Beiträge von Viridomarus

    Soranus der treue Sklave und Gefhilfe von Viridomarus warf die Tabula in den Briefkasten der Legio XV Apollinaris, so wie es ihm sein Herr aufgetragen hatte. Soranus war sich sicher, dass jene Soldaten in der Castra den Briefkasten regelmäßig leerten und auch die Postverteilung kein Problem darstellte. Kaum hatte er die Tabula eingeworfen, machte er sich auch schon wieder auf den Weg.




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    Optio App. Furius Cerretanus

    Legio
    XV Apollinaris

    Satala


    Der Sklave Tiberios an Dominus Cerretanus, er hofft, dass er sich wohl
    befindet.

    Auf der Rückreise nach Roma fiel ich in die Hände von Piraten und wurde
    nach Caesarea an Domina Iunia Proxima verkauft. Mir geht es gut, und
    ich flehe zu den unsterblichen Göttern, dass sie Domina Furia Stella
    und dich sicher und wohlbehalten wissen.


    Vale bene Tiberios

    ANTE
    DIEM VI KAL SEP DCCCLXXI A.U.C. (27.8.2021/118 n.Chr.)


    Viridomarus Blick wurde ein klein wenig mitleidig, der junge Grieche meinte es ginge ihm gut, da er eine neue Tunika überreicht bekommen hatte. Begriff der junge Mann nicht, dass diese Tunika genauso seiner Herrin gehörte wie er? Und das es vermutlich die einzige Tunika sein würde, die er die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte tragen würde? Aber dazu schwieg Viri, er war kein Mann der Illusionen zerstörte, sondern er schuf sie. Allerdings nicht auf einer derartig traurigen Basis.


    Die Bitte von Tiberios war klein und alles was dieser junge Mann zu bieten hatte, war ein Gefallen. Aber manchmal waren es die kleinen Dinge, die Großes bewirkten. Tiberios dachte so schlitzohrig er auch war, in viel zu sanften Bahnen. Das hatte man auch auf dem Marktplatz gesehen. Dachte er, Viri würde ihn erkennen? Nein. Denn der Sklavenhändler hätte eine gefühlsmäßige Bindung zwischen ihnen vermutet und den Preis gleich in einer anderen Höhe erhoben. So hoch, dass die arme Wirtin erst gar nicht mit geboten hätte. Die Gebote des Geschäftslebens musste Tiberios noch lernen, andernfalls würde er kein guter Buchhalter werden. Das war jedoch nicht Viridomarus Problem, sondern das der Wirtin und möglicherweise später das Problem von Tiberios.


    Heute bedurfte der junge Mann eines Gefallens und Viri war bereit ihm diesen zu gewähren.


    "Deiner Bitte komme ich nach. Wir halten es schlicht, einen Gefallen für einen Gefallen. Deine Herrin muss diesen Gefallen nicht absegnen, es ist eine Vereinbarung zwischen uns beiden. Einen Moment", sagte Viridomarus und beförderte hinter seiner Theke eine Tabula und einen Stilus zu Tage. Beides legte er auf den Thresen und machte eine einladende Geste.


    "Verfasse Deinen Brief an Deine ehemaligen Herren Tiberios und ich werde dafür sorgen, dass er zugestellt wird. Er wird seinen Weg vom Duften Viri Cappas zum Duften Viri nach Rom nehmen und von dort wird er Deine ehemaligen Herren erreichen. Sei unbesorgt. Du kannst Dich gerne nach hinten begeben und dort Deinen Brief in Ruhe verfassen", bot Viri freundlich an.

    Viridomarus pausbäckig lächelnd und wie stets in seinem Laden von bester Laune gesellte sich zu dem eintretenden Tiberios. Erst vor kurzem war der junge Grieche auf dem Markt veräußert worden und er hatte einen ansehnlichen Preis für den Händler herausschlagen können. Nun vermutlich war der Preis immer noch weit unter dem Wert des jungen Griechen, aber hier in Cappadocia musste man Abstriche machen. Zudem hatte die abgebrochene Wirtin bereits an ihrer Schmerzgrenze geächzt.


    Man durfte das Grenzen dehnen jedoch nicht soweit, dass man sie überschritt. Die Regeln waren ähnlich wie die Gesetze Roms, man musste sie flexibel sehen wie Gras im Wind. Biegen und beugen ja, brechen nein. Und so war Tiberios für eine stattliche Summe über die Ladentheke gewandert. Stattlich natürlich nur in den Augen der Wirtin.


    War es möglich, dass die verhärmte Frau sich ein Beispiel an seiner würdevollen Erscheinung genommen hatte und die Gäste nun mit lächelndem Gesicht und schöner Aufmachung empfangen wollte? Es gab noch Zeiten und Wunder. Das Wunder hier hieß vermutlich, fehlende Einnahmen. Denn welcher Gast speiste gerne bei einer Wirtin, die sich auf die eigenen Mundwinkel trat, weil diese so tief hingen?


