Beiträge von Servius Annaeus Vindex

    Werner Dahlheim als Wissenschaftlicher Berater, dann können wir davon ausgehen, dass das alles soweit passt. Und offenbar auch weiterhin ohne den Einfluss von Guido Knopp, das ZDF hat ja auch lange genug gebraucht, um auf den zu verzichten...

    Und als Bonus: Klaus-Dieter Klebsch als Sprecher (steht am Ende, hört man aber auch), der Synchronsprecher von Alec Baldwin, Ian McShane und Josh Brolin (Thanos) :D


    Und mit Stefan Pfeiffer hab ich auch schon getrunken... man, diese Doku ist voller bekannter Namen und Gesichter.

    Im Alltag freilich weniger aufgrund unterschiedlicher Aufgabenbereiche. In Krisenzeiten allerdings schon. Meines Wissens kooperierten sie auch dann, wenn es nicht mehr pro Kaiser ging. Man findet über die Cohortes Urbanae weniger Material als über die Prätorianer, aber ein wirkliches Gegengewicht zu den "Kaisermachern" waren sie trotz unterschiedlicher Oberbefehlshaber nicht, woraus ich eine ebensolche Parteilichkeit und Käuflichkeit schlussfolgere. Die gleichen Leute, welche sich die "Treue" der Prätorianer kauften, werden sich zeitgleich der Treue der CU versichert haben. Hinzu kommt das Klientelwesen, welches Neutralität vermutlich ausschloss. Ich kann an der Stelle allerdings nur spekulieren.

    Klingt aber ganz gut spekuliert :D

    Wie gesagt, Details konnte ich auch nicht auftreiben, aber ich glaube wir haben einen machbaren Konsens gefunden.

    Die beiden Einheiten arbeiteten m. E. in der Historie Hand in Hand, mir ist kein Fall bekannt, in dem sich die einen gegen die anderen stellten, weil sie deren Handlungen nicht guthießen, dass beispielsweise die Urbaner einen Kaiser beschützt hätten, den die Prätorianer für absetzungswürdig hielten, obwohl das theoretisch aufgrund der unterschiedlichen Oberbefehlshaber möglich und auch gewünscht gewesen wäre.

    Das stimmt so nicht ganz. Die CU haben mit dem Schutz des Kaisers nicht viel zu tun, daher ist auch eine Hand-in-Hand-Arbeiten mit den PRÄ nicht unbedingt das, was man erwarten sollte. Man zog generell am gleichen Strang, wenn es um Rom und vor allem die städtische Ordnung ging, aber das war es dann auch.

    Gegeneinander gestellt haben sie sich tatsächlich nicht, aber auch nicht kooperiert.

    Okay, ich hab mal einen Blick geworfen, konnte aber partout nichts finden. Spezialliteratur hab ich derzeit nicht wirklich gut zugänglich, könnte also sein, dass mir da was entgangen ist. Aber generell möchte ich mal so sagen:

    Es gibt keine expliziten Hinweise auf eine Neutralitätspflicht, sodass die Unterstützung eines Wahlkampfes durchaus möglich ist. Es gibt aber auch keine expliziten Hinweise auf Unterstützungen, sodass ich nicht sagen kann, ob das eine relevante "Tätigkeit" war. Hier bewegen wir uns zusätzlich in einer seltsamen Grauzone und ich würde mal vorschlagen, dass sowas auf die Zeit außerhalb des Dienstes beschränkt werden sollte. Ansonsten könnten diejenigen, die für Ruhe und Ordnung sorgen sollten, nämlich schnell zum Auslöser für Unruhe und Unordnung werden (bzw. geworden sein). :P

    Besser hätte es nicht passieren können, der Pontifex stellt letztlich genau die Frage, auf die ich vorbereitet war.

    "Da du es ansprichst, will ich dir dieses Schreiben nicht vorenthalten. Doch zunächst: Ich war in den vergangenen Jahren auf Reisen um das halbe mare nostrum und habe in vielen großen und kleinen Städten des Reiches die Verwaltungsstrukturen studiert und mich in Tempeln und Bibliotheken fortgebildet. Dieses Schreiben allerdings stammt noch aus der Zeit vor dem tatsächlichen Beginn meiner Reise, als ich die Strukturen meiner Heimat kennenlernte und im Asklepios-Heiligtum zu Pergamon aushalf, da wir die Priester und Tempeldiener recht gut kannten. Aber lies bitte selbst."


