Beiträge von Sertorius

    Ich erhob mich wieder und wandte mich an den Hauptmann. Dieser sah mich fragend an.


    "Was sollen wir tun, General?"


    Ich überlegte. Ich kannte die Römer nur zu gut und wusste, was sie mit Gefangenen machen würden. Ich nickte mit dem Kopf und hatte eine Entscheidung gefällt.


    "Jeder zweite wird gekreuzigt! Die anderen werden freigelassen um die Botschaft nach Tarraco zu tragen."


    "Und welche sollen wir kreuzigen?"


    "Das Los soll entscheiden..."

    Ich blickte über den Platz.


    "Wie es weitergeht? Was meinst Du? Wenn wir verloren hätten? Wie wäre es dann weiter gegangen? Wie behandelt Rom seine Gefangenen?"


    Ich verharrte bewegungslos.

    Ich merkte wie sein Blick erstarrte und in verächtlichem Tonfall sprach er seinen Namen aus. Ich zuckte mit keiner Miene.


    "Ich habe auch Männer verloren. Tapfere Krieger. Junge Helden und Väter. Meinst Du mir täte das nicht weh? Doch wir sind Soldaten, Du und Ich. Soldaten führen Krieg und im Krieg gelten andere Gesetze, das weißt Du selbst nur zu gut..."


    Ich blickte ihm in die starren Augen.

    Ich blieb vor dem Kommandeur der Römer stehen und erkannte den Centurio wieder, mit dem ich vor der Stadt verhandelt hatte. Scheinbar hatte diese Kohorte wirklich keinen Tribunen dabei gehabt. Ich neigte mich zu meinem Hauptmann.


    "Einen Tribunen habt ihr unter den Toten nicht gefunden?"


    "Nein, General."


    Ich nickte mit dem Kopf, trat dann näher und bückte mich.


    "Wie ist Dein Name, Soldat?"

    Die Sonne war schon untergegangen über Numantia. Einzig die Scheiterhaufen, auf denen die toten Römer verbrannt wurden, brannten noch, und während die anderen Krieger ihren Sieg feierten, Wein tranken und heldenhafte Geschichten über ihren Sieg erzählten, trat ich aus dem Zelt und ließ mich zu den Gefangenen Römern führen, die auf dem Forum in Ketten lagen.


    "Wieviele Römer sind noch am Leben?"


    fragte ich meinen Hauptmann, der in der Schlacht seinen Sohn verloren hatte.


    "Achzig, mein General!"


    Ich trat auf das Forum und schritt durch die Reihen der Gefangenen.


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    Sie alle waren erschöpft und blickten mich mit großen und müden Augen an, hier und dort Verachtung, bei anderen erkannte ich jedoch nur das Erlöschen eines Traums.


    "Wo ist ihr Anführer? Lebt er noch?"


    Der Hauptmann nickte.


    "Es ist der Römer dort hinten!"

    Ich stand im Tor, vor mir auf dem Boden der Römer, um uns herum unzählige Leichen und Verwundete. Erst jetzt registrierte ich, dass wir die Schlacht gewonnen hatten. Doch zu welchem Preis? Wohin ich blickte lagen Tote und Verletzte.


    Mein Reiterführer kam auf mich zu. Der Überraschungsangriff auf das Nordtor war gelungen und hatte die Schlacht entschieden. Ich jedoch war mir sicher, dass wir auch sehr viel Glück gehabt hatten. Die Römer hatten tapfer gekämpft, sie hatten wie Männer gekämpft. Ebenso wie meine Krieger. Warum mussten diese Helden auf verschiedenen Seiten stehen? Rom - es lag an diesem Rom. Dieser Hure am Tiber, welche die Völker unterjochte und mit ihren Legionen unterwarf.


    Ich nickte mit dem Kopf und reckte das Schwert in den Himmel.


    "Sieg!"


    ertönte es aus allen Kehlen und während hier und da die schwerstverwundeten Römer tot geschlagen wurden und man die Gefangenen auf dem Forum zusammentrieb gab ich Anweisung, die Bevölkerung der Stadt zu schonen.


    "Wir sind gekommen um Hispania zu befreien und nicht um schlimmer zu wüten als die Römer..."


    Für heute würde das Töten ein Ende haben, doch der Krieg war noch nicht vorbei.

