Beiträge von Aemilia Faustina

    Faustina schenkte Drusillas ein Schmunzeln bei der Bemerkung, wie Pius verschwunden war. Das sah ihm ähnlich und war ja nichts Neues. Auch wenn seine Manieren sehr gut waren bei offiziellen Besuchern - bei Faustina und Drusilla bemühte er sich nur wenig. "Männer..." seufzte Faustina und verdrehte auch gespielt lachend die Augen. Selbst Iulia, die nicht richtig begriff worum es ging, äffte ihre Mutter nach und verdrehte die Augen.


    "Falls du nach der Cena in den kommenden Wochen Zeit hast, würde ich gerne einmal wieder einkaufen. Ich habe schon seit Jahren nichts mehr gekauft, da es in Tarrentum einfach so gar nichts gab." fuhr Faustina in einem entspannten Tonfall fort.

    Faustina eilte nur kurz ins Atrium um Iulia wieder abzuholen, deren Stunde mit dem Tutor nun vorbei war. Sie war noch zu klein für längere Sitzungen, aber der griechische Sklave und die Kinderfrau Irene waren zauberhaft und lehrten das kleine Mädchen bereits einzelne Worte wie Farben und Begrüßungen.


    Das Mädchen sprang freudig auf, als es von der Mutter abgeholt wurde und begann gleich über die heutige Sitzung zu erzählen. Faustina entließ Irene und den Tutor fürs Erste und nahm Iulia wieder mit in den Garten. Auf dem Weg dahin sah sie einen gut gelaunten Pius davonstolzieren. Sie lächelte ihm zu und beeilte sich zu Drusilla zurückzukehren.


    Iulia flitzte direkt wieder auf Drusilla zu und begann auch gleich ihr von ihren akademischen Fortschritten zu berichten. Faustina ließ sich wieder in den Korbstuhl sinken und schnappte sich auch ein paar Honignüsse. "Pius ist schon wieder verschwunden...tztztz...aber jetzt wo er es angesprochen hatte. Ich weiß gar nicht wo Nero herumhängt. Vielleicht in einem schlammigen Teich mit den anderen Kröten." So liebevoll sie über Pius und Bassus dachte, so sehr verabscheute sie doch ihren jüngeren Bruder Nero.

    Germania? Wollte er nach Mogontiacum zu Onkel Nepos? "Ich wünschte ich konnte dich nach Germania begleiten, Pius. Bestell bitte unserem Onkel meine Grüße, wenn du ihn triffst. Er kann jetzt bestimmt auch ein bisschen Trost brauchen." Das Organisatorische für eine kleine Cena war ja kein großes Drama, nachdem es ja ein eher familiärer Rahmen sein sollte und kein Staatsempfang. "Ich hatte nicht vor alle Patrizier Romas einzuladen. Eine kleine Cena vorzubereiten dauert ja nicht so lange...ich kümmere mich schon darum. Wie wäre es mit übermorgen?" Fragend blickte sie sowohl zu Drusilla als auch Pius. Das wäre genug Zeit, damit die Sklaven ein paar Leckerbissen auftreiben und ordentlich zubereiten konnten für ein passendes Abendessen. Bei nur drei Teilnehmern oder vielleicht vier, falls Vater vorbeischauen wollte, musste ja nicht soviel herbeigeschafft werden.


    Kurz schaute Faustina noch auf den Stand der Sonne, ehe sie sich erhob. "Bitte entschuldigt mich kurz. Ich muss nach Iulia sehen, aber ich bin in ein paar Minuten wieder da. Ihr könnt euch bestimmt kurz ohne mich beschäftigen." Faustina lächelte Drusilla noch verschwörerisch zu, ehe sie in Richtung Atrium entschwand, wo Iulias Unterricht stattfand.

    Faustina freute sich bereits auf einen Ausflug in die Villa Flavia Felix, die sie bisher nie betreten hatte und war schon gespannt über die edle Cousine, über die sie bereits so viel gehört hatte. Gerade als sie zu einer Erörterung des Termins ansetzen wollte, schlich sich ihr Bruder in ihre kleine Damenrunde. Es dauerte anscheinend kurz bis er Drusilla wieder erkannte, die mit zunehmender Reife nur noch hübscher geworden war. In dieser Konstellation mussten sie schon bestimmt 4 oder 5 Jahre nicht mehr beisammen gesessen sein. Hoffentlich musste sie Drusilla nicht vor Pius beschützen...andererseits...wenn die beiden heiraten würden, dann wäre Drusilla ganz offiziell ihre Schwester...also auch nicht schlecht.