    Vielleicht war Tiberios aber auch gekommen, um ihn zu bitten ihn als Sklave zu erwerben. Hatte sich die Frau schon mit den laufenden Kosten wie Nahrung für Tiberios übernommen? Auch dies war durchaus möglich.


    Viri betrachtete Tiberios eindringlich.


    "Selbstverständlich habe ich einen Moment Zeit für Dich Tiberios. Bist Du für Deine neue Herrin hier? Möchtest Du etwas für sie erwerben? Oder bist Du aus Not über meine Schwelle getreten und Deine Herrin vermag Dich nicht zu versorgen? Sprich frei und offen", antwortete Viridomarus freundlich wie neugierig.

    Frauen dieser Art, waren dermaßen durchschaubar. Viris Lächeln wurde noch eine Spur breiter. Die dürre Wirtin hatte die Versteigerung von Tiberios gewonnen und dennoch verloren. Sie war ihm wie eine Fliege auf den Leim gegangen. Ihr Geschäft musste bei ihren Verhandlungsgeschick und ihrer geheuchelten Freundlichkeit wirklich miserabel laufen. Das erklärte auch ihren Gesamtzustand.


    Viridomraus breitete die Arme aus und beglückwünschte mit doppeltem Händedruck den Verkäufer. Auch wenn er nichts bei dem fleißigen Händler gekauft hatte, gehörte sich ein entsprechendes Benehmen.


    "Fürwahr gut verhandelt mein Freund. Wir sehen uns bestimmt bei einem weiteren Angebot Deiner vorzüglichen Ware wieder. Diesmal war es leider nicht meine Preisklasse, man muss wissen was man sich leisten kann und wann Schluss ist. Was nicht ist, kann ja noch werden. Weiterhin gute Geschäfte", verabschiedete sich Viri von dem Sklavenhändler und schwebte elegant von dannen.


    Für einen Moment sah man wie sogar der große Nubius sich in seine mächtiges Fäustchen lachte. Sein Herr war wirklich ein Schelm. Dann war auch der mächtige Nubier verschwunden.

    Viridomarus tippte sich mit einem seiner fleischigen Finger an die Schläfe und überlegte. Eigentlich waren 200 Sesterzen seine Schmerzgrenze, so gut Tiberios auch geeignet war. Er war kein edler Retter und die Spendiertunika hatte er auch nicht an. Sein Blick wanderte zu der Frau die mitbot, was sagte der Sklavenhändler? Die Frau führte eine Taverna, aber sie war schlank. Wie hieß ein altes Sprichwort? Ein dünner Koch war so vertrauenserweckend wie ein kranker Arzt. Nun es konnte ja nicht jeder so umwerfend aussehen wie er, stellte Viri immer wieder fest. Leibesfülle musste man sich wahrhaftig verdienen und ob Tiberios ebenfalls in den Genuss von etwas mehr Speck auf den Rippen kam, wusste er noch nicht.


    Viridomarus schaute sich den kleinen Griechen noch einmal genau an. Die Hände waren gut, er war jung und er hatte einige Fähigkeiten, die sich als nützlich erweisen würden. Aber wie kam der Bursche überhaupt nach Cappadocia? Das war eine wichtige Frage, bei all seinem Können hatte es ihn doch in den hintersten Winkel der Welt verschlangen. Viridomarus strich sich über seinen perfekt gepflegten Bart und zog Tiberios die Lippen auseinander.


    Die Zähne waren soweit er sehen konnte noch alle vorhanden und von gesunder Farbe. Er drückte dem Sklaven den Mund auf. Auf den ersten Blick war die Zunge und die Mundhöhle von gesunder Farbe, nichts was auf eine Krankheit hindeutete. Viri schnupperte an dem Atem von Tiberios, auch er roch gesund.


    "220 Sezsterzen, das ist aber die absolute Schmerzgrenze für so eine halbe Portion!", ließ sich Viridomarus hinreißen.

    Viridomarus lächelte bei dem Angebot der Frau. Einer Frau konnte man nichts abschlagen, aber er war nicht "man" er war der Dufte Viri und berühmt für seine Geschäftstüchtigkeit. Bis zu einem gewissen Grad würde er für Tiberios mitbieten und der kleine Grieche würde jede Münze abmassieren, dass stand fest. Darüber hinaus würde er dem Sklavenhändler ein kleines Zubrot verschaffen.