    Ich spührte wie der kalte Stahl mein Bein streifte und sich ins Fleisch schnitt. Schmerz durchzuckte mich, ich biss auf die Zähne und bewegte meinen linken Schildarm ruckartig nach aussen um das Schwert des Römers von mir wegzudrücken. Inzwischen waren wir vielleicht nur noch eine handbreit voneinander entfernt. Zum Kämpfen war bereits kaum mehr Platz, immer mehr Krieger drängten zusammen, drückten und schoben.


    "Tod den Römern!"


    brüllten sie und ergossen sich in alle Gasse, schlugen alles nieder was sie antrafen, drangen in die Häuser ein, die jedoch leer schienen, die Zivilisten hatten die Römer offensichtlich evakuiert, vermutlich am Forum zusammengetrieben.


    Der Römer und ich stürzten zu Boden, er lag unter mir, ich rollte mich ab, erhob mich erneut auf meine Beine, sah wie auch er versuchte aufzustehen...

    Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Crassus der immer noch nicht wusste wie er wahr, kam blitz schnell zu seinen Gedanken zurück, als er das Schwert auf sich zu rasen sah. Er hob abwährend sein Schwert... gerade noch rechtzeitig1 Doch Crassus wurde durch den Aufprall stark erschüttert. Er war nach seinem Unfall noch sehr unsicher auf seinen Beinen.


    Crassus wollte zum Schlag ausholen, als er gerade noch sah wie Sertorius wieder auf ihn Einschlug. Crassus wehrte auch diesen Schlag mehr schlecht als Recht ab. Diesmal griff er direkt aus der Defensive an, er zielte die Magendgegend von Sertorius an.....


    Der Römer vor mir wusste zu kämpfen. Nur durch eine schnelle Drehung meiner Hüfte konnte ich der Stossbewegung ausweichen. Für einen Moment schien er überrascht, und da er nicht wie erwartet auf meinen Körper stieß, wankte er nach vorne. Ich wollte in diesem Moment ebenfalls zustechen, doch wurde ich von der Seite bedrängt, mein Schwert verhedderte sich, ein Ruck von rechts drückte mich in Richtung des römischen Kriegers. Wütend darüber dass ich ihn nicht abstechen konnte, rammte ich ihm meinen Schädel ins Gesicht...

    Ich drängte gerade mit meinem Männern nach vorne, als das Pferd eines der Römer vor mir zusammenklappte und einen Kelten unter sich begrub. Der Reiter hatte mehr Glück wie es schien, denn auch wenn er sich den Kopf irgendwo ziemlich angeschlagen hatte, raffte er sich auf und starrte mich an. Von hinten drängten die Männer nach und drückten mich nach vorne, ich hob meinen Schwertarm und stieß zu...

    "Zisch"


    ein Pfeil bohrte sich in den Hals eines Kämpfers der meine rechte Seite gedeckt hatte. Ich blickte in die Richtung aus der die Geschosse kamen. Die wenigen römischen Bogenschützen versuchten offenbar mich auszuschalten und den Angriff so zum Stoppen zu bekommen. Wut entbrannt spuckte ich aus und riss mir den Helm vom Kopf. Wenn ich schon beschossen wurde, so sollten auch meine Männer erkennen, dass ich die Gefahr nicht scheute und mitten unter ihnen war.


    "Sertorius!"


    brüllten sie, als sie erkannten wie ich mit dem Schwert in der Hand den Tod nicht scheute. Erneut ging ein Ruck durch unsere Reihen, erneut drückten wir nach vorne, stachen, traten, schlugen, stocherten, warfen uns auf die Verteidiger, irgendwann mussten die Römer doch zusammenbrechen...


    Dann erschallte das Horn.


    Und auf der anderen Seite der Stadt stürmte unsere Kavallerie auf das Nordtor zu, jeder Reiter einen weiteren Soldaten neben sich herziehend, kleine Leitern mit sich führend. Da die Römer hier am Haupttor gebunden waren, erreichten die Iberer die Palisaden im Nu, überwanden den schmalen Graben, legten die Leitern an, schleuderten ihre Speere nach oben und drückten über den Wall in die Stadt, das hispanische Kurzschwert gezückt...

