Beiträge von Iunia Matidia

    "Ich werde von deinen Vorzügen berichten.", meinte sie schmunzelnd und bezog sich dabei sicherlich nicht auf das eben gesehene, auch wenn sie daran wirklich nichts auszusetzen hatte. Inwiefern sie damit umgehen könnte, würde sich zeigen, aber auch darauf würde sich eine Antwort finden. Alles zu seiner Zeit, richtig.

    Matidia war sich recht sicher, dass ihr Bruder ihrem Urteil vertrauen würde, so wie auch sie dem seinen, aber dennoch, es blieb eine gewisse Unsicherheit. Aber auch darüber konnte man sich sorgen, wenn es soweit war.

    Erst einmal ließ sie sich von Sabaco den Turm hinab helfen und hatte nach diesem ungewöhnlichen Besuch ein flaues Gefühl im Magen, welches sicher nicht nur von zu überwindenden Leitern stammte.

    Es ließ sie aufhorchen, als er so sicher und bestimmt behauptete, dass er keine andere Frau brauchte. Nun, in diesem Moment fühlte sie das ebenso, und sie glaubte ihm, dass er das gerade ernst meinte. Aber man wusste nie, was die Zukunft brachte, und ein Mann, vor allem ein Soldat, hatte eben Bedürfnisse. Man hatte ihr das beigebracht, und ebenso, dass eine Frau, eine gute Frau aus einer guten Familie, über so etwas hinwegsah, solange der Mann seine Pflichten erfüllte. Ehen wurden eben aus zweckmäßigen Gründen geschlossen, ein Geschäft oftmals, mehr als alles andere. Dennoch fühlte es sich gut an, dass es hier anders sein sollte. Sie lächelte. "Ich werde dir alles geben, was du brauchst.", erklärte sie, ohne sich sicher zu sein, was das sein würde. Dennoch spürte sie, dass sie bereit war, es ihm zu geben.


    Sabaco hatte keine Zeit zu verlieren, als sie ihre Neugier verkündete, und sie schaute ihm gespannt zu, als er seine Tunika anhob und zeigte, was er dort hatte. Matidias Augen wurden ein wenig größer und sie schluckte, dann blieben die vollen Lippen ein wenig offen stehen. Es war durchaus eindrucksvoll, und gerade im Vergleich zu ihr, die sie eher schmal und klein gebaut war, erschien es wirklich recht massiv. Dennoch passte es zu dem Mann, der auch angekleidet eindrucksvoll war. Sie riss sich von dem Anblick los und lächelte ihn an. "Bereit für eine Eroberung." Sie hob die Brauen. "Wir sollten keine Zeit verlieren, Sabaco." Auch wenn sie beide erklärt hatten, dass sie warten würden, wusste sie sicher so gut wie er, dass man lieber gestern als morgen noch einen Schritt weiter gehen würde. Und da sie eben nur eine junge, unerfahrene Frau war, behielt sie ihre Hände bei sich, statt irgendetwas verwegenes zu wagen.

    Matidia ließ relativ rasch wieder locker, als sie bemerkte, dass sich etwas deutlich veränderte in ihrem Schritt. Auch wenn sie Sabacos Ausstrahlung und seine männliche Kraft und Präsenz sehr schätzte, war sie doch sehr froh, dass er es hierbei beließ und sie nicht drängte. Das wäre dem allen dann doch wieder nicht angemessen gewesen. Sie nickte bei seinen Worten. „Ich kann es kaum abwarten.“, sagte sie ehrlich, aber mit einem Lächeln. Es war eine Sache, auf die sie sich ehrlich freute, auch wenn sie nicht ganz sicher wusste, ob sie daran am Ende soviel Spaß haben würde wie der Mann. Auch das war schließlich eine Sache, von der sie gehört hatte, und es war durchaus eine Befürchtung, die sie beschäftigte.