    Sollte er das Interesse an Tiberios verlieren, würde so immer noch ein anderer Geschäftsmann etwas mehr Gewinn machen als zu Anfang des Geschäftes. Und dieser Sklavenhändler würde sich hoffentlich gut daran erinnern, wer bei ihm die Münzen zum Rollen gebracht hatte. Viris Lächeln wurde noch breiter. Eine Hand wusch die andere, deshalb mussten noch lange keine sauberen Verhältnisse herrschen.


    "Für 180 nehme ich den kleinen, schmächtigen Griechen mit. Bedenke guter Mann, man muss ihn noch tüchtig füttern, ehe er ansehnlich wird und der Kundschaft präsentiert werden kann", warf Viri ein.

    Viridomarus war wenig kontaktscheu und ließ es sich nicht nehmen die Hände von Tiberios eingehend zu untersuchen. Sie waren stark und dennoch geschmeidig, gepflegt aber nicht verzärtelt. Der kleine Grieche mit der Wuschelfrisur war stets ein Schreiber gewesen, zudem ein Bote seiner Herrin und einmal musste er sogar von Nubius gerettet werden. Weshalb? Nun das war sonderbar, er musste von seinen Werbezwillingen in Sicherheit gebracht werden. Manchmal machten die Götter wunderliche Scherze.


    "Vielleicht kann der gute Händler meiner Stimme ebenso wenig wiederstehen? 150 für den schmalen Jüngling mit den flinken Fingern", bot Viridomarus mit gewinnendem Lächeln.


    Tiberios würde jede einzelne Münze davon doppelt abarbeiten, dass stand fest. Jedenfalls für Viridomarus, ob Tiberios schon von seinem Glück wusste, wusste Viri nicht. In der Buchführung wäre er eine gute Unterstützung und das Massieren würde er sehr schnell lernen. Viri hatte ihn als schlauen Kopf in Erinnerung. Nur wie war der Bursche nach Cappadocia gekommen? Was hatte ihn hierher verschlagen? Nubius Blick ruhte ebenfalls auf Tiberios, aber der Blick des dunklen Hünen war wie immer nichtssagend neutral.

    Lanassa


    Lanassa kehrte gemeinsam mit Hadirat zurück und überprüfte die Wirkung der Paste. Ein klein wenig musste sich die Kundin noch gedulden. Mit geschultem Blick und geübten Fingern wurde Surena einen Augenblick später von der Paste befreit ohne dass sie sich Sorgen machen musste. Lanassa gab der Haut einen Moment um durchzuatmen, ehe sie das Gesicht von Surena vorsichtig mit getränkten Tüchern nochmals reinigte und eine beruhigende, leichte Creme auftrug. Als Lanassa fertig war, schaute sie zufrieden auf Ihr Werk.


    "Es ist wunderbar geworden Herrin. Einen Augenblick bitte", bat sie, verließ den Raum und kehrte mit einem Spiegel zurück und reichte ihn Surena.


    Frisch enthaart und noch etwas gerötet, sah sich Surena selbst im Spiegel.


    "Die Rötung wird bald verschwunden sein Herrin, dafür die beruhigende Creme. Zudem hat sie einen angenehmen Duft und wirkt entspannend. Womit dürfen wir Dir nun dienen? Oder möchtest Du noch einen Moment hier entspannen? Vielleicht noch ein Rosenwasser?", bot Lanassa freundlich an.

    Viridomarus schlenderte seinerseits über den Markt und war nicht weniger neugierig als der Rest der Zuschauer. Nubius ein Hüne von einem Mann, sorgte dafür dass sein Herr in Ruhe stöbern konnte und ihm niemand zu nahe kam. Nubius sprach nicht. Niemand wusste ob er nicht sprechen konnte, oder nicht sprechen wollte. Aber die Blicke des Nubiers ließen die Umstehenden Abstand halten. Zu der finsteren Miene von Nubius war das pausbäckige lächelnde Gesicht von Viridomarus regelrechter Sonnenschein.


    Viri horchte auf, als der Sklavenhändler einen jungen Griechen feil bot. Viridomarus trat näher und traute seinen Augen kaum, dass war doch Tiberios! Seine Überraschung ließ sich Viridomarus selbstverständlich nicht ansehen. Sein Gesicht war wie eine steinerne Maske, eine Maske die oft ein Lächlen trug hinter dem sich seine wahren Gefühle verbargen.


    Viridomarus trat näher und betrachtete Tiberios als sähe er den kleinen Griechen mit Wuschelhaar zum ersten Mal.

    "Überzeuge mich mit Deinem Griechisch, Schreiben, Rechnen beherrscht Du also?", fragte Viridomarus und schaute dem Sklaven in die Augen.


