Beiträge von Aemilia Faustina

    Faustina verstand nicht so recht, warum die Tiberia nur Plattitüden und halbe Sätze herauspresste und dann nach Wein fragte? War sie sehr schüchtern und keinen Umgang mit Menschen gewohnt? Obwohl sie beide erwachsen und fast gleichaltrig sein mussten, kam es Faustina vor, als würde sie mit einem verschreckten jungen Mädchen sprechen. Vielleicht war sie aber auch nur nervös in der Anwesenheit des Claudiers? Bestimmt hatte sie keine große Angst vor Faustina und Iulia, da diese ja freundlich und harmlos waren. Vielleicht wäre sie ja in einem privateren Rahmen ohne die Herren der Schöpfung weniger nervös...


    "Sie ist wahrlich gottgegebenes Geschenk, das unser aller Leben bereichert." Faustina machte eine kurze Pause, da Stella versuchte etwas zu sagen, aber sie wich dann auf das Thema Wein aus. "Ich mag Mulsum auch sehr gerne zur Cena, aber tagsüber bevorzuge ich Wasser und Fruchtsaft." Als Stella nach dem ursprünglichen Gesprächsthema fragte, so wurde Faustinas Gesicht wieder ein wenig neutraler und sie lächelte nicht mehr ganz so freundlich. Kurz haderte Faustina mit sich selbst, ob sie den Tod des Vetters ansprechen sollte. Vielleicht war Stella ja von sehr zartbesaitetem Gemüt, aber sie wollte auch nicht lügen oder etwas verschweigen. Das wäre auch nicht richtig.


    "Ich habe Claudius Menecrates vom Ableben meines Vetters Aemilius Bassus berichtet, der in Germania gefallen ist und ihn zu einem Besuch bei meinem verehrten Vater Aemilius Lepidus eingeladen. Wenn du möchtest, kannst du gerne auch zur Villa Aemilia kommen und mich besuchen. Ein wenig Freude würde uns allen gut tun in diesen schweren Zeiten." Vielleicht würde die Tiberia ja die Einladung annehmen und sie besuchen und sie könnte dem Verhalten der jungen Frau auf den Grund gehen.

    Ein wenig lustig war die Situation schon, wie Stella da ins Becken geplatscht war und Iulia das gleich als Anlass nahm sie als Spielgefährtin zu identifizieren. Iulia liebte das Wasser und konnte eine richtige Wasserratte sein, wenn es warm war im Sommer, doch dies war nicht der richtige Ort. Leise aber bestimmt wandte sie sich an Iulia: "Benimm dich Iulia und hör auf die Dame zu bespritzen. Komm her und setz dich. Du wolltest brav sein, wenn ich dich mitnehme, also halte dich an dein Wort. Quid pro quo - wie Opa immer sagt." Das erzeugte die zu erwartende ein wenig trotzige Reaktion aber nach einer Sekunde des Zögerns leistete Iulia den Worten ihrer Mutter Gehorsam und bewegte sich zurück zum Stuhl und setzte sich. Das Zwinkern von Stella war Iulia allerdings nicht entgangen und sie erwiderte dies mit einem schalkhaften Lächeln. Und wenn sie sich still verhielt, dann durfte sie vielleicht doch noch den großen Wolf sehen.


    Eine Tiberia? Faustina kannte niemanden aus dieser gens, was merkwürdig war. Sie war sich sicher, dass sie eigentlich kennen sollte. So viele patrizische Familien gab es ja nicht und ihre Aufmachung und Sandalen - obwohl durchweicht - sprachen für ihre Zugehörigkeit zu einer solchen Familie. "Salve, Tiberia Stella. Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen." Kurz hielt sie inne bei diesem eher sonderbaren Kompliment und der Anrede, da Iulia ja nun kein Baby mehr sondern bereits drei Jahre alt war, aber sie erwiderte es mit einem freundlichen Lächeln. "Hab Dank für dieses Kompliment, Tiberia. Die kleine Iulia ist mein größter Stolz. Möge die Göttin dich auch mit Mutterschaft und Heirat segnen." Eine eher diplomatische Antwort, aber in der Anwesenheit des älteren Claudiers wollte Faustina nicht zu sehr auf weibliche Themen eingehen.

