Beiträge von Aulus Iunius Tacitus

    Da hatte Stilo etwas Interessantes gesagt. Ich kaute zu Ende und schluckte den Bissen herunter, den ich bis eben noch im Mund hatte.


    "Wenn du es nicht allzu eilig hast, nach Germanien zu kommen, könnten wir gemeinsam reisen. Ich habe nämlich auch vor, nach Germanien zu reisen. Meine Schwester ist da mehr oder weniger gestrandet und vielleicht benötigt sie meine Hilfe. Wenn nicht sie, dann meine Mutter. Obwohl sie sich immer gut selbst helfen konnte. Bevor ich reisen kann, muss ich aber noch eine Kleinigkeit für meinen Patron erledigen und meine Gerichtsverfahren zu Ende bringen. Das sollte aber nur wenige Wochen benötigen. Nun, was meinst du?"


    Ich hob meinen Becher ebenfalls.

    "Es gibt nichts zu verzeihen. Du sprichst weise, mein lieber Vetter. Wo kein Licht ist, da ist nur Finsternis. Doch wo Licht ist, muss zwingend Schatten sein. Der Schatten gehört zum Licht und lässt uns Konturen erkennen. So auch mit uns Menschen und unserer Gesellschaft. Nur durch die Schatten, die Armut, die Verbrechen, auch die Krankheit, können wir das Licht erkennen. Zivilisation, Ordnung, Recht und Gesetz. Die Kunst der Medizin wäre nur wenig geschätzt, gäbe es keine Krankheit. Wohlstand wäre nicht geschätzt, gäbe es keine Armut. Die Ordnung des Imperiums wäre nicht geschätzt ohne die Barbaren jenseits unserer Grenzen. Nein, du musst nicht um Verzeihung bitten. Deine Gedanken zeigen Weisheit, daran ist nichts falsch."


    Ich lächelte ihm zu. Dann brachte Malorix auch schon das Essen.


    "Malorix, mein Freund, möchtest du mir nicht doch das Geheimnis deiner friesischen Soße verraten?"


    Malorix lachte. "Nein, ganz sicher nicht."


    "Schade."


    An Stilo gewandt, wünschte ich "Guten Appetit."


    Ich riss ein Stück Brot ab, in das der Fisch gelegt war, und tunkte es in die Soße. Dann nahm ich einen Bissen. Die Soße schmeckte herzhaft, scharf, etwas nussig und auch etwas nach Knoblauch. Ich wusste, dass sie Kräuter enthielt, die in Frisien oder Germanien wuchsen. Leider kannte ich die in Germanien heimischen Kräuter nicht. So musste ich mich damit begnügen, die Soße hier zu genießen.


    "Nun, was meinst du, Stilo? So eine Soße habe ich vor meinem ersten Besuch hier noch nicht gekannt. Schmeckt sie dir?"

    Als Stilo das Wort so aussprach, wie es auf dem Krug - falsch - geschrieben stand, kämpfte kurz meine Logik mit meinem Humor, was man mir zweifellos ansah. Schließlich siegte der Humor und ließ mich grinsen. So hob ich dann auch meinen Becher.


    "Danke sehr. Auf den Kaiser, auf die Zivilisation, auf Rom, unsere Ahnen und was auch immer die Götter für uns vorgesehen haben."


    Ich nahm einen Schluck. Der Rotwein war lieblich, aber auch kräftig im Geschmack. Anscheinend hatte Malorix uns einen Wein aus seinem privaten Vorrat bringen lassen.


    "Und, wie gefällt dir Rom bis jetzt?"

    "Es ist lecker hier. Und bezahlbar. Ich bin recht oft hier, wenn ich vom Gericht zurückkomme. Natürlich kann man auch in der Nähe der Basilica Ulpia etwas essen, aber da ist es meistens teurer und nicht unbedingt besser. Abgesehen davon bin ich vielleicht aus deshalb ein 'Lieblingskunde', weil ich Malorix einmal juristisch geholfen habe. Pro bono, weil mich der Fall interessiert hatte."


    Eine Sklavin brachte uns den Wein in einem Tonkrug und dazu tönerne Bechern. Dazu stellte sie noch einen gleich aussehenden Krug mit Wasser. Unterscheiden konnte man dennoch beide, weil in den einen 'VINUM' hineingeritzt war und in den anderen 'ACUA'. Das war zwar falsch geschrieben und ich musste jedes Mal mal mit mir kämpfen, die Kellnerin nicht zu tadeln, aber man konnte zumindest wissen, was es bedeuten sollte. Irgendwann musste ich Malorix einmal fragen, bei welchem Töpfer er die Krüge hatte machen lassen, damit ich dem Handwerker ordentliches Latein beibringen würde. Das würde ich sogar kostenlos machen.

