Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    "Aethra geht auf meinen Befehl verschleiert. Sie ist nur eine Barbarin, den bestiae näher als uns Menschen?", wiederholte Lurco und grinste Anis an.


    "Magus, da muss ich Dich korrigieren. Bestiae, sprich Tiere wissen was gut für sie ist. Behandelt man sie gut, sind sie gut zu einem. Welcher Hund beißt die Hand die ihn füttert und ein Heim gibt? Deine Sklavin tat bei jedem Herrn genau das. Ich bitte Dich, beleidige doch nicht die Intelligenz unserer Mitgeschöpfe indem Du sie auf die Stufe dieser Sklavin herabsetzt. Sie ist kein Tier, sie ist ein Gegenstand und zwar ein ziemlich schlechter. Die Schüssel hat einen gewaltigen Sprung", antwortete Lurco.


    "Redende Steine, singende Ruinen, was kommt als nächstes bei der Märchentante? Theateraufführungen von ganzen Häuserzeilen? Oder vielleicht tanzen auch Nachts die Statuen Roms heimlich auf den Straßen? Nur wenn ein Urbaner guckt, stehen sie alle wieder still", warf Pullus ein und schüttelte den Kopf.


    "Zurück zu dem Fall. Gut Anis es ist also keine Magie am Werk. Einen Fisch haben wir hier nicht als Symbol entdeckt. Ich weiß welche Gruppierung ihn verwendet. Es waren nur Rabenschädel. Corvo sagte einer der gestellten Täter, bevor er starb. Rabe.


    Diese Gruppe jagt ebenfalls im Rudel wie es Wölfe zu tun pflegen. Hast Du von dem Zeichen schon einmal in einem weltllichen Zusammenhang gehört? Wie gesagt es gibt zwei weitere Tatorte. Sie haben mehrere unschuldige Bürger getötet und vermutlich sind sogar einige Kollegen in der Station zu Schaden gekommen. Oder... Schlimmeres. Möge Mars es verhüten. Folge uns Anis", sagte Lurco.


    Lurco und Pullus machten sich auf den Weg zur Station und zum Geschäft, wo der Überfall stattgefunden hatte.

    Lurco und Pullus warteten, bis Anis Abreise bereit war, dann machten sie sich auf den Weg, als der Magus die Tür verschlossen hatte. Die beiden Urbaner führten Anis zur Ruine des Ganymed.


    "Hier ist es", sagte Lurco und betrat die Ruine, während Pullus die Gegend sicherte.
    Lurco führte Anis zu der Zeichnung und deutete auf den Grabhügel.


    "In dieser Ruine war es eine Zeichnung, ob es echte Vogelschädel gegeben hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Und hier liegt die Leiche. Die anderen beiden Tatorte wiesen echte Vogelschädel auf. Ein Geschäft wo der Besitzer niedergestochen würde und die neue Urbanerstation. Damit verrate ich kein Geheimnis, die Kunde wird sich neben dem realen Brand wie ein Lauffeuer verbreitet haben.


    Und genau an jenem Tag, als das Geschäft und die Station überfallen wurde, beides Tatorte mit dem Vogelschädelhinweisen, greifen wir Deine Sklavin am ersten Tatort auf. Vermummt und über Steine wischend.


    In welcher Verbindung steht Deine Sklavin zu den Anschlägen? Du solltest messerscharfe nachdenken mit wem das Subjekt Kontakt hat. Nicht das meine Oberen Dich als ihren Besitzer noch in Mittäterschaft sehen.


    Ihre Aussage war ein Witz.
    Die Ruine hat sie gerufen!
    Die Steine sangen ein Klagelied!


    Ich gab dem Subjekt die Chance genau dass zu beweisen. Ich brachte ihr einen Stein mit. Sie sollte ihn nach seiner Herkunft befragen. Du kannst es Dir denken, der lügende Scharlatan der sie ist, könnte es nicht beantworten. Und dass obwohl ich so fair war, einen Stein zu besorgen, mit dem sie bereits gesprochen hatte. Genau hier von Grabhügel habe ich ihn aufgehoben.


