Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    Victor kann nicht anders, als nach ihrer Frage zu lachen. Diese Frau ist einfach umwerfend direkt.


    "Verzeih, aber diese Frage ist... herrlich, ehrlich. Und ich will ehrlich zu dir sein, nicht weil ich ein Sacerdos bin, nicht weil heute Saturnalien sind, sondern weil es eine Frau wie du nicht verdient, belügt zu werden. Es liegt daran, dass ihr Frauen so verdammt anspruchsvoll seid. Würden wir Männer uns nicht anstrengen, ihr würdet uns nie bis nach Hause folgen, geschweige denn bei uns bleiben. Also greifen wir eben zu diesen kleinen Tricks, nähern uns den Frauen in verwandelter Gestalt, so wie es die Götter vor uns schon taten." Er räuspert sich und grinst verlegen. "Nuja, die einen mehr, die anderen weniger. Es ist ja nicht so, dass Mann Frau gleich fallen lässt, nur weil er sie erobert hat und irgendwie kommt es ja auch auf die Frauen drauf an." Vic kann sich nur schwer vorstellen, dass man eine Frau wie Deandra nicht jeden Tag von neuem anbetet."[/i]


    Gespannt hörte ich zu. Das war wieder einmal eine Lektion in Sachen ‚Wie versteht man einen Mann’. Verblüfft von der Einfachheit der Erklärung, wurden meine Augen wieder rund und groß.


    „Das leuchtet mir ein, zudem ist es eine sehr schöne Beschreibung, die du gewählt hast – Annäherung in verwandelter Gestalt, so wie es die Götter schon vor uns taten ...“


    Versonnen dachte ich an manch schöne Göttergeschichte. Sie mit Männern zu vergleichen, kam mir zuvor nie in den Sinn. Wegen der verwandelten Gestalt werbender Männer war also die spätere Entzauberung für die Frauen oft so ernüchternd. Fallen gelassen? Nein, das wurde ich bisher noch nie. Ich schüttelte lächelnd den Kopf.


    „Und ich meinte nicht, dass der Mann die Frau, wenn er sie einmal an der Angel hat, fallen lässt. Nein, nein! Er lehnt sich zurück und erfreut sich aus bequemer Position heraus an seiner gelungenen Eroberung. Er verliert seine Aktivität, schlüpft in den Alltagsmantel und da frage ich mich doch, wäre es nicht besser, den von vornherein zu zeigen?“


    Fragend sah ich Victor an. Gut, so ein Mann wäre vermutlich kein erfolgreicher Jäger, was ihn selbst grämen und seine Stellung in der internen Rangfolge der Männer erheblich beeinträchtigen würde.



    Die nächste Lektion war in Sachen Laufbahn im Cultus Deorum. Sacerdos war also gar nicht mal ein so kleines Licht.


    „Wenn du mir noch erklären würdest, wer dann überhaupt Flamen wird oder gar Rex Sacrorum, wäre ich wunschlos glücklich.“


    Ich lächelte. Wunschlos glücklich in dieser Sache – versteht sich. Opferkönig klang sehr schön, ich kannte diese Bezeichnung nicht. Wieder einmal merkte ich, wie wenig ich noch wusste.

    Nachdem ich mich von Felix verabschiedet hatte, trat ich vor die Tür. Nun lag der schwierigere Teil meines Vorhabens vor mir. Da ich ohnehin keine Wahl hatte, trat ich entschlossen an den Kutscher heran.


    „Wir fahren unverzüglich zur Casa Flavia Fimbria in Ostia. Dort werden wir auch die Pferde wechseln.“


    In Gedanken bat ich um die Unterstützung der Götter. Ich bestieg das Gefährt und wenig später fuhren wir los.

    Vor der Casa Flavia Fimbria hielt eine Kutsche mit goldenem Wappen. Zuerst sprang ein Sklave vom Bock, wenig später entstieg eine junge Patrizierin der Kutsche. Mit einem Wink schickte sie einen der Sklaven an die Porta und ließ ihn klopfen.


    Es waren mechanische Handlungen, mit den Gedanken war ich wo anders. Zögerlichen Schrittes näherte ich mich dem Eingang und wartete darauf, dass jemand vor die Türe trat.


    edit: Rechtschreibung

    Sehr oft bargen die schlimmsten Momente im Leben positive Aspekte und so war es auch dieses Mal. In den letzten Minuten hatte ich Felix’ Dinge sagen gehört, die mir sehr viel bedeuteten. Sie veränderten das ohnehin gewandelte Bild, was ich von ihm hatte, in ein noch erstaunlicheres.


