Beiträge von Terpander

    Er nahm all seinen Mut zusammen und klopfte nochmals in einer angemessenen Stärke an.

    Kurz darauf öffnete sich die Tür. Terpander betrachtete den jungen Mann. Da er Gepäck bei sich trug, vermutete er, dass er ein Laufbursche war, der die restlichen Habseligkeiten von Tacitus und Stilo brachte. Vielleicht hatten sie die in der letzten Übernachtungsmöglichkeit vergessen. "Wie kann ich helfen?", fragte er.

    Terpander hatte sich das lange angesehen. Wer einen Sklaven wie Unauris besaß, benötigte keine missgünstigen Nachbarn, um den Tag verdorben zu bekommen. Das Maß war nun voll. Er packte Unauris mit der Faust an der Tunika und verschwand mit ihm in der Domus Iunia. Zu hören war nichts. Wenige Minuten später trat Unauris ein zweites Mal durch die Porta ...

    Wie angekündigt war der Weg vom Stadttor zur Domus Iunia nicht weit. "Hier sind wir. Schaut euch um, hier werden wir die nächste Zeit wohnen. Es sieht leider ein bisschen", was eine Untertreibung war, "verwildert aus." Unauris war so faul wie dumm. Hinzu kam, dass Scato in jedem Unkraut irgendeine wertvolle Heilpflanze sah und scheinbar Mitleid empfand, wenn jemand das tatsächliche Unkraut jätete. Das Resultat sahen sie vor sich. Der berüchtigte Urwald in Germania Magna konnte kaum dichter sein.


    Während die Herren Zeit hatten, den Wildwuchs zu bewundern, klopfte Terpander an die Porta. Mal sehen, ob Unauris schon ausgeschlafen hatte.

    Terpander nickte dem wohlbekannten Eques freundlich zu. Er mochte Fango, der sein eifrigster und bester Schüler gewesen war. Dass er sich unter Soldaten anscheinend seinen Platz erkämpft hatte, erfüllte Terpander mit Stolz. Er war nicht sicher gewesen, wie die Entscheidung, zur Armee zu gehen, für den kleinen Mann enden würde. Die Gefahr, dass jemand unter die Räder kam, der mit den Grobianen nicht mithalten konnte, war groß. Terpander kannte es ja selbst.


    "Salve und Vale", grüßte er, und fügte mit einem kaum wahrnehmbaren Hauch von Ironie hinzu: "Herr." Der Tatsache, dass ausgerechnet er einen blutjungen römischen Winzling so ansprechen musste, wohnte ein gewisser Humor inne. Terpander marschierte an der Kolonne vorbei, nickte Fango freundlich zu und gab den Weg zur Domus Iunia vor.

    Was Philosophie betraf, so besaß Terpander in der Tat eine Bildungslücke. Sie war Teil der langen Liste von Tätigkeiten, die in Sparta als "nutzlos" oder "dekadent" betrachtet wurden. Um seine angebliche Herkunft aus Athen glaubwürdig zu machen, hätte Terpander sich damit befassen müssen, doch verbot ihm das seine Erziehung. Er konnte kein philosophisches Werk zur Hand nehmen, ohne in Selbstverachtung zu versinken, und er wollte es auch nicht. Trotzdem fand er das Gespräch mit Tacitus lehrreich, denn es zeigte ihn, wie der Mensch Tacitus dachte und fühlte (beziehungsweise nicht fühlte). Und gegen diese Art des Erkenntnisgewinns sprach nichts.


    "Alexander war ein großer Mann", sagte Terpander nachdenklich. "An seinem frühen Tod kann ich nichts Schlechtes sehen, denn er starb in vorderster Schlachtlinie für sein Volk. Alte Feiglinge gibt es genug. Was eine Nation braucht, sind junge Helden." Und dann war es wohl gut, dass Tacitus das Gespräch für beendet erklärte, denn in dem Moment, als Terpander von "alten Feiglingen" sprach, versank er wieder in Bitterkeit. Es gab Dinge, über die er nicht nachdenken sollte.


    "Wenn dir eine Antwort einfällt, lasse es mich wissen."