    Halten wir fest, die Lüge bezüglich der Ruine ist aufgedeckt. Das Subjekt kann eindeutig nicht mit einem Stein sprechen. Nicht mal mit einem des Tatortes, mit dem es laut seiner Lüge schon gesprochen hast.


    Halten wir weiter fest, weshalb sollten die Steine ausgerechnet das Subjekt anlocken? Beziehungsweise weshalb sollte es einem Klagelied der Steine folgen, wo es doch vor Ort beim Brand über die sterbenden Menschen gelacht hat? Und dem Geschädigten sogar den Tod gewünscht hat? Die Letzte die sich für die Klagen der Toten interessiert, wäre das Subjekt.


    Es behauptet es wäre hier gewesen, um zu Dir eine Abkürzung zu finden. Danach war es der Ruf der Ruine. Es wird also etwas dauern, bis Du das verlogene Stück wiederbekommst.


    Zum Bild und den Schädeln. Worum handelt es sich hierbei?", hakte Lurco nach.

    "Wir können Dich zu einem der Orte führen. Die anderen sind Tatorte wo die Spurensicherung noch nicht abgeschlossen ist. Zudem ist einer der Orte einsturzgefährdet. Kurzum wir sind froh, dass es alle Personen aus der Ruine geschafft werden konnten. Deshalb können wir Dich nicht hineinführen.


    Der Ort, den wir besichtigen können, befindet sich ebenfalls in der Subura. Pack Deine Sachen zusammen und begleite uns. Vielleicht kannst Du Licht ins Dunkele bringen. Selbst wenn es keine Magie ist, möglicherweise hat jemand vor uns das glauben zu machen. Sprich er möchte damit einem Magus die Schuld für die Morde in die Schuhe schieben.


    Indem Du uns hilfst, entlastest Du Dich und jeden weiteren Magus. Das ist keine Anschuldigung, sondern ein Hinweis. Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass ein Magus wie Du mit derart plumpen Mitteln arbeiten würde. Denn entweder Du wirkst Magie oder Du verwendest möderische Gewalt. Weshalb beides? Und weshalb Hinweise auf sich selbst zurücklassen?


    Das ergäbe keinen Sinn. Sinn ergibt es nur, wenn jemand von sich selbst ablenken möchte, eine Botschaft oder eine Warnung hinterlässt. Aber bilde Dir selbst ein Bild Anis", antwortete Lurco.

    Lurco hörte Sati zu und ließ es sich ebenfalls schmecken. Die Posca war erfrischend, ihr Gespräch interessant und das Brot war lecker. Lurco fühlte sich rundherum wohl und er hoffte Satibarzanes erging es ebenso.


    "An den Eingang erinnere ich mich. Du hast Talent und ich bin gespannt wie das Mosaik bei Viri aussehen wird. Dann hast Du mit Viri getauscht, Leistung gegen Leistung. Ein Lumpenball und Scherben, das klingt traurig Sati und führt mir vor Augen wie gut ich es als Kind gehabt habe. Zwar war ich ein Einzelkind, aber dafür war meine Kindheit schön und ich kann nur Gutes über meine Eltern berichten.


    Ich habe es geliebt mit meinem Vater in das Kollosseum zu gehen, dass vermisse ich manchmal. Wenn es seine Zeit zugelassen hat, haben wir gemeinsam etwas unternommen. Einmal waren wir gemeinsam auf den Märkten. Dort gab es seltsame Amphoren. Sie hatten sowas wie Luftlöcher und ich wusste nicht, was man wohl in so einer Amphore aufbewahrte.


    Mein Vater sprach kurz mit dem Verkäufer und hat mich zu sich herangewunken. Ganz langsam öffente er den Deckel. In der Amphore war es dunkel, doch dann erblickte ich ein paar Knopfaugen.


    In der Amphore lebte ein Siebenschläfer. Mein Vater erklärte mir, dass Siebenschläfer in speziellen Gehegen den gliraria, gezüchtet und schließlich in dunklen Tongefäßen schlachtreif gemästet werden.