    Während Faustina und Menecrates zusammen standen und über den Tod von Bassus sprachen, ging im Hintergrund des Atriums ziemlich die Post ab. Als Stella und auch Vic auftauchten, war auch Iulia nicht mehr in ihrem Stuhl zu halten und stakste auf das Becken im Zentrum zu. Stellas Fall ins Becken veranlasste das kleine Kind vergnügt zu quietschen, da sie es für ein Spiel hielt. Eifrig streckte sie ihre kleinen Ärmchen ins Becken und versuchte Stella noch zusätzlich mit Wasser zu bespritzen, so wie sie in Tarrentum immer mit der Kinderfrau und ihrer Mama so gespielt hatte, wenn es warm war. Dann sah sie auch noch den Freund ihres Onkels, den sie erst kürzlich zu Hause getroffen hatte und quietschte ein fröhliches "Halllloo Vic" in seine Richtung, bevor dieser wieder verschwand.


    Faustinas Stimmung dagegen war eher gedrückt, aber sie versuchte nicht zu weinerlich oder weibisch zu klingen. Das brachte ja nun auch die Toten nicht zurück und das war nicht der Rahmen für Gejammer. "Ich danke dir aufrichtig für dein Mitgefühl. Ich bin mir sicher, dass sich Vater zu jeder Zeit über deinen Besuch freut. Er weiß ja, dass du sehr beschäftigt bist und ist sicher froh, wenn du ein wenig Zeit für ihn erübrigen kannst." Auch Faustina trat näher, nachdem Stella ins Becken geplatscht war, um ihre Hilfe anzubieten. "Nein, wir kennen uns nicht bisher..." erwiderte sie dem Claudier gegenüber.

    Aemilia Iulia (NPC)


    "Achso so wie ein Hund...nur größer?" erwiderte das Mädchen, das zur Abwechslung brav neben dem Claudier herging ohne wie ein kleines Äffchen rumzuhüpfen und zu hampeln. Bei der Beschreibung eines großen Hundes, kam Iulia direkt die beste Idee. "Groß genug um darauf zu reiten? So wie ein Pony?" Da leuchteten die Augen des Mädchens direkt vor Begeisterung auf. Iulia kannte Ponies und war schon einmal auf einem gesessen, kurz bevor sie Tarrentum verlassen hatten. Das war recht lustig gewesen, auch wenn das Pony nur gemächlich im Kreis ging. Als sie bei Faustina ankamen, löste sich das Mädchen wieder und kletterte in einen der Korbstühle um dort auf das Stichwort "Wir gehen in den Garten" zu warten.


    Faustina erhob sich um Menecrates zu begrüßen. Fast schon hätte sie ihn als Onkel Menec begrüßt aus Reflex, aber sie war kein Kind mehr. Selbst in einem so vertrauten und freundschaftlichen Rahmen war ein wenig Dekorum gefragt. "Salve, Claudius Menecrates. Ich hoffe, es ist gerade günstig. Ich weiß, dass du sehr beschäftigt bist und ich unangemeldet vorbeikomme." Bei dem kleinen Kompliment errötete Faustina fast. "Nunja, ich denke es liegt in unserer Natur, dass wir uns um Kinder kümmern. So wie es in der Natur der Männer liegt, sich um Philosophie, Strategie und Politik Gedanken zu machen. So hat jeder eine sinnvolle Aufgabe und kann zur Gesellschaft beitragen." antwortete Faustina diplomatisch. Auch wenn sie ein wenig vom Lob des Claudiers überrascht war, schmunzelte sie und setzte sich erneut nach der Begrüßung.


