Beiträge von Duccia Venusia

    Die junge Angestellte hatte die Besucherin von der Porta in das Peristylium geführt. Sie deutete ihr sich in der einen Ecke auf einem der Stühle Platz zu nehmen. Auf dem kleinen Tisch, der zwischen den zwei Korbstühlen stand, befand sich eine Schale mit den letzten Äpfeln. Sie waren nicht mehr die Frischesten, aber durchaus genießbar. "Bitte nimm Platz, ich werde die Hausherrin holen." Ilda machte sich auf die Suche nach Petronia Octavena. Wenn sie diese gefunden hatte, würde sie auch etwas zum Trinken besorgen, das sie dann dem Gast anbieten konnte.

    Die Zeiten hatten sich wirklich geändert, stellte sie erneut fest. Aber nun gut, damit musste man ebenfalls umgehen und sie würde versuchen zu tun was ging und sich mit dem Duumvirii und weiteren Verantwortlichen austauschen müssen, wie das gewährleistet werden konnte, was sich der Legat wünchte.

    "Ich denke, dann ist für mich dann an der Zeit diese Besprechung den militärischen Belangen zu überlassen und mich damit zu beschäftigen, wie die Zivilgesellschaft hier hilfreich unter die Arme greifen kann, damit die Provinz nicht über den Abgrund fällt." Kurz sah sie die verschiedenen Kommandanten und Stellvertreter an und blickte dann wieder zum Legatus.

    "Wenn du erlaubst, würde ich mich dann zurückziehen wenn es sonst nichts weiter für mich gibt, das ich noch hören müsste."

    Selbstverständlich zog sie sich aus dieser Besprechung nicht ohne Erlaubnis zurück. In Ihren Gedanken jedoch begann sie schon darüber nachzudenken, wen sie noch kannte und wer ihr bei dem wirklich ambitionierten Vorhaben - ambitioniert war an dieser Stelle noch wirklich untertrieben - helfen konnte und wer sie unterstützen würde. Es musste ja noch einige alte Bekannte geben, die sie aus ihrer aktiven Zeit kannten.

    Ilda hatte das Klopfen an der Tür gehört und ihre Arbeit in der Halle unterbrochen um nach der Tür zu sehen. Die junge Germanin war damit beschäftigt gewesen, den Boden zu fegen und etwas Ordnung zu machen. Der Tag war sehr schön und sie hoffte, dass sie am nächsten Tag etwas mehr Zeit im Garten verbringen konnte, wenn sie all ihre Arbeit an diesem Tag verrichtete. Schnell überbrückte sie den Weg zur Porta und öffnete die Porta. "Salve," begrüßte sie die Besucherin, wie sie nun erkennen konnte. "Wie kann ich dir helfen," fragte sie nach und wartete mit einem freundlichen Blick darauf, welches Anliegen die Besucherin nun vortragen würde.

    Auch wenn das Thema sich nun eher dem militärischen Bereich widmete, hörte Venusia aufmerksam zu und ihr stellte sich die Frage, ob der zivile Bereich nicht auch die militärsichen Einheiten unterstützen konnte bis sich alles eingespielt hatte. Sie stellte die Frage laut, mehr als eine Abfuhr erhalten konnte sie doch nicht und andernfalls würde sich die Zusammenarbeit verbessern und vielleicht auch die Akzeptanz für einander. "Gibt es vielleicht etwas, das die zivile Bevülkerung der Stadt oder auch der Provinz unterstützend für seine Einheiten tun kann. Wenn es mit den vorhandenen Ressourcen zu ungünstigen Gemengenlagen kommt, kann man diese vielleicht gemeinsam günstiger gestalten und sie für alle verbessern?"

    Venusia saß an ihrem Schreibtisch und sah sich gerade einige Berichte durch, die sie aus der Provinz erhalten hatte. Es gab so viele große und kleine Probleme, die es anzugehen galt und sie konnte gar nicht sagen, welche es zu erst zu lösen galt und welche noch davor gereit gehörten. Nun gut, sie musste es versuchen und so griff sie nach einer leeren Tabula und begann aufzuschreiben was ihrer Meinung nach zu erst erledigt werden musste. Hierzu gehörte es, den Dörfern und Städten da Gefühl zu geben nicht vergessen worden zu sein. Sie hatte die Information erhalten, dass einige Wege und Straßen in einem schlechten Zustand waren und Lebensmittel nicht wie gewohnt geliefert werden konnten. Infrastruktur war nicht unwichtig und so rückte dieser Punkt recht weit nach oben auf ihrer Liste. So ging sie nach und nach alles durch was sie erhalten hatte und sie würde wohl eine Weile damit beschäftigt sein und anschließend umgehend ihre Erkenntnisse dem LAPP zur Verfügung stellen und wenn dieser Zeit für sie hatte, sie auch gleich besprechen wollen.

