Ravilla hatte durch seinen Leibsklaven Anaxis herausfinden lassen, welche Kleiderwahl sein Aedil für heute getroffen hatte. Ravilla legte Wert darauf, dass ihrer beider Erscheinungsbilder perfekt harmonierten, um Eintracht zu suggerieren, jedoch ohne, dass sie dabei das gleiche Farbschema an den Tag legten. So erschien Ravilla in einem zur lachsfarbenen Synthesis passenden Türkisgrün mit goldenen Stickereien und passenden Ringen an den Fingern. Das schwarze Haar ward mithilfe von Duftöl kunstvoll in Form gelegt, das Gesicht in natürlichen Tönen geschminkt. Heute schimmerte Goldpuder auf Ravillas Wangenknochen sowie an auserwählten Stellen seiner Kleider.
"Salve, o Senator Flavius", rief Ravilla mit ausgebreiteten Armen als er den Raum betrat, als wolle er den kleinen Mann umarmen, was er jedoch nicht tat. "Gut siehst du aus, doch das tust du ja gewohnheitsmäßig. Und welch bezauberndes Antlitz ziert deine Seite! Cornelia Philonica, es ist mir eine Freude." Die übrigen Anwesenden wurden in vergleichbarer Manier mit einer Begrüßung bedacht. "Vigintivir Octavius, welch ein Vergnügen! Galeo Seius Ravilla ist mein Name. Um ein Haar wären wir Kollegen geworden! Senator Lucretius Carus - das Vergnügen setzt sich fort!"
Er kannte die Namen, da er abgewartet hatte mit dem Eintreten, bis die Begrüßung von Flavius Minor verklungen war.
Anaxis musste wie gewohnt in überzeichnet orientalischer Tracht seinen Herrn begleiten, die Beine in weißen Pluderhosen steckend, der Oberkörper von einer kurzen Weste abgesehen nackt, die Augen schwarz umrahmt. Auch er glitzerte hier und da gülden. Er suchte kurz Blickkontakt zu den anderen Sklaven, um deren Stimmung auszuloten, ansonsten hielt er den Blick abwartend gesenkt. Sein Herr indessen würdigte die fremde Sklavenschaft keines Blickes.