Beiträge von Ancillus

    Ancillus war noch immer sehr unruhig, er hotte dass man ihm seine Unruhe nicht anmerken möge, aber es war schwer diese zu verbergen. Der Herr war ganz gelassen, es war gut dass seine Stimme nicht scharf und fordernd war. Zwar war Ancillus seit seinene Kindertagen als Haussklave eingesetzt, aber ganz offensichtlich hatte sein Herr andere Gebräuche in Bezug auf die Domestiken gepflegt. Sein verblichener Herr war viel in der Welt herumgekommen und hatte mit allerlei Dingen aus dem Orient gehandelt. Selber hatte er dort lange gelebt. Ancillus vermutete dass viele der Gebräuche im Hause seines ehemaligen Dominus daher von dort inspiriert waren.

    Ancillus trat an den Schreibtisch heran und knickste ehe er den Wasserkrug aufnahm und zwei Becher damit füllte. Er ergriff den Becher für den Herrn kniete nieder und reichte ihn dem Dominus dar. Sodann nahm er , es war für ihn sehr ungewohnt auf dem Hocker platz. Vermutlich stellten die Freien auf diesem Hocker sonst ihre Füße ab, aus dem Haushalt seines Herren kannte er diese Möbel nicht. "Nein Herr, was in dem Brief steht ist mir unbekannt, ich habe keine Ahnung, ich bin nur der Überbringer gewesen. Mein Dominus verlor über das was in dem Brief steht kein Wort. Und selbst wenn ich es gesehen hätte, Schreiben und Lesen sind nicht gerade meine Stärken, ich beherrsche es , aber nur in Grundzügen. Mein Dominus hatte mir befohlen mich , vor allem im Schreiben zu üben."

    Für einen Unfreien war dies eine ungewöhnlich lange Antwort , peinlich berührt senkte Ancillus seinen Kopf und schwieg wieder. Ob es wohl nun eine Ermahnung gäbe? Vor Ancillus stand sein Becher, der Gang durch die Stadt hatte ihn durstig gemacht, aber er wusste dass er im Beisein eines Freien nicht zu trinken hatte.

    Ancillus erhob sich und trat auf den Schreibtisch des Dominus zu. Kurz war ihm so, als ob er das Gesicht schon einmal irgendwo gesehen haette. Aber das konnte auch truegen. Mit einem Knicks reichte er dem Herrn das Kuvert und knickste erneut um dann einen Schritt zurückzutreten. Der andere Sklave war bereits entfleucht. Ancillus fiel auf, dass der Herr trotz der Störung nicht boese war. Und so nahm er seinen ganzen Mut zusammen um dem Herrn zu erklären warum er das Schreiben nicht dem Sklaven übergeben hatte: "Verzeiht Dominus, aber mein Gebieter hat mir ausdrücklich den Auftrag erteilt diesen Brief dir persönlich uebergeben. Ich wollte nicht Ungehorsam sein. Keinesfalls misstraute ich deinem Sklaven."

    Ancillus stand nun vor dem Herrn, hatte seinen Blick ehrfürchtig gesenkt. Lieber waere er auf die Knie gegangen so wie man ihn erzogen hatte. Er hatte immer den Eindruck gehabt dass ein kniender Sklave nicht so schnell sich den Unmut der Freien zuzog. Und wie alle Boten, die schon einmal einen Brief ueberbracht hatten, fürchtete er die Reaktion des Lesers. Es waere nicht das erste Mal gewesen dass den Boten der Unmut des Empfängers traf. Und so wartete Ancillus. Ob er wohl entlassen sei und in das Haus seines Gebieters zurückgehen sollte? Er wuerde es sicher gleich erfahren.

    Als der Sklave begonnen hatte seinen Herrn anzureden war Ancillus wie er es gelernt hatte auf die Knie gesunken und hatte seinen Blick zu Boden gesenkt. So erwartete er die Ansprache durch den Hausherren. Seine Nervosität kehrte zurück und er war sich sicher dass man sein Herz schlagen hören konnte.

    Ancillus grinste als der Sklave vor ihm die Möglichkeit einer Verwandschaft in Erwägung zog."Ich wollte Dir nicht zu nahe treten, aber im Haushalt meines verblichenen Herrn sprachen sich Sklaven unterienander so an."

    Ancillus war sehr erstaunt wie nett der Schreiber zu ihm war, aber das angebotene Wasser schlug er zunächst aus.

    " Sei mir nicht böse, gerne trinke ich später einen Schluck , aber ich möchte mich zunächst meines Auftrages entledigen. "

    Ancillus schickte sich an dem Sklaven zu folgen.