    Sie warf Pius nur einen fragenden Blick zu und schmunzelte dann, während sie ihm auch einen Becher Wein mit Wasser halb und halb einschenkte. Die Bank zwischen ihnen war ja noch frei und genügend Knabbereien waren noch auf dem Tisch. Die Sklaven holten schnell einige Kissen und verteilten sie auf der Bank. "Ah, Pius. Ich sehe du bist zurück aus der Stadt. Ich habe Drusilla gerade zu einer Cena in den kommenden Tagen eingeladen, sobald du auch Zeit hast."

    Faustina wirkte ein wenig verdutzt. "Dein Onkel hat dich einfach hier abgesetzt und ist dann nach Narbo weiter? Also falls es dir in der Villa alleine zu viel wird, dann kannst du jederzeit auch hier bleiben. Das wäre ja nicht der erste Sommer, an dem du mehr hier als zu Hause bist und Vater hätte bestimmt nichts dagegen. Du gehörst ja quasi fast zur Familie." Sie musste schmunzeln und erinnerte sich, als sie beide kleine Mädchen waren und aus ein wenig Spielen am Nachmittag auch noch eine dazu gehörende Cena wurde und die Mädchen sich einfach ein Zimmer geteilt hatten, als es Schlafenszeit war und die Erwachsenen noch tief in die Becher schauten. So etwas wäre heute nicht mehr denkbar, waren doch beide junge Damen - aber die Villa Aemilia hatte auch mehr als genug freie Zimmer.


    Ein Flavius? Sie erinnerte sich, wie sie früher immer so neidisch auf die Flavier war. Deren Villa war definitiv spektakulär und sie hatte sich immer gewünscht, dort zu leben. "Irgendwann müssen wir deine Cousine einmal besuchen. Ich glaub ich war noch nie bei den Flaviern. Du hast ja oft erzählt wie elegant Prisca ist - da ist ihr zu Hause bestimmt auch elegant und ohne Fehl und Tadel."

    Faustina ließ Drusillas Aussage so stehen. Es gab da ja auch nicht mehr viel dazu zu sagen und sie fühlte sich bereits genug betrogen und belogen, so dass sie nicht weiter über das Thema nachdenken wollte. Sie wechselte wieder zu Wasser, nachdem sie auch den Becher mit verdünntem Wein geleert hatte vorhin. Sie musste sich ja aus Scham nicht gleich beschickern am helllichten Tag.


    "Dann ist es beschlossene Sache. Ich organisiere alles und schicke dir dann einen Boten, wenn es so weit ist. Aber sag - wie geht es deiner Familie? Ist dein Onkel wohlauf?" Faustina hatte noch keine Gelegenheit gehabt mit alten Freunden, Bekannten und Verwandten Kontakt aufzunehmen abgesehen von Drusilla. Sie wusste nicht, was in den letzten Jahren in Roma passiert war und ein paar Neuigkeiten wären nicht schlecht. Drusilla war eigentlich immer recht gut informiert.

    Faustina nickte zerknirscht und erwiderte: "Ja, Germania. Aber Germania ist groß...wer weiß ob das überhaupt stimmte...oder ob das überhaupt sein richtiger Name war." Jetzt wo sie über all das nachdachte wurde ihr klar, wie wenig er von sich preisgegeben hatte. Vielleicht waren das alles nur Lügen um sie ins Bett zu kriegen und er saß irgendwo putzmunter und lachte über sie? Wenn sie nicht so alleine gewesen wäre damals, dann hätte er sie wahrscheinlich niemals so leicht rumgekriegt. Diese Realisation machte sie wütend und traurig zu gleich, auch wenn sie Iulia sehr liebte und nicht wieder hergeben wollte. Sie versuchte sich wenig von der Wut und Trauer anmerken zu lassen, auch wenn sie Drusilla gegenüber sehr offen war.