    Eine Legion auszuheben war nicht einfach. Sie hatte es quasi ein mal miterleben müssen. Damals als es den Krieg gegen die Germanen gegeben hatte und sie plötzlich mit zwei Provinzen da stand, die keinen LAPP mehr hatten. Sie wusste um die Wichtigkeit einer vollzähligen Legion, aber sie wusste auch um die Gründe warum die Germanen immer wieder den Weg über den Rhenus auf sich nahmen. Doch das half in dieser Situation nichts. Es brauchte Stabilität und die würde die Provinz nur finden wenn die Legionen vollständig waren und die Verwaltung deutlich machen konnte, dass sie in der Lage war die Provinz zu schützen. Der Blick des LAPP ruhte plötzlich auf ihr. Sie war es gewohnt die einzige Frau in solchen Runden zu sein,
    aber dennoch hatte sie gerade nicht das Gefühl an dem richtigen Ort zu sein. So nickte sie nur auf die Bemerkung des LAPP hin. Sie sollte zuhören und dann weitertragen was sie hörte. Die Frage war nur, ob sie hier das richtige Gehört finden würde. Aber das würde sie sicher bald herausfinden. Dann ging es weiter mit militärischen Angelegenheiten, denen sie vorerst nur zuhörend folgen konnte.

    Nun war es wirklich klar, dass sich der Legat und sein Princeps nicht leiden konnten. Bisher hatte sie es nur für Kabbeleien gehalten, aber so offensichtlich konnte sie nicht anders als genau
    das festzustellen und sie befand sich mittendrin. Es war keine Position, die sie gern inne hatte. Die nächste Zeit jedoch würde der Germanicus nicht anwesend sein und so musste sie sich nur allein mit dem LAPP befassen und sie wusste, dass auch das alles andere als einfach werden würde. Sie meinte zu wissen, dass auch sie beide irgendwann auf unterschiedliche Ansichten treffen würden. „Ich werde natürlich deinem Wunsch entsprechen und du hast gewiss recht, dass meine Anwesenheit hier dringender ist. Ich werde dann vielleicht eine solche Rundreise für das späte Frühjahr planen.“ Er hatte selbst gesagt, dass es hilfreich sein könnte und sie wusste, dass eine persönliche Verbindung zu den Oberhäuptern nicht nur hilfreich war sondern auch wichtig. Sie würde sich hier dem LAPP zur Verfügung halten und dies selbstverständlich ohne zu murren. Venusia blickte kurz zum Germanicus als dieser sie ansah und wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder dem LAPP zu.

    "Je nachdem wie schnell du diese Reise planst, wäre es für mich eine gute Gelegenheit mich auch den Vertretern der municipia und vicii vorzustellen und damit hoffentlich eine gute Zusammenarbeit aufzubauen. Manche werden meinen Namen oder den meiner Familie kennen und es könnte hilfreich für meine Aufgabe sein. Von einer gemeinsamen Reise könnten wir Beide profitieren," kam es ihr in den Sinn und sie richtete den Blick auf den Germanicus. Auch bemerkte sie den Blick des Vertreters der Ala. Kurz lächelte sie ihn an ehe sie dann ihren Blick auf den LAPP. "Selbstverständlich nur wenn auch du einen Sinnn in meiner Reise siehst. Wenn du meine Arbeit zu erst hier als dringend erforderlich ansiehst, werde ich eine solche Reise für später in Betracht ziehen." Für Venusia waren Reisen nichts Neues und sie wusste um die Gefahren, die zu jederzeit bestanden. im Winter mehr als im Sommer, aber sie scheute sich vor diesen nicht. Weder damals noch heute.

    Dies war nicht ihr erstes Zusammentreffen mit Kommandeuren. Sie hatte schon einige Erfahrung sammeln können und auch schon so manche Vemerkungen gehört. Einige Castelle hatte sie von innen gesehen und war in diesen auf Einladung der Kommandeure auch schon ein paar Tage zu Gast gewesen. Sie war also auf einiges gefasst und am meisten auf nicht vorhandene Begeisterung ihr gegenüber. Doch zuvor wurden alle Anwesenden darüber ausgeklärt, dass die Secunda die Provinz verlassen musste. Noch immer war diese Nachricht eine große Überraschung. Das würde die Situation in der Provinz nicht entschärfen, ganz im Gegenteil und dafür mussten nicht ein mal die Germanii über den Fluss kommen. "Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit," erklärte Venusia mit einem Lächeln als sie ihnen vorgestellt worden war und war etwas näher getreten.