    Ich bat meinen Vater mir den Siebenschläfer zu kaufen. Er erfüllte mir den Wunsch und so nahmen wir den kleinen Kerl mit nach Hause. Eine ausgediente, große Amphore wurde sein neues Zuhause. Stöcke und anderes Klettermaterial haben wir eingebracht und ein großes Loch vorne.


    Tagsüber war das Vorderloch mit einem Tuch verhangen, da der Schläfer die Dunkelheit liebt. Er aß Obst, Früchte, Nüsse und er hatte eine ganz besondere Fähigkeit. Er schlief einen extrem langen Schlaf. Als Kind dachte ich, er wäre von mir gegangen, aber mein Vater erklärte mir, dass er wieder aufwachen würde. Und so war es auch.


    Er war viele Jahre mein Haustier, ich habe ihn mit Leckereien verwöhnt und ihm seine Amphore mit Klettermöglichkeiten verschönert. Und er konnte klettern. Eine kleine Geschichte aus meiner Kindheit.


    Dankeschön, ich freue mich über jedes Andenken. Es wird in unserem Haus einen Ehrenplatz bekommen Sati. Terpander hat ein sehr einnehmendes Wesen, manchmal glaube ich, sein Ego ist zu groß für unser Haus. Es quillt förmlich überall heraus.


    Terpander hasst Dich nicht, er ist nur ein grummliger Stinkstiefel, der nicht zeigen kann das er andere mag. Er hat gerne alles unter Kontrolle Sati. Das ist seine Form von Obhut und Zuneigung. Wenn er weiß wo jeder ist und was er macht, dann hat er die Kontrolle über die Situation und die Personen. Und damit kann er sie beschützen.


    Hasst ein Hütehund die Schafe? Nein. Er beißt sie nur manchmal in die Waden, damit sie den Anschluss an die Herde nicht verlieren. So ein Hütehund ist Terpander. Nur ist sein Biss oft zu fest. Und er beißt sogar schon dann in die Wade, wenn seine Schafe noch gar nicht die Herde verlassen haben.


    Sei nicht zu streng mit ihm. Ich habe mit ihm gesprochen Sati. Er hasst Dich nicht, er möchte dass Du Dich selbst verteidigen kannst. Er möchte Dich lehren, kein Opfer mehr zu sein, sondern selbst ein Hund mit scharfen Zähnen. Das ist kein Hass, es ist ein Geschenk an Dich. Nur leider hat Terpander es leider falsch verpackt, so dass man es kaum als Geschenk erkennt.


    Würde er Dich hassen, oder würde von ihm für Dich oder einem anderen hier eine Gefahr ausgehen, wäre er nicht mehr hier. Ich möchte Dir nichts, aber für Terpander und auch für Dich muss ich das geradestellen. Hinter seinem Verhalten steckt kein Hass Sati. Glaube mir das bitte", antwortete Lurco.

    Pullus und Lurco betraten den Schaffensort von Anis dem Magus. Die beiden Urbaner schauten sich genau um, ehe sie vor dem Tisch des Magus stehen blieben.


    "Salve Anis. Hast Du meine Frage noch in Erinnerung? Es geht um mehrere Tatorte, an denen wir ganz bestimmte Anzeichen gefunden haben. Genauer gesagt handelt es sich dabei um Tierschädel. Rabenschädel. Was hat es mit diesen Zeichen auf sich? Sind sie magischer Natur? Sind es Warnungen? Ist es ein Identifikationsmerkmal einer Bande?", hakte Lurco nach.


    "Jeder noch so kleine Hinweis auf den Urheber, auf die Person die die Schädel hinterlässt wäre eine Hilfe. Also denk gut nach. Es ist immer von Vorteil, die Urbaner auf seiner Seite zu haben und als guter Bürger in aller Munde zu sein", fügte Pullus an, der den Schleier der Sklavin immer noch im Gürtel hatte.

