um Mitglieder der Bande der Krähen.


    Darauf angesprochen, was er sonst noch bezüglich der Krähen wüsste, teilte der junge Zeugen den Urbanern mit, dass er belauscht habe, dass die Krähe - sprich der Unterweltboss in einer Gasse ermordet worden wäre. Er könne die Urbaner an den Tatort führen. Als Gegenleistung verlangte er nur Geleit, um den Tatort sicher verlassen zu können.


    Das Geleit wurde dem jungen Zeugen zugesagt und gewährt. Dieser führte die beiden Urbaner ohne Umwege direkt zu der Leiche der Krähe. Der Unterzeichner konnte eine der Leichen zweifelsfrei als den ehemaligen Besitzer des blinden Esels identifizieren. Eine weitere Leiche lag neben der dem Besitzer des blinden Esels.


    Die Tatortspuren waren dahingehend eindeutig, dass die "Krähe" von einem Vertrauen niedergestreckt worden war. Ein Mann seines Geschäftes, hätte keine andere Person derart nah an sich herangelassen. Der überraschte Gesichtsausdruck des Toten und die Ausbreitung der Blutlache sprachen ebenfalls dafür, dass es sich bei dem Besitzer des blinden Esels um die erste Leiche gehandelt hatte.


    Die zweite Leiche wies einen ebenso erstaunten Gesichtsausdruck auf. Diese unbekannte Person muss ebenfalls eine Krähe gewesen sein, sonst wäre ein derartiges Vertrauensverhältnis zu der Krähe nicht möglich gewesen. Folglich hat ein dritter Tatverdächtiger den ersten Mörder hingerichtet. Die zweite Leiche wurde überrascht, denn sie wurde hinterrücks erstochen. Sie stürzte in die Blutlache der ersten, so dass das Blutbild eindeutig aufzeigt, wer zuerst verstorben war.


    Auch der Umstand, dass die zweite Leiche von hinten erstochen wurde, die erste aber von vorne erdolcht wurde, lässt nur einen Rückschluss zu - der Besitzer des blinden Esels starb zuerst im Angesicht seines Feindes. Hätte zuerst der dritte Mann zugestochen, hätte der Besitzer des blinden Esels diesen bemerkt, da er seinem eigenen Mörder ins Gesicht blickte und so mitbekommen hätte, wer sich diesem von hinten nähert.


    Die Urbaner befragten erneut den jungen Zeugen, dieser teilte mit, dass er mit angehört habe, wie sich einige Krähen in das Haus ihres Anführers zurückziehen wollten. Sogar den Standort des Hauses konnte er in Erfahrung bringen und gab diesen unmittelbar an die Urbaner weiter.


    Da der junge Zeuge verletzt war, entschieden sich die Urbaner sich zu trennen. Kollege Potitus Sittius Pullus brachte den jungen Zeugen zu einem Medicus, während der Unterzeichner sich auf den Weg zum Nest der Krähe machte.


    Dort angekommen bot sich ihm ein Bild des Grauens. Bereits vor dem Haus fand der Unterzeichner mehrere Leichen. Folglich nahm er seine Waffe zur Hand und betrat das Gebäude, die Eigensicherung selbstverständlich stets berücksichtigend.


    In dem zweistöckigen Haus selbst, fand der Unterzeichner weitere Leichen vor. Scheinbar hatten im Hauptquartier der Krähe die letzten Überlebenden Zuflucht gesucht und hier gemeinschaftlich den Tod gefunden.


    Aufgrund der harten und effektiven Vorgehensweise kann nur von einer Reinigungsaktion einer befeindeten Bande ausgegangen werden.


    Insgesamt wurden von dem Unterzeichner 27 Krähen-Leichen aufgefunden.


    Spezifizierung der Funde:
    3 Krähen-Leichen in der Taberna blinder Esel
    2 Krähen-Leichen in der Gosse, darunter die Krähe der Unterweltboss (Besitzer des blinden Esels)
    22 Krähen-Leichen vor und in dem Haus der Krähe in der Subura

    Gesamt: 27 Krähen-Leichen.



    Zusatzbemerkung:
    In welchem Zusammenhang die Sklavin Eireann mit den Krähen stand, ist nicht offensichtlich. Es muss davon ausgegangen werden, dass das Subjekt aufgrund seiner staatsfeindlichen Einstellung Kontakte zu dieser Untergrundorganisation pflegte.


    Hier ist im Zusammenhang der Brand des Ganymed hervorzuheben. Dass Subjekt kann das Lupanar im Auftrag und im Namen der Krähen angesteckt haben.


    Die Ermittlungen haben eindeutig ergeben, dass die Krähen für den Anschlag auf das Ganymed (möglicherweise durch die Sklavin Eireann als Täterin), für den Anschlag auf das Geschäft gegenüber der Urbaner-Station, für die Anschläge auf offener Straße und für den Anschlag auf die Urbaner-Station verantwortlich sind.


    Ferner ist festzuhalten, dass alle Krähen die durch Ermittlungsarbeit aufgespürt wurden, nur als Leichen aufgefunden werden konnten.


    Zeugen: Freier römischer Bürger, Cohortes Urbanae, Potitus Sittius Pullus
    Freier römischer Bürger, Cohortes Urbanae, Miles Manius Purgitius Lurco


    Unterzeichnet
    Manius Purgitius Lurco
    Urbaner, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium




    "Der Bericht stammt vom PRIDIE KAL OCT DCCCLXX A.U.C. (30.9.2020/117 n.Chr.) Praefectus. Soweit mir bekannt ist, wurden die Straftaten im Zusammenhang mit dem Anschlag der Urbanerstation weder aufgeklärt, noch wurde der Sache nachgegangen und es wurde auch keine Entschädigung gezahlt", erläuterte Lurco, rollte den Bericht zusammen und reichte ihm Herius Claudius Menecrates.