    Bezüglich ihres Büros hatte sie also schon mal einen Anhaltspunkt bekommen. Weiter kamen sie jedoch nicht, da sie von einem Sklaven gestört wurden. "Dankeschön. ich bin sofort auf dem Weg," Der Princeps und der LAPP schienen sich nicht besonders zu mögen. Ein Umstand, der Venusia eher sorgte. Wenn sich die Verwaltung schon nicht grün war, wie sollten es denn dich Bewohner der Provinz sein. Dieser Sache würde sie sich später annehmen. Vorher musste sie hurtig der Aufforderung folgen und machte sich auf den Weg.

    Nachdem sie wieder ins Officium gerufen worden war, klopfte sie an die Tür und trat schließlich wieder ein nachdem sie hereingebeten worden war. "Aemilius, du hast mich rufen lassen." Die Tür schloss sie nicht, da ihr der Germanicus hinter ihr sein sollte. "Salve," grüßte sie die anwesenden Herren.

    "Ich danke dir. Sicher wird der LAPP sich sehr freuen wenn die Kommandeure oder deren Vertreter sich sehr rasch einfinden." Venusia nahm noch einen Schluck von ihrem Wasser. "Der Legatus wies mich an mir ein Officium in seiner Nähe zu suchen. Weißt welches davon frei ist?" Vielleicht umging sie ja so eine Suche und das auf die Füße eines anderen Beamten zu treten.

    "Warum er mich beauftragt die Kommandeure einzubestellen ohne mir zu erzählen, dass eine neue Legion ausgehoben werden soll." Ein wenig hatte sich ihre Stirn in Falten gelegt. Sie musste eindeutig ihre alte Form in Sachen Gleichmut und geistiger Schnelligkeit wiederfinden.


    Als Cerretanus von seiner Familie sprach, nickte sie. "Das kann ich gut verstehen. Manchmal braucht man eine Pause, etwas Abstand um wieder neue Kraft zu schöpfen. Es freut mich zu hören, dass es ihnen allen gut." Ihre Arbeit für die Provinz hatte sie als Scriba unter der Führung von Gemanicus Sedulus begonnen. Dies war jedoch ein anderer als jener, von dem Ihr Gesprächspartner nun sprach.


    "Dann sollten wir sie so schnell wie möglich informieren und einbestellen, damit der Legatus seine Besprechung halten kann. Die Empfänger dieser Befehle hast du wirklich schnell in Erfahrung bringen können." Es würde nicht sehr lange dauern bis auch sie sich wieder einen Überblick verschafft hatte und fähig war solche Aufgaben ohne Hilfe auszuführen.

    Die Neuigkeiten waren doch eine Menge und sie benötigte einen Augenblick um sich zu sortieren. Vor nicht all zu vielen Augenblicken war sie noch eine Frau ohne Aufgaben gewesen, die ihren Platz in diesem Leben ohne großartige Herausforderungen gefunden und ausgefüllt hatte. Dann war der LAPP daher gekommen und hatte dieses ruhige Leben durcheinander gewirbelt und das musste sie erst noch verdauen. "Ich werde ihn bei Gelegenheit fragen, warum er so denkt. ich denke jedoch, dass es heute kein gutes Vorhaben ist, das ich sofort in die Tat umsetzen sollte. Eine neue Legion. Ein sehr ambitionierter Auftrag wenn man die aktuelle Situation betrachtet. Was ich gehört habe, war es schon ein Problem die bestehende Legion schlagkräftig zu halten." Venusia hatte sich zurückgezogen, aber die Ohren nicht ganz verschlossen. In den Notizen fand der Germanicus die notwendigen Informationen um den Auftrag des Statthalters umzusetzen. "Es wird zwar etwas mehr Aufwand bedürfen, aber es wird herauszufinden sein, wer der Rangköchste der jeweiligen Einheit ist. Dann werden wir diese informieren, wenn es keinen offiziellen Kommandeur gibt." Erfinderisch musste man sein und es würde sicher so in Onrdung gehen. Venusia trank etwas von ihrem Wasser. "Die meisten Duccii sind eher zurückhaltend und drängen sich nicht in den Vordergrund. Das scheint unserer Familie einfach zu eigen. Es geht ihm gut. Danke der Nachfrage." Sie lächelte ein wenig "Wie geht es deiner Familie? Während meiner Zeit hier habe ich einige Germanicii kennenlernen dürfen."