    Terpander beobachtete, wie Tacitus mit geübten Strichen den Aquädukt skizzierte. Das Motiv war komplex, die perspektivische Verzerrung in Freihand vermutlich nicht leicht umzusetzen. "Hast du das Zeichnen auch in Alexandria gelernt? Und wo kam eigentlich der Kerl her, der sich diese Philosophie der Enthaltsamkeit ausgedacht hat? Kam er nicht aus Athen?" Die Wahrscheinlichkeit dafür war hoch. So was dachte sich kein normaler Mensch aus. "Wenn kurzfristiger Spaß langfristige Zufriedenheit bewirkt, ist er dann gut oder trotzdem schlecht?" Terpander fühlte sich nach dem Beischlaf immer zufrieden und war für seine Mitmenschen erträglicher als üblich. "Dieser Philosoph lehnte dann wohl auch das klassische Lehrer-Schüler-Verhältnis der hellenischen Welt ab."


    Vielleicht war sein eigener Erastes abstoßend gewesen, so dass er das Konzept als Ganzes infrage stellte. Terpander war aufgefallen, dass die Statuen der berühmten Philosophen oft unansehnlich bis hässlich waren. Wenn man bedachte, dass Statuen üblicherweise geschönt waren, konnte man sich ausmalen, wie die Männer wirklich ausgesehen haben mussten. Für jemanden, der so mit Hässlichkeit geschlagen war, war es natürlich verlockend, seine romantischen Misserfolge mit irgendwas anderem als dem eigenen Aussehen zu begründen, zum Beispiel Erkenntnisgewinn, und sie zur Philosophie zu erheben. Das klang weniger erniedrigend.


    Aber auf Tacitus traf das nicht zu, er war kein wandelnder Thersites. Irgendwer hatte ihm in Alexandria völlig unnötig einen gewaltigen Haufen ins Hirn gesetzt.

    Die Worte von Tacitus musste Terpander durchdenken - auch, weil das Wort "Liebe" ihn in dem Zusammenhang schockte. Hielt Tacitus ihn wirklich für einen romantischen Träumer? Dann musste er an sich arbeiten. Er selbst sah sich als Realist und auch als Opportunist, doch wer wusste schon, wie er mittlerweile wirkte? Er hatte zu bequem gelebt, darum ging es ihm auch so elend.


    "Kann es sein, dass wir von verschiedenen Dingen sprechen?", versuchte er die Dinge zu ordnen. "Erstens meinte ich mit 'Liebhaber' keinen 'Geliebten'. Das sind für mich zwei paar Schuhe. Den Geliebten liebt man, mit dem Liebhaber hat man Spaß. Wenn man sich nur als Liebhaber sieht, muss man keine Gefühle haben, es genügt Sympathie. Und zweitens muss der Beischlaf auch nicht an das Zeugen von Nachkommen gebunden sein. Weder Liebe noch Zeugungsabsichten sind also für guten Beischlaf notwendig. Wenn du es so betrachtest, findest du dann immer noch, dass er einen vom Erkenntnisgewinn abhält?"


    Auf die Antwort war Terpander gespannt, da er von Philosophie keine Ahnung hatte. Er hielt sie - wie so vieles andere - für Zeitverschwendung, aber das würde er Tacitus nicht sagen, denn die Philosophie schien ihm auf einer persönlichen Ebene wichtig zu sein.


    Dann aber schlug Stilo genau in die Kerbe des Theaters. Terpander verzog keine Miene, doch entgegen seiner üblichen Art wischte er die Meinung des Jüngeren nicht einfach mit einer rüden Floskel beiseite, sondern dachte darüber nach. "Theater zur Bildung und Pflege von Kultur", wiederholte er langsam. "Gibt es so was denn? Alles, was ich miterleben musste, als ich meinen jungen Herrn Scato ins Theater begleitete, war massentauglich aufbereitet." Oder Scato hatte schlichtweg bloß dumme Theaterstücken besucht. "Auch in Mogontiacum gibt es ein Theater. Falls mal eine solche Aufführung stattfindet, wie du sie beschreibst, könntest du mich mitnehmen", schlug Terpander großmütig vor. "Dann kann ich dir hinterher aus Sicht des Paedagogus sagen, was ich davon halte."