    Wieder lauschte ich aufmerksam seinen Worten und fand, es gab nichts zu verzeihen. Wären es nicht so traurige Umstände, hätte ich über die Wirkung unserer Unterhaltung geschmunzelt. Ich kannte Felix weder als Philosoph noch als Komplimentverteiler. Beides stand ihm extrem gut.


    „Ich kann verstehen, dass du allein sein möchtest.“ Ich wusste, Männer machten viele Dinge am liebsten mit sich selber ab und doch … diese Augen …
    Es war ein langer Blick, mit dem ich ihn betrachtete. Einer, der vieles sagte, ohne ein Wort zu verlieren. Schließlich erhob ich mich.


    „Mögen die Götter für unsere nächste Begegnung bessere Themen parat haben. Gern hätte ich dir erfreulichere Nachrichten gebracht.
    Vale, Felix. Mögen die Götter dir weiterhin Stärke geben.“


    Sim-Off:

    Zu dumm, ich habe deine Antwort übersehen. :(

    "Spielverderber", wisperte ich meinem Bruder zu, legte aber sogleich ein breites Grinsen auf. "So lange du es auch versuchst, an meine gestenreiche Sprechweise kommst du nicht heran. Es sieht komisch aus, wenn du das machst - so wie schwimmen oder rudern."


    Amüsiert kicherte ich in mich hinein. Dann erinnerte ich mich an Minervinas Frage.


    "Och, wenn ich das alles aufzähle, sitzen wir morgen noch hier. Ich bin ständig auf Reisen, suche alte Freunde auf oder Klienten kommen zu mir. Ich regele unübliche Sachen für die Provinz, statte Kommandeuren und Senatoren Besuche ab und so geht das lustig weiter."

    Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    Vic zwinkert ihr zu. "Also ich hätte nichts dagegen gehabt, dich auf Händen tragend zu feiern. Dafür hätte ich sogar auf den Wein verzichtet."


    Mit großen Augen stellte ich mir bildlich vor, wie es aussehen würde, auf Händen getragen zu werden. Zugegeben, es beeindruckte mich und es warf eine interessante Frage auf.


    „Ich gehe davon aus, dass ein Sacerdos vertrauenswürdig ist und nicht über Dinge spricht, die man ihm mitteilt.“ Fragend sah ich ihn an, rechnete aber von vorn herein mit einer Bestätigung. „Dann frage ich also den Sacerdos des Marses, ob er mir sagen kann, warum Männer, so lange sie eine Frau nicht besitzen, sondern sie nur umschwärmen, sich wie Helden zeigen und auf alle möglichen beliebten Angewohnheiten verzichten. Hingegen haben sie ihr Ziel erreicht, feiern sie gebührend ihren Sieg und vor allem sich selbst, währenddessen sie nunmehr keinerlei Mühe für die Angebetete mehr einsetzen.
    Ich habe von der Allgemeinheit ‚Mann’ gesprochen, nicht von dir. Ich kann dich nicht einschätzen.“


    Ups, die Worte waren schneller aus dem Mund entwischt, als ich sie noch recht bedenken konnte. Erschrocken nahm ich die Hand vor den Mund, lächelte verlegen und schaute zur Seite. Oje, wieder einmal zu weit vorgewagt. Ach, heute waren die Saturnalien. Da mussten solche offenen Worte zu verzeihen sein. Es hatte ja hoffentlich niemand mitgehört. Ich schaute ihn wieder an und noch bevor er antworten konnte, bog ich das Gespräch auf ein neues Thema ab.


    „Victor, deine Freunde sagen Vic …?“ Ich lächelte kurz, eh ich weiter sprach. „Ich gestehe, ich habe keine Ahnung, wie die Laufbahn im Cultus Deorum ist. Du könntest mich sofort nach einer militärischen Laufbahn fragen, aber bei den Priestern blicke ich nicht durch.“

    Metellus hatte seit seiner Ankunft in Rom sehr viel an Etikette dazugelernt. Wohlwollend nahm ich das zur Kenntnis. Dafür hatte er ein Lächeln verdient.
    Offenbar kannten sich er und Verina bereits, wenn auch nur vom Sehen. Ich war gespannt, wie Verina reagieren würde.