    "Eine Cena wäre sicher nett - vielleicht in ein paar Tagen? Ich kann dir ja einen Boten schicken, sobald Pius wieder Zeit hat. Die letzten Tage war er sehr beschäftigt und kam erst spät nach Hause." Ein wenig Leben in der Villa Aemilia würde nicht schaden und Vater und Pius hatten Drusilla auch schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Es war in den letzten Jahren hier sehr ruhig gewesen, da Faustina in Tarrentum war, Pius in den Provinzen und Vater nur zeitweise in Roma. Das würde auch die Sklaven wieder ein bisschen auf Trab bringen. Und vielleicht würde Drusilla für sie auf der Lyra spielen. Sie erinnerte sich daran, dass sie sehr gut darin war und alle bezaubern konnte damit.

    Faustina zuckte unwissend mit den Schultern. Die Aemilier waren eher Philosophen als Krieger und sie hatte ebenso keine große Ahnung von Legionen und was es da sonst noch so gab. "Nein, er hat da gar nichts erwähnt. Mein Onkel ist LAPP in der Provinz und ich könnte ihn bestimmt fragen - aber was würde ich als Grund für die Frage angeben? Es wissen schon genug Leute von Iulia...außerdem hat er gerade seinen einzigen Sohn verloren." Es wäre unschicklich ihren armen Onkel - auch wenn sie bis dato keine besonders gute Meinung von ihm hatte - jetzt mit so etwas zu belasten.


    Faustina nickte nur traurig. "Ja, dieser Bassus. Du erinnerst dich richtig...er ist immer mit meinem älteren Bruder Pius Rennen gefahren." Ständig mussten sich die beiden jungen Männer gegenseitig überbieten. "Mir tut es auch sehr leid um ihn - danke für deine Worte." Faustina blickte kurz in den Garten, ihren Gedanken nachhängend. "Pius ist auch wieder in der Stadt für einige Zeit. Normalerweise ist er ja immer in der Weltgeschichte im Auftrag Vaters unterwegs um in den Provinzen nach dem Rechten zu sehen. Er würde sich bestimmt auch freuen dich zu sehen."

    Sie musste unwillkürlich lachen bei dem Stupser und der Betitelung als Luder, auch wenn das Thema ernst war. Dann runzelte sie kurz die Stirn und überlegte, ob Serenus ihr jemals etwas über seine Familie oder sein Zuhause erzählt hatte, aber da war eigentlich nichts. Er war definitiv gut gekleidet und gebildet gewesen, weswegen sie seine Geschichte auch nicht anzweifelte. Sie hatten viel über Philosophie, Liebe und dergleichen gesprochen - und viele Stunden auch gar nicht gesprochen - aber über seine Herkunft hatte er eigentlich nichts erzählt. "Jetzt wo du so fragst...ich weiß nicht, mit wem er verwandt ist. Er hat es mir nie erzählt und ich hab eigentlich auch nicht danach gefragt um ehrlich zu sein. Wir haben über...andere Dinge geredet." Faustina nestelte an ihrem Chiton herum, auch wenn sie sich gerade total wie eine hohle Nuss fühlte. "Es ging alles so schnell und fühlte sich so...richtig an. Ich mochte ihn wirklich sehr und plötzlich war er aus meinem Leben verschwunden."


    Es dauerte eine Minute, bis sie begriff warum Drusilla nach Männern im Haus fragte. "Wenn du Wein willst, dann bediene dich ruhig. Vater wird nicht aus seinem Cubiculum rauskommen. Er ist in Trauer und es geht ihm auch gesundheitlich nicht gut. Mein Cousin Bassus ist vor kurzem in Germania gefallen. Du erinnerst dich bestimmt an ihn...sehr athletisch, extrem gutaussehend, war jeden Sommer hier bei uns. Wir vermissen ihn alle sehr." Faustina selbst schenkte sich auch Wein ein, aber halb und halb gestreckt. Sie trank nur noch selten Wein pur, egal zu welcher Tageszeit.

