Beiträge von Ursus

    Der Fuß in der Tür. Diese ungestüme Art. Nein, Höflichkeitsbesuch war dies tatsächlich keiner. Diese Herren in Schwarz würden sich wohl nicht ins Atrium bringen lassen und auf seinen Dominus warten. Der Ianitor nickte fast unmerklich.


    "Sehr wohl. Wenn die Herren mir bitte folgen würden." Die Türe wurde weiter geöffnet, so daß alle Soldaten nun eintreten konnten. Noch während er sich umdrehte, um vorauszugehen, fragte der Ianitor sich schon, was dieser Besuch hier wohl sollte. Ob es etwas mit dem Tod der Kaiserfamilie zu tun hatte, das natürlich schon längst Stadtgespräch war?


    "Der Herr ist derzeit in seinem Arbeitszimmer." erklärte der Ianitor ein paar Schritte später. Sie verließen das Atrium durch einen Korridor, der zu einem kleineren Innenhof führte. Bei einem der Türe klopfte er an, wartete nur ganz kurz, dann öffnete er die Tür.


    "Herr, ein Optio Iulius Seneca samt anderer Herren von der..." In diesem Moment fiel ihm nicht die korrekte Centuriensbezeichnung ein, die ihm der Optio kurz zuvor genannt hatte ein, daher überspielte er es hastig. "... von den Prätorianern möchten dich gerne sprechen."

    Der Ianitor hatte indes tatsächlich keine Ahnung, was er zu tun hatte. Er war großteils nur für die Tür zuständig und geleitete die Gäste ins Atrium und sagte dann dem Herrn oder der Dame des Hauses Bescheid. Was er hingegen tun sollte, wenn sich Soldaten im Haus umsehen wollten, ohne daß die Hausherren zuhause sind, ja, damit hatte er einfach keine Erfahrung und keine Anweisung.


    Also blickte er zu Saras und deutete mit einem Achselzucken, einem fragenden Gesichtsausdruck und einigen Handbewegungen ungefähr folgende Sätze an: "Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Was ist hier überhaupt los? Mach du mal. Ich muß wieder zur Tür."

    Der Ianitor seufzte. Höflichkeit war wohl weniger verbreitet unter Soldaten, so mutmaßte er. Hätte er gewusst, warum die Prätorianer tatsächlich hier waren, dann hätte er wohl keinen so herablassenden Gesichtsausdruck aufgesetzt.


    "Natürlich. Darf ich dennoch den Rang und den Namen des Anführers erfragen, um ihn meinem Herrn vorzustellen?"

    "Äh nein, nur zur Familie des Herrn Lucianus." antwortete der Ianitor, der sich sichtlich unwohl in seiner Haut fühlte.


    "Der Flügel zur Familie des Herrn Hungaricus befindet sich hier rechts." Er zeigte mit der Hand in die beschriebene Richtung.


    "Aber wie gesagt, er ist nicht zu Hause, sondern in Misenum. Samt Familie." beeilte er sich, noch dazu zu sagen.

    Von gelegentlichen Kinderschreiereien abgesehen war es in der Villa des Senators doch ziemlich ruhig. Seit der Ermordung des Kaisers verliefen sich nicht viele Gäste zu ihnen. Daher war der Ianitor etwas erstaunt, als er die Türe aufmachte und gleich eine ganze Truppe vor sich sah.


    "Wen darf ich melden?" Denn dass diese Herren zu jemand anderem wollten als zum Hausherrn, das konnte sich der Ianitor nun wirklich nicht vorstellen.

    Der Ianitor führte den Tribun... nein, anders. Der Ianitor führte den Tribun nicht, denn der fand den Weg schon alleine ins Haus. Mit den anderen Herrschaften in Schwarz.


    Ähm... wiederholte er, noch immer leicht sprachlos. Und unschlüssig, weil er keine Ahnung hatte, was er nun tun sollte.

    "Naja... also der Herr... also Vinicius Lucianus, der ist in der Stadt. Im Senat und so." Was halt Senatoren so machten. Und der Ianitor wusste ja auch nicht immer, wo der Herr sich im Augenblick befand.