    Bei Sabacos Treueschwur blickte sie ihm natürlich in die Augen und hielt seinem Blick stand. Es waren ehrliche Worte, das merkte sie. „Gut. Und ich auf dich. Tacitus ist ein kluger Mann. Ich vertraue seinem Urteil.“ Sie nickte, auch wenn sie eigentlich keinen Druck aufbauen wollte. „Auch ich werde ehrlich sein.“ Als er weitersprach legte sie den Kopf schief. „Du kannst in einem Brief kreativ sein? Ich bin gespannt, wie das aussieht!“, sagte sie ehrlich interessiert. Es war unerwartet, das zu hören oder sich vorzustellen, wenn sie ehrlich sein sollte, aber die Vorstellung gefiel ihr. So ein Briefwechsel wäre sicherlich etwas, was das Feuer auch über jede Distanz am Brennen halten konnte!



    „Ich glaube kaum, dass eine Sklavin ein Ersatz wäre.“ Sie atmete tief ein. „Aber ja. Eine Sklavin bedeutet nichts.“ Sie nickte kaum merklich, während sie ihn anschaute. Eine Erlaubnis auch von ihrer Seite, die sie ernst meinte. Lieber eine Sklavin als eine Freie oder eine Hure die ihm etwas wert wäre, ob Münzen oder Aufmerksamkeit. Männer waren Männer und brauchten das eben. Ob eine Frau einen Mann für sie ersetzen konnte war ein interessanter Vorschlag, den sie nicht in Betracht gezogen hätte, aber es wäre einen Versuch wert, bei Gelegenheit.


    Bei seiner frage hielt sie inne und zog die Hand dann zurück. Meinte er das ernst? Nun, in Anbetracht dessen, was sie dort spürte, sicherlich, soviel wusste sie über Männer. Prüfend schaute sie sich um, doch sie waren allein. Dann schaute sie wieder zu ihm. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass an dir alles dran ist.“ Sie kaufte nicht die Katze im Sack, diese Befürchtung hatte sie nicht. Und wenn er wirklich nicht täglich im Lupanar war, wie er es gesagt hatte, dann würde sie dort auch keine unappetitliche Überraschung er warten. Matidia grinste und biss sich auf die Unterlippe. „Ja.“, sagte sie dennoch und rückte ein Stück von ihm ab, um ihm Platz zu machen, weil sie neugierig war und diese Gelegenheit zu einmalig schien.

    Matidia schmiegte sich an ihren Bruder. Es tat unwahrscheinlich gut, seine Nähe zu spüren. "Danke.", erwiderte sie leise, aber mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie wusste, dass er auc hier Recht behalten würde.

    "Das werden wir. Wir halten zusammen." Sie schloss kurz die Augen und atmete tief ein.

    "Das ist es im großen und ganzen auch schon, mit der Stadt. Wie du siehst, bin ich hier gut aufgehoben."

    Obwohl es hier vielleicht den Anschein machte, war Matidia natürlich immer noch eine sehr junge und vor allem unerfahrene Frau. So nah wie jetzt war sie einem Mann noch nicht gekommen, auch wenn sie gewisse Dinge bei verruchten Schauspielchen von Sklaven bereits gesehen und genau beobachtet hatte. Darum war sie doch ein wenig überwältigt, zu erfühlen, was sich dort in Sabacos Schritt regte, denn es erschien ihr nicht nur äußerst massiv für ihre vergleichsweise kleinen Hände, sondern vor allem galt es ihr, und zwar aus freien Stücken und ohne den Zwang, den vielleicht ein Sklave verspüren würde. Es war aufregend, ja, erregend, und sie merkte, dass sie einerseits mehr wollte, dass sie unwahrscheinlich neugierig war, was scheinbar die ganze Welt an dieser Sache zwischen Mann und Frau fand, aber gleichzeitig auch großen Respekt verspürte. Erst recht, weil Sabaco in anscheinend jeder Hinsicht so ein großer Mann war. Ihre Wangen wurden rot und sie wandte den Blick ab, schaute in die Ferne.

    "Man kann das nicht erzwingen oder sich für ewig wünschen, soviel weiß ich. Aber wenn du nicht mehr Treu bist, möchte ich es wissen. Ja." Ihr Blick wandte sich wieder zu ihm. Matidia war lange genug in der besseren römischen Gesellschaft unterwegs und auf ihre Ehe vorbereitet worden, dass sie da keine Illusionen hatte. Natürlich erschien das gerade weit weg, aber ein Mann war ein Mann, das hatte sie oft genug gehört. Und wenn es eine Andere geben sollte, die er mehr begehren sollte, als seine Frau, dann wollte sie von dieser Konkurrenz wissen, um ihr wieder den Rang ablaufen zu können. Naiv, natürlich, aber immer noch besser, als geschähe so etwas hinter ihrem Rücken. Die junge Römerin sah darin keinen Widerspruch zu der spannenden Stimmung des Moments, im Gegenteil, es sprach nur für eine Beziehung auf Augenhöhe. Fand sie.