    "Ich werde meine Reise antreten, nur vielleicht ein, zwei Wochen später. Und letztlich kann es, denke ich, ein sehr kurzes Gesetz werden. Man füllt ja lediglich Lücken."


    Und als Lohn würde ich einen Kommentar zum neuen Eherecht schreiben können, der das dann ganz aktuelle Gesetz mit berücksichtigen würde.


    "Das schaffe ich, denke ich, in ein bis zwei Wochen."

    "Nun gut, wenn das dein Wunsch ist."


    Ich würde mich jetzt nicht auf eine Diskussion einlassen, wer das Essen bezahlt. Wenn mich Stilo einladen wollte, dann akzeptierte ich das. Zumal das Thermopolium sehr moderate Preise hatte.


    "Wir setzen uns aber rein, ich möchte nicht wie einer der Tagelöhner gehetzt das Essen verzehren."


    So ging ich voran. Hinter der Theke mit den Vertiefungen, in denen die unterschiedlichen Speisen präsentiert waren, stand ein hoch gewachsener, blonder, bärtiger Mann mit strahlend blauen Augen. Als er mich sah, rief er direkt "Iunius Tacitus, schön dich mal wieder hier zu sehen! Komm nach vorne, du musst nicht in der Schlange stehen!"


    Nach dieser Einladung konnte ich mich mit Stilo ohne Gewissensbisse an der Schlange vorbeidrängeln, auch wenn einige der Wartenden mir böse Blicke zuwarfen.


    "Salve, Malorix, wie geht es dir? Ich war leider ziemlich beschäftigt, aber nun habe ich wieder Zeit, euer Essen zu genießen. Darf ich die meinen Vetter Iunius Stilo vorstellen?"


    Dabei klopfte ich Stilo auf die Schulter.


    "Freut mich, Iunius Stilo. Was möchtet ihr essen?"


    "Der gebratene Fisch sieht gut aus. Den nehme ich im Weizenbrot mit deiner friesischen Soße, deren Rezept du nicht rausrücken willst. Und noch ein paar Bohnen dazu, auch ins Brot."


    "Kommt sofort. Oder soll ich es an einen Tisch bringen lassen?"


    "Bitte an den Tisch. Und verdünnten Wein dazu."


    Während Malorix ein Brot aufschnitt und innen mit einer grünen Soße bestrich, fragte er bereits Stilo "Und was kann ich dem jungen Vetter meines Lieblingskunden anbieten?"

    Ich wusste zwar nicht, ob das Vertrauen in mich gerechtfertigt war, freute mich aber darüber. Die Begeisterung für das Pantheum wiederum konnte ich ohne Vorbehalt teilen.


    "Wir kommen sicher noch in den nächsten Tagen dazu, das Pantheum zu besichtigen," sagte ich mit einem zuversichtlichen Lächeln.


    Als wir die Thermen des Agrippa fast hinter uns hatten, deutete ich nach links.


    "Dort endet die Saepta Iulia und dahinter siehst du das Diribitorium. Früher wurden dort die Stimmtafeln bei Abstimmungen gezählt. Unter Kaiser Titus ist das Dach abgebrannt und konnte seitdem nicht mehr aufgebaut werden. Die große Spannweite macht wohl Probleme."


    Dann wandte ich mich nach rechts und wir gingen auf ein Gebäude zu, das nach einer Insula aussah.


    "Dort ist das Thermopolium, zu dem wir wollen. Malorix und Pelopidas waren die peregrinen Namen der Wirte, als sie noch nicht das Bürgerrecht erworben hatten. Beide hatten meines Wissens in der Classis gedient. Malorix ist aus Frisia und Pelopidas aus Santorini. Und jetzt kochen beide, und das gar nicht mal schlecht."

    "Nun, falls er dir hilft, kann ich ja mal einen Entwurf notieren oder skizzieren, den ich dir dann gebe. Ich weiß, wie schwierig es sein kann, Texte zu verfassen. Um wie viel schwieriger es ist, wenn man Texte nicht für Fachkollegen, sondern die Allgemeinheit verfassen soll. Wie schwierig ein Gesetz zu verfassen ist, kann ich nicht sagen. Doch muss man stets bedenken, dass es im Idealfall alle notwendigen Regeln in klarer, verständlicher und lückenloser Form enthält. Es wäre eine interessante Herausforderung für mich. Und sollte ich daran scheitern, ist es nicht allzu tragisch, weil du den Entwurf als Startpunkt für deinen Entwurf nehmen könntest."