    "Gut, dass wir uns einig sind, was die Schädlichkeit von Theaterbesuchen betrifft." Er hoffte, dass auch Stilo sich dieser Einschätzung anschloss. Andererseits konnte Terpander es nicht ändern, falls dem nicht so sein sollte. Auch in Mogontiacum gab es reichlich Unterhaltungsmöglichkeiten, die junge Leute in all ihrer Formbarkeit lockten und gezielt verdarben. Terpander missbilligte sie allesamt und fand, die Jugend sollte stattdessen Sport treiben.


    "Es ist auch gut, dass dein Geist sich nicht von irgendeinem körperlichen Verlangen beeinträchtigen lässt. Einen Kampf gewinnt man zu drei Vierteln im Kopf. Aber warum sollte es eine Ablenkung sein, seine Rolle als Liebhaber zu erfüllen? Nur, damit wir uns richtig verstehen: Ich spreche hier nicht von dekadenten Ausschweifungen, von irgendwelchen Orgien, die einen genau so verblöden wie ein Theaterbesuch. Die einen dumm, hässlich und krank machen. Sondern vom Liebhaber im eigentlichen Wortsinn."

    "Das stimmt." Gesundes Wasser stärkte das Volk und nach Terpanders Meinung benötigte sowieso niemand Theater. Dummheit und Dekadenz ballten sich dort stärker als andernorts. Leider schützte die Anwesenheit eines Aquädukts den einzelnen Bürger nicht vor Barbarei. Auch ein Römer konnte sich wie ein Barbar aufführen und sogar ein Grieche. Angewidert dachte er an das vielgepriesene Athen.


    So ergänzte er: "Zivilisation beginnt im Kopf. Bevor der Auqädukt erfunden wurde, gab es einen Mann, der seine Zeit nicht in Theatern verschwendete oder in den Tempeln dafür betete, dass die Götter seine Probleme lösen mögen, sondern sich Tage und Nächte am Reißbrett Gedanken um das Gemeinwohl machte. Tatsächlich halte ich es für offensichtlich, dass Unterhaltung der Volksverblödung dient. Ich bin froh, dass ihr beide keine Theater besucht. Das würde eurem jungen Hirn schaden und dass das lange Sitzen auf den Steinstufen staut den Blutfluss der Beine und des Beckenbodens. Merke: Gute Theatergäste sind schlechte Liebhaber." Zwar war er nicht der Paedagogus der beiden, doch das hielt ihn nicht davon ab, sie zu belehren.

    Was Terpander betraf, so kannte er den Miles über Scato. Nero Germanicus Ferox war einer von der Sorte, die wahrscheinlich in Rüstung schliefen und bei Dienstbeginn einfach unverändert wieder aufstanden. Terpander schätzte das. Er fand, dass römischen Soldaten zu viel Privatleben aufgebürdet wurde. Die meisten hatten Familien vor der Castra, was nichts anderes hieß, als dass sie zu viel Zeit hatten und die falsche Motivation ihre Handlungen bestimmte. Nach Terpanders Ansicht gehörte diese Unsitte verboten. Der Soldat gehörte nicht von Weibern in Watte gepackt, sondern jede Minute seines Lebens gedrillt und gestählt. Welche Folgen diese Verweichlichung hatte, sah man an der lächerlich kurzen Dienstzeit, die römische Soldaten ableisten konnten, augenscheinlich eine Notwendigkeit aufgrund raschen körperlichen und geistigen Verfalls.


    Aber Nero Germanicus Ferox machte alles richtig. Er besaß anscheinend kein Privatleben, wenn sich nichts zu vorherhigen Begegnungen geändert hatte, sondern lebte für den Dienst. So hörte Terpander, der die iunischen Herrschaften begleitete, dem Gespräch regelrecht wohlwollend zu.

    Terpander schwieg einen Augenblick, bevor er antwortete. "Nein, das hat Dicon nicht!" Weil dieser Nichtsnutz wusste, dass Terpander es nicht gut aufnahm, fortgeschickt oder zurückgelassen zu werden. Dicons letzte Rache. Aber was galt schon der Kleinkrieg eines Schreibers, jeder konnte schreiben, auch Terpander hatte es im fortgeschrittenen Alter noch gelernt.