    Pullus und Lurco machten sich erneut gemeinsam auf, um Anis dem Magus einen Besuch abzustatten. Erneut wollten sie ihn nach den Schädeln befragen. Die Subura war immer noch ein Hort der Unruhe, während die Urbaner mit misstrauischen, grimmigen Blicken durch die Straßen marschierten.


    "Sag mal woher stammte der Stein?", fragte Pullus, als sie durch die Gassen liefen.


    "Er stammt tatsächlich aus dem Ganymed, vom Grabhügel der Leiche. Es war eine tatsächliche Chance. Es gibt viel zwischen Himmel und Erde was noch nicht ergründet wurde. Hätte die Behauptung des Subjekts den Tatsachen entsprochen, dann wäre dies einer der ersten Steine gewesen der erneut zu dem Subjekt gesprochen hätte. Angeblich hat er bereits zu ihr gesprochen. Sogar gesungen. Warum sollte er nun schweigen? Sie hätte sogar seine Stimme wiedererkennen müssen. Genau wie wir die Stimme eines Zeugen wiedererkennen würde.


    Das Subjekt spielt sich als Medium auf, dabei ist sie nichts weiter als eine Lügnerin. Sollte sie wirklich die Steine gesungen haben hören, ist sie entweder geisteskrank oder ihr sind die Dämpfe ihres Herrn zu Kopfe gestiegen. Ich vermute beides", antwortete Lurco.


    "Im Carcer hat sie ja genug Steine mit denen sie sich unterhalten kann. Vielleicht ist sie deshalb so gerne dort, wegen den tollen Gesprächen. Blöde wenn man sich eine Fähigkeit andichtet und dann doch nicht darüber verfügt. Lurco ich weiß warum der Stein nun geschwiegen hat!", erklärte Pullus wissend.


    "Na da bin ich aber gespannt, warum?", hakte Lurco nach.


    "Siehst Du es denn nicht? Das ist ein römischer Stein! Der hält natürlich zu uns Römern und hat bewusst kein Ton gesagt. Daher der Spruch! Stur wie ein Stein!", sagte Pullus und Lurco grinste über beide Ohren.


    "Das waren alles römische Steine, die da angeblich gesungen haben", lachte Lurc.
    "Siehst Du, alles kleine Übeltäter, die sie reinlegen wollten. Römische Steine eben", gibbelte Pullus.


    Lurco deutete auf die Tür des Magus.
    "Mal sehen was er uns heute zu sagen hat", sagte Lurco und hämmerte dreimal gegen die Tür.


    "Wir werden es erfahren Lurco, wir werden es erfahren. Ein Mann der sich eine Wahnsinnige hält, was ist er? Sei vorsichtig in diesem Abgrund. Der Mann hat tote Augen, wie mein Vater zu sagen pflegte", warnte Pullus und hämmerte erneut.

    "Falsch. Ich war so fair, einen der Steine aus dem abgebrannten Ganymed zu holen. Einem jener Steine, der angeblich bereits zu Dir gesungen hat. Dieser Stein war einer jener Steine, die den Leichnahm bedeckt haben. Das heißt, mit diesem Stein müsstest Du schon mal gesprochen haben oder nach Deiner Aussage der Stein mit Dir.


    Seltsam dass solche Gaben stets nur dann funktionieren, wenn kein Zeuge zum Beweisantritt anwesend ist.


    Wir stellen fest, Du hast weder hellsichtige Fähigkeiten, noch die Gabe mit Steinen zu reden. Lediglich die Gabe extrem schlecht zu lügen. Die Regeln sind bekannt. Bis in vier Tagen", sagte Lurco und verschloss die Klappe wieder.


    Die Tür wurde kurz geöffnet und der Gefangenen wurde ein Trug Wasser und ein Stück Brot in die Zelle gestellt. Danach wurde diese wieder verriegelt.


    Gemeinsam verließ Lurco mit Pullus den Zellentrakt, während Caldus Nicon mit Wasser, einem Becher Wein und einem gefüllten Fladenbrot versorgte. Immerhin war dieser Mann hier zur Eigensicherung verwahrt. Danach wurde Nicon wieder sicher eingeschlossen.