    Dann fiel der Name Corus. Ich wusste natürlich, dass er ein weiterer Aurelier war. Einer von denen, die nicht wussten, dass sie auf der falschen Seite des Tiber standen. Ihre Unwissenheit war es, die mich dazu brachte, über die getrennten Verhältnisse hinwegzusehen.


    „Ich habe davon gehört, Metellus. Du hast unglaublich viel Kontakt zu Patriziern namens Aurelius bzw. Aurelia. Fast möchte ich behaupten, du triffst nicht annähernd so viele Mitglieder deiner eigenen Familie.“


    Es war scherzhaft gemeint. Hoffentlich würde ich damit nicht an einen wunden Punkt rühren.

    Erfreut bemerkte ich, dass Metellus mein Winken aufgefallen war. Ich bemerkte den gebremsten Anmarsch und musste schmunzeln. Genau diese Art und dazu etwas Galanterie könnte das Gespräch zwischen mir und Verina gebrauchen.



    „... die sich sehr über das zufällige Treffen freut“, empfing ich Metellus, als er gegrüßt hatte. „Verina, das ist Annaeus Metellus - ein Traditionalist und mein Klient. Metellus, das ist Aurelia Verina. Sie gehört zum erweiterten Kreis der Gens Aurelia.“


    Wie sollte ich das auch anders ausdrücken? Hoffentlich verstand Metellus.

    Während vorhin mein Blick nebenbei über die Stände gestreift war, nur weil ich nach einer passenden Antwort für Verina gesucht hatte, wurde mir nicht bewusst, dass an einem der Verkaufsstände ein Bekannter stand. Erst im Nachhinein fiel mir diese Tatsache auf und ich schaute nochmals zurück.


    Dezent winkte ich Metellus zu. Mehr war nicht möglich. Ob er mich wohl sehen würde?

    Bemüht relativ ernst zu bleiben, glitzerten meine Augen dennoch vor Vergnügen, als Victor an sich nach unten sah. Die Versuchung war groß und so wanderte mein Blick hinterher. Hastig schaute ich auf, als er seinen Kopf wieder hob. Mit einem unschuldigen Lächeln blickte ich ihn an.


    Die Kostprobe meines Kekses verriet, dass ich nicht die Münze gezogen hatte. Aufmerksam hörte ich zu, was mich im anderen Fall erwartet hätte.


    „Puh, da bin ich aber froh, einen münzlosen Keks gezogen zu haben“, entfuhr es mir unwillkürlich. „Ich hätte nur unter Protest einen Tropfen Wein zu mir genommen. Bacchus hatte noch nie seine Freude an mir.“ Wieder lächelte ich. Ob er sich wohl noch an die Begegnung im Frühjahr erinnerte?


    „Darf ich fragen, wie ein Soldat den Weg in den Tempel des Mars findet? Ist es die enge Verbindung zwischen dem Gott des Krieges und dem Militär?“

    Sollte ich oder sollte ich nicht? Ach, egal. Wir waren unter uns. Ich drückte Aelia kurz, bevor ich mich zum Gehen wandte.


    "Zukünftig werde ich dich als Freundin bezeichnen", drohte ich lachend. Der Wert eines Menschen hing nicht zwangsläufig mit seinem Stand zusammen. Inzwischen besaß ich mehr plebeische als patrizische Freundinnen.


    An der Tür winkte ich nochmals, bevor ich die Casa in Begleitung Assindius' verließ.

    Bei seinen Ausführungen zum Vernichten der Speiseopfer drängte sich mir förmlich ein Gedanke auf. Ich konnte ihn nicht für mich behalten.


    „Wenn ich mir vorstelle, dass jegliche Speiseopfer von den Kultmitgliedern verdrückt werden …“ Ich musste bei der Vorstellung bereits lachen. „Wie, um der Götter Willen, sehen die Kultmitglieder denn nach einem Jahr ihrer Tätigkeit aus?“ Stur hielt sich mein Blick oberhalb der Nase meines Gesprächspartners. Ich zwang mich, nicht nach unten zu sehen. Die Neugier war groß, aber ich wollte keine Peinlichkeit herbeiführen.


    Lächelnd folgte ich seinem Beispiel und biss ebenfalls in meinen Keks. Außer an diesen festlichen Tagen konnte man mich mit Keksen jagen oder so ähnlich. Sie stellten für mich keine Verlockung dar.


    „Valerius Victor, was genau passiert heute mit demjenigen, der auf die Münze trifft?“

    Mit Felix Worten fiel die Entscheidung. Es gab nur die eine Lösung – Catus zuliebe würde ich Messalina aufsuchen. Ich seufzte vernehmlich, ein wahrlich unangenehmer Gang für mich.