    "Jedenfalls ist das gut. Die Domus Iunia in Mogontiacum war das letzte Mal in einem verwahrlosten Zustand, weil Unauris faul ist und dumm. Sein Herr hat ein sanftes Herz." Aber ob das noch immer so war? Fango war mittlerweile Soldat und diente in einer gefährlichen Grenzprovinz. Entweder er weinte jeden Abend heimlich unter der Bettdecke, wie Terpander es prophezeit hatte, oder er war unter den Adlern zum Mann gereift. Er nickte noch einmal. "Ja, es ist eine vernünftige Entscheidung, dass ich mitkomme!" Den Gedanken an Scato aber würgte Terpander ab, weil er von ihm fortgeschickt worden war.


    Terpanders Mundwinkel zogen sich ein winziges Stück auseinander. "Dann bin ich mit dem Packen wohl doch noch nicht fertig." Da Tacitus bereits aufbruchsbereit war und nun alles schnell gehen musste, fegte Terpander das letzte Mal wie ein Orkan durch die Domus Iunia, jeden aufscheuchend, den er fand. Terpander besaß nicht viel, aber die Reisevorräte mussten aufgestockt werden. Dicon schleppte heute die schwersten Dinge, ertrug eine Sturmbö der übelsten dorischen Schimpfworte, die selbst dem abgebrühten Malachi die Schamesröte ins Gesicht trieben, und Dicon spürte auch Terpanders Peitsche in den Kniekehlen. Er wusste, wofür.


    Das letzte Werk war vollbracht. Terpander verabschiedete sich von keinem. Und als er das letzte Mal die Tür hinter sich schloss, kehrte endlich wieder Frieden unter den Sklaven der Domus Iunia ein.

    Frei? Wenn Terpander ehrlich war - was bei ihm keine Selbstverständlichkeit war, gehörte das Lügen in seiner Heimat doch zu den allgemeinen Umgangsformen - hatte niemand so viel frei wie er. Doch mit einem Auge und einem Ohr war er trotzdem bei den Sklaven, so dass sich selten tatsächliche Entspannung einstellte. Er versuchte, sich zurückzuerinnern, wann er überhaupt das letzte Mal wirklich entspannt gewesen war und musste feststellen, dass das schon zwei Jahre her war.


    "Ich danke dir. Ich werde noch die letzten Anweisungen geben und dann die Zeit für einen Spaziergang im Grünen nutzen und vielleicht danach den öffentlichen Thermen einen Besuch abstatten."


    Terpander verabschiedete sich und flüchtete, bevor er noch die neuen Errungenschaften einsortieren sollte, vergaß aber nicht, unterwegs jemanden mit einer barschen Kopfbewegung in die Bibliothek zu schicken, wo er dann schon sehen würde, was zu tun war. So fanden die wertvollen Materialien ihren Bestimmungsort, während Terpander sich andere Kleidung, einen warmen Mantel und seine Wandersandalen anzog, seine Tasche für die Thermen vorbereitete und hinaus in das winterliche Rom marschierte.

    Auch Ravilla wurde mit Blumen bekränzt. Wahrscheinlich war er derjenige, dem der Kranz am besten stand. Er sah damit jünger aus, und Terpander fühlte sich umso älter, umso einsamer, umso verbitterter. Doch dass Anaxis hier war, tröstete ihn. Die nächsten Tage würden heller sein. Das waren sie immer, wenn Anaxis da war.

    "Ich habe es noch nicht ausprobiert. Doch der Papyrus fühlt sich sehr glatt an. Es könnte funktionieren." Terpander freute sich, weil Tacitus den Inhalt des Korbes interessiert betrachtete. Gleichzeitig ärgerte er sich über sich selbst, weil er sich freute. Was galt schon die Meinung eines anderen? Im nächsten Moment spürte Terpander eine tiefe Trauer, dass er so dachte, dann Wut auf die gesamte Welt und noch einen Augenblick später entsetzliches Heimweh, das durch nichts hätte heilen können. "Ich freue mich, dass die Wahl gut war", sagte er etwas leiser als üblich.

    In diesen Tagen prangte an der Außenwand der Domus Iunia - von der Straße aus gut lesbar - eine Tafel mit einem Schriftzug für Ravillas Wahlkampf, die Terpander auf Bitten des angehenden Senators angebracht hatte. Was den Inhalt betraf, so fand er, dass es durchaus stimmte, so dass Ravilla auch in Sachen Ehrlichkeit Pluspunkte sammelte.