    Sie schluckte, als er ihr zuraunte, was er begehrte. "Ich weiß.", erwiderte sie halblaut und griff noch ein wenig mehr zu, was vielleicht nicht sonderlich schlau war. "Aber hier? Er wird warten müssen." Und damit meinte sie eigentlich natürlich auf eine Ehe. auch, wenn sie durchaus dasselbe verspürte wie Sabaco, dachte sie zumindest.

    Matidia musste schmunzeln, als ihr gelehrter und schlauer Bruder antwortete. "Das weiß ich, Tacitus, und du hast natürlich vollkommen Recht. Und selbstverständlich haben wir dieses Recht." Er vielleicht ein wenig mehr als sie, als Frau, aber das war ein anderes Thema. Es ging ihr aber nicht darum, was das Gesetz sagte, was man durfte und was nicht, sondern um ihre Familie. "Was ich aber meine, mein großer Bruder, ist, dass wir uns nun um uns selbst kümmern müssen." Sie verzog den Mund ein wenig. "Das ist für dich vielleicht nichts neues, aber für mich ... durchaus." Und es gefiel ihr ebenso, wie es ihr ein wenig Angst machte. Wenn sie ehrlich war.

    Ein wenig widerwillig wog Matidia den Kopf. "Es gibt solche und solche. Jene, die kämpfen, aber, dass muss ich zugeben, auch jene, die die Vorteile sehen. Die Vernünftigen." Sie seufzte. "Alleine würden sie so eine Brücke ja niemals hinbekommen, und das wissen sie auch." Sicher nicht leicht zu akzeptieren, aber man musste eben vernünftig sein. So wie ihr Bruder, der seine Grenzen kannte, und sich nicht alleine dorthin wagen würde, immerhin reichte es ja, wenn der Rest der Familie überfallen worden war.

    "Danke. Das ist nett von dir. Wirklich." Matidia ging einen Schritt, dann wandte sie sich zu ihrem Bruder um. "Aber eigentlich ist es wohl an der Zeit, dass ich einen Mann finde. Erst recht jetzt." Sie atmete tief ein. "Mutter geht es nicht so gut. Und da Vater..." Sie verzog den Mund. "Du solltest vielleicht auch darüber nachdenken.", sagte sie, plötzlich deutlich ernster.

    Matidia nickte auf die zweite Aussage ihres Bruders, auch wenn sie das weitaus weniger so ernst sah. Man konnte natürlich nie genug lernen, aber sie würde das Lernen auch niemals zu ihrem Lebensinhalt machen, auch wenn das natürlich aller Ehren wert wäre. Dafür gab es in ihrer Familie aber ja ihren Bruder. "Sicherlich.", sagte sie dennoch.

    Tatsächlich war der Weg nicht so weit, und da die Stadt so überschaubar war, kannte Matidia sich hier auch entsprechend gut aus.

    "Und du kannst dir vorstellen, was so eine Brücke für diese Gegend bedeutet. Es ändert Alles.", sagte sie nachdrücklich, denn das war ja eine nachvollziehbare Sache. Wie viel einfacher war es, die Brücke zu nehmen, statt immer auf ein Boot oder eine Fähre angewiesen zu sein. Wie konnte man dafür nicht dankbar sein? Die Barbaren waren offensichtlich jene, die nicht immer vernünftig dachten.

    "Das ist das Castellum Mattiacorum. Ich glaube für die Reiter, oder so?" So genau kann sie sich nicht damit aus. "Und ja, der Moenus. Auch recht groß als Fluß, eine ausgezeichnete Lage. Dennoch solltest du besser auf dieser Seite des Rhenus bleiben."