    Während Faustina sich ein wenig Wasser nachschenkte und auch ihrem Töchterchen einen Becher mit halb und halb Saft und Wasser reichte, kam sie zum unangenehmen Teil des Gesprächs. Sie wusste nicht, ob Menecrates es erfahren hatte, also hielt sie damit nicht hinter dem Berg. "Ich bin vorbei gekommen, um dir eine traurige Nachricht mitzuteilen und dich um etwas zu bitten. Mein Cousin Aemilius Bassus ist vor kurzem durch einen Angriff von Barbaren heldenhaft gefallen, was uns alle in tiefe Trauer gestürzt hat. Ich wollte dich daher fragen, ob du demnächst Zeit für einen Besuch in der Villa Aemilia hättest." Lepidus zählte Menecrates zu seinen besten und ältesten Freunden und der Besuch würde ihn bestimmt aufheitern. Auch wenn sich ihr Vater nicht mehr einschloss und von der Welt abwandte, so war sie nicht sicher, ob er die Melancholia schon überwunden hatte.

    Bevor das kleine Mädchen aber noch endgültig im Garten verschwinden konnte, ging auch schon wieder die Türe auf und ein weiterer Mann trat ein. Ihr Onkel bekam heute wirklich keine Ruhe und viel Besuch. So stand die kleine Iulia in der offenen Tür zum Garten und musterte den Mann erstmal. Er kam ihr nicht bekannt vor, aber so viele Leute kannte sie ja in Rom auch gar nicht. Bevor sie aber vollends in den einladenden Garten verschwand, winkte sie dem Claudier noch einmal zu und war fort.

    Aemilia Iulia (NPC)


    Iulias Augen leuchteten bei der Aussicht auf ein Spiel, aber es war wieder Quid pro quo...das kannte sie bereits und obwohl sie sich gerne Geschichten erzählen ließ, fand sie die Erfüllung ihrer Seite der Abmachung in der Regel doof. Die Forderung den Patrizier zur Mama zu bringen war allerdings nicht so langweilig wie still sitzen oder mit dem Tutor lernen, also griff sie selbstbewusst nach der Hand des Claudiers und begann die paar Schritte Richtung Faustina zurück zu legen. "Na gut...dann gehen wir zur Mama. Aber dann gehen wir gleich in den Garten? Und was ist ein Wolf? Ist das ein Spielzeug? Und natürlich bin ich mutig. Ich bin ja schon soooo groß!" Iulia war schon aus dem scheuen Alter heraus und strotzte bereits vor Selbstvertrauen, Fragen und Flausen im Kopf. Bei dem Wort groß warf sie ihre Hände hoch um sich noch größer zu machen.


    Faustina hielt sich in der Zwischenzeit schon die Hand vor den Mund um nicht laut aufzulachen. Ihr Töchterchen benahm sich wie immer - besitzergreifend und ohne ein Blatt vorm Mund. Wenn es nach ihrem Vater ging, dann musste man das demnächst korrigieren, aber Faustina fand es liebreizend. Sie lehnte sich zurück im Sessel, da Iulia anscheinend bisher nicht vorhatte irgendetwas zu zerdeppern und der Claudier schien alles fest im Griff zu haben, auch wenn sie die Worte der beiden von der anderen Seite des Raums aus nicht ganz verstehen konnte.

    Aemilia Iulia (NPC)

    Iulia war gerade im Atrium auf und ab geflitzt, als sie auf Claudius Menecrates traf. Für die Dreijährige waren alte Männer immer Opas und erzählten Geschichten und sowas. Deshalb blieb sie erst einmal ein paar Sekunden vor dem Claudier stehen und musterte ihn aufmerksam. "Ich bin Iulia. Bist du auch mein Opa?" fragte das Kind ganz ernsthaft und legte dabei den Kopf ein wenig schief wie ein Vögelchen. "Ist das dein Zuhause?" ging es mit der Fragerei weiter ohne Luftholen. "Mein Zuhause hat auch große Räume. Mein Opa wohnt da. Kennst du meinen Opa? Er hat mir quitt pro wo beigebracht." Die großen Augen des Kindes starrten den Patrizier voller Fragen an, da er definitiv gerade das Spannendste und Interessanteste hier im Raum war.

