Nachdem Iulia herumgehüpft war und ganz angestrengt über die Bedeutung von quid pro quo nachgedacht hatte, nickte sie ihrem Großvater zu. "Ich geh jetzt zu Mama und erzähle ihr von quid pro wo. Und am Nachmittag gibts eine Opa-Geschichte!" Die gleichwertige Gegenleistung oder gutes Benehmen gingen zum einen Ohr rein und wieder raus - selektives Kleinkindgehör wohl...
Vom Gang her konnte man bereits Irene, die Kinderfrau und Faustina, ihre Mama hören. Faustina war aufgeregt und bemühte sich nicht zuviel Zorn an der Kinderfrau auszulassen, die ebenfalls nicht mitbekommen hatte, wie die kleine Iulia ausgebüchst war. Antigonos hatte einen Sklaven zu Faustinas Cubiculum geschickt, damit sie das Kind holen konnten. Die Kinderfrau trottete hinter Faustina schweigend und mit gesenktem Kopf her, um nicht noch mehr den Zorn ihrer Herrin herauf zu beschwören.
Faustina wartete kurz, bis Antigonos sie ebenfalls hereinwinkte, nachdem ihr Vater angezogen war. "Guten Morgen, Vater. Bitte verzeih die Störung. Ich komme um Iulia einzusammeln. Sie hat sich wohl noch vor dem ersten Hahnenschrei davon gestohlen." Sie wusste, dass ihr Vater generell früh aufstand, aber es war erst kurz nach Sonnenaufgang und sie hatten alle noch sehr verschlafene Gesichter. Lepidus sah allerdings so aus, als wäre er schon halb auf dem Weg zu seinem Tagewerk und so schnappte sie sich das Kind, damit sie nicht weiter im Weg standen.
"Es ist Zeit für Iulias Griechischstunde mit der Kinderfrau. Möchtest du mit uns zu Mittag essen oder sehen wir dich zur Cena, Vater?" Bei der Erwähnung von Griechisch versuchte sich das Kind direkt aus Faustinas Griff zu winden, aber diese hielt stand. Faustina hatte extra eine griechische Kinderfrau besorgt, damit Iulia Griechisch schon früh lernte. Bisher hatte sie allerdings wenig Begabung oder Interesse daran gezeigt.