    Das Feuer im Tor loderte in den Himmel, beißender Qualm stieg auf und zu dem Geschrei der Verwundeten kam das derer hinzu, die verletzt am Boden lagen und von den Flammen erfasst wurden. In einem infernalischen Wahn drückten die Angreifer indess weiter bis das Tor in sich zusammenstürzte und Angreifer, sowie Verteidiger unter sich begrub. Um haaresbreite hätte ein herabstürzender Balken mich erwischt, ich drehte mich noch instinktiv weg.


    "Tod den Römern!"


    erschall der Schlachtruf erneut, als meine Kämpfer erkannten, dass das Tor gefallen war.


    Die Bogenschützen und Steinschleuderer indess schleuderten alles was sie hatten über unsere Köpfe hinweg in Richtung Feind. Auch wenn wir hohe Verluste hatten, die Römer würden einen Schwall von Geschossen auf sich einstürzen sehen, der seinesgleichen suchte. Wir versuchten in der Zwischenzeit auch unsere Reihen zu schließen und erst dann, neu formiert, uns erneut auf die Römer zu werfen.

    Von beiden Seiten zischten die Pfeile in Richtung Tor, deffinitiv hatten aber wir mehr Schützen. Und unter dem Schutz der hereinsurrenden Geschosse führte ich neue Krieger heran. Ich selbst flog in vollem Galopp auf das Tor zu, erreichte es und stürzte mich in die Menge der kämpfenden Krieger. Mit neuen Kräften drückten diese vorwärts, das Ringen um den Rammbock war gewaltig, auf beiden Seiten sanken Männer zu Boden, wurden geschlagen, getroffen, niedergemäht, die Schreie und das Stöhnen glich einem Schlachthof...


    Dann brannte er endlich und die Flammen loderten in den Himmel!

    Eine Gruppe meiner Männer geriet mitten in ein verstecktes Feuerfeld, die Verluste waren hoch und die schmerzhaften Schreie erschollen auf dem Schlachtfeld.


    "Verdammt, diese Hunde!"


    Ich blickte meinen Reiterführer an.


    Dann erreichte der Rammbock das Tor und stieß zu unserer Überraschung hindurch. Die Männer wurden von den wütenden Angriffen der Verteidiger empfangen.


    Doch auch ich reagierte schnell.


    "Konzentriert das Feuer der Bogenschützen und Schleuderer auf das Tor! Sofort! Und schafft mir diese Römer dort weg!"


    Der Hauptmann nickte und wenig später zischten hunderte von Pfeile und Steinbrocken in Richtung des Tors, trafen Freunde und Feinde gleichermaßen. Der Rammbock indess stand zwischen drinnen und draussen, kam weder vorwärts, noch zurück, hatte sich verkeilt.


    "Zündet des Rammbock von innen an. Er wird zwar zerstört, doch das Tor wird ebenfalls fallen!!!"


    Der Hauptmann nickte. Ich indess zückte mein Schwert und gab meinem Pferd die Sporen. Wenn die Römer den Kampf wollten dann sollten sie ihn haben. Ich würde mich nicht verstecken, ich würde mitten im größten Getümmel sein und meine Männer vorantreiben!


    "Tod den Römern!"


    So ermutigt ertönte ein gewaltiger Donner, als alle Kehlen erneut einstimmten und neue Kraft - wie ein Ruck - durch den Angriffssturm ging.

    Der Beschuss der Palisaden hielt an. Aus der Masse der Krieger löste sich ein großes, dunkles Gefährt, eine hölzerne Konstruktion aus schweren Balken, die mit Lederhäuten bespannt und mit Wasser getränkt worden war.


    "Bringt den Rammbock ans Tor!"


    Die keltischen Krieger hielten ihre Schilde nach oben und schoben ihn auf der Straße Richtung Tor. Einzelne Bogenschützen und Schleuderer unterstützten sie, während weitere Krieger nachrückten.


    "Tod den Römern!"
    "Tod den Römern!"
    "Tod den Römern!"

    Eine Salve nach der anderen schwirrte in die Stadt hinein. Die Römer sollten auf alle Fälle hinter ihren Palisaden gehalten werden.


    "Tod den Römern!"


    Ich nickte und erneut ertönte das Horn.


    "Schleuderer nach vorne!"