    "Und der andere Herr... also Vinicius Hungaricus... der ist schon seit Wochen in Misenum. Auf seinem Landgut."

    "Ähm..." antwortete der Ianitor, denn der Anblick von Prätorianern war für ihn zwar nicht ganz ungewöhnlich, aber wenn die denn mal hier waren, waren die bedeutend freundlicher gewesen.


    "Die sind beide außer Haus."

    Ein Atrium von dem man nicht viel sah, weil darin lauter Leute standen und das früh morgens. Was war los? Klar: Salutatio.

    Ursus war froh, daß er nicht mit den Herrschaften in der Kutsche fahren musste. Die Herrin war nicht ganz so gut gelaunt, aber gut, er wäre es auch nicht, wenn er mit einer Kugel vorm Bauch hin- und her geschüttelt würde. Ein weiterer Grund, warum sie nicht ganz so schnell vorwärts kamen wie es eigentlich angedacht war, waren die vermehrten Pinkelpausen. Das störte ihn jedoch nicht so sehr. Er mochte Reisen, denn dann sah er etwas von der Gegend. Leider musste er dabei zeitweilig auf die Tochter seines Herrn aufpassen. Kinder waren nur schwer ruhig zu halten, erst recht auf einer Reise in einer Kutsche, wo die Stiefmutter Ruhe haben wollte. Wen wunderte es, daß sein Herr ihm irgendwann seine Tochter quasi aufs Auge drückte. Doch, und das war merkwürdig, bei ihm benahm sich Livilla. Sie saß ruhig neben ihm und achtete darauf, daß die Gepäckstücke auf ihrem Platz blieben. Ab und an kontrollierte sie auch die Truhen auf den Wägen. Ihn freute es, denn so hatte er nur wenig Arbeit.


    "Du, Ursus?" fragte die kleine Livilla, wenige Stunden, nachdem sie Mogontiacum verlassen hatten.
    Hm? brummte er auf die Straße weiterhin achtend.
    "Haben wir Milch eingepackt?"
    Milch? Natürlich nicht. Verwundert schaute er sie an. Ursus stutzte, denn sonst mußte er sie immer zu ihrer Milch zwingen. Hast du etwa Hunger?
    "Ohje." Sie kaute an ihren Fingernägeln. Ein Warnsignal erster Güte. Doch sie stand kurz darauf auf und kontrollierte wieder die Truhen, was Ursus dazu veranlasste, nun auch einmal die Truhen zu kontrollieren. Und was er entdeckte... naja, er hätte es sich denken können. In einer Truhe lag in vielen Tuniken eingekuschelt die Katze mit dem göttlichen Namen. Beziehungsweise lag sie nicht, sondern saß und sah auffordernd nach oben. Ursus seufzte. Weiß dein Vater davon? Ach, natürlich weiß er es nicht...
    "Darf ich sie mitnehmen? Biiiiiiitte. Ich bin auch ganz artig." Ohja, das sind sie dann immer.
    Na hoffentlich läuft sie nicht weg. Da drin kann sie auf jeden Fall nicht bleiben, sie kriegt da drin ja keine Luft.


    Der langen Rede kurzer Sinn: Von nun an musste er sich auch um eine Katze zusätzlich kümmern. Und irgendwie war die Reise jetzt weniger angenehm also zuvor...

    Der Ianitor hätte jetzt mit dem Boten diskutieren können, daß er die Nachricht auch übergeben könne, da sie ja versiegelt sei. Aber dann wäre es sicher in eine Diskussion ausgeartet und darauf hatte er irgendwie keine Lust.


    Also sagte er: In Ordnung. Folge mir. und ging voraus ins Atrium.

    Zitat

    Original von Flavia Celerina
    Ist es ein Schauspieler?


    Zitat

    Original von Ursus
    Ja. Und Moderator.


    (Jetzt dürfts eh nimmer lang dauern.)


    Ich habs eigentlich geahnt, daß ihr jetzt voll auf die Moderatoren abfährt. :D