    Drei Tage waren nach der Lüge und der Gesichtsentgleisung der Sklavin vergangen und Lurco erschien erneut im Zellentrakt mit Caldus und Pullus. Die Klappe wurde aufgezogen.


    "Erneuter Versuch. Heute mit der Chance für Dich, die Wahrheit Deiner Worte zu beweisen.


    Du hattest gesagt...
    Dann jedoch hat mich die Ruine gerufen. Ich weiß das wirst du nicht verstehen Soldat.


    Das nächste Mal hast Du ausgeführt...
    Dann jedoch hat mich die Ruine gerufen. Die.. die Steine.. sie sangen ein wunderschönes Klagelied und erst meine Berührung brachte sie zum Verstummen.“",
    erklärte Lurco und hielt einen faustgroßen Stein vor die Klappe.


    "Wie Du erkennen kannst, handelt es sich hierbei um einen Stein. Da diese Gesellen laut Deinen Aussagen zu Dir sprechen, sprichst Du heute mit diesem Stein hier. Damit er nicht plötzlich verstummt, behalte ich ihn in der Hand.


    Frage den Stein woher er stammt, sprich wo ich ihn aufgehoben habe.
    Ist die Antwort korrekt, glaube ich Dir, dass Dich die Ruine gerufen hat.
    Ist die Antwort falsch, haben wir den Beweis Deiner Lüge.
    Sprich wir wissen, dass Du bezüglich der Ruine Märchen erzählst.


    Der Stein und ich sind bereit. Die Regeln sind Dir bekannt. Woher stammt der Stein?", fragte Lurco und nickte auffordernd.

    Lurco staunte nicht schlecht, wie schnell Satiberzanes alles auftischte. Allerdings freute er sich auch sehr darüber.


    "Doch das war eine Einladung. Danke für die Bewirtung, wir hätten uns auch gemeinsam unser Essen zusammenstellen können. Also Dankeschön Sati", sagte Lurco und wartete bis sich Sati zu ihm gesetzt hatte.


    Er goss ihnen beiden Posca ein und ließ sich das Fladenbrot mit Käse und Trauben schmecken.


    "Viri hat Dich aufgehübscht? Ist sehr gut gelungen, dass muss man ihm lassen. Von seinem Handwerk versteht er etwas. Ein Mosaik sollst Du ihm legen? Viri hat manchmal Ideen, kannst Du sowas denn? Ich meine sonst wäre die Forderung ganz schön frech. Wobei, je nachdem wie es dann aussieht, hat er ja das Problem und nicht Du", grinste Lurco gut gelaunt.


    "Ihr wollt also gemeinsam nach Thrakien und Persien reisen? Eine lange und interessante Reise. Bring mir was Schönes mit und lass es Dir gut gehen. Dir wird die Reise gut tun Sati. Einfach mal alles hinter Dir lassen, jede Sorge, jeden Mist. Neues Aussehen und neue Pläne, dass klingt nach einer guten Zukunft.


    Warum sollte Viri Euer Gespräch nicht gefallen haben? Ich war nicht dabei, ich weiß nicht worum es ging. Aber er hat Dir die Haare gemacht und Dich eingeladen, also habt Ihr Euch gut verstanden. Genieße es einfach Sati, hab Spaß. Auf jeder Reise lernt man etwas, mal sehen was Du bei Deiner Rückkehr berichten kannst.


    Charislaus ist einer von Viris Sklaven der im duften Viri arbeitet. Ich meine er hatte auch Scato behandelt? Bin mir da aber nicht mehr so sicher. Gegen die Vertretung habe ich nichts, die nehme ich dankend an. Mach Dir keine Gedanken, sobald Du zurück bist, trittst Du Deinen Job hier an", antwortete Lurco und trank noch einen Schluck.


    "Warum sollte Dich Terpander verfluchen? Keine Ahnung was er für ein Ritual vollzieht Sati, aber verfluchen wird er Dich ganz sicher nicht. Dazu hat er keinen Grund und auch kein Recht", beruhigte Lurco ihn.