    Erleichtert registrierte Faustina, dass Drusilla schwor ihr Geheimnis zu bewahren. Sie würde sich noch früh genug etwas einfallen lassen müssen, falls sie wirklich einmal einen Ehemann finden würde. Beim Gedanken an Iulias Vater wurde ihr warm ums Herz, auch wenn sie nicht wusste, ob er noch lebte oder was aus ihm geworden ist. Sie lehnte sich ein wenig näher zu Drusilla und senkte ihre Stimme, da die Sklaven ja nicht alles wissen mussten. "Sein Name ist Marcus Aelius Serenus. Wir lernten uns auf einer Hochzeit kennen vor einigen Jahren. Er war charmant, athletisch und hatte wunderbare braune Augen." Das einzige optische Merkmal, das Iulia von ihrem Vater geerbt hatte. "Wir sahen uns noch einige Male in den kommenden Wochen und küssten uns hier und da heimlich an dunklen Orten. Er gestand mir, dass er mich liebte und fragte ob er mich des Nachts besuchen könnte....und naja...das Ergebnis davon kennst du ja." Es trieb Faustina die Röte ins Gesicht über ihre Liebschaft so offen zu reden, aber sie würde niemals ihrem Vater oder Bruder so offen über ihre Affäre berichten. Das wäre viel zu peinlich! "Einige Wochen nach...der Nacht...brach Serenus nach Germania auf um sich dort den Legionen anzuschließen. Seit dem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Als ich merkte, wie es um mich bestellt war, flüchtete ich mich nach Tarrentum." Faustina atmete tief durch und griff auch erstmal zu kühlem Quellwasser. Sie überlegte kurz, wer derzeit im Haus war und nickte. "Vater ist in seinem Cubiculum und mein Bruder Pius ist in der Stadt unterwegs."

    Das Entsetzen in der Stimme ihrer Freundin war wie ein Schlag in den Nacken. Drusilla schaute sie total entgeistert an und es war ja auch kein Wunder bei diesem Geheimnis. "Vater war auch sehr geknickt, aber er hat Iulia akzeptiert. Was glaubst du warum ich mich drei Jahre in Tarrentum versteckt habe. Ich hatte Angst davor, dass Vater mich davonjagen würde." Das Recht dazu hätte er gehabt, auch wenn Lepidus ein milder und nicht sehr strenger Vater war. Die süße Iulia hatte den Göttern sei Dank direkt sein Herz erobert und er hatte sie als Mitglied des Haushalts aufgenommen. "Du musst schwören, dass du mein Geheimnis für dich behältst!" flüsterte sie Drusilla verschwörerisch zu. Nicht auszudenken, wenn das öffentlich bekannt wurde! Einen genauen Plan für die eventuelle Entdeckung hatten sie noch nicht gefasst als Familie, auch wenn Pius angeboten hatte die kleine Iulia zu adoptieren.

    Die Aemilier waren schon immer sehr dem geschriebenen Wort verbunden und eine umfassende Bildung in griechischen Sprachen war da unabdinglich. Faustina selbst hatte schon als kleines Kind angefangen alte Texte zu studieren und Lepidus hatte sich immer um gute Tutoren für seine Kinder gekümmert. "Ach, je früher man damit anfängt, desto einfacher erlernt man das." Ihr Bruder Pius sprach eine ganze Hand voll lebendiger und wahrscheinlich auch ein paar tote Sprachen obendrein.


    Salonia an einen alten Greis verschachert? Köstlich! Faustina konnte sich ein schadenfrohes Grinsen bei dieser Neuigkeit nicht verkneifen. Das Thema wurde aber gleich wieder ernst und Faustina seufzte erneut bei Drusillas drängenden Fragen. Sie hätte das Thema gerne nicht angeschnitten, aber Drusilla ließ nicht locker. "Ich bin nicht verheiratet - war es auch nie...Iulia ist das Produkt einer Affäre. Mehr will ich auch nicht dazu sagen in diesem Fall - es ändert eh nichts an den Umständen. Sie wird Teil meiner gens bleiben und ein gutes Leben führen. Hat dein Vormund dir denn schon einen alten Sack ausgesucht?" lenkte sie das Thema wieder auf Drusilla.

    Nachdem die Kleine mürrisch davongestapft war, schenkte sich Faustina auch noch einmal ein und knabberte ein paar Nüsschen. "Vater ist der Meinung, dass ihre Erziehung lieber früher als später beginnen sollte. Ich habe selbst in dem Alter schon begonnen und ein wenig Disziplin tut ihr bestimmt gut." Sie bot auch Drusilla die Nüsse und Küchlein an. "Aber genug von Iulia...jetzt kennst du ja mein Geheimnis, womit ich die letzten Jahre beschäftigt war. Was hast du so die letzten Jahre getrieben? Und was ist mit Salonia geschehen?" Faustina konnte wirklich ein wenig Ablenkung gebrauchen und ein bisschen Geplauder wäre jetzt genau richtig.