    Eine Frau hatte scheinbar ebenfalls Interesse an dem kleinen Griechen, aber sie wusste sicherlich nicht um die Herkunft des Burschen. Tiberios konnte und würde gute Dienste in seinem Geschäft leisten, dessen war sich Viridomarus sicher. Die Hände eines Schreibers konnten auch massieren und pflegen. All das würde er lernen.


    "Eine Kostprobe seines Könnens Shahan Gomidas, wollen wir doch mal sehen ob er Deine Preisung erfüllt", lächelte Viri freundlich und strich sich seine Tunika glatt, damit sein schön gewölbter dicker Bauch auch zur Geltung kam.

    Lanassa


    Lanassa wartete ab, bis die Herrin entkleidet war, so dass sie mit der Arbeit beginnen konnte. Als Dank für die Unterstützung und ihre freundliche Art, lächelte Lanassa Hadirat ebenfalls zu. Die Glöckchen waren danach das einzige Geräusch im Behandlungszimmer, denn nun war Konzentration gefragt. Behutsam trug sie mit einem hölzernen Spachtel die Paste dünn und gleichmäßig auf Surenas Gesicht auf. Lanassa hatte die Behandlung schon sehr oft durchgeführt und hatte entsprechende Erfahrung. Dies merkte man an ihrer sicheren Führung des Spachtels. Nachdem das Gesicht dünn mit der Paste gleichmäßig bedeckt war, schaute Lanassa wohlwollend auf ihr Werk.


    "So das Gesicht ist mit der Paste versehen, Lippen und Augen wurden selbstverständlich ausgespart. Nun heißt es warten. Falls Du Durst hast, Rosenwasser steht bereit, ich werde die Zeit im Auge behalten und überlasse Dich einen Moment der Ruhe. Falls etwas sein sollte, rufe bitte sofort nach mir. Ich bereite bereits die Tücher vor, um die Paste entsprechend sicher für Dich nach Ablauf der Wirkzeit auch wieder entfernen zu können", erklärte sie freundlich.

    Viridomarus schenkte Zmertorix ein aufrichtiges Lächeln.


    "Dann mein lieber Zmertorix, wurde es lange Zeit, dass Dir jemand etwas derartiges sagt. Auch die Seele benötigt Nahrung um zu erbühlen, sonst trocknet sie aus wie rissiger Wüstenboden. Und welche Nahrung Deine Seele bedarf, trägst Du im Herzen. Schau wir können hier keine Wunder vollbringen, auch wenn so manchner Kunde dies meint. Ich arbeite mit dem was schon da ist, ich kann Dir nichts schenken was Du nicht besitzt. Ebenso wenig kann ich Dir etwas nehmen. Mode und Kosmetik ist das Hervorheben der Schönheit, um diese zum Strahlen zu bringen. Jeder Mensch hat etwas Schönes und ist somit schön, den meisten hat man leider nur etwas anderes eingeredet. Das ist noch nicht schlimm. Das Fatale an der ganzen Sache ist, die meinsten Menschen glauben den Unfug der ihnen erzählt wurde.


    Wie ich Dir sagte, hier wirst Du Dich selbst kennenlernen und Dir ins Antlitz schauen. Manche sind verstört Zmertorix, andere haben Angst, wiederum andere sind ergriffen. All dies sind normale Reaktionen. Niemand muss seine Seele verbiegen und sie dem äußeren Schein anpassen, Du selbst musst Dich präsentieren. Denn Zmertorix, wer sonst solltest Du sein als Du selbst? Möchtest Du einen Mann darstellen, der Du nicht bist? Du bist kein Schauspieler, also für wen solltest Du diese Posse aufführen?


    Natürlich ist auch mir bewusst, dass es Normen gibt, gesellschaftliche Regeln und vieles mehr. Aber auch diese wurden vor langer Zeit von Menschen gemacht und wer sagt uns denn, dass Du nicht der nächste Mensch sein kannst, der für eine neue Regel eintritt oder diese umsetzt? Was ist Mode denn anderes, als ein vermeintliches Kleidungsdiktat? Benötigt man dazu den Kaiser oder einen Senator? Nein alles was man benötigt ist etwas Mut, Selbstliebe und ein erhobenes Haupt Zmertorix.


    Wir werden Dir eine Hüfte zaubern, die Deine gesamte Statur femininer formt, zudem werden wir oben etwas wallend raffen, so dass wir mit der Illusion spielen. Ist dort etwas, oder nicht? Eine kleine Neckerei, eine Spielerei die die Blicke auf Dich ziehen werden. Gesehen werden Zmertorix ist alles und Du schlüpfst nicht aus Deinem Kokon um Dich zu verstecken, Schmetterlinge fliegen gekleidet in den schönsten Farben", sagte Viri gut gelaunt.