    Was genau hatte mich da gerade geritten, so einen Vorschlag zu machen? Vielleicht die Tatsache, dass ich eigentlich wenig Lust verspürte, in eine Provinzstadt zu reisen? Ich war nun einmal ein Mensch der Großstadt. Oder war es vielleicht eher die Arroganz, die mit den vielen gewonnenen Fällen und einem Kommentar in der Sammlung der Basilica Ulpia langsam von mir Besitz ergriff, wenngleich ich hoffte, dass dies nicht der Fall sei?

    "Ja, ich habe vor, aufzusteigen. Als Eques kann ich mehr bewirken und es wäre eine Verschwendung meiner Ausbildung, wenn sie nicht entsprechend genutzt würde. Ich kann so viel mehr als nur Juristerei."


    Was Stilos Selbsteinschätzung als Krieger anbetraf, zeigte es, dass dieser sich zumindest Gedanken machte.


    "Nicht zu wissen, ob man geeignet ist, und das auch zuzugeben, ist ein Zeichen von Reife. Das ist gut. Letztlich sieht man erst dann, ob einem etwas liegt, wenn man es ausprobiert. Das ging mir als Advocatus genauso. Ehrlicherweise hätte ich noch vor ein, zwei Jahren gedacht, dass ich zwar in der Theorie gut bin, aber für die Praxis nur wenig geeignet. Das war natürlich, bevor ich einen Prozess nach dem anderen gewonnen hatte. Doch zurück zu dir. Solltest du nicht zum Krieger geeignet sein, dann finden wir auch eine gute Verwendung für dich. Die Iunier lassen ihresgleichen nicht im Stich, das wurde mir so beigebracht und ich denke, bei dir ist es auch nicht anders."


    Den Dialog mit dem Händler beobachtete ich aufmerksam, ließ mir aber nicht anmerken, dass ich dem Händler am liebsten für seine Unverschämtheit eine Lektion erteilt hätte. Ich wandte mich an Stilo.


    "Nun, dann gibt es hier eben kein passendes Buch. Keine Sorge, das ist nicht der einzige Buchladen in Rom. Und wenn wir hier gar nicht fündig werden, kann ich einen Brief an die Bibliothek des Museions schreiben und anfragen, ob ich eine Kopie zu Studienzwecken gegen eine Spende erhalte. Ich kenne dort noch den einen oder anderen Philosophen."


    Während wir sprachen, verließen wir die Saepta Iulia und standen auf einem wirklich großen Platz. Ich drehte mich zu Stilo und breitete meine Arme präsentierend aus.


    "Das ist der eigentliche Campus Martius. Genauer gesagt, der Teil, der unbebaut geblieben ist. Das Gebäude rechts mit der großen Kuppel ist das Pantheum, ein Tempel für alle Götter. Dahinter siehst du die Thermen des Nero. Und vor uns siehst du die Thermen des Agrippa, die ältesten der großen Thermen Roms."


    Dabei deutete ich auf die jeweiligen Gebäude, bevor ich mich nach links wandte und zwischen Therma Agrippae und Septa Iulia hindurch ging.

    "Für den Ordo Equester musst du nicht nur hart und diszipliniert arbeiten, du musst auch eine gute Bildung vorweisen, um den Aufgaben eines ritterlichen Beamten oder Soldaten gewachsen zu sein. Und du solltest einen Patron haben, der dich unterstützt."


    Der letzte Punkt war mir wichtig.


    "Weißt du, mein Vater war ein bekannter Jurist und recht vermögend. Klug und gut ausgebildet war er auch. Er erfüllte alle Voraussetzungen, um in den Ordo erhoben zu werden. Doch geschah das nicht. Ihm fehlte ein mächtiger Patron. Tatsächlich hatte mein Vater gar keinen Patron. Er sagte immer, dass ein Jurist unabhängig sein sollte und das sei unvereinbar mit einem Patron. Ich bin da anderer Meinung. Der richtige Patron unterstützt dich auch in deiner Unabhängigkeit als Jurist und fordert nichts von dir, was dich behindert. Im Gegenzug bist du ihm nützlich, ohne dabei deine Fälle zu vernachlässigen. Beispielsweise kannst du deinem Patron eine unabhängige, zweite Meinung bieten. Oder deine Klienten mobilisieren, um deinen Patron im Wahlkampf zu unterstützen. Es gibt viele Möglichkeiten, trotz Unabhängigkeit deinem Patron zu helfen."