    Die kleine Iulia war durch die Tür zum Garten in das Cubiculum ihres Onkels gelangt, die offenstand. Sie war erst einmal kurz hier gewesen und da hatte sie auch nur durch die Tür hineingeschaut. Als der Onkel gerade nur spärlich bekleidet aus dem Balneum kam hatte sie sich hinter einem Stuhl versteckt, da sie nicht erwischt werden wollte. Als sie allerdings zurück in den Garten hoppeln wollte, hatte der Onkel sie direkt erwischt. Dass er nackt war, hatte für Iulia keine Bedeutung. Sie sah ihre Mutter fast jeden Tag in Unterwäsche oder nackt beim Umziehen, Baden und so weiter. Sie guckte eher deshalb groß, weil sie gerade erwischt wurde. "Mama schläft auf der Gartenbank!" platzte Iulia heraus und beschloss die Flucht nach vorne anzutreten Richtung Garten so schnell sie ihre knubbeligen Füßchen trugen.

    Faustina folgte den Sklaven ins Atrium und Iulia ging neben ihr her an der Hand ihrer Mutter. Die junge Mutter war in einen fast bodenlangen himmelblauen Chiton gehüllt und das kleine Mädchen in die gleiche Farbe. Faustina liebte blau und trug die Farben des Meeres oft. Sie nahm in einem der bequemen Korbstühle Platz und schenkte sich ein wenig Wasser ein, während sie wartete. Es war doch recht warm und das Wasser erfrischend kühl nach dem Spaziergang hierher aus der Villa Aemilia. Iulia jedoch ließ sich kaum halten und erkundete die nähere Umgebung und besah sich die Möbel und Dekoration. "Sei vorsichtig und nichts anfassen!" rief die Patrizierin ihrer kleinen Tochter zu, während sie die Bewegungen des Kindes mit Argusaugen verfolgte, bevor diese noch irgendetwas teures zerdepperte.

    Es war ein schöner Tag und noch sehr warm für Spätsommer, also beschloss Faustina den Freund ihres Vaters Menecrates zu besuchen. Er war immer wie ein wohlmeinender Onkel für sie gewesen und jetzt wo Vater wieder aus der Trauer aufwachte, wollte sie ihn mit dem Besuch seines Freundes überraschen. Zu diesem Zweck stand sie heute mit ihrer kleinen Tochter und in Begleitung eines germanischen Schrankes als Leibwächter an der Porta der Villa Claudia.


    Als der Ianitor öffnete, stellte sie sich vor und nannte ihr Begehr. "Aemilia Faustina wünscht Claudius Menecrates zu sprechen."

    Faustina setzte sich nun ordentlich auf, nachdem Pius schon finster dreinblickte. Auf eine Standpauke hatte sie akut keine Lust, weil es ihr die gute Laune vollends verderben würde, also benahm sie sich und strich ihre Kleidung glatt.


    "Wir haben uns alle verändert, aber tief im Herzen glaube ich daran, dass Familie zusammen alles schaffen kann. Vater wird schon wieder und auch wir müssen nach vorne schauen, da nichts wirklich das Loch füllen kann, das Bassus' Tod gerissen hat. Ich kümmere mich dann mal um den Rest der Vorbereitungen und halte dich nicht weiter vom Packen ab."


    Die junge Frau lächelte ihrem Bruder noch einmal zu und legte ihm kurz liebevoll die Hand auf die Schulter, ehe sie wieder davon rauschte um sich um die Cena zu kümmern.

    Faustina ließ sich von Pius nicht beirren und schwang das Bein wieder lässig über die Lehne, nachdem er es beiseite geschoben hatte. "Natürlich ist er kein Unmensch! So meinte ich das ja gar nicht. Aber er war sehr melancholisch und ich hatte eher mit einer Absage gerechnet um ehrlich zu sein. Ich war doch sehr positiv überrascht." Bei der Frage nach Drusilla musste Faustina direkt diebisch grinsen.