    Matidia lächelte, während sie ihrem Bruder zuhörte. Er fasste das wirklich ausgezeichnet zusammen, und es war ihr eine Freude, ihn reden zu hören. "Du hast absolut recht. Wieder einmal! Früher oder später merken sie es alle, nicht wahr?" Das hatte die Geschichte ja gezeigt und war das Selbstverständnis nicht nur Matidias. Natürlich war es harte Arbeit, aber die Kultur und Erfolge sprachen ja ebenfalls für sich. "Es ist natürlich auch gut und interessant, zu sehen, dass wir auch so weit von Rom entfernt erfolgreich sind. Es macht mich stolz, dass auch unsere Familie hier vor Ort ist." Sie zuckte mit den Schultern. "Ich lerne auf jeden Fall viel, hier." Und das war ja auch wichtig, dem würde Tacitus sicherlich zustimmen.


    Auf seinen Vorschlag hin nickte Matidia. "Gerne. Von dort sehen wir auch die Brücke." Sie deutete gen Osten und setzte sich in Bewegung.

    Der Aussage würde Matidia jederzeit zustimmen. Rom war vor allem eines, ihre Heimat. Und schon deshalb besonders und unersetzlich, das dachte sie zumindest. "Das hast du wohl recht." Sie überlegte kurz. Irgendwie hatte sie ihre tiefergehende Überlegung von vorhin selbst karikiert, weil sie ja ebenso alles mit Rom verglich.

    "Man kann es hier aushalten. Tatsächlich. Ich habe... gute Menschen getroffen. Die Soldaten hier sind wirklich tüchtig.", sagte sie mit einem verträumten Lächeln und wartete, bis ihr Bruder sich umgesehen hatte.

    Matidia verzog dennoch den Mund weiterhin. "Vermutlich stimmt das und wenn es dem Frieden dient, soll es mir recht sein." Sie setzte den Weg gen Basilica fort und seufzte. "Es führt mir dennoch vor Augen, dass ich nicht in Rom bin, sondern eben ... hier." Offensichtlich hätte sie auch etwas weitaus weniger neutrales sagen wollen, sich aber dann noch beherrscht.

    "Sie vermischen die römischen mit ihrem Göttern. Und auch sonst sieht alles eben ein wenig anders aus." Man merkte wohl, dass die junge Frau bisher noch weitaus weniger herumgekommen war, als ihr Bruder.

    "Ah, ich verstehe. Dann schauen wir doch trotzdem mal.", meinte Matidia und setzte sich in Bewegung.

    "Nun, es gibt jene, die hier stehen." Sie deutete auf das Capitolium und den Augustus-Tempel. "Und noch ein paar weitere Schreine und Heiligtümer." Sie verzog den Mund. "Allerdings haben die Barbaren gehörigen Einfluss hier und alles ist ein wenig anders als in Rom." Man merkte der jungen Frau an, dass ihr das nicht unbedingt recht war.

    Ein mildes Lächeln. Es stimmte, Stadtbrände waren nun wirklich nichts, was Mogontiacum allein auszeichnete, aber die Lage dieser Ruine war nun wirklich unglücklich, man hätte dort wirklich mehr draus machen können, fand Matidia.

    "Ja, richtig. Dort finden wir ... vielleicht nicht alles, aber das Angebot ist wirklich gar nicht schlecht."

    Von Süden kommend erreichten Matidia und ihr Bruder Tacitus das Forum, auf dem es trotz der frühen Stunde schon einigermaßen geschäftig zuging. Die junge Frau blieb stehen und machte eine raumgreifende Geste mit beiden Armen.

    "Da sind wir. Eine Taberna, eine leerstehende, abgebrannte Ruine, eine Provinzschule und sogar eine Therme." Sie seufzte. "Im Grunde, alles, was man braucht, nicht wahr?"

    Matidia lächelte wissend und nickte. "Ich hatte Zeit, um nachzudenken. Und vieles erlebt.", erwiderte sie ohne weitere Erklärung. Aber alleine die Sache mit der Reise nach Norden und dem Überfall wären wohl Grund genug, um das Leben auch anders zu sehen und zu schätzen. Alles weitere würde Tacitus früh genug erfahren. "Aber weise Sätze scheinen bei uns ja ohnehin in der Familie zu liegen.", fügte sie noch an, bevor sie dann mit ihrem Bruder weiter gen Forum spazierte.