    Die Männer trabten durch die Reihen der Krieger, passierten auch die Bogenschützen und liefen auf die Palisaden zu. Dann hielten sie an und begannen die einzelnen, hin und wieder hinter den Palisaden auftauchenden Köpfe und Helme mit ihren Steinschleudern zu beschießen.


    "Ist es soweit, General?"


    fragte ein Hauptmann.


    Ich nickte mit dem Kopf.


    "Nehmt das Stadttor. Die Palisaden sind mir egal. Haltet die Verteidiger davon weg, und durchstosst das Tor."

    Nachdem der Unterhändler wieder zurückgekehrt war und mich davon in Kenntniss setzte, dass die Römer nicht auf unsere Forderungen eingehen würden, sollte es also zur Schlacht kommen. Ich trat aus dem Zelt, bestieg mein Pferd und ritt zu den Männern, die bereits in Formation vor der Stadt standen und sich gegenseitig Mut machten, den Gegner mit ihren Schreien und dem Klopfen gegen die Schilde zu verunsichern suchten. Es war ein ohrenbetäubender Lärm, der sofort verebbte, als ich die Reihen erreichte.


    "Freie Männer Hispanias! Freie Iberer und unsere keltischen Freunde! Heute ist der Tag gekommen, an dem mehrere hundert Jahre Unterdrückung, Ausbeutung und Sklaverei ein Ende nehmen werden, an dem die römischen Eroberer den Preis dafür bezahlen werden, dass sie nicht nur unsere Land, sondern auch das Leben unserer Väter und deren Väter raubten, dass sie unsere Töchter von uns wegführten und unsere Götter entehrten!


    Männer! Kameraden und tapfere Soldaten! Heute werden die Götter auf unserer Seite kämpfen, heute werden wir wie ein Mann zusammen stehen, werden wie der Wind über sie kommen, sie vernichten, wo wir sie finden und ihre Kadaver dorthin zurück schicken, woher sie kommen: Zu diesem anmaßend versumpften Bauerndorf, welches Rom einst war, und bei den Göttern auch wieder werden wird!


    Für die Freiheit! Für Hispania!"


    Ich hatte kaum geendet und das Schwert in den Himmel gestossen, als ein ohrenbetäubender Jubel aus 3000 Kehlen den Boden erzittern ließ. Langsam und mit rythmischem Klopfen der Speere und Schwerter gegen die Schilde rückte die eiserne Front vorwärts und blieb dann knapp ausserhalb der Reichweite der römischen Bogenschützen stehen.


    Mein Reiterführer blickte zu mir und ich nickte mit dem Kopf. Auf das Ertönen des Hornes hin traten die Bogenschützen nach vorne, und reihten sich auf. Auf das zweite Signal hin wurden Schutzschilde nach vorne getragen, mannsgroße Weidenschilde, hinter welchen sie Schutz finden konnten. Gemeinsam schritten sie nach vorne, waren längst in Bogenschussweite und hielten dann an.


    "Tod den Römern!"


    brüllte es wie aus einer Kehle und die ersten mehreren hundert Pfeile zischten in Richtung der Römer.


    "Tod den Römern!"


    ertönte es ein zweitesmal und die nächste Salve folgte.


    Ich wusste, dass die Römer diesem Beschuss nicht viel entgegen zu setzen hatten, schließlich war es nur eine Kohorte ohne Hilfstruppen, und die Anzahl der Bögen, welche diese haben konnten, beschränkte sich auf eine hand voll.

    Ich hatte meinen Offizieren die Anweisung gegeben, die Römer zappeln zu lassen. Seit einem halben Tag konnte man ihre Köpfe hinter den Palisaden sehen, und sie wurden mit Sicherheit unruhig, wussten nicht, wie sie die Situation einschätzen sollten. Ich indess war mir sicher. Diese Stadt würde mühelos fallen, auch wenn die Legionäre heldenhaft kämpfen würde, wenn es sein müsste um jedes Haus. Doch ein Rückzug kam nicht in Frage. Wir waren in der Oberhand, wir hatten alle Vorteile auf unserer Seite, noch, und es war nur eine Frage der Zeit bis die Römer Verstärkung bekommen würden.