    Was wollte ich jetzt noch einmal sagen?


    "Also, was ich meine ist, du solltest dir einen Patron suchen, am besten im Dunstkreis der Legionen. Ein Senator wäre ideal. Ohne die restlichen Voraussetzungen wird dir auch ein Patron nicht in den Ordo Equester helfen können, aber ohne Patron helfen dir auch die restlichen Voraussetzungen nicht."


    Wir kamen an einem Stand vorbei, an dem Bücher angeboten wurden. Ich betrachtete sah mir die Auslage an, während ich weiter sprach.


    "Kämpfen kann man übrigens auch im übertragenen Sinne sehen. Der Kampf mit der Waffe ist ehrenwert und unbedingt zu loben. Ich für meinen Teil bin ein ganz furchtbar schlechter Krieger. Meine Waffe ist das Wort und der Verstand. Ob es reichen wird, um berühmt zu werden, müssen andere beurteilen. Ruhm ist vergänglich, doch wenn ich meinen bescheidenen Beitrag leisten kann, dem Recht zu seiner Entfaltung zu helfen, dann bin ich zufrieden. Wichtiger als Ruhm ist es, unsere Zivilisation zu verbessern. Aber ich freue mich natürlich, dass du mich bewunderst. Ich bewundere dich aber auch, weil du bereit bist, dein Leben in den Dienst des Schutzes unseres Imperiums vor äußeren Feinden zu stellen."


    Ich sah mir währenddessen einen Stapel von Büchern an und deutete schließlich dem Händler an, dass ich Interesse hätte.


    "Sind das alle zehn Volumina der Politeia des Platon?"


    "Ja, Herr," sagte der Händler mit einer sehr angenehmen, ruhigen Stimme.


    "Ich kaufe alle zehn. Bring sie zum Domus Iunia, der Ianitor wird dich bezahlen."


    Der Händler verneigte sich und begann, die Schriftrollen in einen Sack zu packen. Ich wandte mich wieder an Stilo.


    "Möchtest du auch etwas kaufen? Ich schenke dir ein Buch, was auch immer du haben willst."


    Der Stand hatte noch etliche Schriftrollen ausgestellt.

    "Als ich zwölf Jahre alt war, schickte mich mein Vater ans Museion in Alexandreia, um dort zu studieren. Dort blieb ich für zehn Jahre, bis mich die Nachricht vom Tod meines Vaters erreichte und ich nach Beendigung meiner Forschung nach Rom zurückkehrte. Die meiste Zeit meines Studiums beschäftigte ich mich mit Philosophie, Mathematik, und den Gesetzmäßigkeiten der Natur. Erst zum Schluss wechselte mein Interesse zum Funktionieren von Staaten und zur Juristerei."


    Während ich erzählte, gingen wir weiter zur Saepta Iulia.


    "Mein Vater hatte sich darüber gefreut, weil er selbst ein bekannter Jurist war und sich wünschte, dass ich ihm einmal nachfolge. Wir hatten uns häufiger per Brief gestritten. Im Rückblick muss ich sagen, dass meine philosophische Ausbildung mich aber eher zu einem besseren Juristen gemacht hat, als es eine rein rhetorische Ausbildung je vermocht hätte."


    Wir betraten die Saepta, die mit ihren 400 x 60 Metern ein beeindruckendes Gebäude war. Der große Platz war vollständig von einem Säulengang umgeben, der eine Vielzahl von Geschäften beherbergte.


    "Mein Geld verdiene ich als Advocatus. Innerhalb von kurzer Zeit konnte ich mir einen guten Ruf als Jurist, der seine Fälle gewinnt, aufbauen. Damit ist dann auch die Nachfrage nach meinen Diensten stark gestiegen. Ich möchte aber auch weiterhin Abhandlungen verfassen und habe deshalb beschlossen, erst einmal keine neuen Klienten mehr aufzunehmen. Die Zeit habe ich gerade nicht. Doch genug von mir. Welche Pläne hast du in der Legion? Möchtest du einfacher Legionär bleiben oder zu den Principales aufsteigen, vielleicht sogar Centurio werden? Oder sogar in den Ordo Equester aufsteigen und irgendwann einmal eine Ala kommandieren oder als Tribunus Angusticlavius dem Stab einer Legion angehören?"