    "Drusilla? Die ist noch ledig und hat nur einen alten, abwesenden Onkel. Ich wüsste auch nichts davon, dass sie schon einem Mann versprochen wurde. Ich hab sie noch nicht danach gefragt, aber das lässt sich ja herausfinden bei der Cena. Du kommst ja hoffentlich?"

    Faustina schwebte herein und ließ sich schwungvoll in einen der herumstehenden Korbsessel fallen, wo sie ihr Bein direkt über die Lehne schwang und sich halb liegend in den Stuhl lümmelte. "Du wirst es nicht glauben...aber Vater hat einer kleinen Cena im familiären Rahmen mit uns und Drusilla zugestimmt bevor du nach Germania aufbrichst." verkündete die junge Frau breit grinsend ihrem Bruder. Sie war stolz darauf, dass Vater nun wieder bessere Laune zu haben schien.

    Faustina hatte gerade mit Vater gesprochen und Antigonos zu ihm geschickt, als sie einen Zwischenstopp bei Pius' Cubiculum direkt nebenan einlegte. Sie klopfte sachte an die Tür um zu sehen, ob er da war oder in der Stadt. Von draußen hörte sie keine großartigen Geräusche, aber das musste ja nichts heißen. Lesen verursacht ja keinen Lärm, wenn man nicht so wie sie mit den Büchern lauthals stritt. Entgegen ihrer Annahme hatte ihr Vater einer kleinen familiären Cena zugestimmt und nun war sie voller Elan, die Vorbereitungen zu treffen.

    Faustina drückte kurz die Hand ihres Vaters als Zeichen ihrer Solidarität. Auch sie trauerte nach wie vor um Bassus, den sie aufrichtig wie einen Bruder geliebt hatte. Aber sie hatte aus Mutters Tod gelernt, dass es niemandem half sich einzuigeln und abzuschotten. Man musste soviel Zeit mit den wichtigen Menschen im Leben verbringen, wie nur möglich. Man wusste ja nie, wann einen der Tod ereilte. "Das ist gut. Bassus sollte nicht im Land der Barbaren sein." Sie wäre nur zu gern mitgekommen in dieses kalte und unwirtliche Land um Bassus heimzuholen, aber sie würde Pius nur aufhalten und seine Missio nur behindern.


    Als Lepidus die Terrassentür zum Hortus öffnete, drang mehr Sonnenschein, Wärme und das Lachen von Iulia ins Cubiculum. Sie musste mit Irene irgendwo im hinteren Teil des Gartens spielen, da man sie vergnügt quietschen und lachen hörte ohne dass man gleich davon taub wurde. Anscheinend schien ihn aber die Erwähnung Drusillas doch aufzuheitern und entgegen ihrer Annahme schien Lepidus durchaus interessiert zu sein. Sie schmunzelte und nickte ihm zu. "Ich schicke ihn dir gleich. Ich werde die Cena für morgen vorbereiten, damit Pius schnell abreisen kann." Mit diesen Worten erhob sich Faustina und drückte ihrem Vater noch einen Kuss auf die Wange, ehe sie davoneilte. Es gab viel zu tun! Sie würde schnell Antigonos aufsuchen, um ihn zu Vater zu schicken, ehe sie Pius Bescheid geben würde.

    Sie wusste gar nicht, wann sie das letzte Mal in den Traiansmärkten gewesen war. Sie würde sich wohl eine Einkaufsliste überlegen müssen, was sie alles brauchte, wenn sie wieder in die Gesellschaft zurückkehren wollte und auch das Kind ausstaffieren musste. "Ist diese Catiena Gloria oder wie die hieß immer noch im Geschäft? Ich erinnere mich, dass sie früher immer ganz wunderbare Sachen in griechischem Stil gezaubert hat." Faustina hatte schon immer einen Hang zu Mode im griechischen Stil gehabt, aber es war nicht immer passend oder modisch.