    "Hab Dank für das Kompliment. Zmertorix ich verkaufe nicht nur Waren, zu diessen Waren gehört ebenso Wissen. Ohne dieses Wissen wären viele Waren nutzlos oder meine Kunden hätten nicht lange Freude daran. Was wäre ich für ein Geschäftsmann, würde ich nicht die Zufriedenheit meiner Kunden anstreben? Ihre Zufriedenheit ist mein Motto, mein Gewinn und meine Versicherung, dass ich auch zukünftig Kunden haben werde.


    Einen knöchellangen Chiton, ja das wird wunderbar aussehen. Im Angebot haben wir dies nicht, aber wir werden es Dir schneidern lassen aus unserem Stoff. Sein unbesorgt, wir nehmen selbstverständlich sofort Maß. Bernstein mit Einschlüssen gibt es nur auf besondern Wunsch. Es gibt nur wenige Personen die sich tote Insekten um den Hals hängen", lachte Viridomarus aufmunternd und gut gelaunt.


    "Ich sehe an Dir keinen Mangel der kaschiert werden müsste, ich sehe nur viel Schönheit die wir hervorzuheben haben. Du solltest die Sichtweise ändern Zmertorix, versuch es von meiner Seite aus. Nun vielleicht wirst Du das bald ganz von selbst, sobald Du Dich vollkommen kennengelernt hast. Du wirst sehen. Beschreibe mir in aller Genauigkeit, was Du Dir wünscht, damit wir die Maß nehmen können", bat Viri gab seinen Sklavinnen ein Zeichen Zmertorix ein Getränk zu bringen. Gleich hatte er eine ganze Zeit stillzustehen und das zerrte bei manchen an den Nerven. Da wirkte ein kühles Getränk Wunder.

    Lanassa


    "Mein Stand ist der einer Sklavin Herrin und ich bin Kosmetikerin im Geschäft "Der dufte Viri". Mein Herr vertraut mir seit Jahren und ich arbeite zu seiner vollen Zufriedenheit. Unser Herr legt viel Wert auf unsere Ausbildung und darauf, dass wir stets auf dem neusten Stand des Wissens sind. Würde er mir nicht vertrauen Herrin, hätte er Euch niemals in meine Hände gegeben. Oder möchtet Ihr lieber von meinem Herrn selbst behandelt werden? Das ist möglich, falls Du dies wünschen solltest. Die Enthaarungspaste wurde von meinem Herrn Viridomarus selbst angerührt, er verfügt über großes Wissen rund um die Schönheit aber auch um die Heilkräfte von Pflanzen und anderen Stoffen. Möchtest Du, dass ich ihn zurückhole, damit er Deine Fragen beantwortet?", fragte Lanassa respektvoll.


    "Sehr gerne Hadirat, Lanassa dass ist mein Name", freute sich die Sklavin.

    Viridomarus freute sich, das Zmertorix derartigen Gefallen an der Wildseide fand.


    "Warum so schüchtern Zmertorix? Lege Dir den Stoff einmal um. Warte ich helfe Dir", sagte Virri und kam genau dem nach. Er nahm eine lange Stoffbahn zur Hand und schlang Zmertorix gekonnt darin ein, dass der Stoff fast wie eine Toga um dessen Gestalt geschwunden war.


    "Du siehst wunderbar in dem Stoff aus. Wir haben einige Tuniken in Wildseide, die Du gerne überprobieren kannst. Natürlich können wir Dir auch ganz nach Deinen persönlichen Wünschen eine Tunika schneidern lassen. Zwei Tuniken zum wechseln, ist eine sehr gute Idee. Der Stoff samt Farbe unterstreicht sehr schön Deinen Teint und den Glanz Deines Haares Zmertorix.


    Gerne berichte ich Dir alles über Wildseide. Zuerst der Pflegehinweis.

    Am besten ist es, die Wildseide mit der Hand zu waschen. Bitte beachte, dass die Temperatur dabei nicht zu hoch sein darf. Auf keinen Fall darf man Wildseide auskochen. Für den Glanz der Wildseide muss man nur Essig beim Waschen in das lauwarme Wasser hinzugeben. Das ist der Trick den Du beim Waschen beachten musst. Eigentlich ist sie ganz pflegeleicht, wenn man weiß, was sich die Wildseide wünscht.


    Wie ich Dir schon erläutert habe, möchte ich Dir noch einmal erzählen, was Wildseide wirklich ist. Schlicht um Deine Wahl zu bekräftigen und Dir ein sicheres und gutes Gefühl zu geben. Du hast die richtige Wahl Deines Stoffes getroffen. Wildseide wird im Gegensatz zu handelsüblicher Seide aus Kokons von bereits geschlüpften Schmetterlingen gewonnen. Jene Schmetterlinge werden nicht unter menschlicher Aufsicht gezüchtet. Da beim Schlüpfen ein Loch im Kokon entsteht und die Faser dadurch reisst, werden die Fäden der Wildseide beim Weben verdickt. Nur so kann man sie entsprechend verarbeiten. Dadurch bekommt Wildseide die charakteristisch Oberfläche.