    Ich reiche dem Pontifex ein altes Schreiben, dessen Papyrus schon bessere Zeiten gesehen hatte. Die Schrift ist aber in tadellosem Zustand.

    Vor euch steht Servius Annaeus Vindex aus Pergamon, der hier bei uns, den Priestern des Asklepios zu Pergamon, aushelfende Tätigkeiten übernommen hat, während er noch ein Schüler war. Zufriedener mit seiner Tüchtigkeit könnten wir keinesfalls sein, denn die Ideen, die er hier implementieren konnte - wir müssen kaum erwähnen, dass wir zunächst nicht vollends überzeugt waren - , haben unsere Aufgaben erleichtert.


    Zu seinen Aufgaben gehörten die Assistenz beim Empfang der Heilsuchenden, bei der Schlichtung von Streitigkeiten der Händler am Heiligtum und allgemeine Hilfsaufgaben. Diese Aufgaben vollführte er nach einer anfänglichen Eingewöhnung an die Gepflogenheiten des Heiligtums mit vollkommender Zufriedenheit des Gottes und unsererseits.


    Sollte sich nun Servius Annaeus Vindex bei euch um eine Position bewerben, so lasst euch sagen, dass es selten einen vertrauenswürdigeren und organisierteren jungen Mann gegeben hat. Er wird euch in keinem Fall enttäuschen und seine Dienste werden dem Allgemeinwohl zuträglich sein oder euren Reichtum mehren, abhängig davon, was euer Begehr sein mag.



    Das Priesterkollegium des

    Heiligtums des Asklepios

    zu Pergamon

    "Ich denke, die Leute dort sind schlichtweg überfordert. Das ist nicht zwingend ihre Schuld, denn diese Stadt ist einfach sehr groß und entsprechend viele Kranke gibt es hier, von den potenziellen Verletzungen bei Bauarbeiten einmal abgesehen. Auf dem Tempelvorplatz standen viele Leidende herum und hofften auf Heilung, Händler dagegen, die sie mit Gaben für den Gott versorgen konnten waren kaum anzutreffen."

    Ich hole kurz Luft und fasse alles noch einmal zusammen.

    "Kurzum, Pontifex, ein Kranker schleppt sich nicht durch die halbe Stadt und dabei noch über den Viehmarkt, um alles zu besorgen, was er braucht, um an einem Ort Heilung zu finden, der der schieren Masse nicht Herr werden kann. Askl... Aesculapius nimmt sich aller Kranken an, aber wenn sie nicht zu ihm können, kann ihnen auch nicht geholfen werden."

    Und schon wieder. Vermutlich werde ich mir das nie abgewöhnen können. Aber will ich das? Nein, eher nicht. Ich sollte dazu stehen.

    Der Pontifex hatte mein Kompliment übergangen, sicherlich weil ich bei weitem nicht der erste war, der von der Pracht des Wohnsitzes der Flavier angetan war. Er kam auch direkt auf den Grund dieses Treffens zu sprechen, was ich zwar als recht ungewohnt empfinde, aber doch sehr zu schätzen weiß.


    "Ich hoffe sehr, dass mein Schreiben nicht allzu forsch war, aber ich war doch ein wenig überrascht als ich einige der Anlagen sah. Ich bin hierher nach Rom gekommen, um Karriere zu machen, um in den ordo senatorius aufgenommen zu werden, aber ich habe mir die Angelegenheit leichter vorgestellt als sie offensichtlich ist. Ich will mich aber gern beweisen und der - ich bitte um Verzeihung - bedauernswerte Zustand einiger Tempel kommt mir dann doch sehr gelegen. Besonders der Tempel des Asklepios... ich meine Aesculapius auf der Insel im Fluss ist weit entfernt vom Glanz vieler anderer Tempel... solcher des Heilers andernorts oder auch nur anderer Tempel hier in Rom."