    „Gut, das ist mir die Freundschaft wert. Ich werde also nach Ostia reisen.“



    Gespannt, fast begierig hatte ich auf seine Antwort zu den dringlichen Fragen gewartet. Er besaß wesentlich mehr Lebenserfahrung als ich. Ich suchte Rat oder Lösungen oder Trost oder am besten gleich alles zusammen.


    Begierig saugte ich auf, was er sagte und es hatte tatsächlich etwas Tröstendes. Ein winziges Lächeln erschien auf meinen Lippen.


    „Ja, du besitzt Stärke. Das ist wahr. Sicherlich gibt es ein paar Leitpfosten in dieser Welt und doch wirkt es auf mich beängstigend, wenn starke Männer in meinem Umfeld wie dünne Zweige brechen.“


    Durchaus ratlos hob ich die Schultern. Ich hatte nie gelernt, von den Schicksalen anderer unberührt zu bleiben.

    „Hui, einmal pro Woche. Ich denke, ich wäre schon mit einmal pro Monat zufrieden oder so ähnlich. Es muss ja auch Zeit für Reisen bleiben.“ Mein Zwinkern war von einem Lachen durchsetzt.


    „Nein, mal im Ernst. Natürlich ist ein häufiges Treffen schön, aber es darf nicht so häufig sein, dass der Reiz verloren geht. Deswegen habe ich ja auch gar nichts gegen Pausen. Nur müssen es eben gleich Monate sein?“


    Ich erhob mich nun, es wurde Zeit für mich zu gehen. Ein Blick nach draußen zeigte die einbrechende Dunkelheit.


    „So eine Schnatterstunde können wir ruhig einmal wiederholen. Bis dahin auch dir alles Gute und den Beistand der Götter.“

    Beim Stichwort ‚Legat’ prustete ich los.


    „Bei den Göttern! Daran habe ich selbst noch nicht gedacht!“ Andererseits, so lange man noch derart über die Situation witzeln konnte, war es wohl halb so schlimm.


    „Wie Recht du hast! Vorher käme noch der Cultus Honorum und der Senat. Gute Gründe für die beiden, Beschäftigung vorzugeben.“


    Erneut schmunzelte ich, sagte das Folgende aber sehr ernst. „Mir geht es in erster Linie gar nicht um den Traualtar. Ich wäre schon zufrieden, wenn er sich mehr Zeit für mich nehmen würde. Bis jetzt kam aus meinem Mund kein einziges Mal das Wort Heirat. Aus seinem habe ich es öfters gehört, aber was sind Worte …“


    Mein Gesicht sprach Bände. „Intrigen und Verschwörungen – ich kann verstehen, wenn man darin derart gefangen ist, dass alles andere nebensächlich erscheint. Bestimmt wird er sich in der Legio II unter Macers Kommando davon erholen. Ich wünsche euch beiden alles Gute und wir zwei bleiben in Kontakt.“


    Fragend, aber zugleich schon die Antwort vorausahnend, blickte ich Aelia an. Es wurde Zeit für mich, an den Heimweg zu denken. Mit Aelia konnte man sehr leicht ins Schnattern ohne Ende kommen, aber es hatte mir sehr viel Vergnügen gemacht.

    „Es gefällt mir sehr gut. Der Vortrag des Priesters war wunderschön“, bestätigte ich eifrig. In Erinnerung daran atmete ich einmal tief durch.
    Schließlich fiel mir der Hinweis über seine Kenntnisse bezüglich von Keksen wieder ein und ich musste schmunzeln.


    „Wie muss ich mir das vorstellen, wenn du sagst, du kennst dich gut mit Keksen aus?“ Interessiert betrachtete ich das Gebäck in meiner Hand. Während ich es drehte, fragte ich mich, ob er es wohl selbst gebacken hatte. Ich hatte ja keine Ahnung, was ein Priester so alles macht. Neugierig atmete ich den Duft des Kekses ein. Er versprach einen guten Geschmack.


    Ob man ihn wohl schon verkosten durfte? „Duftet lecker“, erklärte ich verlegen. Mit einem Lächeln lenkte ich von meiner Unwissenheit ab.

    Erleichtert atmete ich aus. Um schwatzhaftes Personal musste ich mir offenbar keine Sorgen machen.