    Wildseide ist bekannt für ihren außergewöhnlichen Glanz, sowie ihre hohe Reißfestigkeit. Das Erkennungsmerkmal dieser Seide sind die Verdickungen im Gewebe. Diese entstehen durch das Zusammenspinnen einzelner Seidenfäden. Nötig ist dies, um eine Weiterverarbeitung möglich zu machen. Der Unterschied zur Maulbeerseide ist, dass Wildseide niemals von rein weißer Farbe ist. Die Farbe von Wildseide hängt von der Ernährung der Raupen ab. Je mehr Gerbstoffe die Raupen über die Nahrung zu sich nehmen, je dunkler wird die Seide. Und je dunkler die Wildseide, je schwieriger ist es sie einzufärben.


    Wer Wildseide wählt, wählt sie meist aufgrund ihrer besonderen Optik, des Glanzes und der Reißfestigkeit. Auch die natürlichen Farben sind ein zusätzliches Argument, warum zu Wildseide gegriffen wird.


    Möchtest Du zu Deinen Tuniken Bernstein kombinieren? Dies wäre eine wundervolle Ergänzung", hakte Viridomarus nach.

    Viridomarus wartete gut gelaunt auf seine Kundin. Surena schien in der Auslage zu schwelgen. Schon jetzt hatten die Perücken und Stoffe ihren Reiz, aber zur vollen Geltung kamen sie erst, sobald sie ihrer tatsächlichen Bestimmung zugeführt wurden. Was war ein Kleid schon ohne seine Trägerin? Was eine Tunika ohne den Mann der sie trug? Gleiches galt für Perücken, Schmuck, Geschmeide und sogar Kosmetik. Surena würde sehen, wie anders die Perrücken aussahen und wie diese sie ergänzen würden, sobald sie eine davon trug.


    Zuerst jedoch galt es, die Enthaarung in Angriff zu nehmen. Viri konnte die Zurückhaltung der meisten Personen verstehen. Jeder wünschte sich makellose, glatte Haut, doch viele scheuten den Schmerz oder auch die Gefahr, die bei manchen Behandlungen einherging. Dessen war sich Viri durchaus bewusst, aber er war ein Meister seines Fachs. Seine Aufgabe und Passion war es, seinen Kunden zu ihrer wahren Schönheit zu verhelfen. Ihr wahres Ich freizulegen, damit sie strahlen konnten. Und bei all diesem Spaß verdiente er auch noch gutes Geld. Gab es eine schönere Aufgabe? Wohl kaum. Glück und Zufriedenheit auf beiden Seiten, dass war das höchste Ziel.


    Narben musste Surena bei Viri nicht fürchten. Er behandelte lieber einen Kunden oder eine Kundin zweimal sanft, als einmal grob. Grobiane hatten in seinem Beruf nichts zu suchen.


    "Wir beginnen mit der Reinigung. Die Reinigung muss sehr gründlich erfolgen, damit es zu keinen Entzündungen kommt. Rot wirst Du werden, aber sei unbesorgt, das geht vorüber. Bei dem Wunsch des gelöschen Kalks. Zuerst werden wir Dich waschen und grundreinigen. Dann werden wir das erste Mal die Paste Rhusma Turcorum auf Deiner Haut auftragen. Wir beginnen mit den Beinen. Anhand der Beinhaare sehen wir, wie gut die Paste bei Deinen Haaren wirkt. Im Gesicht werden wir sie dünn auftragen. Lieber mehrfach eine wiederholte Anwendung, als eine zu starke. Und es ist durchaus möglich, dass die Haare für immer fort bleiben.


    Stück für Stück werden wir Deinen ganzen Körper mit der Paste enthaaren. Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass die Paste ätzend und giftig ist. Also folge bitte genau meinen Anweisungen und bleib während der Behandlung still liegen. Falls Du etwas an die Hände bekommst, fasse Dir selbst nicht ins Gesicht, in die Augen oder gar in den Mund. Wir entfernen die Paste ebenso von Deinen Fingern.


    Wenn ich von wir spreche, spreche ich von meiner Angestellten und mir. Persönlich beraten wirst Du von mir, ebenso wurde von mir persönlich die Paste angerührt. Behandeln werden Dich meine beiden Angestellten, damit nur eine Frau Hand an Dich legt, so wie es von Dir gewünscht war. Also auch hier kannst Du völlig unbesorgt sein.