    "Immerhin ist es etwas.", meinte Matidia murrend bezüglich des Theaters. Ihr Bruder hatte ja recht, wie eigentlich immer, aber sie sah seine Blicke und ahnte, was er dachte. Vermutlich genau das gleiche, was sie ebenfalls gedacht hatte, und es hob die Laune der jungen Frau kein Stück.

    "Das stimmt. Aber wenn du die ganze Welt mit Rom vergleichst, wirst du nie den Moment und seine Schönheit wertschätzen können." Matidia klang ein wenig patzig, aber dann verstummte sie, überrascht von sich selbst und ihrer Erkenntnis, die sie gerade formuliert hatte. So etwas hätte sie noch vor wenigen Wochen nie gesagt, aber jetzt gerade hörte es sich richtig an. Sie lächelte ein wenig, nur für sich selbst. Die Dinge lagen anders als vor wenigen Wochen.

    "Ja, schauen wir einmal. Komm.", meinte sie, und ihre Stimmung schien ein wenig aufgehellt. "Auch hier muss man nicht hungern und kann es sich gutgehen lassen."

    "Da werden wir sicherlich Gelegenheit finden!", meint sie schmunzelnd. Es wäre wirklich erfrischend, mit Tacitus einmal Wein zu trinken. Vielleicht sogar mehr, als geplant, warum denn auch nicht, man war ja frei hier und hatte allen Grund.


    "Das Theater? Oh, es ist wirklich sehr groß. Ich hörte, es sei das größte nördlich der Alpen, aber Män... aber man übertreibt ja gerne.", rettete sie sich. "Ich bin nicht gut darin. zehntausend klingt gut."

    Natürlich hatte Tacitus recht. Er hatte schon immer so einen klaren Blick auf die Dinge, die ihr, als Frau, eben verwehrt blieben, auch wenn sie es nachvollziehen konnte. Aber natürlich war ein Familienoberhaupt in einer gewissen Verantwortung. Sie nickte bei seinen Ausführungen. "Da hast du wohl recht. Aber ich wäre auch in einem kleineren Heim mit einem Vater zufrieden gewesen." Status war nicht alles, und die Anwesenheit eines Vaters und einer Familie nicht zu ersetzen. Letztlich aber war man nicht hier, um über Verstorbene zu sprechen, auch wenn die Umgebung es hergab.

    Tacituas war dermaßen gebildet, dass es einem Zuhörer Angst einflößen konnte, weil er zu jedem Thema soviel zu sagen hatte. Matidia war unwahrscheinlich stolz auf ihn, aber da es ihr Bruder war, war alles sehr viel einfacher. Sie lehnte sich an ihn und lächelte. "Ich glaube, das gefällt mir. Ich helfe die gerne, das Leben neben all' den Regeln zu sehen.", lachte sie. Hach, Tacitus war großartig. "Danke, großer Bruder. Und wenn nicht, trinken wir ein wenig des germanischen Weines. Der ist auch wirklich sehr ... erheiternd." Pallus der Gladiator war immer noch angeschlagen. Ob das etwas für ihren Bruder wäre?

    Matidia schüttelte nur den Kopf, unfähig, etwas zu sagen, als Sabaco nachfragte, was sie hören wollte. Sie wollt eben nichts hören, nur sehen, dass der Mann auch tat, was er versprach. Denn sie wusste sehr gut, dass jeder Mann bereit war, alles auf der Welt zu versprechen, bevor so eine Ehe vollzogen war, man Nachwuchs hatte und der übliche Stress begann. Das hatte man der jungen Römerin unter Anderem auch eingetrichtert. Sie zweifelte nicht daran, dass er es ernst meinte. Soweit ihm das möglich war, aber als Frau hatte sie eben einen weitergehenden Blick.

    "Ich möchte, dass du ehrlich bist. Hier." Sie deutete auf seine Stirn, auch wenn ihr klar war, dass dahinter gerade nicht viel geschehen mochte. "Hier." Sie deutete auf seine Brust und meinte sein Herz, lächelte und küsste ihn erneut. "Und hier." Und legte verwegen eine Hand auf seinen Schritt, der ja nicht gerade zu verfehlen war. "Dann bist du der Mann für mich." Der war er ohnehin, aber sie war eben gerne einmal schwer zu haben. Und Sabaco sollte seinen Hauptpreis gerne verdienen. Sie grinste ihn an.