    Sie war dem Germanicus in dessen Officium gefolgt nach dem sie sich die Wartezeit auf dem Gang vertrieben hatte. "Ein Wasser hätte ich gern," antwortete sie. Etwas Anderes nach dem gewürzten Wein zu trinken, wäre fahrlässig. Vor Allem, da sie das Trinken nicht mehr wirklich gewohnt war. Als ihr ein Platz angeboten worden war, legte sie ihren Umhang wieder ab. Nachdem sie sich gesetzt hatte, führte sie das Gespräch fort. "Nicht nur der Legat der Germanica. Auch der beiden anderen Einheiten."

    Ihre Unterhaltung konnten sie nicht weiterführen, da sie auch schon von einem Scriba unterbrochen wurden. "Ich werde auf dich warten und dann können wir gemeinsam wegen der Unterrichtung der Kommandeure weitersehen." Sie würde sich umsehen und sicher wieder hier sein wenn das Gespräch der Beiden beendet war. Sofort losrennen um die Kommendeure zu rufen, war auch nicht angebracht.

    Was für ein Zufall. Da hatte sie gleich die Person getroffen, welche sie neben ihrem Verwandten aufsuchen sollte um sich in ihre neue Aufgabe einzufinden. Doch zu erst galt es etwas anderes zu tun. "Es freut mich sehr dich kennenzulernen." Ihr Lächeln unterstrich die Ehrlichkeit ihrer Aussage. Ein wenig fragend blickte sie ihr Gegenüber an während dieser etwas murmelte, das sie die Worte sehr wohl verstand, aber nicht ganz nachvollziehen konnte. Ein wenig runzelte sie ihre Stirn. Nicht kommen konnte? Ah..sie hatte etwas von einer Einladung gehört. "Ja, es tut mir sehr leid. Nach einigen familiären Schicksalsschlägen habe ich die Ruhe gesucht und sie auch abseits der Stadt finden können. Ich wollte langsam den Weg zurückfinden, aber einer Einladung des Legatus muss man wohl folgen wenn sie dringlich überbracht wird. Ich bin mir jedoch sicher, dass wir uns zukünftig öfter treffen und auch sprechen werden." Noch immer fühlte sie sich unwohl wenn zu viele Menschen um sie herum waren, aber nach ihrer langen Abgeschiedenheit war dies wohl auch kein Wunder. "Ich habe nur den Auftrag bekommen die Kommandeure heranzurufen. Warum habe ich leider nicht erfahren. Es scheint nur ausgesprochen dringend zu sein, wenn ich aus einem Einstellungsgespräch sofort mit einer solchen Aufgabe entlassen werde." Venusia verzog ein wenig das Gesicht und zuckte ann mit den Schultern.

    Venusia hatte das Officium des LAPPs verlassen und die Tür hinter sich geschlossen. Tief atmete sie durch und überlegte wie sie nun den Auftrag ausführen könnte. Sie kannte das Personal nicht, jedenfalls war ihr bisher kein bekanntes Gesicht über den Weg gelaufen. Alle Einheiten konnte sie nicht selbst verständigen und der Weg zur Villa war auch nicht gerade der Kürzeste. Also blieb ihr wohl wirklich nur der Weg es selbst zu erledigen. "Salve," grüßte sie jenen Mann, der ihr gerade auf dem Gang entgegen gekommen war und sie ansprach. "Ja, du kannst mir bestimmt helfen," mutmaßte sie. "Mein Name ist Duccia Venusia und ich bin gerade recht spontan eingestellt worden, denke ich. Jedenfalls ist meine erste Aufgabe die Kommandeure der hier ansässigen Militäreinheiten sofort zu ihm bestellen." Dass ihre erste Aufgabe sie schon beinahe zu überfordern schien, gefiel ihr gar nicht.

    Ihr Gespräch wurde von einem Scriba gestört, der scheinbar wichtige aber auch schlechte Nachrichten brachte. So deutete sie die Reaktion des Legatus.

    Darüber würden sie zukünftig auch noch sprechen müssen. Wenn es wichtige Nachrichten habe, die die Provinz bestrafen, wollte sie nicht im Dunkeln gelassen werden. In dieser Situation ergab sie sich jedoch ihrem Schicksal. "Natürlich. Ich werde sie herholen," bestätigte sie, verabschiedete sich, drehte sich um und verließ das Officicium.