    Lurco schaute sich staunend um. Dieser Ort war wahrhaftig von den Göttern gesegnet. Liebevoll drückte er Scato und drehte sich dann einmal um sich selbst.


    "Ich habe nie einen schöneren Ort gesehen Scato. Ein kleines geschütztes Nest, ein Refugium der Gemütlichkeit. Stell Dir vor, hier würden wir ein kleines Haus bauen. Fernab der Welt und ihrer Probleme. Wie hast Du diesen Ort gefunden? Ich versuche die Pferde zu holen. Ich bin gleich zurück", antwortete Lurco.


    Er schnappte sich Scatos und seine eigene Tunika und ging nach draußen zu ihren Pferden. Lurco sattelte die Tiere und legte ihnen dann vorsichtig jeweils eine Tunika über die Augen. Mit aller Vorsicht und so behutsam wie möglich führte Lurco die Tiere ins Wasser, hinter den Wasserfall und weiter in die Höhle hinein bis zu Scato. Die ganze Zeit sprach er beruhigend auf sie ein. Am Strand nahm er ihnen den Sichtschutz ab, ebenso erneut den Sattel.


    Lurco machte es sich im Sand gemütlich und nutzte seine Tunika als Kopfkissen.
    "Terpander wird sich freuen, vermute ich jedenfalls. Grillen klingt genial. Was essen wir Leckeres Stöckchen?", fragte er glücklich.

    "Lüge. Wo wohnt Dein Herr? Wo stand das Ganymed? Suchen müsstest Du dort nichts, Du kennst beide Orte. Keine Lügen, keine Gesichtsakrobatik, bis in drei Tagen. Da versuchen wir es erneut", sagte Lurco schlicht und schloss die Klappe.


    "Das dauert", schmunzelte Pullus.
    "Scheinbar kann die Sklavin nicht sprechen ohne das Gesicht zu verziehen. Ihre Wahl wie lange sie hier ist", entgegnete Lurco gelassen, als sie den Zellentrakt verließen.

    Am zweiten Tag nach der Entgleisung des Subjekts erschien Lurco erneut im Zellentrakt mit Kyriakos,Caldus und Pullus. Die Klappe wurde aufgezogen.


    "Heutiger Versuch. Weshalb hast Du die Ruine des Ganymed aufgesucht? Weshalb hast Du dort über die Steine gewischt? Antworte", forderte Lurco unmissverständlich.

    Der Abend nahte und damit auch Lurco. Der Urbaner betrat die Casa Leonis und musste zweimal hinschauen, wer sich dort im Garten entspannte. Satibarzanes! Lurco gesellte sich zu seinem Kumpel und grinste ihn an.


    "Für wen hast Du Dich derart schön gemacht? Du siehst gut aus Sati, richtig groß artig. Und Deine Haare sind wieder lang. Wie geht es Dir und wo ist Terpander abgeblieben? Es ist so verdächtig ruhig", schmunzelte Lurco.


    "Wollen wir was essen und Du erzählst mir wie Du an Deine neue Frisur gekommen bist?", fragte Lurco gut gelaunt.


    Er betrachtete Sati und musste feststellen, dass dieser glücklich und gelassen wirkte. Langsam wurde alles gut.

    "Keine Frechheiten, keine Gegenfragen, so lautete die Regel. Bis übermorgen", antwortete Lurco und verschloss die Klappe.


    Gemeinsam verließ die Gruppe den Zellentrakt.
    "Das wird wohl was dauern", schmunzelte Caldus.
    "Wir haben noch ungefähr 20 Jahre Dienst, danach muss ein anderer übernehmen", gab Pullus locker zurück.

    Am Abend des nächsten Tages erschien Lurco erneut im Zellentrakt mit Kyriakos,Caldus und Pullus. Die Tür wurde diesmal nicht geöffnet, nur die Klappe aufgezogen.


    "Heutiger Versuch. Weshalb hast Du die Ruine des Ganymed aufgesucht? Antworte", forderte Lurco unmissverständlich.

