Nachdem der Unterhändler wieder zurückgekehrt war und mich davon in Kenntniss setzte, dass die Römer nicht auf unsere Forderungen eingehen würden, sollte es also zur Schlacht kommen. Ich trat aus dem Zelt, bestieg mein Pferd und ritt zu den Männern, die bereits in Formation vor der Stadt standen und sich gegenseitig Mut machten, den Gegner mit ihren Schreien und dem Klopfen gegen die Schilde zu verunsichern suchten. Es war ein ohrenbetäubender Lärm, der sofort verebbte, als ich die Reihen erreichte.
"Freie Männer Hispanias! Freie Iberer und unsere keltischen Freunde! Heute ist der Tag gekommen, an dem mehrere hundert Jahre Unterdrückung, Ausbeutung und Sklaverei ein Ende nehmen werden, an dem die römischen Eroberer den Preis dafür bezahlen werden, dass sie nicht nur unsere Land, sondern auch das Leben unserer Väter und deren Väter raubten, dass sie unsere Töchter von uns wegführten und unsere Götter entehrten!
Männer! Kameraden und tapfere Soldaten! Heute werden die Götter auf unserer Seite kämpfen, heute werden wir wie ein Mann zusammen stehen, werden wie der Wind über sie kommen, sie vernichten, wo wir sie finden und ihre Kadaver dorthin zurück schicken, woher sie kommen: Zu diesem anmaßend versumpften Bauerndorf, welches Rom einst war, und bei den Göttern auch wieder werden wird!
Für die Freiheit! Für Hispania!"
Ich hatte kaum geendet und das Schwert in den Himmel gestossen, als ein ohrenbetäubender Jubel aus 3000 Kehlen den Boden erzittern ließ. Langsam und mit rythmischem Klopfen der Speere und Schwerter gegen die Schilde rückte die eiserne Front vorwärts und blieb dann knapp ausserhalb der Reichweite der römischen Bogenschützen stehen.
Mein Reiterführer blickte zu mir und ich nickte mit dem Kopf. Auf das Ertönen des Hornes hin traten die Bogenschützen nach vorne, und reihten sich auf. Auf das zweite Signal hin wurden Schutzschilde nach vorne getragen, mannsgroße Weidenschilde, hinter welchen sie Schutz finden konnten. Gemeinsam schritten sie nach vorne, waren längst in Bogenschussweite und hielten dann an.
"Tod den Römern!"
brüllte es wie aus einer Kehle und die ersten mehreren hundert Pfeile zischten in Richtung der Römer.
"Tod den Römern!"
ertönte es ein zweitesmal und die nächste Salve folgte.
Ich wusste, dass die Römer diesem Beschuss nicht viel entgegen zu setzen hatten, schließlich war es nur eine Kohorte ohne Hilfstruppen, und die Anzahl der Bögen, welche diese haben konnten, beschränkte sich auf eine hand voll.