    Ancillus sah wie sich die Türe öffnete, Ihm gegenüber stand ein schwer kauender Sklave. Als der Unfreie sein Mahl verschluckt hatte fragte ihn der Sklave weshalb er da wäre.

    "Salve, ich bin Ancillus, Sklave des Lucius Annaeus Florus Minor. Mein Dominus hat mich geschickt um deinem Herrn Aulus Furius Saturninus einen Brief zu übergeben."

    Ancillus nestelte an der Tasche seiner Tunika und holte den Brief hervor. Ancillus zeigte seinem Gegenüber den Brief.

    Als der Sklave nach dem Umschlag griff zog ihn Ancillus mit einem Lächeln seine Hand rasch zurück. "Sei mir nicht böse Bruder, aber ich darf den Brief nur persönlich an deinen Dominus übergeben. Ich bitte Dich mich bei deinem Gebieter anzumelden und mich vorzulassen."

    Ancillus wedelt mit dem Umschlag und lächelt den Sklaven an.Er war sich sicher dass ein höfliches Lächeln sein Begehren und dessen Bewilligung beschleunigen würde. Zumal ihn der Sklave ja auch nett empfangen hatte.






    Nachdem Ancillus das Haus seines Herrn verlassen hatte ging er auf dem Schnellsten Wege zum Hause der Furier um dort den Brief seines Dominus dem dortigen Hausherren abzugeben. Da er aber vor einen Herren zu treten hatte bemühte er sich nicht zu sehr ins schwitzen zu kommen. Und so ging er in eiligen Schritten ohne aber sich zu hetzen. Was hätte es für einen Eindruck gemacht wenn er einem Herren in einer durchgeschwitzten Tunika gegenübergetreten wäre. An der Hauptpforte war er abgewiesen worden und so stand er nun vor einem Eingang an der Seite des Anwesens.

    Er klopfte und wartete darauf dass ihm geöffnet werde. Währen d er wartete ordnete er seine Tunika und versicherte sich dass der Brief seines Gebieters noch in der Tasche der Tunika . Erst als er den Brief fühlte und das knistern des Papyrus hörte war er sich sicher.


    An der Pfrote tat sich indes nichts warum er erneut zaghaft klopfte.

    Ancillus verneigte sich tief und deutete den Knicks an. Er hatte den Eindruck als ob diese in diesem Haus nicht gefordert sein. Aber da er ihn ein leben lang machen musste war diese Bewegung verinnerlicht. Sein verblichener Herr, ein strenger und gerechter Dominus, verlangte von seinen Dienern dass sie gegenüber allen Freien im allgemeinen, gegenüber ihren Herrschaften im besonderen aber ihre Unterwerfung durch diese Geste stets und immer wieder bekundeten.

    Und so verliess Ancillus das Arbeitszimmer seines Herren, verlies das Haus und begab sich auf die Straßen Roms, um den Auftrag seines Dominus, die Übrbringung des Briefes auszuführen.

    Ancillus schaute erstaunt auf den Armreifen, in dem Haus in dem er bisher diente war es üblich dass er ein Tontäfelchen an einer Schnur um den Hals trug. Man hatte ihm damals eingebläut dass er neimals ohne dieses Täfelchen auf die Strasse gehen dürfe, werde er ohne erwischt geräte er rasch in den Verdacht dass er fliehen wolle. Mit allen Konsequenzen, und die waren alles andere als harmlos.


    In diesem haus trug man also einen Armreif der die Zugehörigkeit zum Haus anzeigte. Der Herr hatte Recht, natürlich, der Reif war tatsächlich eine gewisse Zierde, wenngleich durch das Schloss auch dieser Reif überdeutlich zeigte wes Standes der Träger war. Gleichwohl markierte er die Unfreiheit seines Träger s dezenter und auf nettere Art und Weise als es dies die alten aber nach wie vor gebräuchlichen Halseisen taten. Auch diese hatte er noch erlebt. Sie rieben und scheuerten an der Haut , verursachten Wunden und Schrunden und verunstalteten den Sklaven. Sein ehemaliger Herr hatte daher auch ihm dieses Martergerät abgenommen um den Sklaven nicht zu verunstalten.


    Einigermaßen froh dass er kein Halseisentragen muss liess sich Ancillus daher die Fessel, nichts anderes war es trotz des netten Aussehens, anlegen. Ancillus empfand es als Akt letztlicher Inbesitznahme durch seines Dominus.


    Nun aber konnte er zur Tat schreiten und den Auftrag seines Herrn ausführen. Eine Tatsache die ihn zu größtem Ehrgeiz beflügelte. Er wollte dem Dominus beweisen dass er ein guter und verlässlicher Sklave war. Die ruhige und bestimmte Art mit der sein Gebieter mit ihm sprach beruhigte seine Nerven.