    "Gut da Du lieber schläfst, bis morgen. Da versuchen wir es erneut", verabschiedete sich Lurco und deutete Pullus und Kyriakos an, dass sie gehen würden.


    Lurco verließ die Zelle, Caldus verschloss sie und die vier Männer verließen den Zellentrakt.

    Lurco betrat mit Pullus und Kyriakos die Castra und machte sich auf den Weg zum Carcer. Er hatte die Sklavin zu verhören. Sie meldeten sich bei Publius Cantilius Caldus, der die drei zu der Zelle der Inhaftierten führte. Caldus schloss auf und blieb mit Pullus und Kryiakos draußen stehen, während Lurco die Zelle betrat.


    "Aufstehen. Du wirst von mir verhört. In meinem Verhör gelten einfache Regeln, die sogar Du begreifen wirst. Du beantwortest rein meine Fragen. Du stellst keine Gegenfragen. Eine freche Antwort, eine respektlose Fratze, eine Deiner Glotzattacken und wir brechen das Verhör sofort ab. Einen Tag drauf komme ich wieder. Wir versuchen es erneut.


    Solltest Du es dann nicht packen, komme ich zwei Tagen wieder, dann in drei, dann in vier... sind wir bei einer Woche angelangt, bleibt es bei einer Woche. Dann schaue ich einmal die Woche nach Dir und wir versuchen ein Verhör zu führen. Ich denke Du verstehst was ich Dir sagen will.


    Fangen wir an. Weshalb hast Du die Ruine des Ganymed aufgesucht? Antworte", forderte Lurco unmissverständlich.

    Lurco und Pullus atmen erleichtert auf.


    "Schön Dich wohlbehalten wieder zu sehen. In diesem Fall können wir uns beide helfen Kyriakos. Dieser Ort hat zu viele Ohren. Begleite uns zur Castra. Dort erfährst Du alles nähere und ich hoffe Du kannst uns weiterhelfen", antwortete Lurco umgänglich und machte ein einladendes Handzeichen.


    Pullus und Lurco führten den gebeutelten Kyriakos nach draußen und gingen gemeinsam Richtung Castra. Der Mann war das erste Opfer der Raben gewesen. Jedenfalls das erste Opfer von dem sie nun aufgrund der Schädel den Zusammenhang zu den Raben herstellen konnten.


    Inwieweit Nicon und die Sklavin in den Brandanschlag und Mord verwickelt waren, konnte möglicherweise Kyriakos klären.

    Pullus und Lurco machten sich auf den Weg zum Magnum Momentum. Endlich angekommen betraten die beiden Urbaner in voller Montur und der Hand auf dem Schwertgriff das Lupanar. Jedem war somit unmissverständlich klar, dass es sich um eine dienstliche Angelegenheit handelte.


    Mitten im Lupanar blieben sie stehen und schauten sich um.


    "Peregrinus KYRIAKOS, Deine Anwesenheit wird von den Urbaner verlangt", rief Pullus in das Gebäude hinein.


    Sie konnten schlecht jede Tür aufreissen und rammelnde Senatoren stören. Das machte sich schlecht in der Vita der Karriere.

    Pullus dachte einen Augenblick lang nach und zog Lurco für einen Moment zur Seite.


    "Wir haben den Besitzer informiert und genau das sollten wir. Die ganze Subura ist ein Loch. Lass den Magus Magus sein, er ist genug getraft mit dieser Sklavin. Er bekommt sie nach dem Verhör wieder. Lass uns lieber Kyriakos holen, ehe wir die Spur zu ihm verlieren. Der ist jetzt wichtiger", flüsterte Pullus seinem Kollegen zu.


    Lurco nickte bestätigend.
    "Anis Du weißt bezüglich Deiner Sklavin bescheid. Sie wird freigelassen, sobald sie verhört wurde. Wir rücken ab", sagte Lurco und verließ gemeinsam mit Pullus die Stätte des Magus um sich auf den Weg zum Magnum Momentum zu machen.