    „Ich für meinen Fall werde mich noch in Geduld üben. Sophus meinte einmal, er wolle erst in der Legio weiterkommen – ich weiß, dass er es inzwischen ist – und dann würde man weitersehen. Jetzt hat er wegen Macers Fortgang alle Hände voll zu tun. Na ja, so gibt es immer einen Grund …“ Ich rollte die Augen und lachte zugleich. „Noch bin ich geduldig, mal sehen wie lange.“


    Ich trank den letzten Schluck aus und stellte den Becher ab.


    „Vielleicht ändert sich für dich in Germanien ja tatsächlich alles zum Guten. Du hast vorhin so etwas erwähnt. Möglich aber auch, dass, je mehr sie aufsteigen und an Verantwortung tragen, die freie Zeit immer knapper wird.“


    Ich winkte ab. „Alles Spekulation, lassen wir uns überraschen. Wir geben einander Bescheid, wenn die Präparation des Gürtels fällig wird oder eine von uns beiden umzieht. Lass uns so verbleiben, Aelia. Einverstanden?“

    „Etwas Vergleichbares gibt es auch nicht. Höchstens wir würden den Spieß einmal umdrehen. Das allerdings ist nur eine theoretische Lösung. Praktisch umsetzen lässt sich das nicht.“


    Ratlos sah ich Aelia an, dann jedoch lächelte ich.


    „Das beste an dem heutigen Nachmittag war, mal abgesehen von der Klärung der Missverständnisse, dass ich es als sehr tröstlich empfinde, nicht die einzige Betroffene eines überkorrekten und überaus beschäftigten Mannes zu sein.“ Ich lächelte, nein eigentlich grinste ich in mich hinein. „Ich könnte jede Wette eingehen, dass sie einander auch ähneln, wenn es um den direkten Umgang mit Frauen geht. Fast glaube ich, die Männer, die oft zu Hause sind, stöbern auch gern bei anderen Frauenzimmern herum. Wenn du mich fragst, ziehe ich mir dann lieber einen unserer Männer vor, als einen Hallodri in allen Gassen. Praktisch wäre natürlich eine Zwischenlösung. Hm, die Art der beiden hat eben Vor- und Nachteile oder ähnelt Corus in diesem Punkt ausnahmsweise einmal nicht Sophus?“


    Zunächst gespannt, kamen mir blitzartig Bedenken. Skeptisch blickte ich mich um.


    „Sag mal, wie verlässlich ist dein Hauspersonal? Es wäre nicht das erste Mal, dass derlei Gespräche an die Öffentlichkeit dringen. Ich würde Wert darauf legen, dass das Gesagte unter uns bleibt. Assindius ist zuverlässig. Er wäre auch einsetzbar, wenn es um die Bestrafung eines Plauderers gehen würde. Der letzte ließ seine Zunge ... wo auch immer. Ich weiß es nicht.“

    Noch immer gefangen von den Worten wandte ich mich als eine der letzten der Saturnstatue zu. Bedachtsam legte ich einige Münzen in das Kästchen und formulierte Worte, die ich nicht aussprach. Worte, die in erster Linie meine Familie betrafen, aber auch solche, die darüber hinausgingen und ich teilte sie allein mit Saturn.


    Mit neuer Hoffnung im Herzen für das kommende Jahr sah ich mich nach den hoch begehrten Plätzchen um. Es entsprach nicht meiner Art, mich darauf zu stürzen und so fand ich mich bereits damit ab, dass ich wohl keines bekommen würde.
    Doch das Glück war mir hold. Mit einem Lächeln begrüßte ich den mir bekannten Priester. Erstaunlicher Weise traf ich ihn im Tempelbezirk ständig. Ob das wohl etwas zu sagen hatte? Er trug die Plätzchen direkt zu mir.


    „Bona Saturnalia, VVV!“ Ich lächelte verschmitzt. „Danke, Valerius Victor. Ohne dich wäre ich zu keinem gekommen.“ Glücklich über diesen Umstand griff ich in die Schale hinein.
    Durchaus verlegen bemerkte ich anschließend seinen Blick. Hilfreich in solchen Situationen war immer ein Lächeln und genau das setzte ich jetzt ein.

    Nachdenklich betrachtete ich Verina. Es sah so aus, als hätte sie von den Vorgängen in der Gens keine Ahnung. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Mein Blick ging zu Agrippina, aber sie blieb stumm, er streifte über den Markt und kehrte zu Verina zurück.


    „Es ist löblich, als Patrizierin den Vestalinnen anzugehören“, sagte ich schließlich. „Ich halte sehr viel vom Götterkult.“