    Mit unterwürfig gesenktem Blick stand Ancillus vor seinem Dominus: "Herr ich werde es nicht versuchen diesen Reif abzustreifen. Ich bin glücklich und dankbar von Euch erworben worden zu sein. "


    Ancillus war glücklich dass ihm diese Antwort ohne Fehler und stottern gelungen war, er wurde etwas ruhiger und die große Aufregung fiel von ihm ab.


    Sim-Off:

    Das Schreiben konnte der Sklave noch nicht üben da er vom Perystilium in die Unterkünfte ging und von dort , frisch gewaschen und eingekleidet vor dem Arbeitszimmer des Dominus wartete


    "Dein Sklave bittet um die Erlaubnis gehen zu dürfen und deinen Befehl gehorsam ausführen zu dürfen"


    Ancillus wartete gehorsam bis er durch eine Geste oder entlassen werde.







    Ancillus trat ehrfürchtig auf den Schreibtisch seines Dominus zu, um den Brief entgegenzunehmen. Ja Herr ich kenne den Weg zur Casa Furia , ich kam in der Vergangenheit dort schon vorbei. Herr , verzeiht die Frage, muss ich auf der Straße nicht einen Titulus tragen?

    Ancillus nahm den Brief an sich und verstaute ihn sorgfältig in einer Tasche seiner neuen Tunika. Scheu und unsicher schaute er auf seinen Dominus .

    Ancillus hielt sich im Vorraum des Arbeitszimmer seines Dominus auf. Er trug seine neue Tunika , die Schuhe. Noch nie in seinem Leben war er so gut gekleidet. Schuhe hatte er noch nie getragen. Ein ungewohntes Gefühl. Die Tunika endete zwei Hand breit unter dem Knie. Sie war von einfachem Leinenstoff grob und strapazierfähig. Die Tunika war in dunkelgrüner Farbe gehalten.

    Nachdem er auf dem Podest des Sklavenhändlers gestanden hatte war er sehr staubig geworden, generell war die Hygiene beim Sklavenhändler eher dürftig gewesen. Oder um es deutlich zu sagen, er hatte gestunken. Schweiss und Staub bildeten einen Belag den seine Haut eher grau erscheinen liess. Bevor er sich daher umkleidete hatte er sich auf dem Hof bei den Sklavenunterkünften an einem Waschzuber gewaschen. Als er angekleidet war wurde ihm aufgetragen sich in den Vorraum des Arbeitszimmers seines neuen Herrn zu begeben. " Und was habe ich dort zu tun " war seine unbedarfte Frage . " Warten bis Du einen Befehl erhältst" war die wenig erhellende Antwort. Und nun stand er hier. Sein Dominus arbeitete. Er wurde nicht gebraucht und stand sozusagen zur Zierde in dem Raum. Ancillus schreckte auf als sein Name gerufen wurde.

    Rasch begab er sich in das Arbeitszimmer seines Dominus und verneigte sich." Dominus du hast mich gerufen"

    Mit gesenktem Blick stand er in gebührendem Abstand vor seinem Dominus. Er war sehr aufgeregt , was der Herr wohl für einen Wunsch hatte?

    Ancillus war ob der neuen Umgebung die so viel nobler war als alles was er bisher kannte sehr beeindruckt und er war darob doch sehr aufgeregt. Man merkte dies seine sonst so gewohnte Höflichkeit gegenüber den Freien lies zu wünschen übrig. Zudem waren seine Bewegungen fahrig und man konnte den Eindruck gewinnen dass er ein ungeschickter Tölpel wäre. Die Situation war natürlich auch mehr als gewöhnungsbedürftig. Er der normalerweise unbeachtete Sklave stand im Mittelpunkt des Interesses eines gesamten Haushaltes und Freie wie Sklaven begutachteten ihn. Und allein das Peristyl war mit den polierten Säulen und dem polierten Boden so beeindruckend dass es dem jungen Sklaven fast die Sprache verschlug. Er diente bisher im Hause eines Kaufmannes , begütert , fast wohlhabend aber eben ohne diese Prachtentfaltung. Kurz dachte der Sklave zurück, an das Haus seines bisherigen Herren, wo er heute noch dienen würde , wäre sein Gebieter nicht so kurzfristig verstorben. Und schon wenige Tage nach dem Tode stand fest dass der Erbe , alles verkaufen würde... so auch ihn. Und nun stand er in einem dieser Häuser, die er in vergangenen Tagen nur von Aussen gesehen hatte und sich immer fragte ob diese Paläste wohl auch im inneren eine solche Pracht entfalten würden. Und er hatte sich oft gefragt wieviele Sklaven wohl in einem solchen Palast arbeiten würden um diesen so perfekt zu erhalten. Nun würde er zukünftig selber einer dieser Dienstboten sein, der her im Haus für Sauberkeit und Ordnung zu sogen hatte und der der Familie zu dienen hatte . Es schien ihm als ob er hier in einem Haus gelandet wäre in dem man als fleissiger und gehorsamer dienstbarer Geist nicht mit dem schlimmsten rechnen müsste . So stand er in dem säulenumstandenen Innenhof und schaute siene neue Herrschaft an , währen er von ihr ebenso gemustert wurde.