    "Nun, ich deute den Untergang der alten ägyptischen Könige anders. Ich denke, dass die ägyptischen Götter vor allem Macht nach dem Tod haben und deshalb unseren Göttern nicht an Macht gleichkommen. Zuerst eroberte Alexander der Große das Land, dann wurde es noch für Jahrhunderte von seinen Nachfolgern regiert. Doch sind unsere Götter großzügig und sie ließen die ägyptischen Götter weiterleben. Vielleicht auch gerade deshalb, weil die ägyptischen Götter vor allem für die Unterwelt bedeutsam sind."


    Ich würde mich irgendwann einmal näher damit beschäftigen müssen.


    "Was die Griechen aber anbetrifft, so gebe ich dir Recht. Die scheinen wirklich die Götter erzürnt zu haben, sonst wären sie nicht unter unsere Herrschaft gelangt. Immerhin sind ihre Götter auch unsere Götter. Aber letztlich sind das nur meine Gedanken, ich mag mich auch irren. Das, was ich in Alexandreia gelernt habe, muss nicht zwingend richtig sein. Manchmal braucht eine Erkenntnis auch Jahre, bis sie einem klar wird. Manchmal wird sie auch niemals offenbar."


    Den eigenen Irrtum sah ich selbst immer als Möglichkeit. Immerhin war niemand unfehlbar.


    "Wollen wir weitergehen?"

    Vom Domus Iunia gingen wir nur ein Stück über die Via Flaminia, um dann rechts auf das Iseum et Serapeium zuzugehen.


    "Dies ist der Tempel der Isis und Serapis. Gottheiten der Ägypter. Was mich zu deiner Frage bringt, ob es stimme, dass die Götter der Ägypter einst mächtiger waren als unsere. Lass mich dir hierzu ein paar Fragen stellen. Es ist sicher unstreitig, dass unsere Götter heute die mächtigsten sind, sonst wären wir ja nicht die Herren der Welt. Gleichzeitig ist bereits Alexander der Große in Ägypten auf ein Königreich gestoßen, das seit vielen Jahrhunderten existiert hat. Es existierte schon lange vor Romulus. Wenn also die ägyptischen Götter mächtig waren, dann zu den Zeiten der großen Könige Ägyptens, die riesige Tempel erbaut hatten. Nun frage ich dich: Wurde Italien jemals von Ägypten beherrscht, so wie Ägypten nun von Rom beherrscht wird? Wurde Karthago jemals von Ägypten beherrscht, so wie Karthago nun von Rom beherrscht wird?"

    Ich betrachtete den Sitz der Toga bei Stilo und klopfte Begoas auf die Schulter.


    "Gut gemacht."


    Araros gab ich ein kurzes Nicken, welches er korrekt als Lob interpretierte. Dann wandte ich mich an Stilo.


    "Nun können wir los. Bedenke, immer stolz und aufrecht zu gehen, damit die Toga ordentlich aussieht. Und gehe gemessenen Schrittes, denn bei hektischen Bewegungen kann sie verrutschen."


    Nach dieser Ermahnung verließen wir das Haus und würden zunächst der Via Flaminia folgen, um zum Iseum et Serapeium zu gehen.


    Sim-Off:

    Ich war schon ein paar Mal in Rom, habe es bisher aber noch nicht in die Trajansmärkte geschafft, nur auf die Kaiserforen. Von da unten sehen die schon sehr imposant aus. =)

    "Ja, genau dieses. Das Problem, dem sich Apollodor stellen musste, war einerseits ein Stück des Quirinals abzutragen, andererseits aber den Hügel zu stabilisieren. Das gelang durch die konkave Form und die Aufteilung der Geschosse. Wusstest du, dass Appolodor seine Karriere im Militär begonnen hatte?"


    Während ich sprach, begannen die Sklaven mit dem Anlegen der Togas. Araros legte mir das erste Stück Toga über die linke Schulter, und Begoas machte es bei Stilo genau so nach. Dabei wurde darauf geachtet, bereits hier die Falten passend zu legen, damit sie später ordentlich über den Rücken fallen würden.

    "Warte kurz."


    Ich musste Araros nur ansehen, schon wusste er bescheid. Er verließ zusammen mit mir die Bibliothek und wir suchten in der Kleiderkiste für Gäste eine weiße Tunika heraus, die Stilo passen müsste. So kamen wir zurück in die Bibliothek.


    "Probier die mal an. Das sollte gehen. Wir werden dann nach dem Forum die Trajansmärkte besuchen und dich ordentlich einkleiden."