Faustina hatte mit einem Auge das tobende Kleinkind, das wie eine aggressive Gans von der Kinderfrau durch die Gegend gescheucht wurde, beobachtet und mit dem anderen Auge versuchte sie das Gespräch und die Personen nicht aus den Augen zu lassen um eine gute Gelegenheit abzuwarten um Stella mit ihr zu nehmen. Doch die Männer taten das, was Männer eben so tun und begannen über dieses und jenes zu schwafeln, woran Faustina nur recht wenig Interesse hatte. Als sie sich Stella näherte und diese gerade anmerkte, dass sie doch in den Garten gehen sollten, lächelte Faustina freudig und nahm bereits Haltung an. Doch dann ergoss sich plötzlich ein Redeschwall aus dem kleinen Persönchen neben ihr, der Faustina erstarren ließ.
Einen Moment lang herrschte Stille nach der Kampfrede der Tiberia, in denen Faustina einfach nur verunsichert dastand. Die junge Frau hatte ja gute Punkte, aber das hätte man wirklich diplomatischer ausdrücken können - vor allem in Anwesenheit von alten Männern. Bevor Faustina aber noch etwas dazu sagen konnte, klirrte es laut im hinteren Teil des Atriums gefolgt von Schimpfen und Geheule. Faustina seufzte laut und konnte sehen, dass eine wunderschöne griechische Vase, die ihrer Großmutter gehört hatte, zerbrochen war. Ein Jammer...sie hatte das gute Stück gemocht.
"Wenn die Herren der Schöpfung uns nun bitte entschuldigen möchten. Iulia, Tiberia und ich müssen dringend an die frische Luft." Faustina signalisierte Stella mit eindeutigen Blicken, dass sie mitkommen sollte und wandte sich um, um das widerspenstige Kind einzusammeln, das nun wie am Spieß heulte. Als sie im hinteren Teil des Atriums angekommen war, nahm sie die kleine Iulia in ihre Hände und herrschte die Kinderfrau wirsch an: "Mach das hier wieder sauber, Irene. Und dann kannst du dich bei Antigonos melden. Ich habe keine weitere Verwendung für dich. So schwer ist es nicht, einige Minuten auf ein kleines Kind aufzupassen, aber das scheint wohl zu viel verlangt zu sein." Die Griechin war nicht das erste Mal so inkompetent gewesen...sie würde sich eine neue Kinderfrau suchen müssen.