"Dass ihr uns nichts Böses wollt, freut mich." In Wahrheit glaubte er diesen Leuten kein einziges Wort. Er verfolgte jeden Handgriff voll tiefem Misstrauen. Er wünschte sich, Evenor hätte genug Grips, in den Gassen der Subura zu verschwinden, doch was die Götter ihm an Schönheit geschenkt hatten, hatten sie von seinem Grips abgezogen. Plötzlich lächelte Pollux wieder. "Ihr guten Männer, wahrscheinlich wisst ihr gar nicht, wie es in einem Lupanar läuft und seid euren Ehefrauen lieb und treu! Sonst würdet ihr nicht annehmen, dass wir über die Identität von allen Kunden Bescheid wissen müssen. Schau, ich erkläre es dir, lieber Gideon." Er winkte ihn in den Vorraum.
Pollux zeigte nun auf die obszönen Wandmalereien im Eingangsbereich. Die gesamte Bandbreite "griechischer" Praktiken wurde anschaulich illustriert. Hier wurde nichts der Fantasie überlassen. Pollux zeigte von einem zum anderen Bild. "Dort seht ihr unser Angebot. Daraus wählt der Kunde und dann wird er einem von uns zugeteilt. Oder er wählt direkt einen von uns, aber nicht jeder von uns macht alles, da muss er dann Abstriche machen. Wenn der Kunde sich entschieden hat, zahlt er bei Kyriakos und dann kümmern wir uns um den Kunden. Nach vollbrachtem Werk verlässt der Kunde uns wieder. Und jetzt beantworte mir: Zu welchem Zeitpunkt davon sollten wir die Identität des Kunden erfahren?"
Er sah den Mann jetzt sehr ernst an. "Und außerdem! Wenn wir irgendwelche Namen offenbaren würden, dann wäre unsere Vertrauenswürdigkeit hinüber. Du drohst uns also in beiden Fällen, entweder mit Folter, wenn wir nichts sagen, oder damit, uns zu ruinieren, wenn wir etwas sagen! Das ist nicht gerecht! Wenn du uns wirklich nichts Böses wollen solltest, dann hörst du auf, ALLE Kundendaten zu fordern, was sowohl uns als auch unseren Kunden sehr schaden kann, sondern fragst nach einem bestimmten Kunden, den du verdächtigst. VIELLEICHT kann ich dir dann einen Anhaltspunkt geben."