    Du kannst jederzeit die Behandlung abbrechen, sei es aus Sorge, Angst oder gar bei Unwohlsein. Dies musst Du bitte sofort mitteilen. Bitte keine Tapferkeitsspielchen, es geht hier um Dich, Deine Gesundheit und das was wir beide erreichen wollen", erläuterte Viridormarus freundlich.


    Er führte Surena in einen der hinteren Behandlungsräume und gebot ihr mit einer Geste, bitte Platz zu nehmen.

    "Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt, Lanassa nimmt sich hier Deiner an. Nach der Nachbehandlung und etwas Ruhe, sehen wir uns wieder und dann geht es zu den Stoffen und Perrücken", erläuterte Viri.


    Lanassa stellte eine Waschschüssel neben der Liege ab und stellte die Paste daneben bereit. Ein neues Rosenwasser wurde Surena ebenfalls hingestellt, falls sie während der Behandlung Durst bekommen sollte. Viridomarus ließ die beiden Frauen allein, damit Lanassa mit der Behandlung beginnen konnte.

    "Grüße Surena. Zuerst werden wir Dich waschen und grundreinigen. Dann werden wir das erste Mal die Paste Rhusma Turcorum auf Deiner Haut auftragen. Wie Viridomarus sagte, zuerst an den Beinen. Erst zum Schluss widmen wir uns Deinem Gesicht. Ich werde Dich nun entkleiden, damit wir mit der Behandlung beginnen können. Sei unbesorgt, niemand wir diese Räume betreten, so lange wir hier mit der Behandlung beschäftigt sind", versicherte ihr Lanassa.

    "Der Tiegel mit dem Pfefferminzölbalsam kostet 10 Sesterzen Elias. Es handelt sich um Pfefferminzöl und nicht um das preiswerte Minzöl, deshalb auch die besondere Wirkkraft wie Du gerade feststellen durftest, beziehungsweise musstest.


    Wegen der Warenbestellungen kannst Du gerne jederzeit auf mich zukommen. Das Land wirkt wirklich trocken und karg, aber es hat seinen eigenen Charme wie man so schön sagt. Zudem wachsen auch in solchen Gegenden einheimische Pflanzen, die sich an das raue, unwirtliche Klima angepasst haben. Aber nicht nur Pflanzen dienen der Heilung, auch Erden und Mineralien. Möglicherweise ist hier auch einiges davon zu finden. Ich hingegen bin kein Mann der selbst auf die Suche geht, jedenfalls nicht nach Kräutern oder Mineralien. Meine Reisen führen mich in die abgelegenen Gebiete dieser Welt, um stets neue Angebote für meine Kunden bereit halten zu können. Seinen es Düfte, der Grundstoffe, Stoffe, oder andere schöne Waren.


    Möglicherweise könnte Dir ein Einheimischer bezüglich der Flora und Fauna Cappadocias einen Rat erteilen und wo passende Pflanzen hier zu finden sind. Aber frage vorsichtig Elias, die Einheimischen Ärzte möchten sicher keine Konkurrenz, deshalb walte im Stillen bis sich Deine Name durch Überzeugung herumspricht", antwortete Viridomarus freundlich.

    "Das ist nicht nur bequem Elias, sondern auch äußerst praktisch. Du hast es nicht weit zur Arbeit und wenn jemand Deine Hilfe benötigt, hast Du die Praxis direkt vor Ort. Dann ist es abgemacht, Du bewirbst mich und ich werbe für Dich. Oh so lange bin ich noch gar nicht hier. Ich habe selbst erst vor kurzem meinen Laden hier eröffnet. Ursprünglich habe ich mein Geschäft in Rom, in den Trajansmärkten hast Du mich gefunden. Nun mein erstes Geschäft in Rom findest Du immer noch dort. Kleidung, Zubehör, Kosmetik, kosmetische Behandlungen und für vieles mehr war und bin ich dort seit Jahren bekannt. Manche Dinge jedoch kann auch ich nicht richten, da würdest Du hier in Caesarea ins Spiel kommen.


    Weißt Du was? Den ersten Tiegel der Salbe schenke ich Dir. Sieh es als Investition in unsere gemeinsame Zukunft. Teste sie an Deinen Patienten, sollte sie zu schwach sein, justieren wir nach und passen die Salbe Deinen Bedürfnissen an. Ich werde Deine Praxis die Tage einmal aufsuchen, wenn es Dir Recht ist. Gerne würde ich mich dort einmal umsehen. Keine Sorge, solltest Du einen Patienten haben, werde ich Dich selbstverständlich nicht von der Arbeit abhalten und zu einem späteren Zeitpunkt oder einem anderen Tag wiederkommen.