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    Terpander hatte mit einem mulmigen Gefühl beim Packen geholfen. Dass er persönlich mit anpackte und sich nicht damit begnügte, andere zu scheuchen, zeigte vielleicht seine Sorge. Der Gedanke, womöglich allein zur Verwaltung der Domus Iunia zurückgelassen zu werden, gefiel ihm gar nicht. In einem seltenen Anfall von Selbstreflexion fragte er sich, ob er es vielleicht mit irgendetwas übertrieben haben könnte, doch er sagte natürlich nichts. Terpander sagte nie, wenn ihn etwas bedrückte, aber er sorgte dafür, dass jeder es ihm ansah und überall, wo er auftauchte, die Stimmung in den Keller stürzte.

    "Alles, was du geordert hast, Herr." Terpander trat vor Iunius Tacitus, schlug das Tuch zurück und zeigte den Inhalt des Korbes. "Pergament und Tinte höchster Qualität. Die Tinte enthält irgendeine Bleiverbindung*, so dass die Tinte schneller trocknet. Die Stangen, an denen die Papyri aufgerollt werden, sind aus Olivenholz und ich hoffe, die Zierde an den Enden gefällt dir so. Sie sind relativ lang und gut greifbar, so dass der Papyrus geschont wird. Darum habe ich sie gewählt."


    Er wühlte vorsichtig im Korb. "Hier ist außerdem noch ein Packen günstigeres Material für deine Notizen, doch nichts davon ist Billigware, damit dir nicht der Papyrus beim Schreiben reißt oder durchweicht, falls du im Eifer doch mal zu fest aufdrückst oder die Tinte kleckst." Terpander stellte sich vor, dass ein Advokat beim Verfassen eines Schreibens durchaus innerlich mal kochen konnte.


    Besonders gespannt war er, was Tacitus zu seiner letzten Errungenschaft sagen würde: "Ich habe mir außerdem erlaubt, eine Rolle mit vollständig abwaschbarem und neu beschreibbarem Papyrus mitzubringen. Vielleicht ist das ja was für dich."


    Terpander hatte, wie oft, ziemlich getrödelt, doch ihm gefiel seine Ausbeute.


    Sim-Off:

    *Quelle

    Terpander warf den Brief aus der Casa Leonis erstmal in den Postkasten der Domus Iunia, da er gerade keine Zeit hatte, ihn dem Herrn auszuhändigen:


    Galeo Seius Ravilla

    Casa Leonis

    Roma, Italia



    Primicerius a rationibus

    an

    Galeo Seius Ravilla


    Der Augustus lädt dich gemäss deinem Wunsch zu einer Audienz in der Domus Flavia auf dem Palatium Augusti.



    Im Auftrag


    ~~ Primicerius a libellis - Admistrationis Imperatoris ~~

    Siegel_Administratio_Impera.gif

    Terpander kontrollierte regelmäßig das Anwesen, in dem Scato und Lurco eine Weile zusammen gewohnt hatten. Er besaß nach wie vor die Schlüssel. Da Lurco ohne Erbe gestorben war und auch Scato nicht als Erben eingesetzt hatte, verfiel das Anwesen nun. Den Garten zu sehen würde Scato schmerzen, weshalb Terpander sich ab und zu auch um die Pflanzen kümmerte, die niemandem mehr gehörten. Heute fand er einen Brief im Postkasten, der an Scatos Onkel adressiert war. Da war es ein Glück, dass Terpander wusste, wo dieser gerade residierte. Er fischte den Brief aus dem Postkasten und nahm ihn mit zur Domus Iunia.

    Terpander brachte Ravilla und Anaxis von der Porta aus direkt ins Balneum.


    Dem jungen Perser erklärte er: "Hier findest du alles, was du benötigst. Du kannst dich bei den Körperpflegeprodukten bedienen, außer bei diesen drei Schränkchen da. Das sind jeweils die privaten Dinge der beiden Herren und der Herrin. Der Rest in dem großen Schrank da steht für alle zur freien Verfügung, auch für dich selbst kannst du etwas davon nehmen, Duftöl oder was auch immer. Nur stell es hinterher wieder zurück. Die Sklaven baden allerdings nicht hier unten, sondern waschen sich in ihrer Unterkunft oder gehen in die öffentlichen Thermen. Dort drüben liegen angewärmte Handtücher. Wenn du noch etwas brauchst, scheue dich nicht, nach jemandem zu schicken."


    Damit zog Terpander sich diskret zurück.