    Nachdem die Mittagssonne ihren Höhepunkt erreicht hatte, gab ich Befehl die Hauptstreitmacht aufmarschieren zu lassen. Unsere 3000 Krieger formierten sich ausserhalb der Reichweite ihrer Bogenschützen zu einer eisernen Mauer, auch wenn es Kelten und Iberer waren, waren sie dennoch gut gerüstet und noch besser trainiert. Das ganze Unternehmen wurde schon so lange vorbereitet, es grenzte beinahe an ein Wunder, dass die Römer der ganzen Verschwörung nicht vorher auf die Schliche gekommen waren.


    Lautstarkt sangen die Männer ihre keltischen Schlachtlieder und brüllten den Römern ihren Hass entgegen. Die Schwerter und Speere trommelten gegen die Schilde und erzeugten einen ohrenbetäubenden Lärm. Doch immer noch nicht ließ ich die Männer angreifen. Ich wagte einen letzten Versuch und schickten den Unterhändler vor.


    Als dieser das Stadttor erreichte rief er den Verteidigern folgende Worte zu:


    "Römer! Unser General bietet Euch noch einmal seine Gnade an. Öffnet die Tore und ergebt euch und alle werden verschont werden. Werdet ihr jedoch kämpfen, so werden alle sterben, ausnahmslos!"


    Er ritt vor dem Tor auf und ab.


    "Römer! So lasst Frauen und Kinder, Knaben und Greise um der Götter willen ziehen. Denn wenn unsere Männer diese Stadt stürmen, wird ihr Schwert nicht unterscheiden können, wird alle treffen, ausnahmslos, wird keine Rücksicht nehmen können. Wollt ihr römische Soldaten von euch sagen hören, ihr habet euch hinter Frauen und Kindern verschanzt, Knaben und Greise als Schutzschild genommen?"


    Er wartete auf eine Reaktion und ritt dann zu unseren Linien zurück.

    Ein Hauptmann trat in mein Zelt und sprach:


    "General, die Turma hat angehalten. Sie steht jetzt auf der Wiese zwischen Stadt und unserem Lager und bewegt sich weder vorwärts noch rückwärts. Was sollen wir tun? Sie angreifen? Sie verjagen? Soll ich die Reiter einsetzen?"


    Ich schüttelte den Kopf.


    "Lass ihn sich schwarz stehen. Wir werden das Spielchen nicht umgekehrt eingehen. In spätestens einer halben Stunde hat er keine Lust mehr und kehrt um..."


    Dann beugte ich mich wieder über den Stadtplan und bereitete die Erstürmung der Stadt vor.

    Ich stand amüsiert vor meinem Zelt und beobachtete das Schauspiel wie unser Reiter die Turma der Römer mehrere hundert Meter hinter sich her durch die Landschaft zog. Wenn die Bewohner der Stadt auf der Mauer standen mussten sie erkennen, dass es ein unmögliches Unterfangen war ihn zu erreichen, oder vor den Toren zu vertreiben. Sollten die Römer jedoch umkehren, würde er gleichfalls wiederkehren, sollten sie ihn verfolgen, würde er sie letztenendes in eine Reiterschlacht hineinziehen, die sie nicht gewinnen konnten. Es war ein Akt der Verzweiflung und als solcher auch zu erkennen.


    Ich gab meinem Reiterführer den Befehl den Druck zu erhöhen und eine Einheit in die Nähe des Tores zu führen, jedoch ausserhalb der Reichweite der gegnerischen Bogenschützen. Dann trat ich wieder in das Zelt zurück und legte mein Kettenhemd an...

    Als sich das Stadttor öffnete und eine Turma in vollem Galopp herausritt und auf ihn zustürmte, wartete der Reiter erst ab, spuckte dann verächtlich aus und warf ihnen den Kopf in ihre Richtung zu. Dann gab er seinem Pferd die Sporen und ritt näher an unsere Linie heran. Die Römer würden es nicht wagen ihn zu verfolgen, wenn sie sich nicht der Gefahr aussetzen wollten, zu Nahe an unsere Männer geführt zu werden. Bestand nicht das Risiko, dass wir ihnen den Weg zurück in die Stadt abschneiden konnten? Und wenn sie sich noch näher heranwagten, würden unsere Bogenschützen nicht auf sie schießen? Zogen sie sich jedoch in die Stadt zurück, würde er die Arbeit wieder aufnehmen.