    Faustina konnte nicht umhin, als zu schmunzeln bei dem Anblick. Drusilla schien sich recht prächtig mit Iulia zu verstehen und bei dem Wort Oma konnte sie sich auch ein lautes Auflachen nicht verkneifen, das Iulia nur mit einem etwas ratlosen Blick in ihre Richtung quittierte. "Ich habe sie Iulia nach meiner Mutter genannt." kommentierte Faustina ein wenig versonnen lächelnd. Bevor Drusilla allerdings zum neuen Kindermädchen wurde, klatschte Faustina in die Hände und verkündete: "Es ist Zeit für deinen Griechischunterricht, Iulia. Geh jetzt zu Irene, husch husch. Und wehe ich höre Klagen, dass du dich daneben benommen hast."


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    Iulia kannte das Meer und erinnerte sich an die Wellen, die wusch wusch machten. Aber Perlen hatte sie da noch keine drin glitzern sehen. "Bist du jetzt auch meine Freundin?" plapperte das Kind fröhlich drauf los. Bevor sie aber weiter mit Drusilla reden konnte, kam auch schon die Botschaft, dass sie nun Griechisch lernen musste. Das war langweilig und man musste dabei still sitzen und konnte nicht spielen. Mürrisch und mit verzogenem Gesicht winkte sie Faustina und Drusilla und zog dann davon, bevor Mama böse wurde und schimpfte.

    Faustina seufzte leicht, auch wenn ihr der Ausruf "Bona Dea!" ein Schmunzeln entlockte. Sie hoffte, Drusilla würde nett zu Iulia sein, aber sie wusste dass ihr kleiner Wirbelwind manchmal unausstehlich und außer Rand und Band sein konnte. Bisher hatte Faustina das Thema Erziehung eher lax angehen lassen - sprich gar nicht und so tobte das Kind herum und neigte dazu allen auf der Nase herum zu tanzen. "Darf ich dir vorstellen...meine Tochter Iulia." Mit einem genervten Winken schickte sie Irene weg, die heute überhaupt nicht mit Iulia klar kam.


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    Iulia lachte quietschend und klatschte in die Hände, als Drusilla den Ball fing. "Ja, das ist mein Ball!" rief sie und ging direkt auf Drusilla zu um nach dem Ball zu grabschen. Der Ball war aber schon wieder uninteressant, als sie die hübschen Steine sah, mit denen Drusillas Kleidung verziert war. "Das glitzert aber! Bist du auch meine Tante oder Oma?" Bisher waren alle Leute, die ihr vorgestellt wurden Opas, Onkel und dergleichen.

    Sie besah sich die Freundin genauer und konnte sehen, dass Drusilla immer noch eine schöne junge Frau war. Die Jahre waren anscheinend spurlos an ihr vorüber gezogen, da sie ja noch sehr jung war. "Gut siehst du aus und verdrehst wahrscheinlich allen jungen Römern den Kopf!" erwiderte Faustina lachend. "Zu lange in der Tat...ich bin erst seit kurzem wieder in Roma und habe ein bisschen gebraucht um mich wieder einzuleben. In Tarrentum läuft alles ein wenig gemächlicher."


    Faustina machte es sich ebenfalls wieder bequem und lümmelte sich in den großen Korbstuhl in eine halb liegende Position. Bevor sie sich allerdings wieder richtig entspannen konnte, ging auch schon das Gekreische wieder los und die kleine Iulia kam in Sichtweite gefolgt von Irene, die bereits den Tränen nahe war. Das Kind war heute wieder außer Rand und Band und unerträglich.


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    Ein quietschiges "Maaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaamaaaaaaaaaaaaa!" hallte über den ganzen Garten, der einem in der Tonlage das halbe Hörvermögen und den Rest der Nerven kostete und schon kam das kleine Mächen angetrabt, nur von der ungewohnten Besucherin zum Stillstand gebracht.


    Iulia stand ein wenig durcheinenander vor den beiden Korbstühlen mit Faustina und Drusilla. Nach kurzem Überlegen identifizierte die dreijährige Iulia die Besucherin als Überraschung und Spielgefährtin und warf ihren Ball so fest sie konnte auf Drusilla zu. "Faaaaaaaang!" rief das Mädchen, ehe der Ball in Richtung Drusilla flog.

