Der Tissi wieder, die gute Seele. Fango wusste genau, dass sein Kumpel mit Absicht das Schwert hatte sinken lassen. Er hoffte, dass der Tag kommen mochte, da er sich bei Tisander für seine guten Taten revanchieren konnte. Außerdem musste er ihm sagen, dass er so etwas nicht tun sollte. Doch nun ging es erstmal daran, den Pfosten zu verprügeln. Fünfzig mal hörte sich nicht viel an ...
Fango betrachtete die hölzerne Spatha. Man hatte ihm wegen seiner geringen Armlänge ein Gladius gegeben, aber vielleicht wurde das noch, wenn er an der Technik feilte. Und so machte er sich an die Übung. Wie schmerzhaft ein Hieb auf Holz sein konnte, wurde ihm jetzt erstmalig bewusst. Spontan taten ihm die Sklaven leid, die fürs Holzhacken zuständig waren ... und noch mehr diejenigen, die in den Minen verschlissen wurden. Warum diese Arbeit so gefürchtet war, konnte er sich nun denken. Wobei, holzhacken mussten sie als Soldaten irgendwann auch. Mit derlei Gedanken im Kopf schlug er auf den Pfosten ein, bis der Schmerz in seinem Arm ihn davon abhielt, dermaßen weit zu denken. Gegen Ende hin wurde er immer langsamer und sein Herz raste wie nach einem Dauerlauf. So einfach, wie die Übung sich angehört hatte, war sie keineswegs.
Als es geschafft war, ließ er seinen schmerzenden Arm nach unten hängen und schnaufte. Der blöde Zisimos hatte natürlich alles wieder mustergültig gemacht und war als einer der ersten fertig. Dass er weder schwitzte noch schnaufte, reizte Fango. Dass der Grieche dabei so guckte, als könne er kein Wässerchen trüben, genau so. Langsam war ihm sogar der selbstmitleidige Alwin lieber mit seinen Seidenpantöffelchen und seinen Bauplänen für eine innovative Sänftenform, die er irgendwann auf den Markt zu bringen gedachte - ein umständlich hohes Tragegestell, an dem die Kanzel an einer weichen Federung hing.
Unter Strich war Fango jedoch wütend auf sich selbst.