    Das fängt ja gut an, denke ich. Zeig direkt deine Herkunft auf, Vindex, dann kannst du gleich wieder zurückgehen...


    "In Vorbereitung meiner Pläne habe ich den Osten unseres Reiches bereist und auch einige neuere Ortschaften weiter im Westen und Norden besucht. Die Details mögen oftmals andere sein, doch die Führung eines Tempels, die täglichen Dienste für die Götter, die Gläubigen oder eben auch die Kranken in diesem Beispiel sind in aller Regel ähnlich, wenn nicht sogar gleich. Athen, Alexandria und Antiochia unterscheiden sich nicht wirklich von Rom bezüglich der internen Strukturen, ebenso wenig die von Pergamon. Und in allen diesen Städten bin ich gewesen, habe hinzugelernt und Wissen angewendet."

    Ein bisschen überrascht hat mich Phoebe als sie sich bei mir einhakte, aber ich lasse es zu. Ein schönes Gefühl, wie ich zugeben muss.

    "Ich habe tatsächlich für Rom geübt, wenn du es so ausdrücken willst. Im Gegensatz zu vielen anderen jungen oder gar jüngeren Anwärtern auf politische Posten habe ich Erfahrungen aus dem GESAMTEN Reich gesammelt. Ich hoffe, dass das die möglicherweise mangelnden persönlichen Verbindungen wenigstens ausgleicht. Aber egal, da aktuell ohnehin noch Wahlkampf ist und ich erst beim nächsten Mal antreten kann. Wie will sich die Dame denn vergnügen?"

    "Ach, so dies und das. Hauptsächlich habe ich versucht die Strukturen der Stadt und ihrer Verwaltung zu verstehen und neue Sachen zu lernen. Aber nach Möglichkeit habe ich mich natürlich auch ein bisschen vergnügt."

    Tatsächlich gab es bei den Treverern gar nicht so viel zu erleben, verglichen mit Rom oder auch nur Pergamon ist das ein ziemlich verschlafenes Fleckchen. Aber ich musste Phoebe ja nicht von der Trostlosigkeit mancher Gegenden erzählen, vielleicht habe ich ja nur falsche Eindrücke.

    Nach der Aufforderung des Hausherrn nahm ich auf einem der Stühle Platz. Flavius Gracchus saß hinter einem Schreibtisch und wirkte so wie eine unfassbar hohe Autorität - und das war er nunmal auch.

    "Das ist korrekt, ja. Lass mich dir aber zunächst bitte meine Hochachtung aussprechen und mich bedanken, dass du mich empfängt; besonders hier in deinem wunderbaren Hause. Ich bin tief beeindruckt."

    "Unfassbar kalt, ja. Ich blieb auch nicht lange dort, zumal es einfach noch nicht viel zu erleben gibt in dieser jungen Stadt. Aber die Menschen sind dafür sehr interessant."

    Vielleicht habe ich ein wenig übertrieben, denn wirklich warm ist es zu dieser Zeit auch hier in Rom nicht wirklich. Aber wärmer als dort in jedem Fall.

    Es war wirklich schön mit Phoebe durch die Stadt zu laufen. Ihre Frage aus dem Nichts heraus überrascht mich dann auch nicht so sehr.

    "Natürlich, aber viel Gelegenheit dazu hatte ich auch nicht. Überall, wo ich war, habe ich versucht das Theater zu besuchen, aber zum Beispiel in Aquae Sextiae war die Qualität der Schauspieler nicht wirklich gut. Der Wein war in Ordnung, da habe ich auch ein Faible für die zusätzlichen Beeren im Wein für mich entdeckt. Aber der Wein bei den Treverern, das sag ich dir, der war großartig!!!


    Ich überlege kurz, wie es in den vorherigen Stationen meiner Reise war.

    "Die Theater im Osten haben habe ich einige Mal besucht, sicherlich häufiger als im Westen dann. dafür war der Wein nicht ganz so gut, die Alexandriner haben dafür ein Getränk wie das germanische Bier, aber deutlich besser als das und auch besser als unsere cervisia."