Der Reisewagen war gut gefedert, dennoch verlor Ravilla irgendwann die Nerven. Die Straßenplatten rumpelten rhythmisch unter den Holzrädern, die ledernen Aufhängungen quietschten und knarrten, die Pferdehufe klapperten. Und das seit Wochen! Langsam war es genug. Er reiste mit wenig Gepäck und hatte nur einen einzigen Sklaven bei sich. Als geradezu barbarisch empfand er diese Verhältnise, die reinste Zumutung. Sein Sklave ertrug die Launen stoisch. Anaxis sah aus wie ein Perser, war dem Blute nach auch ein Perser und hieß wie ein Grieche. Dieser Stilbruch missfiel Ravilla ebenfalls, doch an den Namen gewöhnt verspürte er dennoch nicht den Bedarf, ihn zu ändern. Solche nur scheinbaren Kleinigkeiten waren die Steinchen im Schuh seines Lebens, welche die Schritte nicht behinderten, aber unbequem machten. Anaxis hatte es aufgegeben, Ravilla aufmuntern zu wollen, saß ihm gegenüber und schwieg, während er aus dem Fenster blickte, während sein Herr sich ein Tuch über den Kopf gehängt hatte, um nichts und niemanden sehen zu müssen.
Das Gefährt hielt. "Wir sind da, Herr", verkündete der Kutscher. "Vor uns liegt das Stadtor!"
"Anaxis soll sich darum kümmern", knurrte Ravilla, ohne Anstalten zu machen, sein Tuch abzunehmen oder aus der Carruca zu steigen oder den Sklaven direkt anzusprechen.
"Sehr wohl, Herr."
Der junge Perser, der übertrieben persisch gewandet war (so wie sich ein Römer einen echten Perser eben vorstellte) mit bunten Pluderhosen und über Kreuz gewickelter Jacke, geschmückt mit allerlei Klimbim, mit dem er sich in der Heimat seiner Väter lächerlich gemacht hätte, stieg aus und wartete, bis sie an der Reihe waren. Er hoffte, dass man sie mit der Carruca durch das Tor lassen würde, denn die Laune seines Herrn, den die Reise gestresst hatte, war auch so schon unterirdisch.