    Faustina erhob sich vollends, um ihre alte Freundin Drusilla zu begrüßen. Noch vor Tarrentum wäre sie wahrscheinlich auch so herausgeputzt zu diesem kleinen Zusammentreffen erschienen, aber heute mochte sie es bequemer und einfacher in der Villa. So einfach gekleidet würde sie zwar nicht vor die Tür gehen, aber hier zu Hause im Garten war es einfach viel praktischer. Sie umarmte Drusilla leicht und bedeutete ihr doch Platz zu nehmen.


    "Salve Drusilla. Es freut mich, dass du meiner Einladung so zügig gefolgt bist. Bitte setz dich und mach es dir bequem. Wir haben uns schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Bist du alleine gekommen?"


    Faustina hatte erwartet, dass sie Salonia mitschleppen würde, aber anscheinend war Drusilla allein und und vor allem nüchtern. Noch ehe Faustina mehr sagen konnte, hörte man wieder das Kreischen der kleinen Iulia und die Mischung aus Schimpfen und Betteln, dass sie sich doch benehmen sollte des Kindermädchens Irene. Faustina verdrehte nur ein wenig genervt die Augen, aber Irene würde das schon ohne sie schaffen.

    Antigonos war im Haus unterwegs, weswegen einer der gallischen Leibwächter die Tür öffnete und kurz mit Drusillas Leibwächter sprach. Nach kurzer Wartezeit, in der die Sklaven die Besucherin ankündigten, wurde die Tür vollends geöffnet und die junge Dame eingelassen. Von der Porta aus wurde die Besucherin direkt in den Hortus geführt, wo Faustina ihre Besucherin bereits erwartete.


    >>Hortus

    Faustina lümmelte in einem der großen Korbstühle im Garten und genoss die Nachmittagssonne, während Iulia im Garten tobte mit dem Kindermädchen Irene auf ihren Fersen. Der Schmerz über den Verlust von Bassus war bereits gedämpfter und sie musste nicht mehr weinen, auch wenn sie ihn wahrscheinlich immer vermissen würde. Aber wie Pius schon gesagt hatte - das Leben musste weitergehen und man konnte sich nicht vor der Welt verstecken.


    Ein Sklave hatte ihr mitgeteilt, dass Drusilla an der Porta stand und sie bedeutete den Sklaven, dass sie die junge Dame direkt zu ihr in den Hortus bringen sollten und Erfrischungen besorgen sollten. Faustina setzte sich auf und straffte ihre Gestalt. Sie war nur wenig zurecht gemacht und trug einen einfachen himmelblauen Leinenchiton und das Haar nur einfach hochgesteckt mit Seidenbändern nach griechischer Art. Sie brauchte nicht viel um schön zu sein, waren doch die meisten Frauen neidisch auf ihr natürlich goldblondes Haar.


    Die folgenden Minuten herrschte rege Betriebsamkeit der Sklaven, während sie bequeme Kissen, Getränke, Nüsse, Obst und in kleine Häppchen geschnittene Stücke Honigkuchen heranschafften zu den bereits vorhandenen eingelegten Oliven, von denen Faustina vorhin genascht hatte.

    Faustina war bereits einige Wochen in der Stadt hier und der Tod von Bassus hatte ihr vor Augen geführt, dass sie sich nicht verstecken und allein sein konnte. Das Kindermädchen Irene hatte ihre liebe Mühe mit Iulia heute, da diese mit ihrem Opa, Onkel und der Mama spielen wollte und einfach niemand Zeit und Geduld für sie hatte. Vielleicht würde ein wenig Gesellschaft Faustina helfen und so nahm sie sich eine Wachstafel und begann eine Notiz an Aurelia Drusilla zu schreiben. Das Mädchen war immer wie eine kleine Schwester für sie gewesen, auch wenn sie oft mit dieser schrecklichen Salonia herumzog. Ob das wohl immer noch der Fall war oder ob bereits eine oder beide verheiratet waren? Naja, es gab nur einen Weg das herauszufinden. Sie kritzelte eine schnelle Nachricht an Drusilla und drückte sie einem Sklaven in die Hand, der sie direkt zur Villa Aurelia bringen sollte.