    Sollten unsere Geschäfte gut anlaufen, könnten wir sogar über weitere Schritte nachdenken. Nicht nur über gegenseitiges Bewerben, sondern auch über eine Kooperation was Warenbestellungen angeht. Wie Du sicher weißt, je mehr man ordert, umso bessere Preise kann man erzielen. Auch das würde uns einiges erleichtern. Wir erreichen einen geringeren Preis von wunderbarer Qualität durch Mehrabnahme. Das führt zu einer größeren Gewinnspanne und würde uns beiden zusätzlich den Start erleichtern. Aber eines nach dem anderen. Ich schaue die Tage bei Dir vorbei Elias. Es hat mich sehr gefreut, Deine Bekanntschaft zu machen. Bitte nimm die Salbe als kleines Willkommens- und Werbegeschenk", antwortete Virri freundlich.


    In einer Gemeinschaft konnte man wesentlich mehr erreichen als allein und je größer das Feld war, dass sie als Neulinge abdeckten je besser würden ihre Erträge ausfallen. Von den weiteren Vorzügen einer guten Seilschaft ganz zu schweigen. Sie mussten sich gemeinsam ein Netzwerk in Caesarea aufbauen.

    Viridomarus neigte erfreut und anerkennend über das Lob das Haupt.


    "Vielen Dank für die freundlichen Worte. Nun es freut mich zu hören, dass Du in meinem Laden weit mehr gefunden hast, als Schmuck und Schminke. Schau Dir gerne einmal die Perücken an. Berühre sie, fühle welches Haar Dir angenehm erscheint. Meine beiden Angestellten stehen Dir jederzeit zur Verfügung. Sobald Du soweit bist, sage ihnen bescheid, damit sie Dich für die Enthaarung vorbereiten können. Auf mich wirst Du einen winzigen Moment verzichten müssen, denn ich rühre das Rhusma Turcorum für Dich an.


    Schaue Dich um, genieße mit allen Sinnen die Stoffe und Farben. Dazu wird Dir ein erfrischendes Rosenwasser gereicht. Sobald ich zurück gekehrt bin, werden wir mit der Enthaarung beginnen. Danach muss sich Deine Haut entspannen und Du gleich mit. Sobald dies geschehen ist, können wir beginnen Perrücken und Tuniken auszuprobieren. Welche Deinen Geschmack treffen. Ebenso werde ich Dir einen Duft komponieren, der Deine Persönlichkeit unterstreicht. Aber ein Schritt nach dem anderen. Ich bin bald wieder bei Dir", erklärte Viridomarus freundlich und begab sich in einen der angrenzenden Nebenräume.


    Corinna und Lanassa drapierten die Perücken so, dass Surena sie von allen Seiten gut betrachten konnte. Corinna eilte davon und schaffte einige Tuniken aus dunkler Seide herbei, dazu legte sie Tücher aus hellen und auch dunklen Stoffen. Surena sollte schauen, was ihr am Besten zusagte. Lanassa hingegen holte ein Glas frischen Rosenwassers das leicht gesüßt war und reichte es Surena.


    "Bitte lass es Dir schmecken. Dies ist Rosenwasser, eine Spezialität unseres Hauses und besonders beliebt an heißen Tagen. Es ist mit Honig leicht gesüßt um seinen Geschmack zu unterstereichen", pries Lanassa das Getränk an.


    Es dauerte nicht sehr lange, dann kehrte Viridomarus mit der fertigen Paste zurück.

    "Bist Du bereit Surena?", dann folge mir bitte, bat Viri.

    Viridomarus schaute Elias beruhigend an.


    "Wo hast Du denn genau Deine Praxis? Eine Hand wäscht die andere Elias. In mein Geschäft in Rom kamen viele Kunden, die sich auch mit körperlichen Beschwerden an mich gewandt haben. Viele Blüten, Pflanzen und Heilkräuter denen besondere Düfte inne wohnen, haben auch Heilkräfte. Aber meine Möglichkeiten sind begrenzt, denn ich bin kein Heiler. Kosmetik dient natürlich ebenso dem Körpergefühl wie auch der Heilung von Hauterkrankungen. Für vieles habe ich Rezepte, aber leider kann ich nicht jedem Kunden wunschgemäß helfen. Hier würdest Du ins Spiel kommen. Ich würde Deine Praxis gerne einmal besuchen und mich umschauen. Vielleicht könnte ich Kunden mit spezielleren Problemen in Deine vertrauensvollen Hände empfehlen? Wir beide könnten für den anderen Werbung betreiben und auslegen.


    Ist der Duft für Dich so angenehm, von der verarbeiteten Konsistenz? Wie gesagt, behalte bitte das Tuch. Es lag nicht in meiner Absicht, dass Dir die Augen tränen", erläuterte Viri freundlich und wartete gespannt auf die Antwort.