"Dafür, dass du keine Expertin bist, hast du dich heut ausgesprochen glamourös gewandet", schmeichelte Ravilla. Er stellte die wohl etwas zu noblen Calcei wieder zurück ins Regal. Dabei gefielen sie ihm ... aber er hatte nicht umsonst um ihren Rat ersucht.
"Meinst du, dass Sparsamkeit zeitgemäß ist? Sparsamkeit an falscher Stelle führt zu wirtschaftlicher Stagnation. Oder dazu, dass man unmöglich aussieht. Aber wenn ich es mir recht überlege, habe ich noch ein paar ungetragene Stiefel im Gepäck. Ihre Schäfte sind umwickelt vom Fell zweier afrikanischer Kleinkatzen. Das fand ich neckisch."
Sein Blick wanderte zur Tür. Er war sicher, dass draußen die männlichen Begleiter der jungen Dame warteten und es nicht gutheißen würden, wenn Ravilla mit ihr sprach, ohne zuvor beim Pater familias demütig um Erlaubnis gefragt zu haben. Ärger wollte Ravilla nicht bekommen und dieser Ort war ihm entschieden zu öffentlich.
"Weißt du, dieser Ort ist nicht der Richtige für eine so angenehme Konversation. Diese Personen haben nicht verdient, unseren Worten beizuwohnen. Ihre Ohren sind minder."
Ein verächtlicher Blick traf den Verkäufer, der Stella hatte ein Glas Wein bringen lassen, aber Ravilla nicht. Schon allein dafür verdiente dieses Gewürm keinen Umsatz aus seinem Geldbeutel.
"Ich verabschiede mich einstweilen. Falls du meinen Esprit vermisst, so fühle dich unaufdringlich darüber informiert, dass ich vorerst in der Taverna Apicia weile, bis ich eine standesgemäße Bleibe gefunden habe. Gehab dich wohl."
Er schenkte ihr ein Lächeln und verließ den Laden.