„Ich kenne das,“ erklärte sie ehrlich. „Ich habe auch eine lange Zeit zurückgezogen gelebt und erst mit der Berufung in die Regia hat es sich geändert. Es ist gut wenn man den Menschen auf den Mund schaut, wenn man herausbekommen möchte wie die Stimmung in der Stadt und der Provinz ist. Irgendwann lernt man auch den Tratsch von den Wahrheiten zu trennen.“ Venusia sprach einfach nur erklärend und es war kein Vorwurf aus ihren Worten herauszuhören, dass sie etwas gegen die Vorgehensweise des Germanicus hatte.
Sie nickte als Cerretanus sein Bedauern ausdrückte. „Ich danke dir. Es ist schon viele Jahre her und es ist inzwischen eine gewisse Gewohnheit eingetreten.“ Sie hatte ihn geliebt und diese große Liebe verloren. Aber sie hatte einfach weitergemacht, sich mit Arbeit und anderen Dingen abgelenkt bis ihre Tochter gestorben war und diese Tragödie hatte auch die alten Wunden aufgerissen und sie ziemlich aus der Bahn geworfen. Nun war sie wieder zurück, aber nicht mehr so wie früher. „Aber auch das ist ein Grund warum es gern Gerede über mich gibt. Eine ehemalige Germanin, die sich von einer Scriba durch die besondere Zuwendung des damaligen Legatus hochgedient hat und die es nicht geschafft hat sich wieder einen Mann zu angeln wie es die Gesetze doch fordern.“ Vensuia lächelte ein wenig. „Das würdest du wohl unter anderem über mich hören, wenn du die Menschen auf der Straße fragst.“
„Adalheidis? Ich habe sie kennenlernen dürfen. Sie hatte bei Petronia um eine Beschäftigung angesucht und sich einige Zeit sehr reizend um die Kinder gekümmert.“ Leider hatte sich kein weiteres Gespräch zwischen ihnen ergeben. Venusia hätte gern mit der anderen Frau ein paar Worte gewechselt und sich über die Gegend ausgetauscht aus welcher diese stammte.