    Alle zwei Tage? Das klang nach einem straffen Programm, aber wenn man Drusilla so ansah, dann zahlte sich das auch definitiv aus. Sie war zwar selber immer noch schlank, aber gerade um den Bauch herum war nicht mehr alles ganz so straff wie vor Iulias Geburt. "Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dich gerne einmal begleiten und Iulia mitnehmen. Ich könnte auch ein wenig Ertüchtigung gebrauchen."

    Faustina trat ein und hatte ein wenig Mühe ihre Sorge zu verbergen. Innerhalb von einigen Tagen schien ihr Vater nochmal ein gutes Stück gealtert zu sein. Abgesehen davon sah das Cubiculum aus, als wäre schon eine Weile hier nichts mehr aufgeräumt worden und überall lagen Schriften herum und unberührtes Essen stand herum. Auch das Krächzen hörte sich nicht allzu gut an. Sie setzte ein tapferes Lächeln auf und würde wohl versuchen ihn aufzuheitern. Vorsichtig räumte sie zwei, drei der Schriften weg auf einen nahen Tisch und setzte sich dann zu ihrem Vater auf die Kline.


    "Pius hat mir erzählt, dass du ihn nach Germania schickst. Bevor er abreist, wollten wir noch eine kleine familiäre Cena abhalten zum Abschied. Drusilla ist auch wieder in der Stadt und würde mit uns im familiären Kreis essen. Wir würden uns alle über deine Anwesenheit freuen. - auch Drusilla würde sich sehr freuen, dich wieder zu sehen." Sie würde ihm wohl nicht erklären müssen, wer Drusilla war. Auch wenn er körperlich angeschlagen war, hatte er bestimmt nicht Drusilla vergessen, die fast jeden Sommer hier war, bis sie alle plötzlich irgendwie erwachsen waren und eigene Wege gingen. Vielleicht würde ihn die quirlige Drusilla ja auch aufheitern?

    Seit Bassus' Tod war nun schon einige Zeit vergangen und Lepidus hatte sich bereits seit Tagen kaum noch blicken lassen. War er in Melancholie verfallen oder wieder krank? Selbst Antigonos sah besorgt aus, sagte aber nichts zum Zustand des Hausherrn. Einerseits wollte sie nach ihrem Vater sehen, andererseits wollte sie mit ihm auch über eine kleine familiäre Cena sprechen, die sie noch vor Pius' Abreise nach Germania plante. So stand sie also vor Lepidus' Cubiculum und klopfte sachte an die Tür gefolgt von ihrer Ankündigung: "Vater, ich bin es Faustina. Darf ich eintreten?"

    Faustina musste schmunzeln bei Drusillas Freude. Sie schien wohl immer noch so viel Spaß beim Einkaufen zu haben wie früher. "Arabien? Das klingt auf jeden Fall um Längen spannender als all das Zeug aus Tarrentum." Hoffentlich war das Zeug nicht zu ausgefallen...manche Völker im Osten waren ja wie angemalte Wilde. Sie trug aktuell nur Sachen, die sie schon vor fünf Jahren anhatte und einige ihrer Gewänder waren bereits ein wenig abgetragen und nicht mehr angemessen. Sie trug sie nur noch im Haus und sollte sie ablegen und an ihre Kinderfrau weitergeben - die würde sich bestimmt über die Sachen freuen und sie war so eine große Hilfe mit Iulia.


    "Ich freue mich schon darauf auch wieder ein bisschen außer Haus zu kommen. Dieses ewige zu Hause herumhocken macht einen ja ganz eigenbrötlerisch. Gehst du noch ab und an in die Therme wie früher?" Sie erinnerte sich, dass Drusilla immer recht sportlich für ein Mädchen war. Vielleicht wäre es eine gute Idee Iulia mal in eine große Therme mitzunehmen.