    Ancillus knickst ergeben vor der jungen Frau . " Auch Euch werde ich treu und gehorsam dienen "dabei muss er aufpassen dass die Kleider nicht hinunterfallen. Das wäre ein sehr peinlicher Einstand wenn der neue Haussklave gleich mal die Kleider zu Boden fallen lässt. Mit der Dienerin von Annaea Crispina wechselt er nur einen kurzen Blick.

    Ancillus nahm die Kleidung von einer Sklavin entgegen. Leide flüsterte er der Sklavin ein" Danke " zu. Dann wandte er sich seinem Herrn zu der ihm zusätzlich Schreibutensilien und Wachstäfelchen übergab. Verbunden mit dem Befehl sich im Schreiben zu üben. Wie er das machen sollte wusste Ancillus noch nicht, denn das mit dem Schreiben war immer seine schwache Seite. Aber er beeilte sich seinem Herrn zu danken: Danke Dominus für die Kleidung und die Schuhe . Ich werde fleissig üben Dominus ."

    Ancillus ballancierte den Kleiderstapel und die Wachstäfelchen oben auf.

    Ancillus war seinem neuen Herrn und Gebieter durch die Stadt gefolgt. Schweigend er hatte sich fieberhaft eine kluge Frage überlegt aber in seiner Aufregung kam dabei nichts heraus. Das Domus Annaea war verglichen mit dem Haus seines bisherigen Herrn sehr groß und man sah diesem Haus die Eleganz und den Reichtum des Eigentümers an. Einen Schritt hinter seinem Herrn betrat der neue Sklave das Haus . Zwar hatte er wie es sich gehörte den Blick gesenkt gehalten, aber er schaute sich verstohlen um.

    "Ja Dominus mein Name ist Ancillus , so wurde ich schon immer gerufen.

    Ancillus warf sich rasch die alte und unansehnliche Tunika über um nicht länger nackt zu sein.

    Noch immer sprach sein neuer Herr und Gebieter mit dem Sklavenhändler. Schweigend und mit zum Boden gekehrtem Blick, um nicht gleich als frech zu gelten, stand er da, machte Platz für die Gehilfen des Händlers und wartete ab was weiter geschehen werde .Mit verstohlenen Blicken taxierte er die anderen Sklaven, und ober aus deren Mienen spiel Häme oder Neid erkennen könnte. Eine Reaktion, die ihm zeigen würde wie die anderen sein Schicksal einschätzten.

    Aber aus deren Mienen spiel war nichts erkennbar. Auf dem Verkaufspodest war jeder sich selbst der Nächste. Heimlich immer wieder taxierte er seinen neuen Herrn.

    Ancillus war dann doch sehr erstaunt wie schnelles ging. Er war glücklich dass er nicht an den bösartigen Aufschneider geraten war. Er war sich sicher, dass er sich zwar sehr anstrengen musste da er einen so großen Haushalt wie den eines Senators nicht kannte, aber würde dort bestehen können. Er hob seine Hände an und neigte den Kopf zu Seite . Ein Gehilfe des Sklavenhändlers befreite ihn von den Ketten und warf ihm eine graue und unansehnliche Tunika zu. Ancillus suchte den Blickkontakt zu seinem neuen Eigentümer , aber der war mit dem Sklavenhändler im Gespräch. Aber letztlich war Ancillus bereit seinem neuen Herrn zu folgen.

    1000 Sesterzen, nicht dass Ancillus genau wüsste wie viel oder wie wenig das wäre. Aber es hört sich teuer an. Ausgerechnet der junge Herr, der so grausame Spässe leibt ist der Höchstbietende. Ancillus schielt erwartungsvoll ob denn noch jemand da drüber gehen wird.

    Ancillus spürte die schwere Hand des Sklavenhändlers auf seiner Schulter. Er schaute zu dem deutlich größeren Mann kurz auf um dann seinen Blick wieder zu senken.